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Dresdner Journal : 02.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-02
- Monat1866-08
- Jahr1866
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- Dresdner Journal : 02.08.1866
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-V17«. Ad<nn««mtt»vrrkst r I» Und,«», 3ttkr1i-k- S 1>klr. — Hxr. ^Lkrlick: 1 „ lö „ bto»»tlivb: — „ 1b „ Liu»«lu« dtumworu: 1 „ l» tritt?o»t n. 8t«mp«I- ,i»okl«^ Kinin. rnserattttprekse: xilr ä«u tt«um «io«e x«»p»It«nsv 2«ll«: 1 Hgr. Vnt«r „Linx«»«nät" ät« Lail«: S erscheint«: INxttok, mit Xnonnkm« ä«r 8onn- nnä r«r«rt»^, ^b«vä» Nir ä«n kalgenäen L»^. Donnerstag, den 2. August 18k«. DnMerIsumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »ostritruanuahme ««»wärt,: k^n. Lnmnirur*»», 1,'owwi»»lonLr ü«, vr«»än«r ^oar»»I»; »k«nä»,.: II. k!i«0l.»», Lvo» ko»^; L»n>d»r, L«rtin- Vi,n-rr«»keiirt «.U.: tttiliieirii» Vooi.»u, v»r>i»! Oaorivi'ieks »uekk., iiirnnir«»'« Lnrenu: Lr«mo». L. 8c»l.<,rr»i vr«»l»n: 1>. 8ri»o»>i'»Xni>on<:«ubur<i»u, 3»»n t 8t»»i>»utv»«>i; kr»»keure».H.:3iLo»>«'»ck« Luckk.; LSI»: ^o. Liv»»«»; knrt«: k.irrir«, Lvi.l.r»» t 6o., (8, ?I»c» ä« I» Sour»«); kr»^ : t'n. L»»i.lc»', Lnekk.; Vi«n: ^l.. Orr»i.i«. Herausgeber: LSaigi. Lip«äition ä«» l)r«»äu«r ^konrnnl»^ Vr«»ä«n, I1»ri«Q»tr»»»« Ho. 7. Nichtamtlicher Theil. ütl-ers»cht. Ttleyr«phifcht Nachrichten. Tage-geschichte. Berlin: Vom Hofe. Lazarethangelegen- heit. Mannschaften entlassen. Territoriale Verän derungen in Norddeutschland. Journalistisches. Ver wendung der hannöverschen Trainwagen. Beschwerde des Stadtverordnetencollegiums. Syndikus vr. Mül ler. Cholera. — Wien: Die Friedensverhandlun gen. Zur Stimmung. Der König von Sachsen bei den sächsischen Verwundeten. Freiwilligenwerbung sistirt. — Augsburg: Volksversammlung abgchal ten. — Hannover: Verhaftungen. Die Beschlag nahme des Krongutes. — Celle: Personalverände rungen. Verhastete entlassen. — Lüneburg: Er- cesse. — Mainz: Rhrinschifffahrt freigegebcn. — Frankfurt: Deputation zurückgekehrt. De menti der v. BernuS'schen Depesche. — Paris: Die Friedenspräliminarien. Der Kaiser in Vichy. Deputirtcnwahlen. — Brüssel: Die Cholera. — Madrid: Königl. Dekret. Gesandter für Paris ernannt. — Bukarest: Personalnachrichten. Prinz Karl. — Konstantinopel: Militärische Maßregeln. — Athen: Vermischtes. — Teheran: Minister wechsel. — Manila: Feuersbrunst. — New-- Pork: Veränderungen im Cabinet. Der Congreß. — Mexico: Der Fall von Matamoros. Schleswig-Holstein (Aus Kiel, Altona u. Fehmarn.) Krieg-nachrichten. (Vermischtes.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Glauchau. Budissin. Löbau.) Eingesandtes. Statistik «. BolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten Berlin, Mittwoch, 1. August. (W.T.B.) Die Stadtverordneten hielten heute eine außerordentliche Sitzung. Zur verathung kam der Erlaß einer Adresse an den König und den Kronprinzen bei deren Rück kehr, sowie die Veranstaltung einer Illumination. Ohne Debatte wurde beides beschlossen. Der Wort laut der Adresse, welcher erst nach Urberreichung der selben bekannt werden soll, wurde in geheimer Sitzung berathen. Aus München vom gestrigen Tage wird über Pa ri» gemeldet: Dir Verbindung mit Nürnberg ist un terbrochen. Man glaubt, daß diese Stadt von Seiten Preußens besetzt ist. Frankfurt a. M., Dienstag, 31. Juli, Abend«. (W.T.B.) Die Nachricht der „Jndßpendanee belge" und anderer Blätter, daß vor Würzburg 16 preu ßische Geschütze vom