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Dresdner Journal : 30.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186812303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-12
- Tag1868-12-30
- Monat1868-12
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 30.12.1868
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N 301 Mittwoch, dc» 30. Demnbn. zh.NINkMN!!»!-skkft: La »onlS >a»L«: »krlick: «?dlr. — ^Mrlicb: I „ 1b „ Xoaatliek:— „ ,d „ LiLavloatiaauoera: 1 „ I»rr,a»«a tritt jlbrlle^ 2 Vbir. 8t»wk>eIx«KUKr, »o»»erti»Id a«» Lorckä. Luoä«« ko»t »aä 8t«wp«l»a»cbl»^b»a»a. »«seratripretsi: kür ä«a N»un> «ioer »«»p»Itsn«o Leil«: 1 lkxr. L»t«r „Lü»xe»»oät" äi« 2«U«: 3 K^r. Srschttve»: lA^Neb, wir Xainakm« äer 8oao avck L«i»rt»ff«, ^d«»ä, kür ü«a kolxeaäea i'»x Dres-ncrAmMai. Berantwortlicher Redacteur: I. <S. Hanmanu.' ^«8. »isrr,Iknmniah»e a»»wLN«: I-alxitU: L» k»-»o»r»rri», k'»mmi«loal, ä«i vreaüaar ckoorn»!-; «l><>»ck»».: tt. Lxo^i», Lvo>» Lo»v; N»«d»rU I»rU»- Vi»»-L«ip»1x-r»»,l-kr»llkkar« ». U.: Umax,rin» A Vovi.»:», Lrrluii 6ao>>iv,',ok» Ituobk., Har«»,»»»', Nur»»», Iivvul.ru Lrvvlva: L. 8e»l.urr»j Nr«,!»»: L. 8rt»a>ix'3 Xuuonueobur«»», ^«xaa, Ni»L Sc L>tt:nxo; krAukkurt X.K.: ^troiia'avks Nuokd.; Lil»! äo »Loxaia. kari«: L»r»ir«, 8vi-l.l»a ScO»., (8,i'I»u» 6« I» Luur»«); ?r»jx: L». Laal.it.»'» iiuobb.j Vi«o: Uv. Orr»l.i«. Herausgeber: ULvi^l. Lrpiäitioa <is» vr«,äa«r Journal», Lr«»ävv, L1»rivu«tr»,,< L». 7. Amtlicher Theil. Dre»dr«, 28. December. Drm Zimmrrmanne Chri stian Friedrich Prasse in Seifhennersdorf ist für die von ihm bewirkte Rettung mehrer Personen aus drohen der Lebensgefahr, die Rettungsmedaille in Silber mit der Erlaubniß, dieselbe am weißen Bande zu tragen, verliehen worden. Bekanntmachung, Nachträge zur Arzneientaxe auf da- Jahr 1869 betreffend. Zu der durch Verordnung vom 20. Mai dieses Jahres (Gesetz- u. Verordnungsblatt von 1868 S. 301) veröffentlichten Arzneirntaxe sür das Königreich Sach sen sind Nachträge auf das Jahr 1869 im Druck er schienen und an sämmtliche Bezirksärzte und Apotheker deS Landes vertheilt worden. Unter Hinweis auf die Vorschrift in 81 der gedachten Verordnung wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß diese Nach träge in der Hofbuchdruckerei von C. C. Meinhold und Söhne hier für 1H Ngr.*) käuflich zu haben sind. Dresden, den 22. Decrmbcr 1868. Ministerium des Innern. 2. Abthetlung. Körner. Forwerg. *) Ja vor Rammer stand fälschlich 12H Ngr. Nichtamtlicher Theil. Uebcrficht. Telegraphische Nachrichten. Lagergeschichte. Berlin: Vom k. Hofe. Zur Affaire Goltz-Eberty. Vermischtes. — Von der Unstrut: Die Klostrrschule Roßleben. Stürme. — Schwe rin: Adresse zu Gunsten einer Steuerreform. — Kobnrg: Landtagswahlen. Schulangelegenheit.—Al tenburg: Landtagsverhdlgrn.—Darmstadt: Prcß- proceß.—W ien: Zur Confcrenzfrage. Erzherzog gebo ren. Neuwahlen in Ungarn.—Paris u. Florenz: Dementis. — Madrid: Personalnachrichten. Aus Cuba. — Lissabon: Neuer Finanzminister. — London: Sir Mayne -ff Postalisches. — Frederikshavn: Kuff gesunken. — Konstantinopel: Von der griechischen Gesandt schaft. — Washington: Dementi. — San-Jose: Diktatur. Grnranuvgen, Versetzungen ir. iw öffeuH. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinnalnachrichten. (Leipzig. Meißen Riesa. Schnee berg.) Statistik und voltSwirthschast. Elugesandte«. Telegraphische Nachrichten Wien, Dienstag, LS. Drermber. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung" bezeichnet amtlich die Nach richt von der Abberufung des österreichischen Bot schafter» in Konstantinopel, Freiherr» U. Prokesch« Osten, als jeder Begründung entbehrend. Die „Neue freie Presse" thrilt mit, daß zum Neu jahr die Umwechselang der verschiedenen Litel der österreichischen Staatsschuld i« einheitliche Renten« schuldstücke beginnen soll. Die „Preffe" bestätigt die bereits gemeldete Nach richt von einem griechischen Cirenlarschrnden, indem sie eoastatirt, daß das Labinrt von Athen bereit ge wesen sei, auf deu von allen Mächten unterstützten Lhril der türkischen veschwerdepunkte einzugehen. Der türkische Gesandte sei von diesem Schritte verständigt worden; trotzdem seien alle Forderungen de» Ulti matum» wiederholt worden, we»holb nur eine ab- lthuendr Antwart erfolgen könnte. Pesth, Dien-tag, 29. Deeember. (W. T. B.) Das Journal „Prsti Naplo" erklärt, der kürzlich von ihm veröffentlichte, gegen Preußen gerichtete Artikel sei keiuelweg» vom Neichskauzler ««»gegangen, und er mahnt die norddeutsche Preffe, die Hetzereien gegen Oesterreich eiuzustelle«, da e» ihr nicht gelingen werde, da» Einvernehmen zwischen Oesterreich uud Nogarn zu trüben. Agram, Montag, 28. Deeember (Tel. d. Teb.) Sicher« Vernehmen nach werden der Kaiser und die Kaiserin im Monate Januar Agram besuchen. Die Banalconfereuz wurde heute eröffnet; die Vertreter der Opposition wurden gleichfalls beigezo- gen. Neber Antrag de« Banu» wird die Konferenz selbst darüber entscheiden, ob Journalisten der Zutritt gestattet werden solle. Paris, Mantag, 28. Deeember, Abend«. (W.T.B.) Die Einladung de» kaiserlichen Gouvernement» zur Loaferenz über den türkisch - griechischen Konflikt ist schon vor mehrer« Tagen expedirt Wardens und nach eingegangenen Mittheilungrn an einigen Höfen be reit« übergebe«. (Wie uns durch „W. T. B." gestern bereits — zu spät für unser gestriges Blatt — ge meldet wurde, ist die französische Einladung zur Con- ferenz in Berlin schon am 25. Deeember übergeben worden. Die neueste „Ndd. Allg. Ztg." bestätigt diese Nachricht mit dem Hinzufügen, daß die Conferenz am 2. Januar k. I. in Paris zusammentreten soll.) Die „Patrie" schreibt: Die Mächte stimmen darin überein, daß sich die Lo»feren; auf die Prüfung de« türkischen Ultimatums beschränken und daß die terri toriale Integrität der Türkei aufrecht erhalten blei ben solle. Der „Eteadard" hält e» für sehr schwierig» den Berathungen der Konferenz von voruherein unüber- schreitbarr Grenzen ziehen zu wollen, wenn auch wün- schenSwrrth sei, daß die Prüfung dr» Ultimatum» sa viel al» möglich al» konscrenzbasi» eingehakten würde. Dasselbe Blatt bezeichnet sie Nachricht mehrer Zei tungen, die Ern nnung Chateaurenard'» zum Ge sandten in Dresden deute einen Wechsel in den Be ziehungen zwischen Frankreich und Sachsen seit dem Eintritt Laoalette'S in das kabinet an, für unbe gründet. Diese Eraenauag sei schon von Moustier vor dessen Rücktritt vorbereitet worden. Das Handrlslribunal hat dem bisherige» Verleger dr» „Monitrur" da» Recht, diesen Zeitung«titel fort- zuführrn, aberkannt au» dem Motiv, daß der TUel. „Moniteur" au»schließlicheS Eigeuthum de» Buch händler» Panckouke sei. Die „Siberts" veröffentlicht einen Brief Heinrich'S vonlBourdon an die provisorische Regierung von Spa nien, in welchem derselbe den Ehrgeiz des Herzogs von Montpensirr scharf angreift und bittet, als ein facher Bürger nach Spanien'zurückkehren und in die Marine wieder eintreten zu dürfen. (Heinrich von Bour bon, Herzog von Sevilla, Bruder des Gemahls der Königin Isabella, wurde im März 1867 durch königl. Decret seiner Würde als Jnfant von Spanien entsetzt und lebt in Frankreich) Brüssel, Dienstag, 29. Derember. (W. T. B.) Der Kronprinz hat sich einer neuen erfolgreichen Ope ration unterzogen. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preu ßen sind gestern aus England hier eingrtroffen. Der König erwartete dieselben auf dem Bahnhöfe. Bukarest, Montag, 28. Deeember, Nachmittag». (W T. B.) Die Deputirtenkammer erledigte bei der fortgesetzten Budgetberathung die Etat» für die Mini sterien der auswärtigen Angelegenheiten und der Justiz. Für die diplomatischen Missionen und Agenten im Auslande wurden 200,000 Frane« bewilligt. „Monitorul" meldet, daß der ehemalige Finanz« Minister Joan Siratu znm rumänischen Agenten in Paris ernannt wurde. Nrw-Pork, Montag, 28. Deeember. (Kabeltcle- gramm, W. T. B.) Au» Kuba wird gemeldet, daß die StadtSau-Jago-de-kuba an der Südostküste der I sel von den Insurgenten der Hauptstadt belagert wird. (Vgl. die „Tagcsgeschichte" unter Madrid.) Tagesgeschichte. Berlin, 28. Deeember. Der „St.-A." bestätigt, daß Se. Majestät der König infolge einer unbedeutenden Verletzung des Beines während der Festtage das Palais nicht verlassen hat. Heute nahm Se. Majestät mili tärische Meldungen und darauf die Vorträge dc- wirkl. geh. Oberregierungsraths Wehrmann und des Civil- cabinels entgegen. — Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Karl find gestern Abend unter dm Namen eines Grafen und einer Gräfin v. Flatow über Frankfurt a. M., Genf und Lyon nach Nizza ab- gercist und werden Ende April oder Anfang Mai hier zurückerwartct. — Das Staatsministerium trat gestern unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Grafen v. Bismarck-Schönhausen zu einer Sitzung zusammen. — Durch Ordre vom 14. Deeember o. ist der von der Stadt Altona präsentirte dirigirende Bürgermeister, Etatsrath v. Thadden, als Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit berufen. — Die „N. A. Z." schreibt: Die „Börsenzeitung" brachte am 23. d. Nits, die Notiz, daß beim hiesigen Polizeipräsidium „eine staatsanwaltlicheConferenz" statl- gefunden und beschlossen habe, der Regirrungsrath Goltz solle gegen den Abg. v,-. Eberty wegen dessen Rede über das Druckschriftcnbüreau eine Privatinjurienklage anstellen. Diese Nachricht erfuhr schon am nächsten Tage eine amtliche Widerlegung durch das k. Polizei präsidium dahin, daß weder im Schooße der Behörde, noch mit dritten Personen über diese Angelegenheit conferirt oder beschlossen sei, und wir würden deshalb die ganze Erzählung mit Stillschweigen übergangen haben, wenn nicht die „N.-Z.", ein sonst dem Gebiete des Klatsches fernstehendes Blatt, eine directe Provo- cation an uns gerichtet und aus unserm Schweigen im Voraus unrichtige Schlüsse gezogen hätte. Wir sind deshalb gcnöthigt, nach eingezogencr Erkundigung die nachstehenden zuverlässigen Mitthcilungen zu machen: Der Abg. Or. Eberty hatte schon im Jahre 1866 die Berathung des Etats sür das hiesig« Polizeipräsidium zu einem heftigen persönlichen Ausfälle gegen den Re- gicrungsrath Goltz, welcher die Preß- und Vereins- Polizei leitet, benutzt, und diesen Angriff in der Plenar sitzung am 7. dss. wiederholt. Das veranlaßte Hrn. Goltz, Eberty brieflich um eine Erklärung anzugchA^ oäss-fiffüe Bemerkungen nur der Sache, nicht der Person gegolten hätten, und als derselbe auswei chend antwortete, sich an den Präsidenten des Abge ordnetenhauses mit der Ditte um Ertheilung einer Rüge zu wenden. Hr. v. Forckenbeck lehnte dies ab, weil nach seiner Meinung der im Hause anwesende Rcssort- chef, resp. dessen Commissar den Acußerungen hätte entgcgentrcten können, und Hr. Goltz hat nunmehr einen letzten Schritt gethan, um die Angelegenheit nach seinen Wünschen zu ordnen. Da die betreffenden Ver handlungen noch schweben, können wir über diesen Schritt nur soviel andeuten, daß derselbe weder in einerHeraus- forderung, noch in einer Privatinjuricnklage besteht, sich vielmehr, wie dies nach dem Charakter und der Stellung des angegriffenen Beamten un Grunde selbst verständlich ist, streng innerhalb der gesetzlichen Schranken hält. Wenn übrigens, um auch das zum Schluffe noch zu erwähnen, die „Börsen-Zcitung" den Chefrcdacteur der „Kreuzzcitung" der mysteriösen staatsanwaltlichen Conferenz beiwohnen läßt, so liegt hier ein geradezu komisches Mißverständniß zu Grunde. Hr. 1>r. Beutner hat nämlich in der That vor ungefähr 8 Tagen das Polizeipräsidium und das Dienstzimmer des Rcgie- rungsraths Goltz betreten und ist dort mit dem Staats anwalt Schmidt zusammengctroffcn, nur handelte es sich hierbei nicht um die Eberty'schc, sondern um eine Stiftungsangelegcnheit, und es waren außer den ge dachten Herren noch unter andern die Herren Stadt verordneten Schäffer und geh. Sanitätsrath Dr. Breßler, welche gleich jenen dem Curatorium der Stiftung an- gehörcn, anwesend. Feuilleton. Dresden, 29. Deeember. Die k. württemberasche Hofpianistin Fräulein Anna Mehlig bewährte in ihrem gestrige» Concert wieder ihre außerordentlich sichere und gediegen durchgebildete Technik, die an virtuoser Gewandtheit gewonnen hat. Correctheit, Sauberkeit und ruhige Behandlung zeichnen ihr Spiel aus. Ihr fleißig und höchst sorgsam ausgearbciteter Vortrag hat in sinniger Empfindung und musikalischer Haltung an- erkennenSwerthe Fortschritte gemacht; gesuchte Effecte und Contraste sind ihm fern geblieben und rin gesun der Ton und eine verständig bedachte und klare Aus führung sind vorwaltend und lobenSwerth festgehalten. Weniger aber sind dem Talent der Spielerin künst lerisches Gestaltungsvermögen, poetisch und geistig be lebende Auffassung eigen: individuell productiver und schwunghafter Ausdruck machen sich in ihren Vorträgen nicht in fesselnder Weise geltend. Fräulein Mehlig spielte Sonate - äur op. 39 von Karl Maria v. Weber, in welcher sich namentlich nur das Scherzo al- geistreiches