Delete Search...
Dresdner Journal : 12.06.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187006121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-06
- Tag1870-06-12
- Monat1870-06
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 12.06.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Sonntag, den 12. Juni W 132. XdnntMNNrprrlsr: DreMerZmrnal Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartman«. ILvr»u»»«o tritt jlkktteb 8 l'dlr. d>t»i»p«I^«büt>r, »ui»«rd»Id äs» tioraa Suoüe» I-o-t uo<t —»- r»Irralrnprrts»; r», 6«o N»ao> einer e"p»Iteneo Leit«: 1 Unter ,,Linxe«nnät" Si« Leits: L 8»r Erkchrtnrn: x^Nod, wir ansssitw» ä«r Sonn suck t'elertnss», Tdeuü» siir äeo folxenäen in» Raräck »asäs: KUirllob.- ^Mriiel»: > .. lb .. MosTtllek:— „ lb „ LtsrelvsKuwwsr»: 1 „ 187N. Inseraienannaiimr auswürt» l-sixtt? k°n Oowwis-io»»^ <Ie, I_>re-äo«r ^onrn»I«; «den6«».: kl Lvoni t'osrz Swodw-x-v-rMp Vie»-I.«i?»ie-L»»«l-rr»vLkurt »H : llns»n,r»in « Voal.es, LerUn^ 6»orrv»'»clis üuclik , tisrsases»'» Nur««», iicoolen tcioeis; Nrsmea: k. Lvaiorrij Lr»,I»u: l. Srnünrn'n Xnoonevo^nrenu, ^sss», Lisi, L t'sevsv; krsalrturt »M.: ^ssuss'soti« üuedk.; Lülal -tv. LnonnLN, Hsvss, i.ti'i'ir», övl-iiss L6o., (8, ?I»c« äs I» Lourse); kr»x: I-'s Lnm.icn', öuedk,: Vien: ^l.. Orr»l.i». qrrausarvrr. e Köoi^I. Lnpeäition äss Vrenävnr ^onrvnl», Ore»6«ll, H»rxsr«tl>eiix»»s« dto. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 3. Juni. Seine Majcstät der König haben allergnädtgst geruht dem praktischen Arzte Oe. meä. Friedrich Moritz Heymann zu Dresden den Eharacter al- Hofrath in der fünften Classe der Hof rangordnung beizulcgen. IDresden, 10. Juni. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruhet, daß der Kammervirtuos Grützmacher das von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen-Weimar ihm verliehene Rit terkreuz erster Abtheilung deS HauSordcnS der Wach samkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. Bekanutmachurifl. Nachdem die Transport-Versicherungs-Acticngesell- schaft Rheinisch-Westfälischer Lloyd zu M.- Gladbach den Sitz ihres Geschäfts für Sachsen von Dresden nach Leipzig verlegt hat, so wird solcher andurch bekannt gemacht. Dresden, den 3. Juni 1870. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vr. Weinlig. Fromm. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Schlesische Zeitung. — Jrishman. — Flag of Ireland. — Aftonbladet.) Lagetgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Olden burg. Mecklenburg. Kvburg. München. Stuttgart. Wien. Prag. Pesth. Paris. Bern. Florenz. Rom. London. Kopenhagen. Athen.) Ernennungen, Lersetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialvachrichtev. (Leipzig. Zwickau. Altenberg. Vermischtes. Beilage. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 10. Juni, Nachmittag-. (W. TV.) Die allgemeine deutsche Lehrerversammlnvg »ahm heute folgenden Antrag an: In Anbetracht deS gegenwärtigen Zustande- der Gesetzgebungen und in Anbetracht der politischen Sach lage steht die Lehrerversammlung von Gründung eiue» deuischen LehrerverrinS ad und geht über den diesbe züglich gestellten Antrag zur Tagesordnung über. Demgemäß wurde beschlossen, die freien Lehrer- Versammlungen wie bisher fortbestehen zu lassen. Agram, Freitag, 