Delete Search...
Dresdner Journal : 04.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187012047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-04
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 04.12.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
terpellalion de- Aba. Duncker eine ausgedehnte Debatte hnvorruft. Umgekehrt kann es aber auch kommen, daß diese Interpellation noch einmal von der Tages ordnung abaesetztwird. — Die Fractiousverhaud» langen über de« bayrischen Vertrag dauerten heute fort. Sehr fördernd auf die Genehmigung des selben hat dir MUthetlung gewirkt, daß ihm der Bun- desrath einstimmig belgetretea ist. In dem Schreiben, in welchem der Bundeskanzleramt-Präsident dem Reichs tag den bayrrschen Vertrag zur Genehmigung vorge- lcgt hat, heißt es, .daß der Bundesrath dem Vertrage mit der nach Art. 78 der Bundesverfassung ersorder- ltchen Mehrheit seine Zustimmung erthrtlt habe." In dieser W-ndung wollte man umsomehr ein Anzeichen dafür erblicken, daß der Vertrag im Bundesrath nur mit N Mehrheit, aber nicht einstimmig angenommen worden sei, als diese Einstimmigkeit bet dem baden-südhessischrn Vertrag ausdrücklich erwähnt worden war. Indessen findet sich auch schon in dem württembergischen Ver trage die gleiche Wendung wie in dem bay ersehe», und der letztere hat in der That, wie ich erfahre, dir ein stimmige Genehmigung des Bundrsraths erfahren. Die sem Beschlusse ist eine Debatte vorauSgrgangen, in welcher mehrere Bundesstaaten ihre Bedenken gegen einzelne Bestimmungen nicht verhrhltm, doch führt dirS nicht zu einem abweichenden Votum. Diese Details entziehen stch selbstverständlich der Wirderaabe, doch glaubt mau allgemein, daß besonders die Exemtion der HetmathSgrsetzgebung, welche Bayern zugrstanden ist, Gegenstand der Debatte war. Hierzu ist zu bemerken, daß eine augenblickliche Einführung dieser socialen Ge setzgebung in Bayern selbst von den hier anwesenden bayerschen Nattonalltberalen säst als eine Unmöglich keit, jedenfalls als eine schwer empfindliche Ueberstürz- ung betrachtet wird. Mau hofst vielmehr, daß die bayersche Sondergesetzzcbung der norddeutschen nach- gebildet werde, und wenn allmählich mit letzterer Ueber- einstimmung erzielt sei, dann Bayern kein Bedenken tragen werde, von dieser Particularreservation zurück- -utreten. Der zweite wesentliche Punkt dcs Anstoßes vieler Abgeordneten betrifft die bayersche Mililärhohctt. Die Sache stellt stch so, daß Bayern seiten des Bun de- die Gestellung von Mannschaften und Geld vor- geschrieben wird', daß ihm jedoch die Aufstellung des Militärrtats vorbehallrn und überlasten bleibt, zwischen den einzelnen Posten des Militäretats Uebertragungen vorzunrhmen. — Die Nationalltberalen werde» jeden falls ihre Bedenken gegen den bayerschen Vertrag in Amendement- ntcdrrlegrn und sür dieselben auch tu der »weiten Lesung des Vertrag- stimmen. Man glaubt jedoch, daß sie, nachdem sie auf diese Weise ihren StandpunÜ im Princip gewahrt, in der dritten Lesung diese Amendements wieder fallen lassen werden. Auch sie vergegenwärtigen sich, daß eine Verwerfung dcS Vertrag- augenblicklich den Bayern keinen wesentlichen materiellen Schaden zusügen wird, da dann Alles beim Alten bleibt, die Zollveretnsverträge mit Bayern noch 6 Jahre laufen und damit die Drettheilung der gesetz gebenden Gewalten in Landtag, Reichstag und Zoll- Parlament nur verlängert würde. Somit ist auf eine Genehmigung auch dieses Vertrags, wenigstens in drit ter Lesung, fast mit Gewißheit zu rechnen. * Berlin, 2. December. Se. Majestät der