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Dresdner Journal : 08.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-08
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 08.08.1866
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W IM. Mittwoch, den 8. August. 1866 Lbmnlrmntt-prrtser l» -»«!»»«»! äLkrliob: 8 Iblr. — EZLbrlivk: 1 „ 15 „ btc»o»tliob: — „ lö „ Llu»»lo« Kumulern; 1 lw »rittPoo» »- 8t«mp«l »u»cbl»T ruseratrnpretst: mr ä«o 8»»m «l»«r b»»p«Ir«o«n ^Ell«: 1 Bluter ,,Lüix«»»»at' ät« : S Kxr. «rschrt«»: I-L-Iick, mit L°.°»kw« ä.r Sou». »°ä Lb«o<t» küe ä«v 1»^ DreMerIm«ml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nferatknannahm« »»»wärt»: > » 8»L»v»r»rvii», 6owwi»,loilllr äs» veooäoor llvur»»I»i «k«»<l»,.: N Rnar», Lvai» b'oitr, Lumbor^ -«ell»- V1»»-Fr»o>ckurl »n.: Ilmon-v«»»-L Von».««: L«r!i»r »Qlr« Xuekl»., Korourr»»'» Kuren» i Ursmso: K. LcMi-orri«; Lr««I»u: 1,. 8ranorn'»Xouuoc«»bur„>, L 8»«»i»unv»»l»; kr»ob1ürt».Il.:gni!0«»'»<:b« Luebb.; LSI»; Xv. Lävun»; knrt«: 8nvn», I.n»r»r», Ko».»»»»» LOo., (S, kl»c« ä« I» Lour»«); kr»U : t u. LnAl.lv»'» üuebb.; Vi«»: Dr.. v»»»i-l». chernnsgrber: Löol^l. k!ip«äi»iou ä«, Vr«,ck»«r ^oc»ra«1a, vrooll«», Ll»rl«il»tl»»— Ko. 7. Nichtamtlicher Theil. Uebel sicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrsgeschichte. Berlin: Dir Adrrffe des Magistrats and der Stadtverordneten und die Antwort deS Kö nig- aus dieselbe. Vom Hofe. Landtag-Verhand lungen und Vorlagen. — Wien: Wortlaut der zu NikolSburg ralificirten Conventionen. Auszeichnun gen sür die Südarmer. Graf Münch Vellinghausen-ft Staatsschuldenausweis. — Prag: Zur Anwesrnhrit des Königs von Preußen. — Pesth: Die Kaiserin. Die Einberufung der Vertretungen betreffend. — München: Kriegsminister ernannt. Der Waffen stillstandsvertrag. Die neue Zollgrenze. — Em den: Annerionsadresse an den König Wilhelm. — Darmstadt: DaS Ministerium Dalwigt. Schlä gerei. — Karlsruhe: Die österreichische Besatzung Nastadts nach Ulm. Prehangelegenheitrn. — Gera: Rückkehr des Conlingent-, Oberst ». Briren -f. — Altenburg: Vom Landtage. — London: Der Auslieferung-Vertrag mit Frankreich im Unterhause. Schleswig - Halstet». (Die Adresse der Prälaten und Ritterschaft an den König von Preußen.) Krieg-nachrichte«. (Au- dem preußischen Hauptquar tiere in Nikolsburg. Tagesbefehl des commandiren- den Generals der Elbarmee. Große Revue bei Eben- thal. Der Ausfall au-Theresienstadt. General v. Man teuffel von Frankfurt nach Berlin. Die Positionen der italienischen Truppen.) Ernennungen, Versetzungen,r. im öffentlichen Dienst». Dreddner Rachrichtr». Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.. Budissin. Zittau.) Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Feuilleton. Inserate. Tage-kalender. Börsennach- richten. TtltgraplMsk Nachrichten- Berlin, Dienstag, 7. August. (W. T. B.) Aus Florenz wird amtlich gemeldet, daß bei der vor gestern zu Corman« stattgehabten Zusammenkunft ita lienischer und österreichischer Generäle während der Eanseren; Schwierigkeiten sich ergeben Haden, welche den Abschluß eine» Waffenstillstandes verhinderten. Einer über Paris ringegangenrn Meldung aus Stuttgart vom 6. August zufolge find Minister v. varnbüler und