10. Juni. (Tel. d. N. sr. Pr.) Infolge der gestern gemeldeten Amtsenthebung zweier national gesinnter Professoren des hiesigen Gymnasium- legten heute vier andere Professoren ihre Stellen nieder und stellten augenblicklich die Vorlesungen ein. Dieselben sind bereit- durch an dere Lehrkräfte ersetzt worden. Alle Sinkenden find auf Staatskosten ausgebildet worden, daher zur Fortführung der Professur verpflichtet. Die Einreichung der Demission geschah in einer allen Anstandes baren Weise. Paris, Freitag, 10. Juni, Abend». (W.T.B.) Im gesetzgebenden Körper wurde heute die Ver handlung über die Interpellation Mony» bezüglich der St. Gotthardbahn auf Wunsch de« Minister» deS Auswärtigen, Herzog» v. Gramont, bi» zum 20. d. verschoben Die Kammer vertagte sich bi» zu künftigem Montag. Florenz, Freitag, 10. Juni. (Corr.-Bür.) In- fol^e de» Abbruch» der officiellen Beziehungen zwischen dem Herzog v. Saldanha und dem italirni- schen Gesandten Marqui» Oldoini (vergl. unter „TageSgcschichtc*), wurde der Letztere mit Urlaub abbrrufen. Bi« die portugiesische Negierung Auf ¬ klärungen gegeben haben wird, werden die Be ziehungen der portugiesischen Gesandtschaft in Flo renz deS officiellen Charakter» entkleidet. Dresden, 11. Juni. Die „Schlesische Zeitung* schreibt über dm Besuch deS Grafen v. Bismarck bei dem Kaiser von Rußland in Ems: „In Preußen hat man sich diesmal so viel wie möglich aller Conjecturen über diese Reise enthalten, und man wurde wohl von der rich- tigcn und sehr natürlichen Einsicht geleitet, so daß nur ein gewisser Grad von politischer Verschrobenheit dazu gehört, andere Giünde aufsuchcn zu wollen, als die, welche auf der Hand liegen. Der Kaiser von Rußland war durch Berlin gereist und hatte dort mehrere Tage verweilt. Während dieser Zeit befand sich Graf Bis marck in Vaizin und kam nicht nach Berlin. Ge sundheitsrücksichten sollen maßgebend gewesen sein, ob gleich es mit der Gesundheit des Grafen Bismarck ein eigenes Ding ist. Verhindert ihn sein Gesundheits zustand, sich den Gefahren eines Diners auszusctzcn, bei welchem es trotzdem sehr nüchtern zugrhen muß, so hindert er ihn gleichwohl nicht, kurze Zeit darauf sich an der Debatte des Reichstags zu berheiligen, und zwar in einer seine Person höchst aufregenden Weise. Sehr erklärlich war cs also, daß das Fernbleiben deS Grafen Bismarck eine Menge von Vermuthungcn her- vorgerufen hat. Mau war wohl mit der Annahme bei der Hand, daß es sich hier um politische Ccmbinationen gehandelt habe, denen der Graf fern bleiben wollte, und wenn cs auch dem Bundeskanzler ziemlich glrich- giltig sein mag, was ihm angedichtet oder untergeschoben wird, so sind doch Erwägungen nahe liegend, welche es wünschenswerth machen mußten, den Anschein zu be seitigen, als ob Graf Bismarck persönlich in keinem freundlichen Verhältnisse zu Kaiser Alexander stände. An den persönlich freundschaftlichen Beziehungen drS Kaisers von Rußland zum Könige Wilhelm und zum ganzen preußischen Hofe besteht kein Zweifel. Etwas ander- standen freilich die Sachen in Bezug auf den Grafen Bismarck, der nicht nur mehrfach eine stolze Unabhängigkeit gegen Rußland gezeigt halte, wie man deren während der guten alten Zeit der KreuzzcitungS- politik (Vater Nikolaus) leider ganz entwöhnt worden war, sondern