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Dresdner Journal : 25.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-25
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 25.10.1868
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vrtodrr r Börse t »1t; lk<«> >de». er d'. 4-ro. et. Eov- »R; ita- ombarde» klAru v 1882 ««! ! V. 1«»» eih« 83. r 7» . (Bank- ,790 (Ad- 9,947,174 9,357,185 f.v. in, »mr- era 8. d »iddl. »a 8^, Schluß st, 13«; Nl'^l Illinois !b^ «. (Pro- «Ldlr. »br. ar. r.-Dec. alt. — »4 V.» n« l»c» Novbr. L»ose d. z.-Dre-^o. Bi i. Zittauer Eilend. erlm-G»' Baokact. «r-arl erpurtirt vorratß it. »vroc. ürken —; dahv-Act. —; do. n 281.25. 13.75, do. . St. pc. erei « Irl. 14» G.l Medina« ct.mit40<» he Dampf- mmpfschM- aiedwlöß». che Eham- ZeoerBer- 29)4 » t 163'^ ). Akt» ,—S Serre , S^'/d G.i > 88« B' B: s«d- B; «ali». - St do der Eiien- >eruowitzer itzer Eisen Zrior. d'K I42«ß G.l urt a. M 151^. G.; 'N. 0.2SU d. 8. rs tcrreichsche ». Löbau- 4t. sachs. >0, «hei». II —. tr. l>v»r« ien 281.20; rd Elub.- ».«0, L»«tr Bank- (Schluß- K do. Ma, ul. «2 5V; Baukactiea .38: La ib ;Mü»»- c. »1k 77 2^ G; » 41b »l G-; «'^b».;»o. ILM.schlrs. Mraud- b,.; der,!, „de-cultur- «rblaod. . Psaudbr. i Leipz «n b,.; Ms. r bz4 laud- küudb »1» Dresdner do. kl. 41b «7^ 1b l83b^ i örse », >75—80 Geizen- chlr. 7, irmand- or. Ltr. ^Thlr. t2 —»4. Rap» lO^B. angebo- H» S4S Idomwmentoprelse: !» »oriM. Albrtt-K: »rble. — ^Mrliob: 1 „ 1b ., »lollUtlied:— „ 1S „ Li»»alo«kia»na«ro: 1 lokrsa»»«» tritt jSdrllod 2 'rklr. vt-wo-le-dUdr, »u»»«rk»Ib a«» IlorSS. Lalläe» ?o»t aaä 8t«wp«l»u»cbl»x biaau. raseralenpretse: kör äea Raum «io«r aeapaltsueu 2ell«: 1 R^r. votor „Liaxsiauat" <1i« LeUe: 3 öixr. erscheinen: l^led, mit Xuanadm« 6er 8ovu- nick ReiertaU«, ^beuä» kür 6ea svlxeocken '1»x. t Sonntag, den 25. October. Dres-nerIMrnal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann.' 1888. Snserateaannahme auowirt«: R». 8»a»o»r»rr«a, 6ommi„IooI» 6«a vr«»6a«r 6ouro»I» z «beuS»».: 8. Lnoi.«», Roar; Ramdar^-LerU»- Vi»o-l.«ix»ix-r„,I kraotturt ».U.: t Voore», L«r1m! Oaoeiva'oob« üucbb., Ruruuur»»'» Lureau, Rvvvi.ru öloei»; >r,m,u: L. 8eui.orr«z «r»il»u: l>. Lr-na-x', Xvovuceubureau, Liav L Ruavuo; Vraukkart ».H.: ^auouu'eeke kuobb.; LSI»: ^v. LLouuu», kari«: Hara», L>ooon», Lvl.i.i»» t6o., (8, klao« 6« la Sour»«); kraz: R». LnnLivn', Luebb.; Vi«o: Xi.. Orrur.IT. qerauagrbrr: LLuizl. Rrpaäitivu äs, Or«,6o«r ^ourualo, vreuäeo, Uarieoutrauu» Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 19. October. Se. Majestät der König habendem Kirchschullehrer Johann Carl Gottlob Grüb ler in Gröba dir zum Verdienstorden gehörige goldene Medaille zu verleihen geruht. Dresden, 20. Octobcr. Se. Königl. Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Professor Richter an der Bergacademte zu Freiberg den von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ihm verliebcnen Stanislaus- Orden zweiter Elaste annrhme und trage. Dresden, 21. October. Seine Königliche Majestät haben dem Amtsrichter Christian Friedrich Meinel zu Untersachsenberg die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen huldreichst geruht. Dresden, 21. October. Seine Königliche Majestät haben dem Ortsrichter und Gemeindekassirer Johann Christian Richter zu Blattcrslebcn, zeitherigem In haber der zum Verdienstorden gehörigen Medaille in Silber, die zu diesem Orden gehörige Medaille in Gold zu verleiben huldreichst geruht. Dresden, 24. October. Se. Königliche Majestät haben dem Staatsanwalt Franz Albert Heßler zu Oschatz die Universitätsrichtcrstelle zu Leipzig zu über tragen und den Character eines Hofraths in der vier ten Elaste der Hofrangordnung taxfrei zu verleihen aller- gnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 24. Oktober. (W. T. B.) Heute Morgen ist der preußische Gesandte am Wiener Hofe, Frhr. v. We ther, hier eingetroffen. Der preu ßische Botschafter in London, Graf v. Bernstorff, wird tünflite Mittwoch erwartet. Rach dem gestrigen Schluffe d-r Plenarsitzungen des vierten deutschen HandelStag» eonstituirtr sich der bleibende Ausschuß de» Handelslager. Grwählt wurde Liebermann (Berlin) zum Präsidenten und Mosler (Bremen) zum Bieeprästdentrn. Der Ausschuß (vgl. unter „Tagesgeschichte") rooptirte sich durch Hutzig (Hannover) und Eugen Lange (Köln). Wien, Freitag, 33. Oktober, Abend«. (Tel. d. Boh.) Der Wehrgesetzaukschuß hat das Prinrip der allgemeinen Wehrpflicht mit S gegen 3 Stimmen (Rechbauer, Fiauly, Skene) angrnommeu. In der hierbei gepflogenen Debatte schilderte Mi nister Berger die Verhältnisse des europäischen Con- tinents, welche nicht erlauben zu experimentiren, son dern schlagfertige Armeen verlangen. Minister Gistra hält die von Ncchbaucr gewünschte Volksmiliz nicht für annehmbar, dieselbe müsse vor der Hand ein frommer Wunsch bleiben. Giskra spricht sich gegen die von Rechbauer gewünschte zweijährige Dienstzeit aus, welche für Cavalerie und technische Truppen zu wenig wäre. Die ReichSrathSvertagung erfolgt am 8. Novem- b:r. Die Delegationen Irrten am 12. November zu sammen und werden am 9. Terember grschloff'n werden. Ler Strosgrsetz-Entwurf wird definitiv zurülk- genommeu. Dafür wird nächste Woche eine Stras- gesetznovelle über politische Delikte vorgelrgt werden. Der heutigen Privatdesprrchung der Adgrordnrtrn wohnten zweiundnrunzig derselben bei. Darunter alle Mnisterabgeordnkte. Die Debatten waren lebhaft; es wurde die Geheim haltung beschlossen. Das Resultat derselben ist: Jeder bestehende Club wählt zwei Abgeordnete, die morgen berathen sollen, ob die jetzige Clubbildung beibehalten oder die Bildung eines großen ministeriellen Clubs vor zunehmen sei. Das letztere wurde im Princip gutge- heißen. Die Linke wählte Pratobevera und Winter- tersteiu, der Club der Liberalen Banhans und Klier, die Südländer Leonhardi und Lapcnna, die Mährer wählten wegen der Abwesenheit vieler Mitglieder nicht. Der Sudkomit^ dk» BerfaffungSauSschuffr« hat da« AuSuahmcgesetz mit unwesentlichen Aenderungen an- „tnommen. ZiemialkowM will rin AuSnahmegtsetz für jeden speriellrn Fall. Pesth, Freitag, 23. Oktober, Abends. Da» Abend blatt de« „Naplo" ronstatirt gegenüber den Insinua tionen der oppositionellen Blätter, daß die Erklärung dr« ungarischen Finanzminister« Lonhah keine andere Deutung zulaste, als die definitive Ablehnung der Bankschuld, sowie jede» Bauschal-Iahre-beitragev. Dir Deputietentasel hat heute den von der Regie rung vrrlangtkn NachtragSeredit von hunderttauseud Gulvln zu dem Behuse, um d m Räuberunwesen zu steuern, bewilligt. Madrid, Freitag, 23. Oktober, Abend». (W. T. B.) Der Justizmiaister hat die GuSpendirung der Zah lung von 6 Millionen Rralen versügt, welche die Priesters minare empfingen. Sämmtliche Junten sind aufgelöst. Rio« Rosa» hat die (vor einigen Tagen erst über nommene) Birepräsidrntschaft de« StaatSrath« nirder- g'legt. Die „Gaeeta" wird morgen einen Ministrrialerlaß betreff« Veranlagung neuer Steuern publiriren. Kestern Abend präsidirte Olozaga einem Meeting für Abschaffung der Sklaverei. Die Versammlung be schloß, dir Söhne von Sklaven, welche nach dem 39. September geboren worden find, sür frei zu erklären. Briefe au« Malaga vom 20. d. M. melden, daß daselbst Ruhestörungen stattgefanden haben, ohne daß diese jedoch Bedeutung gewonnen hätte«. Die Ruhr ist wieder hergestrllt. London, Freitag, 23. Oktober, Nachmittag«. (W. T B.) Eine im aurwärtigen Amte eingrtroffene De pesche de« Vikrkönig« von Ostindien vom 20. d M. meldet, daß die nach dkm Huzarah-Gebiet entsandten Truppen nach Vittur zurückgrkehrt find; das Resultat der Exprdition ist brfriedigend. Die meisten Stamme haben sich nach geringem Widerstand ergeben. Belgrad, Freitag, 23. Oktober. (Tel. d. Pr.) Die offiriklle „Srrbkke Novinc" melden, daß von ollen Großmächten eine Antwort aus die Ratifikation der Thronbesteigung de« Fürsten Milan Obrenowitsch er folgt ist. Die kadlnete drücken nochmals die Achtung, welche sie dem ermordeten Fürsten zollen, au« und heben stine Virdienste um den Fortschritt Serbien« hervor» den die Mächte mit Befriedigung verfolgten. Lord Stanley hebt am Schluffe seiner Note hervor, daß Serbien auf die Freundschaftsgefühle England« sich stützen könne. Bukarest. Freitag, 23. Oktober. (Cor.-Bür.) Die Okgamsirung bcwaffneter Banden zu neuen Einfällrn in Bulgarien wird Ntuerdings ans dasEifrigste d.trikben. Es ist eine Folge de« Auftauchen« Kari- baldi'scher Elemente, vertreten durch den Obersten Beteschini, unter dem Deckmantel eine» Glaswaarrn- händlers. Tagtsgeschichte. * Berlin, 23. October. Sc. Majestät der König begab sich, wie dem „St -Anz." aus Baden telegraphirt wird, heute Mittag von dort nach Darmstadt. — Der Obcrlandstallmcister sowie vortragende Rath im Ministerium der landwirthschaftlichcn Angelegenheiten und technische Generaldirektor der preußischen Gestüte, Freiherr von Maltzahn-Vollrathsruhe, ist am 21. d. gestorben. — Wie die „N. Pr. Z." erfährt, wird der wirkl. Geh. Rath Delbrück, Präsident des Bun deskanzleramtes, gegen Ende des Monats von seiner Reise hier wieder eintrcffen. Gegenwärtig verweilt derselbe noch in der südlichen Schweiz. Für die Wie deraufnahme der Arbeiten des Norddeutschen Bundes raths ist noch kein Termin sestgestellt. — Die Nach richt verschiedener Blätter, daß der Gesandte zu Florenz, v. Usedom, seinen Abschied nachsuchen werde, ist, wie dasselbe Blatt versichern darf, durchaus erfun den. — Die Erntuernng des Handclsvertrabs zwi schen dem Zollverein und der Türkei beschäftigt jetzt den Zollbundesrath. Die eingelaufenen Gutachten der Handelskörperschaften begegnen sich, wie zunächst in Sachsen ronstatirt ist, in dem Wunsche,^daß zollvereins ländische Waarcn, besonders die für den Handel nach der Türkei sehr wichtigen Tuchwaaren, gleich den öster reichischen, künftig nach dem Werthe besteuert werden möchten. — Der „B.B.Z." zufolge beabsichtigen in näch ster Frist mehrere der dedcutendstcn norddeutschen Fir men auf dem Gebiete der Eisenindustrie die Fabrika tion von Panzerplatten zur Schiffsbckleidung ins Werk zu setzen. Namentlich wird hierfür auch die Bor- sig'sche Maschinenfabrik genannt. — Der vierte deutscheHan delstag nahm gestern noch die rcdigirten Beschlüsse, betreffend die Organi sation des Handelstages, an. Dann schritt man zur Wahl der Mitglieder des ständigen Aus schusses. Das Resultat war folgendes: Reincke (Al tona), Liebermann (Berlin), Soetbecr (Hamburg), Weigel (Kassel), Hertel (Augsburg), Müller (Stutt gart), Wesenfeld (Barmen), Mosler (Bremen), Eisen stuck (Chemnitz), Stahlberg (Stettin), Zuckschwerdt (Magdeburg), Meyer (Breslau), Stephan (Königs berg), Moll (Mannheim), v. Sybel (Düsseldorf). Hierauf folgte die Discussion über das Versicherungswesen und wurde der 2. Theil des Eisenstuck'schcn Antrags nach Streichung der Worte: „mit theilweiscr obligato rischer Versicherung" und mit dieser Modifikation der Ausschußantrag ebenfalls angenommen. Der Ausschuß antrag lautet im Auszuge: Der Handelstag bezeichnet die bevorzugte und ost mono polistische St-Uung der öffentlichen Versicherungsanstalten als wirthschaftlich unrichtig und nachtheilig und hebt speciell her vor, daß die Autorität und die in den Gesetzen aller Staaten geforderte Integrität und Unparteilichkeit der öffentlichen Be- - mten überall da aufs Aeuße- sie gefährdet erscheint, wo ihnen gegen besondern Entgelt der Betrieb des Versichcrungsgewerbes namens und im Interesse öffentlicher Anstalten neben der Ve- ansfichtiaung des concurrirenden Privatgewerbebetriebes über tragen ist. Der Handelstag weist ganz besonders darauf hin, daß im Gebiete des Norddeutschen Bundes eine Reihe von Vorschriften, welche in einzelnen Staaten gehandhabt werden, und die An- gehörigen anderer Bundesstaaten nachtheiliger stellen, als die eigenen Staatsangehörigen, dem Art. 3 der Bundesverfassung resp. dem 8 I des Bundesgesetzes über die Freizügigkeit ;u- widerlauseo- Der Handelstag hegt ferner den Wunsch, daß die hohen Regierungen der Zollvcreinsstaatcn sich vertraglich über eine Conformität der Resorm und der künftigen Verficherungsgesetz- gebung verständigen. Der Eisenstuck'schc Antrag lautet in seinem zweiten Theile: Das Bestehen staatlicher (provinzialer, kommunaler) An stalten ist mit dem allgemeinen volkswirlhschastlichen Interesse wohl vereinbar unter der Voraussetzung, daß ») solchen An stalten keine besondere Begünstigung rücksichtlich allgemein ge setzlicher Lasten eingeräumt, vielmehr möglichst freie Konkurrenz »wischen ihnen und Privatgesellschasten eröffnet wird; b) der Betrieb derielbrn gegen Entgelt niemals in den Händen deS- jenigen Beamten liegt, welcher gleichzeitig die Beaufsichtigung des concurrirenden Privatbetriebes zu führen hat. Um 'seö Uhr schloß die Sitzung.— In seiner heu tigen Sitzung beschäftigte sich der deutsche Handelstag mit der Zuckerfrage und nahm folgenden Antrag des Dr. Soetbecr an: Die gegenwärtige Zuckerbeslenerung im Zollverein führt unerträaliche Mißverhältnisse und Uebclstände mit sich und be darf dauer einer durchgreifenden Reform, wobei das Schutzzoll system gänzlich zu verlassen und wirkliche Gleichstellung der Ab gaben vom inländischen, wie ausländischen Zucker herzustellen ist. Der Handclstag kann es indeß nicht als seine Aufgabe betrachten, dieserhalb specielle Vorschläge zu machen, welche nur das Ergebniß mehrseitiger und sorgfältiger technischer Unter suchungen sein können, wozu die Regierungen den Beruf und die Mittel haben. Insbesondere gilt dies von der eventuellen Einführung einer Fabriksteuer für den Rübenzucker und einer Scala der Abgaben vom fremden wie einheimischen Zucker nach dem Süßigkciiswerth. Der HandelStag richtet an den hohen Zollbundesrath das dringende Ersuchen, demgemäß die Vor bereitungen zu einer zeitgemäßen und gerechten Art der Zucker befteuerung baldigst zum Abschluß zu fördern und dem Zoll Parlament in seiner nächsten Sitzung einen hiernach anSge- arbeiteten nmsaffendcu Gctetzentwurs vorzulegen. In der heutigen Nachmittagssitzung des Handcls- tages wurden zuerst die Positionen betreffend Labak, Reis und Lumpen wegen Mangels an Zeit von der Tagesordnung abgesctzt. Darauf trat die Versammlung in eine Besprechung der Eisenzölle ein, bei welcher von Stahlberg (Stettin) der freihändlerische, von dem Referenten v. Sybel und von Moll aus Mann heim der gemäßigt schutzzöllnerische Standpunkt geltend gemacht wurde, worauf der Handelstag den v. Sybel- schen Antrag annahm. Nachdem die Kaufmannschaft von Leipzig ihre Stadt als nächsten Versammlungsort vorgeschlagcn hatte, andererseits Hannover empfohlen woroen war, stellte die Versammlung die Wahl der Entscheidung des Ausschusses anheim. Erst gegen 7 Uhr Abends wurde die Sitzung unter den üblichen Formen geschlossen. Hannover, 22. Oktober. (F. I.) Der Provin zial! and tag ist heute nach einer mehrtägigen Ver tagung wieder zusammengetreten. Zur Vertheilung gelangte eine Denkschrift der Regierung über die Or ganisation der Verwaltung in Hannover, sowie die Anträge des Zwölferausschusses über die Verwaltung des Provinzialfonds. Nach diesen Anträgen soll der Vicemarschall nicht zum ständischen Ausschuß gehören; dieser soll aus 12 und nicht, wie die Regierung vorgesthlagen, aus neun Mitgliedern bestehen. Der Landtaqsmarschall ist berechtigt, jederzeit Kenntniß vom Gange der Verhandlungen zu nehmen und Maßregeln, welche ihm die Befugnisse der ständischen Beamten zu überschreiten oder wesentliche Nachtbeile herbeiznführen geeignet erscheinen, bis zur nächsten Ausschußsitzung zu beanstanden. Das Landes- directorium besteht ans drei besoldeten, vom Provinziallandtage auf 12 Jahre zu wählenden Beamten Werden sie nicht wie dergewählt, so erhalten sie die Hälfte ihres Gehalts als Pension. Sie können auf den Antrag des Ausschusses nach sechs Jahren unter Belassung der Hälfte ihres Gehalts als Pension enilaffen werden. Sie können Mitglieder des Landtags, aber nicht des Ausschusses sein und müssen ihren Wohnsitz in Hannover nehmen. Der Vorsitzende führt den Titel „Landesdirector", die beiden andern Beamten den Titel .Schatz- oder Landräthe". Die Wahl des Landesdirectors bedarf der königlichen Bestäti gung. Der Geschäftsgang ist collegialisch. * Frankfurt a. M., 23. Oktober. (Tel.) Se. Maj. der König, welcher um Uhr von Darmstadt hier eintraf, wurde am Bahnhose von der Gcneralität und dem Polizeipräsidenten v. Madai begrüßt und begab sich sofort nach dem festlich geschmückten Hotel „Wcst- endhalle". Nach zweistündigem Aufenthalte wird der König um 9 Uhr mittelst Extrazuges die Reise nach Berlin fortsetzen. — (Fr- I ) In heutiger Sitzung des Appella tionsgerichts wurde das vor 8 Tagen ausgesetzte Urtheil in Sachen der Staatsanwaltschaft gegen Or. G. Rasch und den verantwortlichen Redakteur der „Frankfurter Zeitung", P. Fried, Majestätsbeleidigung betreffend, verkündigt. Der Gerichtshof verwarf den Strafantrag der Staatsanwaltschaft auf je 2 Monate Gefängniß gegen beide Beklagte und sprach sic aus den Gründen der ersten Instanz frei. Altenburg, 23. Oktober. (A. Z.) Das heutige Bülletin über das Befinden Sr. Hoheit des Her zogs Joseph lautet: „Befinden im Laufe des gestri gen Tages vcrhältnißmäßig etwas besser. Asthmatische Anfälle weniger intensiv. Nach zehnstündiger fast un unterbrochener Nachtruhe ist der Kräftezustand ent sprechend gehoben. Hempel. Löwer." * DnrmstM, 23. Oktober. (Tel.) Se. Majestät der König von Preußen ist hier eingetroffen und vom Grvßherzoge und dem Prinzen Ludwig auf dem Bahn hofe empfangen worden. Der König wird einem Gala diner im Schlosse beiwohnen und sodann die Reise nach Berlin fortsetzen. -s* Wie«, 22. Oktober. Im Abgeordneten hause wurden heute zwei Delegationswahlen voll- zvAcn, wobei die Abgg. Grocholski und Crarnowski ge wählt worden sind. Dcr Abg. Skene erklärte hierbei, daß er, weil die Delegationen in Pesth tagen sollten, sein Mandat als Dctegirlcr niederlege. — Nachdem sodann das Gesetz über die Aufhebung des Lehnver bandes in Mähren und Oesterreich in dritter Lesung vom Hause angenommen worden war, wurde zur Be- rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Ehen zwi schen Angehörigen verschiedener christlichen Confessionen, geschritten. Dieser Gesetzentwurf besteht aus 6 Ar tikeln, von denen die für die heutige Sitzung in Be- Feuilleton. K. Hoftheoter. Freitag, den 23. Oktober, wurde zum ersten Male „Die Rose vom Kaukasus", dra matisches Gedicht in 2 Acten von Rudolph Gott schall aufgeführt. Die Dichtung gehört zu den frü her» dramatischen Arbeiten des gcist- und talentvollen Verfassers, ist aber von ihm neuerdings überarbeitet und neuerlich in Leipzig und anderwärts mit Beifall gegeben worden. Die Anregungen zu ihr stammen wohl noch aus den vierziger Jahren, der Zeit, in welcher dcr langwierige und blutige Unabhängigkeitskampf der tscher kessischen Stämme gegen die Russen lebendiges Interesse für diese Völker wachrief und sic mit einer Glorie um- schimmertr, deren poetischen Wiederschein wir noch in der „Rose vom Kaukasus" finden. Sarema, die Toch ter Amul Beg'S, eines Tscherkessenhäuptlings, die Ver lobte Aßlan's, eines Helden ihres Volkes, wird in heißer Leidenschaft für den russischen Obersten Fürsten Dscherikoff, ihrem Vater, ihrem Verlobten, ihrem Volke untreu, sie lebt al- die Geliebte Dscherikosf'S in einem der russischen Fort», die sich zwischen ihren heimischen bergen bedrohend erheben. Erst als sie dem abberu- enen Dscherikoff nach St. Petersburg folgen soll, kommt hr die Untreue an ihrem Volke, das Schuldvolle dic- e» Verhältnisses zum Bewußtsein. Dscherikoff selbst st aber nicht mehr Herr seiner Schritte, die Tscher- kefsen umgeben da- Fort und haben einen nächtlichen Ucberfall desselben beschlossen. In den Mantel eine- russischen Soldaten verhüllt, schleicht sich der treue Aß- lan, der Sarema seine Liebe bewahrte, in die Woh nung Dscherikoff'» ein, er kommt, die Verlorene zu warnen, zu retten. In ungebrochener Leidenschaft für den Fürsten hat sie auch jetzt keinen andern Gedanken, al» die Rettung de- Geliebten, sie beschwürt Aßlan, ihr den Fürsten zu erhalten, und der Häuptling, völlig unter dem Zauber seiner Liebe, ihrer Schönheit stehend, hat ihr das eben zn^esagt, als er, dnrch den rückkehren- den Dscherikoff bci Sarema überrascht, entdeckt und als „Spion" sofort zum Tode vcrurthcilt wird. Umsonst fleht Sarema um das Leben des Treuen, der russische Oberst, von Zorn gegen die trotzigen Feinde erfüllt, von plötzlicher Eifersucht gestachelt, zeigt sich immer härter, mitleidloser, die wahre Natur seiner „Liebe" zu dcr schönen Cirkassierin enthüllt sich, cs kommt zum leidenschaftlichen Bruche zwischen ihr und ihm! Sa- rcma, die nun keinen andern Gedanken hat, als Aß- lan, dcr sich ihretwillen ins Verderben gestürzt, zu er retten, wagt das Aeußerste. Mit Hilfe des Haupt manns Godunoff, eines rohen Glückssoldaten, der, wenn er die Tschcrkesfin nicht selbst besitzen kann, we nigstens dem beneideten Dscherikoff schaden will, ent flieht sie zu den Ihren. Sie tritt in den Rath dcr Führer, den Schamyl, der Prophet, berufen, fordert Aßlan's Rettung und erduldet dabei all' die Schmach und Bitterkeit, die sie durch ihre Liebe zu dem Russen auf sich geladen: die Häuptlinge verfluchen sie, ihr eigener, durch eine russische Kugel erblindeter Vater warnt vor ihr, der Verrätherin, die ihrem Buhlen Ge legenheit zu einem Siege geben wolle, ohne das Da- zwischentreten SchamydS bliebe ihr selbstvergessener Muth vergeblich! Der Prophet erkennt, daß sie Wahr heit spricht, befiehlt den Sturm auf da» russische Fort an, vertraut ihr die Fahne, und ihr eigener Vater weiht sie feierlich einem sühnenden Tode. Dir Scene wech selt, der Sturm auf da» Fort erfolgt, Aßlan wird be freit, Dscherikoff gefangen — Sarema erfleht von Scha myl de» Letztern Freilassung und tüdtrt, da sie, »wi- schen Dscherikoff und Aßlan stehend, ihr Herz noch stet» dem Feinde ihres Volkes hingrzogrn fühlt, sich selbst. — Die Vorzüge des Dichters: Begeisterung für seine Stoffe, schwungvolle Phantasie, leidenschaftliche Leben digkeit sowie geistreiche Dctaillirung treten gerade bei die ser Handlung schr günstig hervor, selbst seine charakteristi schen Mängel: die Ucberfülle glänzender bilderreicher Rhetorik, die selbst in den ergreifendsten dramatischen Momenten nicht schweigt, ein gewisses äußerliches Pa thos, das die tiefere bleibende Wirkung beeinträchtigt, werden hier durch den halb orientalischen Stoff gerecht fertigt, wenn schon besonders dcr Schluß des zweiten Actes durch raschere Folge der Handlung und entschie dene Kürzung der Reden, namentlich Sarema's, nur gewinnen müßte. Das Drama (vortrefflich und reicher in- scenirt, als cs bci kleinern Schauspielen der Regel nach der Fall zu sein pflegt) erfreute sich sehr beifälliger Aufnahme, wozu vor Allem die glänzende Darstellung der Earcma durch Fräulein Ulrich beitrug. Die lei denschaftliche Grnndfärbung dieses Charakters, der jähe Wechsel der Empfindungen in dcr Seele der Cirkas- sterin, die tiefe reuige Verzweiflung und der stolze Auf schwung im zweiten Acte de» Dramas wurden durch Fräulein Ulrich sehr glücklich zur Erscheinung gebracht, für den ersten Act wäre stellrnweis einige Mäßigung zu empfehlen. Die Herren Dettmer (Fürst Dsche- rikoff), Porth (Amul Beg) und Koberstein (Aßlan) tnigen in ihren Rollen gleichfalls zum Gelingen des Drama» bei. — Der „Rose vom Kaukasus" folgte Wilbelmi's treffliche, stet» gern gesehene Blüette: „Einer muß heirathen" durch Fräulein Berg (Gertrude), Fräulein Gutnand (Louise) und dir Herren Dett mer (Wilhelm Zorn) und Jauner^Jakob Zorn) mit guter Laune und trefflichem Zusammenspiel dargrstrllt. Den Beschluß de» Abend» mawte eine Wiederholung de» pantomimischen Vallet» „Diavoltna". «. Dresden. Freitag, den 23. October, fand das Concert des Herrn Ludwig Strauß statt. Er ge hört zu den jetzigen Geigern ersten Ranges. Sein Ton ist von geläuterter schöner Klarheit, metallreich, hell im Colorit und höchst ebenmäßig, in der Höhe von auffälligem Glanz; seine außerordentlich virtuose Technik vereinigt volle Sicherheit, Reinheit und ruhigste Beherrschung mit Energie der Behandlung in beleben der fester Rhythmik. Vortrag und Ausdruck des Spieler traten uns zwar nicht mit einer zwingenden Indivi dualität, nicht vorwaltend mit üefinnerster Beseelung oder hinreißender Leidenschaft entgegen, aber mit einer künstlerisch in sich vollendeten, geistvollen und entschie denen Haltung; eine edle und klar bewußte Auflassung ergiebt sich in warmer Empfindung und musikalisch feiner, stilvoller Ausarbeitung srei von jeder Affectation und virtuosem Wesen gestaltet. Herr L. Strauß spielte ein neues Concert von M. Bruch, eine geistreiche stim mungsvolle Composition, sehr interessant instrumirt. Es ist fast mehr ein symphoniftischer Satz, mit obli- gater Violine, denn das Orchester ist etwas voll ge halten und nimmt der Violine manche günstige Wir kungen weg oder schwächt sie doch ab. Der träumerisch« poetisch empfundene Mittrlsatz ward von Hrn. Strauß mit hohem Reiz de» Vortrag» und der Tonschattirung gespielt; auch die weichern Partien de» Beethoven'schen meisterhaft beherrschten 0-ck»e.Concrrts, namentlich da» Adagio, wirkten in besonder» schöner, Portisch gestimm ter Wiedergabe. In dcn höchsten Stetaerunaen dü rrsten Allegro», auch aleich beim rrftrn kühn sich auf- schwingenden Einsatz hatte man noch mehr Kraft de» Tone» gewünscht. Erwähnt sei noch die virtuose Au»- führung der Cadenzen. Fräulein Hänisch unterstützte da» Concert durch beifällig aufgenommrne Gesang»vortrLgr; ihre Stimme
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