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Dresdner Journal : 11.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186609115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-11
- Monat1866-09
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 11.09.1866
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— Die „N. A. Z." enthält folgende Note: ,,E» haben sich mehrfach Stimmen in der Presse mit Ver wunderung darüber geäußert, daß der bekannten Depu tation aus Hannover überhaupt eine Audienz ge währt worden. Man würde sehr irren, wenn man aus dem Empfang dieser Deputation den Schluß ziehen wollte, als habe die Regierung diese Deputation als die Repräsentanten der öffentlichen Meinung in Hannover angesehen. Aus solcher Rücksicht ist dieselbe gewiß nicht zur Audienz zugelassrn worden. ES war sehr noth- wendig, daß gerade der Partei gegenüber, welche in Hannover von jeher sich Preußen abgeneigt gezeigt und die noch in der letzten Session der hannöverschen Kam mern den Anträgen, welche Rücksicht auf Preußens Macht und Stellung nahmen, mit all ihrem Einfluß entgegen- gewirkt hat, die königliche Willensmeinung in ent- fchiedenster Weise auszusprechen, damit es überall kund werde, daß der Beschluß Sr. Majestät des Königs in Bezug auf die Zukunft Hannovers wie der andern, infolge des Krieges mit Preußen vereinigten Länder unwiderruflich seststehe." Wien, 8. September. Die „Wiener Ztg." meldet, daß Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit den kaiserlichen Kindern gestern den 7. d. M. von Schönbrunn nach Ischl abgereist sind. — (Pr.) Wie wir hören, wurde Feldmarschallleut nant John, der sich im letzten italienischen Kriege einen so bedeutenden Ruf erwarb, infolge des Rücktritts des Feldmarschallleutnants Ritters v. Franck mit der inter imistischen Leitung des Kricgsministeriums betraut. Man wird dadurch in der Erwartung bestärkt, daß John zum künftigen Kriegsministcr ausersehcn ist. — Der öster reichische Bevollmächtigte bei den Prager Friedensver handlungen, Baron Brenner, hat einen einjährigen Urlaub zur Ordnung seiner Privat-, namentlich Erb- fchastsangelegenheiten, erhalten. Er hat um diesen Ur laub gleich nach dem Tode seines Oheims, des Grafen Münch-Bellinghausen, also noch während der Prager Verhandlungen, mit dem Bemerken angesucht, denselben nach Abschluß deS Friedens antreten zu wollen. Aus der Bewilligung des Urlaubs geht zugleich hervor, daß man keinen Moment daran denken konnte, den Baron Brenner als Gesandten nach Berlin zu schicken, wie hier und da behauptet worden. Es scheint noch kein Beschluß darüber gefaßt zu sein, wer als Vertreter Oesterreichs in Berlin die Aera des „beständigen" Frie dens zwischen Oesterreich und Preußen inauguriren soll. — (Boh.) Gestern Nachmittag sind wieder mittelst eines Lastzuges der Nordbahn 5 Millionen Thaler in Silber an die kgl. Staatskasse in Oppeln abgesendct worden. Zur Begleitung dieser Expedition wurden 6 Beamte, 10 Diener der Nationalbank und 24 Feldjä ger beigestellt. NächsteWoche wird der Rest der Kriegs - kosten nach Oppeln abgesendet. — Es ist nunmehr der Austrag ergangen, die tiro lischen Landes- und freiwilligen Schützencompagnirn auf zulösen. —Betreffs der österreichisch-italienischen Ver handlungen schreibt die„Deb.": „Unter den gestern erwähnten Promemorias, welche dem General Mena- brea eingehändigt wurden, befindet sich auch eins, wel