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Dresdner Journal : 15.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187011156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-11
- Tag1870-11-15
- Monat1870-11
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 15.11.1870
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1870 V264 Dienstags dB 15. November ^bo„«»e»r»pr«l5« r in du Iw Ilmckä. r»»ä«r Dres-mrÄMrml Verb Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. KN spirlS„DerLandwirth", dessenTitelrolle Herr Drtt- mer vorzüglich spielt. C. Banck. i Bazar. »ts dt« Sch«-. Nchm. Rca. „ «Mi. r ».Sch»«. rt«, im brr dm sten aller ) goldene »rzügliche ,0 dieser l für daS Militär- nach gr- sten und ik nicht- u seinem rt« 843 bis e m J,hr elten Kai ung sch,n derlagea Generals AurelleS de Paladine über d!e Vorgänge am 9. sich ausspricht. — Es bietet im gegenwärtigen Augenblicke ein be- sandere» Interesse, die Stärke de- v. d. Tann'schen Corps kennen zu lernen. Nach einem in der „Allg. Zig." soeben veröffentlichten offictellen Berichte ausMün» chen über das Treffen bei Artenay am 10. Oktober waren dem General v. d. Tann »von Seiten des Ober kommandos der Hl. Armer sür die Dauer der Operation gegen Süden von preußischrn Truppen die 22. Infan te, tkdivtsion in der Stärke von 8A Bataillonen, 4 Bat terien und 1 Hnsarenregimrnt unv die 4. Crvalerie- division mit 3 Brigaden und 2 reitenden Batterien unter stellt. DaS CorpL des Generals v. d. Tann zählte infolge dessen, nach Abzug der obcommandirtcn Ba taillone und Compagnien, etwa 18 Bataillone in dcr ungefähren Stä ke von 600 Mann pro Bataillon, dann nach Einrücken von drei aus dem Vaterlande nach- gesandten Batterien in Summa 19 Batt rien und 16 ES- cadrons. Der ganze, dem General unterstellte Armee- tdeil zählte dtmnach 26'^ Bataillon«', 25 Batterien mit 150 Geschützen (darunter 1 der neuen Kartärschcnbat- terten) und 40 Escadrons." Versailles, 7. November. (Schl. Z'g.) EZ Kat den Anschein, als ob Versailles von großer historischer Bedeutung werden scll. Schon jetzt ist der Großh :zoz von Baden hier avgekommev. Wie verlautet werden auch die übrigen deutschen M sten zu einem Fürst - n- congreß hi«r erwartet. Dir Verhandlungen sollt« so weit gediehen sein, daß jetzt die letzte Hand an die Herstellung dis deutschen Reiches gelegt werden kann. Wenn alsdann diese Fürstenconserenz, wir nicht zu zweifeln ist, bald zum Ziele kcmm'N wird, so würre daun dies-: große diplomatische Action mit dcm mili tärischen Kit »ccampii zusammmsallen und ihren Ein druck auf Europa nicht verfehlen. Unirr dem Prestige dieser Thatsachen soll, wie verlautet, ein europäischer Congreß einberufen werden, um die verschiedenen schwe benden Fragen in Europa endgiltig zu regeln und damit rtne neue FriedenSära zu tnaugurircn. Für den Fall, daß die übrigen Mächte, namentlich England und Oesterreich nicht auf dir Vorschläge Deutschlands cin- gehen sollten, ist ja eine so bedeutende Macht vor handen, die denselben Nachdruck zu geben, bereit sein wird. Nach Alledem was ich höre, sind für diesen Kall bereits die w-itgehrndsteu Maßnahmen und Vorberei tungen getroffen worden. Wünschenswerth wäre es, wenn der Friede bald zu Stande käme. Es sind wohl nur sehr wenige unter unsern Saldaten, die nicht mit Freuden daS Gewehr in die Ecke stellten und wieder an den häuslichen Herd zurückzögen. Die Sehnsucht nach der Hrimath ist bei Allen groß. Namentlich jetzt, wo die langen Wivtrrabende anfangen, wiid es dop pelt gefühlt, nicht am häuslichen Hilde vciwcilm zu können. Auch dabei zeigt es sich wieder, daß wir nicht eigentlich rin kriegerisches Volk sind, sondern daß dcr Friede und d'e bürgerliche Hantirung unser L.bn ist. Wir haben den Krieg wedrr gewünscht, ncch hnausbe- schworcn; aber da er uns einmal aufgcdrungcn ist, da wir ihm kolossale Opfer haben brinaen wcllen, so ist auch Niemand da, der nicht noch fernerhin bereit wäre, seine Pflrcht zu thun und sich dem Valcrlande zu wid men. Bever nicht Frankreich in einen Frieden willigt, der unsern gerechten Forderungen entspricht, kann von einer Rückkehr nach Hause nickt die Rede sein. In dem ganzen deutschen Heere lebt dieser Sinn. Das Gefühl der Einigkeit ist so allgemein, so tief gewurzelt, daß es sehr zu beklagen wäre, wenn demselben auch nicht äußerlich Ausdruck ««geben würde. Versailles, 9. November. (K Z.) Die Hoffnungen, welche man französischcrseitS auf die auf 80,000 Mann gebrachte Lotrearmee setzte, scheinen nunmehr eine con- eretcre Gestatt annehuun zu wollcn. Als die 22. Di vision unter General Wittich die Stadt Chateaudun mit stürmender Hand grnrmmcn, rückte sie weiter vor nach Chartres, das sie bcsctzte. In Chateaudun, das zicmltch durch das Brmbardrmcnt gelitten Katie, wurde , daß sie roch ei» L brutschen en. Eie >, um amh > besetzt zu u»g ko , wie über Kriegs-Mchnchkx. * Berlin, 13. November. Die heute vom Kriegs schauplätze etngegangrncn osfictellentclegrapbischenNach richten dringen als Neuigkeit aus dem großen Haupt- qrartiere nur die Meldung, daß gestern (Sonnabend) keine B«wegungen von der Loire» rmee gemeldet worden sind und auch vor Paris nichts vorgefallen ist. Zur Richtigstellung dcr französischen Melkung«« über'die Kämpft bei Orleans (siehe unten) sagt daS osficielle Telegramm daß in dem Gefechte de- Ge nerals v. d. Tann em 9. d sämmtliche Angriff« de- FetndeS mit großem Verluste sür dcnselbm zmückge- wiesen wurden und erst hierauf der Abmarsch äuge* treten worden ist. Am 10. Mittag- verirrte sich eine Abthrilung der baycrschen MunttiouSreserve, bci wel cher sich 2 Reservegeschütze befanden, und fiel in die Hände deS FetudeS. — Die „N. A. Z." bemerkt hierzu: Die Vorrückur,g der Lotrearmee am rechten Ufer dcr Loire auswärts scheint am 5. oder 6. d. begonnen zu habe», anfänglich jrdoch nur sehr langsam von Statte« gegangen zn sein. Am 7. d. stießen die beiderseitigen Vor truppen im Walde von Marchcnoir, nordwestlich von Beaugrncy, zusammen, ein Rencontre, das die ersten französischen Berichte unter Ler Bezeichnung deS Gefechts bei Poisly erwähnten, und am 9. November hatte sich General v. d. Tann, dessen Truppen schon am 7. und 8. concentnrtere Aufstellungcn eingenommen zu haben scheinen, angesichts der feindlichen Uebcrlegen- heit zuerst zum Rückzüge dis zur Chaussse vcn Orleans nach Chateaudun, auf welcher die nach lctztcrm Orte detachirt gewesenen Truppen zu ihm stießen und Lai n bisToury an der Straße Orleans-Parte sich enischlosscn. Die Versuche der Loirearmee, diese Bewegungen d<s v. d. Tann'jchen Corps durch sorjgcsctzte Angriffe aufzuhaltcn und das deutsche Corps zur Annahme eines Treffens zu zwingen, sind gescheitert, und wie empfind lich den Franzosen dies Mißlingen ihrer Absichten sein muß, zeigt nicht nur die Thatsache, daß sie seit 48 Stunden nichts mehr von sich hören und sihen lasten, sondern auch die in fianzöstschc» Berichten fast uner hörte