eben den auch eine große Partei in Ruß land in den Verdacht zu dringen suchte, er begünstige heimlich die (freilich mit Unrecht sogenannten) anti- russischen Bestrebungen der Deutschen in den baltischen Provinzen, und daß er ehrgeizige Gedanken in Be ziehung auf diese Länder hege. Wenn Graf Bismarck es unterließ, mit dcm Kaiser von Rußland zusammen zu treffcn, so konnte es also wirklich den Anschein ge winnen, als liege dcm eine gewisse Absichtlichkeit zu Grunde. So gut wie für den König war es für den Grafen Bismarck eine Pflicht der Höflichkeit, dcm Kaiser von Rußland auf preußischem Gebiete einen Besuch ab zustatten, und dieser Besuch tst wohl auch in Preußen in keinem andern Sinne ausgefaßt worden. Er hat weder Furcht noch Hoffnungen, er hat nicht die ge ringste Beunruhigung hcrvorgerufen." Nicht ohne Interesse ist zu lesen, wie in den iri schen Blättern nationalistischer Tendenz, welche in dem Feniereinfall in Canada die göttliche Ne mesis erblickten, das Fiasco dieses Einfalls beschönigt wird. Der „Jrishman* ist der Ansicht, daß die In vasion, verunglückt wie sie sei, „jedenfalls die Ansprüche Amerikas in der Alabamaangelegcnheit auf f.stern Grund stellen und England den Vorwand unmöglich machen werde, daß cs außer Stande gewesen sei, die Neutralität aufrecht zu erhalten.*. — Tie „Flag of Ireland* hält es für möglich, daß nicht die Unter jochung Canadas O'Neill's Zweck war, sondern eine Einschüchterung dcr Garnison und eine tüchtige Er höhung der Staatsausgaben, und wenn dies der wirk liche Zweck der Expedition war, „dann kann man an ihrem Erfolge nicht zweifeln*. Was übrigens das Verunglücken der Invasion angehe, so habe man den Feuilleton. Theater und Mufik. Bet den zahlreichen Vor feiern dcs hundertjährigen Geburtstags Beethoven's dürste es von Interesse sein, Nachrichten über die noch am Leben befindlichen Nachkommen des großen Com- ponisten zu erhalten. Wir entnehmen in dieser Be ziehung den „Blättern für Theater, Musik und Kunst* folgende Mittheilungen. Der im Jahre 1827 verstor bene Tondichter Ludwig van Beethoven war bekanntlich unverehelicht und kinderlos. Sein zweiter Bruder, Johann van Beethoven, war Apotheker und Gutsbesitzer und starb im Jahre 1848 unverehelicht, kinderlos. Sein (Ludwig van Beethoven'-) jüngster Bruder, namens Karl van Beethoven, kam in österreichische Staatsdienste, war Cassirer in der Staatsjchuldcnkasse in Wien und starb 1813 al- junger Mann, bevor er noch 10 Dienst jahre erreicht hatte. Seiner Treue und Verdienste wegen, bei der Rettung einer KricgSkasse, wurde dessen Witwe Johanne dennoch penstonirt und starb, 82 Jahre alt, 1868 in Baden. Dessen einziger Sohn, namenS Karl van Beethoven, geboren 1806 in Wien, früh verwaist, von seinem Onkel Ludwig van Beethoven unterstützt, trat al- Cadet in die Armee, wurde Offizier, beerbte feinen Onkel, quttttrte 1830, verehelichte sich mit der Tochter eine- Wiener MagistratSrathcS und übersiedelte dann nach Myslowitz in Mähren, Znaimrr KretS, wo er eine LandwtrthschaftSpachtung übernahm. Er starb im Jahre 1858. Seine Witwe, Karoline Naske van Beethoven, übersiedelte mit ihren fünf Kindern »ach Wien, der Erziehung wegen, und lebt dort noch in beschränkten, aber geordneten Verhältnissen. Diese Witwe hat fünf Kinder; die drei ältesten