Musikstück Hero erhebt, Impromptus von Franz Schubert, Chopin und Piecen von Liszt. Eine ganz vorzügliche Leistung war ihre Au-führung von Präludium und Fuge (K-moll, Oraelfuge) von I. S. Bach, arrangirt von Liszt: musikalisch rxact, muster- Haft klar und wirkungsvoll in den Steigerungen. Im Verein mit Fräulein Mary Krebs trug die koncert- geberin Schumann s Andante und Variationen (0 4 ar) für zwei Clavirre vor; der Eindruck der trefflichen Ausführung wurde aber wesentlich geschwächt durch ein diel zu langsame- Tempo des Themas, welche- al- Haupttempo im Stück domtntrt. Da- ergab grißten- thetlS einen schleppenden und empfindsamen Vortrag uud auffällige Härten der dissonirenden Töne. Statt Frau Bellingrath-Wagner, die von der Mitwirkung abgehalten war, unterstützte Fräulein CHmelick das Concert und sang die Arie aus „Figaro's Hochzeit" „Dove »ono" und Lieder von Mcyerbeer und Gounod. Ihrer säubern und zarten Ausführung sei ein baldiger Gewinn an Wärme, innerm Leben und guter Aus sprache gewünscht. Herr A. Kummer spielte Bcet- hoven's Romanze in k-ckur und eine Phantasie von Vicuxtcmps und erwies iy seinen Leistungen einen sehr hübschen und reinen Ton und eine löblich vorgeschrit tene Technik, überhaupt ein musikalische- Talent, das durch seine weitere Ausbildung die Hoffnung auf sehr erfreuliche Resultate erfüllen kann. C. Banck. Ei» gelüste» Riithsel. (Aus den Papieren eines Criminalbeamten.) (Schluß auS Nr. 306.) Die mit größter Sorgfalt fast 4 Monate bindurch geführte Untersuchung blieb, trotz aller Requisitionen nach außerhalb, völlig resultatlos. Auf alle Fragen antwortete Treuheim (der sofort, abgesondert von sei nem ebenfalls verhafteten Buchhalter, in das Crimi- nalgefängniß übergesrtzt worden war) rasch, klar und be stimmt, ohne sich jemals in den kleinsten Widerspruch, diesen Hauptanknüpfungspunkt sür jeden Inquirenten, zu verwickeln. Des Buchhalter- stereotype Antwort lautete: „Ich weiß nichts I" und so mußten denn Beide schließlich, auS Mangel jeglichen Beweises, der Haff entlassen werden. Die Ursache des furchtbaren Bran dts blieb ein Räthsel. In derselben Zeit war auch der Bankrvtproceß gegen T. beendigt. Er hatte sämmtliche Activa, die er »och besaß, da- schuldenfreie, abgebrannte Haus mit den darauf haftenden Brandentschädigungsgcldern und rin kleines, ebenfalls unbelastete- Gartengrundstück, gleich anfangs zur Disposition seiner Gläubiger ge stellt. Von dem herzzerreißenden Jammer aller der zahllosen, sogenannten kleinen Leute, die ihm ihre gan zen Ersparnisse zu Gebote gestellt hatten und die nun einen verschwindend kleinen Bruchtheil derselben zu rückerhielten, hörte er wenig oder nichts. Nach geschlossenem Verfahren bat er um den Aus- wanderungsconsens, da er, mit einer kleinen Summe durch die Großmut!) eines Geschäftsfreundes, der nur den Unglücklichen in ihm sah, ausgestattct, nach Amerika übersiedeln wollte, um sich eine neue Heimath dort zu gründen, wo möglich, von dort aus seine Verpflichtun gen zu decken. Er konnte ihm nicht vorenthalten werden! Etwa 12 Jahre später führte mich die Verfolgung eines Wechselfälschcrs nach England, um mich in London, damals leider noch das Asyl des continen- talen Abschaums, mit dem mir von früher bekannten Chef der Detectivcs, F—r., zu benehmen. Er stellte mir eine lange, hagere Persönlichkeit zur Verfügung, von der er mir andcutete, daß sie eine der abgefeim testen Spürhunde Albions sei. — DaS Gesicht kam mir bekannt vor und doch konnte ich cs, trotz meines guten Gedächtnisses, nicht registriren. Ueberdies hatte ich Wichtigercs zu thun, als mir über dergleichen Dinge den Kopf anzustrengen. Meine Mission hatte den besten Erfolg, und ich muß gestehen, daß Mr. John — so hieß der Detec- tiveman — keinen geringen Antheil daran hatte. Ich zahlte ihm, im Namen der Regierung, die zu veitre ten ich die Ehre hatte, eine Gratifikation von 15 Sovereigns. An dem Abende, wo ich meinen Gefangenen in Sicherheit hatte und mich zur Abreise rüstete, leistete Bon der Unstrut, 28. December. Am ersten Weihnachtsfeiertage fand die feierliche Bestattung de- Or Anton, lleetor <-mcr. der Klosterschule Roßleben, in Roßleben statt. Am vorigen Michaelis waren eS zwei Jahre gewesen, d«ß dieser hochgeschätzte Mann die Leitung der chrwürdigcn Klosterschule in die Hände des Or. Lothholz legte, der durch den Erbadmtnistrator der Schule als 'Nachfolger des Oe. Anton von Putbus nach Roßleben berufen worden war. Dr. Anton halte am 26. August seinen 70. Geburtstag gefeiert. Seit 1822 bis 1866 war er Lehrer der Klosterschule ge wesen und hatte wesentlich mit dazu beigetragcn, daß die Anstalt eine gewisse Blüthe erreichte. Oefter sich wiederholende Schlaganfälle und zunehmende Alters schwäche hatten ihn veranlaßt, Michael 1866 sein Amt nicderzulegcn. Er lebte bei seinem Sohne, Oberlehrer Or. Anton in Halberstadt und in dessen Hause ist der verdiente Mann auch gestorben. Zu Ostern solgt der gegenwärtige Rector Lotbholz der Klosterschule einem Rufe als Director des Stiftsgymnasiums in Aritz; das Rektorat der Klosterschule übernimmt Or. Wentrup, gegenwärtig Dirrctor des Gymnasiums in Salzwedel. — Auch in den hiesigen Wäldern haben die Stürme der letzten Wochen nicht unerheblichen Schaden an gerichtet. Schwerin, 28. December. (Tel.) In den Städten deS Großherzogthums Mecklenburg-Schwerin circulirt eine Adresse an den Landtag, worin derselbe unter Befürwortung der Steuerreform aufgefordert wird, weitere Ermittelungen über die Bedürfnißfrage anzu- stellen und Mehrbelastung der Städte abzuwenden. Pf Koburg, 28. December. Die Wahlen zum neuen Landtage des hiesigen Herzogthums sind in diesen Tagen beendigt worden. Die Gewählten be stehen aus Personen, welche zum Theil schon früher als Abgeordnete sungirt haben, zum Theil aber auch aus solchen, welche zum ersten Male das Vertrauen ihrer Mitbürger zu der Stelle eines Landtagsabgeord- neten berufen hat. Der nach dem Rücktritt des frükern Landtagspräsidcnten Oberländer zu diesem ehrenvollen Posten nru gewählt gewesene bisherige Präsident des Landtags, Rechtsanwalt Köhler hirr, hat wegen seiner Berufsgeschäfte eine Wiederwahl in den Landtag ab gelehnt, und wird somit auch ein neuer Präsident in Function treten. — Die durch das Ableben des Schul raths Or. Ernst Eberhard erledigt gewordene Stelle eines Directors der hiesigen Realschnle ist zur Zeit noch nicht wieder besetzt und verlautet auch nichts darüber, wem diese Stelle übertragen werden soll. 6 Altenburg, 25. December. Die Berathung des neuen Finanzetats für die künftige Finanzperiode 1869—1871, die Hauptaufgabe der gegenwärtigen land schaftlichen Diät, ist in drci Sitzungen der Landschaft vom 18., 19. und 21. d. M. zu Ende geführt worden. Die wesentlichsten Abänderungen des vorigen Etats, so weit sic durch die Nothwendigkeit hervorgerufcn waren, die infolge der Mehrausgaben wegen des Bei tritts zum Norddeutschen Bunde erhöhten Exigenzen durch Eröffnung neuer Einnahmequellen zu bedecken, sind durchaus im Sinne der Regierungspropositionen genehmigt worden; außerdem fanden bei verschiedenen Capiteln des Bcsvldungsctats nicht unerhebliche Auf besserungen der Beamtenbesoldungen die anstandslos« Billigung der Landschaft. Die endliche Feststellung der Gesammteinnahme fand mit 827,119 Thlr., die der GesammtauSaabe mit 826,617 Thlr., daher der ganze Etat mit 500 Thlr. Einnahmeüberschuß statt; nach der ursprünglichen Vorlage sollte die Einnahme mit 827,134 Thlr., die AnSgabe mit 827,117 Thlr. abschließen, so daß sich schon hieraus die Geringfügigkeit der Abänder ungen crgiebt. SNBei dem Einnahmeetat wurde der Ertrag der Forsten und Jagden in Einverständniß mit der Regierung nur aus 2üü,ev6 Thlr. eingestellt, obschon der Durchschnitt der Jahre lüwiM einen JahreSertrag von 263,»ü« Thlr. nachwcist; die Einstel- lnng der geringer» Summe erfolgte theils mit Rücksicht auf die bemerkbare Stockung im Holzhandel, theils wegen deS sehr beträchtlichen Schadens, den Schnee- und Windbruch in diesem Herbst in den Forsten herbeigesührt hat. Unter den Einnah- mir Mr. Johu zum Abschiede bei einer Flasche Sherry Gesellschaft; ich fragte ihn um seine Lebens- und frü her« Verhältnisse, da er mir bekannt vorkäme. — Well, Sir, sagte er, wir kennen uns von früher, wenn auch nur flüchtig und vor langer Zeit. Als Sie noch Commissar in K. waren, bekleidete ich die Stelle eines Buchhalters bei dem Bankier Treuheim! Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. — Jetzt erkenne ich Sic. Haben Sie nie etwas wieder von dem Falliten gehört? — Gewiß, Herr Polizeirath. Er ist drüben und es geht ihm so wohl, daß er den Millionär spielt und sörmlich jung geworden ist. — So hat er sich wieder emporgerafft? — Was war da cmporzuraffen?! Der Schuft hat mir Alles, als wir hier in Sicherheit waren, entdeckt. Von dem ganzen, großen Vermögen ist auch nicht ein Schilling verbrannt; das war länast geborgen, al-sich der rothe Hahn auf das Dach dieses Erzschurken setzte. — Aber das Feuer, das sechs Tage nach der Ab reise ausbrach? — Hm! Nun, Herr Polizeirath, ich kann es Ihnen >7 ja wohl anvertrauen, zu ri-kiren ist nichts für mich. — Gewiß nicht, die Acten sind längst repvnirt und überdies seit zwei Jahren Verjährung eingetretrn. — So hören Sie. Erinnern Sie sich noch der großen schönen Wanduhr, die in unserm Comptoir stand? — Gewiß, ich bewunderte das herrliche Werk. — Erinnern Sic sich auch noch der damals zan» neu erfundenen Zündmaschinen, die Wafferstoffga» auf einen Platinschwamm leiten und so eine Stichflamme erzeugen? — Gewiß I Mein Gott, ich ahne... — Trruheim konnte auf die Stunde berechnen, wann da- schwere Triebgewicht der Uhr auf den Hebel
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