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Dresdner Journal : 25.12.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-12-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186612256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 1231-1232 in der Vorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-12
- Tag1866-12-25
- Monat1866-12
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 25.12.1866
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December. Seine Königliche Majestät haben dem Borstande de- GerichtSamtS Chemnitz Ge- rrchtöamtmann Moritz Leberecht Friedrich den Cha rakter «ine» Hofraths in der » Klasse der Hofrang ordnung beizulegen gnädigst geruht. Dresden, 20. December. Seine Königliche Majestät haben dem Vorstande der I. Abtheilung des SpvrtelfiS- kalats, Eportelfiökal Ministerialsekretair Julius Albert Erner, den Charakter eines Commisstonsrathrs in der V. Klasse der Hofrangordnung beijulegen in Gnaden geruhet. Dresden, 24. December. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Oberstleutnant d'Elsa, juletzt Commandant des 1. Jnfanterie-Depot-Bataillons, die erbetene Entlastung aus allerhöchsten Kriegsdien sten mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform zu bewilligen, desgleichen haben Se. Majestät geruht, die von dem Assistenzärzte vr. Pleiß ner vom SanitätSkorpS und dem Leutnant Schäfer de» 10. Infanterie-Bataillon» nachgesuchte Entlassung aus der Armee allergnädigst zu genehmigen. Dresden. Ge. Königliche Majestät haben dem tech nischen Dirigenten der Gräflich Einsiedclschen Hütten werke, Oberhüttenmeister Trautschold in Dresden, das Ritterkreuz dcS Verdienstordens allergnädigst zu ver leihen geruht. Bekanntmachung, die bei Creirung der neuen fünfprocentigen Staats schuldenkassenscheine dem Staatsschuldenbuchhalter Stöckhardt in der Person des Calculators und Buch halter-Assistenten Meiser zu gewährende Beihilfe betreffend. Um das Geschäft der Creirung neuer fünfprocen« tiger StaatSschuidenkassenscheine möglichst zu beschleu nigen, ist der bei der StaatSschuldenbuchhalterei ange stellte Calculator und Buchhalter-Assistent Ernst Gustav Meiser dem Buchhalter Stöckhardt daselbst einstweilen aushilfs weise beigegeben und beauftragt worden, an des Letzteren Statt, soweit nöthig, der Contrasignatur der Staat»- schuldenkassenscheine sich zu unterziehen. Solche- wird nach 8. 17 de- Gesetze- vom 29 Sep tember 1834 zu Jedermanns Kenntniß hiermit bekannt gemacht. . «... -- — Dresden, am 21. December 1866. Finanzministerium. v. Friese«. Reuter. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. Das Ministerium des Innern bringt anburch zur öffentlichen Kenntniß, daß im Fürstenlhume Schwarz burg - Sonder-Hausen zufolge des Gesetze» vom 25. Februar dieses Jahre- die auf Grund de» Gesetze» vom 25. October 1859 nach Höhe von 150,000 Tha lern in Einthalerscheinen ausgegebenen Kassenanwei sungen au» dem Verkehr gezogen und durch neue der gleichen ersetzt werden. Diese alten Kassenanweisungen verlieren ihre Gültigkeit, wenn sie nicht, w,S bi» zum LI. August 1867 gestattet ist, bei einer der fürstlichen Kaffen al» Zahlung verwendet oder bis zum 30. No vember 1867 bei der Fürstlichen Staatthauptkaffe zu Sondershausen, — deren Geschistslokal zu diesem Be- hufe an allen Wochentagen mit Ausnahme der Sonnabende von 9—1 Uhr geöffnet ist, umgetauscht worden sind. Dresden, den 19. December 1866. Ministerium des Innern, vsn Rostitz-Wallwitz. Fromm. Bekanntmachung. Die diesjährige Aufnahmeprüfung der angemel deten oder noch anzumeldendcn Aspiranten für da» Feuilleton. K. Hostheater. Sonnabend, den 22. December, ging zum ersten Male „DaS Muttersöhnchen", Lustspiel in drei Acten von Roderich Benedir, über die Bieter unsrer Hosbühne. Benedir ist im Besitze einer seltenen Kunst: er versteht es, nicht au» der Mode zu kommen. Unter den zahlreichen Novitäten, mit denen er alljährlich al» rastloser und gewissenhafter drama tischer Producent den Markt besihrt, ist immer die eine »der die andere, die „einschlägt", d. h. die Runde auf den Bühnen macht. Benedir, der schon «ft in» Un bedeutende und Nichtssagende zu verfallen schien, hat nach einiger Zeit immer wieder einen frischen Anlauf genommen und dem Publicum und der Kritik gezeigt, daß er noch immer der alte Benedir sei. Er ist wie der Säemann, der mit vollen Händen den Samen auf das Feld streut, unbekümmert um die Körner, die im Winde verwehen, oder auf unfruchtbaren Boden fallen. Mit richtigem Blick hat der praktische Bühnendichter die eigentliche Domäne de» deutschen Lustspiel» erkannt und vorzugsweise cultivirt. Die politische und sociale Co- mödie hat bei uns nie Terrain gewinnen können. Eine Gesellschaft in dem Sinne, wie sie z. B. Frankreich in Paris besitzt und wie sie in ihren scharf markirtrn Ty pen und Symptomen dem Dramatiker stets neue An regung giebt, besitzen wir nicht. Benedir richtete und richtet noch heute seine Blicke meist auf die deutsche Fa milie, auf das Innere des Hauses mit seinen kleinen Leiden und Freuden. Sein Dialog ist nicht tief und geistig bewegt;'er besitzt nicht die Kunst de» „Finessiren»" und der überraschenden Wendungen, wie sie in so hohem Grade den französischen Autoren eigen ist. Er empfängt uns bet sich nicht i» gewählter Toilette, sondern im bequemen Hauskleide. Dennoch nehmen wir ihn gern, mit der Artillerieschule nunmehr vereinigte König!. Ca« dettencorps beginnt am 29. April. Der Auszug au» dem neu bearbeiteten Regulative für das Königliche Cadettencorps vom Jahre 1866, wel cher auS der hiesigen Höckner'schrn Buchhandlung (Neu stadt a. d. Brücke) käuflich bezogen werden kann, ent« hält daS Nähere über die Aufnahme- rc. Bedingungen. Zugleich wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach den Bestimmungen des neuen Regulativs die Auf nahme bereit» mit erfülltem 11. Lebensjahre erfolgen kann; auch ist externen Schülern die Theilnahme an dem Unterrichte der Cadetten aller 6 Classen gestattet. Für solche Aspiranten, die den regulativ-mäßigen Bestimmungen entsprechen, kommen bei der diesjährigen Aufnahme wiederum eine Anzahl ständisch bewilligter Freistellen zur Vertheilung. Dresden, am 1. Januar 1867. KriegS-Ministerium. v«n Fabrice. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer ZinSbogen zu den sächsisch- schlesischen Eisenbahn-Actien betreffend. Die Inhaber der im Jahre 1851 auf den Staat übernommenen sächsisch - schlesischen Eisenbahn- Actien werden hierdurch in Kenntniß gesetzt, daß an Stelle der mit dem Termine 2. Januar 1867 ablau fenden ZinSscheine, die Aushändigung neuer AinSdocu- mente, bestehend in Talons und Coupons für die Ter mine 30. Juni 1867 bi» mit 31. December 1874 ge schehen und damit den 2. Januar 1867 begonnen werden soll. Die Aushändigung dieser ZinSdocumente erfolgt bei der SlaatSschulden-Buchhalterei in Dresden — Land haus >. Etage — gegen Zurückgabe der alten Talons, täglich in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Auswärtige Interessenten, welche di: Empfang nahme der neuen Zinsbogen nicht persönlich bewirken wol len, haben dies Geschäft lediglich durch Beauftragte hiesigen Orts besorgen zu lassen, indem die Staats schulden-Buchhalterei mit Correspondenzen und Ausen dungen sich nicht zu befasse«, angewiesen ist. Im Interesse des betheiligten Publikums sowohl, «l» auch de» geregelten und beschleunigten Geschäfts ganges Lfbas erforderlich, daß die alten Talons, wenn deren mehrere in einer Hand sich befinden, nach der Nummerfolge geordnet und in ein Verzeichniß ge bracht werde«, damit nach dessen Anleitung sofort an Ort und Stelle Jedermann von der Richtigkeit der aus gehändigt erhaltenen Zinsbogcn nach Stückzahl und Nummern, sich überzeugen könne. Dresden, den 1. December 1866. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staats schulden. Pfotenhauer. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: Berichtigung. — Berlin: Zur Organisation der neuen LandeStheile. Graf BiSmarck's Rede bei Eröffnung der Bundesversassungs- conferenzcn. Die lutherische Landeskirche in Hannover. Herrenhausverhandlungen. Da»Budgetgesetz publicirt. Vermischtes. — Hildesheim: Militärpflichtige Aus wanderer eingebracht. — Wiesbaden: Spielbank- Petition. — Frankfurt: Justizangelegenheiten. Trennung des Staat»- und Stadtvcrmögcns. Von der Bundesliquidationscommission. — Malchin: Landtagssitzung. — Hamburg: Die Rrichsdiätenfrage erledigt. Hauseinsturz. StaatSrath Zimmermann. — Wien: Die Pesther Reise des Herrn v. Beust. Der- wie er ist, und sind ihm dankbar für die vielen heitern Stunden, die er unS schon bereitet hat. Benedir' rw comics wurzelt wie die seiner meisten deutschen Colle- gen vorzugsweise in den Motiven der sogenannten Si tuationskomik ; d. h. da» Komische des Lustspiels beruht meist nur in de» verschiedenen unerwarteten Situationen, in welche die Persone r de» Stückes durch den Autor »ersetzt werden. Für den Mangel einer leitenden Idee und einer feiner» Charakteristik kann hier nur eine vir tuose Mache einigermaßen entschädigen, und diese be sitzt Benedir in hohem Grade. Daß aber auch die routtnirtestr Technik nicht ausreicht, wenn sich Einer auf ein ihm fremde» Gebiet, in eine seinem Wesen nicht zusagende Atmosphäre wagt, beweist da» „Muttersöhn chen". Unser dramatischer Bo»co, dessen Force die Ko mödie der Irrungen, die Lehre von den Tauschobjekten ist, wird langweilig, ja läppisch, sobald er die bürger lichen Kreise verläßt und sich in der Schilderung der höher« Gesellschaft »ersucht. In der That finden wir für das „Muttersöhnchen" keinen andern Ausdruck, al» die Bezeichnung „läppisch". Dasselbe kommt in die Stadt, um zu heirathen, und macht lauter Dummheiten. Wenn die letzter« unsern Dorfjunker in Conflicte brächten, so bekäme die Figur einen concreten Gehalt. So aber nimmt er keinen Einfluß auf dek Gang der Handlung und wird von der Um gebung einfach belächelt und belacht. In dieser genre bildartigen Haltung könnte sich da« Muttersöhnchen höch sten» al» der Mittelpunkt eine» einactigen Stück» be haupten. Diese männliche „Einfalt vom Lande" zu drei Acten au-zurenken, war ein unglücklicher Gedanke. Wa» nun die Handlung de» Lustspiels anbelangt, zu welcher da» Muttersöhnchen in keiner Beziehung steht, so wird jene eigentlich von einer Persönlichkeit weiter geschoben — wir wählen absichtlich diese» Wort als da» Mittelung zwischen Serbien und der Pforte. Die Armeereorganisation, Verwundete Sachsen. Die Verträge mit Frankreich publicirt. — Prag: Land tagsschluß. Abgeordneteubanket. — Pesth und Agram: Deputationen nach Wien. — Mün chen: Der König zurück. Veränderungen im Ca- binetsseeretariat. Zeitungserweiterung. — Darm stadt: Landtagseröffnung. Vermischte». — Pa ris: Zur Armeereformfrage. Gehaltserhöhungen. — Rheims: Gouffet -f. — Florenz: AuS der Kammer. — London: Befestigungen. — Smyrna: Karam. — New-Bork: Neuestes. Dresdner Nachrichten. Feuillct». Inserate. TageSkalender. Birseuuach« richten. scheine aber nicht zur Nachgiebigkeit geneigt. Frank reich hat die Anstrengungen Italien» »aterfiützt, aber bi» jetzt rrsultatlo». Bon allen Seiten geht de» Papst der Nath zur Mäßigung zu. Der Papst hat versichert, daß er Nom nicht verlassen werde. Florenz, Montag, 24. December. (W. T. B.) Da» der Deputirtenkammer vargrlegte Budget enthält zwei Epecialbudget», nämlich da» veaetianische Budget mit 76 Millionen Einnahmen und 54 Millionen Aus gaben, sowie da« Budget für die alten Provinzen mit 788 Millionen Einnahmen und SS7 Millionen AuS« gaben. Da» Gesammtbudgrt weist demnach 864 Mil lionen Einnahmen und 1651 Millionen Ausgabe«, also ein Deficit von 187 Millionen auf. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Prodinzialnachrichte«. Cingesandtr«. Statistik und volktwirthschaft. Inserate. Nelegraptzische Nachrichten. München, Sonntag, 23. December, Vorm. (W. T. B.) Die „Bayrrsche Zeitung" veröffentlicht rin königlicher Reskript 6. ä. Hohenschwangau, den 14. Dr- cember, wodurch der Landtag auf den 5. Januar kom menden Jahres einberufen wird. DaS Reskript ist vom Frhrn. v. d. Pfordten rontrafignirt. Dir „Bayer. Ztg." meldet ferner, daß der König durch ein Handschreiben vom 22. December den Ober- apprllatiovSrath Lutz, früher C abinet-rath unter Pfister- meister, auf die erledigte Stelle seine» Sekretär» be rufen habe. (Vgl. unter „TageSgeschichte".) Pari», Montag, 24. Derembrr. (W. T. B.) Der »ruernanntr Gesandte der Pforte, Dschemil Pascha, hat drm Kaiser gestern seine Crrditive überreicht, wel cher die an ihn gerichtete Ansprache in wohlwollender Weise beantwortete. Hierauf wurden der bisherige Gesandte der Bcreinigtrv Staaten, Bigelow, und der künftige diplomatische Vertreter der Union beim kai serlichen Hofe, General Dix, von Sr. Majestät empfan-- gen. General Dix verlieh dem aufrichtigen Wunsche Amerika» Ausdruck, daß da» gegenwärtige gute Einver nehmen zwischen beiden Staaten fortbestehr. Der Kaiser erwiderte, indem er für diese Versicherung dankte, unter Anderen: Die historischen Erinnerungen seien Bürg schaft dafür, daß kein Mißverstäadaiß die freuadschaft- lichenveziehungen zwischrnFrankreich und Amerika stören werde. Ein aufrichüge» Einvernehmen werde der In dustrie und drm Handel zum Borthril gereichen und den Fortschritt der Eivilisation sichern. Der Kaiser schloß mit den Worten: Ihre Gegenwart kann nur zu glücklichen Resultaten beitragen durch Aufrecht erhaltung der Beziehungen, auf welche ich drn grüß ten Werth lege. Der heutige „Moniteur" schreibt: Die Auszüge der amerlkanijchen Presse au» der diplomatischen Cor- responden; zwischen Frankreich und der Union sind sehr unvollständig. Die in derselben genannte De pesche de» Staatssekretär» Seward vom 22. November gelangte nie zur Kenntniß der französischen Regierung. Florenz, Sonntag, 23. Derembrr. (W. T. B.) Die Journale zeigen an, daß der Befehl ertheilt wor den sei, zwei Kriegsschiffe auSzurüsten, die unter dem Befehl de» Admirals Ribotti abgehen sollen, um die Rekla mation in Betreff de» „PrinreThoma»" zu unterstützen. Die „Opinione" meldet in einer Korrespondenz au» Rom vom 20., daß Tonrllo verschiedene Cou- screnzen mit Antonclli gehabt habe; der römische Hof für den vorliegenden Fall bezeichnendste —, welche außer halb des Pers«nenverzeichniffes verbleibt. Ein Graf Witebski, der »icht zum Auftreten k»mmt, ist der Mo- tvr, daß sich zwei Liebespaare zusammenfinden. Er be leidigt eine Dame und zwingt einen Herrn, den Men tor des Muttersöhnchens, al» deren Ritter in die Schran ken zu treten; er beabsichtigt auch ein Attentat auf einen Mann und facht dadurch da» Interesse eines Mäd chens für diesen Mann zu Heller Lohe an. Neben diesem unsichtbaren Grafen spielt noch eine unbekannte Dame, eine Frau HauSner, eine wichtigere Rolle in dem Stücke, als selbst daS Muttersöhnchen; denn ihre Stickerei ist die erste Ursache, daß Baron ». Waldberg u«d die Cla« »ierlehrerin Luitgard v. Buchenthal Wohlwollen für ein ander fassen. Jedenfalls entwickelt sich das Derhältniß zwischen diesen Beiden auf ungleich natürlichere Weise, «lS da- zwischen der verwitweten Frau Brunhilde v. Lin deck und Raimund ». Wildhaus. Denn die Art, wie die letzterwähnten Liebenden im dritten Acte förmlich zusammengeschweißt werden, ist eine so unnatürliche m forcirte, duß sie gleichsam Scharfrichterdienste an dem Stückt versieht und rS gewaltsam vom Leben zum Tvde bringt. Wenn den Zuschauer einige derb - komische Situationen in den ersten Acten wohlwollend stimm ten, so vernichtet das potipharartige Vorgehen der hei« rath-süchtigen Witwe gegen den schüchternen Raimund alle und jede Wirkung. Diese brüske Art, sich einen Mann zu erobern, ist kaum mehr als eine Umschrei bung des ,,I« ri« oa >» dour»«." Bei dieser Gelegen heit können wir übrigens die Bemerkung nicht unter- drücken, wie unangenehm e» berührt, wenn unsre Lust spieldichter die liebenden Mädchen und Frauen sich regel mäßig dem Manne ihrer Wahl mehr oder weniger ver blümt »ntragrn lassen. Es entspricht da» nicht der wahren Natur und nicht dem s«ci«len Leben, dir doch die Quel- Tagesgeschichte. Dresden, 24. December. Ein hiesiges Blatt bringt an der Spitze seiner heutigen Nummer die Nachricht, daß an Stelle de» verstorbenen Generaldirektors der k. musikalischen Kapelle und des Hoftheater», Herrn v. Könneritz, der Baronv.Beaulieu-Marconnay au»Weimar zum Generalintendanten ernannt worden sei. Wir können diese Nachricht aus bester Quelle al» vollständig nubegründet bezeichnen, wie denn auch in hiesigen compe« tenten Kreisen Etwa- durchaus nicht bekannt ist, was zur Entstehung dieser Zeitungsnachricht irrthümlicher Weise Veranlassung gegeben haben könnte. Wie un» als zuverlässig versichert wird, ist überhaupt maßgeben den Orts über die Wiederbesetzung der betreffenden Stelle zur Zeit weder bereits eine Entschließung gefaßt, noch eine bestimmte Persönlichkeit in Aussicht genommen. Berlin, 22. December. Die „N. A. Z." schreibt» Wa» die Organisation der neuen Landestheile be trifft, so ist »on manchen Seiten die Frage angeregt worden, ob e» nicht angemessen wäre, aus dem ehe malige« Herzogthum Nassau, der Stadt Frankfurt nebst den zu dieser gehörigen Ortschaften und den von Bayern und Oberhesse« gewonnenen Districten eine eigene Provinz zu bilden. Nach Dem jedoch, waS über da» Resultat der bezüglichen Berathungen verlautet, ist es unwahrscheinlich, daß dieser Gedanke zur Ausführung koinmen wird. ES dürfte vielmehr sowohl den allge meinen Staatsintereffen wie den Localbedürfnissen ent sprechend befunden werden, jene südlichsten Landestheile mit Kurheffen zu einer Provinz zu verbinden. Bei Eröffnung der Sitzungen der Bevollmäch tigten der norddeutschen Regierungen zur Feststellung des Entwurf» der Bundesverfassung richtete, wie die „Köln. Ztg." und nach ihr der officielle „Staat»« Anz." mittheilt, der Ministerpräsident Graf Bi-marck am 15. d. MtS. folgende Ansprache an die Ver sammlung : „Im Auftrage des Königs, meine- allergaädigfteu Herr«, habe ich die Ehre, die Coufereuzen zar Berathuag der Ber- saffung des Norddeutschen Bundes zn eröffne« und den Herreu Bevollmächtigten den Entwurf einer Verfassung des Baude» mrtzutheileu, welchen die königlich« Regierung den verbündete« Staaten zar Annahme empfiehlt. Der frühere Deutsch« Bund erfüllte iu zwei Richtungen die Zwecke nicht, für welche er geschloffen war; er gewährte seinen Mitgliedern die versprochene Sicherheit nicht und er be freite die Entwickelung der nationalen Wohliahrt de» deutsche« Volkes nicht von den Fesselu, welche die historisch« Gestaltung drr inner« Grenzen Deutsmlauds ihr anleate. Soll die neue Verfassung diese Mängel und die Gefahre«, welche sie mit sich bringen, vermeiden, so ist es nöthig, die ver bündeten Staate« durch Herstellung einer eiuheitlicheo Leitimg ihres Kriegsweseus und ihrer auswärtigen Politik fester zusam- meuzuschließen und gemeinsame Organe drr Gesetzgebung a»f dem Gebiete der gemeinsamen Interessen der Nation zu schaffe». Diesem allseitig empfundenen nud durch die Verträge vom l8. und 21. August bekundeten Bedürfnisse hat die königliche Re gierung in dem vorliegenden Entwürfe abzuhelfeu versucht. Daß derselbe den einzelaen Regierungen wesentliche Beschräu- kuugen ihrer particulareu Unabhängigkeit zum Nutze« der Ge» sammtheit zumulhet, ist seldstverstä«l>luh und bereits i» de« allgemeinen Gruudzügen dieses JabreS vorgesehen Die anbe- schräuktc S«ldststäudigkeit, zu welcher un Laufe der Geschichte Deutschland- die eiuzeluen Stämme und dhuastische« Gebiete ihre Sonderstellung entwickelt haben, bildet den wesentlicher» Grund der politischen Ohnmacht, zu welcher eine große Nativ« bisher verurtheilt war, weil ihr wirksame Organe zar Herstel lung einheitlicher Entschließungen fehlten, und die gegenseitige s— . . .-SS» len des Lustspieldichters s«in sollen. Die Posse mag ihre verblühten alten Jungfern nach Männern jagen, das Trauerspiel die Leidenschaft einer Phädr« alle Schran ken durchbrechen lassen; im Lustspiel suchen wir das Spiegelbild deS täglichen Lebens, und im täglichen Le ben will daS Weib, das höchste wie da» ärmste, gewor ben, erwvrbcn sei. Herr Jauner (Benno ». Erlrna«) spielte die Titelrolle zwar mit jener übersprudclndrn Laune und Agilität, die seinen humoristischen Lustspiel« figuren ein drastisches Relief verleihen, verpuffte aber, wozu die Gefahr freilich nahe liegt, seine Effecte be reits im ersten Acte. Herr Mittel! brachte den Ba ron ». Waldberg zu entsprechender Geltung. Dieser ist neben Luitgard v. Buchenthal, deren einfache», passive» Wesen Frl. Guinand wohl mit noch größerer Wärme und Naivetät hätte wiedergeben können, und ihrem Die ner Brand, den Herr Fallenbach mit gutem Gelin gen spielte, noch die einzige, einigermaßen dankbare Fi gur. Frl. Langenhan« (Frau v. Lindeck) und Herr Koberstein (Raimund v. Wildhaus) machten au» ihre« Partien s» viel, al» eben möglich ist. Da» Publicum, welche» durch die Späße d«S ersten Acte» zu zahlreichen Deifall-Lußerungen veranlaßt wurde, verblieb im wei tern Berlaufe de» Stücke» ziemlich kühl u«d applaudirte erst wieder lebhaft am Schluffe, wo da» Muttersöhn chen recht naiv da»Versprechen giebt, sich bessern zu wollen. — Dem Benedir'schen Lustspiel ging vvrau» Octave Feuillet'» dramatische» Genrebild „Eine Gewissen-frage", in der deutsch«« Bearbeitung von G v. 8., welche» dic-mal, wie wir mit Vergnügen constatiren, eine wär- mece Aufnahme, al» bei der erstmaligen Ausführung fand. Uebrigen» steht un» für die nächsten Tag«, und zwar für den dritten Feiertag (Do«ner»t«g den 27. d.) abermals eine Novität in Aussicht. ES ist die seit einiger Zeit auf der Berliner Hofbühne, wie iu da»
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