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Dresdner Journal : 11.09.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-09-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186609115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-09
- Tag1866-09-11
- Monat1866-09
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 11.09.1866
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O 210 I» ' ^»belieb i S l'blr — «xr. »tjaürlivü: 1 „ 1» „ won»tliok:— „ lS „ Lilrislu» kiiunweri»: 1 „ t» La«i—1* »ritt?o«» «. 8»«Mp»I >nstr»tenprrtsr: kAr 6«o K»nm «io«r g«»p»K«o«o 2«!1«: 1 kk»r. Dot«r ,,L1»x«»»oät" <U«L«il«: L Kssr. Erschein«: ^Lgllck, mit Xn«o»bm<> ä»r 8ooo «nck k°«Iert»L», Xbvväi kür äev kolx»oä«o 18««. Dienstag, den 11. September. Dres-nerIMrml. ruserateuannahme auswärts: L»tpttu: t » li^nvirar-r«», QommissloaLr ä«o vr«»cko«r ^oaro»I»i «bonä»».: kk Luoi.«», ILvo«» bo»,; L»»daru L«rU«- Vi«o rr»nkkLtt ». U.: L Vooi-ili«; »srUnr Onorivi'scb« ttaekk., Nareau; Lr«m«»: L. Kcavorr«; «r»»I»a: l,. 8vLi,o»n'»Xuuoll0«obllre«a, X 8L««io»itviii» i kr»a«kurt ». N.: ckL«<»»»'»od» kuvkb.; Löl»! Xo. Lxi>«ilii»;r»rii: Uivz», Lvi.i.1,» L 6o., (8, kl»o« ck« I» ttoar»«); kr»^: t'». Laai.il:,', üacüü.; Vwo: Xr. vrr»l.r«. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Herausgeber: Löalgi. LrpriUUoa ä«» l>r«»cka«r Ionrnuls, vresäoo, I1»ri«a»tr»»»« Uo. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nachdem das Finanz-Ministerium auf den Antra- des Ministeriums des Innern den für die Braudca- lamitosen zu Ehrenfriedersdorf an daS dortige Hilf-comits, die städtischen Behörden oder an die Kret» Direktion zu Zwickau abgrsendeten Unterstützungen, wenn selbige mit der Bezeichnung „Unterstützung für di« Abgebrannten in Ehrenfriedersdorf" versehen sind, sowie den darüber ausgestellten Empfangs bescheinigungen Portofretheit in der gewöhnlich«« Maaß« bewilligt hat, so wird dies hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 7. September 1868. Königliche Lande».Commission. v. Falkenstein, vr. Schneider, d. Engel. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Telegraphische Nachrichte«. TagrSgrschichte. Dresden: General v. Fabrice nach Berlin. — Berlin: Herrenhausverhandlungen über die Indemnität-Vorlage. AuS den Commissionen de» Abgeordnetenhauses. Zur Audienz der Deputation aus Hannover. — Wien: Dir kaiserliche Familie nach Ischl. Interimistischer KriegSminister. Frhr. v. Brenner beurlaubt. Kriegskosten nach Berlin. Die Verhandlungen mit Italien. — Prag: LandtagS- angclegenheiten. — Lemberg: Feuer in Czernowitz. — Pesth: PulSzki. — Agram: Standrecht. Zrintz» feier. — München: Zu den Frieden-verhandlungen. Hr.v.Dalwigk. Die KriegSauSgaben—Aschaffen burg: Die Vorfälle zwischen daher, u. Preuß. Soldaten. Ulm: Nassauische Truppen. — Hannover: Tages bericht. Besatzungsverhältnisse. — Celle: Gratifica- tion an Soldaten. — Oldenburg: Vom Hofe. — Kassel: Landtagsangclegenheiten. General v. Meyer- feldt. — Hanau: Provinzialregierungen. — Darm stadt: Abzug der preußischen Truppen. Goldman«. Die abgetretenen Territorien. — Wiesbaden: Ta gesbericht. — Frankfurt: Beamteuvrrpflich'ung aus geschrieben. — Hamburg: Truppenrückkehr. — Pari-: Vermischtes. — Bern: Volksbewaffnung. — Genf: Arbeitercongrcß. — Florenz: Zur Abtretung Venetiens. Armeereduction. Vermisch tes. — Palermo: Brigantenbande. — Lon don: Nachricht vom „ Great - Eastern". — St. Petersburg: Der Kaiser nach Moskau. Nachrich ten aus dem Kaukasus. — Konstantinopel: Aus Kandia. — Bukarest: Der Fürst zurück. — Athen: Türkische Noten. — New-Aork: AuS der neuesten Post. — Meri co: Tampico capitulirt. Schleswig-Holstein. (Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Provtnzialnachrichte». (Leipzig. Pegau.) Verwischte». Feuilleton. Inserate. TagrSkalender. Vörsennoch- richten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 1V. September, Nachmittag» ^4 Uhr. (W. T. B.