Töchter sind verhetrathrt, während die jüngste unversorgt bei der Mutter sich aufhält und bis zum Jahre 186S Clavicr- schülerin am Wiener Conservatorium war, ohne ein hervorragendes Musiktalent bewiesen zu haben. Der Großneffe dcS Tondichters, Ludwig van Beethoven, war eine Zett lang in der Kanzlet des deutschen Ordens in Wien angestellt, gab aber diesen Posten auf und lebte seitdem in verschiedenen Städten Deutschlands als Jour nalist. — Das am 5., 6. und 7. Juni in Aachen abgehaltene und hauptsächlich von Franz Lachner aus München dirigirte 47. ntederrhetnische Mustkfrst war ebenfalls vorzugsweise dem Andenken Beethoven's gewidmet. Das erste Concert bot die „Ai»»» »olemni»" und die kroivs, das zweite die Lronorenouvertüre Nr. 3 sowieHändel's selten gehörtes Oratorium „Deborah*, und auch das Programm des KünstlerconcertS am dritten Tage bestand hauptsächlich aus Werken Beethoven's. Die „Köln. Ztg.* stößt bei dieser Gelegenheit natür lich wieder in die gewohnte Ruhmesposaune und be merkt „mit Stolz* u. A. Folgendes: „Nirgendwo sind die Werke unsers unsterblichen Tönemristcrs und Rhein landssohnes Ludwig van Beethoven seit einer langen Reihe von Jahren mit solcher Liebe, solcher Vollkom- menheit aufgeführt und mit solcher Verehrung von den Zuhörern ausgenommen worden, wie zu jeder Pfingstzeit hier an unserm schönen Rhein.* Glück licher Weise ist der von Richard Wagner in seiner Broschüre „Ueber das Dirigiren* in mögliche Aussicht gestellte Fall nicht eingetrcten. Wagner sagt nämlich, wenn sich die Nation einmal etwas Vorspielen lassen wolle (wie etwa bet großen Mustlfesten), so ge- rathe die ganze Musikbürgerfchaft Deutschlands gar nicht in das mindeste Schwanken, wer den Tact dazu schla gen solle. DaS könne nur einer der drei bet den rhei nischen Musikfeften accredittrten Dirigenten sein. Beetho ven'- hundertjähriger Geburtstag wäre geradewegs gar nicht zu feiern, wenn diese drei Herren flch plötzlich Führern dafür zu danken, denn O'Neill sei nicht er mächtigt und der fenische Senat gegen jede Unterneh mung gewesen; „wenn aber morgen eine allgemeine Bewegung unter der ausdrücklichen Genehmigung und Theilnahmc der Iren in Amerika stattfändc, dann würde das Resultat ein ganz anderrs sein"; die Engländer jubelten zu früh, das letzte Unglück habe die Irländer in Amerika einig gemacht und — wenn einig — seien sic unbesiegbar. Die Urtheile der schwedischen Blätter über das reconstruirte schwedische Ministerium sind natür lich verschieden, aber im Ganzen genommen stimmen sie doch alle darin überein, daß die neuen Minister tüchtige, ehrenhafte und angesehene Männer sind. Eine lange Lebensdauer des jetzigen Ministeriums prophr- zeihen die Blätter jedoch nicht. „Das neugcbildete Min sterium", sagt,Aftonbladet*, „hat seine schönste Zierde (den Freiherrn de Geer) verloren ohne an Kraft und Unternehmungsgeist gewonnen zu haben. Es ist augenscheinlich ein Uebergangsministerium.* Tagesgeschichte. Dresden, 11. Juni. Se. Excellenz der Herr Staats minister v. Nostitz-Wallwitz hat heute eine Ur- laubsrcise angetrcten. Ende dieses Monats wird der selbe zurückkehren. * Berlin, 10. Juni. Dcr „St.-Anz.