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Dresdner Journal : 18.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187009180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-18
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 18.09.1870
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216. Sonntags den 18. September. 1870 lw »«rää. »»»««-. ° tritt MrUab « Hür 2 DUIr. 8to«p«L»b<ldr, ^.iLärkek: 1 l'Mr. 1b Kgr. »v«—r«»Id 6«» «orää- . . . Ib A^r Lu«äe» k«t uvä ^«Ine^uwm-rv: 1^»r.) 8tev»p«1r»«m»g tu««». I»,r»1v»pr«l»«r Pir äea k»aw «msr »vq,»It«»o» 2«il«: IX ^«5 votsr „Linxvmumt" ctio Lvllor » Aroebol»«»« Ti-Ued, mit nm»»tun» äsr 8o«o- «nä kvierti^«, Xbsvä» Kr äsv kol^Läen Dax. Amtlicher Theil. Dresden, 16. Sptrmbrr. Se. Majestät der König Haien averguädtgst geruht, den Commandeur der 2. Infanterie «Brigade Nr. 46, Oberst von Montbö und den Commandeur der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48, Oberst von Schul, zu Generalmajoren zu ernennen. Dresden, 17. September. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dir von dem Commandeur »er 3. Jnfanterie.Brigade Nr. 47, Generalmajor Tau scher und die von dem Commandeur deS 4. Jnfan- mie-Regiment- Rr. 103, Oberst von Rohrscheidt, krM'kheUshalber erbetene Versetzung in den DiSpont- diMsstand mit der gesetzlichen Pension und der Er« laubviß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit dt, vorgrschrtebenen Abzeichen zu bewilligen und Er- ßere» hierbei daß Comthurkrruz 2. Classe deS Vrrdienft- ntzru», Letzterem daS Comthurkreuz 2. Clasie deS MrchtSordrn» huldreichst zu verleihen. Verordnung des Justizministerium-, die Geschwornen« Urlisten betreffend, vom 12. September 1870. Die Stadträthe und Gcmeindrvorstände werden unter Hinweis auf die Vorschrift in K. 9 flg. deS Ge- schet v»m 14. September 1868, die Bildung der Ge- schwornenlisten rc. betreffend, darauf aufmerksam ge- mcht, daß die Urlisten der zum Amte eines Geschwo renen Befähigten nunmehr zu revidiren und im nächsten Monate vierzehn Tage lang zu Jedermanns Einsicht in der im Gesetze näher bestimmten Maße öffentlich aurmlegen setn werden. Auch wird hierdurch bestimmt, baß bet der Ein reichung der Listen nach 8- 11 deS angezogevrn Ge« scher auf denselben genau angegeben werde, an wel chem Lage und bi- zu welchem Tage sie auSgelegt »vrdtn sind. Diese Verordnung ist in sämmtlichen Amtsblättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 12. September 1870. Ministerium der Justiz. vr. Schneider. Rosenberg. Bekanntmachung. DaS Ministerium des Innern hat auf Ansuchen » der von dem Sächsischen Mtlitair - Hüls»- Lenin für die Invaliden und Hinterlassenen der Ge- salieuen von der Sächsischen Armee veranstalteten Lotterte, sowie zum Vertrieb« von Loose» der von bm Sinig. Wilhelm»-Verein in Berlin zum Seßen der ün dermaltgen Kriege gegen Frankreich v«r- vundkten Deutschen Krieger und deren zurückgebliebenen KMikn veranstalteten Geldlotterie, nicht minder zum Vertriebe von Loosen der mit der diesjährigen allgemeinen Industrieausstellung in Kassel ver bundenen Lotterie, deren Ertrag zu einem Theile demselben Zwecke gewidmet ist, die erforderliche Ge nehmigung ertheilt. Dresden, am 15. September 1870. Ministerium des Innern. Kür dm Minister: Körner. . Gdt. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 16. September. (W.TB.) Der hiesige« amerikanischen Gesandtschaft ist die ofßcielle Meldung zugegavgen, daß die Blokade der Elbe und Weser — jedoch nur dieser Ströme — aufgehoben ist. Wien, Sonnabend, 17. September, Mittags, (ü. L. B.) Der Kaiser hat soeben den Reichßrath nit einer Thronrede eröffnet, in welcher et heißt: Während ein blutiger Kampf über wette Gebiete seiue vei heerendm Wirkungen breitet, erfreut sich Oester- nutz der Segnungen deS Friedens. Diese Ruhe soll vor Verantwortlicher Allem dazn dienen, die vcrfassungkmäkigen Einrichtungen zu befestigen. Die Thronrede drückt Befriedigung dar über auS. die R<ichSralhSmitglieder versammelt »u sehen, und beklagt das Fernbleiben der Vertreter Böhmens, daS der Kaiser nicht dem Mangel patriotischen Gefühl» zuschreibrn will. Die Aufgabe der Regierung werde sein, die Thetlnahme Böhmen- an den Arbeiten der Session zu sichern. Die Aufgabe de- Retch-rath- werde sein, Maßregeln zu berathen, um die Einzrlbedürfniffe der Länder mit der Macht der Monarchie und mit de« Boden der Verfassung zu vereinbart Als Aufgaben der Session bezeichnet die Thronrede die Delegation-- Wahlen, die durch die Aushebung deS ConcordatS noth wendig gewordene Ordnung der Verhältnisse zwischen Staat und Kirche, Gesetzgebung-arbeitrn auf dem Ge biete der Justiz, die Universitättreform und die Prü fung des Staatshaushalt-. Varis, Freitag, 16. September. (W.T B.) Nach hier eingegangenen Meldungen haben 5666 badensche Gruppen mit 2V Kanonen am 14. d. nach einem kurzen Gefechte mit FranctirearS und Nationalaarden Colmar besetzt. Dieselben requi- rirten Lebensmittel und Fouraae und marschirtm am andern Tage auf Mühlhausen. Nach einem Telegramm aus Fontainebleau haben sich feindliche Ulanen bei CourcelleS gezeigt. Paris, Freitag, 16. September, Abends. (W. T. B.) Hente Nachmittag wurde die Telegraphen- Verbindung nach AblouS (11b Meile südlich von Paris) und Juvisy (2 Meilen südlich von Paris) unterbrochen. Die Preußen scheine» bei Juvisy Batterien errichten zu wollen. Der Feind ist in Pierre Slevöe erschienen. Dem „Electeur libre" zufolge wurde in Paris lebhaftes Gewrhrfeuer gehört. Die Eisenbahnverbindung nach Lyon ist unter brochen. Glais-Bizoi» und ein anderes Mitglied der Regierung sollen sich zu Cr6mimx nach Tourt begeben. Florenz, Freitag, 16. September, Mittags. (W. T. B.) Rach hier ringetroffenen Berichten wäre heute Civitavecchia von den italienische« Truppen ohue Widerstand besetzt worden. Florenz, Freitag, 16. September, Abends. W. TB) Torre Orleando bei Civitavecchia hat sich ohue Widerstand ergebe« z unsere Truppe« be- setzten die Stadt. Officirll wird gemeldet: General Cadorna sandte gestern einen Parlamentär an den Oberbefehlshaber der päpstlichen Armee, General Kanzler, nach Rom, welcher denselben aufforderte, sich dem Einmärsche der italienischen Truppen nicht zu widersetzen. Ge neral Kanzler lehnte dies ab. Die „Jtalir" meldet: Die italienischen Trup pen wurden in Civitavecchia mit großem En thusiasmus und unter lebhaften Hochrufen auf Bic- tor Emanuel empfangen. Der„Jvdepeudenza italiava" zufolgeailt eS für sicher, daß der Papst Rom nicht verlassen wird, falls die Engelsburg und die Cittü Lrovina von einer Besetzung durch die italienischen Truppen ausgeschlossen sind. Mit Rücksicht hierauf gilt es für gewiß, daß eine solche Besetzung nicht statt finden wird. Die „Opinione" erfährt, daß eine Deputation Römischer Bürger sich an den Cardinalstaatt- secretär Antonelli mit der Bitte gewandt habe, jedes Blutvergießen beim Einrückeu der italieni schen Truppen z» verhindern und namentlich Maß- regeln zu treffen, um die von den päpstlichen Zuaven kundgegrbene Absicht, den italienischen Truppen noch in den Straßen Roms Widerstand zu leisten, zu vereiteln. London, Freitag, 16. September. (W. T. B.) Drei französische Panzerschiffe pasfirten heute, süd- : I. G. Hartmann. Värts steuernd, den Canal. — Gutem Bernehmen »ach wird Thiers morgen von hier abreiseu. * London, Sonnabend, 17. September. (W.T. B.) Die heutigen Morgeuzritungen theilen eiae Rede des Schatzkavzlers Gladstone mit, welche der selbe bei einem Banket in Schottland gehalten hat. Der Schatzkauzler erklärte in Bezug auf die Krage der Friedeasvermitteluug: England, welches di« d'plomatischen Mittel behufL der Verhinderung de- Krieges e>schöpft habe, könne un- »uf .efordert stzt nicht eine Vermittelung versuchen, ohne seine neutrale Stellung aufzugrben und einen der beiden Kriegführenden zu verletzen. Nachdem an daS Schwert appellirt wurde, müsse auch da- Schwert entscheiden. Der Steger werde am besten die noth- wendigen Bürgschaften beurtheilen können. England würde nur dann vermitteln, wenn beide Kriegführende et dazu auffvrdern. , Kriegs-Rachrichte«. Dresden, 17. September. Wie wir aus guter Quelle vernehmen, haben Se. Majestät der König von Preußen nach der Schlacht von Sedan unsirm Kronprinzen königl. Hoheit (an Stelle drs demsel ben nach der Scklacht bei Metz verliehenen eisernen Kreuzes 2. Klasse) da- eiserne Kreuz 1. Klaffe und dem Prinzen Georg königl. Hoh.it als derzeitigem commandirenden General des k. sächsischen (XII.) Ar- «eecorps da- eiserne Kreuz 2. Klaffe zu verleihen geruht. Berlin, 17. September. Der heute Morgen er schienene „S1.-A." meldet, daß amtliche Depeschen vom Kriegsschauplätze bis zum Schluffe deS Blatte- nicht eingetroffen stud. — Urber den Vormarsch der deutschen Ar meen gegen Parts bemerkt jetzt die „N. Pr. Z>": Die wichtigste Nachricht auf diesem Theile des KriegSschauplatzeS, auf den jetzt erwartungsvoll alle Blicke gerichtet sind, ist die Meldung, daß daS könig liche Hauptquartier mittlerweile von Rheims um 12 Meilen wrtter vorwärts gerückt ist und sich vorgestern, Donnerstag, den 15. d. in Meavx (Stadt von 11,300 Einwohnern, an der Marne und de« Ourcycanal, noch 6 Meile« von Paris) befand. Die direkte Entfernung der beiden Flügelpunkte, die unsre Truppen nach den letzten Berichten inne haste», ScnliS und Melua (Haupt- sAt deS Departements der Seine und Marne), von Meaux beläuft sich auf 4 bis 7 Meilen. * Berlin, 16. September. Urber die Katastrophe in Laon bringt der „St. A." heute folgende Meldung der 6. Cavaleriediviston, dattrt Laon, den 9. Septem ber, Mittags ^4 Uhr: »Der Lieutenant v- Rohr mit einem Zuge des Ulanen- regiments Nr. 15 hatte am gestrigen Tage den Commandantea der CuadrUe von Laon zur Capitulation aulgJordert, und hatte hierauf der Commanvant sich bis Nachmittag 4 Uhr Be denkzeit «us-ebelen. Als diese Meldung der Division zuging, wm de der Oberst v. Alvensleben mit der 15. Cavaleriebrigade und der reitende« Batterie nach Laon gesandt, mit einer dreS- seits aufgesetzten Capitulationsverbandlung. Dem Obersten v. Alvensleben gegenüber