ches die Revision, resp. Erweiterung des österreichisch- piemontestschen Handels-, Zoll- und Schifffahrtsvertrags von 1851 betrifft. In dieser Denkschrift, welche, bei läufig bemerkt, das erste österreichische Aktenstück ist, welches sich direct an die Adresse der „Regierung Sr. Majestät des Königs von Italien" richtet, wird zunächst die bekanntlich schon im verflossenen Jahre von Oester reich angetragene und nur an der Form dieses Antrags gescheiterte Erweiterung der Stipulationen jenes Ver trags auf das ganze gegenwärtige Gebiet des König reichs Italien ins Auge gefaßt, sammt den Grenzver kehrserleichterungen, welche gleichfalls jener Vertrag be reits kannte, aber ausdrücklich gesagt, daß österreichischer- seits dies nur als Ausgangspunkt erneuter Verständi gung über eine innigere handelspolitische Einigung beider Nachbarländer betrachtet werde." — Das Pariser „Memorial Diplomatique" meldet, der Kaiser von Oesterreich habe dem italienischen Be vollmächtigten zu den Friedensunterhandlungen, Gene ral Menabrea, gesagt: Die Abtretung Venetiens an den Kaiser der Franzosen habe keine Beleidigung Italiens sein sollen; Oesterreich habe dem Kaiser Na poleon gegenüber die Verpflichtung zur Ausführung des Programms vom Jahre 1859 übernommen, gleichviel ob es besiegt werden oder siegreich sein werde. — Der „Corriere della Venezia" veröffentlicht fol gendes Document, welches er aus Venedig erhal ten hat: „Der Staatsmiuister fordert von den Angestellten und den dienstlichen Personen der Regierung, daß sie schriftlich er klären, ob sie die Absicht haben, nach der Abtretung des lom bardisch - Venetianischen Königreichs in diesem Königreiche zu verbleiben, indem sie auf ihre Anrechte als österreichische Un- terthanen verzichten, oder ob sic fortsahren wollen, der öster reichischen Regierung zu dienen. Diese Erklärung muß stricte in den oben erwähnten Worten gegeben sein. Auf einen Be- fehl, den mir der Herr Statthalter mit einer Depesche zuge sandt hat, fordere ich Sie, mein Herr, auf, von allen Beamten und dienstthuenden Personen dieses Bureaus die besagte Er klärung zu verlangen und sie mit der Ihrigen baldmöglichst einzusenden; denn ich muß sie alle zusammen Sr. Ercellenz überliefern, welcher sie erwartet, um Maßregeln zu treffen be- trefsS der Kaffe, die bereits aufgefordcrt worden, bis auf Wei teres die Zahlung der Gehalte des 1. September einzustellen. Venedig, den 29. August I8VS. Barbaro." Prag, 6. September. (Deb.) Aus bester Quelle kann ich Sie versichern, daß sämmtlichen Referenten unsers Landesausschusses aufgetragcn wurde, die zur nächsten Landtagssession vorzubereitenden Vorlagen schleu nigst zu bearbeiten, was bereits auch mit aller Anstren gung geschieht. Auch sonstige andere formale Vorarbei ten sind bereits in Angriff genommen, und wird in den betreffenden Kreisen versichert, daß allen Anzeichen gemäß der böhmische Landtag im Monat Oktober und längstens mit Anfang November zusammcntreten wird. Daß die Einberufung des Landtags in möglichst kür zester Zeit der nicht abzuläugnenden und nach so har ten Schicksalsschlägen leicht erklärbaren Gährunz der Ge- müther ein Ende machen und eine heilsame legale Re- formirung einleiten würde, springt in die Augen, und deshalb erscheint uns die, wie gesagt, aus kompetenter Quelle stammende Nachricht um so glaubwürdiger. Lemberg, 7. September. (W. Bl.) Laut hier einge langtem