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Dresdner Journal : 21.01.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187001214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-01
- Tag1870-01-21
- Monat1870-01
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1870
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16. ^lSmureMeutONretke: I» Hör» >»»a« MkrUeU: «rdl,. — »«V ^jLbrlick > .. I» „ t1oi>»tlicl>:— „ Ib „ tLi»»«Ill»Kun»«»«-o t „ t» ?-»»»»««» r riN jltz -Net» S li>lr. tjt»»o«lts«t>ükr, »u»»«-I>»Id ae» Kor<I<t Nunle» Pool uoä 8r«»i^«l»u»ckl»^tiin»» H«ser«un»rrUri klr <t«o N»oio «io«r Xeil«: l K^r Vot«r „LivxeiTuät" äi« L«il«. 2 K^r «rschrinni: IN^Uvk, mit Xa»»»km« <ter 8ooo ar>6 k'siSrrTU», Xd-ock» kLr <l«n (ol^«ock«o I'AE Freitag, den 21 Januar. DreMerZounmi. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1870 rikerairmnnrayou «rswtrlOr L»tx»lU: l» Ovlluiü«t<,Qlr ö«i r>r«i<in«r ^ooi-n»!-; «den«!».: K l-'o»r; N»md»rU->»rU»- V»»» - 1-eipri^ - L»»«I - 7r«»^url ». >.: H».» »,»»„ S Vooi,»», Lerlin. Oxoi'ivi'iicd« kuekd., Lrr»»»»'» Kur«»», Nonoi.«« Irewvo: L. 8cul.»rr»; Lr»»I»u:1,. 8^»«o«x'i Xiiounüvo^ur»»», U»-»-, 8,»» X t's^vnv i kr»nl^urt ». N.: Nuvktz.; N»t»r Xi>. lito»»!», k»rj»: H»v»x, (.»»»,r», 8vl.i.i«>» XOv., (8, 8I»o« ä« I» Louriej; Nr»^: 1 ii kluui-K:»'» Nucdd.? V>«a: X».. Oee»l.i» qrrausgrUtr: Lünl^I. Lrpellition 6«, vreiäoer 2oun»»l», vr»»ä«o, U»ri«u,ir»»r» Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 20. Januar. Seine K->is rlich Königliche Hoheit d>r Erzherzog Earl Ludwig ist h nie Na4- mittag ^3 Uhr von Wien hier »ingetroffen und hat die im Königlichen Rcsidrnzschlosse vorb. reiteten Zim mer bezogen. Dresden, 17. Januar. Seine Majestät der König haben dem ordentlichen Ehrenmitglirde des hiesigen HoflheaterS, Kammersänger Tichatscheck, aus Anlaß seines 40jährigen Künstlcrjubiläums daS Ritterkreuz des AlbrechtsordenS zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZritnugSschau. (Böhmisch« und polnische Blätter über die österreichische Ministerkrisis.) Taaesgeschichte. (Dresden. Berlin. Münster. Bonn. Weimar. Meiningen. Sondershausen. München. Karlsruhe. Wien. Paris. Florenz ) Crnenuungeu, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviniialuachrichten. Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. EingesandteS. Beilage. Landtag-Verhandlungen. (Sitzung der Ersten und Zweiten Kammer vom 19. Januar.) Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Mittwoch, 19. Januar, Nach, mittags. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat heute daS Stiftungsgesetz mit allen gegen S Stimmen im Wesentlichen nach den Anträgen der Commis- fion angenommen. Wien, Mittwoch, 19. Januar, Nachmittags. (Tel. d. Boh.) In dem Adgeordnetenhause begann beute die Berathung deS AdreßentwurfS. Dreißig Redner find eingetragen. Toman spricht anderthalb Stunden, er polemisirt gegen das Majoritätsmemorandum, das in undeutschem Sinne die Unterdrückung predige. Versöhnung müsse die Losung sein und das Aufgeben der Germanisations- gelüste. Mcyerhoser ist für die Adresse, nur die Energielosigkeit der Regierung habe cs so weit gebracht. Die Einmischung des Reichskanzlers in die innern Ge schäfte habe das Ansehen der Regierung untergraben Grocholski spricht sehr mäßig, er findet es begreif lich, daß man um jener Vertreter willen, die sich der Vrefassung fern halten, keine Verfassungsänderung an- strcbe, aber die Aenderungen seien nothwendig zur Er haltung des Volksfriedens, zur Erhaltung der Macht stellung des Reiches, für die sem Lonv das größte Interesse habe. Seine Partei erstrebe keine Aenderung der Ver fassung, sondern nur Aendernng in der Verfassung; letztere sei nicht ccntralistisch und innerhalb ihrer Grundlagen sei eine Befriedigung der Völker wohl möglich. Red ner plaid!rt, die Regierung wöge Mittel zur Verstän digung anbahnen, und fordert das Haue- auf, die Re gierung auf di.sem Wege zu unterstützen. Kaiser spricht für die Majorität, Graf Dürkheim für die Minorität unter heftigen Ausfällen auf die Regierung, die er des Vertrauens des Volkes für verlustig erklärt. Sträruwitz bekämpft die Forderungen der Polen und nennt Berger's Memorandum eine perfide juristische Casuistik, um deren willen man ihren moralischen Ur heber nach dem Ministerverantworllichkettsgesttze hatte zur Verantwortung ziehen sollen. Darauf wurde die Sitzung geschlossen. Nächste Sitzung morgen. Paris, Mittwoch, 19. Januar, AbendS. (W. T.B.) Im gesetzgebenden Körper werden heute die Debatten über die Interpellation betreffs der Han- delSfrage fortgesetzt. Die „Liberty" theilt mit, daß daS Ministerium Feuilleton. Dresden. Im wissenschaftlichen Eyklus schil derte Herr Director Vr. Drechsler am 17. Januar anschaulich und fesselnd das Leben und Streben Jo hannes Kepler's. Kepler war ein echt deutscher Mann, denkend, rastlos thätig, charaktervoll, ehrlich, trotzdem aber oder vielleicht eben deswegen vielfachen Schwierigkeiten und Mühseligkeiten prciSgegebrn. Seine, durch die Wissenschaft erzeugte freiere Weltausicht ver schloß ihm bei der Strenge der orthodoxen Theologen, denen die unbedingte Unterwerfung unter die Satzungen der Concordtenformel als Maßstab der Beurtheilung aalt, den Weg zum geistlichen Amte, und drängte ihn in andere Bahnen, auf denen er den Weltplan tiefer erkennen lernte als die Meister der Rechlgläudigkett, aber den mancherlei kleinen und größern Leiden deS unruhevollen irdischen Lebens nicht entgehen konnte. Selbst seinen wohlverdienten Gehalt zu erlangen, wo für er vom Kaiser Anweisungen auf mehrere Reichs städte und auf den mächtigen Wallenstein erhalten hatte, war ihm lange Zeit unmöglich. Daß er trotzdem un erschrocken und unermüdlich seine Forschungen mit glän zendem Erfolge fortsetzte und sich zu dem Range der ersten Größen der Astronomie ausschwang, beweist seine hohe Begabung und Energie. Eine sehr merkwürdige Episode in seinen Leben-schicksalen bildet der Hexen- proceß, den seine Mutter Katharine, geb. Guldenmann, durchmachen mußte, wobei sie nur mit genauer Noth dem Ende einer nahen Verwandten, die wirklich ver brannt worden war, entging, so daß sie, gereinigt und klagfret gesprochen, 1622 vor Alter starb. —b— k Literatur. Friedrich der Frrtdige,Mark graf von Meißen, Landgraf von Thüringen und die entschlossen sei, für telegraphische Mittheilungca volle Freiheit zu bewilligen. In den Hüttenwerken zu Creuzot (Arronbis- sem-nt Autun nn Saüi e mw Loi cdeoa t'm,nt ni der Bk urgm-nc) haben etwa 19,090 Arbeiter die Arbeit eingestellt; man hofft, daß die Arbeitseinstellung nicht lange dauern werde. Florenz, Mittwoch, 19. Januar, AbendS. (W. T. B.) Man versichert, das Ministerium werde die Wiedereröffnung der Kammern bis zum Sep tember vertagen. Madrid, Mittwoch, 19. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der CorteS beantragte der Finanzminister die Autorisation, ein Anlehen von 729 Millionen zu erheben, ferner den Verkauf von Krongütern und Domänen, sowie einen Abzug von 5 Procent auf Renten und einen solchen von 19 Procent auf die Gehalte und Pen sionen der Beamten. Die vier nächstfälligen Cou pons find von diesen Maßregeln ausgenommen. Stockholm, Mittwoch, 19. Januar, Nachmit- tags. (W. T. B.) Der Reichstag wurde heute mit einer Thronrede eröffnet. Die Thronrede cvnstatirt zuerst die günstigere Lage des Landes infolge der reichen Ernte des vorigen Jah res und gicbt der Landesvertreti.ng anheim, die Bera- thung der Vorlage über eine Revision der Unionsacte zwischen Schweden und Norwegen so lange aufzuschie ben, bis eine gleichzeitige Berathung von feiten der Vertretung Norwegens möglich sei. Die Rede kündigt als die wesentlichsten Regierungsvorlagen an: eine Staatsanleibe behufs Weiterentwick.lung des Eisenbahn netzes und eine dadurch erforderliche mäßige Steuerer- Höhung, die Vc besferung der Löhnung der Jndelta- armee, sowie eine Vorlage, betreffend eine Ueberführung der überzähligen secwchrpflichtigcn Mannschaften in die Lau armer. Dresden, 20. Januar. Den gestern mitgethciltcn Wiener ZritungSstimmen über die durch die kaiscrl. Handschreiben etngrtretene Ver änderung in der österreichischen Ministerkrisis lassen wir heute zunächst einige Urtheile derPrager Blät ter folgen. Das Hauptorgan der Deutschen in Böhmen, die „Bvhemia", sagt: „Die VerfassungSmänner ha ben gesiegt, — aber mit diesem Stege ist der Kampf noch nicht zu Ende. Im Gcgenthetl, er dürfte in mancher Beziehung nur noch ernster, zäher und hart näckiger werden als bisher. Wenn nun auch die Ver- faffungepartei sich der Hoffnung hingicbt, daß, wie in der gegenwärtigen Krisis, so auch bei der letzten und Hauptentscheidung der Sieg aus ihrer Seite bleiben werde, so kann sie sich doch andererseits nicht der Er- kenntniß verschließen, daß die Wege, die nun zunächst zu wandeln sein werden, nichts weniger als mit Ro sen bestreut sein dürften. Die jüngste Krisis, wenn sie auch einerseits die erwünschte nothwendige Solida rität in die Regierung dringt, wird doch zugleich auch eine nrcht unwesentliche Aenderung in der Gruppirung der Parteien im Gefolge haben, und es wird in so mancher Beziehung mit andern Factoren als bisher zu rechnen sein. Die Majoritätsadresfe hat im Herren- Hause eine unerwartet große Stimmenmehrheit erlangt; nichtSdestowcn'ger ist auch die Minorität eine nicht un bedeutende, und manches Mitglied derselben, das man bisher zu der Regierungspartei zählen durfte, wird möglicherweise künftig eine andere Stellung einnchmen." — Daß die Wendung, welche die Krists genommen hat, im tschechischen Lager schwer empmnden wird, ist be greiflich, und daß die Blätter dieser Partei ihrem Miß- muthe in den heftigsten Ausdrücken Lust machen, ver steht sich bei ihrer bekannten Art und Weife auch bei nahe schon von selbst. Die in deutscher Sprache er scheinende „Politik" pflanzt kurzweg den „Racenkampf" als Ueberjchrift vor ihren neuesten Leitartikel auf. Sie betrachtet das kaiserliche Handschreiben, das den Nii- Wettiner seiner Zeit. (1247 — 1325). Ein Bei trag zur Geschichte