Feinde genommen worden seien, ist vollständig rrsunden. Die Preußen haben auch nicht ein Geschütz verloren. Vielmehr ist der einzige Verlust an schwerem Geschütz in den Gefechten an der Tauber auf Seiten der Badenser gewesen, welche einen, übrigen« demontirten gezogenen Sechspfünder in den Händen der Preußen ließen. Ebenso erfun den ist der Verlust einer preußischen MunitionSkolonne, wogegen die Württemberger eine Proviantrolonne bei Bischofsheim verloren. Die offenbar geflissentlich er dichteten Nachrichten haben in München ihre Quelle. Paris, Mittwoch, 1. August. (W. T. B.) Der „Moniteur" veröffentlicht einen Bries de« Kaiser» an den Staatsminister, welcher die Grundzügr eine», die Organisation einer Kaffe sür Arbeitsunfähige bezwecken den kaiserlichen Teeret» enthält. Florenz, Dienstag, 31. Juli. (W.T.B.) Wie die „Italia" erfährt, sollen die FriedenSverhandlun- gen in Prag stattfinden. Man glaubt, daß die Un terzeichnung de» Friedens noch vor dem 15. August erfolgen werde. Feuilleton. Zur Geschichte der Spitzenfabrikation und Stickrrkunst von vr. «räße. Zu Ende des vorigen Jahres ist in England von einer Dame, Mrs. Bury Palliser ein kostbares Werk erschienen unter dem Titel Motorx ok loos, oder Ge schichte der Spitzen, welches wegen der außerordentlichen Sorgfalt und Sachkenntniß, womit es abgefaßt ist und wegen der Resultate, welche sich daraus ziehen lassen, ein Bekanntwerden in weitern Kreisen, und namentlich in Sachsen, wo einst Barbara Uttmann wirkte, verdient. Dasselbe ist mit einer Unzahl der wundervollsten Illu strationen geziert, die dem Buche einen ebenso hohen artistischen als technischen Werth verleihen, freilich aber auch den Preis desselben sehr erhöhen. Die Frau Ver fasserin hat nicht allein alle auf ihren Gegenstand be züglichen Schriften vollständig studirt und auSgezogen, sondern auch alle die Länder, wo die Spihenfabri- kation getrieben wird, bereist und ihre Notizen an Ort und Stelle geschöpft. Am SchGsse ihre- Buches findet sich ein diplomatisch-getreues, für Bibliographen höchst interessante» Verzeichniß aller von ihr benutzten, auf weibliche Arbeiten bezüglichen Werke au» den Jahren 1527—1722 ; mit einem Worte, da» Werk dieser Dame ist von der Art, daß e» dem größten Gelehrten zur Ehre gereichen würde. Allerdings scheint für den ersten Augenblick der Ge genstand etwas trivial und eine» derartigen Aufwandes von Zeit und Gelehrsamkeit kaum würdig, allein über legt man sich, wie diese Kunst gleich der de» Porzellans, oder de» GlaSmachrn» Hand in Hand mit der Civilt- sativn gegangen ist, und wie alle Klaffen einer Nation vom König di» zum Bauer herab seiner Zeit sich mit in welcher wir — (N.-A.) Se. Majestät der König trifft, wie heute aus dem Hauptquartier gemeldet wird, am Sonn abend mit den Prinzen und der übrigen Begleitung in Berlin ein. — Die Kronprinzessin will Ende der Woche aus dem Seebade Heringsdorf nach Berlin kom men, um bei der Ankunft des König» hier anwesend zu sein. — Der Bürgermeister Müller zu Frank furt a. M-, der bereits am 29. v. Mts. in» Haupt quartier berufen sein sollte, ist am Mvntaff Abend hier angekommen und im ,,Hotel-Royal" abgestiegen Im Laufe des heutigen Tage- hatte derselbe Unterredungen mit den Ministern v. d. Heydt und Graf Eulenburg, dem Baron v. Werther und v. Savigny und war dann mit dem noch hier anwesenden vr. Varrentrapp zusam men. Der Bürgermeister Müller will in Berlin die Ankunft des Königs und des Ministerpräsidenten Gra fen Bismarck