Privattelegramme ist heute Nacht in Czerno witz ein großer Brand ausgebrochen. Zwölf Ge bäude, darunter daS Landesgericht, die römisch-katho lische Kirche und das Gebäude der Hauptkasse sind ab gebrannt. Die Löschung ist durch Wassermangel er schwert. Pesth, 7. September. (Boh.) Da» Leichenbegängniß der Gattin und der Tochter PulSzki'S hat heute unter außerordentlicher Theilnahmr der Bevölkerung stattge- fundt». PulSzki fuhr mit seinem Sohne im geschloffe nen Fiaker. Er reist morgen nach Wien. Agram, 7. September. (W. A.) Das WaraSdiner Comitat hat beschlossen, den BanuS mittelst Repräsen tation zu bitten, daß auf Verbrechen deS Raube- auch für den Rayon de» Warasdiner Eomitats das Stand recht verhängt werde. — Die Arinyfeier findet heute und morgen in solenner Weise in Kreuz statt. München, 6. September. (N. C.) Eine durch ver schiedene Blätter gehende Nachricht wirft der österreichi schen Regierung vor, dieselbe habe bei den Friedens- Verhandlungen „einen Augenblick" daran gedacht, Oester- reichisch-Schlesien an Preußen abzutreten gegen eine von Bayern zu erlangende Kompensation, welche das zwi schen Inn und Salzach liegende Gebiet um fassen sollte. Ich glaube nach Mittheilungen von hie rin kompetenter Seite versichern zu können, daß die österreichische Negierung weder „daran gedacht hat", Oesterreichisch-Schlesien abzutreten, noch eine Entschä digung von Bayern zu erlangen. Im Gegentheil hat da- Wiener Cabinet, was Herr v. d. Pfordten bei Auf zählung der Ursachen des „günstigen" Friedens in der Kammer zu erwähnen jedenfalls vergessen hat, in Ber lin sowohl als in Paris mit aller Entschiedenheit da hin gewirkt, daß die Integrität Bayerns erhalten bliebe, — eine Thatsache, die bereits auch von anderer Seite, von dem „Journal des Döbats", gemeldet worden ist. Daß die österreichischen Staaten intact erhalten bleiben sollten, hat der Kaiser als die Basis erklärt, auf welcher allein die Friedensverhandlungen geführt werden könnten. München, 7. September. (N.C.) Der großh. hessische Staatsminister Frhr. v. Dalwigk, welcher zu Berlin den Friedensvertrag zwischen Preußen und Hessen ver handelte, wird heute Abend hier eintreffen, um den Ver trag der Sanktion seines noch im Schloß Nymphenburg weilenden Souveräns zu unterbreiten. — Die „Erl. lithvgr. Korrespondenz" bemerkt über die KricgSaus- gaben: Vor einigen Monaten haben bekanntlich die Kammern einen außerordentlichen Zuschuß von 15,300,000 Fl. zur Ausrüstung des Heeres und von 16,200,000 F>. zum Unterhalt desselben bis Ende September bewilligt. Um einen Theil dieses Bedarfs zu decken, wurde die Regierung auf die Ueberschüsse der Staatseinnahmen und die verfügbaren Erträgnisse des Malzaufschlags ange wiesen; daneben wurde sie zur Aufnahme einer Anleihe, zur Ausgabe verzinslicher Kassenanweisungen, zur An nahme von Steuervorauszahlungen und eventuell zur Creirung von Papiergeld, im Marimalbetrag von 10 Millionen, ermächtigt. Die Regierung hat nun bis jetzt weder eine Anleihe abgeschlossen, noch Papiergeld emit- tirt; sie hat mit den erwähnten Ueberschüssen, mit dem Erträgniß der Kassenanweisungen und der sehr gering fügigen Summe, dir durch freiwillige Steuervorauszah- lung flüssig geworden ist, ihren außerordentlichen Be darf soweit möglich gedeckt, im Uebrigen aber sich damit geholfen, daß alle verschieblichen Zahlungen, insbeson dere die Vergütung der Einquartierungskoften, einst