* veröffentlicht in seiner heutigen Beilage das Reglement zur Aus führung des Wahlgesetzes für den Reichstag des Norddeutschen Bundes vom 31. Mai 1869. Das Re glement ist vom 28. Mai datirt, umfaßt 36 Pa ragraphen und trägt die Unterschrift dcs Bundes kanzlers. — In der heutigen Sitzung des Bundes- ratheS des Norddeutschen Bundes hat in Vertre tung des abwesenden Bundeskanzlers der Staats- mintster Delbrück den Vorsitz gesührt. Zunächst erfolgte die Beschlußnahme über die mit der Schweiz zu tref fende Vereinbarung wegen gegenseitiger Militärdienst- befreiung; sodann wurden Ausschußberichte erstattet über ») den vom Reichstage beschlossenen Entwurf eines Gesetzes über die Ausgabe von Papiergeld; d) den Antrag Bremens, betreffend die Verleihung von Be lohnungen an Seeleute für Hilfe iw Secnvth; c) den vom Präsidium vorgelegtcn Entwurf eines Eiscnbahn- betricbsreglements; 6) die Wahl von drei Mitgliedern des Bundesoberhandclsgcrichts; e) die Beschlüsse des Reichstags, betreffend: 1) die Reform des Militärstraf- rechtS, 2) eine Petition wegen der Bestrafung der Ent Wendung von Weiden. Nachdem noch über mehrere an den BundeSrath gerichtete Eingaben Beschluß gefaßt war, vertagte der Vorsitzende die Sitzungen des Bundcsratbs. — Nach ärztlichem Rath gedenkt Graf Bismarck auf den Gebrauch des Karlsbader Mineralwassers und nachdem er hier der Enthüllung dcs Denkmals König Friedrich Wilhelm's dcs Drillen beigewohnt haben wird, den Besuch eines Seebades folgen zu lassen. Wie die „Nat. Ztg.* hört, ist es wahrscheinlich, daß die Wahl auf ein englisches Seebad fallen wird. — Der Mi nister des Innern, Graf zu Eulenburg, wud nach der „Z g. f. Nordd." in den nächsten Tagen in Han nover erwartet und soll die Absicht haben, eine Reise durch die ganze Provinz zu unternehmen. Der Justiz minister vr. Leonhardt wird der „Danz. Ztg." zu folge in nächster Zett die Provinz Preußen und bei dieser Gelegenheit auch die Stadt Danzig besuchen. — Nach der „Nat.-Ztg." beabsichtigt die Regierung nicht, einen Gesetzentwurf über Mobilisirung der Kuxe, wie mehrere Blätter nach der „Köln. Z." mittheilten, dem Landtage vorzulegen (die Mobilisirung dcr Kuxe allcr neu verliehenen Bergwerke ist durch das allgemeine Berggesetz vom 24. Juni 1865 bereits ausgesprochen), sondern einen Gesetzentwurf, betreffend einige Abände rungen des allgemeinen Berggesetzes behufs Erleichte rung der Umwandlung von Gewerkschaften alten Rechtes in solche neuen Rechtes. Ueber die zur Er reichung dicses Zweckes erforderlichen Abänderungen, die Hände verstauchten. — Der im vorigen Jahre statt gehabte Kölner Theaterbrand war am 4. d. M. Veranlassung zur Verhandlung einer vom Dtrrctor Ernst gegen die Eigenthümer des abgebrannten Ge bäudes gerichteten Klage vor dcm Landgerichte. Es handelte sich um die von Ernst vcrlangte Rückgabe der von ihm gestellten Kaution und die Zurückzahlung des jenigen Theiles des Miethzinses, für welchen durch die Zerstörung dis gemietheten Hauses keine Gegenleistung gewährt worden war. Das Landgericht entschied zu Gunsten des Klägers und wies die Gegenklage der Etgenthümer als unbegründet zurück. — Das Stadt- verordnetencolleqium von Frankfurt a. M. hat am 2. Juni mit 36 gegen 11 Stimmen beschlossen, das von mehrern reichen Bürgern zum Neubau eines Thea ters angebotene Geschenk von 480,000 Fl. anzunehmen und den Bau unter Deckung der Mehrkosten aus städti schen Mitteln auszusühren. Die Subscribenten jener halben Million verlangen für sich blos das Vorrecht auf das Logcnabonnement. Die Gegner des Projects behaupteten zwar, andere Nutzbauten seien ein dring licheres Bedürfniß für die Stadt und warnten vor den bereits sehr hoch präliminirten Kosten (800,000 Fl. für den Bau und 200,000 Fl. für Decorationen und Gar derobe), aber Oberbürgermeister Mumm erNärte, die Finanzen der Stadt seien bet einem Activrapital von mehr als 3 Millionen und bet einem Verwaltungs- Überschuß in der Lage, daß der Theatrrbau ohne Zu- rücksetzung anderer Bauten auSgeführt werden könnte. DaS alte Theater soll, so lange eS erhalten bleibt, mit dem neuen unter eine Leitung gestellt werden. — Den Mitgliedern des k. Theaters zu Wiesbaden tst durch Anschlag einer Bekanntmachung deS Generalintendan ten v. Hülsen mitgethrilt worden, daß der seitherige commtssartsche Intendant v. Ledebur von seinen Functi», beziehungsweise Ergänzungen dcs GescheS ist das Gut achten dcr Oberbergämter, der bergmännischen Vereine und einzelner Bergbautreibcnder erfordert worden. — Für das laufende und das folgende Jahr steht in dcr preußischen höhern Generalität eine größere Anzahl von fünfzig- und sechzigjährigen Jubiläen bevor. In dieses Jahr fallen die fünfzigjährigen Jubiläen dcs Generalinspccteurs der Artillerie, Generals der In fanterie v. Hinderstn, sowie des commandirenden Ge nerals des 11. Armeecorps Generals der Infanterie v. Plonski. Für das Jahr 1871 stehen bevor die sechzigjährigen Jubiläen des Feldzeugmetsters der Ar mee, Prinzen Karl von Preußen, königl Hoheit; des Generaladjutanten Sr. Majcstät, Generals der Infan terie v. Wussow; des Commandirenden dcs 8. Armee corps, Generals der Infanterie Herwarth v. Bitten- felv. An fünfzigjährigen Jubiläen wird das nächste Jahr folgende bringen: das des Admirals und Ober befehlshabers der Marine, Prinzen Adalbert von Preu ßen, königl. Hoheit; des Generals dcr Infanterie v. Bo nin; dcs Kriegs- und Marineministers, Generals der Infanterie v. Roon (nicht 1870, da derselbe erst am 9. Januar 1821 aus dem Cadettencorps als Seconde- lieutcnant in die Armee eingetreten ist) und endlich das des commandirenden Generals dcs 4. Armeecorps, Generals der Infanterie v. Alvcnslcbcn. — Bekanntlich hat der Reichstag die Position für den Ankauf eines Hauses für das Marine- Ministerium im Budget nicht genehmigt. Der „Schl. Zeitung" wird jetzt in dieser Angelegenheit brr chtet: „Schneidermeister Streichenberg ist nicht abgeneigt, sein dem Marineministerium verkauftes Haus zurückzuneh men, hat jedoch die Bedingung gestellt, daß man ihm den bereits gezahlten Theil des Kaufpreises gegen fünf Procent Zinsen noch fünf Jahre lang belasse, um da rauf gegründete andcrw itige Unternehmungen ausfüh- ren zu können. Darauf hat das Ministerium ableh nend mit dem Bemerken geantwortet, cs denke gar nicht daran, ihm daS Haus anders zurückzugebcn, als wenn er zu dcm erhaltenen Kaufaeld noch 10 000 Thlr. zu zahle. So liegt augenblicklich die Sache." BreSlau, v Juni. (Schl. Zig) Gestern fand hier uuter dem Vorsitze des Herzogs v. Ratibor eine Ge neralversammlung dcr schlesischen Malteserritter statt, in welcher dcr Vorsitz nde die Mtttheilung machte, daß ein großer Theil der fiskalischen Kiost.rgcbäude in Trebnitz behufs Errichtung eines Malteserkrankenhauses von dem Vorstände angckauft worden sei und der Ab schluß des Vertrages, welcher bereits dte Genehmigung Sr. Majestät des Königs erhalten habe, in allernäch ster Aussicht stehe. Oldenburg, 9. Juni. (Wes.