König hat bekanntlich uvterm 26. Juli genehmigt, daß mit dem „Preußischen Vereine zur Pflege im Felde ver wundeter und erkrankter Krieger* eine Stiftung sür die Invaliden des diesjährigen Feldzuges der deutschen Heere und sür die Hinterbliebenen gefallener oder an ihren Wunden gestorbener deutscher Krieger verbunden werde. Die Statuten diestr, unter dem aller höchsten Protetcorate stehenden, sogenannten „Deutschen Wilhelm-Stiftung* haben am 3. September d. I. vor läufig die Bestätigung Sr. Majestät erhalten. Auch Se. k. H. der Kronprinz hat unterm 6. Scptbr. d. I. einen Aufruf zur Errichtung einer Jnvaltdenstiftung tür Deutschland erlassen, welche die Bestimmung haben soll, den Htnterbltrbencn der Todten und den lebenden Opfern deS Krieg«- in vollem Maße den Dank des Volke- darzubrirmen. Wie der heutige „St.-A.* mel det, ist eS der Wille Sr. Majestät des König-, daß eine Verschmelzung dieser beiden, dieselben Zwecke »erfolgenden Stiftungen stattfinden scll. Zur Erleich terung derselben haben Se. Majestät zu Ihrem Stell vertreter im Protektorate der „Deutschen Wilhelms- Sttftung* Se. k. H. den Kronprinzen ernannt. Vei- trauen-männer der beabsichtigten Jnvaltdenstiftung sollen mit den Vertretern der WithelmSstiftung zu Verhand lungen zusammrntreten, bei welchen die vorläufig be stätigten Statuten der „Deutschen Wilhelm-.Stiftung* die erforderliche Beachtung zu finden haben werden, ohne daß dadurch die Vereinbarung eine- nach Form und Inhalt neuen, demnächst zur landesherrlichen Be stätigung vorzulegenden Statuts ausgeschlossen wird. — Da- StaatSmtntsterium.trat heute zu einer Sitzung zusammen. Huber v. Comp. — Fr. GerstLckH In Merico. 4 Bände. Jena, Costrnoble. — F. E. Peterssen: Genrebilder au- dem modernen Babel. Stuttgart, Körner. — Graf Ulrich Baudissin: Marotte. Hu moristischer Roman. Stuttgart, Kröner. — Ad. Ttreck- fuß: Der Sternkrug, Novelle. Berlin, Brigl. — T. Tobler: Der große Streit der Lateiner mit den Griechen in Palästina. Bern, Huber u. Comp. — I. Dtsselhoff: Wegweiser zu Johann Georg Hamann, dem MaguS im Norden. Elberfeld, Langrwiesche. — I. Müller: Hebel als Theolog für die Theologen. Aarau, Christen. — C. W. Kamblt: Studien und Lesefrüchte. Bern, Rieder und Simmen. — E. W. Hengstenberg: Da- Buch Hiob erläutert, l. Theil. Berlin, Schlawttz. — F. Kaulen: Handbuch zur Vul gata. Mainz, Kirchheim. — K. Pfetffer: Ueber die Johavveischen Schriften. Bern, Huber und Comp. — Karl Richter: Die Emanctpatton der Schule von der Kirche. Leipzig, Brandstetter. — Fr. Dittes: Ge schichte der Erziehung Utzd deS Unterrichts. Leipzig, Kltvkhardt. — F. Pfalz: BUder auS dem deutschen Stadtleben im Mittelalter. 2. Band. Ebendaselbst. — A. Stöckl: Lehrbuch der Geschichte der Philosophie. Mainz Kirchheim. — L. Otto: Der Genius der Na tur. Wien, Hartlebrn. — G. Haniemann: Die Atome und ihre Bewegungen. Leipzig Mayer. — G. Jäger: Zoologische Briefe. Wien, Braumüller. — H. Guss et: Die Alpenwirthschaft in ihrem ganzen Umfange. 1. Theil. Bern, Rieder und Simmen. — A. Mayer: Lehrbuch der AaAmlturchemie. 1. Theil. Hrtdelbrrg, Winter — R. Pöschl: Da» Muster- comptotr. Wien, Braumüller. — H. ». Gersten» bergk: Der allzeit fertige Holzberrchner nach metri» schraz Maßsystem. Weimar, Vo-gt. 1dS4 — Der Bundesrath hat in seiner gestrigen Sitzung nach Verlesung des Protokolls über die 39. Sitzung und nachdem er Kenntniß gruommeu von der Genehmigung deS CredttgesrtzrS seiten de- Reichstags, über den Vertrag mit Bayern den Beschluß gefaßt, dem Vertrage seine Zustimmung zu geben. Der Bundesrath hat dann auch die Anträge des 4. und 7. Ausschusses, im Anschlusse au die Petition deS Berliner Arbeiterverein» wegen Unterstützung der bedürftigen Familien »um Dienste ctuberufener Mannschaften, auf gesetzliche Re- gelung genehmigt. — Zur Ausführung des Bundr-gesetze- wegen Be seitigung der Doppelbesteuerung, welches am 1. Januar 187t in Kraft tritt, hat, wie die,Boss.Z.* berichtet, der Finanzminister bestimmt, daß 1) ein nicht dienstlicher Wohnsitz in einem andern Bundesstaate nicht von der Klassensteuer entbindet, so lange der Wohnsitz zugleich in einem inländischen klafftnstruerpstichtigen Orte fortdauert, 2) die Bestimmung des preußischen Gesetzes von 1851, betreffend die Befreiung der Aus länder von der Klaffensteuer (tz 6 «ub k.) für nicht- preußische Norddeutsche in Kraft bleibt; 3) Einkommen. auS Grundbesitz außerhalb Preußen-, Gehalt, Pension rc., die von einem andern Bundesstaate bezogen wer de», bei der Veranlagung zur Klassensteuer stet- außex, Betracht bleiben müssen; etn Gleiche- gilt bet der Ver anlagung der classifictrtrn Einkommensteuer. Die Uebrr- etnkunst mit Sachsen vom 16. April 1869 wegen Be seitigung der Doppelbesteuerung tritt mit dem 1. Januar- 1871 außer Kraft. — Wie schon in Kürze mitgetheilt, hat der Bischof Mermillod in einem Telegramm au den Feldpropst NamszanowSki jede Einflußnahme auf da- im „Franyats" veröffentlichte Schreiben deS k. Morte, betreffs der evangelischen Propaganda unter den französischen Kriegsgefangenen in Abrede gestellt. Außerdem hat der Bischof Mermillod in dieser Angelegenheit auch etn Schreiben an den Feldpropst gerichtet, in welchem er unter Anderm sagt: „Durch Euer bischöfliche Gnaden habt ich von dem Schrei ben des Herrn Abds M^rie Keautuiß erkalten- Dasselbe ist ohne mein Borwiffeu und ohne mein Zutbuv abgesaßt und veröffentlicht worden. Ich erfüllt eine Pflicht der Gerechtigkeit, indem ich gegen die darin enthaltenen irrige» Behauptungen Verwahrung einlege. Ich bedaure, daß dieser Geistliche sich meines Namen- be- d ent hat, um. von seinem Seeleneifer und patriotischem Schmerze hioqeriffeu. die Lage der Gefangenen in falschem Lichte darz«. stellen. Mir sind vielmehr Euer bischöflichen Goaden wie deS ganzen deutschen Episkopats erleuchtete Fürsorge, die Werke der christlichen Nächstenliebe in Ihrem Lande und die Bemüh- ungtn Ihrer Regierung zu Gunsten der gefangenen Soldaten sehe wohl bekannt. . . . Euer bischöflichen Guadeo liebevolles Herz wird die Ent stellungen und Uebertreibungen, zu denen sich eiuige Franzosen, angesichts der schweren, über ihre grobe Nation verhängten Prü- fangen habe» verleite» lasse«, grobmüthig verzeihen- Ich batte eS sür »othweudig, diesen Bries in Frankreich und »u Deutschland zu veröffentliche», um die irrthümlichen Voraussetzungen zu widerlege» und meinem Apostolate seinen wirklichen Charakter zu wahren. Mehr als irgend wem liegt mir daran, dab man in Deutschland nicht glauben könne, ich verkenne die edle» Eigenschastev, die ich in der deutschen Nation zu würdigen so oft Gelegenheit hatte * Dir „N. Pr. Z.* bemerkt hierzu: „Hiernach würde es nun die Sache dcs Herrn Abbs Märiv sein, stch schuldig zu bekennen. Wir können den „„Seeleneifer und den patriotischen Schmerz** verzeihen, aber erst nach offenem Bekcnntniß.