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet, daß dir Ratification der Bundniß verträge vom 18. August mit Oldenburg, Sachsen- Weimar, Braunschweig, Anhalt, Altenburg, dev beide« Schwarzburg, Waldeck, den beiden Lippe, »L . >--- . Feuilleton. Literatur. Soeben wurde ausgegeben der Prospect einer Ausgabe des unter dem Titel „7«vr«r!oki 'Xli Solclavkük" bekannten Werkes über die Seldschuken- dhnastie, befindlich auf der Leydener Bibliothek Nr. 419, näher beschrieben und mit historischen Erläuterun gen versehen von vr. W. F. A. Behrn au er. Der Herr Herausgeber des Werke- sagt in seinem Prospect« u. A.: „Die Handschrift, von welcher ich im Jahre 1862 eine vollständige Kopie genommen habe und welche sich auch die kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg für da- asiatische Museum hat copiren lasten, scheint trotzdem, daß ihr eine Bezeichnung deS Alters fehlt, im 10. Jahrhundert d. Fl. geschrieben zu sein; die Schrift ist ein leserliche- Neschi. Ein bekannter Orientalist wird die Güte haben, diese ganze Ausgabe unter meiner Aussicht zu autographiren. Da- Eremplar zu 65 Bogen wird 5 Thlr. 10 Ngr. kosten. Alle Die jenigen, welche sich dieselbe anschaffen wollen, werden hiermit aufgefordert, ihre definitive Erklärung der festen Abnahme mit ihrer genauen Adresse direkt an den Her ausgeber einzusenden oder an die CommisstonSbuchhand- lung: G. Schönfeld'- Buchhandlung (C. A. Werner) in Dresden." « AuS Wien schreibt man: Au den großen, leider unersetzlichen Verlusten, welche da- Burgtheater seit einem Jahre erfahren, ist am 7. d. Nacht- ein neuer und unstreitig einer der weitaus empfindlichsten hinzugekom men. Die Befürchtungen, welche der Zustand Beck mann'- bei seinen und den Freunden der Kunst na mentlich seit den jüngsten drei Tagen in erhöhtem Maße hervorgerufen, haben sich in einer leider nur zu er schütternden Weise gerechtfertigt. Friedrich Beck- Kob«rg, Reuß jüngere Linie und den Hansestädten vorgestern erfolgt ist. Die Ratification der betreffen den Verträge mit den beiden Mecklenburg ist heute erfolgt. Wiesbaden, Sonntag, 9. September, Abend». (W T B.) Eine Versammlung von liberalen Mit gliedern de» naffanilchr« Landtag» hat einstimmig eine Adreffe an Sr. Majestät den König von Preußen nnd den Ministerpräsidenten, Grasen v. Bi»marck, be schlossen, welche die Anerkennung der Unterzeichner für die vollzogene Annexion ausspricht und eine dem Landeriatereffe entsprechende Verfügung über die Do minien (vgl. unter „Tagesgcschichte") erbittet. Eine an» fieben Mitgliedern bestehende Deputation wird dir Adreffe überreichen. Marseille, Sonntag, 9. September, Nachmilt. (W. T. v ) An» Athen wird gemeldet: Der Pascha von Epirus wollte die Christen seine» Bezirke» zwin ge«, ei« Trengelöbmß an den Sultan zu unterzeich nen. Infolge deffen find 4« Dorfschaften von ihre« Einwohner« verlaffen »orde«. Die Flüchtigen zogen sich in die Berge zurück und proelamirten ihre Un abhängigkeit. Flore«,, G»««tag, 9. September. (W. T. B.) Die „Nazio«e" veröffentlicht einen «rief de» Prä- fide«trn de» Institut» der Wissenschaften zu Venedig an den General Menabrea, worin Ersterer dir Rück stellung der nach Wie» geschafften Dokumente verlangt. Tagesgeschichtr. Dresden, 10. September. Sicherm Vernehmen nach ist der Generalmajor v. Fabrice, von Wien kommend, vorgestern früh von Dresden nach Berlin abgerrist. * Berlin, 9. September. Das Herrenhaus hat gestern (wie von uns bereits telegraphisch kurz gemeldet) den Gesetzentwurf über Ertheilung der Indemnität in Bezug auf die Führung des Slaatshaushaltetats vom Jahre 1862 ab und die Ermächtigung zu den StaatSauSgaben für daS Jahr 1866 berathen. Bericht erstatter vr. Elwanger empfahl mit kurzen Worten, dem von der Budgetcommission einstimmig gefaßten Beschluß gemäß, die Indemnität aussprechen zu wollen. Herr v. Kleist-ReMw: Ich will wir m»r «ine einfache Bemerkung erlauben zurFeststelluna meiner Auffassung. Ich hatte eS bedauert, wie ich auch bei Gelegenheit der Ädreßdebatte aussprach, daß von Seiten der k. Staalöregierung zur Herbei- sühruog der Uebereinstimmung aas die Form einer Jndemni- tätsvorlaae zurückgcgangeu ist. Hat es aber die Regierung für nöthig gefunden die Uebereinstimmung in dieser Weise zu con- statircn, so kann ich kcm Bedenken finden, auch mnnem Wunsche nachzukommeu. Es kann hierdurch die Verfassung weder er gänzt, noch geändert werden, und daher kann die Ansicht des Herrenhauses keine andere sein. Ferner hat die Regierung kür dieses Jahr eiuen Credit von 154 Millionen gefordert, weil für dieses Jahr der Etat nicht rechtzeitig zu Stande gekommen ist. Meine Bedenken gehen dahin, daß, wenn wieder einmal kein Etat za Stande kommt, die Opposition eia der Regierung lästiges Priacip aunehmen wird. Meine dritte Bemerkung de trifft den Zusatz, daß daS Etatgesetz vor Anfang des Jahres festgestellt werden solle, wovon doch in der Verfassung nichts steht. Auch dieser ganz müssige Zusatz enthält nur eiuen from men Wunsch. Ich glaube, daß dieser Wunsch sehr bald und häufig genug nicht in Erfüllung gehen wird, und ich constatire aur, daß weder das Haus hier, noch die Regierung gezwungen ist, von ihrem verfassungsmäßigen Rechte etwas aufzugeben, um diesem Wunsche zu genügen, und daß dieser Wunsch von der Regierung nicht erfüllt zu werden braucht. Gras v. Rittberg: Gestatten Sie mir die eine Bemer kung, daß dieses Haus, welches die Regierung in schweren Zei ten unterstützt hat, sich nicht den Schein geben darf, als wolle es sich znrückziehcn, wo alle drei Faktoren der Gesetzgebung sich zu vereinigen scheinen. Meine Ueberzeugung ist, daß die von dem Herrn Vorredner gemachten Folgerungen unrichtig sind uud daß das Haus die feste Verpflichtung hat, die k. Staatsregie rung zu unterstützen. (Bravo!) Bei Gelegenheit der Adreß- debatte glaubte ich, daß die königlichen Worte der Thronrede dahin führen würden, den Conflict mit dem andern Hause zu schlichten. Meine Herren, diese Vorsicht ist erfüllt worben, und diese Vorlage spricht dafür. Wir sind daher iu der Lage und dazu berufen, dem Vorschläge unsre Zustimmung zu geben. Be- ein Wunsch, der auch hier im Herrenhause früher wiederholt ausgesprochen worden ist, und ich halte die Erfüllung dieses Wunsches für sehr wohl möglich, da em Jahr vorher die Fest stellung des Etats erfolgen kann. Ich habe nicht nöthig, auf bie Frage einzugeben, da seiteu des Herrn Finanzministers zu- gesagt ist, daß iu Zukunft dies geschehen soll, und angenommen werden muß, daß die Staatsregierung in dieser Beziehung da» competenste Urtheil hat. — Was endlich den Theil der Vor lage betrifft, daß 154 Millionen Thaler für dieses Jahr be willigt werden, so halte ich dies für vollständig gerechtfertigt, weil der Etat für dieses Jahr nicht hat festgesetzt werden kön nen, uud wenn man diesen Weg nicht betreten hätte, iu Gefahr gekommen wäre, ob nicht das ganze Budget von Neuem hätte vorgelegt werden müssen. Dieser Antrag, auf Grund der vor- gelegten Zusammenstellung 154 Millionen Thaler zu