erwarten. — Dis zum 3V. Mittags wa ren an der Cholera 4616 Personen erkrankt, vom 30. bis 3l. Miltags sind 126 neue Erkrankungen (von denen noch innerhalb derselben Zeit 46 mit Tod ende ten), gemeldet worden. Wien, 29. Juli. Die officiöse „Const. Oesterr. Ztg." enthält heute folgende Mittheilung: Die Frie denspräliminarien mit Preußen sind vereinbart worden. Sie lasten die Integrität des österreichischen Gebiets vollkommen unberührt, während sie in Deutsch land epochemachende Aenderungen hervorbringen. Der Deutsche Bund hat infolge derselben aufgehörtzu erlstiren. An dessen Stelle tritt ein norddeutscher Bund mit preu ßischer Spitz' und rin süddeutscher, besten Bildung jedoch vorläufig erst in Aussicht genommen worden. Oester reich zahlt an Preußen eine Kriegsentschädigung von 40 Millionen Gulden, von welchem Betrage jedoch 15 Millionen Gulden in Abzug gebracht werden, welche Oesterreich als Kriegsentschädigung für seine Betheili gung an dem schleswig-holsteinschen Kampfe zuerkannt sind. Zwanzig Millionen Gulden sind baar zu erlegen, während der Rest von 5 Millionen sür die Erhaltung der preußischen Armee auf unserm Gebiete entfällt. janer (N>«w III. 125), Andromeda stickte gerade Blumen, als man ihr den Tod des Hector meldete (>!>»» XXIl. 440) und auf dem Mantel des Ulysses war ein Hund gestickt, der einen Hirsch hielt und ihn zerreißen wollte (Oäxoo. XIV. 225). Von den Phrygiern lernten die Etrurier das Sticken; die 12 etrurischen Städte gaben ihrem Uebrrwindrr, dem Tullus HoftiliuS, Stickereien zum Geschenke. Attalus, König von PergamuS, der um 62l n. Erb. Roms starb, erfand die Kunst, mit Goldfäden auf wollene Zeuge zu sticken (80. Iwl. XtV. 66l) und im 3ten Jhdt. n. Ehr. stickte man auch mit Gold auf Leinen, allein der Kaiser Alexander Severus hielt dies für thöricht, weil dadurch das Leinen rauch und unbiegsam werde (Xel. lompeiä. Vit» ^l. 8«v. 40). Die römischen Damen müssen der gleichen Sachen getragen haben, wenigsten» ist der Saum an dem Gewände einer Marmorstatue der Diana im Auseo korbonieo mit einer Bordüre versehen, die viel Achnlichkeit mit unsern heutigen Spitzen hat. Im Mittelalter waren namentlich die angelsächsischen Frauen durch ihre Nadrlarbeit berühmt (opu, angliea- nom) und heute noch wird in der Bibliothek der Kathe drale von Durham der Chorrock ur.d die Stola de» h Cuthbert als eine Probe derselben gezeigt. Nament lich wird Editha, die Gemahlin Eduard'S de» Beken ner», al» eine Meisterin im Sticken genannt, und diese Kunstfertigkeit blieb noch lange eine hervorragende Eigen schaft der englischen Edelfrauen, ja als wahre Künst lerinnen in dieser Beschäftigung werden die Königinnen Katharine von Aragonien, Maria Tudor und Elisabeth genannt, während der Maria Stuart Geschicklichkeit in allen Arbeiten der Nadel von dem Historiker Brantome nicht genug gepriesen werden kann. Dasselbe rühmen die französischen Schriftsteller ihren Königinnen nach, den Erzeugnissen derselben schmückten, wie dieselben ebenso die Wiege, wie den Sarg unsrer Vorfahren zierten, fo wird man rS begreiflich finden, daß Jemand ein halbes Leben darauf wenden konnte, die Geschichte dieser Kunst zu schreiben. Die Verfasserin schickt ihrem Werke eine kurze Ge schichte der weiblichen Nadelarbeiten und Stickereien vor aus und beginnt natürlich mit dem alten Testamente, und führt jene Stelle aus Moses (II, 35, 34) an, wo gesagt wird, eS sei bereits ein Zeitgenosse desselben Ahaliab aus dem Stamme Dan in der Stickerkunst er