weilen zurückgestellt wurden. Die rasche Beendigung des Kriege- muß übrigens zur Folge haben, daß ein beträchtlicher Theil des im Monat Juni bewilligten Cre dits entbehrlich wird und nicht zur Verwendung kommt. Denn mit den erwähnten 16,200,000 Fl. sollte der Be darf der Kriegführung bis Ende September gedeckt und namentlich auch die Errichtung und Unterhaltung der sechsten Bataillone bestritten werden, wahrend es zur Aufstellung der letztern gar nicht gekommen, vielmehr schon im Monat August die Möglichkeit eingctreten ist, mit der Zurückführung des Heeres auf seinen regel mäßigen Stand zu beginnen. Aschaffenburg, 5. September. Die hiesige Zeitung berichtet über die beklagenswerthen Vorfälle zwischen bayrischen und preußischen Soldaten, daß nun mehr seitrn des Kriegsministeriums die strengste Unter suchung eingeleitet und sofort ein Auditor von Würz burg hierher beordert worden sei, um sich an Ort und Stellt zu informiren und dann die Untersuchung weiter zu führen. Wenn der „Elberfelder Zeitung" berichtet worden, daß der preußische Offizier deshalb in Stock stadt ausgestiegen, um nicht gleichzeitig mit den bayerschen Soldaten in Aschaffenburg einzutreffen, so sei dies un wahr. Der Offizier mußte auf dieser Station ausstei gen, da er von Stockstadt sich nach Großostheim in seine Garrison begeben wollte. Ferner sei im Berichte der „Elbers. Ztg." unwahr, daß die Soldaten nach dieser That in Aschaffenburg in Hellen Haufen in die Stadt eingezogen wären, wo sie für ihren Thatendurst lediglich auf die Seitengewehre angewiesen, da sie ihre „Pode- wils" auf dem Bahnhofe hätten zurücklassen müssen. Der Zug kam Nachts 11 Uhr in Stockstadt und eine halbe Stunde später hier an, fuhr auch alsbald nach Würzburg weiter. Von einem Besuche der Stadt konnte also keine Rede sein. Herr Premierleutnant v. Fritsche befindet sich übrigens in fortschreitender Besserung und dürfte in Bälde wieder gänzlich hergestellt sein". Ulm, 7. September. (F. I.) Nächster Tage werden die nassauischen Truppen, welche, 4775 Mann stark, in und um Günzburg liegen, in größern Abtheilungen hier eintreffcn, um von hier aus mit der Eisenbahn in ihre Heimath befördert zu werden. Hannover, 6. September. Der Staatsminister a. D. v. Münchhausen, der Präsident der aufgelösten Ersten Kammer, v. Schlepegrell, und der Schatzrath v. Rössing haben, wie man dem „Hamb. Corr." schreibt, außer der Sr. Majestät dem Könige von Preußen überreichten Adresse gegen die Annexion auch eine Adresse ähnlichen Inhalts an die beiden Häuser des preußischen Landtags gerichtet. Man hatte das Original dieser Adresse den Präsidenten der beiden Häuser persönlich überreicht und außerdem Abdrücke derselben unter Kreuz- couvrrt an die einzelnen Mitglieder der preußischen Landcsvertretung hierselbst zur Poft gegeben. Diese an Mitglieder der beiden Häuser des preußischen Landtag» adrrsfirte Sendung hat die preußische Civilbehörde auf der hiesigen Poft ganz oder doch zum größten Theile mit Beschlag belegen lassen. — Der Herzog v. Cambridge ist in der Nacht vom 4. auf den 5. Sep tember, von London kommend, über hier nach Berlin gereist. — (N. H. Z.) Sicherm Vernehmen nach sind die Schwierigkeiten, welche bisher der Eröffnung deSHof- theater» im Wege standen, jetzt gehoben, so daß be reit» am 16. oder 18. d. die Saison beginnen wird. — (Wes.-A.) Sämmtliche augenblicklich in Hannover stehende preußische Besatzungen werden das Land verlassen und durch Truppen der 14. Division (west fälische Regimenter) ersetzt werden. Die ganze Be satzung Hannöver» wi-rd au» 15 Bataillonen bestehen. Duderstadt, Göttingen und Minden erhalten je ein Ba taillon de» 7. westfälischen Regiment» (Nr. 56), Hil« deSheim und Hameln de» 8. Regiment» (Nr. 57), Nien burg und Verden da» 5. Regiment (Nr. 17). In der Hauptstadt werden die 27. und 28. Jnfantrriebrigade, sowie da- 3. Gardrrrgiment zu Fuß Garnison nehmen. Ueber die Cavalerie und Artillerie, welche die 10 Schwa dronen und 5 Batterien der jetzigen Besatzung ersetzen wird, ist noch nicht- Nähere- bestimmt. Au» Celle, 6. September, berichtet die dortige Zei tung: Gestern und vorgestern ist den Unteroffizieren und Soldaten der vormaligen hannöverschen Armee be kannt gemacht, daß der König Georg sich entschlossen habe, den Unteroffizieren und Soldaten, welche sich in der Schlacht bei Langensalza durch tapfere- Benehmen ausgezeichnet haben, eine Gratifikation, und zwar Unteroffizieren 2 Ld'or., Soldaten 1 Ld'or. zu gewähren. Den Betreffenden ist dieses Geld hier durch den RegimentSquartiermeister gestern auSbezahlt worden. Oldenburg, 7. September. (Wes.-Z.) Unser Hof wird in diesen Tagen, wie das gewöhnlich zur Herbst zeit geschieht, nach Eutin im Fürstenthum Lübeck über siedeln. Der Großherzog reist morgen ab, um nach einigem Aufenthalte in Hannover und Hamburg am nächsten Dienstag in Eutin einzutreffen. Kastel, 6. September. (F. I.) Mit dem 31. Oktober d. I. geht die dreijährige Landtagsperiode, für welche die Mitglieder der Ständeversammlung gewählt sind, zu Ende, und mit diesem Tage ist ihr Mandat erloschen. Infolge dessen hat der Vicemarschall der alt hessischen Ritterschaft, in Verhinderung des Erbmar schalls (v. d. Malsburg), mit Bezugnahme deS §13 des Wahlgesetzes vom 5. April 1849 und zufolge Aus- schrcibens des kurfürstlichen Ministeriums des Innern vom 10. Juni 1863, die ritterschaftlichen Landtagsabge ordnetenwahlen betreffend, das Verzeichniß der nach den §§. 1 (unter 3) und 2 des Gesetzes vom 6. Mai 1863, enthaltend weitere Bestimmungen über die Zusammen setzung der Ständeversammlung re., zur Theilnahme an den Landtagsabgeordnctenwahlen berechtigten Mitglieder der ehemals reichSunmittelbaren, der althessischen und der fchaumburger Ritterschaft, sowie der in §. 16 des Landtagsabschiedes vom 9. März 1831 genannten ad ligen Familien der Provinz Hanau, im Wochenblatt für die Provinz Niederhesscn veröffentlicht. Es ist diese Veröffentlichung unter der Bezeichnung: „Elmarshau- sen, bei Wolsshagen, den 28. August 1866", ersolgt. Wir halten diesen Schritt des Herrn Vicemarschalls für durchaus correct, da unsre Verfassung sowohl, als das Wahlgesetz, noch zur Zeit zu Recht bestehen. Nur ist uns bei Durchsicht des vorliegenden Verzeichnisses aus gefallen, daß man die seit der Okkupation des Kurstaa- tcs vom Generalgouvernement vorgenommenen Beför derungen und Entlassungen in und aus dem Staats dienste gänzlich ignorirt hat und den slsius «nw festhält. So wird z. B. al» Mitglied der althessischen Ritter schaft der als Bundescommissar aufgetretene Alexander v. Baumbach auch als geh. Legationsrath und Gesand ter in Wien aufgeführt, während derselbe aus dem Staatsdienste entlassen ward; Herr v. BischoffShausen wird als Regierungsrath zu Fulda bezeichnet, und doch ist derselbe zum vortragenden Rath im Ministerium des Innern ernannt und hat seinen Wohnsitz demzufolge hier, und der Geh. Rath v. Schenk zu Schweinsberg soll sich noch zu Haina befinden, während er zum Re gierungspräsidenten in Hanau befördert ward. — Bei dieser Gelegenheit wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß am 18. d. M. die Frist abläust, binnen welcher die vertagte Ständeversammlung verfassungsmäßig wieder einberufen werden muß. Bis dahin werden wir ja wohl aufgeklärter über unsre Verhältnisse sein. Kastel, 7. September. (Fr. I.) General v. Mey er - feld ist seiner Kriegshaft entlassen und gestern hier angekommen. Hanau, 7. September. (F. I.) Das Kursürsten- thum Hessen hat, außer den Rcgierüngscommissioncn zu Rinteln und Schmalkalden, jetzt Regierungen, d. h. Provinzialregierungen, in Kassel, Marburg, Fulda und Hanau. Wie wir nun hören, werden unter dem neuen Regimcnte die Regierungen zu Fulda und Hanau schon in Bälde eingehen und nur die zu Kassel und Mar burg beibehalten werden. Darmstadt, 8. September. (F. I.) Heute früh verließ ein Theil der preußischen Truppen unsre Residenzstadt, Artillerie und das 19. Regiment. Olden- burgsche Husaren sind für heute erwartet. — Provin zialdireetor Goldmann ist, obwohl der Friede abge schlossen, von Wesel noch nicht nach Gießen zurück; man wird ihn wohl vor ertheilter Ratification nicht fortlassen. — (K. Z.) Von den Territorien Oberhessens, welche die großherzogliche Negierung an Preußen ab getreten hat, umfaßt 1) die Landgrafschaft Hessen- Homburg 5 Ouadratmeilen mit 27,300 Einwohnern; von diesen fallen auf das Amt Homburg (1^ Quadrat- mcile) 13,600, auf das Amt Meisenheim (3H Quadrat meile) 13,700 Einwohnern; 3) der Kreis Biedenkopf 11 Ouadratmeilen und nach der Zählung von 1864 gegen 33,325 Seelen; 3) der Kreis Vöhl 2'^ Quadrat meile und 5810 Einwohner; er besteht aus drei Thei len, dem größern mit der Kreisstadt Vöhl und den beiden Enklaven Höringshausen und Eimelrod im Waldcckschen; 4) die abgetretenen Stücke des Kreises Gießen zählen etwa 5300 Einwohner; 5) der Ort Rödelheim (zum Kreise Vilbel gehörig) zählt 2700 und die hessische Hälfte von Nieder-Ursel 470 Einwohner. , Wiesbaden, 7. September. (F. I.) Als wahr scheinlich verlautet, Prinz Friedrich Karl werde in Zukunft in Frankfurt, vielleicht abwechselnd mit Kastel und Wiesbaden, residiren. — Der Herzog von Nas sau verweilte bisher nicht, Wieman annahm, in Stutt gart, sondern er war immerwährend in Günzburg bei Ulm inmitten seiner Truppen, denen dort an Pflege und Sold nichts abgegangen ist. Sobald die Auseinander setzung des Herzogs mit Berlin ersolgt ist, wird er seine Gemahlin in Heidelberg erwarten und mit seiner Fa milie eine Reise nach Tirol antreten. — Die Nachricht des „Moniteur", daß dem Her zoge von Nassau gegen Verzichtleistung seines Thrones die Domänen angeboten worden seien, wird hier be stätigt. Die Domänenfrage bedarf jedoch unter allen Umständen einer rechtlichen Entscheidung, eine» Verglei ches zum Mindesten, denn die Existenz und alle Inter essen de» Landes sind mit derselben auf da» Innigste verknüpft. Herzog Adolph soll übrigen» durchaus nicht zur Abdikation geneigt sein. Frhr. v. HeemSkerck ist auf eine Depesche de» Herzogs nach Berlin gereist, wahr scheinlich in der erwähnten Angelegenheit. * Frankfurt o. M., 8. September. (Tel) Der Ei- vilcommiffar v. Madai hat den gesetzgebrndtn Kör per und da» Einundfüufzigercollegium auf den nächsten Mittwoch einberufen, um diese Körperschaften der preußischen Regierung zu verpflichten. Hamborg, S. September. (H. C.) Dem Vernehmen nach ist dem Srnate abseiten de» königlich preußischen KriegSministeriumS di« MUtheUung geworden, daß die Rückkehr der Hamburgschen Trppp^y Ungeordnet sei. Wann dieselben eintreffen werden, ist noch unbekannt. Pari», 8. September. Der gestrige „Monitor" publicirt da»Gesetz wegen der Einstellung von 100,000 Necruten pro 1867. — Der heutige „Moniteur" mel det, daß auf Grund der Münzconvtntion vom 14. Juli z»uf allen französtschtn Finanzbiriaur di« Goldt und Silbermünzen der Schweiz, Italien« und Bel giens nach ihrem Titel, Mh. LPerth, ebenso wie die Frankreich-, syllen angcnoyimen wexdry. — Stach eyrem au» Toulon eingelansenen Telegramm ist! her vor den Marinegerichtshof daselbst verwiesene Proceß der Mörder der „Foederis Arca" heute zu Ende gegangen. Der Gerichtshof hat das von dem Cassationshof an ihn verwiesene Urtheil des Tribunals von Brest aufrecht erhalten. Die Verurtheilten suchten um Cassation nach. — Der ehemalige Cassirer der Filialanstalt der fran zösischen Bank in PoitierS, Lamirande, der eine sehr bedeutende Summe entwendet und sich nach Nordamerika geflüchtet hatte, ist, nachdem er bereits einmal daselbst wieder entflohen und in Canada eingefangen worden war, von den dortigen Behörden auf französische Re quisition ausgeliefert worden und heute unter sicherer Bedeckung hier eingetroffen. Bern, 4. September. (A. Z.) Das Interesse, welches der in neuester Zeit aufgeworfenen Frage der Einfüh rung einer allgemeinen Volksbewaffnung unter allen Schichten des schweizerischen Volkes zu Theil wird, hat in einer am letzten Sonntag zu Brugg zu diesem Zwecke abgrhaltenen Versammlung aufs Neue Bestätigung ge funden. In dieser Versammlung, zu der sich Abord nungen aus verschiedenen Theilen der Schweiz einge stellt und mit der in der Votksbewafsnungsfrage jeden falls ein sehr wesentlicher Schritt nach vorwärts ge- than ist, wurden nach sehr einläßlicher Diskussion fol gende Beschlüsse gefaßt: 1) Das gegenwärtige schwei zerische Wehrsystem wird als den Anforderungen unsrer Zeit nicht genügend erklärt. 2) Es sind zu seiner Um gestaltung hinsichtlich Wehrpflicht, Bewaffnung, Beklei dung, Eintheilung und Führung, Uebung, Verpflegung, Besoldung und Vergütung von Kriegsschäden, Sorge für Verlassene und Hinterlassene neue Grundsätze als leitend und muftergiltig aufzustellen. 3) Es ist die Gründung eines „Eidgenössischen Vereins für Volksbe waffnung" und die Wahl eines Ausschusses sofort vor- zunehmen, letzterer mit dem Auftrage: ») die Anwen dung der leitenden Grundsätze für das zunächst und dringend Nöthige und Mögliche zu bestimmen; b) diese Grundsätze bei Behörden und Vereinen zur Geltung zu bringen, und v) eine Vereinsverfassung zu entwer fen, welche einer demnächst abzuhaltenden Hauptver sammlung zur Annahme vorgelegt werden soll. In den Ausschuß wurden gewählt: Oberstleutnant Franz v. Erlach in Bern, Segesser in Luzern, Karl Bürkli in Zürich, I. I. Ammann in Bern, M. Vogel und Ed. Baumer in Rheinfelden, Giesch in Thusis, Beer stecher in Biel und Kommandant Treyer in Baden. Genf, 5. September. (A. Z.) In seiner vorgestrigen Nachmittagssitzung constituirte sich der internationale Arbeitercongreß. Es waren 54 mit Vollmachten versehene Abgeordnete aus London, Paris, Lyon, Köln, Rouen, Mainz, Straßburg, Bern, Neuenburg, Lau sanne und Genf anwesend. Hr. Aoung, ein in Eng land angcsiedelter Schweizer, wurde zum Präsidenten, I. PH. Becker und Dupleir, beide von der Genfer Sek tion, zu Viceprästdenten erwählt. Viele der Sektionen des Arbeiterbundes in Italien und Deutschland mußten infolge der Nachwirkungen des Kriegs auf Absendung von Delegirten verzichten. Nur die bevollmächtigten Deputirten können an den Debatten und Beschlüssen Theil nehmen. Dagegen versuchten einige französische Arbeiter zu protestiren, während die englischen das Regle ment vertheidigten. Einer der Erster« rügt, als die Frage der absoluten Oeffcntlichkeit aller Sitzungen (die Debatten über rein administrative Angelegenheiten des Bundes sollen nämlich nach dem Reglement in geheimer Sitzung stattfinden) angeregt wird, die allzugroße poli tische Aengstlichkeit des Genfer Organisationsausschusses. Auf den Einwand des Herrn Dupleir, daß manche Vorsichtsmaßregeln nur getroffen seien, um eben den französischen Delegirten bei ihrer Rückkehr mögliche Unannehmlichkeiten zu ersparen, erklärt ein Pariser Mitglied: die Franzosen seien auf ihre eigene Gefahr gekommen und würden daheim alle ihre Handlungen zu vertreten wissen. Diese energische Versicherung wird mit großem Beifall ausgenommen. Die Verhandlungen wurden in französischer, englischer und deutscher Sprache geführt. * Florenz, 7. September. (Tel.) Die „Nazione" versichert, daß, obwohl in Venetien eine Volksab stimmung stattfinden werde, die Negierung dennoch nichts an der militärischen, politischen und administra tiven Position ändern werde, die sie in Venetien im Namen des nationalen Rechts eingenommen habe. Diese Erklärung ist allen Commissarcn deS Königs in Ve netien mitgetheilt worden. — Die „Italic" vom 5. September meldet: „Die Regierung wird, ohne die Unterzeichnung des Friedens erst abzuwarten, zwei Klassen der Armee und eine Ka tegorie der Reserve, im Ganzen 120,000 Mann, ent lassen. — Sofort nach der Unterzeichnung des Friedens wird die Auflösung der Deputirtenkammer erfolgen. — Die Oesterreicher haben begonnen, die Festungen des Vierecks zu räumen; Mantua ist bereits fast ganz leer. — Die toskanische Bank wird, nach einem heute mit großer Majorität gefaßten Beschlusse der Aktionäre, mit der Nationalbanr vereinigt werden." Aus Florenz, 7. September, geht der „C. Hav." folgende» Telegramm zu: DaS Gerücht, daß Gari baldi seine Demission gegeben hätte, ist unbegründet, dagegen die Entlassung des Obersten in der Freiwil- ligenleaion Nicotera gewiß. Palermo, 1. September, (A. Z.) Bei Portella-della- Paglia ist es zwischen mehrer» Banden und den Na- tionalgarden zu einem ganz anständigen Treffen gekommen, das von Mittag bis Abends um 6 Uhr dauerte. Die Berichte, welche die Blätter hierüber ent halten, lassen hoffen, daß eS gelungen ist, die Bande, deren Zahl auf mehr als 40 Personen angegeben wird, zu umzingeln. Ihr Kampfruf war: „Viv, I'lwlwl Viva la üepubdlie»!" — Unterdessen wird soeben ein anderer bemerkenSwerther Erfolg gemeldet, indem e» gelungen ist, bei Bagheria nach lebhaftem Widerstand den berüch tigtsten Bandenchef Onofrio Gtaneola gefangen zu nehmen. ,8. September. „Reuter'» Office" ver öffentlicht eine Depesche au» Neufoundland, datirt Sonnabend 2 Uhr 22 Minuten Nachmittag», welche die
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