* — In Bezug auf die Po n t u S fr a g e wird der „Schl. Ztg * von hier telegraphirt: Die Conferenz wird Gortschakow'- Rundschreiben stillschweigend übergehe». Dasselbe wird somit weder von Rußland zurückgenom- men, noch von den Mächten vorher anerkannt. Ruß- land wird einen neuen Vertrag ohne die Neutralisirung deS schwarzen Meeres vorlegen. Ein französischer Be vollmächtigter soll im Namen der Regierung der nationalen Vertheidigung gleichsam als nexotiorom xeotor an der Conferenz theilnehmen. Oldenburg, 3O.Novbr. (H. N.) Die LandcSsynode ist geschlossen, nachdem sie mit 18 gegen 17 Stimmen drei von den vier Ncformanträgen des hiesigen Stadt kirchenraths angenommen und üb.r den vierten ganz im Sinne des Antragsteller- motivirt zur Tagesord nung übergrgangen. Geschloffen ist, den Oberkirchen- rath um Vorlagen zu ersuchen wegen Bildung eines ständigen Synodalausschusscs, vtrecter Wahlart zur Landcssynode und Betheiligung dcs Cynodalausschus- scs bei der Ausstellung von Pfarrwahlcandidaten. Dessau, 30. November- (N. Pr. Z.) Im Auftrage Sr. Hoheit de- Herzogs wurde vorgestern durch den Staatsminister vr. v. Larisch der Landtag feierlich eröffnet. Der Minister gc dachte in längerer Rede der großen Opfer, welche das deutsche Volk in freu diger Begeisterung und in ausdauernder Pflichterfül lung gebracht. Die Kriegslast habe auf die Finanz lage Anhalt- zur Zeit noch keinen merklichen ungün stigen Einfluß ausgeübt. Den Ausfall (durch Wegfall der Elbzölle mit jährlich 30,000 Thlr.) hoffe man durch zu gewährende Entschävtgung für die Erhebung der Zuckersteuer zu decken. München, 1. December. (N. C.) Staat-minister v. Lutz ist mit der Ostbahn diesen Abend A6 Uhr nach Berlin abgeretst. — Der Oberststallmeister Graf Holnstein ist gestern Nacht von Hohenschwangau zu- rückgekehrt und heute Morgen wieder nach Versailles abgeretst. Karlsruhe, 30. November. (Fr. I.) Staat-minister vr. Jolly und Legationsrath vr. Harbeck find heute Nachmittag au- Versailles wieder hierher zurückgekehrt. Letzterer wird stch demnächst mit dem geh. Referendar Muth vom Handelsministerium zu der auf den 5. d. nach Bern anberaumten Conferenz badevscher und schwei zerischer Bevollmächtigter in Betrcff der verschiedenen Eisenbahnanschlüffe läng- der badensch - schweizerischen Grenze begeben. — Unsre Kammern werden auf den 8. December elnbrrufen werden. Die bezügliche Ver ordnung steht unmittelbar bevor. Wien, 2. December. Das „N. Frdl.* schreibt: Wir haben bereits gestern Veranlassung gehabt, die Gerüchte, die allenthalben über eine Demission drs KriegSministers Baron Kuhn verbreitet waren, al- völlig grundlos zurückzuweisen. Wir halten dies Dementi auch heute noch aufrecht, obzwar etn hiesiges Abendblatt da- Gerücht gestern neurrdtng- producirte. Es stände dem KriegSminister schlecht an, sich in einem Augenblicke zurückzuziehcv, in dem er seine Organisa tion und Verwaltung vor der Delegation verantwor ten soll. Der KriegSminister ist nicht der Mann dar- nach, stch eine solche Feigheit zu Schulden kommen zu lasten, und er hat auch nicht das Mindeste grthan, was dem umlaufenden Gerüchte al- Bast- dicnen könnte. Ebens» wenig jedoch, als Freiherr v. Kuhn an dm freiwilligen Rücktritt dmkt, ebenso wmig denkt man oben daran, ihn etwa zum Rücktritte zu zwiu-rv, um so weniger als sich Varon Kuhn des vollsten Vertrauen des Monarchen erfreut und als man die Fortsetzung des von ihm begonnenen Werkes der Milttärorganisa- tton al- eine absolute Nothwendigkeit erkennt. — Zur russischen Streitfrage erfährt das heuttge Morgeublatt der „Pr.* Folgende». Da» ms- Mche Cabtnet scheint vor Allem mit der Pforte eine Verständigung erzielen zu wollen, um der Conferenz, ^clche die Frage de» schwarzen Meere» behandeln soll, positive Vorschläge machen zu künneu. General Jgua- ttew hat der Regierung de- Sultan», wie uu» anS Konstantinopel telegrapirt wird, al» Compeusation für die gekündigte Addttionalconvmtion zum Pariser Ver trage die Garantie de» ottomavischen Gebiete» von Sette Rußland» vorgeschlageu. Eine solche Bürgschaft wäre wegen der moralischen Wirkung auf die Rajah- devSlkerung dcr Balkanhalbinsel nicht zu unter schätzen. — Dem „Telegraphencorrespondenzbureau* wird au» Pesth vom heutigen Tage telegraphirt: Der rus sische Gesandte Nowikow hat da» Eintreffen einer Mitthnlung de» russischen CabinetS, deren Inhalt al» höchst versöhnlich bezeichnet wird, hierher stgnaltstrt. Pesth, 1. December. (N.Fr.Pr.) In der heutigen Budgetausschußsitzung der RetchsrathSdele- gatton erschienen der Reichskanzler und der Reichs» krtegSmiaister. Kuhn beantwortet weitere Referenten- fragen ohne besondere Erheblichkeit. Ueber Oesterreich- Stellung zum deutsch-französischen Kriege tnterpelltrt Rechbaurr. Beust antwortet: Die Regierung war für die Erhaltung deS Friedens bestrebt, aber gentthtgt, auf alle Eventualitäten gefaßt zu sein, damit sie nicht zum Spirlball fremder Willkür werde. Auf Rechbauer's Frage, wen die Regierung al- Feind betrachte, lautete die Antwort: Keinen der kriegführenden Theile; aber es waren Maßregeln uothwrndtg, well durch nachdrück liche Uebuug der Vermittlung der Eintritt einer krie gerischen Action leicht möglich und bet einer andern Wendung deS Kriege- eine schnelle Deckung der Gren zen nöthtg war. Auf Gtskra'S Interpellation antwor tet er: Bestrebt, ein Freundschafsverhältntß mit Deutsch land zu erhalte», werden wir uns in da- Einigungs- Werk nicht etnmischen. Gramont'S Behauptung, Oester reich habe Ftankreich Hilfe versprochen, muß geradezu widersprochen werden. Was die Pontusfrage betrifft, so habe die Regierung das ConferenMoject unterstützt, dcch ohne Präjudiz und in solcher Form, daß der rus sischen Methode, einen Vertrag zu löscn, principiell die Spitze abgebrochen werde; dann erst werde in das Materielle dcr Pontusfrage rtngegangen werden. Florenz, 1. Deccmbrr. (Pr.) Nach einer amt lichen Zusammenstellung sind infolge der Erdbeben im Jahre 1870 im Königreich 98 Personen getödtet, 222 verwundet worden; 2225 Häuser sind rtngcstürzt. Die Erdrrschütterungen in der Emilia dauern noch immer fort. — (A. Z) AuS Nom wird gemeldet, daß alle vormal- Päpstlichen Finanzbeamten am selben Tage bis auf zwei den Eid für König nud Verfassung ver weigert haben. Antonelli beantragte beim Papst, allen Geistlichen welche ein Civtlamt bekleideten, ohne rin Beneficium zu besitzen, eine Sustentatton zu geben. ; * Stockholm, 28. November. Ueber den in der Nähe von Christiani« gelandeten Luftballon aus Paris liegen folgende Nachrichten vor: Zwei Perso- nen befanden sich im Ballon. Derselbe enthielt außer dem 3 schwere Pvstsäcke, 6 Brieftauben, einigen Pro viant Toilettesachen und Kleidungsstücke. Der Ballon soll den langen Weg in der verhältnißmäßig kurzen Zeit von 17 Stunden zurückgelegt haben. Der Ballon ging Donnerstag Abems um 10 Uhr von Paris ab, wo die Stimmung damals ausgezeichnet gut gewesen sein soll, und stieß in Telamarken mit Heftigkeit gegen einen Felsen, wo die ,b:tden Passagiere 19 Stunr en umherwandern mußten. Konstantinopel, 1. December. (Pr.) Die Pforte bewilligte die Einberufung eines orthodoxen ökumeni schen Concils der orientalischen Kirche; der Pa triarch wurde aufgefordert, dem Sultan da- Programm eines solchen Concils vorzulegen. Unter den Griechen herrscht hierüber großer Jubel. Bukarest, 1. December. (Tel.) Der Senat hat Plagino und die Kammer Costaforu zu Präsidenten wiedergewählt. Beide gesetzgebende Körper wähl- ten Commissionen zur Beantwortung der Thronrede. Der Budgetvoranschlag wurde der Kammer durch eine fürstliche Botschaft zugeleitet. Der Deputtrte Blarem berg stellte vier verschiedene Interpellationen. Der in Untersuchung befindliche Deputtrte Candiauo wurde zufolge Kammerbeschlusses in Freiheit gesetzt; die Un tersuchung desselben dauert jedoch fort. Dresdner Nachrichten vom 3. December. — Der in die Civilverwaltung nach Rheims be rufen gewesene hiesige Assessor Frhr. v. Ardenne ist zum Unterpräfecten in Vttty-le-FranoatS, Depar tement der Marne ernannt worden. — Wie wir au- dem „DreSdn. Anzgr.* ersehen, hat vergangenen Donnerstag in dem oberen Saale deS „Münchner HofcS" der Forstgendarm Schulze sein 25jährige» Dtenstjubiläum begangen. Die königlichen Ministerien deS Innern und der Finanzen hatten dem Jubilar eine ansehnliche Geldgratification bewilligt, Amtehrupimann v. Vieth aber rin großcs photogra phisches Tableau anfertiarn lassen, da» in Medaillon- form die Portraits der Vorgesetzten und College» dcs Jubilars zeigte und welch« s aus einem höchst geschmack vollen, kunstvoll geschnitzten, mit den Emblemen der Gendarmerie verzierten Holzrahmen umgeben war. Da» GendarmcrtewirthschaftSdepot überreichte dem Ju bilar unter warmen Glückwünschen zwei silberne Leuch ter, da» Corp» der Landgrndarmerte außer andern Geschenken noch eine silberne Tabrtiere. — Von Seiten der kgl. Polizeidtrection und deS RatHS wird heute da- Verbot deS Tragen- gefüllter Wasserknnen auf den Trottoir» in Erinnerung ge bracht. (Ball die Inserate.) ...» Gestern Nachmittag 6 Uhr sind 4 verwundete und 2 kranke deutsche Soldaten hier eingetroffen, unter denen 1 Sachse war. Nach frisch angelegtem Verbände in der Verbandstatton de- Leipziger Bahn- Hofe» wurden sie zur wettern Verpflegung abgegeben. — Von morgen (Sonntag) anfind tmAuSstellunas- locale de» sächs. Knnstveretn» auf der Brühl'schcn Terrasse (geöffnet von 11—3Uhr) neu au»-estellt: Genrebild, Oelgewälde von Ed. Seydel; zwei weibliche Portrait», lebensgroß, dcSgl. von W. Junker; drei Genrebilder, de-gt von Karl Huch; zwei Landschaften des-l. von Thrsstl; Nguarcllt von Täubert; Kohlen- r I «r. R An rat» wär sial da, bef W, ga» V01 dn L2 2 9 D« «al" Atz" -i^ Seiß» »Ä-e wvx v> M wart« and 1 I«0- Neinei ldeflu lr» L rellat Haup und! wohn leit I Jahr Crgel in de öffn» der i mir! mit 1 nerze und «SN »eichuung von Karl Huth; zwei Gypsstatuetten w, Kietz; Fruchtkörbchen, gouocd«, von Frl. F. C. Herman — In voriger Nacht iS der Winter in aller Fn» hier etugrzogen: wir haben heute bet 6 Grad «äffe leichte Schlittenbahn. m d« »r niem > Bi nuejm lv. Ki MW t-rd-n« MM N-A- M Üerd< Bi atz um ProvinMnachrichtru. /I Chemnitz, 2. December. Bekanntlich haben seiner Zeit Rath und Stadtverordnete bet der StaatSregte- ruug und der Ständeversammlunq um Errichtung eines Gymnasiums hier auf Staatskosten gebeten, und es ist eine solche unter der Bedingung dcichioffen und zugesagt worden, daß die Stadt Chemnitz einen zur Erbauung de» Gymnastalgebiudes geeiguetrn Platz beschaffe und dem k. Kultusministerium zur Verfügung stelle. Infolge dessen sind seit längerer Zett bet» hie. stgen Stadtrath Erörterungen und Uarerhandlungeu mit dem genannten Ministerium im Gauge gewesen, die jedoch nunmehr ihren Abschluß gefunden haben. Der Stadtrath hat uämltch schließlich ein auf der vor- dern Kaßbergsette frei, schön und ungestört gelegen!-, 17,878 Quadratellen große- Areal dem k. Ministerium als Gymnasialbauplatz offerirt. Letzteres hat da- Areal accepttrt, gleichzeitig aber mit wohlwollender Librrali- tät, in Bewacht, daß der Platz und die uöthtge Stra- ßenherstellung einen sehr bedeutenden Aufwand verur sacht, au» ihm zur Verfügung stehenden Mitteln die Summe von 5500 Tblr. beizutragen übernommen, sodaß die Summe, welche die Stadtgemrinde zu Be schaffung de- GymnastalbauplatzeS auS ihren Mitteln annvch zu dcck.n hat, im Ganzen 20,954 Tblr. 13Ngr. beträgt. Sowohl der Stadtrath, als das Stadtverord- netencollegtum haben diese Summe einstimmig verwilligt. Da- hiesige Gymnasium selbst übrigens ist in gedeih, kicher Entwickelung begriffen, eS hat die Klassen von unten bi- Obertertia und zählt gegenwärtig bereit- nahe an 100 Schüler. Statistik an- Votkswirthschaft. u—. Dresden, 1. December. Der sür die 21. ordentlich« Generalversammlung des Hänichenrr Steinkohleubaaoer- eiuS z» Dresden über daS Rechnungsjahr 1809 bis INS sehr eingehead bearbeitet« GeschSftSberrcht enlhält an seiner Spitze di« sür di« Aktionäre «rfrenliche Mittheilnug, daß «s diesmal u»d zwar zumeist iosolge der »msichtigen und unermüd lichen Thätigkeit d«r jetzigen Verwaltung, wie infolge möglich ster Ausnutzung der dem Kohlenbergbau gegenwärtig besonders günftigeu Lonjanctoreu möglich gewesen ist, die Verweil», einer Dividende vou 4H m Vorschlag z» bringen. Daum tritt der Bereiu, «ach einer vierjährige» Pause, wiederam in die Reihe gewiuubriugeuder Uuternehmunge« eia, nachdem er vor wenigen Jahren «ine Krifi» zn überwinden hatte, welche seine Existenz ernstlich in Fragt stellte. Diese Bewährung der LebevSsabigkert de» Bereiu» in den schwerste» Zeile» giebt der Verwaltung die Hoffuuog, daß sich auch die Zukunft sür das Uaternebmeu freundlich gestalte» wird. Die gesammten trch. »ische» Aolage» befinde» sich infolge der umfaugreichen Banta «ad Anschaffungen der letzte« Jahre i» einem de» Anforderung^ der Jetztzeit eulsprecheude» Zustande, welcher gestattet, nicht um die Production wesentlich zu verstärk u, sonderu auch iu da Betriebsausgaben viele Ersparnisse riutreteu zu lassem Die Einnahme nud damit auch die Dividende würde gröber gewesu sein, wäre nicht durch Uebertritt der Poffeudorser Wässer in da Bergluftschacht der Betrieb der letzter» 4 Monate unterbrach«« gewesen. Diese Einstellung hat einen Anesall von Ava di« IO,000 Tblr. ergeben. Der einzige Vortheil dieses unerwartete« WasserzufluffeS liegt in der vuumehrigen Abhilfe eines zeitnmse für die Dampfkeffelspeisung und die Kohlenwäsche recht fühl bar gewesene» Wassermangels. Der Geschäftsgang d«S Jahres 1809/:o war ein zufriedeustelleader. ES worden einschließlich der großen Kvhle»b«ftäude de» vorigen Jahre» 1,102,302 Scheßel Kohlen verkanst und das Jahr mit dem geringsügigeu Bestand« von 718 Scheffeln abgeschloffen. WaS die beim Verlause erziel ten Preise anlaugt, so ist der Darchschoittserlö» für den Scheff«! Kohlen io 1819/70 fast um Ngr. gegen da» Vorjahr zunächst wegen der billigen Verwert Hun» bedeuteoder Mengen Klar- kohlen «nd wegen de» Drucke», deu die Koblenprerse rm Ausaa, d«S Geschäftsjahre» gegenüber de» großen KMenbeftäoden un terworfen waren, zurückgeblieben. Diese Einbuße ist aber all mählich durch Erneuerung aller ablaufendea LieferaugScoulracte »u erhöhte» Preise» wieder eiugeholt wordeu- Der Durch- schnittSprei» vo» bl « Pftumge pro Scheffel ist bis Joni d. I. aus bS,r Pf. und seitdem »och mehr gestiegeu. Die Nachfrage überwog auch im »eueo Geschäftsjahr l870/7 l di« Production und ist hirrm auch »ach d«m «uöbiuche d«s Krieg«» ktMt Aen- drruog riug«trttt«. Obwohl jrtzt täglich 8000 bi» VVO- Emt- u«r Kohlen trotz der durch Mobilifirnng der Arme« vermiader- teo Arbeitskräfte gefördert werd«», so kau» doch d«m sttigtuden Bedarf« nicht g-vugt »«rden. Ditker außerord«utliche Absatz zu erhöhten Preise» läßt eine güuftige Eiowirkuug aus de» uächlteu Abschluß erwarte». Wicht», für die Eousolidation der finan zielle» Berhältuiffe de» Verein» ist dcr »och kor» vor Jahre-- schloß ersolgte Verlass de» bi» datzin »och oobegebeunl Reste» vo« 30,00r Thlr- der vprocentigc« PrioritätSauleid«. Der Verein hat im Febraar ». o. da» arsammte unterirdische Eigeothu» de» vormalige» DreSdeo-Poisnidorfer Steinkohlen, bauvercio» für de» verhält»ißmäßia billige» Preis vo» boo Thlr-, sowie die sämmtlicheu CokkSamtalleu bei den Werken am »l. December v. I. für SbvO Thlr käuflich erworben. Der für LokeS leit dieser Zeit bis JahreSschlntz erzielte Gewinn er- gab 1487 Tblr. Die txtreff» der Höhr, brz. Adminderung der Gewerbesteuer an die Kammern gerichtete nud von diesen der k StaatSregierung überwiesene Petition bat bi-her keine» gün stiger» Erfolg gehabt, vielmehr ist diese Steuer uach dem Be richte auf 8VV Thlr. erhöht wordeu; dagegen ist nach Eamni- rung de» neuen Bundesgesetzes über Actieagesellschafte» oun- mehr der Ei»trag der Firma und d«S Statut» in» Handels register erfolgt. — Da» adgelaufeue Geschäftsjahr »eist sowohl die stärkste Förderung, wie diu größten Verkauf gegen di« Vor- jahre nach ES wurden Süd.art Scheffel Kohle», V0S3 Schsfl. mehr alS iu 18«^I8«9 mit eiuem Hewiiinungsauswavd von 141,98« Thlr oder 42,8 Pfeauige p. Sch gefördert und 19 Scheffel vv OR- Kohlenfeld abgebant. Unter Hinzurechnnog eines Bestandes vo» 107,419 Schkstel betrag die Gesammtaui- bente 1,183,070 Sch., wovon I,1ür,3ü2 Sch. verkauft nnd hier- vo» 788,910 Ech. ,u 14,933 Wagenladungen per Bahn direkt verladen worden sind. Durch Verkauf wnrdeu 220,712 Thlr oder b7 Pfennige pro Scheffel, d- i. 47,798 Thlr. mehr in 1809/70 und 4,7 Pf. P. Sch. weniger als iu 1808/09 verein nahmt. DaS Gewinn-nnd Berlustconlo ergiebt ei»eu Brutto gewinn von 00,091 Thlr., Unkosten m Höhe von 38,290 Thlr., mithin einen Reingewinn von 11,808 Thlr. einschließlich tineS oubedenteodeo Gewianvortrag» an» dem Vorjahre. E» wird nna »oraeschlagen, 10,80) Thlr ol» 4Hprm Dividend« ans 240,000 Thlr Actiencopital »« vetthtilen, 040 Thlr d«m R«- servksoads mit OH, ,n »verwesten, 324 Thlr- Taatiämen an dt» AaSsckiitz mit Sitz pr. 10,8 0 Thlr. »» verlheile« nnd den Rest vo» 194 Thlr a»f n«»e Rechnung vorzutragen. Die Haupt- bilanz schließt mit 023,809 Thlr. ab. — Die KMenwerke ve schäft»,eu 28 Beamte uud 402 Arbeiter. Da» Äuavpschafts- vermögeu besteht in 412» Thlr. und hat sich nm sro Thlr, vermehrt. Im verfloffeaen Jahre haben die vorschriftSmäßi- gen LaSloosangev der 4 a. 4'äprac Schnldschriue statt,esuo den. Bou den Aa«schnßmitgstedc»u trete« diesmal Hofialh vr. meä. A Pafinelli «od Adv M Zwicker, Beide in DreS- den, auS AnS dem Direktorin«, »elche» geaenwärtig auS Kaufmann Richaid Beck, E L. Hoffmann nnd Ad». E. Rüger besteht, ist Bergioge»iear Hauke au» Gesuudheit-rückfichteu lillsgeschieken. Villau, 2. December. (Tel.) Die Dampfer .Archnurdes" und „Phönix* find heute nach Königsberg abg-gaugen, wulsten jedoch wegru riogetreteueu E»ses im Haff wieder uach hier znrückkhr« n Lingesandtes. Bci der eingrtretcuen Kälte ist al- beliebte-, wohl- schmeckende-Getränk cinGlaS «otkrvvffavonseki zu empfehlen. Lie bekannte Fabrik von Kerdtpaud Vogel, hier (Brettestraße 2l), liefert denfelbeü in ganzen und halben Flaschen. — (Fortsetzung st» der Weila«^
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview