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Dresdner Journal : 12.01.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187001120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-01
- Tag1870-01-12
- Monat1870-01
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 12.01.1870
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habt auch Mes geHan, um sich in den Augen dieser rohen Naturmenschen zu discreditiren. »Durch fort währende- Beschwichtigen des aufrührerischen Geiste» — heißt es in der „N. ft. Pr." —, durch da» verab- schruungswürdige Mittel von Bestechung und Geld spenden glaubte man einen Zustand der Zufriedenheit und Anhänglichkeit an Oesterreich zu schaffen. Daß solches nicht gelungen, zeigen die gegenwärtigen Gr- eignisse. Bei der ersten Bereisung des Statthalters FeldmarschalllteutenantS v. Wagner im Herbst 1868 äußerte ein OrtSvorsteher aus der Zupa, welcher mit einem goldenen Verdienstkeuz geschmückt war: »»Ihr müßt uns helfen, denn wir sind arm**. Als nun der Gouverneur ihm bedeutete, sie möchten doch ihre blü henden Felder und Gärten im Vergleiche mit den kah len Stetnwüsten ihrer Brüder betrachten, antwortete Ersterer: »«Wenn ihr uns nicht helfen wollt, werden wir die Hilfe wo anders suchen"*. DirS war der Zustand, welchen wir geschaffen hatten, und solche Dinge konnten österreichische Staatsbürger ihrem Statt halter ins Gesicht sagen.* — Das Wiener Blatt spricht die Ueberzeugung aus, daß auch diejenigen Insurgen ten, welche mit ihrer Unterwerfung bisher gezögert haben, weil sie am meisten gravirt sind, bereits „mürbe* geworden seien und sich nächstens ergeben werden, fügt diesem jedoch hinzu: „Aber täuschen wir uns nicht, weder die Bewohner der Districte von Budua, noch jene der Grenze gegen Grahowo, wie überhaupt kei nen Bekenner der griechischen Kirche in den ganzen Bocche werden wir je zu uns heranziehen oder für den Begriff der Zusammengehörigkeit mit Oesterreich em pfänglich machen können. Die Pastrovicchianer etwa dürften eine Ausnahme machen, sonst aber werden Alle, dte sich gegenwärtig unterwerfen, bei der ersten sich dardtrtenden Gelegenheit, vielleicht bei einem Kriege Montenegros gegen die Lürken, hinüberwandern zu ihren Brüdern, unbekümmert darum, ob wir unt der Pforte in Freundschaft leben oder nicht. Ebenso wenig werden wir sie je zu einem etwaigen Kriege gegen Montenegro verwenden können; ihre ganze Un terwerfung beschränkt sich darauf, daß sie die Gnade des Kaisers Htnnehmen, daß sie den Aufbau ihrer Kirchen und Häuser aus Staatsmitteln gestatten und sich unter Abgabe einer Anzahl alter, meist unbrauch barer Waffen (dte schönen blieben in Momenegro) für den Augenblick ruhig verhallen wollen. Ihre Ansicht über dte Macht Oesterreichs und über die Erfolge unsrer Waffen, welchen man emen epochemachenden Schlußact versagte, wird nur wenig geändert werden.* Tagesgeschichte. Dresden, 11. Januar. Die Zweite Kammer trat gestern Abend 5 Uhr zu einer Sitzung zusammen, für welche die Schlußberathung über die Anträge der Herren Viceprästdent Streit und Genossen, dte Ge- mcindcverfassung betreffend, auf der Tagesordnung stand. Den ausführlichen Bericht über diese Sitzung, in welcher von 30 Abgeordneten des platten Landes etne besondere Erklärung zu Protokoll gegeben wor den ist, geben wir in der Beilage. — Für die heu tige Sitzung der Kammer bildete der Bericht der ersten Deputation über den Gesetzentwurf, das Bollstreckstngs- vcrsahrcn in Wcchseljachen betreffend, den Gegenstand der Tagesordnung, und führte dte Kammer dte Be- rachung dieses Gesetzentwurfs zu Ende. Dresden, 11. Januar. Im Hinblick auf die auch in Sachsen gegenwärtig schwebinden Verhandlungen über dieOrganisation der Verwaltungsbehör den ist es von Interesse, daß die durch die neue bayrische Gemeindeordnung nachgelassene oder in Er mangelung des Einverständnisses der betheiltgten Ge meinden vom Ministerium des Innern anzuordnende Vereinigung mehrer benachbarter Gemeinden für Zwecke der Pvlizeiverwaltung zu Bürgermeister»ie« bei der prak tischen Ausführung auf vielfache Schwierig ketten stößt. Nach einer Mittheilung in dir. 6 der „Allgcm. Ztg." sind wie im Bezirksamt Lichteufrls so auch im Bezirks amt Kulmbach eine Reihe von Bürgermeistereien auf den Antrag der betheiligteu Gemeinden aufgelöst wor den, desgleichen fast fämmtliche tn Untersranken zu Stande gebrachte Bürger meistereibczirke ebenfalls auf Antrag der betheiltgten Gemeinden, in einigen Fällen schon deshalb, weil sich die vereinigten Gemeindeaus schüsse über die Wahl eines gemeinsamen Bürgermeisters nicht einigen konnten. Dagegen hat im Bezirksamt Staffelstein, laut einer amrllchen Bekanntmachung dte beantragte Wiederauflösung gebildeter Bürgermeisterei- verbände die Genehmigung der Regierung nicht erhalten. * Berlin, 10. Januar. Die Genuung Sr. Maj. des Königs schreitet in erfreulicher Weise fort, so daß Allerhöchstderselbe heute bereits den Vortrag des wirkt, geh. Obcrregierungsraths Wehrmann entgegen- nehmcu konnte. — Der „St-A.* meldet heute amtlich, daß Se. Maj. der König im 'Namen des 'Norddeutschen Bundes auf Vorschlag des Bundesraths zu Mitgliedern des durch das Bundesgesetz vom 12. Juni v. I. be gründeten obersten Gerichtshofes für Hanvels- nameutlich auf diesem Gebiete wohlbekannter Arzt, im Gewerdcvereinezu Dresden gehalten, liegt jetzt (Dresden, Bach'sche Buchhandlung) gedruckt vor, und der Rein ertrag des Schristchens soll dem Director der hiesigen Gewerbeschule zur Verthcilung von Prämien unter seine würdigsten und zugleich bedürftigsten Schüler über geben werden. Das Heftchen kostet nur 5 Ngr. und ist der weitesten Verbreitung zu empfehlen. 'Nachdem in der Einleitung das Verhältniß der Nichtärzte zu den Aerzten eine zeitgemäße Beleuchtung erfahren, be spricht der Vortrag m klarer und anziehender Form dte Rückgratsverkrümmungen nach ihren verschiedenen Ursachen, sowie dte Behandlungsweise bezüglich der Heilung. * Se. Majestät der König von Preußen hat dem vr. Hermann Meynert in Wien, in Anerkennung seiner „langjährigen schriftstellerischen Verdienste* den rothen Adlerorden vierter Klasse verliehen. j- Die „Tr. Ztg.* schreibt: „Auf dem diesseits Pallien zwischen der Staatsstraße und dem Leinpfad gelegenen Terrain, wo in den letzten Monaten da» Material für dte Herstellung der neuen Chausseeftrecke und des Planums der Stadt entnommen wurde, hat man gegen 2b steinerne römische Leichensärgr auf- gefnndcn. Die Richtung und dte Tiefe, in welcher dte Särge liegen, variirt. Alle sind mit »inen nach oben abgrschrägten schweren steinernen Deckel geschlossen, der jedoch nicht fest anschließt, sondern dem Sand und Lehm Eingang gestattete. Auf diese Weise liegen dte Skelette alle wehr oder weniger hoch tn durch Wasser hineingespültem Erdreich. sachen tn Leipzig zu ernennen geruht hat: zum Präsidenten: den k. preußischen geh. Oberjustizrath und Vortragenden Rath im Justizministerium vr. Pape zu Berlin; zum Bicepräsidenten: den OberappellattonS- aerichtsrath vr. Drechsler, Mitglied deS hanseatischen Oberappellationsgerichts zu Lübeck; zu Räthen: 1) den k. sächsischen OberappellationSgerichtSrath Ponath zu Dresden, 2) den k. preußischen Obertribunalrath KoS- mann zu Berlin, 3) den k. preußischen Obertribunal rath Schmitz zu Berlin, 4) den k. preußischen Appel- lationsgerichtsrath Gallenkamp zu Berlin, 5) den k. preußischen Obertribunalrath v». Hoffmann zu Berlin, 6) den k. preußischen Appellationsger.-Rath Fleischauer zu Magdeburg, 7) den großh. mecklenburgschen Justizrach vr. Schliemann zu Schwerin, 8) den Richter vr. Bots- selier, Mitglied deS Obergerichts zu Bremen, 9) den ordentlichen Professor der Rechte vr. Goldschmidt zu Heidelberg. — Der Ausschuß des Bundrsrathes des Norddeutschen Bundes für den Gesetzentwurf über den Unterstützungswohnsitz trat heute zu einer Sitzung zusammen. — In der heutigen Sitzung deS Hause- derAbgeordneten bildete den Gegenstand der Tages ordnung die Vorberathung des Entwurfs der Kreis ordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen im ganzen Hause. Die Dtscussion wurde mit dem zweiten Ab schnitte des Entwurfs »Von dem Gemeindevorstrher- und Schöffenamte, sowie von der Ortsverwalmng der selbstständigen Gutsbezirkc* 8 20 wieder ausgenommen. Das Haus trat dem 8 20 nach der Regierungsvorlage ohne Debatte bei. Bet 8 21 (Wahl der Gemeindevor steher rc.), welcher lautet: „Die Gemeindevorsteher und die Schöffen werden von der Gemeindeversammlung, bez. Vertretung aus der Aalst der stimmberechtigten Gemeindemitgtieder durch absolute Stimmenmehrheit gewählt. Die Wahlen erfolgen nach näherer Borschrist des diesem Gesetze be «gefügten Wahlreglemeots," wurden nach längerer Debatte sämmtliche Amendements abgelehnt und der 8 21 hierauf ganz nach der Regie rungsvorlage angenommen. — Bet 8 22: „Die Wahl der Gemeindevorsteher und der Schöffen er folgt aus sechs Jahre Nach dreijähriger Dienstzeit können die Gemeindevorsteher auf zwölf Jahre oder aus Lebenszeit gewählt werden," wurde der zweite Absatz gestrichen und nach dem An ttage des Abg. v. Hennig im ersten Satze: drei, statt sechs Jahre gesetzt. — Der 8 23 wurde hierauf mit dem Amendement des Abg. v. Hennig in folgender Fassung angenommen: „Wegen der Gründe für die Ablehnung des Amtes eines Gemeindevorstehers oder Schöffen, sowie wegen der Folgen einer ungcrechtserliaten Ablehnung finden die Vorschriften des 8 7 mit der Maßgabe Anweoduvg, daß an die SteUe des Kreistages die Gemeindeversammlung tritt, der Beschluß der Gemeindeversammlung der Genehmigung des Kreisaus- schusscs bedarf, statt einer Erhöhung der Kreisabgabca aber eine solche sür die Gemeindeadaaben beschlossen werden kann." Bei 8 24 wird mit 134 gegen 127 «stimmen ein Amendement v. Hennig'S angenommen, wodurch dieser Paragraph folgende Fassung erhält: „Die gewählten Gemtiudevorsteh-r und Schöffen werden von dem KieiSausschuß auf das Gutachten des AmtShouptmanvs bestätigt. Diese Bestätigung darf uur versagt werde«: l)wenn der Gewählte sich nicht im Vollbesitz der bürgerlichen Ehren rechte befindet, 2) wenn er wegen Krankheit oder Aufenthalts außerhalb der Gemeinde nicht im Stande sein würde, die Ge schäft» ordnungsmäßig zu führen, oder 3) wenn er nicht hie zur Leitung der Geschäfte genügenden Kenntnisse besitzt. Die Grunde der Versagung der Bestätigung sind der Gemeinde schriftlich mitzutheilcn. Versagt der K-eisuusschuß aus einem dieser Gründe d e Bestätigung, so giebt er der Gemeinde aus, innerhalb vier Wochen eine Neuwahl zu vollziehen. Witt die Bestätigung wiederholt versagt, so ernenut der Kreisau-- schuß auf Vorschlag des Amtshauptmanus emen Stellvertre ter auf so lauge, biS eine erneuerte Wahl die Bestätigung er langt hat." Während der Debatte über diesen Paragraphen war auch der Ministerpräsident Graf v. Bismarck lm Hause erschienen. Derselbe überreichte vor der namentlichen Abstimmung über das Hcnnig'fche Amendement auf Grund einer allirhöchsten Ordre vom 5. d. M. einen Vertrag, welchen die k. Regierung im vorigen Monat mit der freien Stadt Brcmen adgeschlosfen bat über die Abtre tung von 140 Morgen unbewohnter Grundstücke zur Eiweiterurg der Hafcnanlag.n von Br.m-rhafcn. Graf Bismarck motivtrt diesen Vertrag mit dem Bestreben der Bundesregierung, den einzelnen Bundesstaaten alle Vorthetle zu Gute kommen zu lassen, welche die na tionale Einheit mit sich führt, und sie von den Hemm nissen zu befreien, welche die früh re Zerrissenheit der Staaten herbeigeführt habe. Die Rechte der betreffen den Jnteresfcnten seien gewahrt, und hoffe er, daß das Haus dun Vertrage seine Zustimmung nicht versagen werde. Diese Vorlage soll durch Schlußberathung er ledigt werden. — Morgen wird die Vorberathung der Kreisordnung fortgesetzt. — Das Einkommensteuergesetz, welche- zu Anfang der jetzigen Landtagsfessivn etngebracht wurde, ist, wie jetzt bestimmt verlaute», von der Regierung zurückgezogen woiden. Es wellte bekanntlich die Selbstschätzung rinführen, fand damit aber fast gar keinen Anklang. — Mehrere Blätter hatten gemeldet, daß das Druckjwriftenbüreau des hiesigen Polizeiprä sidiums mit dem 31. December nicht aufgelöst wor den sei, obwohl das Abgeordnetenhaus bekanntlich die Kesten dieses Büreaus vom Etat für 1870 abgesetzt hatte. Die „N. A. Z.* bestätigt das Fortbestehen deS Büreaus, welches besonders deshalb für das Polizei präsidium unentbehrlich sei, weil dasselbe von den in den hiesigen Zeitungen gemeldeten städtischen Vorfällen durch Personen unterrichtet werden müsse, welche sich dieser Lectüre speciell unterzögen. Hannover, 9. Januar. (N.-Z.) Die Ec ller Denk malsangelegenheit wird die Gerichte nochmals be schäftigen; das G ncraicommando deS 10. Armeecvrps und das Garnisoncommando von Celle haben gegen das sie zu je 100 Lhlr. Geldbuße verurtheileude Erkeimt- niß des Oberamtsrichters v. Bülow Einspruch er hoben, und wird dir Berufung am 17. Februar vor dem kleinen, aus 3 Richtern bestehenden Civrlsenate des Celler Obergertchts verhandelt werden. * Schwerin, 9. Januar. Die Regierung hat anläßlich der ständischen Erklärung über die Annahme der Rentrreianweisungcn ein scharfes Rescrtpt an die Stände gerichtet, worin daS beanspruchte Recht der Mitwirkung bet der Emission des landesherrltchen Pa- pieraeldr» bestritten wird. München, 10. Januar. (N. C.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer veranlaßte die Prüfung der Münchner Wahlen sehr heftiges Debatten. Sämmtliche Münchner Wahlen wurden mit 80 gegen 47 Stimmen beanstandet. Bei der Abstimmung ver läßt eine Anzahl von Abgeordneten den Saal wegen der Fragestellung. Morgen findet etne Sitzung statt, tn welcher die Prüfung der Günzburger Wahlen zur Verhandlung kommt. Darmstadt, 8. Januar. (Fr. I.) Dem Vernehmen nach beabsichtigt dte grobherzogliche Regierung, ehe sie tn Angelegenheiten der Verfassungsreformen für unsere evangelisch» Kirche wettere Schlitte thut, da- Resultat der zur Zeit in Kassel tagenden Synode abzuwarten und je nach Umständen al-dann auch mit Berufung einer Vorsynode voranzugthen. * Karlsruhe, 9. Januar. Dir Zusammenkunft süddeutscher Abgeordneten der vationalliberalen Partei hat heute hier stattgefunden. ES waren 50 badensche, 20 würtembergsche und 7 hessische Abgeordnete anwesend. Unter den badenschen Abgeordneten befanden sich die Fürsten Löwenstein und Hohenlohe Langenburg, sowie die badenschen Minister, welche Abgeordnete sind, unter den würtembergischen Hölder, Römer, Elben und Zeller, unter den hessischen Metz, Dernburg, Wedekind und Bamberger. Die Bayern hatten ihre Abwesenheit mit der Eröffnung de- Landtags entschul digt. Heute Vormittag wurde ein provisorischer Aus schuß von 9 Mitgliedern gewählt (Lamey, Bluntschli, Kiefer, Hölder, Römer, Müller, Metz, Bamberger und Dernburg), um gegenseitige Fühlung herzustellen und für Erforderliches Vorkehrungen zu treffen, namentlich auch bezüglich der Presse. Vorort bleibt fürs erste Karlsruhe. — Gutem Vernehmen nach wird der Aus schuß der süddeutschen Nationalliberalcn seine Thätig- keit damit beginnen, die bayerschen Gesinnungsgenossen zum Beitritt aufzufordern. Wien, 9. Januar. Dte „Wehrzeitung* meldet: Wie verlautet, haben die hier in den letzten Tagen unter Beisein des ungarischen Ministerpräsidenten über die Militärgrrnzfrage gepflogenen Verhandlungen in sofern zu einem günstigen Resultate geführt, als der Verkauf der 30,000 Joch Grenzwaldungen unter Ae- gide deS KriegSministerinms, die Verwendung der hier aus erfließenden Einkünfte ausschließlich für den Bau von Eisenbahnen, Canälen, für Schulen u. s. w. im Militärgrenzgebiete und die sogleiche Durchführung der vom Kricgsministtrium für die Grenze vorgeichlagenen Reformen beschlossen wurde. Mit diesen Reformen soll auch der Antrag des Kricgsministeriums, die auf den Waldungen lastenden Servitute durch Ueberlassung des halben Grundcomplexes in das volle Eigenthum der Gemeinden abzulösen, angenommen worden sein. Paris, 10. Januar. (Tel) In der Stadt curstren Gerüchte von einem zwischen dem Prinzen Peter Na poleon Bonaparte und Rochefort stattgehabttn Duell. Dec »Pays* veröffentlicht einen Brief des Prinzen, welcher die Herausforderung enthält. Der „Liberte" zufolge bitte das Duell bereits stattg.funden und wäre Rochefort getödtet worden. (Prinz Peter Napoleon Bonaparte, geb. 1815, ist ein Sohu des Fü stcn Lu cian von Canino, jüngern Bruders des Kaisers Na poleon I, und hat eine sehr bewegte Vergangenheit din ier sich.) London, 8. Januar. (E. C.) Aus Sheffield wird ein «nstlicher Zusammenstoß zwischen Kohlen» grubrnarbeitern der Zeche Thorncliffe gemeldet: Fünfhundert Gewerkvercinsmitglieder bedrohten, mit Knitteln bewaffnet, da- Hans eines Nichtmitgliedcs. Diesem kamen seine Anhänger zu Hilfe, und da sie mit Revolvern bewaffnet waren, nahm die schnell her beigeeilte Polizei die andere Partei in Schutz. Die Polizisten, etwa 100 an der Zahl, wurden stark miß handelt. Ued.r den Aue gang des Crawalls meldet der Telegraph nichts und fügt nur hinzu, daß die Aufregung in der Stadt eine ungcbeure ist Athen, 9. Januar. (Tel.) Der König, begleitet vom Minister Valvirttis, ist heute über Korinth nach Santa Maura abgeretst, um den beim Erdbeben Verunglückten Hilfe zu bringen. New Aork, 29. December. (B. B.-Z.) Neber eine kürzlich nach San Domingo abgegangcne Mission erfährt man Näheres. Vor der Hand handelt eo sich dabei nicht um Annexion der Republik, sondern um Ausführung eines 50 jährigen Pachtvertrages für die Bai von Samana. Die Pacht beträgt 150,000 Doll, jährlich und die »Albany" brachte diese Summe für das erste Jahr in Form von 100,000 Doll, in Gold und 50,000 Doll, in Munition, die richtig an den Prä >» dcnten Baez abgeliesert worden sind. Außerdem wer den auch zwei amerikanische Kriegsschiffe, der »Chip- pawa" und der »Severn", zur Verfügung des Letzter» gestellt und soll an die Republik Haiti die Forderung gestellt werden, alle Flüchtlinge au- San Domingo aus ihrem Gebiete zu verweisen. Wie zur Zeit der Ankauf von St. Thomas, ist auch dieses Geschäft von der Bewilligung deS Congr-sses abhängiq; da indessen der Pacht sür das erste Jahr bereits entrichtet wurde, so scheint die Regierung ihrer Sache sehr gewiß. Ucbrigens erfährt die Pachtung von amerikanischen Blättern eine nichts weniger als günstige Beurtheilung. DaS »New Dorker Handelsjournal" läßt die Wichtig keit der Bai als Flottenstation gelten, erklärt indessen die Pachtsumme für lächerlich hoch und behauptet, Prä sident Bae, sei in einer so fatalen Geldklemme, daß er auch für 2000 — 4000 Dollars jährlich (anstatt 150000) die Bat verpachtet und für 20 000 Dollars wohl ein für allemal verkauft haben würde. Dresdner Nachrichten vom 11. Januar. f Nachdem in den Mitiagsstunden des gestrigen Tages die Weihe des neuen Annenrealschulgebäu- des feierlich begangen worden war, vereinigte am Abend ein von den ehemaliacn und gegenwärtigen Annenschülcrn veranstaltetes Festessen und Ball die zchlrcichen Freunde genannter Schule in Meinhold'- Etablissement. Die Freuden der Tafel wurden von zahlreichen ernsten nnd heitern Tischreden unv Gesängen erhöht, vr. Heger, der Vorsitzende des ComitöS ehe maliger Annenjchüler, eröffnete die Reihe der Toaste mit einem Hoch auf Se. Majestät den König, als den Schirmherr,, und das Vorbild aller edeln Bestrebungen. Sodann folgten Trinksprüche auf das fernere Blühen und Gedeihen der Anncnschule, auf dir städtischen Be hörden, welch' letzter» Toast Stadtraih Peschel erwiderte, indem er auf den edeln Bürgcrsinn und die offene Hand, die der geistigen Befreiung Bildungsstätten baut, zu trinken aufforberte. Stadtverordnetrnvorsteher Hof rath Ackermann gedachte der ehemaligen und jetzigen Annenschüler, Consistonalrath Superintendent vr. Kohl schütter der Lehrer, Schüler und auch Schülerinnen, wäh rend der geh. Kirchen- und Schulrath vr. Gilbert die Jugend unser« Volke« und unsrer Stadt feierte. Unter ven übrigen Toasten wurden, in ihrer humoristischen Färbung, die de» Pastor- Dictb«, Prof. Fuhrmann und Oberlehrer» Michel sehr beifällig ausgenommen. Auch wurden verschiedene aus der Ferne telegraphisch etnaelaufene Feftgrüß» vorgettagen. Nach beendeter Tafel draanu der Ball, auf dessen Tanzwellen sich munter dte alten und jungen Annenschüler bi- tief in dte Nacht hinein wiegten. — Am heutigen Tage fanden die EinwrthungSfeierlichkeiten ihre Fortsetzung in einem Actu» der ehemaligen Annenschüler, da an dem gestri gen osftciellen EinweihungSactu» wegen Raummangel nur eine kleine Anzahl derselben hatten Theil nehmen können. Letztere versammelten sich gegen 11 Uhr in dem alten Gebäude und begaben sich von da gemein sam nach dem neuen Schulhause, wo in würdiger We se der Actus stattfand. Nach demselben nahm man den Neubau mit Befriedigung in Augenschein. Heute Abend wird, dem Programme nach, das Ehren und Freuden fest unsrer Annenrealschule tu einer geselligen Bereini gung der ehemaligen Schüler im Saale des »Fcld- schlößchens" seinen Abschluß finden. I V. Heute zeigte» sich hier auf dem Elbstrome die Ruders der auf der Oberelbe hier und da grstan denen Etsmassen, jedoch fehlt der Wasserdruck, der sonst solches Ereignis für die Uferbewohner zu einem be deutsamen zu machen pflegt. Wasserwuchs bis heule Mittag, also in 24 Stunden, hier 36 Zoll. Von Böh men nichts bekannt. * Gestern Nachmittag fand in einem Hause am Poppitz, woselbst die Bäcker« betrieben wird, ein Oejsrnbranv statt, welcher von der Turnerftuerwehr wieder gelöscht wuroe, noch ehe et» erheblicher Schaden entstunden war. Vermischtes. * Auf der Zeche »Sieper und Mühler" bet Sprock hövel haben, lau» der „Elbs. Z." durch »chlageuoe Wetter vtcr Bergleute ein trauriges Ende grfuuden. * In P'lsen hat sich am 5. d. um die 10. Bor- mittagoftunde beim Bau der zu dem dortigen Auim- brauhause gehörigen Lagerkeller ein Unglücksfall ereig net. In dem aus zwei gewölbten Etage» bestehenden Keller stürzte daS oberste eine Spannung von 90 Gra de» haltende Gewölbe auf bas untere und riß letz-errS mit sich, während 6 Arbeiter mit dem Grabell de,'. Abzugscanals beschäftigt waren. Zwei derselben waren, als sie das Krachen üver sich hörten, zur rechten Zett bei Sette gesprungen, von den übrigen Hürden drei vollständig und der vierte bis zum Kopfe verschüttet. Letzterer wurde sogleich gerettet, die anderen dr« aber liegen unter einer drei Klafter hohen Schotlcr- masfe begraben und konnten deren Leichen, obwohl 40 Arberter Tag und Nacht beschäftigt waren, dls zum folgenden Lage nicht hcivorgrgraben werden. * Die »Prager Ztg." berichtet: Ein gewisser Georg Häll, ein Mensch auf der nledrigsien Bildungsstufe, lebte seit mey«rn Jahren tn einer am sogenannten Hüttenfels nächst Wrckwitz am rechten Egerufer erbauten Breterhütle und nährte sich von der Korbflechterei. Diese Hütte war an dem hoyen steilen Fetsabhange so an gebracht, daß sie nur auf einem schmalen Fußpfade unt Gefahr zugänglg war. Gleichwohl wuroe sie m letzter Zect nicht selten voll beim Effenbau arbeitslos gewor denen Jnbtmdnen besucht. Als am 28. v. Mis. früh bin Gendarm am Unten Egerufer parroulllirte, wuroe ihm von am jenseitigen User stthruven Personen zu- gcrufen, daß am Hüttenfels etwas vorgefallen siln müsse, da dort aus der Hülle «ne welbllche Stimme wiederholt Feuer gerufen hätte. Der Genoarm Uesj sich rasch aus« andere User übersüyren und traf dort vor der Hütte mehrere Männer unt Düngergad.ln und Knütteln bewaffnet, die sich jedoch der Hütte ntchl w« ter zu nähern getrauten, da sich vor vecserben eitle große Blutlache besano, und da sie durchs Fenster gesehen hatten, wie Georg Häll auf einer wetvUchen Person gekniet sei. Der Gendarm fand die Lhüre der Hü le verschlossen und rief dem G.org Häll durchs Kursier zu, rasch zu öffnen, was denn auch nach einer Werk geschah. Georg Häll erschien mit blutigem Hemde und verstörtem Gesichte, wurde sofort festgcnommen und in Ketten gelegt. Beim Elnttltte in die Hütte stieß man unter einem Haufen von Sägespänen aus einen wei chen Gegenstand. Der Kehricht wurde beseitigt und man fand eine weibliche Leiche mit zerschmettertem blu tigen Kopfe. Ucber das Nähere der grauenhaften Thal befragt, gab der Mörder an, er könne den Namen des Krauenzimmrrs nicht angeben. Dasfelbc hätte aus der Ersenbahn gearbeitet unv wäre zweimal bei tim über Nacht gewesen, das erste Mal hätte es lhn bestoh en und denselben Morgen Glft in setne Suppe gegeben, was ihn veranlaßt habe, sie umzubringe». Er wurde sofort dem k. k. Bezirksgerichte l» Jvachrmsthal über geben, worauf unverweilt eine gerichtliche Commission am Thatorte erschien. Das «morocte Mädchen war etwa 22 Jahre alt. * Der in Baltimore erscheinende »Neue Corr." be richtet Folgendes über einen Raudmoro an «ner deut schen Frau und Kindern: In Spencer Co., Indiana, nahe dem Anverson-Creek, ungefähr 4 Menen von Troy, sand am Nachmittag des 13. November eine Mordscene statt, welche die ganze Umgegend mit Ent setzen erfüllt hat. Ein Deutscher, Namens Peter Geld- reich, war am Morgen »ach Troy gegangen, und als er am Abend h.imkehrte, fand er seine Frau und Kin der auf die gräßlichste Weise ermordet. Man kann sich den Schrecken dieses Mannes denken, als er seine dreißigjährige Gattin Barbara, den Kopf von zwei Kugeln durchbohrt und außerdem säst bis zur Hälfte abgehackt, auf dem Fußboden entseelt liegen und eines seiner Kinder als Luche und zwei in einem sterbenden Zustande fand. Dem ältesten Knaben Ludwig waren Vorder- und Hinterkops mit einem Handbeil ungeschla gen, und außerdem war ihm der Hal« fast durchschnitten. Der zweite, Frank, ein vierjähriger intelligenter Knabe, hatte etne tiefe Wunde am Halse, die mit einem Hand beil gehackt war, doch hofft man noch sein Leden zu retten. Der jüngste 1's Jahre alter Knabe, namens George, hatte nebst einer Kopfwunde brutale Ver letzungen am ganze» Körper erhalten, und man be fürchtet, daß er, weun er auch mit dem Leben davon- kommrn sollte, ein Krüppel bleiben werde. DaS Motto zu dieser teuflischen That war eine Geldsumme von 1500 Dollars, welche Hr. Geldreich erst kürzlich von seinem Vater aus Deutschland erhielt, die aber unter dem Strohsack versteckt war und den Händen des Mör der- intglna. In der Stube wurde der Cylinder etnes Colt'schen Revolvers mit drei Ladungen gefunden, der unfehlbar zur Urberführung deS oder der Thäter füh ren wird. Der Revolver ist einer von denen, die der Staat der al- » Capt. Äalsou'S Hickory RaugerS" be kannten Miltzcompagnte liefere und deren Nummern tn einem Verzetchniß eingetragen sind. Da» vor-«
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