machte der Cowmandaut wieder Schmie rigkeiten und bat sich endlich eine neue Bedenkzeit bis heute srüb 9 Uhr aus. Das Jagerbataillon Nr. 4 war gestern noch nach Eppes herangezogen und eine Batterie des 4. Corps in St. Quentin eingetroffen Heute früh K Uhr brach die 14. Cavaleriebrigade und diese zweite reitende Batterie ebenfalls nach Laon auf. In Eppes angekommen, meldete Oberst v- AlvenSlebeu, daß die Capitulation abgeschlossen sei und die Citadrlle mit allen Truppen und Armeematerial um '^12 Uhr an die Division übergeben werden würde. Die Division rückte in Laon ein, die beiden Batterien fuhren vor der Stadt auf, neben denselben formirte sich die 14. Cavaleriebrigade, die 15. hatte alle Straßen um Laon gestern schon besetzt und blieb in ihrer Stellung- Das Jägerbataillon ließ eine Compagnie in de« Vorstädte« zur Besetzung der selben, zwei Compagnien mar- schirten auf dem Marktplatz von Laon auf und besetzten alle Ausgänge, die vierte Compagnie marschirte mit dem Dvisions« stabe und den beiden BriqadestLden nach der Citadelle. Der Juiendanturvorstdud der Division und der Hauptmann Mann der reitenden Batterie kamen ebenfalls mit, ersterer zur Üeder- nahme der Vorräthe, letzterer zur Uebernahme der FestungS- aeschütze und deS Armeemattrials. Am Eingänge der Crtadelle stand eine Wache der Mobilgardc, welch« sofort durch eine Sec- vr«6««r ckounmla; »davä».: S Ln-k«-, Lupe» Fdrt u. L «»»- «I-Irs-I-v-Vr-attor» ». «.: l'o-ks, N«rU»-Vt«o-»»»dur- tvrt ». A.-Ikä-cd»»: Huck. Asos«,' »»rUu: // -lAeeedt. vr»»»»! L T Lt»»,«e»'» v. I? vr»»kt«rt ». L ckaeoer'scu«, u. <7. Aerrma«, aelr« VuobL., Daube t'o., vr»n Mekicb » Vuolch.; 0d,w»it,: verim 77ara«, TaM«, LuMer eS VI»»: OxpekiL, sruttgart: Daud« -S Oo. K«rn«a»el,«rr kvmul. krpockitioo cl«» Vrvackuer slouru»!», Vrv«lso, llar^nrvtlion^iuwo Ro. 1. tiow Jäger abgeldst wurde. Lus dem Host der Citadelle stau die Hiruison oer Citadelle, bestehend aus circa 2000 Mana Mobrlaard« und einem Zu- Liuieuiufauterie des 55. Regiment-. D»e Capitulation erfolgte aas Grundlage der Capltulati» von Sedan. Sämmtliche Offiziere, welche ihr Ehrenwort gäbe«, nicht «ehr gegen Deutschland zu fechten, wuidev entlassen. Die Waffen wurden aiedergelegt nnd dir Mobilaarve, nachdem Ke ebenfalls verpflichtet war, nicht mehr -egen Deutschland za sechten, w«rd« ebenfalls entlassen, die Sektion L nienmfaaterie d ingen nnter Escorte nach der Stadt abgeführt. Eia großer Thel der Offiziere, sowie der französische Lommaodant blieben n ch im Hose der Citadelle zurück, als, nachdem der letzte Mau» der MobUgarde daS Thor der Citadelle passirt batte, kurz hmtcreinander zwei furchtbare Detonationru erfolgte». DaS Pulvermagazin, aus das «ahrschciulich sLmmtliche Bombeu und Granaten gebracht waren, sowie alle Patronen und wahr scheinlich noch eine Mine gingen in die Lust- DaS Magaüa steht oder stand vielmehr am Rande deS Hofes der Citadelle- Alle i» Hofe der Citadelle anwesenden Personen, sowie die darin ausgestellte Compagnie Jäaer wurden unter Schutt uud Trümmer« beiuabe begrabe«. Die Bombe« und umderfliegea- de« St i«e ««d Maaefftücke flogen i« die Stadt, die Vorstädte u«d weit darüber hinaus. Die Verwüst««- war eine fnrcht- bare- Fast alle im Hofe der Citadelle anwesenden Personen wurde« theilS getödtet, theil» leichter »der schwerer verletzt. Die Hälfte der Compaguie Jäger liegt verllümm kl a«f dem Platze. All« Verluste sind im Aageublicke noch nicht zn über sehen. So weit bis jetzt bekannt, ist von Offizieren nnr todt der Ha»ptmau« Mann der reitenden Batterie deS 4 CorpS, Verwundet sind Luterzrichneter durch eine Loutasiou des rech te» Oberschenkels, Oberst Graf Gröben durch mehrere Cvutu- siouen am Kopse und Körper, Major v. SchönselS Loutusio« am Backen u»d den Beineu, Rittmeister v. TreSkow wurde am Kopfe, Lieutenant Graf Roß lnoch unbekannt), Lieutenant Krause vom 1«. Husarenreaiment Contnkon an beiden Beinen, Divisionspfarrer Dietrich Contusiou an der Brust. Wilhelm, Herzog von Mecklenburg " Einrm wetteren Bericht zufolge sind von der 4. Compagnie deS JägerbatarllonS Nr. 4 50 Mann todt, 45 thetls schwer verwundet, von den Mob lgardea circa 10 bis 12 Offiziere verletzt. In der Citadelle wurden 23 Geschütze und eine größere Anzahl vo» Gewehren vorgefunden. Wir schließen hieran noch folgende französtche Mel dung über dieses Ereigniß, welche daS Pariser „Jour«, off.* vom 14. September veröffentlicht: Et. Quentin, drn 12. September, S Uhr Abends. Der Unterpräfect an den Minister de- Inner». Es scheint, daß die Ursache der Nataftraphe von Lao« «och uudekonat fit. Herr Ferrans, der abge,avge»e Präfect, ist als Gefaugeuer seft-ebalten, ia btsonderr» Gewahrsam ge bracht, mit bes»«deren Vorsichtsmaßregeln gen Craonue geführt und vo» dort, »ermuthet man, vor General v. Moltke- Der General Theremin d'Hame, verwandel, wird immer »och fest- gehalten »nd im Hospital (Aüt«I visu) bewacht Karlsruhe, 14 September. Die von der „KarlSr. gegangenen Luftballon mit Briefen lautet: Eine eigenthümliche Ftkdpoff ist dieser Tage vom Kriegsschau platz abgegangen und zu Oberwittstadt, A. Boxberg, angekommen. Es war ein kleiner Luftballon, stark drei Fuß hoch, aus wasserdichtem, leicktem Stoff gefertigt und mit der Inschrift versehen: „?onv aSrootatiquo. Kallon pkarmaoieu. Ville äe Kem, 9. Septembre. 7 m 8»IIon" Ferner war in französischer Sprache ungefähr Folgendes zu lesen: „Man bittet den Fin der dieses Ballons, die an dem Ballon angeheftete« Briefe auf der nächsten Post aufzugeben." Der Ballon war also ein Lufpostillon, der mit einem Felleisen voll Briefen aus der mit einem undurchbrechbaren Waffen ring umgebenen Festung Metz kam und der — gewiß wider Willen des Postmeisters — auf deutscher, statt auf französischer Erde angelangt ist. Er wurde dem großherzogl. Bezirksamt Bvxberg und von diesem dem großherzogl. Kriegsministerium übermittelt. Die Briefe, welche die Lustreise von der Mosel bis zur Tauber gemacht haben, sollen im Wesentlichen Privatbriefe sein. Dem Vernehmen nach ist dem Hauptquartier des Königs Wilhelm von der Sache Mittheilung ge macht worden. RheimS, 8. September. (Hamb. Nachr.) DaS Ci- vilgertcht von Rheims hat bet drn preußischen Behör den Klage darüber geführt, daß Soldaten in den Sä- lm des JustizpalasteS «inquartiert worden seien. Graf Bismarck hat darauf sofort die Entfernung derselben angeordnet und befohlen, daß der Justtzpalaft vo« Einquartierung frei bleibe, mit dem Hiuzufügm, Feuilleton. Briefe der sächsische» Felddiakoae»*). St. Marie, de« 2S. A»s«ft 1870. Endlich bin ich wenigstens dem Ziele ein Stück nähn gelangt. Nach einer Fahrt voller Strapazen und Abtutruer bin ich heute in St. Marie angekommen uud habe hier, wo die Sachsen in der blutigen Schlacht deS 18. August so wacker gestürmt, nicht bloS eine große Zahl sächsischer Verwundeter, sondern auch die sächsische« Johamrtter Kammerherr v. Lüttichau, Dom herr v. Götz und Graf Rex getroffen, ferner Frau Eimou auS Dresden mit Alberttuertnnen, kurz, ich habe endlich nach großer Mühe den Anschluß an unsre Armee erreicht und bin nun sehr glücklich. Fehlie eS unS auch tu Saarbrücken nicht an Gelegenheit zur lhätrgkeit, so war doch unser erster Zug ausdrücklich <m das XII. ArmeecorpS gewiestn, und da- Verlangen, den Anschluß un unser sächsische- Heer zu gewiunrn, mußte tu un- um so brenueader werden, al- wir da von Kenutuiß erhielten, daß in der Nähe der blutge tränkten Schlachtfelder da- Elend ungleich größer, unsre Hilse uagletch nöthiger «ar, al-in Saarbrücken. Ich suchte also mit unsern Leuten baldigst zu uusrer Armee zu kommen; und so schwer^- un- wurde, den ersten Schau platz uusrer ThätigkciHu verlassen, so ungern die von uaS bl-her Verpflegten unS gehen sahen, so danke ich doch Gott, daß wir »nt nicht haben zur ückbaltea lassen; dtk-Zustände, die wir an drn jetzigen Orten uusrer *) >»»erk»»- der Redaktion. Wir lasse» u»S durch dit lieblose Bemerk»»- eiaes hiesige» Blattes nicht adhalte«, «s be» »»- z»r Berfü-a«- -esiell!« BriZc» luescher Hcid- diakmreil « ihr« Aua«h»ri,r» «i>« Z»s,n> »«»sttLung d« m- «ereffasttflr» Mitth«iiaa,e« ,a «be«, «ad bemerke» o»r, daß »tr dies« Mnid l!»»-«» der Zeitfol-e »ach «Mvanderzereibi. WorlUmt der Brief« ^«r mö-iichft treu bnd«tzalt«» daden Thätigkeit, unmittelbar auf den Schlachtfeldern vom 16. und 18. August getroffen haben, ließen alle unsre Vorstellungen von den Schrecknissen de- Kriege- weit hinter sich zurück. Doch ich will meinem Berichte nicht vorgreifen und unsre Erlebnisse treu nach der Zrttfolge erzählen. In Gemeinschast eines Vertreter- de- Johanvtter- ordrnS, welcher einen Etsenbahnwaggon voll Lebensmit tel, Erfrischungen, Verbandstückrn, Instrumenten u. s.w. mit sich führte und dem wir uns auf stiuen Wunsch als filtgendeS Sanität-cor p» attachirten, rückten wtr denn Freitag den 19., gerade 8 Tage nach unserm Ausbruche auS Dresden, von Saarbrücken aus. Un serm Zuge hatten sich ferner Herr v. C., sowie 2 Dtakomffen dkS Dresdner HauseS, welche bis Re- milly gingen, ferner der mir bi freundete Prediger M. auS der Rhrinprovinz, mit dem tch erst vor so Kurzem bet so friedlicher rnternationaler Arbeit auf dem Con- greffe zu Bonn zusammengetroffrn, ferner ein Arzt auS Hauuover angeschlossm, der mit besonderer Liede den Kriegern unser- Vaterlandes manchen Dienst ge leistet hat; ferner waren bet unS mehrere Kranken pfleger, die um Lohn Wärrndtenste nehmen wollten, rtutge Wachenhetmer, die den Verwundeten Wein, Eier u. s. w. nachführteu, und mehrere Berliner, welche Tragen zum TranSporttren Verwundeter mit sich führ ten. So war unser Zug für Vieles gerüstet. ES war gegen Avrud, al» wir abfuhreu. Der Zug ging sehr langsam; denn uv» begeguete ein Zug um drn andern voller Verwundeter vom 14., 16., theus auch schon vom 18. August. O, r» ist ein uamrnlose» Elend, da- dies« Tage gebracht habe». Ja der Nacht blieben »tr von gegen I Ubr bi» zum anberu Morgen gegen 7 Uhr auf einer kletnen Stativ» hinter Hom burg in Frankreich liegen. Die Gegead hter »ar au». gesogen. 50,000 Franzosen hatten im Orte und der Umgegend gelegen und, wie die Leute auSsagten, die letzten 6 Tage kein Brod mehr gehabt. Mir war eS nicht möglich, in dem Waggon, in dem eS furchtbar zog, zu schlafen; ich suchte mir einen Platz, erst auf den Treppenstufen eine» HauseS; von dort au» Furcht, ich könnte stehlen, verjagt, stahl ich mich in ein Zim mer und fand auf dem Boden zwischen Soldaten — der Tisch war schon belegt im eigentlichsten Sinne deS Worte- — ein Plätzchen. Auf dem Etsrnbahnzuge war außer uuS und noch andern Krankenpflegern eine Unmasse Militär und mehrere Hundert Etsenbahnarbetter; Du kannst Dir dtffen Länge denken. Gegen 9 Uhr Vormittags etwa waren wir in St. Avold, und hter blieben wtr wieder liegen. ES «ar schreck lich für unsre Ungeduld. Ich suchte hier den gesunden Soldaten zu dienen. Ich lagerte mich hinter mehrere Waggon» tm Schatten und la- einem Kreise von Sol daten au- der in der Mittler'schen Hofbuchdruckerrt in Berlin erschienenen Vrvschür- vor, die tch mtt mir führte, „zur Ortenttrung über die französische Armee". Der Kreis ward größer und größer; und so laS tch je nach Verlangen über die Zusammensetzung de- fran zösischen Heere», über die Equipnung und Ausrüstung der frauzöstschrn Infanterie, über die Mitrailleuse, über die GefechtSart der Franzosen. Ein Wort gab da- andrre. LlS tch »ach langer Unterredung den Krei der um mich gelagerte» Krieger, mit denen tch auch noch manch ernste- Wort grwrchselt, verließ, sagten sie vielen Dank. I« Ganzen waren die Lrute ein lustige- votk Mauch« Wagen «arrn mit Laubzweigrn und französische« Schildern geschmückt, manche auch mit sklbsicnonnenen Znschriitcn und Bildern. Einer der Wagen war mtt allerlei französische« Anzeigen uud vielem Laubwerk wirklich phantastisch - schöu au-ftasflrt. Dazu viele Gestalten al- TurcoS und Zuaven ver kleidet u. s. w. (Wirkliche habe ich deren unter drn vielen französischen Verwundeten und Gefangenen, die an unS vorübergekommen, noch keine gesehen; sonst sah ich schon Franzosen aller Waffengattungen und der ver schiedensten Stellungen im Heere.) (Fortsetz»«- fol-t.) Die k. Akademie der Künste zu Berlin hat den Ueberschuß drr Einnahme ihrer diesjährigen Kunst- auSstellung für die im Kriege verwundeten uud für die Hinterbliebenen der gefallene» Krieger bestimmt. j- AuS München meldet man den am 14. Septbr. erfolgten Tod Stetnheil'S, deS wissenschaftlich«» Be gründers der elektromagnetischen Telegraphie. Karl August Stetuheil, geboren zu Rappolttwriler im Elsaß, wurde, nachdem er in Königsberg Astronomie studtrt hatte, tm I. 1832 Professor der Physik und Mathe matik au der Münchner Universität und Eonservator drr mathematischen Sammluuge» dahier, trat im I. 1849 als SectionSrath und Vorstand deS Departements sürTelegraphie imHaudelSmiutsterium in österreichi sche Dienste, kehrte aber, nachdem er da» österreichische Tclegraohenwesen orgautstrt hatte, im I. 1852 al» Mintsterialrath nach Beyern zurück. Auch in die Schweiz wurde rr zur Organisation dr» dortigen Telegraphen- wesen» berufrn. Stcinhcrl, welcher ferner de« deutich- isterretchtschen Lelegrapheuvereiv uud i« I. 1855 t« München eine optnch-astronomische Anstalt gegründet hat, ist der Erfinder de» Pri»menkrrise», dr» «stro- graphr« u. s. w., sowir Verfasser verschiedener natur- wifftttschastlicher, »mnetst physikalischer Werke.
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