General v. Hardegg zu den Frie- drnSvrrhandlungrn nach Berlin adgereist. Au» St. Petersburg vom 6. August wird ge meldet, daß erneute Bemühungen der süddeutschen Höfe, bei den Frieden-Verhandlungen das Interesse Rußlands gegenüber Preußen zu gewinnen, rin wirk liches Engagement der russischen Regierung bisher nicht zur Folge gehabt hätten. — Die Agitation der altrussischen Partei, die Donausürstenthümrrfrage zu einer brennenden zu machen, ist im Zunehmen. — Nach amtlichen Berichten ist dir Cholera in St. Pe tersburg und Kronstadt im Abnehmen. Tagesgeschichte. Berlin, 5. August. (W. T. B.) Die Adresse, welche der Magistrat und die Stadtverordneten von Berlin heute Mittag '^2 Uhr dem Könige über reichten, lautet: „Allcrdurchlauchtigster Grobmächtigster König, AUngnädigster König und Herr! „Die heißen Segenswünsche, mit welchen Eure königliche Majestät bei Ihrer Abreise zur Armee die Bevölkerung unsrer Stadt begleitete, sind erfüllt. „Der Herr der Heerschaaren hat den Sie- an unsre Fahnen geknüpft In einer kurzen Woche stürmten unsre Truppen — die mit Begeisterung die Prinzen de« königlichen HaoleS, in der Entscheidungsschlacht Eure Majestät selbst die Getahreu deS Kamvses theileu sahen — in Böhmens Waldgebirgen von Triumph zu Triumph. „Eia in der Kriegsgeschichte fast beispielloser Siegeslauf führt sie »u Monatsfrist von d-n Grenzen der schönen Provinz, welche der Feind bereit« als sichere Beute betrachtete, vor di« Thore seiner Hauptstadt. „Mit Staunen sieht Europa die Erfolge, welche wir der auf volkSthümlicher Grundlage beruhenden Einrichtung unser« Heerwesen«, der Intelligenz und Entschlossenheit der Führer, der Hingebung und dem Muthe der Offiziere und Soldaten verdanken. „Es wagt nicht länger die Berechtigung des nationalen Gedanken« zu verkeuuen, in dem dieser Krieg von Eurer Majestät «»führt worden ist, und die Kraft zu mißachten, welche Preußen sür denselben einzuseyen im Staude ist. „So sieht sich Eurer Majestät stärkster Feind gezwungen, die Grundlagen eine« Friedens anzunehmeu, welcher die poli- tische Gestaltung Deutschlands von dem hemmenden Drucke der Interessen de« österreichischen Kaiserhauses befreit, uud unter Eurer Majestät Herrschaft und Führung ein neue« Staat«- weseu erstehen läßt, dessen geschloffene Kraft auch die Gefahren, welche die Zukunft bringen könnte, erfolgreich bestehen und die Erkenntniß immer weiter verbreiten wird, daß nur Preußen die politischen Schäden heilen kann, an denen Deutschland seit Jahrhunderten krankt. „So krönen die Erfolge dieses Kriege« die Thaten de« groben Kurfürsten, des einzigen Friedrich! „Die Geschichte wird es würdigen, daß die unserm Staate sür d,e politische Kräftigung Deutschland«, für die Erhaltung seiner Kulturgüter gestellte Ausgabe von Eurer königlichen Majestät, wie von Ihren glorreichen Ahnen, mit hohem Sion erfaßt, unt entschlossenem Muthe erfüllt worden ist. „Der Gegenwart geziemt es, Eurer Ma>estäl Dauk zu sagen, daß Allerhöchstste durch die Weisheit und Energie Ihrer Politik, wie Ihrer Kriegführung, daS Vaterland vor drohen den Gefahren gesichert, seine Macht uud seinen Ruhm vermehrt und zu seinem Schuhe ein Heer gebildet haben, da« nicht nur heldenmüthig »u kämnfen und die Entbehrungeu de« Feldlager» uns der Marsche mit Aufopferung zu tragen, sondern auch die Pflichten der Menschlichkeit und Sitte zu achten weiß. „Indem wir namens der Haupt und Residenzstadt diesem Danke Ausdruck geben, bitten wir Eure Majestät, denselben mit unsern innigen Glückwünschen zu Allerhöchstlhrer sieg- und ruhmaekrönten Heimkehr huldreich entgegenzunedmen. Berlin, den X August ««Mi. In tiefster Ehrfurcht Eurer königlichen Majestät treu gehorsamste Magistrat und Stadt verordnete zu Berlin." Se. Majestät der König erwiderte hieraus (wie gestern bereits telegraphisch mftgetheilt) Folgendes: „Mit aufrichtigem Dank nehme Ich den Gruß entgegen, den Mir Meine Residenz be» Meiner Rückkehr ,u da« Vater- land darbriugt. Große« ist in überraschender kürze vollbracht worden, aber selten «ft Gottes Legen und Gnade so sichtlich mit einem gewagten Unternehmen gewesen, als «n den letzten Woeven. Mein Volk vertraute mit Mir auf Gott, Er hat onS den Sieg verliehen. Mein Heer, daS Volk in Waffen, hat an Heldenmutb und Ausdauer sich der glorreichsten Thaten seiner Väter ebenbürtig gezeigt und Thateu vollbracht, die die Ge schichte unauslöschlich verzeichnen wird. D e Gesittung, welche Mein tapfres Heer in Feindesland zeigte, sowie tue Gesinnung und Opserfreudlgkeit, welche alle Klassen der Laheimgebliebencn bewiesen, sind die Frucht einer väterlichen Volkserziehung Mei- uer großen Ahnen. Preußen mußte das Schwert ziehen, al« eS sich zeigte, daß eS die Erhaltung seiner Selbstständigkeit aalt; aber auch zur Neugestaltung Deutschland- hat es sein Schwert gezogen Erstere- »st erreicht, letztere- möge Mir unter Gottes f.rucrm Segen gelingen. Lagen Sie der Stadt, wie gerührt und dankbar Ich sür den Mir gewordenen Empfang bin. Alles deutet auf eine glückliche Zukunft Preußens hin, da wir einem ehrenvollen, dauernden Frieden enlgegensehen dürfen- Diese Zukunft zu verdienen, lassen Sie uns gemein schaftlich thätig >ein. Und nun nochmals Meinen Dank." Berlin, 6. August. (St.-Anz.) Sc. königl. Hoheit der Kronpr inz, der bei seinen königlichen Aeltern vor gestern, nach der Ankunft, und gestern verweilte, ist heute nach Heringsdorf zu Ihrer königl. Hoheit der Kronprinzessin gereist. — Se. königl. Hoheit der Groß herzog von Oldenburg ist von Oldenburg hier ange- kommen. — Die erste Sitzung des Abgeordneten hauses wurde heute um ^ß12 Uhr Vormittags durch den Abg. Stavenhagen, als Alterspräsidenten, mit einem Dank gegen das siegreiche preußische Heer und einem Hoch auf Se. Majestät den König, in welches da- ganze HauS lebhaft einstimmte, eröffnet. Zu pro visorischen Schriftführern wurden als jüngste Mitglieder deS Hauses ernannt die Abgg. Schulz, Nebel, Engel, v. Götze und Pauly. Hierauf folgte die Verloosung in die Abtheilungen. Die Sitzung schloß um 1 Uhr. - —... . - Feuilleton. Planetoiden. Am 15. Juui 1866 hat Herr C. H. F Peters, Director der Sternwarte in Clinton (llomiltov 0k,ecv»to-zf) einen kleinen Planeten entdeckt. Die Bezeichnung desselben ist (87) ThiSbe. Bekannt lich lassen die Planetoiden dem Anblicke nach sich von kleinen Fixsternen nicht unterscheiden, sondern werden nur durch ihr Fortschreiten unter den Fixsternen als Planetoiden erkannt. Der Entdecker der Thisbe fand