des deutschen Reichs und der wet- tintschen Länder. Von vr. Franz R. Wegele, Pro fessor der Geschichte zu Würzburg. (Nördlingen, C. H. Beck. 1870). Friedrich der Freidtge, sonst auch genannt „mit der gebissenen Wange" ist unter den Litern Wettinern derjenige, dem dieses fürstliche Haus die höchsten Dienste schuldig ist, denn nur seiner wun derbaren Thatkraft und Ausdauer gelang es, den an gestammte» und neu erworbenen Länderbesitz seines Hauses gegen die gefahr- und machtvollen Uebergriffe der Reichshäupter seinem Geschlechte zu erhalten. Kaum hatte Markgraf Heinrich der Erlauchte durch die Er werbung Thüringens die Machtstellung seines Geschlechts im Reiche um ein Großes erweitert und befestigt, so zerklüfteten die schon unter ihm begonnenen, unter seinem leichtsinnigen und kraftlosen Sohn Albrecht dem Entarteten fortgesetzten Theilungen und Familienzwiste den kaum zusammengcbrachten Besitz dermaßen, daß die benachbarten Fürsten, wie der König Wenzel von Böh men und die brandenburgschen Markgrafen, noch mehr aber die nach Hausmacht begierigen Reichshäupter ihre Hand nach der vermeintlich leichten Beute ausstrecken konnien. Diese Familienstreitigkeiten, diese Theilungen hin und her durch Testament, Verkauf und Ueberein- kunst, mit den dadurch erzeugten Bruderkriegen und Verwirrungen, bekannt im Allgemeinen, doch dunkel und ungeklärt im Einzelnen, schildert der um die thü- ringensche Geschichtsschreibung schon mannichfach ver diente Verfasser in dem ersten Dritthrtl deS vorliegen den Werke- ebenso vollständig, wie mit klarer Sich tung und Beherrschung de» QurllenmaterialS nnd schließt daran die Darstellung vom Aufenthalte des Kaisers Rudolph I. in Thüringen im Jahre 1287, der den ärgsten Verwirrungen wenigstens einen zeitweiligen nister Plei.er zur Bildung dcs Ministeriums beruft, als „einen Adiagebrics an das gestimmte Slawcnthnm Österreichs" nnd basirt nun auf diese Annahme die würdigsten Ausfälle. Die „Politik" versichert, sie habe sich „in Mäßigung und Zuvorkommenheit erschöpft", sie habe sich „für eine Aussöhnung, deren Resultat ihr nicht unbekannt war, exponirt". — Der „Pokrok" stellt von seiner Seite „Kampf aus Leben und Tod" in Aussicht. „Der Kaster ist eingeschüchtert, terrori- sirt", sagt das tschechische Blatt, „und nicht etwa von der unzufriedenen Opposition, sondern von Denen, welchen er die gesetzgebende Gewalt übertrug." Diese Worte sind vorzugsweise an die Adresse des Herren hauses gerichtet. „Dieses Haus verkennt seine Auf gabe", fährt der „Pokrok" fort, „Herrenhäuser sollen nach der constitutionellen Theorie die conservativen Interessen vertreten; statt dessen ist es der Tummel platz zügelloser Parteileidenschastcn, die, was ihr mo ralisches Gewicht b.trifft, aufgleicherStufe stehcn mit dem socialistischeu Arbeiterzusammenlaufe." — Die „Nar. Listy" ihrerseits erklären, daß das neue Ministerium an keinerlei Ausgleich mit der nationalen Opposition d nken möge. Sie weisen darauf hin, daß die Polen jetzt, wo das Majontätsmemorandum vor liegt, wissen müssen, was sie von ihrer Resolution zu erwarten ha ben. Uebrigens möchten jedoch die Polen thun, was sie wollten, darüber aber, daß von den Tschechen Nie mand mit dem neuen Ministerium werde unterhandeln wollen, sei es gar nicht weiter nothwendig zu reden. Acußerungen der polnischenPresse über die Wen dung, welche die Ministerkrisis durch die Entlassung der Cabinetsminorität genommen, liegen uns zwar noch nicht vor; aber für die Stimmung in Galizien ist es jedenfalls charakteristisch, daß die polnischen Blätter sich bei Besprechung der Mintstermemoranda an die auf Rußland bezüglichen Stellen des Votums der Majori tät klammern und dasselbe von diesem Gesichtspunkte aus in entschiedenster Weise verdammen Der „Czas" sagt: „Das Memorandum der Majorität macht auf uns den Eindruck ein s politischen Testaments, geschrieben in den letzten Augenblicken des Fanatikers seiner Dvctrin." Man merke es, daß der Weg der Centrali- sation unmöglich werde, daß die Verquickung der Cen- tralisation mit der constitutionellen Id e eine künstliche sei. Von der andern Seite merke man aber auch, daß dort, wo es sich um die Erweiterung der Constitution, wo es sich um die Sicherung der Interessen des Rei ches handle, nur das Bestreben der Erhaltung deS deut schen Uebergewichts hervorleuchte. Ueber die Stelle, welche von Rußland handelt, sagt der „Czas" u. A.: „Europa soll aus dem ministeriellen Aktenstücke das Bekenntniß der Ohnmacht des Staates lesen, die so groß ist, daß eine Galizien eingeräumie Sonderstellung den Verlust dieses Landes herbeiführen könnte; Ruß land soll das offene Eingeständniß herauslescn, daß nichts Anderes Oesterreich von der Anerkennung der Rechte des Landes abhält, wie der gefährliche Nachbar? Wahrlich I Ein derartig s Eingeständniß wäre in einem Parlamente kühn und die Würde des Staates beleidi gend, im Munde von Ministern ist es nur ein Beweis, daß es sich im politischen Kampfe nicht so sehr um die Würde und das Interesse des Staates, sondern viel mehr um den Sieg einer Fraction handelt." Im Hin blick auf das Majoritätsmemorandum wird die Denk schrift der zurückgctrrtlnen drei Minister von den pol nischen Blättern ungleich günstiger ausgenommen. Der „Czas" meint, daß das Minoritätsmemorandum wenig stens als unparteiisches Zeugniß von Männern gelten könne, welche ihren Sinn für Versöhnlichkeit und Mä ßigung schon damit documentirten, daß sie so lange die Rcgierungsgewalt nur auf Grund eines Kompromisses theilten. Das Memorandum könne das Programm aller Jener werden, welche den Frieden und die Verständi gung ohne Abbiegen vom legalen Boden anstreben. So sprüht der gemäßigte „Czas". — Sein Antipode, der extravagante „Dzicnnik Lwowski", läßt sich folgen dermaßen vernehmen: „Der Kaiser forderte eine be stimmte und erschöpfende Antwort; quietistische PH, äsen, Abschluß und Ruhepunkt gab. Die beiden folgenden Drittheile schildern uns, im Gegensätze zu dem srie- denschaffenden Werken Rudvlph's, die beiden verwüsten den Kricgszüge des Königs Adolph in den Jahren 1294 und 1295, der ohne genügenden Rechtsgrund kein anderes Ziel verfolgte, als durch Eroberung dcs thü- ringenschen, pleißnischen ünd meißnischen Landes sich eine genügende Hausmacht zu begründen, wie deuselben Plan verfolgenden Angriffe Albrecht's I. und nach ihm des brandenburgschen Markgrafen Woldemar. Diese über zwei Jahrzchnd währe« den kriegerischen Bedräng nisse gaben Friedrich dem Frcidigen vollauf Gelegen heit zur Entfaltung seiner außerordentlichen Gaben, zu einem gewaltigen und bewundernewerthen Ringen, das endlich unter der Regierung des friedlicher gesinnten Königs Heinrich Vll. mit reichstem Erfolge, mit der neuen Befestigung der wettinischen Herrschaft auf einem später nicht mehr in solcher Weise erschütterten Grund gekrönt ward. „Die Eigenschaften und Tugenden, so charakterisirt Weg le diesen außerordentlichen Fürsten, von denen Albrecht so ganz entblößt war, lebendiger Familiensinn und dynastisches Bewußtsein, besaß sein Sohn in ausgezeichnetem Grade. Darin ging sein ganzes Wesen auf und lag der Schlüffe! zu seiner Ge schichte, in diesem bedingungslosen und unerschütter lichen Glauben an sein angeborneS Fürstenrecht, dem gegenüber es ein anderes nicht gab und daS einer höhern Bekräftigung kaum bedurfte... Seine Stellung als R ichSfürst stützt« «r ausschlitßlich auf da- Erb recht seines HauscS, und rS ist ihm schwer geworden, ein Recht des Reich- in den Kreis seiner Betrachtungen zuzulassen. In diesem Grundzugc seine- politischen Charakters lag zugleich seine Stärke und da- Geheim- niß seiner Erfolge. Eben hier wurzelt auch der Idealis mus, der die harte Arbeit seines Leben- umstrahlt." juristvche Ausflüchte, Advocatenkniffe, Journalartikel hat der Kaiser nicht verlangt. Der Kaiser fragte seine Rätbe, auf welche Art man die gegnerischen Parteien v rsöhnen könnte — und welche Antwort erhielt er? Man muß schießen, schlagen und hängen, um in den Reiben der Opposition Ruhe herzustellen. Der Kaiser fragte, wie mau aus einer Fiction eine echte Volksver tretung mach n könnte — und die Ministermajorität räch, die Völker so lange zu reizen, bis all« Bänke deS Parlaments leer geworden sind. Der Kaiser verlangte geeignete Vorschläge zur Stärkung des Reiches gegen über äußern Feinden, und Herr Giskra antwortete hier auf, daß er vor Rußland Furcht habe, und deshalb keine Mittel anzugeben vermag." Tagesgeschichte. Dresden, 20. Januar. Die Erste Kammer führte in ihrer heutigen Sitzung die Berathung der Abthet- lung 0 des Ausgabebudgets, das Departement ve- Cultus und öffentlichen Unterrichts betr. (Referent: Kammcrherr v. Erdmannsdorff) zu Ende, indem sie die Positionen 66 b bis 71 allenthalben in der von der Zweiten Kammer beschlossenen Höhe bewilligte Hier auf erledigte die Kammer auf mündlichen Bericht der vierten Deputation noch mehrere Petitionen durch Bei tritt zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer. D Berlin, 19. Januar. Gestern ist hierselbst der Vertreter der königl. sächsischen Regierung in der Ci- vilproccßcommission, Obcrappellationsrath vr. Tauch nitz, gestorben. Der vfficielle „St.-Anz." bringt hierüber folgende den Verewigten ehrende Anzeige: „Die Commission zur Ausarbeitung dcs Entwurfs einer Civilproceßorvnung für den Norddeutschen Bund hat einen neuen schmerzlichen Verlun erlitten. Der königl. sächsische Oberappcllatio»srath vr. Tauchnitz ist gestern hierselbst nach kurzem Krankenlager verstorben. Der selbe hatte bereits bet den Nürnberger Handelsrcchts- conferenzen und in der Ctvtlproceßcommtssion zu Han nover die königl. sächsische Regierung vertreten. Der Civilprocrßcommission dcs Norddeutschen Bundes ge hörte er seit Beginn der Berath.ingen an und ist in derselben, namentlich auch als Mitglied deS Redactions- ansschusses noch vor wenigen Tagen mit gewohntem Eifer thätig gewesen. Sein Name gehört der deutschen Rechtsgeschichte an und wird in ehrenvollem Andenken bleiben." (Näheres über den Verewigten siehe unter den „Localnachrichten".) — Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich, der Bruder des Kai sers, wird am nächsten Sonntage (23.) zum Besuche an unserm Hofe eintreffen. Die „Pr.-Corr.", welche diese Nachricht bringt, bemerkt hierzu: „Der Kaiser Franz Joseph erwidert den Besuch, welchen unser Kron prinz jüngst dem kaiserlichen Hof gemacht hat, durch die Sendung desjenigen Erzherzogs, welcher nächst den kaiserlichen Kindern dem Throne am nächsten steht. Ebenso wie unserm Könige daran gelegen war, durch den Besuch des Kronprinzen in Wien dem kaiserlichen Hofe ein erneutes Zeichen freundschastUchcr Gesinnung zu geben, so darf man in dem bevorstehende» Besuche des Erzherzogs ein Anzeichen erblicken, daß der Kai ser auf die Befestigung der gegenseitigen freundschaft lichen Beziehungen gleichen Werth legt." — In Bezug auf die Kreisordnung schreibt die „Pr.-C ": „Die Berathung des Abgeordnetenhauses über die Stellung des Amtshauptmanns nurd voraussichtlich von entschei dender Bedeutung für den Verlauf der Verhandlungen über die Kreisordnung überhaupt sein. Von liberaler Seite sind Anträge gestellt, um einerseits den AmtS- hauptmann der königl. Ernennung zu entziehen, an dererseits unter Verkleinerung der Amtsbezirke diesel ben von vornherein als Sammtgemeinden für die eigent liche Communalverwaltung cinzurichten. Durch An nahme dieser Anträge würde das Wesen der Amts bezirke und die Stellung dcs Amishauptmanns gegen über deu Vorschlägen der Regierung vollständig ver ändert und der Gesetzentwurf in seinen Grundlagen angetastet werden. Die Staatsregicrung hat bei der Indem der Verfasser von diesem leitendcn Gedanken aus dieses an Wechselfällen überaus reiche, in Stre bungen und Handlungen nie aussetzende Fürstenleden darzustcllen sucht, greift er doch ebenso weit über die engen Grenzen einer Lebensbeschreibung wie der Spe- cialgcjchichte hinaus. Er faßt die Thaten deS einzel nen Wettlucr's wie die Verhältnisse des ganzen Ge schlechts und seines Länderbcsitzes stets nur im Zusam menhänge mit der politischen Gesammtlage des Reich- und gicbt in umfassenden, mit unparteiischem Urtheile aus den Quellen geschöpften Zügen cinen ebenso be deutungsvollen Beitrag für die Geschichte Sachsen- und seines Fürstenhauses, mir des deutschen Reichs in der innern Politik seiner Häupter. -j- Die Kunstvcreine in Baden. Karlsruhe und Stutt gart veranstalten in den Monaten Januar bis Decem- der 1870 permanente Ausstellungen mit gegenseiti gem monatlichen Austausche und laden Künstler zur Einsendung ihrer Werke ein Ueber die wettern Be- stimmunHtn für die Beschickung dieser Ausstellungen kann bei der Redaction der in Leipzig erscheinenden „Zeitschrift f. bild. Kunst" Auskunft erlangt werden. * Berthold Auerbach ist von vielen Deutschen in Amerika cingeladen worden, Vorlesungen au- seinen Werken daselbst zu halten. Wie man hört, hat der ge nannte Autor ein neue- Werk beendet, da-„Der Pel tzer Ehrenlegion" betitelt ist. * M. Ant. Niendorf, den man bisher nur als Novrllisten und Dramatiker kannte, gtebt seit Beginn diese- Jahre- eine „Zeitung für Landwinde und Grund besitzer" (Berlin, Goldschmidt) heraus. Soviel un bekannt, ist Niendorf allerdings selbst Gut-besitzcr. * Dem „Gchw Merc." schreibt man: In Offen burg beabsichtigt man dem Naturforscher Oken, geb.
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