bewilligen, ist eigentlich der Antrag, bas Budget in dieser Art und Welse festzustellen. Ich kann daher nur die Annahme des Commis sionsantrags, der ja von Niemandem angegriffen worden ist, empfehlen. Es wird nunmehr zur Abstimmung geschritten. Handelsminister Graf Jtzenplitz: Da es zu einer nament lichen Abstimmung nicht kommen wird, so wollte ich nur bemerken, daß ich mich der Abstimmung enthalte. Die- Berichterstatter Elwanger: Die Commission hat ihre Auf gabe darein gesetzt, den Standpunkt, deu das Herrenhaus zu dem Budget bisher eingenommen hat, klar zu legeu und zu »eigen, daß die Zustimmung zur Regierungsvorlage mit der Fest stellung dieses Standpunktes vollständig vereinbar ist: Ich he- ziehe mich lediglich aus deu Bericht, der auch iu dieser .. ziehuug nicht augegriffen ist. Einige specielle Bedenken, die nicht gegen den Antrag der Commission erhoben worden sind, sondern die einige verehrte Mitglieder aus sich heraus haben zur Sprache bringen müssen, halte ich nicht für begründet. Wenn Herr v. Kleist gegen den Ausdruck „Indemnität" Be denken bat, so ist Dasjenige, was darunter verstandeu wird, in dem Commissionsberichte auseinandergesetzt. Er selbst scheint mit der Sache einverstanden zu sein; er hat einen bessern Aus druck auch nicht bezeichnet, und ich glaube unter diesen Um ständen aunehmen zu können, daß auch ein besserer für die Sache nicht »u finden ist. Was das Zustandekommen des Etat gesetzes vor Anfang des neuen Etatjahres betrifft, so ist das Herrn v. Kleist erlaube ich mir zu erwidern, daß das Wort „Indemnität" iu dem Commlssionsberuhte definirl wordeu ist. Der Bericht unsrer Staalsschuldencommission bat ein erfreu liches Bild unsrer Finanzen entrollt. Dieses Resultat ist so glänzend, wie kein anderer Staat eiu ähnliches ausznweisen hat. Und die neu gewonnenen Länder werden ihren Steuer- betrag dem unsrigen hinzufügen, wie wir dagegen deren Schul den zu übernehmen haben. Ob wir über d»e Militär- und Marinegesetzgebung noch beschließen werden, ist nicht bestimmt, da vermuthlich künftig hierüber das Norddeutsche Parlament berathen wird. Unsre Budgetverhältnisse bekommen letzt eine andere Form und wir treten in eine neue Aera derselben ein. In unsrer guten Finanzwirthschaft aber liegt ein großer Theil unsrer Macht. Wir werden bemüht sein, mit voller Hingebung zur Lösung unsrer Ausgaben beizutragen, uud ich wünsche, daß die Abgeordneten der neu erworbenen Länder zu diesem Zwecke bald mit uns arbeiten mögen, sowie dieselben sich unsrerseits eines guten herzlichen Empfanges versichert halten dürfen. Herr v. Meding: Der Versaffungsconflict, welcher seit vier Jahren zum großen Bedauern des Herrenhauses sowohl, als der königlichen Staatsregieiuna bestanden hat und deffen Ende vor Kurzem noch kaum abzusehen war, hat durch die Wucht der Ihnen bekannten Thatsachen eine glänzende Lösung , gesunden, und wir, meine Herren, die wir immer uns Seiten der Regierung gestanden, haben nicht die geringste Veranlassung, uns dieser Lösung nicht zu freneo. Es versteht sich von selbst, daß wir den Standpunkt, den wir in der vorliegenden Frage von vornherein eingenommen haben, auch jetzt nicht aufgeben werden, nachdem die Regierung dem andern Hause durch das Verlangen der Judemnitätserklärung entgegengekomwen ist. Ader unbeschadet dieses Slaudpuuktes können auch wir die Re gierungsvorlage mit Freuden begrüßen, und spreche ich hiermit den Wunsch aus, daß die Genehmigung derselben möglichst ein stimmig erfolgen werde. Herr v. Bernuth: Ich glaube den Ausführungen des ge ehrten Herrn Vorredners namentlich darin beitreten zn dürfen, daß wir des langjährigen Conflicts mit keinem Worte mehr erwähnen, vielmehr die durch Aushebung desselben uns bevor stehende neue Aera für unser BerfassnngSleben Mit Freuden begrüßen wollen. Ich und meine politischen Freunde haben diesen Moment seit langer Zeit mit Sehnsucht erwartet, uud glaube ich es bei dieser Gelegenheit besonders wiederholen zu dürfen, daß wir stets bereit sein werden, die königliche Re gierung auf dem von ihr eingefchlagencn Wege zu unterstützen. Baron v. Senfft-Pilsach: Auch ich freue mich der end lichen Lösung des Conflicts, kann aber nicht verkenoeu, wie ich wiederholt hier vorzutragen die Ehre hatte und auch bei dieser Gelegenheit besonders hcroorzuheben mich für verpflichtet halte, daß der StaatShaushalletat unter allen Umständen vor Schluß eines jeden Jahres vereinbart sein muß, weil die Verfassung in dieser Beziehung der königlichen Regierung bekanntlich freien Spielraum läßt. Hiernach wird die Discussion geschloffen und erhält nochmals das Wort mann ist am 7. eine Stunde nach Mitternacht ge storben. Ueber seine letzten Stunden ist wenig zu berichten. Nachdem er seit 40 Tagen durch unsägliche Leiden an das Krankenbett gefesselt war, hatte er seit drei Tagen nichts mehr gesprochen („WaS quält Ihr mich denn, laßt mich ruhig sterben!" — waren die letzten Worte, welche der von furchtbaren Schmerzen geplagte Kranke ausstieß) und war seit vorgestern Nachmittag bis zu seinem Tode bewußtlos. Um die erwähnte Stunde hörten die an dem Krankenlager Ste henden drei schwere Athemzüge, und — ruhig uno sanft war der Tod, den er gefunden. WaS die dramatische Kunst an Beckmann verliert, ist zu viel, um an die sem beschränkten Raume gehörig gewürdigt zu werden. Wir werden seinem Andenken, dem wir heute nur eine aufrichtige Thräne weihen können, so bald als möglich gerecht zu werden suchen. Eine biographische Skizze über den Dahingeschiedenen möge hier ihren Platz fin den: Friedrich Beckmann, zu BreSlau im Jahre 1803 geboren, machte schon in frühester Jugend theatralische Versuche und Studien in populärer Komik. Im Jahre 1824 betrat er das Berliner Königstädter Theater, aber noch in sehr untergeordneten Rollen. Nack und nach begann man aber auf Beckmann und sein Talent auf merksam zu werden. Er erhielt nun bald bedeutendere Rollen, und mehr und mehr entwickelte sich daS Cha rakteristische seiner Komik: Naturtreue, Fernhaltrn von aller Uebertreibung und Fertigkeit im witzigen Ertem- poriren. In Holtei'S „Trauerspiel in Berlin" und in einer von ihm selbst geschriebenen Posse „Eckensteher Nante im Verhör" kehrte er als Eckensteher all die glänzenden Seiten seiner Darstellungsweise heran» und schus damit einen Typus für die deutsche Komik, der sich lange Zeit aus allen deutschen Bühnen behauptete. Zu seinen Forcerolleu gehörte um jene Zeit auch „Schelle" in Raupach's „Zeitgeist" u. „Nasenstüber" und Schuster Kniericm in Nestroy's „Lumpacivagabundus". Im Jahre 1841 kam Beckmann als Gast nach Wien, wo er im Theater an der Wien als Mengler in „Endlich hat er es doch gut gemacht" zum ersten Male auftrat und Furore machte, er lehnte aber die glänzenden En- gagemrntsanerbietungen des Directors Carl beharrlich ab. 1845 dagegen ließ er sich vom Director Pokorny engagiren. Im folgenden Jahre schon wurde er jedoch für das k. k. Hofburgtheater gewonnen, und ist seit 1846 eine Zierde desselben geblieben. Als Komiker war er unbestreitbar der Erste in Deutschland, und in seiner ungekünstelten Eigenthümlichkeit einzig und unnachahm lich. Beckmann's Witz, der sich auf und außer der Bühne in nie versiegenden Ertemporös äußerte, ist inS Volk gedrungen, und eine Unzahl von Anekdoten er zählen von seinen Einfällen und seiner Popularität. Als Mensch genoß er die Achtung und Liebe Aller, die ihn kannten Seine ihn überlebende Gattin war die als Sängerin und Schauspielerin beliebte Adele Beck mann, geb. Muzzarelli. Außer den schon angeführten Rollen sind noch als besondere Schöpfungen vollende ter und origineller Komik Beckmann's zu nennen: sein „Vater der Debütantin", Onkel Baumann in „Er ist nicht eifersüchtig", sein „Vetter" im gleichnamigen Stücke von Brnedir, der „Abgesandte" in Schiller's „Räuber" und viele andere. In letzter Zeit entfernte sich Beck mann immer mehr von der nieder» Komik und näherte sich immer mehr der edlern, künstlerisch durchbildeten. In dieser Richtung muß namentlich sein „Fallstaff" her- vorgehoben werden. Nach dem Ableben Fichtner'S wurde er in der Eigenschaft eine- Regisseur- deffen Nachfol ger. Am 30. Juni d. I. betrat er zum letzten Male, und zwar in der Rolle de» Benoiton in Sardou » „Fa milie nach der Mode" dir Breter de» Hofburgtheater»; selbe Erklärung giebt auch Justizminister Graf zur Lippe ab. — Hierauf werden Art. 1 bis 4, so wie Titel und Einleitung des Gesetzes, und schließlich daS ganze Gesetz ohne Discussion angenommen. Hierauf folgte eine geheime Sitzung. — (N. A. Z.) Die Verhandlungen in der heutigen geheimen Sitzung des Herrenhauses haben sich, wie wir hören, auf die Angelegenheit deS Grafen West phalen sowie auf einen Antrag bezogen, gegen eine hie sige und eine auswärtige Zeitung den Antrag auf ge richtliche Verfolgung wegen Beleidigung des Herren hauses bei der Staatsanwaltschaft zu stellen. Wir wir hören, sind die beiden letztern Anträge abgelehnt worden. — (N. A. Z.) Die Commission des Abgeord netenhauses zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend 1) die Pensionserhöhung für die im Kriege invalid gewordenen, sowie für die überhaupt durch den activen Militärdienst verstümmelten oder er blindeten Offiziere der Linie und Landwehr und die obern Militärbeamten; 2) die Unterstützung der Witwen und Kinder der im Kriege gebliebenen Militärpersonen desselben Range- — hielt in Gegenwart eines Com- missars des Kricgsminifters vorgestern Abend und heute Vormittag Sitzung. Während der Freitag Abend durch die Generaldiscussion über den Gesetzentwurf ausgefüllt wurde, trat nun die Commission heute sofort in die Spe- cialdiscussion über daS Gesetz. DaS Resultat derselben war die Amendirung der vier ersten Paragraphen des Gesetzes, welche in folgender Fassung angenommen wurden: 8 1. Jeder Offizier oder obere Militärbeamtc, welcher im Kriege invalid und dadurch zur Fortsetzung des Dienstes un fähig geworden ist, erhält eine Erhöhung der reglementsmäfiigen Pension um IVO Thlr. jährlich, sofern er aber unter dem Range eines Hauptmanns erster Klasse steht, um 200 Thlr. 8 2- Offiziere und obere Militärbeamte, wenn sie durch den activen Militärdienst, sei es im Kriege oder im Frieden, vcAtümmelt oder erblindet sind, erhalten neben der reglements- mäßigen Pension und der nach 8 > bestimmten Erhöhung der selben eine sernere Erhöhung der Pension um 200 Thlr. jähr lich bei dem Verluste eineS Armes oder einer Hand, sowie bei dem Verluste eines Fußes; um 40V Thlr. jährlich bei Erblin dung, sowie bei dem Verluste von zwei der erwähnten Glied maßen. Die einen Erwerb ansschließende Unfähigkeit zum Ge brauch derselben wird dem Verluste gleich geachtet. 8 ». Die iu den 88 l und 2 ausgeworienen PeusionS- erhbhungen werden auch bewilligt, wenn der Betrag der Pen- siou mit den Erhöhungen deu des bezogenen Gehalts erreicht oder übersteigt, und verbleiben den Empfängern in besonderer Anerkennung der geleisteten guten Dienste auch bei Versorgung in Jnvalideninstitoteo, sowie bei Anstellung im Civildrenst, neben den typst zuständigen Compettuz«« an Gehalt, Pension rc. Diese Pensionserhöhungen werden jedoch nur gewährt, wen« die Pcnsionirnng innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren nach der erlittenen Beschädigung erfolgt ist 8 < (Neu hinzugekommen.) Die in den 88 1 nnd 2 ans- aeworsenen Penfionserhöbungen können durch richterliche- Er- kenntniß nicht entzogen werden. (Ueber den früher« 8 - der Regierungsvorlage, der nun 8 5 werden würde, sowie über den zum 8 v gewordenen 8 5 der Regierungsvorlage hat die Commission noch keinen Be schluß gefaßt, weil sie zunächst eine Erklärung der StaatSregie- rung darüber entgegen nehmen will, ob dieselbe geneigt ist, die darin den Witwen und Waisen der gebliebenen oder an ihren Wunden verstorbenen Offizieren, oder obern Militärbeamten »»gesprochenen Pensionen auch aus die Witwen und Waisen von folchcn Offizieren uud Militärbeamten auszudehnen, welche an Cholera, Typhus u. s. w. gestorben find.) — (O. K. C.) Die Commissionen für Handel und Finanzen beschlossen gestern mit allen gegen sechs Stimmen: 1) die nachträgliche Genehmigung der Ver ordnung vom 18. Maio., betr. die D arlrhnskassen, nicht zu ertheilen; 2) einen besonder» Gesetzentwurf deS Inhalts anzunehmen: „Der Staatsreaiernng wird für die Verordnung vom 18. Mai Indemnität ertheilt; die Kaffen sind bis zum 30 September d. I. zu schließen, so daß von diesem Tage an Darlehen nicht mehr gewährt werden; die Rechtshandlungen der Darlehnskas- sen unterliegen keiner Anfechtung ans dem Grunde der Nicht- genchmiguna der Verordnung, die Darlehnskaffenschein« wer den nach Maßgabe der Rückzahlung der ausgeaebeuen Darlehen einaelöst; vom 30. Juni 1867 ab werden die Kassenscheine nur noch zur Einlösung bei gewissen, vom Finanzminifler zu be zeichnenden Kaffen angenommen; bis dahin haben sie Cours bei allen öffentlichen Kaffen." Der Regierung-commiffar Wollny erklärte sich mit den Beschlüssen einverstanden. seitdem spielte er blos noch einmal, und zwar Mitte Juli, in einer von ihm in Gemeinschaft mit Herrn La Roche veranstalteten Wohlthätigkeitsvorstellung für die Verwundeten im Theater zu Gmunden. Beckmann'S Tod bezeichnet einen der schwersten und unersetzlichsten Verluste, die den Kunstherd des Wiener Burgtheater» in rascher Aufeinanderfolge betroffen. Er war zudem ein Liebling der Wiener und deS allerhöchsten Hofkrei ses wie keiner sonst. Diese Beliebtheit hat dem nun mehr verewigten Künstler nicht blos den Beifall von Publicum und Kritik, sondern auch manche denselben ehrende Auszeichnung eingetragen. s Professor Gervinu» aus Heidelberg, welcher sich früher in Gicßbach bei Bern aufhielt, hat sich Ende August nach Italien begeben und wird den Winter in Rom und Neapel zubringen, um Studien zu dem neun ten Bande seiner „Geschichte de» 19. Jahrhundert»" zu machen. Während der jüngsten Zeit, al» Wien von feind licher Invasion bedroht war, wurden dem österr. Ver eine von Privaten Kunstschätze im Werthe von über 200,000 Fl. zur Ausbewahrung anvertraut. Ein Theil dieser Kunstwerke soll zur öffentlichen Ausstellung ge bracht werden. « Nachdem bereit» Emil Brachvogel den schwäbi schen Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart (geboren 1739 zu Obersontheim und gestorben 1791 zu Stuttgart) zur Hauptfigur eine» Roman» gemacht, ist jetzt «in Gleich«- von Karl Neumann - Etrela ge» schehrn; indeß behandelt de» Letzter« Erzählung nur den Aufenthalt Schubart'» in Geißlingrn, wo derselbe bekanntlich eine Zeit lang al» Schulmeister thätig war.
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