-Z.) Der großher zogliche Hof hat gestern in dcm andcrthab Meilen von hier entfernten Lustschlosse zu Rastede den gewöhn lichen Sommeraufenthalt genommen. Gegen nächsten Sonnabend wird dort die Schwester deS Gcoßherzogs, dte verwitwete Königin Amalie von Gnech lOand, zum Besuch erwartet. Au» Mecklenburg, 8. Juni, schreibe an den „Hamb. Nachr.": Das strelltz'iche Papiergeld, welches jetzt im Betrage von 800,000 Tblr. vo> Händen, muß naiürlich vorzugsweise außerhalb Lr'ds seinen Umlauf suchen, da der Betrag für die 100,(XU Landes einwohner viel zu hoch gegriffen ist. Auch steht es demselben im Wege, daß es nur in Beträgen von mindestens 50 Thlr. und nicht in Mittelpunkten dcs Verkehrs, sondern nur in Neustrelitz und Schönberg bei den Negierungskassen eingclöst werden kann. Wre der „Mcckl. Zeitung" geschrieben wird, werden die strclitz'schen Nentcreikassenschcine bei den Postämtern im Schwcrinschen nicht angenommen. Dieselbe Zurück weisung werden nach dem genannten Blatt auch die neuen, im Betrage einer Million Thaler emittirten schwerinschen Rentereikassenscheine von Setten der Post ämter unseres Landes erfahren. ch Koburg, 10. Juni. In einer gestern Nach mittag stattgehabten Versammlung des Magistrats und nen entbunden und die Fortsetzung der Verwaltung des Theaters dem Herrn Adelon übertragen worden ist. Derselbe hatte schon seit der Beurlaubung des Herrn v. Ledebur der Verwaltung der Jntendanturgeschäfte vorgestanden. — In Weimar starb am 8. d. M. hoch- betagt der als musikalischer Schriftsteller und Meister auf der Orgel bekannte Stadtorganist Prof. vr. Joh. Gottlob Töpfer. — Aus Sondershausen wird ge meldet, daß Max Bruch, welcher vor einigen Jahren von Koblenz als fürstlich schwarzburgschrr Hofkapell- meister dorthin berufen wurde, um seine Entlassung cingrkommen sei. Dem Vernehmen nach beabsichtigt derselbe seinen Wohnsitz in Berlin zu nehmen. — Im Neustädter Theater zu Prag hat vor einigen Tagen der k.sächsische Hofschauspieler Herr Jauner ein län geres Gastspiel eröffnet. Man schreibt uns über den bisbcrigrn Verlauf desselben aus Prag vom 10. d. M.: „Die Aufnahme, welche die liebenswürdige Künstler- tndivtdualität des GasteS gefunden, war eine überaus glänzende, und Publicum wie Kritik erschöpfen sich in ThrtlnahmSbcwetsen für den trefflichen Darsteller, der wir wenige dte Vorzüge de- nordischen und unser» Schauspirlftilrs: Geist und Gemüth zu vereinigen weiß. Herr Jauner spielte bisher in „Adelaide*, „Kleine Mißverständnisse*, „Am Clavier*, „Man sucht einen Erzieher*, „Unglücklichen", „Durchs Ohr*. DaS letz tere Lustspiel, hier Novität, fand bei feiner vorgestri gen Aufführung eine so glänzende Aufnahme, daß hente bereits eine Wiederholung erfolgt." j Die „Sächs. Ztg." schreibt: Schon bei dem Baue der Chemnitz-Riesa« r Eisenbahn waren bci Durchstechung de» sogrnaunKn Schänksbcrgs in Stauchitzer Flur Ur- ueu -jsuudcn wordca. Scii citmr 4 Jahren ist die Ab grabung der Höhe dcs Schänksbcrgs für dir KuSge-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview