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Dresdner Journal : 20.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187010205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-20
- Monat1870-10
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 20.10.1870
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Donnerstag' den Sv. October 1870 243 Ltd4m»«>«wprel« 1 DreMerIournal isiumw. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. >«l»or lonnull», ir. 7a 10^ Nichtamtlicher TheU. <» Krie-S-Rachrichte«. 7 6U, 086ll, itoe iu>eti« pon» !, N0. UI isen er 24» ,7« ,47t 944 ,20» l^ «Z l-, i« »»e—t io fei»« i, K»»t. 17, »II demschle« n. »I, L irsr >t<a Htilm »ffe erovt, kioni a> )ffertn> »d >mro L«. .'lixir vcker tor« ok K» 8SS. er-'scht» tlrrie, l «i uchoete» n l Rimei thandlmz, Lvoiel. Lipockitio» 6s, vrei ' 7 vroxisa, Iso. 1. Aufeinanderfolge zwrt große Resuttate: da- Zurück- Werfen der sogenannten Lotrearmre über diesen Fluß bei Orleans und die Capttulation von Metz, selbst wenn diese letztere in der milveft denkbaren Form ge währt wird, um weiteres Blutvergießen zu sparen. LuS dem Hauptquartier Sr. Majestät deSLSutg«, Versariles, 14. Oooder, wird dem „ St.-L.* berichtet: Gestein Mittag 1 Uhr hat der Feind vom Fort Mo«1- Valerien au» begonnen, daS Schloß St. Eloud mit Granaten zu bewerfen, welche sofort zündete« und eine Feuersbrunst hervor riefen, Lurch welche daS ganze Schloß vollständig auSbrannte, so Laß heute Morgen nur noch die Mauern st»hm, auS deum die Lohe unter den Trümmern hervor züngelt. Der Park von St. Cloud war dtr-setlS längst besetzt und zur Brrihetdigung gezm einen Ausfall eingerichtet; unsre Vorposten waren somit auf vieler Sette allerdings näher als auf irgend einem andern Punkte gegen Paris vor geschoben. Die Beschießung ^örte auch wäoreud bet Brande- nicht auf, sondern wurde so nachdrücklich fort gesetzt daß die sofort beginnende Rettung und Bergung der Möbeln, Zierrathen, Bücher und Kunstwerke nicht allein gestört, sondern unmöglich gewacht wurde. Dies seits war nicht die geringste Veranlassung zu dieser Vernichtung deS historisch merkwürdigen Schlosses ge- zahlreiche kunst- und kulturgeschichtlich?, historische velltsttsche und touristische Arbeit« veröffentlich war am 28. September 1803 in Paris geboren. m bebe» vau!^ kanft». icke Am k. l»»t l» L v»»ä« unä u. Echlt- k« si«4- de» Kech Halter, da Vo,I«. eke-lmm. A-rchL. H-lwiiat Saud und Grün, Baumoasen uud Waffe,fläche» so malerisch mit einander abwrchselu, daß die Ebene vou Dama-ku- noch heute einem groß« Mosaikbtlde gleicht. * Eine DichtuugSart, die hmtlg« TageS uur noch selten Pflege findet, wird in nächster Zett ein« «am- baftm Zuwachs erhalten: daS idyllische EpvS. Adolph Peter» (Professor an dir k. LandeSschule tu Meiß«) hat kürzlich etue derartige Dichtung in zwölf Gesängen beendet, welche „Da- Goldsöhnchea und setu« Mutter* betitelt ist. Wer deS BerfafferS lleiuere Arbeite» die se- GenrrS au- den „Gesängen der Liebe* kennt, wird sich überzeugt haben, daß Dr. Petrrt eia hervorragen des Talent für di« Schöpfung der Idylle besitzt. s vr. CreceltuS auS Elberftld befindet sich ge- gegenwärtig in Nancy und geht dann nach Toul, mu in beiden Orten die Archive und Bibliothek« »ach deutschen Urkunden zu durchforsch«, die beim Fried«-- schluffe zurückgefordert werd« solle«. s ProSper MertmSe ist tu CanueS geftorbm uud daselbst vorläufig beerdigt Word«. Die franz-st scheu Blätter geben nicht dm Tode-ta- a». Merim^e, der Marschall überzeugt zu Haden, daß an ein Entrinne» auS diesem Eisen- uud Feuerkreisr nicht mehr zu denk« ist. Wieder würde dann eine Zahl von über hundert tausend Kriegs», fangen« un- zur Last fallen, aber auch dtlser Preis ist nicht zu hoch, wenn wir dadurch in den Besitz von Metz kommen. DaS wärm in rascher ot »oü l, tU »oe«. k« des Zusammentritts der Kammern im November zur Unterschrift vorzuleg«. New-Aork, Monta-, 17. October. (W. T. B. Kabeltelegramm) Nach eiuaetroffenen Bericht« auS Euba herrschte dort ei« furchtbarer Stur«. Maa spricht vou 2000 Personen, die hierbei umaekom mm find. — Bei dem bereits gemeldeten Reger- auffland auf der Insel Martinique find von den Schwarze« SV Plantagen verbrannt Word«. Die Jnsvrrection ist jetzt unterdrückt worden. Dresden, 19. Oktober. Aus dem Hauptquar tier de- k. sächsischen (XII.) ArmercorpS erhal- t«u wir folgende, den Feldvoststempel vom 14. Oktober trageude (nicht offictell«) direkte Mttthetlung: Sie wissen bereit-, daß da- sächsische ArmercorpS Parts von der Ostseite umschloss« hält. Südlich bil det die Mame die Grenze der un- angewiesenen Cer- nimngLrayonS, recht- von uns schließen sich die beiden andern Corps (k. preußisches Gardecorps und IV. Ar« mrrcorp-) der Maasarmee, die, wie bekannt, unter dem Cvmmando unser-Kronprinzen steht, an, und umklam mern die Riesenstadt nord- und nordwestwärl-. Im Süden und Südwesten cernirt die Armee deS Kron prinzen von Preußen die Stadt, während den kleinen, im Westen frei bleibenden Rayon mehrere Cavalerie- divtsionen absperren. Wir geben die linke Hand den Württembergern, die rechte d,n preußischen Garden. So ist geschehen, wa- vor noch kurzer Zett für un möglich gehalten wurde, daß eine wohlbefestigte Stadt, die sich rühmt, 400,000 Streiter in ihren Mauern zu haben, von einer an Zahl geringem Armee vollständig ringrschloff« und von der Außenwelt abgrschntttru wor den ist. Daß die Absperrung keine totale sei» kann, und daß Puri» durch einzelne Cvurtere noch Verbin dungen hat, ist bet den kolossalen Dimensionen, dir zu überwachen sind, wohl erklärlich. Aber diese einzelnen sich durch die Vorposten schleichenden Leute, uud die vielgenannten Luftballouposten, die b»Uo»-m»»t«, sind die einzigen Verbindungsglieder von cirra 2 Millionen Menschen mit der jenseits der deutschen Heere befind- lichrn Menschheit. Später werde ich Ihnen ausführ lich über diese Dinge erzählen. — Von dem Obercom- mandanteu der MaaSarmee, unserm Kronprinzen, kann ich Iharn nur sagen, daß er sein Hauptquartier anfang- tn Grand - Tremblay and jetzt in Margency, nördlich von St. Dent-, aufgrschlagen hat. Grand- Tremblay liegt tn der vou St. Dents sich nordöstlich ausdehniudtv Ebene und ist ein einfaches, schmucklose- Dörfchen. DaS „Schloß* daselbst, welche» nach den Zeitungen der Kronprinz bewohnen sollte, war ein nicht sehr große- Sommerhaus eine- wohl-äbig« Pariser Bürger-. Margency aber, in bergiger Gegend gele- gen, soll etn reizender Aufenthalt sein. Da» ist Alle», wa» ich Ihnen jetzt vom Kronprinzen erzählen kann; sehr weutg zwar, aber da ich nur DaS berichten will, wa- ich selbst gesehen habe und genau weiß, kann ich Ihrer unS hierher bekanntgegebenen Sehnsucht nach mehrern Nachrichten nicht weiter entgegenkomm«. *) — Nun kommt da- sächsische Corps speciell an die Reihe, und da weiß ich der Masse dcr Mitteilungen, die ich erstatten könnte, nur dadurch einen einigerma ßen geordneten Abfluß zu verschaffen, daß ich zuerst eine Art von System avnehme, auch auf die Gefahr hiu, Sie durch Bekanntes zu langweilen. Die säch- such? Cemtmugsltnte lehnt ihren linken Flügel au tue Marne an, durchzieht den ziemlich breiten rechten Thal- gmnd, ersteigt den Thalhang, geht über ein beinahe 1 Stunde brrtteS Piateau hinweg, erreicht daun im Niedergänge die schon einmal genannte Ebene, sperrt zunächst die große Straße nach Metz und zieht sich dann über den Ourkqcanal uud die Eisenbahn nach Soifson» in nordwestlicher Richtung in völlig ebenem Terrain hin bi» zum Anschluß an daS preußische Gardecorps. *) Wir danke» beste»» für die Berücksichtig»»- »»serer Wü-sche »ad biite» im Namen der Leser de» „Dre-do. Jo»r»." drm^ad, dieser erste» Mittheil»»» recht bald »ud oft »»eitert Nachricht«» folge» zu lasse». D. Red. den Bache, am rieselnden Bergabhange auf. So er hielten die Quellen den Ruhm begeisternder Kraft, so wurden die Nymphen zu Musen und einzelne verg- quellen zu hervorragenden Stätten des Musendienstes. ES entstand daS Hetltgthum der piertsch« Musen am OlympoS, der Musenhain am Helikon, wo die Hipp», krene durch den Hufschlag de- FlügelpferdeS geöffnet sein sollte. Dir wilde Berglandschast erhielt durch die Hand der Kunst Retz und Bedeutung. ES wurden Al- » tärr gegründet und VersammUmgsplätzr für die Frst- genoff« eingerichtet. Wethgeschenke wurden im Schat- ten der Bäume ausgestellt und Bilder der Musen, sowie der in den Wettkämpfen bewährt« Künstler. Denn in dies« Museuheiltgthümrrn kamen diejenigen zusammen, welche sich der Kunst widmeten. Hier wurden dir San- gr-wetsrv au-gebildet, die Instrumente erfunden und vervollkowmuet. Meister der Dichtkunst thatm sich her- vor, Schulen bildeten sich, tn denen nach zünftiger Weise grwiffe Kunstrichtungen gepflegt wurden; so am Olympes eine orphische Schule, am Helikon eine Schule de-Hesiodo». Man Pflegte die Ueberltefcrung, «an sammelte Ur- kund« über Kuuflweis« uud Künstler, und wie um alle Quell« etue natürliche Vegetation aufsprirßt, so um die Musenquell« ein geistige- Leben von reicher Mamuchfalltgkrtt, Poesie, bildender Kunst und Wissen schaft. DaS sind die ältesten Museen. Sehnliche Mu- senaustalt« breitet« sich daun überall au-, wohin griechische Ansiedler kamen und lm Laufe der Zeit« ward der Umfang uud die Bedeutung derselben wesent- lich erweitert So tn Alexandrien bi- zu einem kolos. Im »«ree. » H»Ir jirlick: I rbft. Id «gr. » » Id I-gr. — „KeHowman» r I »gr. 8t»mp«l»«olll»b w»„. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 1v. Ottoßer, Nachmittag«. MTV. Officirll) »om »e«rralq«arnermtistrr » PodbielSki find nachstehende Nachricht»« vom Lrieg-scha«platze eiugegaugen: Versailles, 17. Oktober. (Verspätet durch Telc- «mphenflömug.) General Seusst v. Pilsach vertrieb « 12. Octob« 3000 Mobtlgardea au» Br-teuil. vor Pari». Am 14. Oktober wurd« ei» AuS- fall mehrer frauzöstscher Bataillone durch Feldwachen md einige Geschütze de» XU. CorpS abgewtrs«. Am Ib. üidkitrte der Feind an Verschanzung« bet Ville- suis. Die Feldaruilrrie deS VI. CorpS vertrieb ihn. Liesst it- keln Verlust. Versailles, 18. Oktober. Vor Pari» nicht-Nem». General v. Werder meldet: Der vor mir befindliche Feind zog sich bet Annäherung der dieSsetttgen Trup pt» fluchtartig auf Belfort und per Bahn anf Dijon zurück. Die Eisenbahn B eso ul-Belfort ist dieSsett» imterbrochen. Dir Einwohner, vom TrrrvriSmu» be freit, zeige« sich sehr entgegenkommend. Circa 500 gefangen« Mobtlgarde« gelang e», in der Gegend von CHSteau-Thterry am 16. Oktober »ährend eine- Augriff» der Franktireur» zu entkomm«. »ie«, DieuStaa, 18. October. (W.T.B.) I« unterrichtete« Kreise« werde« die von mehrer« Journale« gemeldete« Gerüchte über eine angeb liche MnnsterkrifiS alS jeder Begründung entbeh- mrd bezeichnet. ToarS, Dt«Stag, 18. Oktober. (W. T. v.) Rachricht«, welche der Neaierun- anS Thateaada« hrnte Nachmittag Uhr zagegang« find, »eld«, da- Dijon vom Feinde beschoss« wird; »ie erst« Schüsse fiele» 10 Uhr BormutugS. Le- foul wnrde vom Feinde genomm«. (Dijon, die Hauptstadt de» Departements Cüte-d'Or, zählt gegen 30,000 Etuwohurr, liegt westlich von Besany«, Ve- seul, die Hauptstadt de» Departement» Ober Saöne, »it circa 7000 Einwohnern, nördlich von Besanyon und westlich von Mühlhaus«. Ehateauduu, wo das Telegramm nach Tour» aufgtgtbrn worden ist, inzt südlich von Chartres uud nordwestlich vou Or- kaaS.) * Hermann Lingg, der schon früher eine Tragödie „katiltaa* geschrieben, hat gegruwärttg eia neue» Drama beendet, da» sich „Violante* betttelt- Feuilleton. Ueber Mvseeu. -j- Unter dem Titel: .Kunstmuseen. Ihre Ge- schichte und ihre Bestimmung mit besonderer Rücksicht auf da- k. Museum zu Berlin* (Berlin, Verlag von W. Hertz) ist etn trefflicher Vortrag von Ernst Cur- ttu- im Druck erschienen. Geistvoll und klar erörtert der Verfasser darin dm Namen »Museum*, die Ver anlassung solcher Anlag« und ote Bestimmung der selben, indem er zugleich geschichtliche Entwickelung« vou allgemeinem Interesse berührt. In Folgendem ent nehm« wir Einige- b r Einleitung. Dieselbe fängt von dm Musen an. Wenn dieser Name chet Bielen unter un- die Erinnerung wach «st, wie sie mit viel Mühe, aber immer schwankendem Erfolge die Namen, Wahrzeichen und Geschäfte der neun Jungfrau« sich tinzupräg« versucht hab«, so sagt ihn« Curttu» zur Beruhigung, daß diese weibliche Akademie der Künste und Wissenschaft« tn verhältnißmäßig später Zett ent standen, von Gelehrte« gemacht ist und daß sie nicht im volk-bewußtsrin der Hell«« wurzelt. Jenem Volke warm die Musen nicht- weiter al- Naturgrtster, Nym phe«. welche aa den Quellen nnd Flüssen haustm. Dm« der frische Wasserstrahl, der au- der von der Gounr erhitzten Kelsevplatte hervorbrach, war dem Hellenen die edelste GotteSgabe, uud die kühle Grotte, worin der Brunnen setu «ecken fand, gestaltetr sich diesem Glau- bm gegrnüber von selbst zum Hnligrhum Wer der griüigm Erholung bednrfte, der suchte sie am plätschern- saUn Maßstabr der Gebäude, Hallen uud Sammlung«. Dennoch lehute sich der Musendtenst auch noch bet den Römern mit Vorliebe an Ströme, Brunnen und an die Sttlle der Haine au. Einer der gelehrtesten aller Römer, M. Trrrentiu» Varro, hatte auf einer Fluß- insel sein« Studtenort, dru er sein Museum nannte; etue solche Insel war e» auch, wo Cicero unweit der väterlichen Villa mit seinen Freunden philosophische Unterredungen hielt. Die Nähe fließender Gewässer schien hier, wie am Jltffo» und tn der Akademie, zum Wohnsitze der Musen unentbehrlich. Ja, so mächtig war die au- dem frühest« Alterthume stammende Ueber- lteferung, daß man die Museen gern tu Form von Nympheugrott« mit überhangmdem Fel-gew-Ibe baute und dm Fußboden mtt bunt« Steinen au-legte, in denen man Kräuter, MooS und dergl. uachbildete, wie e» sich tn Ufergrotten findet. Daher kommt auch der Name Mustvum oder Mosaik, der sich nur daraus er klärt, daß die Musm der Hellenen nicht» Andere- waren als schlichte Quellnymph«. — Mit dieser anmuthigen Erklärung deS Wortes „Mosaik* steht jedoch CurtiuS ntcht ohne Wiederspruch da. So fanden wir kürzlich eine andere Ableitung diese» Ausdruck» unter HinwriS auf RedSlob'S orientalische Forschungen mttgethrilt. Nach letzteren nämlich ist da» Stammwort für Mosaik im hebräischen „MaSk" zu suchen, wa» ein Rohrgeflrcht, eine« Teppich, etn g.würseltes Gewebe von buntem Stt»ff bedeutet. Daher hat auch die syrische Hauptstadt DamaSk ihren Namen empfangen, ^ie erhebt sich auf einem tepptcharttg au-gelegteu Bodm, auf welche« 07» 444 101 243 Im Mamethal siegen die Dörfer ChrlleS und Pom- poune, auf dem Plateüu Clichy, Montfermetl und Parc- du-Ratncy, an der Metzer Straße Livry, VaujomS uud Bert-galant, woselbst sich das Hauptquartier deS commandtrenden Generals, unserS PrtnzenGeorg, befindet. Nördlich deS OurcqcanalS lieg« die Dörfer Sevran und Aulnay. Selbstverständlich cantoniren auch Theile deS Armeecorps in weiter zurückliegend« Ortschaften; die genannten Dörfer markiren aber un- aefähr die Stellung deS CorpS. Gegenüber der stichsischen Stellung liegen auf hohem, nach unS »u steil abfallendem Bergrücken, von unS auS ge- «Heu und von link- angefangen die FortS Nogent, AvSny und Noisy; zwischen Nogent und RoSny «e Rrdoute Fontenay, zwischen RoSny und Notsy die Mdoute de la Voissitre. — Vom ersten Tage an wurde ü» dcr künstlichen Verstärkung, unsrer Stellung gear beitet, die denn nun auch so gefördert worden ist, daß manche Dörfer einer kleinen Festung ähnlich sehen. Der Anfang wurde mtt Erbauen der Barrtcaden, Aufwer- f« von Schützengräben und Einhaurn von Schtrß- Ichartm tn Mauern und Häusern gemacht, jetzt ist durch Batterieeinschnttte und Feldschanzrn der Ring geschloffen worden, dessen Widerstandsfähigkeit durch tägliche neue Arbeiten immer erhöht wird. Bor den Befestigungen liegen die Vorposten, hinter denselben cautonmren die Truppen. — Wahrscheinlich ist r» Ihnen interessanter, zuerst über die Cantonnements etwas ru hören; eS schafft auch mehr Abwechselung, als wenn ich nach dm FortS und Schanzen gleich wieder von Vorposten spreche. Wenn Sie die Nachrichten franzö sischer Journale, die auch in unsre Z itungen überge- gangrn sind, gelesen, so müssen Sir eigentlich glauben, daß sämmtltche Dörfer, die wir bewohnen, von den Einwohnern verlassen und halb niedergebrannt sind, ja daß sogar die Wälder, und vorzüglich das tn unsrer Front liegende große BoiS-de-Bondy dem Feuer zum Opfer gefallen sind. ES ist aber nur wahr, daß die Einwohner weggezogrn sind, die Dörfer stehen noch, nicht minder sämmtltche Wälder. Die Verwüstungen, von denen soviel geschrieben worden ist und die fran- fijchersrits als Heldmthaten dargrstellt werden, beschräu- ke« sich darauf, daß Banden von Mobilgarden und FnmcttreurS viele Häuser auSgeplündert und die be- quem au der Straße steheuden Getreidehaufen abge brannt haben. Welcher unS unschädliche Vandalismus tn letzter Maßregel ltegt, geht daraus hervor, daß wir seitwärts der Straßen etue unS vollständig genügende Menge von Getretdehaufm vorfindm. Wenn Sie k«-rt« von u«S bewohnte» Dorf rreteu, sehen Sie zu erst am Eingänge zwei Schilderhäuser, vor denen 2 Soldaten, wir tn der Garnison schildern. Am ersten Hause findet sich der OrtSname «geschrieben, darunter die Angabe deS Wege» nach den nächsten Orten, die Entfernung nach dem LandeSbrauche in Kilometern. (DieS sind osficielle Inschriften, während au den Neben- Häusern die Namen weiter entfernter Städte, wie „Dre-den*, „Zittau* mtt ost Zweifel erregender Ent- fernung-angade prangen.) DaS Dorf macht einen freundlich«, die Gassen einen äußerst reinlichen Eia- druck. Viele Kenner französischen Ordnung«- und Retnltchketttstnnr- behaupten, daß jedenfalls die Straßen flüher nicht so sauber auSg sehen haben, als jetzt. In der Mitte des Dorfe- ist die Wache; die Schüdwache schultert und präsentirt, die Wache tritt ins Gewehr wie im vollen Frieden. Einwohner gtebt es nicht — glücklicher Weise, sagen wir jetzt, nachdem wir die Verhältnisse genau kennen — uud so sind augenblick lich wir dte propeistaire, und gertren un» als solche. Anfänglich wurden dte Häaser meist leer gesunden, und rS eriftirte in dm ersten Tagen wenig Comfort. Diesem Uebelstand halfen aber dte alsbald vorgmommenen Ausgrabungen schnell ab. WaS wurde da nach und »ach Alles auS der Tiefe, auS versteckten und ver mauerten Oertlichkeiten heraus, hinter Kaimauern hervor an» Licht befördert. Wahrlich diese Ausbeute an allem Möglichen, vorzugsweise aber an Wein, war und ist nicht unbedeutend, und lohnt der Arbeit. Da gab e» wahre Wetnfundgrudm, wo nicht lange Kuxe bezahlt worden waren, und man sollte glauben, daß unsre Leute Wünschelruthm besäßen, um dte Schätze aa den Tag zu bringen. Von der tnnein Einrichtung vir ZL7 .444 l»^ro»o»»r«>4«r kW ä-v kE «wer 2«llo- Ilt "gr. vowr „kmgmiwai" ckl« 2vlls: S Axr. Tt-liek, mit ^»»»»drov ck«r So»»- »»ck kmort»?«, Nir 6e» kols«»ck«» IK Al 4» Lie Negier««- veröffentlicht ferner folgende Depesche: Umirv-, 18. Oktober. Die kleine offene Etadt Movtdidier(3 Meilen südöstlich von AmtenS und ebenso nordwestlich von CompiSgne entfernt) »urde ze-era durch ein Detachement von 800 Preaßea mt Artillerie angrgriffe». Drei Einwohner wur den grtödtrt und eine Nrqnifition von 50,000 Are», ausgeschrieben. Der Maire der Stadt, Beaude- loque, uud der Adjunkt Durand wurden alt Gei- seln abgrführt, 150 Mobilgarden zu Gefangen« ee«acht. „A«i«t ist vom besten Geiste beseelt, Widerstand zu leisten." AuS Lille vom 18. d. wird gemeldet, daß St. O-nrutiu (östlich von Amten» und nordwepltch von Rheim») von Neuem bedroht ist. Aut de« aut Parit hier eiugetroffeu« ,,Jour nal offieiel" vom 13. Oktober ist zu erwähnen, da-, »achde« durck Vermittlung Nochrfort'S eine Ler- ständigem- «it Kloureat erzielt worden ist, dat gerichtliche Verfahr« gegen Letzte« eingestellt »urde. Brüssel, Mittwoch, 19. Oktober. (W. T. B.) Brilänfia 500 Deutsche, zu»eist Krauru und Kin- der, welche aut Drrux (unweit der Grenze d«r Nor mandie) autgewies« Word« find, wrrdeu nach Herbetthal (preußischer Regierungtbrzirk Aachen) ge bracht. Florenz, Dienttag, 18. Oktober, Abendt. (W. TV.) Ler Ministerpräsident Lanza ist «ach Turm zereift, «« de« Könige die Dekrete bezüglich der dem Papste zu gebende« Garantie«, sowie betreffs der Wohnungen- Da- füllt gelegentlich einen urm« Brief, so reich ist da» zu beschreibende Material. — Irgend ein Schluß für heute muß aber gefunden wer den, und so glaube ich, ist der tu ganz Sachsen am - Neds!« gehörte der, daß unsre beiden königliche» Prinzen sich de» besten Wohlsein» erfreuen und daß das sächsische.Corp» mit dem größten Vertrauen und frischem Muth- den zu erwartenden großcn Er eignissen entaegensteht. * Berlin, 18. Oktober. Dte Erwartung daß dcr heutige Tag dte Meldung von dem Bcgtnne de- Bom bardements auf Paris bringen werde, ist nicht in Er füllung gegangen. ES ist heute überhaupt keine neue Meldung vom Kriegsschauplätze eingegangen; weder von den Armeen vor Paris, noch von der CerntruugS- armre vor Metz, noch von dem in de« Vogesen opm- renden CorpS, noch von den Belagerern von Verdun ltegt ein neue- Telegramm vor, und in dem heute Abend erschienenen „S1.-A.* findet man — seit langer Zeit zum ersten Male — auch kein« auf gewöhnliche«! Wege eingegangen« Bericht auS irgend einem unsrer Hauptquartiere. Auf dem Kriegsschauplätze scheint also seit der Kapitulation von SoissonS, die Brlageruug von Verdun ausgenommen, thatsächlich Waffenruhe zu herrschen. (Vergl. dagegen ob« dte französische« telegraphisch« Meldungen auS Touri.) Dageg« kommt auS dem königlichen Hauptquartier heute etue Kunde, die keinen Zweifel darüber übrig läßt, daß sich dort die Entscheidung wegen der Festun- Metz vorbereitet, und in sonst gutuutrritchtete« Kreisen ist man sogar der Ansicht, daß eS sich be züglich der Kapitulation de» Marschalls Bazatne nur noch um Tage handeln dürfte. Es bestätigt sich näm lich, daß ein Abgesandter deS Marschall- in VersaMeS angekommen ist und dort wegen der Kapitulation vou Metz unterhandelt. Nach einer Meldung der heutige« „N. Pr. Z.* aus Versailles vom 14. Oktober ist am 13. früh 5 Uhr der französische General Boyer, von einem preußischen Offizier begleitet, aus Metz da- ftlbft eingetroffen uud har im Lause deS VormMagS eine Besprechung mtt dem Grafen BiSmarck gehakt; Letzterer hat sich, nachdem General v. Boyer ihn ver lass«, sofort zu Sr. Majestät dem Könige begebe«. Natürlich ist tn allen Kreisen dte Spannung groß, zu erfahr«, welcher Art die damit begonnene Verhandlung sein und welche» Resultat sie wohl hab« könne. Eben so natürlich ist e» aber auch, daß man einstweilen ntcht- darüber erfährt. Indessen bleibt doch da- Kactu« übrig, daß Metz so wett gebracht worden ist, de« erste« ,770 4- 84« u M »4» -4» anßettkab ia »id» iluivoM. Orsickoor lonrnills, »benä»».: 17 u. A U. L: <0 -»»»»- tiirt «. L«rU»; ^4 //. : L /. Sta««»»'» Küren, ». K. rr»»KNu< ». w: ^a«Aee'»c»« a. <7. ^er^ma»»n'»cke kucdb., Va«de <e L/o.,- F»-. Suodb.; VUiwMti! ^o4-t, Sav«, Ta/ttte, -S Oo.,- wl«: -4l Oxp-ftS, M»««««: ck <7o.
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