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Dresdner Journal : 30.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-30
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 30.10.1868
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W SS3. Freitag, den 30. October. 1868. Aldrlioli: «rdtr- ^jLkrliolir 1 „ 1b „ I1ao»tlicl>:— „ Ib „ i» kiin»» tritt jlkrNol» i rltlr. 8i^nuel-«bakr, ^I1«, ,ÜS» dtor<ttt VUQli«, ?0,t »l»ä 8i«wp«l»lr»et>I»8 tUura. »iseratr-vreisr: kitt a«° n.ow el»«r -..p-It-Q«» L-U.- 1 »«r votor „Li»xe»«i>at" Li» 2«U«! » »«r. «rschri«»: Ht-Ilek, «lt Lu,i»kw« cker 8o°°- vnä kei,r»«r«, Ntr ä«v DreMerImmal. VerantwoMcher Rcdacteur: I. G. Hartmann.' >«srratt»«Mlah»u au«mäN<: i «. L»n>iiu»,tt,Qltt — ä«» Or«»änsr ^oaro»!«; : 8. Lxar.»», Lvorx kom-; N»wdll-^-««rU»- Vt«»-l.,tpilU-I»»«1-Lr»ottart ». N.: » Vo«i,»», >«rll»! O»oriv»'»<:d« Luolili., Lar«»o, Lvool.ru blvsiie; Lr»iuoii: L 8c»r.»rru, 8rL»ouu'» Xnoouceobureuu, ki»l, L k»«v»vi kruulcturt » U.: «'»od« Nuckk.; Löln: Xv.L^oiuru, k»ri»: Lirriru, ttvvi.iri» Lt)o., (8, Ll»c« 6« I» Itvur»«); kr»^: t u Luuvivu'» Nuckb.; Vi«o: ^v. Orriviu. Herausgeber: KLlligl. Lepaäitioll <tv» ve«»<to<,r ^vuruul», Or«»<I«n, blurieuotrit»»» Lo. 7. Amtlicher Theil. Dre»de«, 29. October. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie ist gestern Mittag 12 Uhr von München wieder hier eingetroffen. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg nebst Hoher Familie haben heute das PalaiS auf der Langenstraße bezogen. Dresden, 24. October. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Bür germeister vr. Hertel hier den ihm verliehenen königl. preußischen Kronen-Orden dritter Classe annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Mittwoch, 28. Oktober, Nachmittag«. (W. T B.) Da« hiesige „Lelegraoheurorrespoadenzbüreau" meldet: Lou kompetenter Seite wird versichert, daß der Reich»kauzlrr Frhr. d. Brust bei seiner vorgestri gen Rede im Wehrautschuß lediglich die bekannte ge genwärtige Situation Europa« zur Begründung der Anficht hrrangezogrn habe, daß die Wehrkraft Oefier- skich» hinter derjenigen der andern Staaten nicht z»- ruckblribrn dürfe. Dir Rrde dr« Reichskanzler» war durchaus objektiv grhaltra; die vou hiesigen Blattern gebrachten Eommeutare, betreffend eine eventuelle Par teinahme für oder gegen eine fremde Macht, bernhru auf einrr Entstrlluug der von dem Frhrn. d. Beust abgegebene» Erklärung. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Wien, Mittwoch, 28. Oktober Abend,. (Tel. d. Boh.) In der heutigru Sitzung de» BerfaffunglanSschusies de« Rbgrardnetkuhausr» stand da» >u«nahmegrsetz auf der Dagrlordnung. Sturm (Referent) sagt: Der Subcomitö anerkennt das Regierungsvorgehen als gerechtfertigt, eben so das Verhalten der Regierung nach Verhängung des Aus nahmezustandes. Ziemialkowski beantragt Geltung des Gesetzes nur, wenn nicht der Reichsrath beisammen ist. Der Justizminister vr. Herbst erklärt dagegen, die Vor lage entspreche dem Staatsgrundgesetze. Banhans, Eich- Host, Vanderstraß, Kuranda, Pratobevera erklärten sich für den Subcomitö. Ziemialkowski's Antrag wird ab- gelehnt, das Ausnahmegesetz angenommen. Der Subkamit^ de» verf»siuug»au»schuffe» ertheilte der Regier»», Indemnität wegen de» böhmischen A»^ «übmenliiande-. Au» Belgrad wird gemeldet: Die serbische Re gierung legte dem Senat eiu Gesetz behuf» der Es- prapriatian der Güter Sarageorgiewitsch » dar, den Er- liir erhaltjSarageorgikwitsch. Da« Gesetz tritt binnen drei Monaten in Kraft. Wien, Donner»tag, LS.Ortober, Mittag». (W. T. B.) Da» Abgrardnrtrnhaus nahm in seiner heutigen Sitzung da» RecrutirungSgesetz an, nachdem der Mi- nisterprastveul-Strllvertrrtrr Graf Taaffr rrklart hatte, daß durch dir begehrten 58,000 Mann drr Präsraz- stand der Armee nicht erhöht werde. Drr HavdrlS- und drr Postvlrtrag mit drr Echwriz wurden hirrauf von drm Adgrordnetrnhausr nach den RegirrungSrnt» würfen ohne Debatte angenommen. Pesth, Mittwoch, 28. Oktober. (Tel d. Deb.) Da» „Amtsblatt" »erösirutlicht dr« königlichen Er laß betreff» der Orgauifiruug da» Kirche und Schule der griechisch orientalischen Metropolie. Pari», Mittwoch, 28. Oktober, Abend». (W. T. B.) Drr „Abendmonitrur" sogt in feiner Wachrn- rundschau, der bulgarische Lomitö in Bukarest setze feine Umtriebe fort; r» sei nöthig, daßhdie Möchte deren Entwickelung mit wachsamer Aufmerksamkeit folgen. Pari», Donuerttag, 2». Oktober. (W.T.B.) Drr „Maaitrur" sagt in seine« Büllrti» über dir vom Wrhrausschusse des Wiener Abgeordnetenhaus»» be willigte Kriegsstärke der österreichischen Armee in der Höhe van 800,000 Manu: Diese Zister stehe durchaus im Verhältnisse zur Be völkerung Oesterreichs und zur Stellung desselben in Europa. Die vollkommen friedfertigen Absichten der österreichischen Regierung, sowie der Zustand der all gemeinen Politik, welcher hinsichtlich drr Gesinnungen und Beziehungen der Mächte untereinander durchaus befriedigend sei, würden den demnächst über diese Frage im Wiener Reichsrathe zu eröffnenden Debatten den rein technischen Charakter belasten und AlleS fern hal ten, was die öffentliche Meinung beunruhigen könnte. Da» „Memorial divlomatique" vrröffeutlicht ri»r« Brief dr» spanischen Prätrndeute« Dou Carla», i» wel che« rr des Höse« dir zu seinem Gunsten rrfolgtr Tdrnn- entsaguug seine» Baler» (des Jnfantcn Don Juan) uo- tifikirt und sagt, rr würde, wrun er auf den spauische» Thron berufen werden sollte, die nützlichen Einrichtun gen der Gegenwart mit de» unentbehrlichen Einrichtun gen drr vergangruheit in Einklang zu bringen suchen. Madrid, Mittwoch, 28. Oktober, Abend». (W. T. B.) Drr Miuisterrath hat drn Bericht dr» Fi»n»z» Minister» Figuerol, bezüglich der finanziellen Lage und der Mittel, um die Bedürfnisse de» S1a«tt»schatze» zu drcken, gebilligt; der Bericht wird demuöchst der» ostentticht werden. Die „Gaeeta de Madrid" wird demnächst die Emittiruug einer Anleihe im Betrage vou 1 Milliarde Realen ankündigen. Die demokratischen Mitglieder der Muuiripalitat habe« drn Antrag auf rin Tadelsvotu« grgeu die provisorische Regierung eiugebracht, «eil diesrlbe amt lich übrr die künftige Regieru»g»form ihre Mei«»», au»gesprochen habe. Drr Minister der Eoloniea, Ayala, hat an die Gouverneure der Colonien rin Rundschrribrn er lassen, welche» besagt: Die Regierung ist im Begriff, ein Wahlgesetz für die Colonien auszuarbeiten. Die Regierung würde ihre Machtbefugnisse zu überschreiten glauben, wenn sie selbst eine Regelung der Sclavenfrage versuchte. Es wird den Cortes Vorbehalten bleiben, die Lösung dieses Problems unter Mithilfe der überseeischen Ab geordneten herbe izuführen. Konstantinopel, Mittwoch, 28.Oktober. (Corr.» Bür.) E» wird versichert, die Regierung habe dr« ökumrnischen Patriarchen einer» Entwurf übergeben^ dahin gehend, die bulgarische Kirche »nabhiingioon drr griechischen zn machen. * Tagesgeschichte. Drrtden, 29. Oktober. Bekanntlich sind zu dem Zwecke der Erhebung der Nachsteuer, welche aus An laß des Beitritts der freien und Hansestadt Lübeck zum deutschen Zollverein stattgefunden hat und von einem, die Erwartung übertreffenden Ergebnisse be gleitet gewesen ist, auch mehrere königlich sächsische Zollbeamte nach Lübeck abgeordnet worden. Es wirb auch außerhalb der zunächst bethciligten Beamtenkreise mit Befriedigung ausgenommen werden, daß der Se nat der freien und Hansestadt Lübeck sich nach Been digung der betreffenden Geschäfte veranlaßt gefunden hat, der königl. sächsischen Regierung gegenüber seinen besondern Dank für die getroffene Auswahl unter aus drücklicher Anerkennung der von jenen Beamten be wiesenen gewissenhaften, umsichtigen und taktvollen Thä- tigkeit auszusprechen. Berlin, 28. Oktober. Nach der „N. A. Z." hat sich der Minister des Innern in Uebercinstimmung mit dem Justizminister dahm ausgesprochen, daß der Verfassung des Norddeutschen Bundes und dem Bundesfrcizügig- keitsgcsctzc gegenüber in Preußen die Ange hörig en- anderer Staaten des Bundes nicht ferner als Aus länder betrachtet und daher auch, wo in Hinsicht auf Ausländer durch die preußische Gesetzgebung die Aus weisung angeordnct ist, nicht ausgewiesen werden dür fen, sondern den Inländern gleich zu behandeln sind.. Die Provinzialbehörden sind durch eine Circularvcr- fügung des Ministers des Innern angewiesen worden, hiernach die erforderlichen Anordnungen zu treffen. — Bei Gelegenheit eines Artikels über die provinzielle Selbstverwaltung Hannovers sagt die „Provin- zialcorrespondenz": Die Verhandlungen des hannöver schen Provinziallandtages über die Frage der provin zialständischen Verwaltung haben weithin eine große Beachtung gefunden; man hat überall erkannt, daß die selben nicht bloS für Hannover, sondern für die wei tere Lösung der ständischen Verwaltungsfragcn über haupt von tiefgehender Bedeutung sind. Es handelt sich in Hannover, wo der Boden für eine provinzielle Selbstverwaltung durch die Zuweisung eines selbststän digen Fonds schon bereitet ist, um den ersten thatsäch- lichcn Versuch, feste Einrichtungen für eine umfassende provinzielle Verwaltung zu schaffen und damit die Grundlagen für eine weitere erfolgreiche Decentrali- sation, für die Entlastung der allgemeinen Staatsver waltung von allen denjenigen Zweigen öffentlicher Thätigkeit, welche nicht nothwendig von einem gemein samen staatlichenMittelpunkte aus geleitet werden müssen, zu gewinnen. — Der Bundeskanzler Graf Bismarck wird, da seine Gesundheit noch der Schonung bedarf, wie die „Prov.-Corr." meldet, seinen Aufenthalt in Varzin um einige Wochen verlängern und demzufolge der Eröffnung des Landtages nicht beiwohnen. — Der jetzige Consul des Norddeutschen Bundes in Jerusa lem, Prof. Petermann, der, wie schon früher ge meldet, sein Amt im nächsten Jahre niederzulegcn be absichtigt, wird Jerusalem im kommenden Mai ver lassen. — Wie die „V. Z." hört, wurde der Stadtrath Graf Schwerin als vierter Stadtrath in die Abthei- lung für die städtische Waisenverwaltung (in welcher usancegemäß bisher außer 10 Stadtverordneten 3 Stadt- räthe fungirten) deputirt, und wird derselbe vornehm lich das juristische Decernat wahrzunehmen haben. — Nachdem die Commanditgesellschast für Errichtung eines Diehmarktes mit diesen Einrichtungen langsam fort schreitet, aber nicht daran denkt, Schlachthäuser zu bauen, hat sich unter Leitung des Kaufmanns Röder eine Gesellschaft gebildet, welche, wie die „Sp. Ztg." berichtet, unter der Bedingung, daß die Stadt ihr die jenigen Rechte überträgt, welche durch das Gesetz über die Zwangsverpflichtung zur Benutzung drr Schlacht häuser der Stadt verliehen worden sind, großartige Institute dieser Art zu errichten willens ist. Infolge dessen ist der Magistrat von der königl. Regierung zu Potsdam aufgrsordert worden, darüber zu berichte«, in welcher Lage sich diese Angelegenheit gegenwärtig befindet. Der Magistrat soll der k. Regierung ange- zeigt haben, daß die Absicht, ein Schlachthaus auf städtische Kosten zu erbauen, noch nicht aufgegeben wor den sei, und daß günstigere Verhältnisse abgewartet würden, uni der Stadtverordnetenversammlung eine nochmalige Vorlage zu machen. Ebenso werde die Stadt das ihr gegebene Recht aus Einführung einer Zwangsverpflichtung nicht aus der Hand geben, am allerwenigsten einer Gesellschaft übertragen, welche eine solche Anlage nur zu ihrem Besten auszubeutcn ge sonnen ist. — Nach der „Pr.-Corr." wird die dies malige Landtagssession an wichtigen Vorlagen aus allen Gebieten des öffentlichen Recht- und der Ver waltung so reich sein, daß der Landtag die Staats- haushaltsberathungen auch deshalb nicht allzusehr wird ausdehnrn wollen, um die nöthige Zeit für jene an derweitigen dringenden Aufgaben zu bewahren. — Von officiöser Seite wird u. A. auch die baldige Vorlage eines Unterrichtsgesetzcs, und zwar „in gänzlich neuer Gestalt" angekündigt. — Die „K. Ztg." schreibt: In kaufmännischen Kreisen geschehen Schritte zur Herbei führung einer größern Bankfreiheit und der damit zusammenhängenden Beseitigung deS „Monopols der preußischen Bank", um die Concurrenz der Privat banken erfolgreicher zu machen. — Das Staatsmi- ntsterium trat heute Mittag unter Vorsitz des Fi- nanzministers Freiherr« v. d. Heydt zu einer Sitzung zusammen. — Der Botschafter in London, Graf Bern storff, ist, von Hamburg kommend, heute Nachmittag bier eingetroffen. Feuilleton. Dre»den. Mittwoch den 28. Oktober gaben Fräul. Marie Wieck und Herr I. W. v. Wasielewski ihre erste Soiree für Clavier-, Violin- und Gesangsmusik. Sie eröffneten dieselbe mit der musikalisch feinsinnig und stimmungsvoll ausgeführten Sonate für Piano forte und Violine op. 96 O-äm- von Beethoven, im Jahre 1810 vollendet. Ihr lieblich lächelnder, träu merischer Ausdruck deutet auf die innige Seelenheiter- keit einer schwer geprüften Mannesnatur, die trotz allen Leid- und Kummers sich den Frieden drr Seele be wahrte. — Sehr interessant und genußreich war die Vorführung einer Vtolinsonate (6-molI) von Biber: von Herrn v. Wasielewski mit schöner breiter Ton gebung und edlem Ausdruck in geistvoller und charak teristischer Auffassung und Gestaltung vorgrtragen. Franz Heinrich Biber (geb. 1638, aest. 1698), hochfürstlich Salzburgscher Truchseß und Kapellmeister, vom Kaiser Leopold und vom Kurfürsten von Bayern hochverehrt, gehörte zu drn ältesten namhaften deutschen Violin- componlsten und Violinspielern. In Italien war man zu jener Zeit allerdings in der Entwickelung der musi kalischen Formen, und namentlich der instrumentalen Sonatenform schon weiter als in Deutschland vorge rückt, und gelangte in letzterer (für die Violine) schon zu Ende des 17. Jahrhundert- zu einer Vollendung, die vou dm deutschen Musikern al- instrumentale Grund form adoptirt und später vou deutschen Tondichtem zu reichster AuSgcnäüung in allen Gattungen der Instru mentalmusik geführt wurde. Erkennen wir aber auch in den bunten Mischungen u»d noch tastenden Form- gedungen der Sonatm Biber s und seiner deutschen Zeitgenossen nicht die richtige Bahn zu jener Kunst- vrm, s« treten uns doch in dieser Sonate sehr charak ¬ teristische, von ernstem Pathos und bereits von einem in dividuellen Ausdruck erfüllte Sätze entgegen, so besonder- die Passacaglia und Gavotta; überhaupt aber ein respek tabler musikalischer Gehalt. Melodie, harmonische Füh rung und Rhythmik zeigen den tüchtigen Musiker, und die Wirksamkeit und Mannichfaltigkeit in drr Viotin- bchandlung ist überraschend. Frrd. David hat sich das- Verdienst erworben, diese Sonate — die sechste von den acht vorhandenen Violinsonaten Biber's — mit Clavierbegleitung bearbeitet und mit manchen al- zweck mäßig gebotenen Abweichungen vom Original neu (bei Breitkopf u. Hertel) zu edirrn. Die Clavierbegleitung wurde bei dem Vortrage der Sonate durch Herm C. John ausgeführt. Fräul. Chine lick sang zwei Lieder von Fr. Schu bert und R. Schumann und eine Cavatine aus „Semi- ramiS" von Rossini und steigerte den gewinnenden Eindruck ihrer reizenden Stimmmittel durch unvrrkenn- bare Fortschritte in deren musikalisch geschmackvoller Behandlung. So hübsch ihr aber die Coloratur im mäßigen Zeitmaß und graziösen Charakter gelingt, so wenig beherrscht sie dieselbe, sobald eine bravourartige Ausführung erforderlich wird. Die Wahl der Cavatine entsprach daher ihrem Können noch nicht, und für den Liedergesang sei dringend eine deutlichere, reine Aus sprache der Worte empfol len, wodurch auch dem Aus« druck rin fördernder Anhalt geaeben wird. Fräul. M. Wieck schloß die Soiree mit sehr brillant, tonvoll und Nar auSgeführtem Vortrag eines -Il«-ro- se Loaeor» (X--m) von Chopin; e- gehört zu den wenige« Werken des pvestevollen Componistrn, dir mrhr Paffagrn- al- Grdankrngrhalt habt», und bri etwa- zrrfahmrr Form sich um so schwtrrigrr für jrnrn Nar nüanctrlrn wirksam»« Vortrag erweisen, wie ihn die Spielerin uns bot. E. Banck. . f Dre»de«. Am 28. October eröffnete vr. H. Häblcr nn Saale des „Hotel de Pologne" vor einem zahlreichen, größtentheils aus Damen bestehenden Publicum einen CyNus von Vorträgen unter dem Titel: „Fehde und Huldigung". Herr »r. Häbler fand für gut, im Ein gänge seines Vortrags den gebrauchten Ausdruck „Fehde" zu rntschuldigen und zu rechtfertigen. Nachdem er so dann die Grundsätze dargelegt, nach welchen er die Gegenstände seiner Vorträge zu behandeln gedenke, wendete er sich hem Thema des Abends, dem Zwecke und dem Mißbrauch der Poesie, zu. Mancher üblichen Ansicht wurde im letztcrn Theile des Vortrags der Fehdehandschuh, bald in Glacs, bald in derberm Leder, yingeworfen. ES kann hier nicht unsre Aufgabe sein, den Handschuh aufzubeben, und wir habcn nur zu be richten, daß, wenn Einzelne- auck noch eine andere Auftastung zulasten dürste, im Allgemeinen doch der klare und dabei warme Vortrag sich als anregend und belehrend erweist. Die Geaenstände der übrigen fünf Vorträge, von denen der nächste am 4. November statt- findet, sind: die SchicksalStragödie, das Künstlerdrama, dramatische Behandlung drSVolkSrpos, historische Stoffe, die Idylle. Ltterot«r. IW.Oettinger. ^Rooiteur -es «lote," 1868. l oillot. XXXI. live. Mit der vorliegenden Liefe rung beginnt der VI. Bd. de- Oetttnger schen DatenwerkeS. Sie enthält dir Artikel Wichel bis Zichy, so daß also nur noch sehr wenig von der alphabetischen Namenliste des Hauptwerkes übrig ist. Es muß also drr übrige In halt des Vl. Bandes lediglich aus historisch.chronolo gischem Beiwerke und den nöthiaen Supplementen be- siedcn Freilich wäre t- sür die Besitzer des Buches »equemrr gewesen, wenn die alphabetisch« Liste mit — Aus Barmeu, 27. Octbr., meldet die „K. Z.": Georg v. Vincke hat sein Mandat als Abgeordneter wegen Krankheit niedergelegt. — Für Freiligrath sind ungefähr 54,000 Thlr. eingcgangcn. Stettin, 27. October. In der Stettiner Festungs- srage wird der „Oder-Ztg." aus Berlin von ongeb- lich glaubwürdiger Seite die Mitthcilung gemacht, raß die königl. Bestätigung für das v. Kamckc'schc Projcct in Aussicht stehen soll. Nach diesen. Plane würde ein Gürtel von detachirten Forts bis auf die Bredower Höhen hinausgerückt werden, während das außerdem in Frage stehende v. Prittwitz'sche Projcct nur die Verbindung des Forts Wilhelm mit dem Fort Leopold vorschlägt. HannoSer, 27. Oktober. (Fr. I.) Der Provin ziallandtag genehmigte heute wiederholt die Vorlage über die Mitwirkung des ständischen Ausschusses beim Wegebau. Dabei wird gegen die Erklärung des Rc- gierungscvmmissars, daß die Regierung hierauf nicht eingehen werde, einstimmig beschlossen, dem Ausschuß das Recht zu geben, dircct mit den Wegeverbändcn und nicht, wie die Regierung wünscht, durch Vermit telung des Oberpräsidenten zu verhandeln. Graf Knvp- hausen freute sich über diese Gelegenheit, den Hand schuh, welchen die Regierung hingeworfen, aufzuneb- men, und wollte, daß man den Kampf mit der preußischen Bureaukratie gründlich und mit nieder sächsischer Zähigkeit durchfcchten möge. Es wurde« dann noch die Vorlagen über die Irrenanstalt geneh migt, die Denkschrift über die Verwaltungsorganisation aber einer Commission überwiesen. * Rendsburg, 28. October. (Tel.) In der heutigen Sitzung des Provinziallandtages wurden die Aus schußberichte über das Gesetz, betreffend die Abkürzung der Versicherungsfristen, sowie über die Prcposition v. Pflueg-Nordhusen, betreffend die Niedersetzung eines Ausschusses zur Prüfung der Abgeordnetenwahl in Süderdithmarschen genehmigt. Der Landtagsmarfchall beantragt Stempelfreiheit für Petitionen. Aus Ncrd- schleswig sind zahlreiche Petitionen eingegangcn, welche die Aufhebung des Brandversicherungszwangcs vcrlan- langen. Die Wahl des Abg. Pflucg für Süderdith- marschen wird schließlich genehmigt. München, 28. October. (Südo. Pr.) Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland wird dem Vdrnehmen nach wahrscheinlich zwischen dem 7. und 12. November hier ein treffen. — Eine Nachricht der „K. Ztg", daß Graf Lux bürg, der Regierungspräsident von Un terfranken, früher Legationsrath bei der Gesandtschaft in Berlin, sich mit der Tochter des Grafe« Bismarck verlobt habe, wird hier bezweifelt. — (A.Z.) Im Ministerium des k. Hauses und des Acußern hat vorgestern Mittags zwischen dem Staats- rath v. Daxenberger als Stellvertreter des Fürsten v. Hohenlohe und dem königl. preußischen Gesandten Frhrn. v. Werthern die Auswechslung der Urkunden über die Ratification des Recesses stattgefunden, welcher am 1. August 1868 zu Bamberg von dem königl. bay rischen Reichsarchivar v. Löher und dem königl. preu ßischen Hausarchivar Märker über die Ertraditiou der auf das Haus Hohenzollern-Brandenburg bezüglichen, in Bamberg befindlich gewesenen Archiv alien ge mäß Ari. XII des Friedensvertrags von 1866 gemein schaftlich errichtet worden ist. D Wien, 27.October. Das Zustandekommen des an gestrebten reichsräthlichen großen Vcrfassungsclubs darf nunmehr wohl als gesichert betrachtet werden. Man legt hier auf diese Clubbildung großen Werth, nicht sowohl um der Regierungsuntcrstützung willen, als um endlich eine dem modernen Parlamentarismus ent sprechende Parteiorganisation herbeizuführen. Dieser muß aber eine Klärung der Anschauungen vvrangehen, die nur durch Discussionen im Club herbeigeführt wer den kann. Ist dieser einmal geschaffen, so werden Principienfragen, die sonst in den Plenarsitzungen des Hauses ausgetragcn werden müssen, in den Clubsitzungen discutirt werden können. Der Reichsrath wird auf Band V geschlossen hätte und der Vl. eben ein für sich bestehendes Repertorium gewesen wäre, allein vcrmuth- lich ist dies nicht angegangen, weil der V. Band dann hätte etwas stärker gemacht werden müssen. Als hervorragende Artikel bezeichne ich die folgen den: Wildenstein, Wilhelm, Wilhelmine, Wimpffen, Windischgrätz, Wolf, Wolkenstein, Wratislaw, Wrbua, Wurmbrand, Wylich-Lottum, Zichy. Vermißt habe ich den berühmten englischen Aegyptologen Sir John Gard ner Wilkinson, den bedeutendsten Kenner der mittel alterlichen Literatur in England zu unsrer Zeit Tho mas Wright, den englischen Archäologen und Archi tekten Digby Wyatt, den bekannten deutschen Schrift steller und Uebrrsetzer Nikolaus v. Wyle, Kanzler des Grafen Ulrich v. Württemberg und Stadtschreiber zu Eßlingen (um 1461—1474) und bei dem Artikel: Marquis v. Worcester hätte doch wohl die Bemerkung gemacht werden müssen, daß nach den neuesten Unter suchungen dieser Mann sicher der erste und eigentliche Erfinder der Dampfmaschinen gewesen ist (vor 1663). Die kleinen Noten enthalten wieder vieles Interessante, z. B. die zu den Artikeln Wilmot, Wimpffen, Wollaston, Xanthippe, Ziani. Schließlich muß ich «och auf eine Stelle meiuer Anzeige der 30. Lieferung des „koaiteor se» * zuruckkommrn. Ich hatte darin eines Waldsteiu mit seinen 24 Söhnen erwähnt und gesagt, daß der be- betreffende Vorfall im Schlosse zu Münchrngrätz ab- grbildrt sei, Herr vr. Oettinger aber hatte in einer zn meiner Besprechung gemachten Bemerkung behauptet, daß ich mich geirrt und das betreffend« Bild nicht zn Münchengräy, sondern zu Dux vorhanden sei. Da ich nun ab«r meiner Sache gewiß war, so hat mein ge ehrter Freund Herr vr. m««t. Schlecht», Besitzer der bekannten Wasserheilanstalt zu Wartenberg bri Lur»a»
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