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Dresdner Journal : 04.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-04
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 04.10.1868
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O 231 DrLS-nerImrM Verantwortlicher Redacteur: I. G Hartmann. ü HUr. 8t»wp«l8«i>üdr, »u»««rk»Ib a»» Uor6L. Luo l», ko»»- »»3 Atsmz« klar». Sonntag kni 4. October 1 , Idmnw»eM«»rtts«: »»»«*; 1»vr»«i^» tritt 1»drU-d »«ser«w»»r»tskr kür ä«v ii»uo, «i»«r ss—p»It«n«n Lell«: 1 kk«r. v»t«r „Lt»xv—l>ät" «U« 2eU«: 8 Erschrt»»«: lAxtlck, mit Xv«»»t>m« «er 8voo- vvä ?r!»rt«x», Xksirä« kür ck«o kvlx«»a«Q ^lkrliok: «rNlr.— »XMKrlicb: l „ 15 »aoKtliek: — „ 15 kiuiMMero: 1 „ 1^«8. »nseratenailnahme aurwürts: Lsixii»: k> tiu-nv-rirn», l)o>ami»»ioolr 8«» vr«»3o«r ^ourn»>-, : 8 k!»a-r«, kvori p»»^; S»md»rx-N«rN>»- V»«u-l.»ip»1x-S»»ui-kr»»Irkitrt »H.: IIn»»K»i »i» 5r Vu»cc», 5<-rUüi <4«-«-riv,'»el>c Nuedk., «»rüx-r»»'» Liir«»», Nvi-oiro 51o»»>i: vr<rm»o: L 8c»i.uw», Ir«>i1»a: l. Xnnvncsiidur«»», ti»»» L t »xvi«»: kr»nllt>trt ».«.: «'»cd« N»ckk. ;USU>: Xo. Ntv»:»«». l iLkt«: 8«v»«, 1>»r,>r«, Kvi.l.i»» (8, l'Iito« 6« I« Nour,«»; vr«^! L»«i.ic»'» Uuckd.; Vi«»! Xi.. O«i-«l.ril. Hrrausgrder: X8vixt. Lrp«6itic>o ä«, Or«»än«r ^o»r»»I», Vreden, 8»ri«ll»tr»i»« tio. 7. Amtlicher Theil. Dr»»ben, 3. Oktober. Ihre Majestäten der Kö nig und die Königin, sowie Ihre Königliche Hoheit oie Prinzessin Amalie haben heute das Sommer hoflager zu Pillnitz verlassen. Ihre Majestäten haben daS Schloß Weesenstein, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie das Königliche Rrsidenzschloß zu Dresden bezogen. , i ,, I, .,...» . , l ,. , . . .<^ j ./ , - . . . Richlamtticher TheU. Ueberstcht. Lelegraphische «achrichten. Aeit»ng«scha». (Neue Preußische Zeitung.) TagtSgrschichte. Dresden: Von der Strafgesetzrevi- sionscommissicn. — Berlin: Reise der Königin Eli sabeth. Falsche Zeitungsnachricht. Nothstand in Ost preußen. Städtische Einkommensteuer. Religions unterricht in der Gewerbeschule ausgeschlossen. — Danzig: Von der Kaufmannschaft. — Au-SchleS- wig Holstein: Marinebauten. Das Glücksburger Schloß. Zur Anwesenheit des Königs. — Frank furt a. M.: Prrßvrocesse. — Ratzeburg: Von der Ritter- und Landschaft. — Schwerin: Rücktritt des Ministerpräsidenten. — Gotha: Von der deut schen Nordpolexpeditton. — Altenburg: Nachträg liches zum Schloßbrande. — München: Diplo matisches.— Stuttgart: Denkmal für König Wil helm in Kanstatt. — Pesth: Aus der Deputtrten- tafel. — Paris: Tagesbericht. — Brüssel: Be finden des Kronprinzen. Strike in Charleroi. — Rom: Militaria. Die Actionspartei. — Madrid: Tagesbericht. Aus Barcelona. — Kopenhagen: Backschiff gescheitert. — Warschau: Die Ankunft des Kaisers. — Alexandrien: Attentat auf den Vicekkntg in Kairo. — Bombay u. Washington: Aus den neuesten Posten. — Rio - de - Janeiro: Vom Kriegsschauplätze. Dresdner Nachrichten. Statistik und «olkswirthschast. (lV. Meßbcricht.) Beilage. Ernennungen, Versetzungex »». tm »Frutl. Dienste, dresdner Nachrichten. Proainzialnachrichteu. (Freiberg. Kolditz.) Eingesandt»». Inserate. Telegraphische Nachrichten Wien, Freitag, 2. Oktober. (Tel. d. Boh.) Fi- nanzwinifier vrefii reist morgen nach Pesth, um mit dem ungarischen Finanzminister Lonyah Vereinbarun gen über schwebende Finanzsragrn zu treffrn. — In Lemberg haben au» Anlaß eine» Brande» in d.r Au- dengasse Pobrlrxresse stattgrsunden. Wien, Sonnabend, 3. Oktober. (W. T. B.) Der „Boltrseeund" meldet, Baron Meysenbug sei zum außerordentlichen Vevollmachttgten bei dem allgemei ne» Lonril in Rom defignirt und dürste später aus riara deutschen Tesandschastsposten berufen werden. Prag- Freitag, 2. Oktober. (Tel. d. Deb.) Dem „Tagesbotenwird von derlößlicher Seite mitgrtheilt, daß »er Kursüest von Hessen eine Villa in der Schweiz, in der Nähe von Gens onzukausrn beabsichtige, und soll dir Uebersiedelung dahin schon im nächsten Früh jahre stattfiuden. Pesth, Freitag, 2. Oktober. (Tel. d. Deb.) Za der gestrigen Katholikrneonfirenz wurde der Antrag Deal'», ein Wahlstatnt sür d n einzuberufeaden Kath»* likenrongreß auszuarbeitrn, worin Weltliche die Maja« rität haben, einstimmig angenommen. Feuilleton. Literatur. „Vom Baum der Erkenntuiß. Denk- sprüchc von Karl Gutzkow. Stuttgart, Verlag der I. G. Cotta'schcn Buchhandlung. 1868." Ein Rück blick auf Gutzkow's schriftstellerische Thätigkeit, welche nun bein che vier Drcennien umfaßt, zeigt, wie uner müdlich im Schaffen dieser geniale Dichter und Denker gewesen, und wer seinem Entwickrlungsgange vom Fo rum der Journalliteratur bis zu dem vorliegenden jüng sten Werke, von „Nero" bis zu „Lorbeer und Myrthe", von „Maha Guru" bis zu dem letzten großen Cultur- gemälde „der Zauberer von Rom" genau gefolgt ist, der wird bekennen müssen, daß uns in allen diesen Werken mehr oder minder ein Reichthum von Kennt nissen, eine Vielseitigkeit der Bildung, eine Schärfe des Geistes und Innigkeit des Gemüths, eine tiefe Menschen- u. Weltkenntniß, eine brillante DarstellungS- wrise entgegentritt, wie bei keinem andern Autor der Gegenwart. Wohl hat Gutzkow hier und da geirrt und gefehlt, so daß schwächere Leistungen mit unter laufen, dennoch giebt eS keinen unter den jetzt leben den Schriftstellern, de^ gleich ihm auf dem Felde des Lust-, Schau- und Trauerspiels und auf dem Gebiete der Erzählung so glänzende Erfolge aufzuweisen hätte. Nicht minder hat sich sein SchöpfungSdrang, seine Gei- steSfüllr bewährt in der Biographie, Retsebeschreibung und vor Allem in der Kritik, wie eS denn auch kaum eine Frage von Bedeutung im socialen, philosophischen, politischen, theologischen und pädagogischen Bereiche ge geben, die er nickt in scharfsinniger und anregender Weise erörtert. „Er hat — wie R. Gottschall treffend bemerkt — daS Zalvhundcrt in großen Fre-ken ge zeichnet, mit voller Anerkennung drS Bedeutsamen, mtt richtigstem Tacte für alle Krisen der Zeit, für di« Quell- Pesth, Freit««, 2. Okt«ber, Abend«. (W. T B) Die Maßn«tr»t«frl »»h« heute du» Au»glrich»rl«b»r«1 mit Kr««tien »n. An der Deputirtentesel wurde »in Theil de» Bub« g»t» für 1868 v«rg»l,pt. Di» Land«ehrk»ste» sowie dir gemkins««»» Ausxab»» »orzulegru, ist erst später »»glich. Pari», Feril.g, 2. Okt.brr, «bd». (W.T.B.) Es wird gemeldet, daß der Graf v. Girgeutt vau Spauie» au» nach Patugal gkflüchtet sei. Au» Svante» eina»» trasfeneu Briefen zufalgr war der Kampf bei Alralea riu hartuackigrr und der Verlust auf beide« Gell»» beträchtlich. E» wird versichert, daß die Gräfin v. Virgeutl heute nach Paa »-«»reist ist. Pari», Sonnabend, 3. vrtabrr. (W. T. B.) Der hkutige „Monitrur" sagt in seiarm Büllrtiu, in Ma drid sei di» Lage «uvträadert und die materielle Ord nung aufrecht erhallen worden. Madrid, Freitag, 2. Oktober. (W. T. B ) Das N»sultat der Wahle» zur Zuut» ist «och »,beka»»t. Orruse (das Haupt der demokratischen Partei) wird hi-r rrwartrt. (Vergl. unter „TagcSgeschichte".) Drrsdrn, 3. October. Zur Orientirung über den Aufstand in Spanien schreibt die „Neue Preußische Zeitung": Milder Königin Isabella sind auch ihr Gemahl nach Frankreich geflüchtet und ihre vier Kinder, der Kronprinz Don Alfonso, Prinz von Asturten, 11 Jahr alt, und drei Infantinnen, Kinder von 7, 6 und 4 Jahren. Die älteste Tochter der Königin, die Infantin Isabella, seit Kurzem mit dem neapolitanischen Prinzen Gaetano von Bourbon, Grafen v. Girgenti, vermählt, befand sich schon seit längerer Zeit in Paris, wo sie blieb, als ihr Gemahl sich beim Ausbruch des Ausstandes nach Spanien begab, um dort einen tapferen Degenstoß wenigstens für den letzten Königsthron seines HauseS zu thun. Wahrscheinlich hat auch der alte Jnfant Don Sebastian, rin Großvatrrsbruderssohn der Königin, dieselbe nach Frankreich begleitet. Don Sebastian hat vier Söhne, und er soll noch in den letzten Tagen ver sucht Haden, die baskischen Provinz« zur Erhebung für die Königin zu bringen. Umsonst! Von den drer Generälen, welche bis zuletzt für die Königin gestanden und ihre eigne Ehre wenigstens gewahrt haben, ist der eine, Don Juan Julian Pavia, Marquis ». Nova- liches, an den Wunden, die er im Gefecht von Alcolca am 28. September erhalten, am 30. September zu Madrid gestorben; kurz vor dem Aufstande hatte er seinen Abschied genommen, weil er mit Gonzalez Bravo und dessen Politik nicht übereinstimmte; als treuer Mann aber war er da, als ihn die Königin rief. Er hat wahrscheinlich nichts weiter für sie thun können, als eben sterben. Der zweite General, Don Eusebio Calonge, der für die Königin wirklich focht, ist gefan gen in den Händen seiner Feinde. Der dritte, der Marschall Don Juan Pezuela, Graf v. Eheste, der Catalonien für die Königin hielt, soll sich nach Frank reich g flüchtet haben. Die beiden Brüder Concha, der Marschall Marquis del Duero und der General Mar quis von der Havana, welche zuletzt an der Spitze der königlichen Regierung standen, scheinen sich mit dem Aufstande abgefunden zu haben; möglich auch, daß Verrath im Spiel war von vorn herein. Jedenfalls hat der Aufstand den Concha- wenig zu verzeihen; denn sie haben sehr wenig gegen ihn getdan. Reprä- sentirt Pezuela die strengen Royalisten, Pavia die al ten Moderados (Conservative in gewisser Beziehung), so sind die Conchas Vertreter einer unbestimmten Nuance zwischen den Moderados (deren Haupt einst Narvaez) und den Liberalen (auch Unionisten genannt, deren Haupt einst Odonnell.) An der Spitze dieser letztem Partei — der der liberalen Union — steht der Marschall Francisco Serrano, Herzog v. la Torre, einst ein besonderer Günstling der Königin, schlechter General, aber gefährlicher Intrigant; ferner General Domingo Dulce, Contreadmiral Topete, General Ser rano-Bedoya, der Herzog v. Ribera u. A. m.; lau ter persönliche Freunde des verstorbenen Herzogs Odon nell von Tetuan. An diese Liberalen haben sich jetzt angrschlossen die Progrrsststen, deren militärische Füh rer sind: General Prim Graf v. Reus, General Ro das, Oberst Contreras und Balderich; neben diesen steht als parlamentarischer Führer Don Salusttano Olvzaga. Ueber die Progressisten hinaus gehen nur noch die Demokraten oder Republikaner, deren Haupt führer der Marquis v. Albaida (Orense) ist; die Militärischen Chefs derselben sind die Generäle Pier rad und Carlos Latorre. Auch Castellar gehört als parlamentarischer Leiter hierher. Es ist nicht außer Acht zu lassen, daß Prim sowohl zu den Progressisten als auch zu den Republikanern gezählt wird. Zu allen diesen Parteien kommen auch noch die Carlisten, d. h. die alten Legitimisten, welche den Thron Jsabella's U. niemals anerkannt haben und sich jetzt sehr für die Herstellung der legitimen Erbfolge rühren sollen. Es heißt, der Jnfant Don Carlos sei selbst nach Spanien gegangen, um sich an die Spitze seiner Anhänger zu stellen. Sind sie mächtig genug, so wäre ein Bürger krieg unvermeidlich. Es kann keinem Zweifel unter liegen, daß die Liberalen (Serrano u. s. w.) ein Kö- nigthum oder vielmehr eine Regentschaft für irgend einen unmündigen Jnfantcn oder Prinzen herzustellen suchen werden, und daß die Demokraten (Orense u. s. w.) die Republik verlangen. Es fragt sich nun, ob die Parteien, welche weiter rechts als die liberale Union stehen, nämlich die Anhänger der Conchas, die Mode rados und die Puros (reine Royalisten, Absolutisten) sich bewegen lasten werden, mit den Liberalen gemein same Sache zu machen. Geschieht das, so können die Demokraten mit der Republik nicht durchdringen, selbst wenn sie von Prim und der ganzen Progressistenpar- tei unterstützt würden, was an sich schon sehr zweifel haft ist. Können sich aber die Parteien auf der Rech ten nicht einigen, so liegt allerdings die nächste Zu kunft Spaniens in den Händen Prim's und der Pro- greisisten. Wir vermögen noch nicht zu sagen, wie sich die Sachen in Madrid und in Spanien zunächst ge stalten werden. Zunächst scheint die Bildung einer Kitenden Junta oder provisorischen Regierung festzu- Kehrn, welche aus Männern aller Parteien (ob auch ModeradoS, ist weder ersichtlich noch glaublich) zusam mengesetzt ist. Diese Junta hat zunächst die Absetzung der Königin Isabella ausgesprochen und die Volkssou- veränetät proclamirt, nicht die Republik; aber das Manifest schließt mit den Worten: Nieder mit den Bourbons! Sollte sich also das souveräne Volk sür ein Königthum aussprechen, so ist es doch kein Bour- bonisches. Möglicherweise denken die Progressisten an rin iberisches Königthum unter dem König von Portu gal. Die Form, in welcher sich das souveräne Volk nun aussprechen soll, scheint auch nicht festzustehen; nach einer Andeutung würde sich das Volk dircct in Urversammlungen über die Regierungsform schlüssig machen; nach einer andern wahrscheinlicher« Version würde es Abgeordnete wählen, welche eine Versamm lung zur Aufrichtung einer neuen Staatsform bilden, also constituirende Cortes. Etwas klarer werden sich die Verhältnisse eist gestalten, wenn die Parteichefs selbst in Madrid angekommen sind. Was bis jetzt dort namentlich genannt wird, sind lauter Männer zweiten und dritten Ranges; denn selbst der an die Spitze der Junta gestellte Olozaga ist nicht der berühmte Pro- aressistenchef Don Salusttano Olozaga, der noch in Paris kst, sondern besten Bruder Don Jose Olozaga. Lagcsgcschichle. Dresden, 3. Oktober. Wie wir vernehmen, hat die Commission, welche mit der Revision in der punkte der Entwickelung, wo sich in der einzelnen Ge stalt ein allgemeiner Gedanke entbindet." Blickt man aus solche Universalität des Schaffens zurück, so muß man leider sagen, daß dieser Schriftsteller noch lange nicht nach Gebühr Würdigung gefunden. — Das ge schmackvoll ausgestattete Büchlein „Vom Baum der Er- kenntniß" ist „Hohenschwangau" srbr rasch gefolgt, ohne daß man jedoch dem Verfasser den Vorwurf der Schncll- production machen kann, denn die hier gebotenen Denk sprüche entstammen den verschiedensten Perioden seines vielgeprüften LebenS und sind jetzt nur zu einem Gan zen vereinigt worden. ES bedarf wohl nicht erst der Versicherung, daß Gutzkow auch in diesem Buche als Gcdankenmillionär gustritt und daß scharfes Beobach- tungstalcnt mit seltener Feinfühligkeit des GemütheS Hand in Hand geht. Viele dieser Denksprüche athmen eine ganz besondere weihevolle Stimmung, nicht selten auch jene Wrhmuth, die daS tiefe Leiden über das Lei den dieser Welt ist. DaS Buch gliedert sich in 11 Ab schnitte, welche folgende Uebrrschriftrn fuhren: Gott, Wettlauf, daS innere Gesetz, Kampf und Bewährung, Bildung, die Zeit, die Stände, Erziehung, das Ge schlecht, der Mensch zum Menschen, Walten u. Schaffen des Genius. Der Verfasser leitet seine Aphorismen mtt folgenden Strophen rin: Ist todt »nd „grau" all unter Denkbemüh'n, „De- Leben« goldner Baum" aller» nur .aritu", Sv deißt er „aoldeu" um der Früchte w llkn. „Hrün" um dre Blütter, di« Frucht varbüllen. Kann hier ich auch uur Blatt um Blatt dir »«>«» - Manch w'ite« druuter, traaerud au den ^wn^ul) So Vvfl' ich doch, daß du im Land erttfernte Goldschimmer eiu'ge nebst — vom Ta, der Ernt«! ES versteht sich von selbst, daß ein derartige- Buch nicht in einem Zuge gelesen sein will, sondern daß man dasselbe wieder «nd wieder zur Hand nt»mt, um sich an den Früchten einer gereiften Welt- und Lebensan- schauung zu erquicken. Lasten wir nun den feinsinni gen Denker selbst zu Worte kommen, indem wir dem Büchlein nachstehend einige kürzere Aphorismen entlehnen. „Cuche dich auszuzeichncn und hervorzutreten mit allen Regungen und Schwingungen deiner Seele, nur nicht mit denen, die dich gen Himmel tragen sollen. Mit den zunehmenden Jahren verwandelt sich unser religiöser Glaube mehr und mehr in Fatalismus. Nicht in jenen blindgläubigen, dem Zufall sich anheimgebcn- den, sondern in der Ueberzeugung von einem im Men schenleben waltenden Gesetze der Stetigkeit. Wer auf sein verflossenes Dasein »urückblickt, wird eine Hand entdecken, die in das Chaos unsrer Erlebnisse Har monie bringen wollte und schon mannichfach gebracht bat. Jede Ausschreitung fand ibre Strafe, jede Un gebühr rächte sich, auf Nacht folgte Licht, auf allzu- reiche Freude, wie auf die gehobene Welle die sich sen kende deS Leids. Da- Erkennen dieser Regelmäßigkeit in den Ausgleichung-n, das Nachfühlen deS Sichwie- derholenS der stetigen und symmetrischen Gesetze unser- Leben- wird dann zuletzt die einzige Richtschnur unser- HandelnS, mäßigt unsre Wünsche, zügelt unsre Leiden schaften, stärkt und belebt unsre Hoffnung. Eine große Erhebung liegt in der Entdeckung, die man beim Studium des Culturgrade- aller Völker macht, daß die Begriffe von Dem, wa- allein dem Men schen seinen wahren Adel und Schmuck verleiht, zu allen Zeiten und unter allen Zonen dieselben gewesen sind, noch sind und auch wohl ewig bleiben werden. Dir Menschheit ist ein Baum, der mit millionenfachen Aestrn gen Himmel strebt. Redaction des Strafgesetzbuchs, der Strafproceßord- nung und der übrigen auf das Strafverfahren be züglichen neuen Gesetze beauftragt gewes nist in voriger Woche ihre Arbeiten geschlossen, nachdem sie in der letzten Zeit wiederholt unter dem Vorsitze des Herrn Generalstaatsanwalts l)r. Schwarze sich versammelt und die Entwürfe einer eingehenden Berathnng unterzogen Kat. Auch ist es, wie wir hören, der Commission durch ihre angestrengte und mühevolle Thätigkeit ge lungen, allenthalben die ihr sich darbietenden Schwie rigkeiten zu beseitigen, und es ist, nachdem eines der Gesetze (das Geschwornenwahlgesetz) bereits unter dem 14. v. M. publtcirt worden, zu hoffen, daß die sämmt- lichen Gesetze in der allernächsten Zeit zur Publication gelangen werden. Berlin, 2. October. (B. Bl.) Ihre Majestät die Königin-Witwe beabsichtigt, Ende October nach Italien abzureisen und dort während der Wintcrmonatc zu verweilen. — Eine Berliner Correspondcnz der „Schles. Ztg." enthielt die Behauptung, daß selten des Kriegsministeriums bei dem jetzt stattfindenden Probeschießen mit den Armstrong- und Krupp'- schen Geschützen die letztern auffallend bevorzugt wer den, und zugleich eine Erklärung dieser vermeintlichen Bevorzugung, wonach Herr Krupp vor Jahren noch als „winziger Fabrikant" den damaligen Prinzen von Preußen kennen gelernt und für seine großen Pläne so weit zu intcresstren gewußt habe, daß der Prinz sich bei denselben persönlich mit einem Capital von 30,000 Thlr. betheiligt habe, unter Bedingungen, die ein dauerndes directes Interesse des Staates an dem Krupp'schen Etablissement begründet hätten. Heute er klärt nun eine officiöse Note der „N. A. Z ", daß diese Mittheilung in allen ihren Theilen, in den angeblich tatsächlichen Voraussetzungen eben so, wie in den Folgerungen absolut erfunden ist und auf einer frivolen, wenn nicht böswilligen Insinuation beruhe. — Die „N. Pr. Z." schreibt: Mehrere liberale Blätter bringen wieder Klagen über einen neuen Nothstand in der Provinz Preußen. Die Quelle solcher Klagen ist fast ausschließlich der in Gumbinnen erscheinende „Bürger- und Bauern freund". Dies agitatorische Blatt lebt von der gewerbsmäßigen Erfindung und Ausbeu tung crasser Nothstandsbtlder. Seine jetzigen Aus streuungen enthalten wieder arge Ucbertreibungcn. Wie aus sorgsamen Ermittelungen hervorgeht, werben allerdings einige Kreise Ostpreußens auch in diesem Winter einer Beihilfe von Staatswegen bedürfen. Ein allgemeiner Nothstand aber, wie im vorigen Jahre, steht allen bisherigen Anzcigeu nach für den kommen den Winter in diesem Landestheile durchaus nicht zu befürchten. — (N.-Z.) In der heutigen außerordentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde die Berathung des Regulativs zur Einführung der städtischen Einkommensteuer beendigt. In Betreff der Struerscala entschied sich die Versammlung unter Ablehnung aller Amendements für die vom Magistrat beantragten Steuer sätze, indessen wurde die Genehmigung des Regulaiivs nur mit der Maßgabe beschlossen, daß nach Ablauf von zwei Jahren eine Revision desselben stattfinden müsse. — Aus sicherer Quelle wird uns mitgrtheilt, daß dem Prediger 1-io. tkeol. Lisko nun doch der Religions unterricht an hiesiger Gewerbeschule entzogen worden ist. Früher schon war ein solcher Versuch gemacht wor den, war aber an den: festen Widerstande des Cura- toriums gescheitert, welches erklärt hatte, keinen andern und Kestern Religionslehrer zu baben. Jetzt bat das Provinzialschulcollegium unwiderruflich erklärt, seine Genehmigung versagen zu müssen, daß ein Prediger die Schüler der Gewerbeschule in der Religion unter richte. D«»zig, 2. October. (Tel.) Die heutige „Danziger Zeitung" meldet: Die Aeltesten der hiesigen Kauf mannschaft haben den Wiedereintritt in den deutschen Handelstag beschlosten. Au» Echle»wig-HolS»i«, 30. September. Der „Kieler Ztg." zufolge verlautet seit der neulichen An- Jhr Verstandesmenschen, ja, eure Weisheit blieb über die Gemüthsuaturen, die euch an Tiefe und Be deutung weit überlegen waren, zuletzt siegreich! Ihr habt sie erdrückt, ihr habt sie beseitigt. Aber nach Jahren vergleiche Einer die Thatrn, die von Jenen und die, die von Euch zeugen! Wie stehen da die sieg reichen Handlungen der Kaltvernünftitzen so welk und entblättert, «ährend aus den Jrrthumern, aus den Niederlagen des Gemüths wie über Trümmern ein un- verwelklicher Frühling emporragt. Sophist ist Derjenige, dessen Behauptungen einem Zimmer mit drei AuSgängen gleichen. - Tief ist Der, der auch die schweigenden Menschen und Dinge so versteht, als wenn sie redeten. Wenn ein Mädchen des Looses inne geworden ist, die Ehe, des WribeS nächsten Beruf, verfehlt zu haben, so ergreift sie in der Regel ein Trieb, sich dem All gemeinen zu weihen. Wählt sie dafür den richtigen CultuS, sqkann sie zur Priesterin der Menschheit werden. Kein Herz liebt wärmer und mit ganzer Seele hin- gegebener, als das eine- Manne-, dem sich noch ein mal in den Jahren, wo wir keine Liebe mehr zu ge winnen hoffen dürfen, ein weibliche- Wesen aufrichtig hinzugeben vermag. Dir besten und edelsten Menschen gleichen zuweilen schönen Gegenständen, die im Nebel und Regen Da- nicht sind, wa- im Sonnenschein. Erst unsre Liebe und der Glaube an sie giebt ihnen die rechte Beleuch tung. So ist e- zumeist auch nur unsre Schuld, wenn uns so viele Menschen nicht in ihrem vollen Werth« aufgehen.
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