durch Vergleich de- Himmels mit der Chacornac'schen Karte einen nicht in der Karte enthaltenen Stern und muthmaßte die Beobachtung eine- neuen Planeten. An den folgenden Abenden konnten, wegen Trübung deS Himmel-, keine Beobachtungen angestellt werden, und erst am 21. Juni waren scharfe Messungen möglich. Die Position de» Planetoiden war: 1866. Juni 20. Ill'' 56" 3l', Rectascension 20^ 31" 39',o«, Deklination — 17« 26' 22 Herr vr. Tietjen in Berlin hat fol gende Bahnelemente berechnet: 1866 Juni 23,o m. Berl. Zeit. K -- 332° SO' 14" ,; « — K --- 51° 5' 25",,; K -- 277° 4' 35",r; i -- 5° 1" 17",,; P--9" 26' 54",»^ ze- 820",o«>; log, ---0,<rei«o. Die Helligkeit de- Pla netoiden ist 10. Größe. Die Reihenfolge der Planetoiden ist: (84) Klio, entdeckt von Luther in Bilk am 26. Aug. 1865. (85) Jo, » -CH. F. Peter- in Clinton am 19. September 1865. (86) Semele, entdeckt von F. Tietjen in Berlin am 4. Januar 1866. (87) Thi»be, entdeckt von C. H. F. Peter» in Clinton am 15. Juni 1866. vr. A. Drechsler. 8. Leipzig 6. August. So sehr in ernster, schwerer Zeit dem denkenden und fühlenden Menschen die ge ¬ wöhnlichen Vergnügungen des Lebens widerstreben, so wohlthuend sind für ihn die Quellen, aus welchen er wahre Erhebung und Stärkung deS Gemüths schöpfen kann. Einen Beweis hiervon lieferte aufs Neue da geistliche Cvncert de» Riede l'schen Vereins zum Besten von verwundeten und invaliden Kriegern und von hiesigen Familien, die durch den Krieg hilfsbedürftig geworden sind, welches gestern in hiesiger Nikolaikirche ge geben wurde. DaS Programm war höchst zeitgemäß, und man könnte sagen: alle Gefühle, die jetzt dieMenschenbruft bewegen, fanden ihren Ausdruck. Das erste Stück, der Altsolopsalm von B. Marcello (ein Venetianer, welcher 1685 —1739 lebte), wurde von Frau KrebS-Michalefi au- Dresden mit so voller, klangreicher Stimme, mit so trefflicher Beachtung aller Feinheiten und Schatti- rungen des Tonstücks und mit so einfachem und wahr haft frommem Ausdruck dr» Texte- gesungen, daß hohe Andacht die Zuhöher erfüllte und bei Worten, wie: „Mein Vertrauen, meine Hoffnung ruht in Dir allein — ach, Viele sind geblieben rc." manche- Auge feucht wurde. Dir obligate Bioloncellpartie führte Herr Hegar vortreff lich auS. Die folgenden Gesänge: „Siehe, wie der Ge rechte muß sterben" von Palestrina und „8t,K»t moler" von Nanini (einem Freunde Palestrina'S, 1607 in Rom gestorben) Warrn trefflich rinstudirt, und die genaue Accentuirung, die Ueberginge vom kräftigen zum sanf ten Au-druck und die Reinheit der Stimmen (bei dem „Stokot moter" war die» keine kleine Aufgabe) bewiesen auf» Neue, wie sorgfältig bi» in» Kleinste der geehrte Dirigent die Ausführung vorbereitet Da- Solotrio (Frl. Heinemeyer, Frl. Schmidt und Frl. Martini) und da» Soloquartett (Frau Flinsch, Frl. Martini, Hr. Schild und Hr. Rafalski) gelangen in hohem Grade. Die Arie au» dem „Elia»" von Mendelssohn: „Zerreißet eure Herze» »nd nicht eure Kleider" ward von Herrn Die nächste Sitzung wird am Mittwoch um 1 Uhr stattftndrn. — Ueber die erste Sitzung de» Herren hauses berichtet die „N. A. Z.": Der Präsident er öffnet die Sitzung um 12 Uhr 20 Minuten mit der Berufung der vier jüngsten Mitglieder Graf Hork- Wartenburg, Fürst Salm-Horstmar, Fürst PutbuS und Fürst Pleß zu Schriftführern. Der Minister des Innern hat mehrere Miltheilungen über erledigte Sitze im Hause eingesendct; sie gehen an die Matrikelcommission. Neu eingetreten sind seit Schluß der letzten Session die Herren v. Gordon, Gras Bork, Or. Derenburg und Mevissen. Sie werden vom Präsidenten begrüßt, worauf sich auf Aufforderung des Präsidenten das Hau» zum Gedächtniß der inzwischen verstorbenen Mitglieder de» Hauses erhebt. Dann eisolgt der NamenSausrus der Anwesenden, und es wird constatirt, daß 13t Mitglieder anwesend sind. Infolge desfen erklärt der Präsident das HauS für constituirt und man schreitet zur Wahl de» Präsidenten. Es werden, während Hr. v. Fran- kenberg-Ludwigsdorff präsibirt, abgegeben 1ä3 Stimm zettel, von welchen erhalten: Graf Eberhard zu Stol berg 130, Herr v. Frankenberg 2 und Graf Brühl 1 Stimme. Graf v. Stolberg ist somit gewählt; der selbe nimmt die Wahl mit folgenden Worten an: - „Meine Herren, ich nehme die aus mich gefallene Wahl m I Dank an. Ich kann aber das hohe HauS «m Hinblick auf alle- DaS, waS seit unserm letzten Zusammentritt geschehen ist, nur mit den Worten eröffnen: Herr Goll dich loben wir! Herr Golt dir danken wir. Ich glaube, Sie Alle werden mit mir Derer gedenken, die durch den Tod ans dem blutigen Schlacht- selde und ans dem schmerzhaften Krankenlager ihre Treue dem Könige und dem Vaterlande besiegelt haben- Und nun, meine Herren, lassen Sie uns an unsre neue Aufgabe frisch und sröh- Uch heran lreten; lassen Sie un- herantreten mit einem jubeln den Hurrah und Hoch auf unsern königlichen Krieg-Herrn; mit einem jubelnden Hoch aut die königliche Familie und da- ganze königliche HauS; mit einem jubelnden Hoch auf die treue und tapfere Armee; Gott segne, Golt schütze unsern König und Herrn und mt Ihm und Lurch Ihn unser herrliches Vater land ! Se. Majestät der König Er lebe hoch! — uud nochmal- hoch! und immer hoch!" Das ganze Haus erhebt sich und sümmt begeistert dreimal in das Hoch ein. Dann schreitet man zur Wahl dcS ersten Vicepräsidentcn. Es werden bei derselben 1!6 Stimmen abgegeben, von welchen erhalten Herr v. Frankenberg LudwigSdorff 113, Graf Nittberg, Graf Brühl und Herzog v. Natibor je eine Stimme. Herr v. Frankenberg nimmt die Wahl mit den Worten an: „Der alte Mann nimmt die Wahl dankend an". Bei der Wahl des 2. Vicepräsidenten werden abgegeben 113 Stimmzettel, von denselben erhalten Stimmen: Graf Brühl 92, Herzog v. Ratibor 7 Stimmen, die andern zersplittern sich. Gras Brüht nimmt die Wahl an. ES erfolgt demnächst die Wahl der Schriftführer. Das Re sultat wird morgen bekannt gemacht werden. Ein An trag auf Erlaß einer Adresse ist cingegangen und wird morgen zur Debatte gestellt werden. — (N. Pr.Z.) Als Vorlagen für den Land tag ist, wie wir hören, zunächst nur Folgendes in Aus sicht genommen: die seil Schluß der letzten Session octroyirten Verordnungen in Betreff ter Wuchergesetze, der Darlehnskassen u. s. w., der Entwurf des ReichS- wahlgesttzcs, die Finanzvorlage in Betreff der Beschaf fung der Mittel zur Beendigung des Krieges und zur Vergütung der Naturallieferungen, wozu möglicherweise noch eine Vorlage in Betreff der Erweiterung des Bank- capitals kommt. Wien, 4. August. Die amtliche „W. Ztg." ist in den Stand gesetzt, den Wortlaut der zwei, von den k. k. österreichischen und den k. preußischen Bevollmäch tigten zu Nikols bürg am 26. v. M. unterzeichneten und am folgenden Tage von den beiden Souveränen ratificirten Conventionen nachstehend mitzutheilen: I. Präliminarfriedensvertrag. Ihre Majestäten der Kaiser von Oesterreich und der König von Preußen, beseelt von dem Wunsche, Ihren Ländern die Wohlthaten des Friedens wiederzngeben, haben zu diesem Ende und behosS Feststellung vou Friedenspräliminarien zu Ihren Bevollmächtigten ernannt: Se Majestät der Kaiser von Oesterreich: Ihren wirklichen Geheimen Rath und Kämmerer, außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minlster Aloi» Schild mit der ganzen Kraft und Lieblichkeit seiner Stimme und mit sichtlicher Begeisterung gesungen, und auch dem Sopransolo von Händel „Er weidet seine Heerde" wußte Frau Julienne Flinsch den rechten Geist einzuhauchen, wenn sich schon ihre Stimme sür dir große Kirche nicht stark genug zeigte, so daß die Sängerin sich bedeutend anstrengen mußte. Die beiden Choräle: „Ein' feste Burg" von CalvisiuS (s 1615 in Leipzig als Cantor an der ThomaSschulr) und „Altfranzösischer Chor" von Claudin-le jcune erregten Interesse durch ihre Originalität (der erstere zeichnet sich durch ziemlich kühne Modulation auS); da- altdeutsche WeihnachtSlied von PrätoriuS übte auch die-mal durch seine Einfachheit und Tiefe de» Gefühl» großen Zauber aus. Die Vorträge deS Hrn. Concertmeister» Auer au» Düffeldorf (Adagio für Violine von Spohr und Adagio von Beethoven) bewiesen, daß der Künstler in seinem Instrument die Seele zu wecken versteht; etwaige Mängel der Technik wurden reich überwogen durch den herrlichen Ausdruck in seinem Spiel. Herr Thoma» bewährte nicht minder seine Meisterschaft aus unserm riesigen Orgelwerke; er spielte die Fugen 8-moII und 6-moII von Bach. Die Kirche war mit Tausenden von Menschen gesüllt, und eS dürfte dadurch den verwundeten Kr eger» und ihren Famllien ein bedeutender UntrrstützungSdeitrag zuflirßen. s Periodische UnterhaltungSliteratnr. Bon der im Berlage von Otto Janke in Berlin erscheinenden „deutschen Romanzeitung", auf welche an dieser Stelle schon öfter» aufmerksam gemacht worden ist, liegt gegenwärtig der zweite Band de« dritten Jahrgang» vor. Derselbe enthält Fortsetzung und Schluß de« un terhaltenden Roman» „William Hogarth" von A. E. Brachvogel. Ebenso wird der trefflich geschriebene Ro man „De» Rabbi Bermächtuiß" von August Becker Grafen Karolyi v. Nagy Karolyi uud Ihren wirklichen Gehei men Ralh uov Kammerer, außeiordeurtichen Gesandten und bevollmächtigten Muusrer Adolph Freiherr» v. Brenner Felsach; Se. Mazestät der König von Preußen: Ihren Mlmsterpräsidtoien uud Munster der auswärtigen Angetegenheiteu, Otto Grasen v. B'smarck-Lchöuhameo, welche, nachdem rhre Vollmachten auSgetauscht uud ru guter und rich tiger Form besuude«, über solgcube Gruodzüge als Basis de« demoachst adzuschl»eßenden Frieden« üderelugekommen sind. Alt. 1. Der Trrritorialbestand der österre»ch»schcn Monar chie, mit Ausuahme de« lombardisch-veuellaa»schen KülngreichS, blecht unverändert. Se. Majestät der König vou Preußen ver- pflichtet Sich, Seiue Truppen auS den bisher von denselben occup»rten österreichischen Terrstorleu zurückzuzirhen, sobald der Fr»ede abgeschlossen je»a w>rd, vorbehältlich der »m dekoltiveu Friedensschlüsse zu lreffeuben Matzregetu wegen einer Garantie der Zahlung der Kriegsentschädigung. Art. 1t. Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich erkennt die Auslösung de« bisherigen Deutschen Bunde- au und giebt Seiue Zustimmung zu emer ueueu Gestalluug Deutschlands ohne Betheiligung des österreichische» kalserstaateS. Ebeoso verspricht Se. Majestät, da« eogere BundeSoerhaltniß anzuer- keuuen, welches Se. Majestät der König vou Preußen nördlich vou der Lmte des Mains bearuudeu wird, uud erklärt Sich damit einverstaudeu, datz die südlich von dieser Lune gelegenen deutschen Staalsu »n einen Verein zusawmeutreten, dessen na- twame Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der näher» Verständigung zwstcheu Beiden vorbepalteu bleibt. Art. lH. Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich überträgt auf Se. Maj. Len König vou Preußen alle Seine un Wiener Frieden vom 30. Oclober l»»4 erwooeuea Rechte aus die Her- zogthümer Holsteiu und Schleswig, Mil der Maßgabe, baß die Bevolkcruugeu der nördlichen Distrikte von Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung de» Wunsch zu erkennen geben, mit 'Dänemark vereinigt za werden, an Dänemark abgetreten wer den sollen. Art IV. Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich verpfl chtet Sch, behufs Deckung eine« TbeileS der sür Preußen aus dem Kriege e»wachsenen kosten, au Se. Maj den König vou Preu ßen sie Summe von «u Millionen Thalein zu zahlen. Von dieser Summe soll sedoch der Betrag der Kriegslasten, welche Se. Ma;, der Kaiser von Oesterreich laut Art. l2 de« gedach ten Wiener Friedens vom Ociober t v- noch an die Her- zogthümer Schleswig uud Holstein zu sorderu Hal, mst lS Mlllioneu Thalern, uud als Aequivulent der freie» Verpfle gung, welche die preußische Armee des zum Friebel Sschlujse ur veu von ihr occupirten österreichischen Laudesthrilen haben wird, mst 5 M.Uwncn rn Anzug gebracht werden, so daß uur W Millionen daar zu zahle» blerbcu. Ar«. V. Auf den Wunsch Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich erklärt Se. Majestät der König von Preugen Sich bereit, bei de» bevorstehenden Veränderungen in Deutschland den gegenwärtigen Terruorialbestand de- Königreichs Sachse» »u seinem bisherigen Umfange bestehen zu lassen, indem Er Sich dagegen oorbchält, den Beitrag Sachsens zu den Krregs- tostea und die künftige Stellung deS Königreichs Sachsen >a- nerhalt» de« norddeutsche» Bundes durch eine» Mit Sr. Mas. dem Könige von Sachseu abzufchließradeu befoudero Friedens- Vertrag naher zu »eget». Dagegen verspricht Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich, die von Sr. Maj. dem Könige voa Preußen ui Norddeutsch- liznd heizust.llenben neae» Einrichtungen, eruschlietzlich der Ter- rltorialoerauderuilgea, anzuertruueu. Art. Vk. Sr. Maj. der König von Preußen macht Sich anheischig, die Zustimmung Seine- Veiduudelen, Sr. Maj. de« Königs vou Italien, zu de» Frubeusprastmmurltn und »u dem auf dieselben zu begründenden Waffenstillstände zu be schaffen, sobald da- veneliuntsche Kön greich durch Erklärung Sr. Maj. des Kaiser- der Franzosen zur Disposition Sr. Majestät des Königs von Italien gestelli sein wird. Art. VII. Die Ratificationen der gegenwärtigen Ueber- einkunft werden biauen längste»« zwei Tagen m Rikolsburg ausgetauschl werden. Art. VIII. Gleich nach erfolgter und ausgelauschter Ra tification der gegenwärtigen Uedeieinkuuft werben Ihre beibeu Majestäten Bevollmächtigte ernennen, um an einem noch näher zu bestimmenden Orte rusammenzukommen und aus der Basis de« gegenwärtigen Prällnunarvertrags den Fnedeu adzoschlic- ßen uud über ine Detailbedingungea deffelbeo zu verhandeln. Art. IX. Z» diesem Zwecke werden die coutrahirende» Staaten, nach Feststellung dieser Prälimiuaneu, e»oen Waffen stillstand für die kalsrrlich österreichischen und königlich sächsischen Streitkräfte ttnerfeil- uud die königlich preußischen anderersest» abschließen, dessen nähere Bedingungen »o militärischer Hiuncht sofort geregelt werden sollen. Dltjer Waffenstillstand wird am 2. August b ginnen uud die im Augenblicke besteheode Waffen ruhe bis dahm verlängert. Der Waffenstillstand wird gleichzeitig mit Bayern hier ab- geschloffen uud der General Freiherr v. Manteuffel beauftragt werden, mit Württemberg, Baden uud Hessen-Darmstadt einen am 2. August beginnendeo Waffenstillstand aus der Grundlage des militärischen Besitzstände« abzuschlreßen sobald die genann te» Staaten eS beantragen. Zn Urkund de« Gcwartigen haben die gedachten Bcvoll- fortgrsetzt. Noch bringt der Band den Schluß des Ro mans „Liebe und Leidenschaft' von Graf Ulrich ». Bau- disstn und den Anfang eine- neuen Romans „In Reih' und Glied" von Friedrich Spielhagen. Unter der Ueber- schrist: „Kleine Romanzeitung " endlich wird der Leser- Welt, in Novelletten u. Skizzen, in tage-geschichtlichen wie »n natur-, literatur- und kunstgeschichtlichen Noti zen noch ei» reicher und anregender Unterhaltungstoff geboten. Au» Leipzig wird der, in der Nacht vom 5. zum 6. d. erfolgte Tod de» Director- der dastgrn vierte» Bürgerschule, Oe. Ernst Jnnocenz Hauschild, gemel det. Derselbe, ein ebenso geist- al« verblenstvoller PL- dagog, begründete namentlich seinen Ruf durch da- im Jahre 1849 von ihm zu Leipzig errichtete „moderne Äesammtgymnasium ' und war, der „D. A. Z." zufolge , am 1. November 1808 in Dresden geboren. I» den nächsten Tagen verläßt Herr Bogumil Dawison Dresden für längere Zeit und begiebt sich über Bremen nach New-Bork. Der gefeierte Künstler ist zwar wiederholt zu Gastspielen von den deutschen Theaterdirectoren Nordamerika- aufgefordert worden und denselben auch jetzt gewiß höchst willkommen; wie wir aber vernehmen, hat Herr Dawison bei dieser Reise keinerlei Verpflichtungen übernommen und will zunächst nur da» Land und die dortigen Theatrrzustände kennen lernen. s Bei Charpentier in Pari- erschien eine von der Baronin v. Carlowiy besorgte französische Uebersetzung der Schiller'schen„Geschichte de»30jähr.Kriege« Ebenso al« Theil der „kibliotkSqu« Okorpeotwreine Ueber- setzung von Uhland'S „Gedichten ". Die Uebersctzer sind Dumonceaux uud Kaltschmidt. St. Rea» Taillanbier schrieb eme Einleitung dazu.
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