fahren gewesen. Da Madame Palliser jedoch etwas schnell über die Spuren der Stickerei bei den Griechen hinweggeht, so will ich hier kurz Nachträgen, daß der Naturforscher PliniuS (VIII, 48, 74) schon den Phry giern die Kunst zuschreibt, mit der Nadel, vermittelst bunter Fäden aus Kleider zu sticken. Die Babylonier sollen zwar auch Malereien mit natürlichen Farben aus Zeuge gestickt haben, allein e» scheint, daß die- nicht ganz richtig ist, sondern daß die Stelle, auS der man dies beweisen will, sich aufs Weben bezieht, obgleich anderer seits der Dichter Martial ausdrücklich von der babyloni schen Nadelarbeit spricht, welche der Alexandrinischen We berei nichts nachgebe (VIII. 28, XIV. 30). Vor dem trojanischen Kriege waren übrigen» die Frauenzimmer zu Sidon schon durch Stickarbeit berühmt (Nom. Ilio, VI. 289). Zu den Griechen kam die Kunst zu sticken durch die Perser, obgleich die griechische Mythologie die Er findung der Tapetrnstickerei der Minerva zuschreibt, und demgemäß der Dichter Ovid (Net. VI. 70. 109 —128) den Wettstreit dieser Göttin mit der Arachne beschreibt und letztere al» die besiegte von jener in eine Spinne ver wandelt werden läßt. Bei dem Dichter Homer finden sich nun aber zahlreiche Spuren der Stickerkunst: die schöne Helena stickte di« Treffen der Griechen und Tro- Während de» Waffenstillstandes wird eine Demarkations linie gezogen, hinter welcher die preußische Armee Auf stellung nimmt und welche durch die Orte Eger, Pil sen, Tabor, Neuhaus, Znaim, Napagedl und Oderberg gebildet wird. — Mit Italien werden Friedensver handlungen gleichfalls in NikolSburg zwischen dem Feld» zeugmeister Grafen Degenfrld und dem General Go» vone gepflogen, dir einen Abschluß noch nicht gesunden haben. Auch die Friedenspräliminarien zwischen Preu ßen und den deutschen Mittelstaaten sollen noch nicht unterzeichnet sein, jedoch läßt die Anwesenheit des Frei herrn v. d. Pfordten im preußischen Hauptquartier auf eine baldige Förderung des Frieden-werkes schließen.— Der rasche Fortgang der Verhandlungen zwischen Oester reich und Preußen ist durch die freundschaftliche und energische Vermittelung des Kaisers der Franzosen in hohem Grade gefördert worden. (Vgl. unter Berlin.) — Unterm 23. Juli wird der „Boh." aus Wien ge schrieben: Soll ich ihnen aufrichtig den fast einstimmi gen Wunsch der Wiener Bevölkerung, die fast in allen Kreisen maßgebende Stimmung auSdrücken, so muß ich sagen, daß die große Majorität in allen Kreisen ent schieden gegen den Frieden ist. Das ist nicht Phrase, sondern volle Wahrheit. Wien hat in den letzten acht Tagen unmittelbar mit der Armee verkehrt, sowohl mit den siegestrunken von Custozza heimkehrenden Truppen, wie mit den vom Schlachtfeld bei Königgrätz hierher versprengten, zu Tode erschöpften Kriegern. Wir sehen die zerstreuten Truppen wieder geordnet, wir überzeug ten uns von ihrem ungebrochenen Muthe, Tausende von Wienern verkehrten mit den Besiegten von Gitschin, Sa dowa und Königgrätz, und nirgends war Mutlosigkeit, Niedergeschlagenheit oder Vertrauensmangel zu erblicken. Und als erst die Spitze der Südarmee sich mit den Krie gern vom Norden vereinigte, als der Heldenmarschall von Custozza zum ersten Male wieder unter den ver einten Truppen erschien, als sie schon in einzelnen Dis positionen die kundige Hand des neuen Führers erkann ten, welcher Jubel, welche Siegeszuversicht! Wien sah die furchtbaren Schanzen von Floridsdorf vor seinen Augen erstehen und armiren, es bewunderte die tapfer», eingelangten Sachsen, es sah im Geist schon die ent scheidende Schlacht vor seinen Thoren, es brachte die riesigsten Opfer, um zehntausend Verwundete in seinen Mauern zu verpflegen, es drängte sich zu dem Wcrbe- tisch des Freiwilligencorps, und nun mit einem Male dies« plötzliche Veränderung, dieses Drängen nach Frie den in den höchsten Regionen. Den Wienern ist dieser neueste Umschwung der Dinge vollständig unerklärlich. An officieller Stelle wird seit Sonnabend in entschiede ner Weise die Parole ausgegeben, daß der Friede, selbst verständlich der ehrenvolle — was darunter gemeint sei, wciß selbstverständlich in diesem Augenblicke Niemand — eine Nothwendigkeit sei. DaS Ministerium scheint ein stimmig der FriedenSanstcht zu hucdigen und in der von Preußen am meisten betonten Forderung, dem vollstän digen Ausscheide Oesterreichs aus Deut chland, vollstän dig nachgegeben zu haben. Der einzige Erzherzog Al brecht soll sich gegen den sofortigen FriedenSab)chluß ausgesprochen haben, und ihm soll es auch zu danken sein, daß den beiden, ins preußische Hauptquartier ab- geschickten Diplomaten, Grafen Karolyi und Freiherr v. Brenner, rin General in der Person des Frldzeug- meisters Grafen Degenfeld beigegeben wurde. So weit mir die Anschauungen der leitenden Kreise bekannt sind, ist an eine Wiederaufnahme des Krieges un ter keinen Umständen zu denken, und ist sogar Aussicht vorhanden, daß die heute in Nikolsburg ver sammelten österreichischen und preußischen Diplomaten und Generäle nicht erst den Waffenstillstand, sondern gleich die definitiven Friedenspräliminarien vereinbaren werden (was bekanntlich auch geschehen ist). — (Pr.) Sr. Maj. der König von Sachse« be suchte vorgestern das Spital der sächsischen Kranken und Verwundeten im „Theresianum" und sprach wiederholt seine Zufriedenheit über die gesunden, lustigen Räume und die gute Verpflegung und Behandlung seiner Krie- - ----- angefrngen mit der Mutter Karl's des Großen kertd» »u» grins» pieä, bi» auf dir schöne Königin von Navarra, Margot, herab. Ucberhaupt muß in Frankreich im Mittelalter derLuru» mit gestickten Kleidern ein übertriebener gewesen sein, denn am Ende des 13. Jahrhunderts gab eS zu Paris bereit» eine Zunft der Stickerinnen und Sticker, deren Statuten in den Jahren I3l6 und 1648 zweimal er neuert wurden ; ja man kennt jetzt noch die Namen der bedeutendsten Stickerinnen aus dem Ende deS 13. Jahr hundert». Sie heißen Jehannette la Blanche, Colin la Malice, Jehanne la Bsguine, Ssdile la Tonneliöre, Ma rie la Soumetisre, Thiphaine la Pouvrisre, Mariela Menacibre, Anice la Boitisre, Douce la Courteronne, Jehanne la Pelse, Psabrlot la Parcheminisre, Olivette la Broudarese de» DlleS (s. kirr« äe» mötier» p Z7S Set. äe vepping). Ein höchst bedeutender Ueberrest solcher alten französischen Stickereien ist in einer leinenen Tapete er halten, welche 220 Fuß 11 Zoll lang und 19 Zoll hoch in der Kathedrale von Bayeux in der Normandie auf bewahrt wird und den Sieg Wilhelm s II. von der Nor mandie über den Grafen Harold von Kent in der Schlacht bei Hastings darstellt (s. die Nachbildung im Kleinen bei ä'Xxincomt Mot. äe I'ort. lob. 167). Sir soll von der Gemahlin Wilhelm » de- Eroberer», Mathilde (-j- 1084) herrühren, oder, wie Andere behaupten, von Mathilde, der Tochter Heinrich'» 1. von England, Mutter Hein rich» II. Die ganze Arbeit zerfällt in 55 verfchiedrne Gemälde, die mit der Nadel und mit verschiedenfarbi gen Wollsäden auf Leinwand