Delete Search...
Dresdner Journal : 08.08.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-08-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186808085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-08
- Tag1868-08-08
- Monat1868-08
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 08.08.1868
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
W 182. Sonnabend, den 8. August. 1868. I» >«-LL >»»Lo » trlttjtkrUe» -»krU«t>! oTdlr. — «Ar I » ^dlr. 8t,mp«lA«d«»r. ^jtkrNov: 1 „ 16 „ > »u—«rk»Id L«, «orLL. 6lon»t>ic6:— „ 16 „ I LuoL«, kost a»L LtQ»sl»««»ou»«rll: 1 „ - St«wp«l»i»c>>I»Atü»»t». >»srra1r»prrtsr: k>r Lo» k»uw «lo«r A»,p»It«o«o r«Uo: 1 «e«. Vawr „kiaAe»»oLt" Li« L«il«; 6 «Ar. Lrschttar»: r»A>ioh, mit tta«>»kw« L«r Soo» ooL kei«rt»A», Lb«aL» fllr Leo svlA«oL«o ^«A. DreMlerImmai. Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. >»s»r»ie»»»»,tz«» au, märt»: 1.«lxilA: k» Sitxoerorr», 6omwi»!oo>» L.» 0r«iLo«r Looro»!»; «d«oL»>.: S Lool.»«, kvo»« ko«r; LookorA I«rU»- Vt»-L«tp«lA->—I-kr»»Uilrt ». ».: ck Voor.»», I«rU»! ü»vriv,'»<:6« üuedd., 8»»»»»r»»'v Loroo, «oool.ro Llo»»,; Sr«o»«o: L, Soui-orr», >r««l<ul: L. 8rs»a»»'i Looooo«odor«»ii, Nin t koivxo; krootkort a.^: L-iu»»'«:6« üoedt».; «61»» ^1o. NLv»»»», ksri»; Una», vor.».»»» Levo., (S, kl»c« ä« I» Soor»«); kr«A: k« Loui-eco'» Luodk.; Vi»»: ^l.. Ore»i.i«. «LulAl. lüspsLi^oo Le» vre»La«r ^ooro»l», vr«»L«o, dtarivo-tr»«»» «o. 7. Amtlicher Theil. Dresden 1. August. Seine Majestät der König haben allergnädtast zu gestatten geruht, daß der Mu- stkdirector Earl Riedel zu Leipzig das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altendurg verliehene Prädtcat eines Professors der Musik in hiesigen Lan den führe. Dresden, 7. August. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den Rittmeistern Bo dem er deS 3. und von KoSpoth deS Garde-Retter-Regiments die erbetene Versetzung in den Disponibilttätsstand, mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Re- gimentsuntform mit dem Abzeichen für Verabschiedete, zu bewilligen und Ersteren zum Landwehr-Bataillons- BezirkS-Kommandanten zu ernennen. Verordnung des Ministeriums des Innern, das Verbot der mit arsenikhaltigen Farben gefärb ten Rouleaux betreffend. Es ist wahrzunehmen gewesen, daß vielfach Rou leaux, zum Theil inländisches Fabrikat, im Gebrauche sind, zu deren Abfärben und Bemalen arsenikhaltige Farben z. B. Schweinfurter Grün, Münchner Roth rc. verwendet wurden. Die Verwendung solcher arsrnikhaltiger Farben zu dem gedachten Zwecke ist nun aber in hohem Grade aesundheitsgefährlich, indem die Reibung, welcher die Reuleaux bet dem Herunterlassen und Aufziehen stets ausgesetzt sind, das reichliche Ahstäuben des, zumal oft nm oberflächlich mit dem Stoffe, aus welchem die Rou leaux gefertigt sind, verbundenen Farbestofses zur un vermeidlichen Folge hat und dadurch eine mehr oder weniger reichliche Schwängerung der Luft in den be treffenden Räumen mit giftigen Atomen verursacht wird. In dessen Betracht findet sich d»S Ministerium des Innern nach vorherigem gutachtlichen Gehör deS Lan- des-Medicinal-Collegiums auf Grund der Bestimmung in tz 47 deS Gewerbegesetzes vom 15. October 1861 veranlaßt, das Adfärben und Bemalen von Rouleaux jeder Art mit arsenikhaltigen Farben und den Verkauf solcher Rouleaux sür den Bereich deS Königreichs Sach sen andurch zu verbieten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot sind für jeden einzelnen Falt mit einer, bis zu 50 Thlr. anstei- e« zu-schärfenden Geld ¬ strafe oder entsprechender' Gefängnißstrafe, sowie mit ConfiScation und Vernichtung der betreffenden Waare zu ahnden. Die Polizeibehörden werden hierdurch angewiesen, die Ausführung dieses Verbotes, in Sonderheit durch Revisionen der betreffenden Fabriken und Verkaufsnie- drrlagen und sonst, genau zu überwachen. Zugleich werden alle Diejenigen, welche Rouleaux der gedachten Art im Gebrauche haben, vor den damit verbundenen großen Gefahren für die Gesundheit ernst lich gewarnt. Dresden, den 18. Juli 1868. Ministerium des Innern. »du Nostitz-Wallwitz. Forwerg. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. Telegraphische Nachrichteu ZeituugSsch»». (Provinzial-Correspondenz. — Debatte. — Neue freie Presse. — Morning-Post. — Daily News. — Times. — Moniteur.) Ta-e-geschichtr. Berlin: Hofnachrichten. Zur Aus führung des Gewerbegesetzes. — Saarbrücken: Die angebliche Einstellung deS Eisenbahnbaues. — Ems: Minister v. d. Heydt. — Schleswig: Ver mischtes. — Schwerin: Städteconvent. Zollgrenze. — Lübeck: Roulettrsptel in Travemünde -Mün chen: Von der Bundesliquidationscommisston. Hirtenbrief. Süddeutsche Militärconvention. — Wien: Freiherr v. Beust auf dem Schützenfestplatzc. Schteßrrsultate. Dementi bezüglich der angeblichen Annäherungsversuche an Preußen. — Pari-: An kunft der Königin von England. Die Feuersbrunst in Dünkirchen. — Brüssel: Befinden deS Kron prinzen- Florenz: Kammerverhandlungrn. Tür kische Piraten. — Rom: Uebereinkommen bezüglich der römischen Schuld.— London: Die irische Kir chencommission. Prim. Jefferson Davis. Kabel. — Warschau: Die Majestäten crwartet. Russische Spracht. Polizeiliches. — Belgrad: Niederlage der Insurgenten in Bulgarien. Er»r«»»,ot«, versetz»-»- re. t« istratl. Dienst«. Dresdner Nachrichten. Pradinzialnachrichte». (Leipzig. Döbeln. Vermischtes.) Vermisch»?». vetriebsLberficht der koaigl sächsische» St»»tSrist«« bahne» pro Juni 1868. Telegraphische Nachrichten Wie», Donnerstag, st. August, Nachm. (W. T.B.) Bei de« heutige« letzten Schutzenbanket erschien der Reichskanzler Fehr. v. Brust (vergl. unter „Tagesge schichte") Nach einem Toaste Awrth'S (Schweiz) anf daS österreichische Ministerium und Areillebe»'» auf da» freiheitliche Oesterreich ergriff der Reichskanzler da» Wort. Freiherr v. Beust sagte: Er sei ein guter Oester- reicher geworden, aber auch ein guter Deutscher geblieben. Sodann betonte er die Nothwendigkeit des Friedens sowie einer versöhnlichen Politik. Oesterreich mische sich nicht in deutsche Angelegenheiten, kenne keine Politik der Rache. Nicht nur als Deutscher, sondern sorecht eigentlich als Österreicher wünsche er eine Füh lung Oesterreichs mit Deutschland, was gewiß keine Partei in Deutschland und keine Nationalität der -ster- retchschen Grsammtmonarchie zurückwrisen werde. Solle aber das deutsche Element in Oesterreich der Träger dieses Gedankens sein, dann dürfe man eS nicht von den andern Stämmen des Reiches trennen, welche mit gleicher Berechtigung, Treue, Tapferkeit und Hingebung dem Reiche angehören. Die Vereinigung und Eintracht aller unter dem österreichschen Kalserscepter lebender Völker könne allein die Erfüllung jener kulturhistorischen Mission Oesterreichs verbürgen, welche das Interesse Deutschlands und Oesterreichs sei. Der Reichskanzler schloß mit einem Hoch auf Friede« und Versöhnung, die Träger de- geregelten Fortschritts, die Hüter der gesunden Freiheit, die Grundpfeiler der gesicherten Ord- nung. — Seine Rede wurde mit stürmischem Beifall ausgenommen. Präsident Kopp schloß dir Tischrede» «it ei»e« Lebewohl a» die Gäste. Pesth, Donnerstag, 6. August,Abend«. (W.T.B.) Da» Unterhaus genehmigte da» neue Wehrgrsrtz »ach in der Tperialdtbatte mit großer Majorität. Bern, Donnerstag, 6. August, Nach«. (W.T. B.) Der vuudrlrath wählte heute de« eid-e»iffischrn Obersten Bernhard N»m«er zum Gesandte» für de» Nordbund, Prrußrn und die süddeutschen Staate». Zum Gesandten an den österreichische» Hof »nrdr Tschudi grwählt. Dresden, 7. August. Die halbofficielle (Berliner) „Provinzial-Cor- respondenz" bringt einen längern Artikel über daS Schützenfest in Wien, in welchem sie unter Anderm sagt: „Man muß es ernstlich beklagen, daß Volksredner die Festversammlung in Wien benutzten, um in leicht fertigen Wendungen das Werk der jüngsten Vergangen heit anzufeinden und in Frage zu stellen. Kein deutscher Patriot kann wohl die Hand dazu bieten, von Neuem die glücklich beseitigte Nebenbuhlerschaft zwischen Preußen und Oesterreich anzufachen und Deutsche gegen Deutsche in den Kampf zu rufen, um den alten Bundestag in neuer Form wieder hcrzustellrn. Selbst die mißver ¬ gnügten Parteimänner in Wien brtheuern ja ihre ernste Absicht, den Frieden zu erhalten und einer Erneuerung der deutschen Kämpfe vorzubrugen. Sie vergessen aber, daß sie durch ihre Hetzereien tausendfach Unheil stiften, wenn sie auch nicht zwischen Preußen und Oesterreich einen Krieg entzünden, so doch indem sie den Samen der Zwietracht und des Mißtrauens nach allen Seiten hin auSstreurn. Deutschland mißbilligt diese Umtriebe, weil es einen aufrichtigen Frieden und gute Beziehungen »wischen Preußen und Oesterreich lebhaft wünscht... Wie das Werk selbst, so kann auch die preußische Politik, welche demselben da- Dasein gegeben hat, jede Schmähung ruhig an sich abprallen lassen. Preußen weiß, welche Pflichten eS gegen Deutschland zu erfüllen hat. Wenn es nur darauf ankommt, dem Gefühl der Zusammen gehörigkeit und dem Einigungsbedürfniß des deutschen Volkes Ausdruck zu geben, so wird von preußischer Seite kein Widerspruch dagegen erhoben werden. Nur daran ist zu erinnern, daß die nationale Bewegung auf dem Wege, welcher in Volksversammlungen und Vereinen unter demokratischer Leitung eingeschlagen wurde, ihrem Ziele nicht näher gekommen ist. Deshalb ist zu wünschen, daß die deutsche Nation ihr Vertrauen nicht auf die Verheißungen verblendeter Parteiführer, sondern auf dir eigne Kraft setze, welche unter der Füh rung Preußens schon so Großes erreicht hat und die Erfüllung aller berechtigten Forderungen in Aussicht nehmen darf." In einem andern Sinne fassen österreichische Zei tungen die Sache auf. So schreivt die „Debatte" in einem dem Schützenfeste gewidmeten Artikel: „Große politische Fragen werden nicht bei Festgelagen gelöst, und wir freuen uns, daß den Schützentagen politische Verirrungen fern blieben. Dennoch wird daS Schützen fest nicht ohne politische Folgen bleiben. Der Frei- heit-gedanke erhielt so energischen Ausdruck, daß man nunmehr das Walten desselben ohne Zweifel in ganz Deutschland tiefer fühlen wird. Wirtt er auch nur langsam, wie der Tropfen, welcher den Stein aushöhlt, so wirkt er doch ebenso sicher, und es waren überaus zahlreiche Tropfen, die in Wien gefallen sind. Ge kräftigt wurde das Gefühl der deutschen Zusammen- aehörigkeit, und nach den Tagen von Wien dürfte das Ausland kaum mehr dem Glauben huldigen, daß es noch gelingen könnte, ein kriegerisches Bündniß mit Deutschen gegen Deutsche zu schließen. Die in Wien versammelt gewesenen Tausende deutscher Männer waren auch eint- in dem Wunsche, daß die Hand jenes deut schen Staatsmannes verdorren möge, der etwa künftig noch einen Kriegspact mit dem Auslande gegen einen deutschen Stamm unterzeichnen sollte. Unverständlich ist es uns, warum die norddeutschen Blätter über das Schützenfest die volle Schale ihres Zornes ausgießen... Eigentlich können die Herren in Norddcutschland wohl nur keinen Tadel von Wien aus vertragen und malen deswegen das Schützenfest grau in Grau." Die „De batte" weist hierauf unter vergleichender Bezugnahme auf die Zustände Norddeutschlands und Oesterreichs in einer Reihe starker Ausfälle gegen die preu ßische Presse die von letzterer hegen das Wiener Schützen fest gerichteten Angriffe zuruck und verwahrt sich na mentlich gegen die obige (nach Wien telegraphisch ge meldete) Behauptung der „Prov.-Corr.", daß „Deutsch land" die „Umtriebe" des Wiener Schützenfestes miß billige, indem sie bemerkt, daß die Tausende der Wiener Schutzcngäste auch aus „Deutschland" gekommen, „Um triebe" aber in Wien nicht geplant worden seien. — Die „Neue freie Presse", welche im Allgemeinen der Versöhnung zwischen Oesterreich und Preußen das Wort redet, schreibt in Bezug auf die Haltung der preu ßischen Presse gegenüber dem Wiener Schützenfeste: „Mit welchem Rechte in aller Welt dürfen die preußischen Blätter uns des Hasses wider Deutschland, des Ver tragsbruches, der erneuten Feindseligkeiten anklagrn, und das Alles, weil man in Wien ein deutsches Bun- desschützenfest friert und weil bei diesem Feste nicht auch auf den Norddeutschen Bund getoastet wird ? Die wenigen Preußen, die bei dem Feste erschienen, mögen Zeugniß ablegen, ob hier ihnen irgend eine Feindselig! it wider fahren und ob nicht vielmehr speciell von österreichischer Seite das Bemühen sichtlich zu Tage getreten ist, AlleS zu verhüten, was vernarbende Wunden frisch aufreißen möchte. Allein wir könnten sicher auch die Frage zurück senden, ob man wohl, wenn der Zufall es gefügt hätte, daß im Weichbilde Berlins ein deutsches Fest gefeiert worden wäre, alldort die Lüfte mit nationalem Enthu siasmus für Toaste auf Oesterreich erfüllt haben würde! Und wenn selbst: für den Steger, der Preußen aller- dings in dem deutschen Kriege war, ist es eine billige Tugend, sich gegen den Besiegten hochherzig zu zeigen. Nicht so leicht ist es dem menschlichen Gemüthc gegeben, daß der Besiegte auch noch dem Steger Glück wünschend zu seinem Triumphe die Hand schüttle — es sei denn im heuchlerischen Sinne." Die jüngste englische Thronrede giebt den Lon doner Blättern um so rrichlichern Stoff zur Erör terung, als e- die erste Thronrede ist, welche unter Disraeli'S Auspicien verfaßt und verlesen wurde, wozu noch das tiefe Mißtrauen der Liberalen gegen alle Handlungen des Premiers kommt und zu bedenken ist, daß das Land am Vorabende der Wahlen unter einer neuen Reformacte steht. Die Betrachtungen der-mini steriellen Blätter haben in ihrem Tenor etwas von einer VertheidigungSrede und zumal die Stelle, welche die Hoffnung au-spricht, „daß unter dem Segen der gött lichen Vorsehung der Meinungsausdruck der Wahler dazu bettragen möge, die bürgerliche und religiöse Frei heit, welche allen englischen Unterthanen durch die Ver fassung gesichert ist, zu erhalten," wird so sehr von Gründen umgeben, daß die Erwartung eines Angriffs unzweifelhaft ist. An Angriffen fehlt eS denn auch nicht, vielmehr nennt die ganze liberale Preffe mit seltner Einstimmigkeit die Schlußrede eine Rede an die Wähler, und von mehr als einer Seite wird der mehr fach erhobene Vorwurf laut, DiSraeli suche die Krone in den Kampf der Parteien zu verwickeln. „Worte, wie diese — sagt die „Morning Post" — dürfen keinem Souverän in den Mund gelegt werden, und eine solche Mahnung der Krone an die Wähler ist geradezu beispiellos. Ohne Zweifel wird man in jedem Dörfchen diese Rede anhesten, um mit dem Namen der Königin Capital zu machen; aber es ist widersinnig, zu glauben, daß die Souveränin, als ihr dieselbe vorgelesen wurde, sie mit der kritischen Aufmerksamkeit vernommen haben sollte, welche ihr ei» Mann, wie der verstorbene Priuz- Gemahl, geschenkt haben würde. Wir müssen daher nothwendtg zu dem Schluffe kommen, daß der Premier die Königin absichtlich getäuscht hat zu dem Zwecke, das Land irrezuführen." — Milder wird dieselbe An sicht von „Daily News" ausgedrückt, wenn sie eS für zweifelhaft erklären, ob es grrathen sei, der Königin die Parteiansicht der Minister über die irische Frage in den Mund zu legen. Dasselbe Blatt definirt die bei den Wahlen zu entscheidende Frage dahin, ob die Ueberbleibsel und Spuren der Unterdrückung, welche eine kleine Minorität über eine große Majorität aus geübt, entfernt werden sollen oder nicht, und hält die Antwort der Nation nicht für zweifelhaft. — „Times" begnügt sich, darauf hinzuweisen, daß es nicht die Kö nigin, sondern in Wirklichkeit nur ihr verantwortliches Ministerium sei, welches aus diesem Schriftstück rede. Im Uebrigen urtheilt die „Times" im Allgemeinen gemäßigt und äußert Befriedigung, daß die Thronrede in Betreff Irlands Lage nicht ganz so enthusiastisch sei, als die Rede Disraeli's bei dem Banket des Lord- Mayors. Sonst aber sei Disraeli's Feder unverkenn bar, die Stimme sei Jakob's Stimme, wenn auch die Hände Esau's Hände. Der officielle Pariser „Moniteur" betont in seinem neuesten Bülletin, daß in der englischen Thronrede die Königin die freundschaftlichen Beziehungen hervorhebt, welche zwischen England und den andern Mächten bestehen, und ihr Zutrauen ausdrückt zu der Aufrechthaltung deS Friedens von Europa. Der „Moniteur" giebt sodann einen Auszug aus der Red« und bestätigt schließlich nochmals ihren friedlichen Charakter, eben so wie den Feuilleton. Dresden, 7. August. Nachstehend thrilen wir das vorläufige Programm*) der im September in Dresden stattfindenden 42. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte mit: 1) Die Versammlung beginnt am 18. September (8 9 der Statuten) und endigt am 24. September. 2) Obgleich die Versammlung hauptsächlich auS deutschen Naturforschern und Aerzten besteht, so ist doch die Bethetltgung au-ländischer Gelehrter in hohem Grade willkommen. 3. Die Versammlung besteht au- eigentlichen Mitglie dern und au- Theilnehmrrn. Mitglied kann nach § 3 der Statuten nur ein Schriftsteller im natur wissenschaftlichen oder medicintschen Fache werden, Thetlnehmer rin Jeder, welcher sich wiffenschaftlich oder praktisch mit den genannten Fächern beschäf tigt (8 6 der Statuten). Stimmberechtigt sind nur die anwesenden Mitglieder (8 7 der Statuten). 4) Sowohl jede- Mitglied, als jeder Theilnrhmer hat bet Empfang der Aufnahmekarte 3 Thaler zu er legen. 5) DaS Aufnahmrbüreau, in welchem die Aufnahme- kqrten, die Ouartierbtllets und sonstige Festkarten au-gegeben werden, befindet sich im Parterre deS Polytechnikums (AntonSplatz), und wird vom Mit tag deS 17. September an geöffnet sein. 6) Die allgemeinen Sitzungen finden im königlichen Reithause (Stallstraßr Nr. 2) statt. Die locale der Sectionssitzungen werden später durch rin spe- ctelleS Programm namhaft gemacht werde«. Di« Redactcoae« »atirwisttaschastlicher mid «tdicim- scher werden freund!«dft ersucht, do« v»rstehe»d« -rogrmma i« ihre, Zeitfchnste« abdrack« »» lasse» 7) In den allgemeinen Sitzungen sollen nur Vorträge gehalten werden, die von allgemeinem Interesse sind, Wer einen solchen Vortrag zu halten wünscht, wird ersucht, dies baldmöglichst den Geschäftsführern an- zuzeigrn. 8) Vorläufig sind folgende Sektionen festgestrllt: l. Mathematik und Astronomie. II. Physik und Mechanik. III. Chemie und Pharmazie. IV. Mineralogie, Geologie und Paläontologie. V. Botanik und Pflanzenphysiologie. VI. Zoologie und vergleichende Anatomie. VII. Vergleichende Pathologie. VUI. Anatomie und Physiologie. IX. Innere Medicin. X. Medicinalrcform. XI. Chirurgie und Ophthalmologie. XII. Gynäkologie und Geburt-Hülfe. XIU. Psychiatrie. XIV. Oeffentliche Gesundheitspflege und gerichtliche Medicin. XV. Naturwissenschaftliche Pädagogik. 9. Die TageSrtnthrilung ist folgende: Donnerstag, den 17. September, von 6 Uhr Abends an: Vorvrrsammlung in den Meinhold'schen Sälen (Moritzstraße Nr. 16). Freitag, den 18. September, früh 1V Uhr: erste allgemeine Sitzung. Nachher Einführuna der Sektionen in die für letztere bestimmten Locale. Wahl der Section-vorsitzenden. Abend- auf dem Schillerschlößchrn: festliche Begrüßung der Ver sammelten. Sonnabend, den 19. September, von 8 biS 12 und von 2 bi- 4 Uhr: Sectionznyunge«. Nachher Besuch deS zoologischen Garten-. Sonntag, den 20. September: Nach freier Verab redung beliebige Ausflüge in die Umgegend. Montag, den 21. September, früh 'hl l Uhr: zweite allgemeine Sitzung; vorherSectionssttzungen. Nach mittag: eine noch zu bestimmende Excurfion. Dienstag, den 22. September, von 8 bis 12 und von 2 bi- 4 Uhr: Section-sitzungen. Mittwoch, den 23. September, von 8 bis 12 Uhr: Sectionssitzungen. Nachmittag, eine noch zu be stimmende Excurfion. Donnerstag, den 24. September, früh KU Uhr: dritte und letzte allgemeine Sitzung; vorher Sec tionssitzungen. Abends auf dem Lincke'schen Bade: Abschied-fest, gegeben von der hiesigen Liedertafel. Freitag, den 25. September: Excurfion nach Frei berg zur Besichtigung der dortigm Akademie, der Berg- und Hüttenwerke. Besondere Bemerkungen. 1) Mehrere Eisenbahndirectionen l aden mit dankens- werther Bereitwilligkeit den Besuchern der Ver sammlung Fahrpreisermäßigungen verschiedener Art gewährt. Wer hiervon Gebrauch machen will, wird ersucht, die zu seiner Legitimation dienende Auf- nahmekarte vor Antritt der Reise zu lösen und sich deshalb zwischen dem 23. August und 13. Septem ber unter portofreier Einsendung von 3 Thalern an den Localcomite zu wenden per Adresse deS Herrn Hofrath vr. Earu-, Johannisplatz 12. Der Aufnahmekarte wird eine Liste der von den Eisen- babndirectionrn gewährten Vergünstigungen bei- arlkgt. 2) öLer die Versammlung in Gesellschaft einer Dame zu besuchen gedenkt, wird um gleichzeitige Amnel düng seiner Begleiterin gebeten; letztere erhält dann eine auf ihren Namen ausgestellte Karte. 3) Von Seiten der hiesigen Einwohner sind zahlreiche Anerbietungen der Gastfreundschaft ringegangen: wir ersuchen Diejenigen, welche davon Gebrauch machen wollen, sich gleichfalls an die vorhin ge nannte Adresse zu wenden. 4) Der Besuch der hiesigen königlichen Sammlungen für Wissenschaft und Kunst wird den Mitgliedern und Theilnehmern der Versammlung durch das Ministerium des königl. Hauses in zuvorkommend ster Weise erleichtert werden. Den Damen unsrer wrrthen Gäste hoffen wir die Gelegenheit zu ver schaffen, während der Sectionssitzungen dir hiesigen Kunstsammlungen unter sachverständiger Führung zu besichtigen. 5) Zufolge der Munificrnz königlicher und städtischer Behörden stehen noch einige Festlichkeiten in Aus sicht, über welche wir in Nr. 1 des TageblatteS das Nähere mittheilen werden. Dresden, den 1. August 1868. Die Geschäftsführer. Geheim.-Rath vr E. G. Laras. Hofrath vr. O SchlSimlch. -j- Reiseltteratur. Iwan v. Tschudi'S „Schwei zerführer" gehört anerkanntermaßen zu den vesten, reichhaltigsten und zuverlässigsten Reisehandbüchern. Die fortwährend erscheinenden neuen Auflagen bekunden, daß sich daS Werk trotz aller Concurrenz in der Gunst d<- PublicumS zu halten versteht. Schweizrrreisende machen wir aufmerksam, daß gegenwärtig eine neue Bearbet- tuns deS Reisetaschenbuchs für die Nordschweiz (Ragatz, PfäferS und die vcrcmigtcn Schwrizerbahnen), sowie desjenigen Theile- deS CchwclzcrfükrerS, welcher Grau bünden und Vrltlin behandelt, erschienen ist. Wer sich für dir Topographie der Alpen specteller interesflrt, wird die wichtigen Bereicherungen erkennen, welche
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview