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Dresdner Journal : 08.12.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-12-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186712084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18671208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18671208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-12
- Tag1867-12-08
- Monat1867-12
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 08.12.1867
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W 285. Sonntag, den 8. Dccomber 1887. ätlbrUab^ — «xr stbrliob! 1 „ tb „ tritt kott u. Sr-mp-I- mänuttiabr^ i5 „ LU-oblaa UI»«« »«srratntprrtst: kür Ls» 8»aiv ,l»«r »,,p»It«»«a L«U,: l Ngr. vuwr „Lioxs—llät" äw L«U«: 5 «xr. Erschrtnrnr TNgUab, »il Xrrivabm» 6»r 8ooo- Tinä k«l»rt»U«> ^dauä» titr ä»o tolg«aä«o 1°»? DreMerÄurml »«sernwnannntzmt MWNGÜM L-^-vEW«,, ä«» vlwOni« «vanäaa.i 8 L»or.»N, Lvs«, ko«,. S»»v«,->««». M1«»-»r»»Uwrr «.».. 8n,«»„»i, t Voo^„; N«rU»> 0»»»iv»'»<:lr« Soekd., L»r»N»r»»'i vor«»«; >^WE> L. 8c»i.or,»; Irsii»»! L>. 3«»u« Sc 8L»»i»u-vi«»; kr»»nri»rr « U.: »eb« kaebl»., rSI»; ^o. 8Lo»«»»ik«ri»: L»v«,, Lvi-l-iM» L 6o., (>, kl»«« ä» l» öo«r»«)i ki»G>k^ L»»r.io»'» Lacbd., MW», Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Hrrnoirb« LS»^r L»paältt»» ä— vraaäuar 3our»«i». vr«»ä«o, L« V. Amtlichrr Theil. Vekanntmachuu-. Auf da» Bunde»-Gefttzblatt für den Norddeutschen Bund werden bet sämmtlichm Postanstalten Abonnement» angenommen. Der Abonnement-preiS beträgt pro 40 Bogen—Thlr. 10 Ngr. Für dieAutragung de» Bunde» Gesetzblatte» durch die Briefträger ist eine Gebühr von 5 Ngr. pro »», für da» laufende Semester jedoch eine solche von 2 Ngr. 5 Pf. zu entrichten. Diese Gebühr ist. im Falle die Abtragung gewünscht wird, auch von den empfangsberechtigte« Behörden, denen Freiexemplare geliefert werden, einzuheben. Leipzig, den S. December 1867. Königliche Ober - Post - Direction. van 8»hn. Nichtamtlicher Theil. Ueterficht. Telegraphische Nachrichten. ragcSgcjchichie. Dresden: Besuch Sr. Majestät de» König« im Frtedrichstädtrr Schullehrerseminar. Vom Landtage. — Berlin: Neuer Justizminister. Ver- Handl, de» Abgeordnetenhaus«». Tagesbericht. — Han nover: Verurtheilung des Pastor- Grote. — Wie«: Bevorstehende Reise der Kaisers nach Ofen. Vom Preßautschusse. Kein österreichscheS Rundschreiben in der Conferenzfrage. AuS Kandia. — Karlsruhe: Kammerverhandlungen betreffs der akademischen Ge richtsbarkeit. — Freiburg i. Br.: Die Adelhau- sener Angelegenhett. — Paris: Rede Rouher'S über die römische Frage im gesetzgebenden Körper. Forstangelegenheit. — Bern: Der Nattonalrath über Reviston der BundeSverfaffung. — Luxem burg: Neue» Ministerium. — Florenz: Kammer- Verhandlungen. Amnestie. — Konstantinopel: Eisenbahnbau. AuS Kandia. — Belgrad: Zur Situation. Vravi«;ial»chrichie«. (Pirna.) Statistik «»d valk»wirthschaft (Stand der Rinder pest in Schlesien ) Heuilleton. Inserate. TagrSkalentzer. Siirsr»»ach« richte«. Stil«,«. Eraeannnae», versetz»«»»« re. i» öffentliche« Dte«st. Dr,»d»rr Nachricht««. Liugesandtr». Statistik «nd valköwirthschast. Inserate. Ueleqravhlsche Nachrichten Berlin, Sannabrnd, 7. Dreemder, Nachmittag« '/HZ Uhr. (W. T. B.) Da» Abgeardnetenhan« genehm «igte i« seiner hentigrn Sitzung die der Tages ordnung stehenden Buvyctposinonrn Weiter wnrde ein Antrag de» Adg Karsten, dir Staat»regirru«g »uf- zusardrrn, die dänische Regiernng zur schlennigea Er füllung der von derselben im Wiener FriedenSver- trage Art. 20 übrrnammenrn Verpflichtung zur Au»- lieferung der schletwig-holfleinschen La«de»archide zu veranlassen, angenommen. Alrdann nah« die Kammer den Antrag der Geschaftrordnungreammissto» betreff» der Eidesleistung der nordschle-Mgsche« Abgeordneten an. (Nur die Abzg. Ahlemann, Krüger und Elliffen stimm ten gegen den Anttag, welcher bekanntlich die vorbebalt- lose Eidesleistung, sowie im Weigerungsfälle die Aus schreibung von Neuwahlen in NordsLleSwia verlangt ) Var der Abstimmung Verla» der Abg. Krüger eine längere protestirrndr Erklärung. Der Präfident for- derte schließlich die Abgg. Kruger und Ahle«»«« aas, nächste« Mantag de» vorbehaltlasr» Eid a»s die ver» faffun« -bzulege».. K»rl«r»hr, Freitag, 6. Deee«ber, Abend». (W. T. B.) In der heutige« Sitzung der Abgeard- »etenka«mer wurde mit alle« gege« 3 Stimmen br» schloffen, den Graßhrrrag in riarr bezügliche« Adreffe in ersuchen, «ach in dieser Session de« Landtage Ge« setzrutwurfe vorlegr» zu lasten, welche die Einführung der »bligatarischen Eivilehr sowie dir Uebertraguvg der Tidilstnndlrrgister an besondere Beamte bezwecken. Pari», Freitag, S. Deresber, Abend». (W T. B ) Die hruttgen Abendblätter ranstatire» die Wich tigkeit der gestrigen Erklärungen Nauhrr'» im gesetz- gebende«Karper (vgl. unter „TageSgeschichte") und Heden hervor, daß die Situatian sich dadurch geklärt habe. Die „Kranre" schrribt hierüber: Da» erste Nesaltat der Erklärungen Rauher'» wird darin bestehen, daß die Tnnferea, «uaothig gemacht wird. Die römische Frage ist gelöst, wir e» unsre Ehre nnd die Ruhe unser« religiösen Gewissen« rrfarderte. Die „Franrr" schließt ihren Artikel mit de« Warte«: Ma» weiß jetzt, w» Frankreich will, und in riae« Lande, wie da« unsrigk, ist eine Politik, welche sich befestigt, stet» eine Politik de« Triumphe«. Heute wurde der Proeeß de« Fürsten Metternich gegen den „Ca»rrirr fran^ai»" verhandelt. Der Ge rant Lepage wurde zu eine» Monat Geföngniß, Re» daelrur vermorel zu zwei Manaten Ä-i^ngniß, z< 1000 Fre«. Geldstrafe und zu de» Praeeßkastr» »er» »rtheilt. Pari«, Sounabend, 7. Derembrr. (W. T. B) Der hr»ttge „Moniteur" schreibt: Die Rede, welche der Ministerpräsident Mrnabrea bei Eröffnung der Sesfio» der italienischen Deputirtenkamser gehalten (vergl. die „TageSgeschichte" unter Florenz), habe sich nmßvoll über die schwebenden Unterhandlungen »»«gesprochen und Alle» varmiede», w»> die diplomn» tische Aktion erschweren könnte. Vern, Freitag, 6. Deermber, Nachmittag». (W. T. B) 8"« vundeSpräfidrnten ist Dub« gewählt, z»« vireprifidrnte« Wellt; an Stelle For«erod » ist Rufst (Waadt) i» de« vundetrath gewählt. Derselbe «ah« die Wahl an, iadrm er erklärte, daß nach seiner Mein««» die Einigkeit und Stärke de» Schweijerbun- de» ihre beste Bast» in der Sonveränetät der Tan ta»» stade. Flore»;, Fr»it»g, 6. Derember, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Depntirtentam» «rr nmrbr der «inisterirve Tandidat La«za «it 174 Sti««en »nm Kammerprifide«te« gewählt. Rattazzj erhielt 1S4 Stim«r«. von der Regierung wird el« Supplementärerem zur Anschaffung neuer Gewehre gefordert. Die Rede de» fra«;öfischen Staat»ministrr» R««her in der gestrigen Sitzung de» grsrtzgrbe«dr« Körper» hat eine« schlechten Eindruck gemacht. London, Sonnabend, 7. Dreember. (W. T. B ) Die „London Gazette" meldet die Ernennung de» bi»hrrigea Gesandte« England» am brasilianische« Hofe, Edward Thornton, zum Gesandte« bei de« Bereinigte« Staaten von Nordamerika. In drr gestrigen Sitzung de» Uuterhause» brochle ventinck eine Interpellation eia über eia augeblich bestehende« französisch - österreichscheS Uebereiukamme» bezüglich der Türkei. Der Staatssekretär de» Aeu- ßern, Lord Stanley, erwiderte, rin solche» Ueberrin- kommr« sei ihm unbekannt. Fre Herr ». Beust habe während srine» Ausenthaltr» in London einige An deutungen über drr Pforte zu rrtheilrnde Rathschläge grmacht, wrlchrn England die gebührende «uswrrk samkrit geschenkt habe. Weitere» sri nicht geschehen. Die vertogung de« Parlament» erfolgt heute. Bei einem im Opernhanse stattgehabten Brande find keine Verluste an Menschenleben zn beklagen. Belgrad, Freitag, 6. Dreember. (W. T. B.) Da» Journal „Vidovdau" bespricht die gestrige Kund gebung der offiriellen Zeitung (vergl. unter „TageS- aeschtchte") nnd erklärt: Serbien ist selbst eia Wäch ter der Integrität drr Pforte; keine wie immer ge artete, diefrr Integrität widersprechende Politik kann Serbien« Einwilligung erwarte«, da wir die Inte» »ritit de» ottomanischr» Reiche» »icht nur »l» die Giundlag« de» Frieden» i« Orie«t, s»«der« auch al» Lebrnsdebingung «nsrrr nationale« Existenz betrach te«. Die Regier»«» wird d«rch solche Politik die er forderliche T„s»lidir»«g Serbie«» energisch verfolge«. Et« isterreichschrr Pafttaurier ist 4 Stunde» hi«trr Brlgr»d erschösse» werde». Tagesgeschichte. Dresden, 7. Decrmber. Heute Vormittag beehrte« Se. Majestät der König, empfangen von Sr. Er- «llenz dem Staatsminister vr. v. Falkenstein und dem geh. Kirchrnrath vr. Gilbert, da» königl. Schullehrer- seminar zu Friedrichstadt-DreSden ia dem vor de« Biießuitzcr Schlage gelegenen neuen Gebäude mit einem Besuche. Nachdem Ge. Majestät in der Urbung schule einer von einem Seminaristen gehaltenen Lrction zugehört und alle Räumlichkeiten de» weitläufigen Ge bäude» einer eingehenden Besichtigung unterworfen hatten, wobei in»besondrre Allerhöchstdieselben der Ventilation, sowie dem neuen Systeme der Heißwasserheizung Ihre Aufmerksamkeit schenkten, wohnten Se. königliche Maje stät von 10—12 Uhr dem Unterrichte der Seminaristen i« Pädagogik, Geschichte und Naturgeschichte bei. Nach einem Gesänge deS Seminarchores waren Sr. Majestät noch bei drr Sprisung der Zöglinge gegenwärtig und verließen nach 12 Uhr unter einem harmonischen Hoch derselben sichtlich befriedigt die Anstalt. Drr»dr«, 7. December. Die Erste Kammer hat heute, in Gegenwart der StaatSministcr vr. F-.hr. v. Falkenstein und vr. Schneider, fowie de» Regierung»« commtffar» geh. FinanzrathS Roch, Mittag 12 Uhr eine Sitzung abgehalten. Auf der Registrande befand sich, außer Abschriften von an die Zweite Kammer eingr- gaugrnrn Petitionen, und Petitionen de» Oberpfarrer» ^ger in Chemnitz und Gen., eine Abänderung der KZ 4 und 34 der Kirchenvorstands- und Synodalordnung betr., deS StadtratHS und der Stadverordneten zu Neustadt bei Stolpen, um Verwendung bei der Staat»- regterung für die Weiterführung der Zittau-Großschö nauer Eisenbahn durch die südliche Oberlaufitz und da» Meißner Hochland zum Anschluß an die sächfisch-schle- fisch« Bahn bet Fischbach mit Berührung der Stadt Neustadt, der Eonsistorien der evangelisch-reformirten Gemeinden zu Dresden und Leipzig um Befreiung von der Verpflichtung zur Leistung des ReligionSeideS für alle diejenigen Lehrer, welche keinen Religionsunter richt ertheilen, der katholischen Lehrer Lübmann zu Ostritz und Genossen um Gleichstellung der katholischen Lehrer üüt den evangelischen in dem vorliegenden Eme- ritirungSgrsetze, sowie Beitrittserklärungen deS Stadt- rathS und der Stadtverordneten zu Plauen und deS StadttathS zu Krimmitzschau, zu der Petition de- „ELch- stschcn StädtetagS", Abänderungen deS Gesetze- über Militärleistungen betreffend, folgender Antrag de- BürgermeisterS Hirschberg zu den Positionen 23d und 23 <l de- AuSgabebudgetS: In Erwägung, daß eS Sache der Stadt Dresden ist, ihren Polizeianswavd selbst »n bestreiten, daß viel kleinere und ärmere Städte dieser Berpflubulvg ohne EtoatSbeibilse Nachkommen, daß die Stadt Dresden auch durchaus in der Lage sich befindet, eine StaatSbeihilfe entbehren zu können, daß weiter der Staat dagegen den jährlichen Zuschuß von 53,474 Thlr. bei jetziger Fi- vanzlage so rasch wir möglich abzuwälzen, volle Veranlassung hat. daß endlich die Sicherbeit oamenttich deS flachen Lande» durch die vermehrten arobru Verbrechen argen Lebrn nnd Eigeothum wrsrntlich bedroht, und nur starke Vermehrung der Gendarmerie angereigt erscheint, wolle die Erste Kammer im Verein mit der Zweiten Kam- mer die königl. StaatSregierung ersuch» n. den mit der Stadt Dresden betügl-ch der Pvli;<idireci>on bestehende« Vertrag unverzüglich auszolösen und die Polizeivrrwaltung an die Stadt Dresden zn> ückzugeben, die dadurch ersparte Summe auf Bnmehruug der Gendarmerie zu verwenden. Der Antragsteller erhielt sofort zur mündlichen Be gründung seine- Antrag- da- Wort. In ihr hob er zunächst hervor, daß der Antrag keineswegs eine Kritik der hiesigen königl. Polizeidireetion sein sollt, indem er nur Gutes b!S jetzt von dieser Behörde gehört habe. Dagegen habe sein Antrag wesentliche politische Bedeu tung, und enthalte derselbe nicht den mindesten Angriff auf die königl. Machtvollkommenheit, indem noch seiner wohlbegründeten Ueberzeugung, und wie ein Blick auf unsre eigne sowie auf die Geschichte Frankreich- zeige, durch eine Vermehrung königlicher Behörden in der untersten Instanz da- monarchische Princip keine»» weg- gestärkt werde. Im Allgemeinen fei nach seiner Ansicht die Gemeinde zur Handhabung der gesammtra Polizei innerhalb ihre- Stadlweichbilde- am meisten ge eignet, und halte er die Uebertragung der vollen Polizei« grwalt auf die Gemeinden für eine politische Notbwen« digkeit. Die Trennung dieser Polizeigewalt in Sicher heit-- und Wohlfahrt-polizei sei eine künstliche, könne zu unliebsamen Reibungen zwischen den betreffenden Be hörden führen und trage jedenfalls nicht zur Beschleu nigung der Geschäfte bei. Zu Anfang diese- Jahrhun dert- seien in Deutschland königliche Polizeidirectione« noch sehr selten gewesen; dieselben seien seine- Wiffen- zuerst in Preußen eingeführt worden, wo man in neuerer Zett allerdings wieder in der entgegengesetzten Richtung vorwärts gegangen sei und an größere Städte die Po lizeigewalt wenigstens theilweis zurückgegeben habe. DieS sei ein großer Fortschritt. In Sachsen habe man aller dings ein derartiges Eingreifen nicht so zu beklagen gehabt, da die meisten Städte in Besitz der vollen Po- lizeigewalt seien, und wo dies nicht der Fall, die finan ziellen Kräfte der betreffenden Städte hierzu nicht au-- reichend seien. Jedenfalls sei e» nicht gut, wenn man alle Gewalt nach oben concentriren wolle. Die ober» Behörden sollten lediglich aufsehend sein. Doch sei er zur Stellung seine- obigen Anträge- nicht durL diese politischen Erwägungen, auf die er später bei Derathung einer neuen VerwaltungSorggpisatioa zurückzukcmmen Gelegenheit haben werde, sondern du>ch praktische Rücksichten und zwar hauptsächlich dürch die entsetzliche Thatsache, daß Mord und Todtschlag in letz ter Zeit auf eine erschreckende Weise bei un» zugenom men hab«, bewogen worden. Er lasse dahingestellt sein, au» welchen Ursachen diese Verbrecheu-zunahme hervor gegangen sein möge, jedenfalls sei fie aber ein untrüg liche- Zeichen gesunkener Moralität und abnehmender Religiöfilät, und habe ber Staat volle Veranlassung, hier vorbeugend einzuschreiten. AuS dem Budget gehe hervor, daß für daS ganze Land, erel. der militärische« HilfSgendarmrn, für welche 3000 Thlr. postulirt wür den, 188 Fußgendarmen vorhanden seien, wöhre»d di« Stadt Dresden 125 Stadtgendarmcn besitze. Wen« nun auch letztere Zahl keine-wegS zu groß sei, so stehe sie doch zu der Zahl von 188 Fußgendarmen für daS ganze Land in gar keinem Verhältnisse, und sei diese Zahl entschieden eine zu geringe. Eine Vermehrung der Landgendarmerie sei daher zum Zwecke der Repres- fioa der Verbrechen, oder wenigstens, um die Ver brecher eher zu ergreifen und dadurch abschreckend zu wirken, dringend nothweudig. Dazu brauche man aber Geld, und sei freilich die Finanzlage deS StaatS nicht zu einer Vermehrung der Ausgaben angethan. Daher möge man DaS, wa» man bei Annahme seine- An trag- bei Dresden ersparen werde, in zweckmäßig-r Weise für da» ganze Land verwenden. Dresden könne die dadurch erwachsende finanzielle Last wohl tragen, zumal Lieser Stadt außerdem vom Staate so viel Vor schub geleistet werde und dieselbe so viel Wohllhaten genieße, die zu ihrem Glanze, den er ihr in jeder Beziehung al» Residenzstadt gönne, beitrügen. Er appellire daher an da» StlbststLndigreit-gefübl der hie sigen städtischen Behörden, da ja der betreffende Ver trag jederzeit durch Einverständniß der beiden Eon'ra« benten aufgelöst werden könne. — Auf Vorschlag de» Präsidiums wird dieser Antrag der ll. Kammer zur Be- rathung überwiesen. Auf der Tage»ordnung stand zunächst der Bericht der zweiten Deputation (Referent Vicepräsident Pfo tenhauer) über Ablheilung k deS AuSgabebudgetS, da» FeuiUeton. DreStze«, 7. December. Gestern gab Herr v. Wa- sielewSki im Verein mit den Herren Franke, Mei nel und Karasow»ki im „Meinhold'schen Saale" die dritte Soiree für Kammermusik «nd führte de« sehr zahlreich versammelten Musikfreunden zwei Streichquar tette von Haydn und Beethoven, sowie (unter Mitwir kung de» Herrn Kammermusik«» Keyl »««. und de» Pianisten Herrn Hei tsch) rin Elavterquintett von Hum mel vor. Sämmtltche Leistungen zeichneten sich durch eine verständnißvoll und musikalisch gute, sorgfältig flu- dirte Wiedergabe der betreffenden Werke au» und ge wannen mit Recht den Beifall der Hörer. Haydn'» v-moll Quartett gehört zu seinen originellste«; «» ist reich an geschmackvollem Humor im edlen Anschluß an tiefe elegische Empfindung, die sich in sublimen Ge- sang»melodien der ersten Geige auSströmt: vom Herrn v. WafielewSkt mit Wärme und vorzüglicher Tonent- Wickelung ««»geführt. Al» besonder» gelungen sei nament lich d«» Menuett hrrvorgehoben, welche» mit seiner nach- redenden Eellopartte zu trefflicher Geltung gelangte. Im ? äar. Quartett Beethoven'» (op. 18) zeigt beson der» do» schön« Adagio bereit» eine freiere Entwickelung seiner Jndtvtdualttät. Dies« Eompofitto« fällt ungefähr in dir Zett, wo sein schwerste» Lebe««letd, der Verlust sein«» Gehör», bereit» sehr sühlbar begann. Weniger war Referent mit drr Lu»führu»g de» Scherzo» diese» Quartett» einverstanden, welch«» «ach seiner Meinung «ine weniger «arktrte, leichter behandelt« Erecutton be ansprucht. Di« Au»führu«g de» Hummel'schen Quintett'» ver dient« iafola« ihrer gelogene« Abrnadung die ihm ge zollte, besonder» dankbare Aaerkr«»»ng, u»d e» sei her- vorgeh aber,, haß der Ptaatft Herr Hrttfch durch feine DiScretion und richtig empfundene musikalische Nüan- cirung in löblichster Weise zur guten Verschmelzung de» Gesammtvortrag» beitrug. Ein schöne» musikalische» Temperament lebt in dteser Compofition; da» Klang- ensemble zwischen Streichinstrumenten und Pianoforte ist überraschend und harmonisch. Im Ganzen wirkt «ine gewisse wohlthuende Grandezza der Melodik, die ohne Steifheit und voll Frische ist und da» Fehlen de» er fassenden Geniu» rrsetzt. Mögen denn die Herren Un ternehmer durch die diesem ersten Eyklu» ihrrr Soireen erwiesene lebhafte und warme Theilnahme der Hörer veranlaßt werden, bald den zweiten Eyklu» zu begin nen, und möge da» musikalische Publicum ihre Lei stungen wie bisher mit immer sich steigerndem Interesse anerkenn«». sl— « Am 2. d. wirkte da» Dresdner Quartett der Herren Lauterbach, Hüllweck, Göring und Grütz macher im vierten der „Blumner'schen MontagScon- eerte" mit, welche im Saale der Singakademie zu Berlin stattfinde«, und erfreute sich der glänzendsten Aufnahme. Der Muflkrrferent der „Nat.-Atg." schreibt hierüber: „von unsern sächsischen Gästen find der erste Violinist «nd der Violoncellist, die Herren Lanterbach und Grütz macher, bertitS besten» beim Berliner Publicum btglau- btgt »nd «l» wackere B«nd«»genoffen stehen ihnen die Herren Hüllweck und Göring rur Seit«. Wa» fi« dar- Kots«, zeichnete sich im hohen Grade au» durch Schön heit und Füll« de» Ton» wie durch Reinheit und Gleich mäßigkeit de» Zusammenspiel» Namentlich sttzte da» Finale de» bekannte« Haydn'sche« v äar Quartrtt», eine» der dankbarsten Bravonrstücke der Gattung, diese Eigen- schäften ia» hellste Licht. Da war Alle» bi» in dir kleinste Einzelheit von tadelloser Glätt«, Rundung »ad Zirrltchkett, «tt B«hager, folgt« da» Ohr d«r volltndrtta Virtuosität de» Vortrag». Ja weichen Wohllaut war da» Andante grtaucht, zu wetteifern schienen die vier Instrumente, an Reiz de» Tone» sich zu überbieten." — Ja gleich anerkennender Weise äußert sich der musika lische Berichterstatter der „Neuen Preußischen Zeitung", welcher hinzusügt: „Ein Adagio für Violoncello von Mozart, da» sich Herr Grützmacher zum Eolovorttag gewählt hatte, nahm durch dcffen srclenvolle» und fein abgewogene» Spiel Herz und Ohr eia." * Au» Karlsruhe schreibt man der Augsburger „Allg. Ztg.": An der hiesigen Hofbühne ging am 29. Novem ber zum ersten Male rin Drama in drei Actrn, „Zwei Sünderinnen", über die Breter, dessen Verfasser sich Augustsohn nennt; doch ist eS rin öffrntlichrS Gehrim- ntß, daß sich «ntrr dirsrm Psrudonym drr Sohn August v. Kotzrbur'S verbirgt, welcher, früher ia Dresden, ge- genwLrtig hier den Posten eines kaiserlich rusftschen Ge sandten bekleidet. Da dieser geistvolle Diplomat schon früher durch ein kleine» Proverb „Eia unbarmherziger Freund" beim hiesigen Publicum aller Kreis« sich auf» Günstigst« accr«ditirt hatte, war man auf diese neue größere Erscheinung mit Recht sehr gespannt, und wir dürfen unbedenklich htnzufügen, daß der Erfolg di« Er wartungen erfüllt hat. Herr Wilhelm v. Kotzebue zeichnet hier da» Leben der hohen tonangebende« Ge sellschaft mit ei«er Treue u«d Sicherheit, welche nicht minder durch ihre Lebe«»wahrheit, al» durch die Schärfe überrascht, »it der er die Schwächen dieser Kreise cha- ratterifirt und in echtem Dichterh»mor geißelt. Die U»lage de» Ganzen ist mit viele« Vühaengeschick ge macht, die Durchführung ist in de« Detail» so« sel tener F«t»h«tt, der Dialog ist glä»z«»d, u»d da» Ganze d»rchw«ht der Hauch et»rr Hähern, sittlichen Id«, welch« 1«« «bliche« Siege gelangt. 1° Der nördliche Thurm deS Kölner Dom» ist gegenwärtig bi» zu der Höhe von 172 Fuß aufgesührt. Bi» Mai LeS künftigen Jahre» soll derselbe die Höhe de» HauptgesimseS erreichen. Bleiben die jährliche« 200,000 Thlr. durch die Beiwirkung der Dombaulot terie verfügbar, so ist die Vollendung de» ganzen Daue» binnen 8 Jahren außer Zweifel. s Eine TodtenmaSke, die von ShakeSpeare'S Leichr abgenommen sein soll, ist durch Vr. Becker ia Darmstadt (Privatsecretär der Prinzessin Alice) ia dra Besitz de» Schriftsteller» Hermann Grimm gelangt. St« soll au» dem Nachlasse eine» Grafen K.ffelstadt Herrüh« rea, der fie ia England von einer Familie erstand««, di« ihre Echth«it zu vtrbürgen im Stand« grw«s«n. Grim« schildert da» Gesicht ein überaus bedeutsame» und edle». ES stad bereit» Zeichnungen und Photographie« davon abgenommen, doch will man vor Veröffentlichung der selben in England durch Untersuchungen die Echtheit de» Gyp»abgusse» möglichst feststrllen. -f In einer am 15. October ia Nürnberg stattgehab- tea Sitzung de» Au»schuffe» für da» Han »-Sach-- denkmal wurde mitgetheilt, daß die br-her etngegaa- genen Beiträge sich auf 1626 Fl. belaufen. Da» vom Bildhauer Krausser ia Nürnberg entworfene Modell wurde bekanntlich, gekrönt vom Beifall der Köatg« Maximilian «ad Ludwig l., zur A«»führung bestimmt. Man hat di« Koste« dc» in Erz herzustellende« Denk mal» aaf 20,000 Fl. veranschlagt, «ad dea Spital platz, al» dem Haus« de» Dichter» benachbart, zum Aufffrl- lung»platz gewählt. Man hofft t» Nürnberg, daß sich ganz Deutschland an der Aufbringung de«. Koste» da» thriltgen werd«.
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