gestickt sind. Die ersten 15 Bilder stellen die Gesandtschaft Harold'» an den Hof Wilhelm'», seine Gefangenschaft in der Grafschaft Ponthieu und seine Befreiung dar. Die 9 felgenden schildern Episoden au» den Kriegen Wilhelm s mit den Breto nen, und die letzten 31 stellen u. A. den Tod Eduard'», Tagesgeschichte. Berlin, 31.Juli. (B. Bl.) Ihre Maj.die Königin ist heute früh nach Görlitz gereist, um die dortigen La- zarethe zu besuchen und wird heute Abend nach Berlin zurückkehren. — In den sämmtlichen Reservelaza- rethen der Provinz Brandenburg (einschließlich Ber lins) befinden sich jetzt an verwundeten und kranken Militär-: 1)Preußen: 9Offiziere, 852Mann; 2)Oester- reicher: 19 Offiziere und 1866 Mann; 3) Sachsen: 23 Mann. — AuS Magdeburg berichtet der „Mag- deb. Corresp.": Wie wir zuverlässig melden können, ist eine sehr bedeutende Entlassung von eingezogenen Mannschaften in unsrer Provinz angeordnet, und zwar werden die Besatzungsbataillone um je 300 Mann verringert, welche, als dem ersten Aufgebot der Land wehr angehörend, zur Einstellung in die Ersatzbataillone gelangen. Hierdurch wird es möglich, die in letzter Zeit diesen (Ersatz ) Bataillonen zugewiesenen Mannschaften de« zweiten Aufgebots fast sämmtlich in die Heimath zu entlassen. Außerdem ist die Sistirung sämmtlicher Nachschubtransporte von jetzt ab angeorvnet und den auf dem Marsche befindlichen Truppen die Weisung zugegangen, an den Orten, wo sie sich gerade befinden, stehen zu bleiben. — Die ministerielle „N. A. A." schreibt: „Wenn auch über die territorialen Veränderungen in Norddeutschland keine speciellen Details vorliegen, so ist cs doch unabweisbar, daß Preußen in diesen Ge bieten seine Entschädigung und die Garantie der Zukunft suchen muh, da eine solche Entschädigung von Oester reich ihm nicht gewährt wird. Einen Einwakld kann Oesterreich dagegen nicht erheben, weil eS in den Frie denspräliminarien die Verpflichtung übernommen hat, die Anordnungen, welche Preußen in Norddeutschland treffen werde, anzuerkcnnen. Frankreich hat, wie dies aus einem Artikel des „ Constttuttonnel" (vgl. unter Paris) hervorgeht, seine Fürsprache für Sachsen einge legt, und wenn wir uns der freundschaftlichen Haltung erinnern, welche das Pariser Cabinet seit Jahren gegen Preußen beobachtet hat, so dürfen wir wohl nicht dar über erstaunen, daß diese Fürsprache von Erfolg be gleitet gewesen ist." — Weiter sagt das gedachte Blatt: Seit bereits 14 Tagen geht durch verschiedene Zeitungen das Gerücht, daß die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" die Absicht habe, eine Filiale in Hamburg zu errich ten. Uns ist von dieser Absicht Nichts bekannt. — Die hannöverschen Trainwagen haben jetzt einen neuen Anstrich bekommen und sind für das neuerrichtete 9. Armee corps bestimmt. ES werden jetzt täglich Probefahrten mit ihnen gemacht, die um so mehr die Aufmerksamkeit des Pu- blicums auf sich ziehen, da sie mit hannöverschen Pfer den bespannt sind, die an ihren gestutzten Schweifen zu erkennen find. Die Pferde find übrigens sehr ab getrieben. — Die Beschwerde, welche die Stadtverord netenversammlung an daS Staatsministerium we gen der auch seilen des Ministers deS Innern versag ten Bestätigung der gewählten Stadträthe gerichtet hat, lautet nach der „N.-Z" wörtlich: .Einem königlichen hoben Staatsmiaisterium überreichen wir ganz gehorsamst eine Abschrift unsrer Vorstellung vom b. April d. I. an des Herrn Ministers des Innern Excellevz, Pari», TienStap, 31. Juli, Abend». Dtr„Ttmp«" meldet, daß Ritter Nigra heute Abend nach Vichy ab- reist. — Der „Patrie" zufolge verläßt Prinz Napo leon heute Abend Florenz und kehrt nach Frankreich zurück. Wir man glaubt, wird derselbe zunächst nach Vichy gehen. — Wie dasselbe Blatt wissen will, ist in den zwischen Oesterreich und Jtalirn abgeschlosse nen Präliminarien de« Trienter Bezirke» keine Er wähnung gethan. Dieselben sollen sich darauf be schränken, dir Nothwrndigkeit auSzusprrchrn, daß auf Grund einr» Vrrtragr» dir Grrnzlinie zwischrn Oestrr- reich und Jtalirn definitiv frstgrstellt werde. in welcher wir darüber Beschwerde führen, daß binnen wenigen Monaten unter siebzehn von nvS getroffenen StadtrathSwahlen nutzt weniger als fünfzehn die Bestätigung der königlichen Auf sichtsbehörden nicht gefunden haben, obwohl wir, dem Sinne de» Gesetzes entsprechend, .geachtete, rechtliche, einsichtsvolle und geschäftskundige" Männer gewählt haben. In dem abschriftlich deigefüglen Bescheide vom -!7. Juni d. I. ist unsre Beschwerde abschläglrch beschieden, mit dem Eröffne«, daß diese Wahlen nicht die genügende Sicherheit dasür gewähren, daß die Eom- muualverwaltung die Wohlfahrt des Staates und der Eommun als oberstes Ziel im Auge behalte. Zugleich sind durch Be- scheid »er königlichen Regierung zu Potsdam vom S. Juli ee. 6 commissarische Stadträthe in den hiesigen Magistrat gesetzt worden. Wir glauben, die von uns Gewählten nicht gegen den Borwurf in Schutz nehmen zu sollen, daß ihnen die Wohlfahrt des StaateS und derEommun nicht das oberste Ziel sei: denn die Bürgerschaft unsrer Hauptstadt besitzt die hinreichende Fähig keit zu dem Urtheile, ob die königliche Aussichtsbehörbe ober wir die Keffern Männer gewählt Haven. Ebensowenig qlauben w>r uns selbst gegen einen unmittelbar erhobenen Borwurf rechtfertigen zu sollen. Wir verwalten im Verein mit Hun derten unsrer Mitbürger die wichtigen Angelegenheiten der Hauptstadt >n mühevollem Ehrenamte und in geordnetem Gange, der trotz mancher uns in Weg gelegten Schwierigkeiten wohl iu keinem srühern Zeitpunkt unsrer städtischen Verwaltung ge- 'tgelter gewesen ist, alS heute. In dem regen Wetteifer zum Wohle des StaateS, rn welchem alle Klaffen der Bevölkerung in schwerer, gefahrvoller Zeit sich vereinigt haben, ist unsre städtische Vertretung in jedem patriotischen Bestreben, ohne Rücksicht auf sonstige Meinungsverschiedenheit, betheiligt und thätig gesunden wurden. Die hiesige Stadtverordnetenversamm lung hat nach dem Gelegenheit gehabt, ihre Bestrebungen sür da» Wohl des Staates und der Commun durch die That zu beweisen. Dem Ernst der Zeit scheint uns aber eine Aus übung deS Bestätigungsrechts, wie sie seit dem Bestehen der Städteordnung keinen ähnlichen Vorgang gesunden hat, um des halb nicht zu entsprechen, weil die Einigkeit im Innern unter den schwierigen Verhältnissen Deutschlands und in der gesahr- vvllen Lage des Vaterlands nach außen, durch die Erhebung unberechtigter und unbegründeter Vorwürfe sicherlich nicht be fördert werden wird, sondern durch Grundsätze der Mäßigung und Gerechtigkeit. Einem königlichen hohen gesammieu Mi nisterium von diesem Hergänge unmittelbare Kenntniß zu geben, halten wir uns verpflichtet, um unsrerseits Nichts zu versäu men. was ein« Remedur dieses Verfahrens herbeifübren kann. Eines königlichen hoben Staatsministeriums ganz gehorsamst Stadtverordnete von Berlin. Berlin, W. Juli 186«. gez. Kochhann."
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