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Dresdner Journal : 25.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-25
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 25.10.1868
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— —— —— ''— - - - 1W6 tracht kommenden vier ersten Arttkel folgendermaßen lauten: Art. l. Bei Ehen »wischen Angehörigen verschiedener christ licher Eonsessiooen hat das Aufgebot in der gottesdienstlichen Versammlung deS PsarrbezirkeS der ReliaiovS-enoffeuschast eines jeden der beiden Brautleute in der sonst gesetzlichen Weise zu geschehen. Art 2. Die feierliche Erklärung der Einwilligung zur Ehe ist bei der Verehelichung »wischen Angehörigen verschiedener christlicher Confesswueu in Gegenwart zweier Zeugen vor dem ordentlichen Seelsorger eines der beiden Brautleute oder vor dessen Stellvertreter abzugebrn. Dies kann auch io dem Falle geschehen, wenn das Aufgebot wegen Weigerung eines Seel sorgers durch die politische Behörde vorgenommen würde Den Brautleuten steht es in allen Fällen frei, die kirchliche Ein- scanuna ihrer vor dem Seelsorger deS einen der Brautleute geschlossenen Ehe bei dem Seelsorger des andern Theiles zu erwirke». Art. 3. Die Trennbarkeit der Ebe zwischen nichtkatholischen Christen, sowie der Ehe zwischen katholischen und nichtkatholi- scheu Christen ist nach den Grundsätzen des zur Zeit des Treu- nungsansucheus bestehenden Religionsbekenntnisses eines jeden Ehegatten zu beurtheilen, und eS steht daher dem nichtkatholi- scheu Ehetdeile das Recht zu, die Trennung der Ehe nach 8 llü des a. b. Ä -B, auch dann zu verlangen, wenn der katholische Ehetheil schon zur Zeit der Eheschließung dem katholischen Re ligionsbekenntmsse angehörte. Art. 4. Insofern das Gesetz einem getrennten, nichtkatho lischen Ehegatten die Wiederverehelichung gestattet, kann das katholische Religiousbekenntniß einer Person kein Hinderuiß der Eheschließung mit dem erster» bilden. Die Generaldebatte hierüber eröffnete der (prote stantische Superintendent) Abg. Schneider, welcher sich für den Gesetzentwurf erklärt, in welchem die Eman- cipation der Protestanten von dem imperativen Ein schreiten der katholischen Seelsorger bei gemischten Ehen ansgesprochen werden solle. Auch der Abg. Andricwicz (griechisch-katholischer Geistlicher) begrüßt den vorlie genden Gesetzentwurf mit warmer Anerkennung, weil durch denselben schreiende Ungerechtigkeiten gegen die Akatholiken nnd grelle Mißstände ihr Ende erreichen würden. Der Abg. Jäger (katholischer Geistlicher) spricht gegen den Entwurf, indem er nachzuweisen sucht, daß eine Rechtsungleichheit bisher nicht bestanden habe und daß daher das Haus durch Annahme dieses Ge setzentwurfs eine Rechtsungleichheit an die Stelle der Gleichheit und eine Prämie auf den Austritt aus der katholischen Kirche setzen würde. Auch der Abg. Abt Helferstorfer spricht gegen das Gesetz, während die Abgg. Schindler und Rechbaucr dasselbe vcrtheidigen. Der Abg. Pratobevera erklärt sich für die ersten beiden Artikel des Gesetzentwurfs, ist aber der Ansicht, daß in dem 3. und 4. Artikel allerdings eine Rechtsungleich heit enthalten sei. Alle Conflicte würden beseitigt sein, wenn die imperative Civilehe eingeführt würde. Justiz minister vr. Herbst giebt zu, daß man über den zwei ten Theil des Gesetzes verschiedener Meinung sein könne; der erste Theil des Gesetzes dagegen sei jeden falls gut. Nachdem der Abg. Rechbauer erklärt hatte, der konfessionelle Ausschuß werde die Berathung über das Gesetz betreffs der Civilehe sehr bald erledigt haben, wurde zur Abstimmung geschritten und das Resultat derselben war, daß Art. l und 2 des Gesetzentwurfs vom Hause angenommen, Art. 3 und 4 aber abgelehnt wurden. Hiermit wurde sodann auch die Berathung abgebrochen. — Nach einem Einladungsschreiben der Abgg. v. Kaiserfcld, Rechbauer und Banhaus an die deutschen rind verfassungsfreundlichen Mitglieder des Hauses ist die Bildung eines großen Clubs im Werke, der cs sich zur Aufgabe stellt, das parlamentarische Ministerium in allen Verfassungs- und freiheitlichen Fragen zu unterstützen. Die erste Privatbcsprcchung soll morgen um 10 Uhr Vormittags stattfinden. — (Boh.) Der confessionelle Ausschuß nahm die Regierungsvorlage betreffs der Vcrsöhnungsvcrsuche vor gerichtlichen Ehescheidungen an. In der nächsten Sitzung wird das von Figuly ausgcarbeitete Ehegesetz besprochen werden. — Der Ausschuß für die Angelegen heit Roser's, welcher nach Durchsicht der Acten die Ueberzeugung gewann, daß keine Veranlassung zu einem strafgerichtlichen Vorgehen vorliege, beschloß zu be antragen, das Hans möge, entsprechend dem eigenen Wunsche Roser's, dessen Einvernehmung vor Gericht bewilligen. — Der Wehrausschuß wählte Vr. Franz Groß zum Obmann, Rechbauer zu dessen Stellvertreter. — Das k. k. Ackerbauministerium beruft, wie die „W. Z." in ihrem nichtamtlichen Theile meldet, für die Zeit vom 9. bis 14. November d. I. einen Con- greß von Delegirten der Landwirthschafts- gesellschaften zur Berathung mehrer über das locale Interesse der einzelnen Länder hinausreichenden Fragen, die für die Förderung der Booencultur von Bedeu tung sind. — (N.Frbl.) Graf v. Ingelheim, zuletzt k. k. Ge sandter in Hannover und längere Zeit zur Disposition gestellt, ist an Stelle des Grafen Trautmannsdorff zum Gesandten in München ernannt worden. Graf Traulmannsdorfi dürste sich aniangs "November auf seinen Posten als Botschafter nach Rom begeben. — (Pr.) Die provisorische Regierung in Madrid hat die bisherigen diplomatischen Vertreter Spaniens in Paris, London, Wien, St. Petersburg, Berlin und Lissabon adberttse» und die Posten anderweitig besetzt. Hierdurch wirft sich die Frage auf, ob die Regierungen, welche durch ihre Vertreter in Madrid einen auf das Nothwendige beschränkten Verkehr mit der provisorischen Regierung unterhalten lassen, ohne dieselbe förmlich anerkannt zu haben, die in ihren Namen ausgestellten Creditive annchmen werden. Vielmehr dürsten Vic be treffenden Cabinetc kaum mit Vertretern einer nicht regelmäßig constitnirten Regierung, bei aller Achtung vor dem Selbstbestimmungsrechte der spanischen Nation, in einen förmlichen diplomatischen Verkehr treten. Es soll hierüber eine Verabredung zwischen den Cabineten getroffen sein. Der bisherige spanische Gesandte in Wien, Don Lopez de la Torre Aylon, zieht sich ins Privatleben zurück und begiebt sich vorläufig nach der Schweiz, wo er im Jahre 1818 seine diplomatische Lansbahn antrat. Sein Nachfolger, Patrocinio de la Es» cosura, ein rühmlich bekannter Schriftsteller, soll schon in den nächsten Tagen hier eintreffcn. Prag, 22. October. Der Redacte ur der Wo chenschrift „Hlas", Ferdinand Wilsdorf, wnrde wegen Verbrechens der Störung der öffentlichen Rnhc zu sechs- monatlichem schweren Kerker und 1000 Fl. Cautions- verfall und der Rcdacteur der „Narodni Pokrok", Czerny, wegen Vergehens der Aufwiegelung zu drei monatlichem strengen Arreste und 300 Fl. Cantivns- verfall verurtheilt. — Der oberste Gerichtshof be stätigte das gegen den Ncchtshörcr Patzak wegen Hvch- verraths in erster Instanz gefällte, auf fünfjährigen schweren Kerker lautende Urtheil. — Ein Telegramm der „Pr." meldet: Die jüngst angekündetc Rcgiernngs- Maßnahme gegen die Bezirksvcrtrctungen, welche zum zweiten Male Obmänner, die von der Regierung nicht bestätigt worden sind, gewählt haben, ist bereits in Ausführung. Die gesetzlich erforderlichen Vorver handlungen mit dem Landesausschusse hat die Statt- haltcrri gestern beendigt; die Bezirksvertretnngen, welche zunächst von der beabsichtigten Auflösung betroffen wor den , sind: Welwarn und Neustraschitz. (Der nicht- bestätigte Obmann der letzter« Vertretung ist Graf Clam-Martinitz.) — Der Stadtrath änderte bereits auf Grundlage des nunmehr sanctionirten neuen Ge- meindegcsetzcs dieWahllist e n kür die Novemberwablen. Im zweiten Wahlkörper erwachsen hieraus der Vcr- fassungspaitci wesentliche Vvrtheile. Lemberg, 21. Octobcr. (Pr.) Herr v. Pössinger empfing heute nicht im Emvsangssaale der Stattyal- terci, sondern im Präsidialbüreau die Spitzen dcr Be hörden und sagte hierbei ungefähr: „Ich kenne Sie, Sie kennen mich; ich ersuche um Ihre Unterstützung." — In seiner gestrigen Generalversammlung hat der hiesige demokratische Verein beschlossen: 1) Die Wiederherstellung Polens ist eine Notwendigkeit im Jnlereffe Oesterreichs und des europäischen Friedens. 2) Galicien ist als Theil der ehemaligen polnischen Re publik verpflichtet, den Nationalgeist zu pflegen und die Ver bindung mit den polnischen Provinzen zu erhalten. 3) DaS Berhältniß Galiziens zu eu übrigen österreichischen Provinzen soll auf Grundlage des Föderaiivpriucips herge stellt werden. 4) Im Kampfe mit den panslawistischen Tendenzen weiden die Bestrebungen der Slawen zur selbstständigen nationalen Entwickelung unterstützt. L) Im Sinne des föderalistischen Primips verlangen wir eine Autonomie wie Ungarn. Vern, 21. Oktober. (N. Z. Z.) Im Buudesrathe wurde mitgcthcilt, daß die von der Genfer Cvnfe- renz vereinbarten Zusatzartikel zu der Genfer Con- ventron am 20. Octobcr von sämmtlichen Vertretern unterzeichnet worden sind. Diese Zusatzartikel betreffen den Umfang der dem Sanitätspersonal zukommenden Neutralität, die Freilassung verwundeter Gefangenen, die ans der Aufnahme von Verwundeten den Landcs- bcwohnern erwachsenden Begünstignngcn und die Aus dehnung der Vertragsbestimmungen auf den Seekrieg. (Die „Köln. Ztg." bringt bereits den Wortlaut dieser Zusatzartikel.) — Laut Depesche des schweizerischen Generalkon suls in London, des Herrn Rapp, ist der Postver trag mit England zum Abschlusse gelangt. London, 23. Oktober. (Tel.) Die Königin hat den Obersten Taylor zum Kanzler des Hcrzoglhums Lan caster ernannt. — Der amerikanische Gesandte Re verdy Johnson versicherte gestern in Liverpool der ihn begrüßenden Corporation, nichts liege aus der Vergangenheit, nichts in dcr Gegenwart »or, was den Frieden zwischen England und Nordamerika stören könne. Der einzige Differenzpunkt sei die Alabama Frage, und auch hierüber werde aller Wahrscheinlichkeit nach eine für beide Theile ehrenvolle Einigung sta'tfindcu. Abends war jeiten der Handelskammer zu Ehren Johuson's ein Banket veranstaltet, bei welchem auch Stanley und Hai wieder an Klarheit und Tragkraft, ihre Evloralur an Fertigkeit und Gewandtheit gewonnen. Aber Rode's Variationen sollte man nur zur Uebung nutzen, und mit Auber's Lachcouplct dem Fräul. CH. Patti keine ver gebliche Concurrenz machen. Herr Blaßmann spielte das 6-moll.Concert für Pianoforte von Mendelssohn- Bartholdy; fein mit Phantasie und warmer Erregung erfaßter Vortrag verfehlt nie, auch die Hörer in bester Weise musikalisch anzuregen. Eröffnet wurde das von der k. Kapelle unterstützte Conccrt durch eine Ouver türe von C. Oberthür zu einer Oper „Rübezahl". C. Banck. k Literatur. Der von Karl Ruß edirten ersten Reihe von Schilderungen aus der'Thier- und Pflanzen welt ist unter demselben Titel „In der freien Natur" bereits die zweite Reihe in ebenso an sprechender und gefälliger Ausstattung und mit einem von Robert Kretschmar gezeichneten Holzschnitte (im Verlage von Max Böttcher in Berlin) gefolgt. Es genüge hier ein einfacher Hinweis auf die allerliebst erzählten und gleichzeitig höchst belehrenden Geschichten aus dem Seelenleben der Thiere, Schlaglichter aus dem Thierleben, unsre nächsten Feinde aus der Thierwelt, Thier-Lebensbilder, aus dem Kampfe um'S Dasein, Stimmungsbilder aus der Natur, Wanderungen und Wandelungen in der Pflanzenwelt, poetische und scherz hafte Naturbilder und deutsche Blumen. Am Schluffe ist ein zur leichtern Orientirung dienender botanischer nud zoologischer Wegwesrr beigefügt. lz* Die oberlausitzcr Gesellschaft der Wissen schaften zu Görlitz hielt am 5. Oktober daselbst ihre Hauptversammlung. Die Verhandlungen waren dabei dem Herkommen gemäß vorwiegend geicbättltcher Nalnr. Auswärtige Mitglieder halten sich dabei weniger zahl reich cingefunden, als dies bei den Frühlingsversamm lungen, die mehr wissenschaftlicher Natur sind, dcr Fall zu sein pflegt. Zn Mitgliedern wurden gewählt: Hr. Dr. Sternberg, ord. Lehrer der Realschule l. Ordnung hier, als wirkliches, und die Herren Cand. t >«ol. Gelbe in Leipzig, Vr. Sommer, Pfarramtscandidat hier und Buchhändler Berger in Guben als cvrresponvirende Mitglieder. Der Secretär überreichte der Versamm lung die Rathsannalcn des hiesigen Bürgermeisters Haß und den 45. Band des „Neuen lansitzer Magazins" im Auftrage der oberlausitzer Gesellschaft durch ihn herausgcgeben. Struve. -j- In gefälliger Ausstattung und zweckentsprechender Bearbertung Ucgl der „Jllustrirte Kalender für 1869" (Leipzig, I. I. Weber) vor. Die Anordnung des Kalendariums «st die frühere, ebenso die der reich illustrirten Chronik, welche in fünfzehn Abthcilungen über die Ereignisse, Bestrebungen nnd Fortschritte im Völkerleben und rm Gebiete der Wissenschaften, Künste und Gewerbe berichtet. Der statistische Kalender, der die Veränderungen in Hof und Staat, in Militär und Marine, in Handel und Verkehr, in Kirche und Schule, in Heilwissenschaft und Kunn registrirt und auch der im letzten Jahre Gestorbenen gedenkt, ist mit Sorgfalt bearbeitet. So ist denn dcr 24. Jahrgang des „Jllu- strirten Kalenders" wieder das Spiegelbild eines denk würdigen Jahres geworden und wird in der Erinne rung der Leser Manches wachrufen und erhalten, was in dem fortrollcnben Strome dcr Zeit dem Grdächtniß leicht entschwinden könnte. * Oskar v. Redwitz' vielgcrühmte und vielgeschmähte Dichtung „Amaranth" hat cs bereits bis zur 25. Auflage gebracht. Gladstone zugcgcn waren Beim Ausbringen der Toaste sagte Johnson, die Aufrechthaltung des Friedens zwischen England und Amerika sei unzweifelhaft, die Unterhand lungen seien im besten Gange. Stanley erklärte, Englands auswärtige Politik sei daraus gerichtet, den Frieden zu fördern, sich aller AngriffSpläne zu enthalten und die imernationalen Rechte zu respectire». Wenn mau in Europa überall so denke, so würden die Ungeheuern Armeerüstungeu ein Ende nehmen, welche eine Schmach für das civilisirte Europa seien und, falls sie sortdauerten, die Staaten dem finanziellen Ruin entgegeoführen würden Bedürfniß der Zeit sei ein größeres Vertrauen unter den europäischen Staa tcv; die Vermittelung Neutraler sei dabei oft vortheilbaft. All gemeine Neigung Europas sei es, die Gefahren der Situation zu übertreiben; die Zukunft sei nicht absolut besorgnißsrei, aber hoffentlich empfinde jeder Staatsmann einen Abscheu vor unnöthigen Kriegen. Schließlich bestätigte er die Versicherungen Johnson'S über das Verhältniß Englands und Amerikas - Gladstone hob in seiner Rede hervor, die Veränderung der alte» Regierungsprincipien iu Europa sei der beste Weg, den Krieg zu verhüten; die Periode der ausschließlich der Bergrö ßerung halber geführten Kriege sei vorüber. — Die „London Gazette" bringt zwei Conscilsbe- schlüsse: daß die 4tägige Quarantäne für vom euro päischen Continente nach Großbritannien importirte Schafe ausschließlich des Tages der Landung und aus schließlich eines etwa dazwischen fallenden Sonntages zu rechne» sei, und daß die gegen Hcuimport aus den Vereinigten Staaten erlassene Verordnung auf Ir land fürderhin keine Anwendung mehr finden solle. — Die Eisenbahnunfällc häufen sich in letzter Zeit der Art, daß kaum ein Tag vergeht, an welchem nicht ein neuer Zusammenstoß gemeldet würde. Kaum daß am 20. der Telegraph aus Sheffield Kunde von einem Unglücke brachte, welches dem bei Abergele aufs Ge naueste ähnlich sah, nur daß die entkuppelten Güter wagen nicht mit Paraffin geladen waren, und zwischen den beiden Kurven etwa eine Meile geraden Wegs lag, wodurch der Prrsouenzug zum Stehen gebracht werden konnte — wird untern« 21. aus Huddersfield ein Zusammenstoß in dein Diglr-Tunnel aus der London- and-North-Westbahu gemeldet, bei welchem 6 bis 7 Personen ernstlich verletzt wurden. — Dcr Dampfer „Roman" ist heute mit der Post vom Cap dcr guten Hoffnung hier cingetroffeu. Den von ihm überbrachten Nachrichten zufolge Hal die Re gierung dem vom Gouverneur Wodehvujc iu den Zwistig keiten zwischen den Boers und den Bassutos befolgten Verfahren ihre Zustimmung ertheilt. Ueber die Wicder- anknüpfung einer Verständigung mit den Boers sind die Verhandlungen noch in der Schwebe. — Privattclegramme aus San Francisco (Calt- fornien) vom 21. d. melden, daß der Geschäftsverkehr durch das Erdbeben keine Unterbrechung erlitten hat. Die nntcre Stadt bildet einen Ruincnhaufen; Häuser und Kirchen sind zertrümmert; man sieht Erdspalten, die bis 8 Fuß breit sind. Menschenleben sind wenige verloren gegangen; ivic groß der Schaden, welcher an Schiffen entstanden ist, läßt sich noch nicht abschcn; dcr sonstige Schaden wird auf eine Million Dollars geschätzt. Athr >, 17 Octbr. (Levantepost. 1 Neunzig Anführer der Kandioten unterzeichneten eine Adresse an die Großmächte, worin sie um einen christlichen Gouver neur unter Botmäßigkeit dcr Pforte bitten, dcr ver fassungsmäßig mit einer aus Christen und Türken be stehenden Armee regieren soll. — In Argos forderten die Offiziere der französischen Kriegsschiffe die kandio tischen Flüchtlinge zur Rückkehr auf — Ein Bülletin des Centralcomitvs meldet mehrere siegreiche Gefechte der kandivtischen Insurgenten. „Jmpartial" meldet, die kandivtischen Insurgenten seien am 4 d. M. bei Fodoles von den türkischen Truppen geschlagen wor den. — An die griechische Rcgiciung soll eine Note gerichtet worden jein, daß sie von dcr weitern Absendung von Munition und Proviant nach Kandia abstehc. Die Ernchtuug einer Leibgarde wird beabsichtigt, deren Commandant der Hofmarfchall Rodostamos mit dem Range eines Oberste«« werden soll. — Die Wein- und Olivenernte in Griechenland ff« außergewöhn lich ergiebig. — Nach einem Gerüchte beabsichtigt die Regierung die Ausgabe voll Papiergeld mit Zwangs cours. — Dem Prinzen Johann von Schleswig- Holstein - Sonderburg - Glücksburg, Stellvertreter des Körrigs während dessen Reise, soll eine Entschädigung von 200,000 Drachmen und dem ncugebon«en Kron prinzen eine Civilliste in gleichem Betrage bewilligt werden. Warschau, 18. October. Vem heutigen Tage «nei det die „D. Z." aus Wlozlawek: Großes Aufsehen erregt hier die sciteu der russischen Behörde erfolgte Verhaftung eines seil Jahren hier wohnhaften, all gemein bekannten Preußen, der angeklagt wird, fal sches russisches Papiergeld ausgcgebcn zu haben. Belgrad, 22. Octobcr. (Pr.) Heute wurdcu im Mordprocesse Rakitschilsch und Kuzmauowitich ver hört; Ersterer verwickelte sich in Widersprüche, hebt aber hervor, daß keiner der Angeklagten den Exfürstcn Alexander Ka«agevrgiewitsch zum Regenten wollte; der selbe wäre ein iuipvtcnler R gent. Athen, 22. Octobcr. (Tel.) Das Vertrauensvotum der Kammer für die Mnister hat nur durch die Un terstützung der ministeriellen Parte« Annahme erhalten. — Mai« erwartet, daß die Minister ihre Demission geben werden. Bombay, 3 Octobcr. ^Ucderlandpvst.) Das eng lische Corps schlug bereits an, 28. September an der Grenze von Pendjchab sein Lager aus. Ferozc Schah ist «lach Kabul und Bvkhara gegangen. Las Haupt quartier befindet sich in Oghi. C«n Theil der unab hängigen Stämme unterwarf sich. Schir - Ali - Khan in Kabul trifft Vorbereitungen für einen Feldzug in Turkestan. Rio de-Zaneiro, 3. Octobcr. (Tel.) Lopez steht bei Villcla (einen« kleinen Dorfe in der Umgebung voll Asuncion), nahe der drasilianijchcu Armee. (^1 lllfftlilfflztil, i.^t.1 jl^llutzl t> i». öffentlichen Äienste. Departement der Finanzen. Anstellungen und Versetzungen bei dcr Verwal tung der directen Steuern: Wilhelm Dietz, zeit- her Bezirkssteuerinspector in Plauen, als solcher in Zwickau; Friedrich Eduard Trauer, zeither Bczirks- steuerinspector in Adorf, als solcher in Plauen; Julius Bernhard Voigt, zeither Kinanzrcchnungskanzlist, als Bczirksstcuerinsprctor in Adorf: Georg Tietze, zeither Strucrconducteurajsistent in Zwickau, als solcher in Adorf, mit dem Dienstprädicat als Steurrconducteur. Bet der Chaussee- und Brückengeldvcrwal- tung ist ernannt worden. Karl August Graf, zeit der Chaussergeldctnnchmer in Ehrcufrieder-dorf, als Chaussee- und Biückcugcldcin. chm'r in Niederdorf- Dresdner Nachrichten vom 24. October. — Ihre Majestät die Königin Amalie gcruhten dein hiesigen Hilsscomits für Unterstützung dcr Was» scrbtschädigtcn in der Schweiz 100 Thlr. zustel len zu lassen. — In verschiedenen Blättern ist in Verbindung mit den tumultuarischcn Austritten dcr letzten Woche der Name eines Grafen Rex genannt worden und sogar einer angeblichen Arretur desselben Erwähnung geschehen. Wie wir aus guter Quelle erfahren, habe» über die Entstcbungsnrsache jener Gerüchte nähere Er örterungen stattgefundcn, nud cs hat sich dabei als alleinige Veranlassung derselben ergeben, daß der durch seine lebbaftc Theilnahme an den öffentlichen Angele genheiten und als Vorstand der Armenarbeitsanstalt zu Zehista auch in weitern Kreisen bekannte Kammer- Herr Graf Alexander Rex auf Zehista sich am Nach mittag des 14. ds. Mts. eine Zeit lang auf dem Post- Platze aufgehaltcu hat, daselbst unter Anerkennung der Zweckmäßigkeit der von der Polizeibehörde getroffenen Maßregeln sich mit mehrern Personen unterhalten und auch m«t mehren« srühern Dicnstmännern in abmah nender und verständigender Weise gesprochen hat. Wir glauben dem Herrn Grafen Rex, der offenbar in der besten Absicht gehandelt hat, diese Bemerkung schuldig zu sein. — Dcr akademische Rath hat eine Bekanntmachung bezüglich dcr bei der husigcn k. Akademie der bilden den Künste im bevorstehenden Wintersemester statt- findcndcn Vorlesungen über Kunstgeschichte ver öffentlicht, welche im Jnseratcnlhrile unscrs heutigen Blattes enthalten ist. — Die Ausstellung des sächsischen Kunst- vcreins wird von morgen an allwöchentlich Sonntags, Dienstags und Freitags von 11-3 Uhr wieder ge öffnet sein. -j- Am 22. Oktober fand die 3. Vorlesung Fritz Reuter'sch er Dichtungen statt. Unter beifälliger Tbeilnahme des Auditoriums las He«r L. Burmeister: „Det Scßling Metz", „De Probcnreutrr" (auf Vrr- langeu zum zweite«: Mal), „Ut de Franzosentid" und „Bräsig belur« in'» Kirschboom lütt Mining und Li- ning ehr Verlöbniß". Das Programm für die nächste Vorlesung, am 26. October, enthält u. A.: „Bräsig up den Nahnstevter Reformverin." provinMnnchrichttil. Leipzig, 23. Oktober. (L. Tgbl.) Im Rosenthale, unser«« der ehemaligen sogenannten weißen Brücke, fand hcute Morgen ein auf dem Wege zur Arbeit nach der Stadt begriffener Zimmergeselle den Leichnam eines Mannes am Boden liegen, in dessen Mund ein Tuch gestopft war. In der Nähe auf dem Wege traf man aus frische Blutspuren. Der Leichnam wurde später als der des hier wohnhaften früher« Restaurateurs, jetzigen Privatmanns Friedrich Kindler aus Halle re- cognoscirt. Der Verstorbene war verhcirathet und hin terläßt 8 Kinder. Nach dem Gutachten der Genchts- ärztc liegt hier ein Mord vor. Die nähern Umstände sind noch unbekannt, doch heißt es, der Getödtete habe eine Summc von 300 Thlr. bei sich geführt, die ihm gcraubt worden sei. Plaucu, 22. Oktober. (CH. Tgbl.) Heute vor 25 Jahren trat dcr hiesige, auch m weitern Kreisen wohl bekannte Superintendent Beyer als kao« prim, in Plauen sein Amt an. Es wurden darum heute dem hochverehrten, vielgeprüften Manne von vielen Seiten dnrch Deputationen rc. Glückwünsche »argebracht. Das Kirchcnchor in Verbindung mit dem Seminarchor, so wie auch die hiesigen Bürgerschullehrer bewiesen ihm durch Gesänge ihre Theilnahme und Verehrung. Möchte dein würdigen Manne, dcr seit Wochen wegen eines Kniescheibcubruches danicderliegt, nur freundliche Tage beschicken sein! SttiWir und vflllU'Uürthschaft. I« Dresden, 22. October. Der am 30-, August d. I. hier versammelt gewesene VerbandStag des Verbandes deut scher kaufmännischer Vereine bat seinem aussithrcnden Organe, dem Ceutralcomit«, den Auftrag ertheilt, den deutschen - Handelslag um seme Verwendung für Abkürzung der Ge schäftszeit, sowie Einschränkung der Sonntagsarbeit in allen offenen Geschäften und für die allgemeinere Errichtung von Foltbildungsaustalten für junge Kaufleute zu ersuchen. Die betreffende Eingabe, deren Inhalt auch allen Handelskammern mitgelheil« worden ist, erörtert zunächst die Motive der ange führten Forderungen. ES heißt da u. A : „Die Motive, durch welche die fraglichen Beschlüsse hervorgerufen wurde», sind zweier lei Art, einmal ist es der Wunsch, dem Kaufmanue und na mentlich dem kaufmännischen Hilfspersonal eine ja von allen Berussklaffeu angestrebte Verbesserung seiner materiellen Lage zu verschaffen, sodann aber, und das «st uns das Wichtigere, die Erkeunlniß der so sehr niedrigen Rangstufe, welche die große Mehrzahl der unserm Stande Angehörigen in Bezug auf gesell schaftliche, allgemeine und sachwiffenschaftliche Bildung noch immer ein nimmt. Wir haben nicht nöthig, das Loos von Lehr lingen oder Gehilfen in offenen Geschäften, namentlich iu Co- lonialwaarengeschästen — bereu Arbeitszeit meist w, in Nord deutschland sogar N bis >8 Stunden beträgt, nämlich von b bcz. v Uhr Morgens bis lv, ja ll Uhr Nachts, und die in dieser Beziehung schlechter als gewöhnliche Tagelöhner gestellt sind, — näher zu schildern, der Gegenstand ist schon vielfach durch die Presse und andern Orts erörtert wordeu." — Der zweite Beschluß des VerbandstagS bezieht sich aus die Handels schuien Es wird hierbei daraus hingewieseo, daß die Zahl der Handelsschulen von größerer Bedeutung eine sehr geringe ist, daß auf einer derselben die Schulgelder mit 24 bis 40 Thlr. pro Jahr bei « bis 13 Stunden wöchentlich für Lehrlinge und mit >0" bis l20 Thlr. bei 33 bis 37 Stunden für Nichtlehr linge erhoben werden, und daß diese Zahlen bei andern Anstal ten ähnlich sind Schließlich wird das angeftrebte Ziel, die Hebung allgemeiner und fachwissenschaftlicher Bildung bei den Mitgliedern des KaufmannsstandeS als ein Handelsinteresse ersten Ranges bezeichnet G Wicn, 22. Octbr. (Zwei neue österreichische Bah- n e n.) Fast gleichzeitig wird jetzt zur Realisirung zweier Eisen- bahnprojectc geschritten, die in bei weitem Höbern Grade, als mancher Schienenweg, um welchen uns doS laufende, mit neuen Eiseubahnunternehmuiigcn so gesegnete Jahr bereicherte, die all gemeine Aufmerksamkeit aus sich zu lenken verdienen, wir mci neu die Fortsetzung der Lemberg Czernowitzer Bahn nach Suczawa, Roman und Jassy und den Bau der österreichischen Nordwestbahn. Letztere Hal bereits durch den Kampf viel von sich reden gemacht, welchen die „Staatsbahn", mit der sie zu- nächst zu coucurriren haben wird, gegen ihre Concessiouirung geführt, ein Kampf, der mit der Ertheilung der Concesstvn an das Consortium Salm Haber endete. Die österreichische „Rord- westbahn" wird von Wie» über Zoaim und Jglau zunächst nach Kollin zum Anschluffe an die nördliche Staatsbah» »e führt werden und so mit der directesten und kürzesten Linie zwischen Wien und Dresden, resp. dem nördliche« Deutsch land Herstellen, eine Linie, die gegen jene der Franz-JosephS- Bahn um 8, gegen jene der Staats und Nordbahn um 18 Meilen kürzer «st. Durch die Bereinigung mit der Reichen berg Pardubitzcr Bahn und ihre» Anschluß an die bestehende« Bahnen wird sie überdies nicht weniger alS vier Unichtüffe an das Ausland, uämllch bei Bodenbach, Rumburg, Zittau nud KvnigShaia Herstellen, sie wird also eine Weltbahn «m wahre» Sinne des Wortes sein, obgleich ihre Rentabilität schon durch den internen Verkehr vollkommen gesichert ist, den» sie durch zieht die induftriereichsteu Distritte der Monarchie, wird de« Fr.i.bv nm-rkehr der zahlreichen Eiadtiffemeut«, nmnentlich der ,;ucke. morsten, übernehmen u«d di« m« reichste» Kohleudeckr«
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