Bescheidenheit, mit welcher die Proclamütion des listen ganz außer Acht gelassen und etwa nur dem re musikalischen Elemente Rechnung getragen; er hat Gegentheil mit Gewandtheit beide Elemente zu v« einen gewußt, so daß daS Musikstück dem Spielern, Hörer eincn gleich befriedigenden Genuß gewähren wu Die Ausstattung d«S Concertcs ist sehr geschwackoc und der von W. Benicke tn Leipzig autgeführte N tendruck deutlich und correct. Sechzehn DuoS für Violine und Bio auS G. F. Händel'- Clrvierwrrken übertragen. Dr» den, C. F. Mcser (Hermann Müller). Durch vorl pende Bearbeitung beabsichtigt ter HrrauSmbcr e' Lücke in der so beschränkten Literatur sür Violine u Bratsche auSzusüllen. Die Wahl älterer Mustkstü zu diesem Zwccke bedarf wohl keiner wettern R chtf tigung. Die „kerngesunde", kräftige Musik Händr^ ist besonder- geeignet, die röthige Tacfrstigkrit T« bildung sowie das rhythmische Grsühl zu kräftig Musikschulen, Conservatorien, svwle Beolinfpt le welche da- Vtolinspirlrn erlernen wollen, seien di Ductten auf da- Beste empfohlen. -j- Wie die „Oesterr. Corrrsp." erfährt, hat Petermann eine große, tn geologischer Beziehe hochinteressante Jnsil, unter dem 7b. Grad nördl.' gelegen, .Kuhninscl", den malerischen, diese Insel r Fcstlande trennenden Fjord „Fligelyfjord", und 7000 Foß hohen Berg, welche« Ober! euteuant Pq weit im Innern von Grönland erstieg, „Ruthnersph genannt (zum Danke sür die Unterstützung, wc Oesterreich der Nordpolexpedtüoa zugewandt). ü! höchste Berg, welche« Payer tn Grönland entdeckt geniestm hat, ein riesiger, 14,000 Foß hoher, unmi bar auS d-m Kaiser-Franz-Zosiph Fjord-aufstrtger' EHdom, soll „Petermaov-spttze" heißen. lo»«r»t«»proti»r Pär 6«» Lemin «in«r s««p»It«n«n dk-r. Unter „Livg»i*nat" di« 2eil«: S Uxr. Lrsedolnonr -Ht^liob, mit ttnivalun« der 8onn- uns keiertag», ^dvnä, kür den kolxendsn 1'»^. Amtlicher Theil. Dresden, 12. November. Seine Königliche Majestät haben dem OrtSrichter Karl Gotthelf Seidel in Sri- fer-torf die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen allergnädtgst geruht. ,1,7. KV »7,0. ».«, I» kr«»»«» tritt ildrUed r Dbir. da» Uordd. Lnnd« kcmt- und Nichtamtlicher Theil, llekersicht. lelegraphische Nachrichten. LriegSnachrichteu. (Berlin. Versailles. Straßburg. Bern. Tours. Hamburg.) LaaeSgeschichtr. (Dresden. Berlin. Frankfurt. Schwerin. Wien. Florenz. Loudon.) Ernennungen, Versetzungen rc. i« -sfeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten Proviuzialnachrichteu (Leipzig Annaberg. Strehla) Statistik vad LolkSwtrthschaft. vetriehSüderficht der StaatSeisevbahuen pro Sep. tember. ei hörten Unglücke durch kräftige Offensive zu antwor» ten. Ihr seid auf dem Wege nach PartS; Paris cr« wartet uns. Erkennet, die Feinde verdankten ihre Ucberlegenhett der Zahl ihrer Geschütze Als Soldat « gleichen sie Euch weder an Muth, noch an Hingebung(I l). Findet die französische KriegSwuth wieder, welche da» Vaterland retten muß. Mit Soldaten wie Ihr, wird die Republik siegen." Florenz, Sonntag, 18-November. (W T. B.) Die „Jndipendenza italiana" dementirt auf daS Entschiedenste die von der „Times" gemeldete Nach richt, ThierS habe eia Schreiben an den Papst ge richtet, in welchem er denselben von gewisse« zu seine« Gunsten gemachten Schritten in Kennt- «iß setzt. Die „Opinione" erklärt daS Gerücht eines Ab kommen» zwischen dem Finanzmiuister und der Nationalbank bezüglich einer neuen Ausgabe von Rente für unbegründet. Florenz, Sonntag, 13. November, AbendS. (W. L. B) Der König ist hier eingetrossen. Loudon, Sonntag, 13. November. (W. T. B) Gladstone ist nach Wale», Lord Granville nach Walmer Castle abgereist. Wie eü heißt, wird Odo Russell sich im Auftrage Lord Granville» nach Versailles begeben. London, Montag, 14. November. (W. T.B.) Die „Times" hebt hervor, daß sämmtliche Groß mächte den Pariser Vertrag von 1856 gezeichnet haben, und bezweifelt die Zustimmung England» zu dessen Annullirung. Europa werde aber be-, reitwillig Rußlands Gründe für eine freundschaft liche Revision de» Vertrags anhören. Mufikliteratur. Ferdinand Hüllweck: Concert für die Violine mit Begleitung des Orchesters oder des Ptanoforte, op. 12. Dresden, C. F. Meter (Her mann Müller). Dcr als tückttges Mitglied dcr k. Kapelle und als Lehrer des Violinspiels am Drcsdner Conscr- vatorium bekannte und geschätzte Componist de- vor liegenden ConcertrS hat bereits durch eine Reihe musi kalisch - pädagogischer Composttionen, wie auch durch Lieder uno andere derartige Arbeiten bewiesen, daß sein musikalisches Streben nicht einer etteln äußrrltchcn Vir tuosität, sondern einer gediegenen musikalischen Rich tung zugcwendct ist. Auch das jüngst erschienene Opu- des Autors giebt dafür den besten Beweis. Dasselbe nimmt sowohl formell, wie nach der technischen und geistig-musikalischen Seite hin da» Interest« dcS Publi cum-, insbesondere der Violinspieler, in Anspruch. Da- Concert liegt gegenwärtig nur im ClavtcrauSzuge vor (die Orchesterstimmen liefert die Verlagshat dluug in guter Abschrift), doch ist auch au- diesem zu ersehen, daß der Componist sein Augenmerk dahin gerichtet hat, der interessanten und nicht zu schwierigen Solostimme eine polyphon-symphonische Orchesterbegleilung beizu- geben. Die drei Sätze dis Concerte- schließen sich eng aneinander an und runden sich besonder- noch dadurch ab, daß der erste Satz (Allcgro) nach dem zweiten (Ro manze) wieder aufgenommcn wird, wcnn auch in vtcl- fach veränderter und ne« gestalteter Weise. Die Energie deS ersten und letzten Satze- wird durch die elegische Stimmung de- MtttelsatzeS (Romanze, Andante, 6-moN) wirkung-voll unterbrochen. Der Componist hat tn diesem Concert keineswegs die äußerlichcn Rücksichten in Beziehung auf die üchnischc Kunstfertigkeit de- So- FruiUetsn. K. Hoflheater. Am vergangenen Sonnabend (12. No vember) begann der Abend mit einem, vom Oberbürger meister Pfotenhauer ausgebrachten dreimaligen „Lebe hoch", unter den Klängen deS Orchesters von dem ungemein zahlreich versammelten Publicum auS vollem Herzen Er. Majestät dem Könige dargebracht, der, mit Ihrer Majestät der Königin, seit langer Frist wieder zum ersten Male im Theater gegenwärtig war. Dieser den verehrten Monarchen freudig bewillkommnenden pa triotischen Hulvigung schloß sich der im letzten große« Concert productrte schwungvoll kräftige hymnische Ge sang „Das große deutsche Vaterland" an, ge dichtet von Julius Pabst, compontrt von Julius Rietz, vortrefflich auSgesührt unter des Componistcn Direktion von Herrn Köhler, der Kap lle und dem Hoftheater singechor. Im Hintergründe der Bühne waren die Bü sten Sr. Majestät deS König-, des Kronprinzen Albert und de- Prinzen Georg ausgestellt. Dieser mit großem Bei fall aufgenommenen Vorführung folgte zum ersten Male „De- Krieger» Frau", cine Scene aus der Gegen wart von Karl Hetgel, ringelettet durch eine orchestrale Introduktion, einen Marsch, in den „die Wacht am Rhein" verwebt ist. Eine junge Majorsfrau offenbart un» die Empfindungen ihres Herzen» am Tage, der die Kunde vom Siege bet Sedan brachte. Während die Stadt sich der Freude und dem Jubel hiugtrbt, ist ihre Seele von peinigenden Sorgen erfüllt, zwischen Angst und Hoffnung umgetrteben, denn ihr Mann wurde bet Mars-la-Tour verwundet, und der traurigen Nach richt folgte noch keine weitere. Die Heimkehr de» ver wundeten endet endlich die schrecklichen Vorstellungen, denen sich ihre Phantasie und leidenschaftliche Auf regung immer mehr htngegebm. Wir empfangen so- nnsrerseit- weder Besatzung, noch e'ne Etapprncom- Mission zurückgelassen. Daher war eS dcm Borlrah der französischen Loirearmee denn auch möglich, die verlassene Stadt gestern, wie hierher gemeldet wor den, ohne Schwertstreich wieder zu besetzen. Die feindliche Macht, welche unter dem Befehle Keratry'» 9ehen soll (doch kann ich diese Einzelheit nicht ver- bürgen), wird auf 4000— 5000 Mann geschätzt und gilt als Vorhut einer Armee von 50000—60,000 Mann. Sofort ist nun von Seiten dcr dritten A-m-e Befehl gegeben w.reen, sich dcm weitern Vormarsche der Franzosen zu widersetzen. — Ein Correspondent dcr „Wrs.-Ztg." berichtet auö Versailles, daß daselbst am 9 dH. Abends dcr erste Schnee gefallen ist. Das Wetter ist naßkalt. — Bekanntlich wird von Seiten der Belogerrr das verschwenderische Feuer der Pariser Forts mit «bä solutem Schweigcn beantwortet. Die Folge ist. wie Wachenhusen der „Köln. Ztg. schreibt, daß die Pari serinnen den Krieg wie ein Amüsement betrachte«, - jeden Nachmittag tn die Forts hinauskcmmen, sich mit fliegenden Jupors auf die Wälle stellen und jeden ge lungenen Schuß mit ihrcn zarten Händen beklatschen; man siebt die Damen sogar sich selbst an die Mitraik- lensen stellen und das Geschütz abdreben; w nn cs also einmal nicht recht klappen, d. h. ganz losgehen will, so wissen unsere Solaalen immer, daß ein Frauen zimmer die Artilleristin spielt. Straßburg 9. Nov.mbrr. (K. Z) Man hat hier nnd in dernächpen Umgebung mehrere Werbe bür ea ux für Franktireurs entdeckt ausgehobcn, und scheint es, als ob dieselben von hier auS circa 280 Franctireurs ausgerüstet und entsendet hätten, lieber mehrere Werber soll in den nächsten Tagen das Kriegs gericht, welches bekanntlich blas au- Offizieren besteht und nur zum Tode verurteilen kann oder sonst frei- sprecken muß, entscheiden. Bern, 10. Noocmbrr. Die »N.Z.Z " hat bekanntlich zuerst ausführliche Mitthellung übrr die Note ge bracht, weilbe Graf Bicmark auf die am 24. Septcmbe« durch den päpstlichen Nuntius an ihn gefüllte Anfrsg wegen Gestattung de- diplomatischen Berkhrs der tr Parts verweilenden fremden Gesandtschaftr» mit ihren Regierungen ergehen ließ. (Vergl. der Wortlaut dieser Note in Nr. 262.) Die Ausführung« des Bundeskanzler- wurden dahin gedeutet, daß er da mit — unbeschadet de- gegenwärtigen Zustande- - späteren Verhandlungen über diese internationale Frag die Thür hab: öffnen wollen, und der schweizerisch tz BundeSrath hat nun, neuerer Meldung der ,N. Z Z." zufolge, sich beeilt, den angeseuteten Weg zu de treten und seinen Gesandten in Berlin bereit» unten 25. October beauftragt, Herrn v. Thile eine Note z überreichen, dcren wesentlicher Wortlaut folgender ist „Im Allgemeinen — führt dcr Bundesroth auS — ist ar erkannt, dag die Gesandten da' Reiht baden, Coariere m Depeschen an ihre heimatklube Regierung adzosendeo, uud do auch im Kriege dieses Recht der Wesaudteu neutraler Staate uageschwücht sortdauert- Ein innerer Grund liegt nun md vor, warum bei der Belagerung einer Hauptstadt dieses Reck »a existiren aufhörea sollte, und eS hoi auch Graf Bikmar dies anerkannt, indem er die Zulässigkeit einer Carre!Ponder des diplomatischen Corps in Coafoimität mit deu Regeln de iniernationalen Rechts rugab nud dieselbe nur au rme B' dingung knüpfte, welche das Princip selbst nicht in Fra, stellt. Was nun aber diese Bedlnguvg audelangt so wird fi dieselbe kaum völkeirechtlich begiüadeu, oder mit Präceden fällen belegen lasten; denn wenn irgendwelche Sätze »dlke rechtl ch als festst hend belächlet werden können, fo sind wohl d e, daß die Korrespondenz des Gesandten eine» una hängigen Staates mit seiner Regierung uatcr keine Conti» einer sreaden Staatsbehörde geneUt werden dürfe, und dc neutrale Gesaodi ch-stScouriere sammt ihren Dcpestea eiw unverletzlichen Charakter haben- Das diplomatische CorpS b daher unmöglich eine Bedingung annedmen können, welche vü bloS seine erzenen Rechte und Privil gica preisgegebeo, londe- auch die von »hm dertietcaeu Staatsreaiernngeo in cme »az lässige Stillung verletzt hätte- Gras Bismarck stützt sir Entscheidung auf verschiedene Berhältmsse, die mehr der un, wohnlichen Situaiion, olS den Regeln des Völkerrechts er Nammen sind. Der schweizerische Uunkesraih ist, wre sch au gedeutet, durchaus n cht nn Fall, das Vorhandensein e r, so cheu anormalen S.tualion bestreiten zu walle»; doch m»g die Früdri herzig ans »n kann iwaltiai nese O le«, wie r nun de» es kenne» g Vertilg uo !l den »in deu südl chu Hindernisse, asmus; der siockcnheit r, indem ck bei Landa» mörderische- tze, der ans »er und S« tatur längs Zvlcht st iüolichen licken ü e Taktik Weoerer - Entsätze- Phrasen«» ählcu M. was der f leibt. Hc die stolze »tadt, die Lurop« rdirbt.' so mindert h < ßv ermallin' lutschten» ublik »LH -gifomtz »e der tki Mag er el, dies» il haben, l. Bis ht, wenn ht auSrci ! GraW t dtn Hcrjdtzi übrigen s der R und ih«, »te freie e rschassen, d en vier R »sperrt sind, nst die Ausl- die Bidasioa nd eS »iude den BiLviS ahalten, waS -e« Har« mit ein Bild der traurigen Lage, unter der jetzt so viele Frauen leiden, und oft genug, ohne daß ihnen diese- beglückende Ende derselben beschieden ist. Dcr Verfasser hat diese Soloscene sehr hübsch, wohl klingend und bisweilen auch schwungvoll versificirt und namentlich der erste Abschnitt ist ihm gelungen, welcher den plötzlichen Wechsel dcS Friedens zum Kriege schil dert. Er hat aber vielmehr cine lyrische Dichtung, als eine dramatische Sccne geliefert. Diese empfindungt- vollen Erzählungen und Erinnerungen, künstlich ver knüpft und zum Bortrage geordnet durch daS Verlesen mehrer Briefe, werden leicht langweilig auf der Bühne, welche Situationen verlangt, die sich un- gegenwärtig gestalten. Und abgesehen hiervon und von dcr zu merkbaren theatralischen Einkleidung ist auch lyrisch dcr Sioff zu arm, zu wenig geistvoll und zu gclegcn- hettS mäßig behandelt; eine tiefer eingehende und schil dernde Betrachtung z. B. der Leiden de» Krieges, dieser furchtbarsten Geißel der Menschheit, auch nur vom Standpunkte der Frauen aus, hätte dieser Krte- gerSfrau ziemlich nahe gelegen. DaS würde eine« poetisch bedeutenden, in Form und Steigerung größer gestalteten Gehalt ergrbrn haben und die Schauspielerin hätte dann durch Macht der Rhetorik wirken können, während sie jetzt nur Bedacht nehme« muß, in der unruhig wechselnden Bewegung der Stim mung, der Urbergänge und Anknüpfungen ihres Selbst gespräch», deu Vortrag nicht zu sehr zu zerreißen, ihm da» Interesse der Hörer festzuhalten und endlich Stei gerung und Effect zu gewinnen, eine Aufgabe, die Frl. Ulrich mit feiner Durcharbeitung in möglichster Wirkung durchsührte. Den Schluß machte eine im Zusammenspiel und im Memorirrn einiger Rollen verbesserte Wiederholung der erst kürzlich besprochenen Vorstellung de- Schau- Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 14. November, Mittags. (W. T. B. Osficicll.) AuS Versailles vom gestri- gen Tage telegraphirt der Generalquartiermeister v. Podvielski: General v. d. Tann meldet, daß sein Verlust an Todten und Verwundeten am S. d. M. 42 Offiziere und 667 Mann beträgt. Der Feind giebt in einer officiellen Nachricht seinen Verlust auf 2600 Mann an. Au» LeSErrues vor Belfort vom gestrigen Tage meldet General v. TreSkow: L'Jsle-sur Doub» (2'1 Meilen südwestlich von Moniböltard) uud Elerval (1 Meile südwestlich von L'JSlc) wurden nach zwei kleinen Gefechten am 12. (Sonnabend) besetzt. Die Mobilgarden find nach Süden abgezogen. Eine «ntrrminirte Brücke warde entladen. Bon Franc- tirear» ist nicht» z« sehen. Seit 2 Tagen Schnee. Wien, Montag, 14. November. (W. T. B.) Vie „Presse" veröffentlicht eine angeblich genaue Analyse der russischen Circalarnote, welche die Kündigung der Additionalconvention über die Kriegsschiffunterhaltuvg im schwarze« Meere uo- tificirt. Die Circularnoie schlicht, daß alrichzcitig dem Sul tan die gleiche volle Unabhängigkeit und Selbstständig keit zurückgrgeben werde. Die übrig?« Theile des Pariser Vertrage» sollen hierdurch nicht berührt wer den. Gleichwohl sei die russische Regierung bereit, in Verhandlungen mit den übrigen Signaturmächtcn eiv- zutretrn. falls solche zur Reformirung oder auck nur zur Bestätigung der Vertragsbestimmungen gewünscht werden sollten. Brüssel, Sonntag, 13. November, Morgen». (W. T. B.) Die „Jndöpendance belge" meldet, daß Garibaldi sich am 8. Abend» in Macon befunden habe, von wo er sich nach Chagey und hierauf nach St. Jean-de-LoSne brgab. Seine Söhne sollten ihm im Laufe der Nacht mit Mobilgarden und drei Bataillonen Franctirrur» folgen. — Privat- nachrichten zufolge soll Thier» von der Regierung ermächtigt worden sein einen Bericht über seine Verhandlungen im deutsche« Hauptquartier zu ver- öffentlichen. Brüssel, Sonntag, 13. Novcwber, Abend». (W. L. G.) Nachrichten au» Lille zufolge hat sich Gambetta «ach Orlean» begeben und eine Procla- mation an die Loirearmee gerichtet, in der e» heißt: „Eucr Muih und Eure Anprengungrn haben den Sieg hrrbeigesührt. Ich bin glücklich, Euch den öffent lichen Dank, die Belohnung, welche die Regierung de ck« tirt hat, zu überbringen. Unter vorzüglichen, Euer würdigen Führern habt Ihr Mannszucht und Kraft wiedergefundcn. Die Einnahme von Orleans z?igt, daß Frankreich es versteht, einem in der Geschichte un- Oommr-mvuLr d« vra«dn«r edond».: Zm/en Ht o. Z r«rIio-Vi«o -S»wtmrss-rr»ick- turt ». «-Ilüocl»«»: Auck L»rU»: ck A : L Lfökotte, D L't«noe«'i Lüresu n. A. ckknte,- ». U : L'. cka<^'»oke ». . ck Lucbb-, ck , kiA,: A>. » Kockd.; cd,ou>lc«: H ^«At, ck Oo., vt«» r Daud« <s Oo. KSm'sI. 8rp«d>tio» de» Vrvsdosr -7onn»»I», 1)r«,d»a, 1. /tzdrUeb t . . . . S Urlr. ^jLdckicd: I Dblr. IS Uzr. . . . 1S xär»«w« UawiQ«rn: t 8t«iup«l»u»cdl»^ burr«.
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