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Dresdner Journal : 11.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-11
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 11.10.1868
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287 Sonntag, do» II. Ootobcr. 18«8. FZ»«nr»r»1«Prrist: ^»Urlivk! «rklr—»-r I „ 1» ,. ttonTMvd:— „ 1K „ KuutsU—NvwiQ.ni: 1 „ » tritt j»l>rU«I» 2 l^ir. »t»wv«l,«büt>r, »u»»«ri>»ld ä«. «orüü. SuQä«, ?o»t- u»ü St«wp»I»«»ctU«»ItiQ»». ruseraltupreiker kür ck«o L»aw «i»«r »«»p»It<o«o Lell«: 1 AU». v»t«r „Lü>xe««o6t" di« L«U«r » «»r. «rschtine»: V^Uotz, »Ut »u,a«l>a>« der Koon- uod k«l»rt»U«, -l».i»d» kür ä«o s«lG«»d«» V«U. DnÄnerImirM. VerantwoMcher Redakteur: I. G. Hartmann. >»serat«naim»lMt «lswiirl«: L«ix«lG: k» , 6owQU,»lva»» - d«, vre»do«r ^oarn»I»; «t»ad»«.: K. kvo«i» ko»r; N«wd«r^->,rU»- Mi»»-L«ii»t^.L»»«l -»r»»Il1vrt «. >.: lln,»»,,»i> » Vo«l.»», >»rll»i O»vriv»',Lk« Luoük., ltürixir»»', Lar«»o, Iivvoi.r» tlv»„; Lr«m«o: L. 8clil.orr», >r»«I»»: l». 8ri»o««'i Xoooll<:«l>dnr«»o, d»»»«, Kitt » k»»v»vi kramklort «.».: ^»c»io»'»od» Lockk.; Lil»: X0.8L0««»», r«ri«: 8...», latrri,«, övl.l.1»» Lta'o., (S, kl«o» d« I» Lour,e); kr»»: k». L»»i.iv«'» 8uodü.; Vl«»: Xr.. Orrii.i». Her-urgtbrr: 8»p«ditioo de« Or«,äv«r doura»!», vr«»ä«ll, L.»ri«Q»tr—,» Ks. 7. Ämtticher Theil. Dresden, 10. October. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von Preußen sind gestern Nachmittaa 25 Uhr von Berlin hier eingetroffen und im Königlichen Palais am Taschenberg abgetreten. Dresden, 8. October. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß derFi- nanzrath Gustav Adolf Wahl das ihm von Sr. Kö niglichen Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg- Schwerin verliehene Ritterkreuz deS Großherzoglich Mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone annehme und trage. Nichtamtlicher Theil, u-berstcht. Drlegraphische «»chrichte». geitungtscha». r»,e»geschichte. Ernrnnvngeu, «ersrtzunge» re. i« iffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Pr»vi»,i»l»»chrtchteu. (Leipzig.) «tatifiit nad »oltsvirthschnft. v e t l a § r. Innere A»,elege»hri1eu. (Realschule mit landwirth- wtrthschaftlicher Abthetlung.) Ernennungen, Bersetzunor* re. i« öffentl «ü>i«i,fir. Pravinztnlnnchrichtea. (Zittau. Oberwiesenthal.) Etattstik «>d »«»»wirthschaft. vermischte». Eingesandtrs. Insernte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, S. Octaber. (Tel. d Boh^) Der »iederLfirrreichischr Landtag bewilligte für die Danan, reanlirnn, rin Drittheil der Kosten au» L»»de»«it» tel», »«tirte da» Budget uud verschad da» Gesetz über die vezirksgrmeindru, da» Gesetz »egen zwangsweiser Zusammenlegung dan Gemeinde», s, wie da» «»setz zur «edipan der Landrtardnung auf die nächste Ses sion. Ferner faßte er eine Resolut!»» für die direkten Wahlen. (Vgl. unter „Tagesgrschichte".) Die Groß» grnnddefltzrr stimmten dagegen. Inn»tru<, Freitag, S. Ortoder. (Corr.-Bür.) Landtag, verhandlnag des Gchnlansflchtdgrsrtze». Die Lammtssla» deantragt eine» der Negiern»g«a»rl»ße rntgegrngesrtztr, Gesetzentwnrf. Der Statthalter er, öffnet«, dir Regier»«« ki«ne de» Lammisfi,»»e«1»»rf »imaermehr gr»ehmigen und würde i« Falle der A»» »ahme im Sinne de» 8 14 de» Gesetze» vom 25. Mai 1868 vorgehe«. Kraka», Freitag, S. Oktober. (Del. d. Deb.) Im Gemrinderathe wurde grstrr» ei» dreimalige» Hoch >»f da» Kaiserpaar »»»gebracht »nd da» Bedauern üder de» A»fschad der Kasserretse »»»gedrückt. — Der Gr«ei»drr»1tz verwirf fast einstiwmig eine dl»her de» fi»»de»e fperirlle I»de«struer. Srmli«, Freit»g, S. Ortoder. (Tel. d. N. Fdbl.) Fürst Karagevrgiewitsch und die Lommisfion de» Pesther städtischen Strafgericht» sind heute Morgen mittelst Srparatdawpfdoote» hier eingrtroffea. Dir Confron- 1»tio» findet morgen am Dompsdaote statt. Florenz, Sonnadend, 1V. Oktober. (W.T.B.) Der Senator Drvinrrnzi hat da» Handrl»miaistrrium übernommen. Madrid, Freitag, v. Oktober, Abend». (W. T. B.) Lie ,,G»krt» de Madrid" publieirt rine, von der Lrntraljunt» erlassene Deklaration der allgemrinr» fi>at»bürftrrlichr» Rechte. Die Declaration prvclamirt das allgemeine Stimm recht, Freiheit deS Cultus und deS Unterrichts, das Vereins- und Bersammlungsrecht, Preßfreiheit, für welche rine speciclle Gesetzgebung zu schaffen ist, ferner Deccntralisation der Verwaltung, deren Handhabung den Communen und Provinzen zufallen soll, Schwur gerichte, Gleichheit vor dem Gesetz, Unabsehbarkeit der Richter. Der Serrrtar de» früh»» Minister» Go»z»lkS Bravo wurde, in drr Rahe von Prim'» Wohnung, von Mehrerer schwer verwundet. Prim trat au» seiner Wohnung heran», tadelte scharf da» Verbrechen «ad forderte da» Volk >»f, dir vergangene Unbill zu ver- gefsen und dir Revolutio» nicht durch Blut zu be sudeln. Eine Versammlung der demokratischen Parttisührir hat beschlösse», da» Ministerium auf da« Kräftigste z» unterstützen, wenn dasselbe den demokrattschea Bestre bungen nicht eatgegrnlretr. Dresden, 10. October. Der Pariser »Eten darb" sagte jüngst über die plötzliche Reise des rumänischen Gesandten Kretzulesko von Paris nach Rumänien: die beunruhigende Hal tung der Pforte stände dieser Reise nicht fern; Kretzu lesko überbringe seiner Regierung unzweideutige Beweise des Wohlwollens der Schutzmächte und besonders Frank reichs, das keinen Augenblick die Türkei zu den ver kehrten Maßnahmen ermuthigen werde, welche dieselbe gegen Rumänien anwendcn zu wollen scheine. — Nach dem bereits die „France" diese Mittheilung rectificirt und die Vertragstreue der Pforte hervorgehoben hat, spricht sich jetzt auch der „ Constitutionnel" gegen dieselbe aus. Derselbe schreibt: „Wir hoffen, daß Kretzulesko den gestrigen Angaben dcs „Etendard" voll ständig fremd ist. Dieselben sind durchaus unrichtig. Kretzulesko hat seit mehrern Monaten den Marquis Moustier nicht gesprochen. Wir halten Erstem für zu gut unterrichtet, als daß er bei Bratiano den Glauben sollte erwecken wollen, dir kaiserliche,Regierung sei,in irgend welchem Grade befriedigt über die Politik, die Bra tiano dem Lande aufgezwungen hat. Frankreich hegt für Rumänien ein wahrhaftes Interesse. Dieses In teresse würde jedoch unfruchtbar bleiben, so lange die den Rathschlägen der Westmächte entgegengesetzten Ten denzen die Oberhand behalten. Die Mächte sind stets mehr und mehr in Sorge über dcn Zwiespalt zwischen ihren Anschauungen und der gegenwärtigen Politik der rumänischen Regierung. Die Türket wird bedroht, nicht sie ist es, welche droht. Das Interesse der Westmächte ist in vollem Grade der Türkei zugewrndet." Mit sichtlicher Genugthuung nimmt die russische Presse von dem Gebühren der Polen in Galizien und dem ungünstigen Eindrücke der Verhandlung»» des Lemberger Landtages auf die österreichische Regierung und auf die österreichische Presse Act. So liest man darüber im „Invaliden": „Vor zwei Jahren ge währte die österreichische Regierung den Polen eine ganze Reihe von Concessioncn, welche sofort bei den selben die unzulässigsten Hoffnungen und Bestrebungen erweckten. Es ist unnütz, zu wiederholen, daß solche Zugeständnisse nur traurige Folgen haben konnten, daß die gerühmte „Treue" gegen die HabSburgsche Dynastie, womit die Polen sich brüsteten, Nichts als eine berech nete Täuschung war, daß dieselben nicht im Geringsten an das Gedeihen der österreichischen Monarchie, sondern einzig und allein an das Ziel dachten, das sie sich vor gesetzt hatten, und daß Oesterreich ihnen blvs als Mittel zum Zwecke diente. Als die russische Presse diese unbestreitbaren Wahrheiten verkündete, wollte man darin Nichts als eine böswillige Insinuation erblicken; indessen haben die Ereignisse bewiesen, daß diese Presse sich nicht täuschte. Es handelt sich hier nicht blos nm die beabsichtigte Adresse, sondern auch hauptsächlich um die darüber im Lemberger Landtage stattgcfundenen Verhandlungen, wo dir Redner aller Parteien es deut lich erkennen ließen, daß sie den gegenwärtigen Zustand nur als einen vorübergehenden acceptiren und nicht eher sich zufrieden geben würden, als bis Polen in seinen alten Grenzen wieder hergcstcllt sein würde! Hierbei ist nicht zu übersehen, daß solche Erklärungen nicht etwa blos von Seiten der Smolka und Borkowski, der fanatischsten Parteigänger polnischer Restitutions träumereien, sondern auch aus der Mitte der sogenann ten gemäßigten Partei abgegeben worden sind, mit welcher Oesterreich Hand in Hand zu gehen hoffte. Und das ist noch nicht Alles; unter den Rednern des polnischen L»ndtages ist der Vertreter der Regierung, der Statthalter von Galizien, Graf Goluchowski, her- vvrzuhcben, welcher die thörichten Kundgebungen seiner Landsleute mit folgenden Worten zu dämpfen suchte: „„Wir vertreten blos einen Theil von Polen; im Namen GalizienS sich für den Föderalismus erklären, das hieße für immer die, wenngleich unsichere, doch in Zukunft nicht unmögliche Verwirklichung unsers Ge schickes verhindern wollen."" Diese Andeutung ist klar genug und beweist wieder einmal dir unläugbare Wahr heit, daß es in Bezug auf gewisse unsinnige Hoffnun gen unter den Polen, welcher Partei sie auch angehören mögen, nur eine Anschauungs- und Denkweise giebt." Demnächst constatirt drr „Invalide" mit Wohlgefallen die dcr russischen Anschauung entsprechende „Sinnes änderung" der Verfassungspartei und ihrer Presse in Oesterreich und macht ihnen ihre bisherige „Verblen dung" zum Vorwurfe, indem er bemerkt: „Die Polen blieben dieselben, wie sie sich zu allen Zeiten erwiesen haben, sie haben sich in Nichts geändert und werden sich nicht ändern. Nicht sie sind sür Das, was geschieht, verantwortlich, sondern Diejenigen, welche ihre uner füllbaren Wünsche genährt haben; denn die geringste Eoncession, die man ihnen bewilligt, führt unvermeid lich zu traurigen Folgen. In diesem einzigen Schlüsse, den man für jetzt aus den letzten Ereignissen in Gali zien entnehmen kann, liegt eine Lehre, deren Be achtung auch noch Andern als Oesterreich dienlich sein könnte." Tagesgeschichte. Dritten, 10. October. Die Ankunft Ihrer könig- lßchrn Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kr»»prinzesstn von Preußen ist gestern Nach mittag 25 Uhr erfolgt. Se. Majestät der König und Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin und Prinz und Frau Prinzessin Georg empfingen die hohen Gäste im Leipziger Bahnhöfe, wo selbst auch der hiesige königlich preußische Gesandte, Herr v. Eichmann, anwesend war, und geleiteten sie nach dem königlichen Schlosst, wo Ihre Majestät die Königin Höchste iesclben empfingen. Die preußischen krouprinzlichen Herrschaften^ in deren Begleitung die Hofdame Gräfin v. HoßklWu, der Kammerberr v. Nor mann und der persönliche Adjutant deS Kronprinzen, Hauptmann v. Jasmund, sich befinden, haben die in dcr ersten Etage des königlichen Palais am Taschen berge (Mittclpalais) bereit gehaltenen Zimmer bezogen. Nachmittags nach 5 Uhr fand bei Ihren Majestäten Tafel statt, an welcher die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses Theil nahmen und zu der auch drr k. preußische Gesandte, Herr v. Eichmann, ein geladen worden war. Abends erschienen die hohen Gäste mit Ihren Majestäten dem Könige und der Königin und den königlichen Prinzen und Prinzessinnen im Hof theater und wohnten der Vorstellung („Plauderstunden", „Die Braut auS der Residenz" und „Kleine Mißver ständnisse") bis zum Schlüsse bei. Heute Morgen machten Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von Preußen zunächst eine Promenade durch verschiedene Theile der Stadt, nahmen sodann in Begleitung Sr. Majestät deS Königs und Sr. königlichen Hoheit deS Kron prinzen das Museum in Augenschein und statteten der königlichen Familie Besuche ab. Nachmittags 5 Uhr findet bei Ihren königlichen Majestäten wieder größere Tafel statt, zu der auch der hiesige königlich preußische Gesandte und der großbritannische Geschäfts träger mit ihren Frauen Gemahlinnen, sowie die Herren StaatSminister rc. geladen worden sind. Abends wer den die allerhöchsten und höchsten Herrschaften wiederum der Vorstellung im k. Hofthrater („Dcr fliegende Hol länder") beiwohnen. * Berlin, 9. Oktober. Der „St.-A." bestätigt, daß Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von DreSden aus nach Darmstadt nnd zur Feier des Geburtstages Sr. königlichen Hoheit des Kronprinzen nach Baden-Baden sich begeben. Ihre königliche Hoheit die Kronprinzessin wird am 19. d. M. von dort über Paris nach England reisen, Se. könig liche Hoheit dagegen an demselben Tage zunächst auf einen Tag nach Berlin zurückkehren und von hier sich zu mehrern Jagden nach Schlesien begeben. Die Rück kehr von Schlesien ist auf den 3. November festgesetzt und wird Se. königliche Hoheit alsdann in Begleitung der Prinzessin Charlotte der Frau Kronprinzessin nach England Nachfolgen. — Wie die „N. A. Z." meldet, sind unter der Martnemannschaft in Kiel leider vielfache Erkrankungen am Typhus vorgekommen, so d«ß es nothwendig geworden ist, besondere Einrich tungen für diese Kranken zu treffen. Die Marinever waltung hat daher die Errichtung eines abgesonderten Krankcnzeltes für die am Typhus Erkrankten angeord- nct und außerdem bestimmt, daß auf die Miethung von Hilfslazaretyen Bedacht genommen werden soll. — Bei der anderwriten Redaction des Strafgesetzbuches soll, nach der „Z. C.", auch die Frage nach Beibehaltung oder Abschaffung der Todesstrafe principiell zur Dis- cussion gestellt werden. — Die Verhandlungen dcr Commissare aus den verschiedenen Ministerien über die neue Subhastationsordnung, welche dem Land tage vorgelegt werden soll, haben, der „C. S." zufolge, vorgestern Abend 6 Uhr im Justizministerialgebäude begonnen und sind hierzu seiten des Justizminislers die Herren Falk und Förster delegirt. Der Entwurf ent hält 111 Paragraphen und ist von sehr ausführlichen Motiven begleitet. — Die Präsidenten Delbrück und Camphausen, welche eine Reise nach Spanien unter nommen hatten, haben sich, wie man hört, veranlaßt gefnnden, dieselbe abzu kürzen und sind bereits auf der Rückreise begriffen, die sie über Italien angetreten haben. Schwert», 8. October. Eine Beschwerde wegen Verbots einer Zeitung in Mecklenburg-Schwerin ist nach dem Hamburger „Freischütz" an den Bundes- rath gebracht. Diesem Blatte ist nämlich schon seit mehrern Jahren die Verbreitung in Mecklenburg-Schwe rin verboten; die Eigcnthümer deS Blattes meinen, in der Fortdauer dieses Verbotes einen Verstoß gegen Z 4 deS BundespreßgesetzeS vom 2. November 1867 zu finden. Seiten der Oberpostdirrction in Schwerin ist ei»« gegen die Fortdauer dieser Maßregel gerichtete Beschwerde folgendermaßen abschlägig beschieden: Schwerin, lv. Aazust l8«8. Auf die betrrffeuden An träge vom td. Mai und t«. Juli c. bezüglich der Debitiruug deS „Freischütz' durch die Postanstaltcu innerhalb des Grob- hcizoglhumS Mecklenburg-Schwerin erwidert die Oberpostdi- rectioo nach nunmehr eingegangener Bescheidung deS Bundes- generalpostamtes, daß eS nach K > des Gesetzes über das Post wesen des Norddeutschen Bundes vom 2. November l«V7 aller dings nicht gestaltet ist, eine im Gebiete des Norddeutschen Bundes erscheinende Zeitung vom Postdebit auszuschließen. Andererseits ist jedoch das Recht der Bundesregierungen, auf Grund der bestehenden Preß- oder Strafgesetzgebnng Zeitungen zu verbieten, durch das Postgesetz nicht berührt worden. Wenn daher eine Landesregierung der Postbehbrde mittheilt, daß eine Zeitung verboten, brz nnt Beschlag belegt sei, so darf eine Verbreitung der au- Zeitung durch die Postaostalten innerhalb des betreffenden Staates nicht erfolgen, d. h. es dürfen die auf Grund der Bestellungen bei der Post eingehenden Nummern der betresfeuden Zeitung nicht ferner an die Abonnenten ans- geliefert werden. Der Oberpostdirector v. Pritzbuer. Nachdem auch das großherzogl. StaatSministerium ein Gesuch der Eigrnthümer des Blattes, ihre Be schwerde durch Aushebung des betreffenden Verbots gegenstandslos zu machen, abgeschlagen hat, haben die selben sich an den Bundesrath gewandt. München, 9. October. (Tel.) Zwischen dcr bayerschen und italienischen Regierung ist einReciprocitäts- vertrag abgeschlossen worden, betreffend die strafrecht liche Verfolgung von Verschwörungen gegen das Staats oberhaupt sowie von Beleidigungen, welche durch Er zeugnisse der Presse den Monarchen oder Gesandten beider Staaten zugefügt werden. Wie», 9. October. (W. Bl.) Die Rückkunft Sr. Majestät des Kaisers nach Wien wird jedenfalls noch Feuilleton. Au» Rußland» deutschen Ostseeprttinzrn. I. Riga, Ende September 18Ü8. Während die versprengten deutschen Culturträaer am russischen Ostseestrande in einer blutigen Geschichte fast tausendjähriger schwerer Anfechtungen und Bedräng nisse die Kraft deutschen Wesen-, den Werth deutscher Institutionen ruhmvoll bewährt haben; während sie nach ihrer Vereinigung mit dem russischen Reiche für da- unauSgesrtzte Bestreben, neben gewissenhafter Erfüllung aller ihnen dem Monarchen und dem Reiche gegenüber obliegenden Pflichten ihre nationale Eigenthümlichkeit treu zu bewahren, seiten fanatischer Russomanen die unbilligsten Verdächtigungen und Anfeindungen wegen ihre- DeutschthumS »u erdulden haben: war ihnen lange selbst der Trost versagt, in ihrem Mutterland« bet dcn deutschen Stammesbrüdern die verdiente Sympathie und Anerkennung für ihre nationale Treue zu finden. Es gelang den in Deutschland zahlreich sich aufhaltenden Kur- und Livländern bi- vor Kurzem selten, Jeman den anzutreffen, der mit der Geschichte und den LebenS- verhältntssen der baltischen Colonien Deutschland- eini germaßen vertraut war und für da- deutsche Streben ihrer Bewohner Berständniß und Interesse zeigte; ja es gefielen 'sich häufig unsre Stammesbrüder darin, statt mit Dank und Freude über die Erfolge deutscher Tulturarbeit an der Ostsee sich zu unterrichten, die treuen Träger derselben in thörichtem Hochmuth« für „Russen" oder mindesten- „verrußte Deutsche" anzu- ehen und auSzugeben. Diese beispiellose Indifferenz ür die in di« Fremde gesandten Plomuere der drut- chen Tivilisatton-mission schrtnt glücklicherweise uun- mehr einer regern Theilnahme an dem Geschicke der selben weichen zu sollen: das in letzter Zeit sichtbar gehobene Nationalbcwußtsein in Deutschland hat auch für die nach Osten gezogenen Söhne das Gedächtniß des Mutterlandes wieder aufgefrischt. Wenngleich aber seit einem Jahre die namhaftesten Tagesblättrr und Zeitschriften Deutschland- den die sogenannte Russifi- ctrung betreffenden Zuschriften Kundiger und Unkun diger ihre Spalten geöffnet haben, so ist doch jenseits der Weichsel unläugbar wenig genauere Kenntniß drr wahren Lage und einschlagenden Verhältnisse unsrer Provinzen, selten rine richtige und billige Beurtheilung der maßgebenden Vorgänge anzutreffen. ES sei des halb der Versuch gestattet, die Leser Ihre- geschätzten Blatte-, welche- in einer den Balten und Russen gleich werthen und viel von denselben besuchten Stadt erscheint, mit dcn berührten Verhältnissen in gedräng ter, unparteiischer Weise durch wahr-ettSgetreue Be richte vertraut zu machen. Wer sich eingehender über Land und Leute an der Ostsee unterrichten will, dem seien die unter dem Titel „die baltischen Provinzen Rußland-" neuerdtng- bei Duncker und Humblot in Leipzig erschienen, in Form und Inhalt gleich vor trefflichen und anziehenden Schilderungen von Iuliu- Eckardt wärmsten- empfohlen. Um der äußerst schwierigen Lage der Deutschen in den sogen. Oftserprovinzen eine gerechte Würdigung zu Theil werden zu lassen, ist rin kurzer Rückblick auf deren historische Entwickelung unerläßlich. Bekanntlich wurde da- von rohen heidnischen Völkern bewohnte baltische Küstenland um die Mitte de- 12. Jahrhun dert- von verirrten Bremer Kaufleuten auf einer Han- d«lSfahrt zufällig entdeckt. AlSbald zogen zahlreiche Schaaren thatcuburstiger, landgieriaer Ritter, bckcd rung-eifriger Geistlicher und enverbsuchrnder Kaufleute und Gcwerbtreibender in die neuendeckten Ostseeländer und erzwangen sich nach verzweifeltem Widerstande der trotzigen Küstcnbewohner die erstrebte Niederlassung in stark befestigten Städten an schiffbaren Flüssen und dem Meeresgestade und in zahlreichen, ummauerten Rit terburgen auf dem Lande. Fünf neue BiSthümer wur den in den dem Christenthume neu gewonnenen Lan den gegründet und aller Grundbesitz, alle Gewalt von den Bischöfen und dem Schwertorden in Anspruch ge nommen und unter ihre Vasallcn vertheilt. Während in den rasch aufblühenden Städten, unter denen sich besonder- die um das Jahr 1200 gegründete Haupt stadt Livlands, daS reiche und stolze Riga, bald zu Macht und Ansehen emporschwang, durch regen Han delsverkehr mit dcn hanscatischrn Mutterstädten rin vermögender Bürgerstand cinflußreich sich entwickelte, hielten die in den Burgen angesessenen Ritter die zu einem besitz- und rechtlosen Bauernstände herabgedrück ten Eingrdornen rrbarmung-lo- nieder und machten sich mit dem Rechte der Sieger die Arbeitskräfte der Besiegten dienstbar. Für die wahre Bedeutung ihrer großen welthistorischen Mission, deutsch« Art und Bil dung nicht blo- mit sich an di« Ostseeaestad« zu vrr- pfianzrn und durch alle Anfechtung in rühmlichster Treue zu bewahren, sondern auch den rohen Urbewoh nern mitzutheilen und rinzuprägen, dieselben jo zu sich heranzuzirhrn und mit den verhaßten Unterdrückern zu versöhnen und zu verschmelzen, hatten die in mittel alterlichen Anschauungen befangenen Einwandrrrr lei der kein Berständniß. Allerdings war e- der b«wun- dernSwrrthrn Tapferkeit der Schwertrittrr und dem MisstonSrifer der GcistliLen aeglückt, die störrischen Heiden allmählich dem Christcinbume zu gewinnen, aber damit hielten sie auch ihre Aufgabe für erfüllt, an eine Heranziehung der Efthen, Kuren und Liveu zur Theil- nähme am Leben, an den Geschicken und Errungenschaf ten der stolzen Deutschen ist bei der tiefen Kluft zwi schen Herren und Leibeigenen, dem bittcrn Hasse der Letztern gegen die fremden Eindringlinge kaum jemals ernstlich gedacht worden. Die durch diese Unterlassungs sünde geschaffene Kluft zwischen den Eroberern und Unterdrückten hat in der Folgezeit noch nicht wieder auSgefüllt werden können und wie in den Kämpfen des Mittelalters um die Unabhängigkeit, so auch neuer dings in der Bedrängniß der nationalen Güter und Rechte die La He der Deutschen sehr erschwert. Unun terbrochene Kampfe mit den aufsässigen Eingebvrnen und den feindlich gesinnten Russen und Lithauern nahmen alle Thatkraft der deutschen Einwanderer in Anspruch und bald mußten sich die livländischen Schwrrt- rittrr, von allen Seiten bedrängt, an den deutschen Orden in Preußen um Hilfe wenden und zu Gunsten drr Retter ihre bisherige Selbstständigkeit aufgebcn. Wieder aber folgten Jahrhunderte unablässiger Kämpfe, sowohl mit den feindlichen Nachbarn al- im Innern zwischen den um die Oberherrschaft streitenden OrdenS- herren und Bischöfen; endlich gegen Ausgang dcS 15. Jahrhunderts war die Macht dcr Geistlichkeit völlig aebrochen und der berühmte Heermrister Walter v. Plettenberg unbestrittener Lande-Herr in Livland; doch währte die Herrlichkeit nicht lange. Wohl waren in den innern Zwistigkeiten der Lande-Herren die von ihnen umbuhltrn Städte und Vasallen zu Macht und Einfluß gelangt; wohl förderte die von Plettenbcrg dem erschöpften Lande erstrttteve 50jährige FrtedenS- rpoche den Landbau, wie Handel und Wohlfahrt der zahlreich aufblührndrn Städte; aber die Kräfte d«S Orden- waren durch die furchtbaren, brndermörderischen Krieae zu arg mitgenommen worden, um dem macht, gen Audrange lüsterner Nachbarn, der Russen, Polen
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