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Dresdner Journal : 24.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187012241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18701224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18701224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-24
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 24.12.1870
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^297 Sonnabend, den 24. December.' 187V. M»rUvd: - - —. 1. >»»«o - I» rr—E» tri« « s >rur. 8to»p«««dübr, VA« So» L«w «üwr Uommiz»»«» 2«i1o» 11t Oot« „LivUowuoat" äi« 2«N«, > kiUr. DresdnerAmmml. LrovV«,!»«»» IB-Ved, »it L«»»»dm« üor 8mm- »nü roioew««, . ^dvoä« Nir äs» sol^SQä«» I'oM. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. I»»or»to»»»»»bm«, «»»»Lrlo» , Oommmuootr äo« vrsocknor ^vurooloz «bsvä».: A D»At«-, Lo-on F'm« o. L L»»- tmr,-I«U»-Ml«>-l.«tp^^-r»ir! »5«,I»o-rr»»v1»rr «. ».« -t ^OAk«r, HorU»-V1»»-««a>k»rU-vr»»I»> kür» ». ».-Ha-vdio: Hili. verUn: Lete»«^«', ^kbeecöt. Irem«»: §eLkott-, Lr»«I»v: />. Stan«*'» ö0re»u u. L. ^«-E«, 7r»»ttart L ^a«-^'«»« u. L <7. 77«r^mann'»ct>« 8uckk., /)a«1x <O Lb., rnm: F>. LAetto^'o vookb.; vd«»»lt»: ^MAt, k»rw: 7/ava^ LaM«, L«0»«- «t 6o., Vl« - ^t. Oxp«k»t, »Mtt^rlr Da«L« cs <7o. S»r»»,x«I,«rr Lüui-l. Lrpeäitioo ä«, Vr»xiv«r vroocko», N»r^»r«tb«»b^v* Ao. 1. Amtlicher Theil. Verordnung, die Wiedereinsetzung innenbemerkter Personen in den Genuß der bürgerlichen Ehrenrechte betr. > »ir, Zaha««, »«, Vnttrs Gnade« Löni^ van Sachse« re. re. rc. verordnen in Veranlassung der Bestimmungen in § SS i« Verbindung mV Z 36 d-- Strafgesctzb ucheS für de» NoMeulschen v«»d vvm 31. Mai dieses hier mit, daß vo« 1. Januar 187t ab alle Diejenigen, gegen welche bi» dahin wegen «tveS verbrechen» oder vergehen« auf zeitige Zuchthaus-, oder auf Arbeitshaus- oder Gefäugnißstraft erkannt worden ist und welche nach den bisherigen Vorschrif ten die bürgerlichen und paat-bürf,erlichen Ehrenrechte verloren habe», bet Zuchthausstrafe nach Ablauf »an Zehn Jahren, bet Arbeitshaus- oder TesLuguthstraf« aber nach Ablauf von Fünf Jahren — die Zeitdauer von dem Lage an gerechnet, an welchem die Freiheits« straft verbüßt, verjährt oder erlassen ist — hiermit in den Genuß der bürgerlichen M staatsbürgerlichen Ehrenrechte wieder eingesetzt worden. Dresden, am 12. December 1870. (l- 8H Joha««. vr. Robert Schneider. Herrmann vo« Nostitz-Wallwitz. ö i ", t . ' Nichtamtlicher TheU. . r Übersicht. Telegraphische Rachrichte«. Kriegsnachrichte«. (Berlin. Vom Obenhein. Bor« deaux. Lyon. Wien.) Tage-grschichte. (Dresden. Beilin. KNu. München. Karle ruhe. Darmstadt. Oesth. Klormz. Madrid. Kvnfiannnopil. Athen. Washington.) Ernennungen, Versetzungen rc. i« Sffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Sächsische Lazarethlisten. Provinzialnachrichten. (Sbemnitz.) Statistik und «olUwirrhschaft. K««illrtov. Inserat«. Tagestalender. VSrse«. »achrichte». Beilage. Liste ausgelooster Staatspapiere. Sächsische Verlustliste Nr. S. (Schluß.) vresdreer Rachrichtea. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Dresden, 28. December. Se. Majestät der Köuigl haben vo« de« Höchßcommandireuben des LU. (k. sächsischen) Armeecorps, Prinze« Georg käni-l. Hoheit, die nachstehende telegraphische Mel« d««g crdulte«: Le Bert galaut» 22. Decemher. Lor der sächsischen Krönt e«t»1ckelte der Keind i« Lauft des gestrigen Tages (Mittwoch) circa 1 Armeecorps, vo« welchem drei vriaade« »wisch«« Bobigny und Londy, eine auf de« Mout Lvrou, zwei i« Marnrthal gegen Ehestes, auftraten. Das von de« Lortruppe« gerä««te Maison-blauchr und Lille Evrard w«r« de« i» hartnäckige« Lbevdgeftchte« wiedergeuo««« n«d dabet von der 48. Brigade circa 600 Gefan gen« gewacht, worunter 1 Major u»d S Offiziere vo« II. ftanzösischen Corps. Der co««andirende General. Georg. Berlin, Freitag, LS. December, Mittags. (W. T. B. Offici ll.) Lon Gr. Majestät dem Könige ist a« Ihre Majestät die Königin daS folgende Telegramm avgelaugtr Versailles, LL. December. Wahrscheinlich in falscher Luuahme, da- eine fra«zöfische Rord- armee nahe sei, gestern größerer Ausfall gegen Stains, was vom 2. und Küfilierbataiüo« des 1. Garderegimeuts wieder genommen wurde; gegen Le Bourset, das von 2 Bataillonen „Eli sabeth" und 1 Bataillon „Augusta" wieder genom- «ea wurde. Bedeutender Artilleriekawpf. Liele Hundert Gefangene. Geringer Lerlust diesseits. Vorstoß gegen die Sachsen von Bobigny auf Sevran, von Rosny und Neuilly an der Mar«e grge« Thelles, überall zurückaeworfea. Heute Er- Wartung eines neuen Angriffs daselbst. Heiterer Krosttag; Nachts S Grad Kälte. Wilhelm. Kerner mrldet der Generalquartiermeister v. Pod- bielski: Versailles, 22. December, Nachts. Lor Paris wurden beim Ausfall am 21. December über Tausend unverwundete französische Gefangene gemacht. Di« nicht anargriffeilen Krönte« wurden während des Ausfalls wie gewöhnlich unausgesetzt mit Granaten beworfen. Auf daS V. ArmeecorpS allein fiele« SSV Granatschuß, wovon der Verlust des Corps 1 Lerwuudeter. Am 22. December (Don nerstag) gingen 2 feindliche Brigaden längs der Marne gegen den linken Klügel der Position des sächsischen Armrecorp» vor, wurden aber durch das fia»kir«ud« Kever vo« » »urtte«bergischen Bak terie« zum Rückzug veranlaßt. London, Donnerstag, 22. December, Abends. (W. L. B) In Hovflrur und Pont-lEosque (in brr Normandie) wird eine große Anzahl Trappen concevtrirt. Die französische Regierung hat Hon- fleur in Blokadezustand erklärt. In Cherbourg finde« ebenfalls Truppenausammluugev statt. Stuttgart, Donnerstag, 22. December, AbdS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Abgrord- vetrvkam«rr begann die Berathuvg der Bundes- Verträge. Der Berichterstatter Abg. Hölder bcauiragt die Zustimmung zu den Verträgen unter einigen, die Rechte der Stände wahrenden Voraussetzungen, deren Zutreffen der Justtzministcr v. Mittnacht bestätigt. Derselbe erzählt den historischen Gang der Verhandlungen und empfiehlt die Verträge, welche der Gesammteinhett geben, wa- der Gesammtheit gehöre. Die Rede dcS Ministers wurde beifällig ausgenommen. Abg. Mo hl spricht in zweistündiger Rede gegen die Verträge, Abg. Elben für dieselben. Fortsetzung der Debatten morgen. London, Kreitag, LS. December. (W. T. B.) Der „Daily Telegraph" schreibt: Die französische Regierung wird Thiers alS Lertreter zur Londoner Conferevz sende«, die Anfangs Januar zusam- meutritt. Kafhiugto», Donnerstag, 22. December. (W. T. B. Kadeltelrgramm) Die Regierung bat die Ernennung Schenck s zu« Gesandte« i« London de« Senate znr Bestätigung «itgetheilt. Kriegs-Rachrichte«. ' * Berlin, 22. December. Gestern Vormittag hat Ayr Parts wicder ein größerer Ausfall stattgefun- den. Derselbe hatte wieder die Richtung nach dem ÄefechtSfrlde vom 2. December hin, wo der von den Franzosen armirte Mont-Avron ihnen eine gute Unter stützung bietet. Auch dieser neue Versuch, die Cerni« rung-unie zu durchbrechen, ist, wie vorau-zusehen war, von unsern Truppen, glücklicherweise ohne bedeutende Verluste, zurückgeschlagen worden. Die vom General- quarttermeifter ». PoübielSkt hierüber eingegangene officielle Meldung lautet: »Nachdem die Fort- in der Rocht vom 20. zum 21. d. wiederum ein heftiges Feuer ynterhaltrn batten, gingen am Vormittage des 21. d. etwa 3 Divisionen der Besatzung von Pari- zum An« «rfff« gegen die Fronten des GardecorpS und des XII. ArmeecorpS vor. Der Angriff wurde nach mehrstün digem, hauptsächlich von der Artillerie geführtem Er fechte in unsrer vorpostenstellung zurückgewiesen. Unsre Vttluste nicht bedeutend." — Weiter ist heute noch Folgendes osficlell hterhec gemeldet worden: Geueral ». voigtS-Ryetz hat am 20. d. etwa 6000 Mobtlaarden mit Eavalerie und Artillerie von Monnaie über Notre- dame-d'OS in Unordnung auf Lou rS zuiückgeworfcn. — General v. d. Goltz überraschte den Feind in 4 Can- tonvemenlS bei Langret und zersprengte ihn nord wärts. Der Feind hmterltrß Hunderte von Gewehren, Gepäck und Bagage, sowie 50 Gefangene. — von den neuerdings instradtrten Ersatz bataillonen sind, wie die „N. Pr. Z." hört, 18 zur Besetzung von Elsaß und Deutsch-Lothringen, und zwar 10 Bataillone für daS Elsaß und 8 für Metz bestimmt. Die bisher dort stehenden Truppen dürften daher eine anderweitige Verwendung, besonder- wohl zur Sicherung unsrer täglich weiter ausgedehnten Etap- pe«straß«n erhalten. vo« Oberrhei«, 19. December. (S. Z.) Bet den letzte» Ausfällen au- Belfort wurden von unsrer Seite auch Gefangene gemacht und sind deren 68 über Mühlhausen, wo sie von den Bewohnern warme Klei- b«M«d sonstig« Unterstützung erhielten, nach Straß burg uud Rastatt geschickt worden. Die Bewohner von Belfort haben die vbrrn Stockwerke der Wohnungen verlassen und halten sich meistens in den Kelle n auf. Die Vorstadt France ist übrigens gar nicht wehr be wohnbar. Bordeaux, 21. December. (Corr.-Bür ) Dir Re gierung dementirt entschicden die Gerüchte über Un ruhen in Pari-. Es herrsche dort einträchtiger patriotischer Geist. — General Ehanzy ist in Le ManS einzetrcffen, — Gambetta verließ BourgrS ur d be gab sich zur Armee. — Eine Depesche des Rhoneprä- secten meldet: In Lyon wurde der Commandant eine» NattonalgardebatatllonS von einer wahrscheinlich bezahlten Bande ergriffen und erschossen. Gambetta ordnete eine exemplarische Justiz an. Lyon, 19. December. Der »Jndäpendance Helge" wird gemeldet, daß die Commune von Lyon an die Regierung in Bordeaux eine Adresse gerichtet habe, in der über die Unfähigkeit der DepartementS in Süd- und Mittelfrankreich, die Vertheidtgung-mittel zu organisirrn, lebhafte Klage geführt und u. A. da- Begehren gestellt wird, die Regierung möge diejenigen Beamten, die ihre Pflicht versäumen, auf das Strengst« bestrafen und den MaireS verantwortliche Municipal- räthe zur Sette stellen. Wi««, 22. December. (Tel.) Die französische Regierung hat hierher gemeldet, daß über die Häfen von Dieppe, Rouen und Fscamp der Blokadezu- stand verhängt worden sei, und vaß eine gleiche Maß Ftlltttrts«. K. Hoftheater. Donnerstag, den 22. Drcember, trat Fräulein Hedwig Raabe i» Jssland's Lustipiel »Die Hagestolzen" auf, sowie in Wolfg. Müller'S »Ete hat ihr Herz entdeckt". Die Jffland'sche Arbeit, von Eduard Devrient ge kürzt und der Gegenwart etwa- mehr genähert, ist trotzdem nur zum Vehnfe eines GastsptrlS möglich. Gegen ei« solche- wird man sich nie oppontrev wegen der ausgiebigen Rolle der naiven Grethe, welche dies mal den ihr zukommrvden HavS nicht unter den Bauer- jungen, sondern unter den Hofräthen erobert. Diese Fügung gründet sich auf die damaligen Zeitanschau- ungev, denn nach dem Vorbild« der Salomon Geßner'- schen Idyllen suchte man Laster und Hartherzigkeit nur tu den Städten, auf dem Lande lebten dagegen die unverdorbene« Kinder der Unschuld und reinen Mensch lichkeit, jeden Augenblick mit dem Armen ihr Brod und ihre Milch der frommen Denkungsart thrilcnd. Diese Theorie hat neuerdings durch kühle Beobachtung einen empfindliche« Guadenstoß erhalten, von dem auch alle- DMljentge witerschüttert ist, welche» sich durch eine ideal-poetische schöne Verlogenheit in unsre moderven DorfgeschichtSdichtuogeu hinetugrstohlen hat. Mr wisse« gegenwärtig, mü welchen Factorr« der deutsche Bauer leider noch am liebste« rechnet uud welche fittuch« und intelligente Entwickelungen er getrost noch erstrebe« darf, eh« sei« Egoismus in Hu»auttLt zu verküm mern droh!. Abgesehen von dieser alber««« BastS find auch die LharaÜrre in dm .Hagestolzen" gröber und unnatür licher al» sonst bet Hland gezeichnet. Sie find fämmt. Uch von der Krau Pächter«! bt» zum Herrn Hofrath solche wohlfeile puppeusptrlarsige Schattenrißstgurc«, daß man sie am liebsten nach der alldeutschen Manier hinter einer erleuchteten weißen Leinwand agiren und leider auch reden lasten möchte. Nur die Rolle der Margarethe enthält sehr hübsche psychologische Momente, welche von dem außerordentlichen Talente Fräulein Raab«'» mit der feinsten künstlerischen Drceuz zu einer glänzende», von lauter kleinen höchst »atürlichen Detail- effecten gesteigerten Wirkung gebracht wurden. Diese Schauspielerin beweist die so große und doch so wenig erkannte Wahrheit, daß vollendete Natürlichkeit in der Sprache stet» von der größten Natürlichkeit im Spiel begleitet ist, da beide Erscheinungen gleichmäßig durch die ungestörte Illusion de» Künstler», durch die völlige Versenkung in die Aufgabe hervorgrbracht werden. Ebmso ist der innerliche Ausdruck der Rede jederzeit von dem richtigen Mienenspiel begleitet. Die Aufgabe de- Geschmack«- bleibt eS nur noch, diese sichtbare« Aeußeruugen zu moderiren, und hierbei ist Frl. Raabe von einem glücklichen Jnstivct trefflich unterstützt. Ihr Auftreten in der zweiten Rolle, Hedwig, in der gesuchten kleinen Fadais« Müller'», wurde schon beim ersten Male erwähnt. In dieser Leistung war besonder» die schöne Fähigkeit zu bewundern, die etwa» verzerrte Charaktrrzrichaung bet Dichter» mit gesundem Tact zusammm zu halten und die matten Farb-n durch frappante Genrebildlichkeit au» dem neucrdinft- so sehr beliebten uud theatralisch anregmdrn Backfischleben zu tnsptrtrm. Otto Banck. DreSde«. Donnerstag, 22. December, hatte der Tonkünftlerverei« im Saale de» .Hotel de Saxe" settre Veethoveafeier veranstaltet, zugleich als wür digen Abschluß der Gesaunntsrier, in allen Ausführungen der Beethoven'schen Werke «ahrhastm Genuß bietend. Herr Eoucertmeister Lauterbach und die Herre« Hill- weck, Göring und Grützmacher begänne« teu Abend mit dem schön vollendeten, künstlerisch fein gestalteten Vortrage de» Quartett» op 59 k-äor (componirt 1806 di» 1807), in welchem uns der Meister bereit» in neuer Entwickelung seiner grvßm Begabung entgegen tritt und dm hohen Getstesflug ahnm läßt, den er bi» zn seinen letzten Quartetten so wunderbar entfaltete. ES folgte der Ltrderkrei- ,A« die ferne Geliebte" von Jetttele»,componirt1816, diese» zartinnge sehnsuchtsvolle Idyll der Liebe, in dem Wort n»d Melodie, Gesang und Deklamation Eins find, von Herm v. Witt in einfacher, geschmackvoller u»d edler Behandlung mit trmherzlichcm Ausdruck und trefflicher Aussprache ge sungen, von Herm Blaß mann vorzüglich begleitet. Der Letztere tmg darauf mit Geist und Phantasie auf- gefaßt und mit ungemein musikalischem Berständntß liebevoll ausgearbeitet die großartig geniale und vom tief innersten Seelenleben poesierelch erfüllte Sonate für Pianoforle op. 111 vor; sie zählt zu dm drei letz ten Slaviersonatm Beethoven'» und wurde im Winter 1821—1822 gedichtet. Den Schluß bildete da» noch au» der Bonner Zeit stammende Octett für vla-instru- meute, da» zuerst al» Quintett für Saiteninstrumente umgearbettet erschien. In der klangschönen, kunst- und formvollendeten Sprache und Fügung de» Tonrlement» sich Mozart anschließend, tritt doch schon die geistige Zndn idnalilät Beethoven'» entschieden hervor. Nament lich dir beiden Mtttelsätze üben durch einschmnchelnde Aumuth, Schönheit und Fluß der Jd«e, und durch dm Reiz geistvoller Instrumentation wohlthuendste Macht der Stimmung au». Die Ausführung von Setten sä Etlicher Spieler war eine meisterhafte, doch wird die besonder« H«rvorheb«»g ihres HauptsttmmführcrS Herm Hiebendahl nur gerecht erscheinen. C. Banck. regel für alle von dru deutsche» Truppen occupirte» Hasen bevorstehe. Lagtsgeschichtt. Dresden, 23. December. Vom Gesetz- u. ver- ordnun-Sblatt für daS Königreich Sachse« ist da» 24. Stück vom Jahre 1870 in der Ausgabe begriffen Dasselbe enthält: Nr. 136) Verorderung vom 14. December d. I, den Einfluß des Bund«»- strafgesetzbuch» auf Polizeisachen betreffend; Nr. 137) Verordnung vom 10. December d. I, die Publikation und Ausführung de» BahnpoltzrireglementS für die Eisenbahnen im Norddeutschen Bunde betr.; Nr. 138) Bekanntmachung vom 7. December d. I.. die Anleihe der Stadt Chemnitz betreffend (abgedruckt in Rr. 292 des .DrrSdn. Jour«."); Nr. 139) Verordnung vo« 9. December d. I., die Vergrößerung des Bahnhof» bei Borna betr.; Nr. 140) Decret vom 10. December d I., die Uebernahme der Borna-Kieritzscher Eisenbahn für Rechnung dc» Staate» betr.; Nr. 141) Bekannt machung von! 11. December d. I., die Verwaltung der Borna-Kieritzscher Eisenbahn betreffend; Nr. 142) Ver ordnung vom 15. December d. I., zu Ausführung de» Bundesgesetz -, betreffend das Urheberrecht an Schrift- marken, Abbildungen, musikalischen Kompositionen und dramatischen Werkm vom 11. Juni 1870 und zu fer nerer Ausführung de- Gesetzes über dcn Schutz der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst, vom 22. Februar 1844; Nr. 143) Bekanntmachung vom 1s. December d. I, einen Nachtrag zu den Sta tuten des Milttir-St.-Heinrich-orbenS betr.; Nr. 144) Bekanntmachung vom 15. December d. I., einen Nach trag zu den Statuten de- Verdienstorden» betreffend; Nr. 145) Bekanntmachung vom 15. December d. I., einen Nachttag zu den Statuten des AlbrechtSord««- betreffend; Nr. 146) Verordnung vom 15. Drcember d- J„ zu Ausführung von 8 l?2 de- Sttafgrfetzbuch- für den Norddeutschen Bund, die Untersuchung und Scheidung wegen Ehebruch- betreffend. »erli«, 22. December. Der „St. A." ist i» den Stand gesetzt, da» folgende Circular, welcheA der Kanzler des Norddeutschen Bunde-, bezüz- lich der zahlreichen Desertionen krieg-gefange ner französischer Offiziere, am 14. d. an meh rere Vertreter desselben dri den europäischen Höfen ge» r»chtet hat, zu veröffentlichen: Versailles, 14. December lS70. Die HLafigeu Eotwejchoogea französischer Offiziere uoter Bruch ihreS Ehrenwortes vud die Erklitrauaea, welche reuige von Denen, die iu der Caviwlation von Sedau begriffe» Ware«, mit Bezug aas ihre heimliche Eatferoung verdsfcotllcht habe», bewerten, daß di« Begriffe vo» Ehre weargsienS nicht bei alle« französischen Offizieren diejenige« find, welche von deutscher Seile bei Annahme eines Ehrenworte- als Bürgschaft bitder vorausgesetzt warben Wir hatten -S am 2. September iu der Gewalt, die iu Sedan eiazeschloffeae Armee im Ganze» wie im Einzelnen durch Waffen oder durch Haager zu verrichte» uud dadurch unschädlich za machen Im Vertraue» auf Ver tragstreue aber bewilligte» wir die bekannte Eavitalat»»»- In dem der Oberbefehl-Haber der einzeschloffeneu Truppen, Geueral ». Wimpffe», dieselbe unterzeichnet hatte, verbürgte er unS di« Erfüll»» g derselben durch die unter ihm fteheude« Offizier«, und letztere waren, nach deu sonst übliche» Begriffe» »»» mi litärischer Ehre »»d oach allgemeinem Bertragsrcchi, verd»»de«, die Eooventio» z» beobachte». Davon, ob etwa einzelne Of fiziere mit der Capitlllalioa nicht eivserftaudtn war«», hatte» wir keine Ke»»taib uud drauchteu wir keine Ke»ntuii zu neh me» , sooft könnte uiemalS ein Heer oder eioe Besatz»», ohne Erklärung jede» Eiazelue» zur Lapitulatio» auaenomme» »er de». Th tlächlich machte» sich jedeosall- alle Offiziere der Mac- Mahoa Wimpffe»'schen Armee, di« i» Sedan waren, die Be- williz»»gen. die i» der La»i»ulatioa zugeftaoden wäre», z« Nutze, »m ihr Lebe» »»d ihr Eigeuthnm zu erhalte». Emige unter ihnen aber mißbrauchte» daS Vertraue», welche» die deut schen Befehlshaber dezüaUch der Erfüll»», der Geaenbedi»,»«- geu persönlich in sie gesetzt hatte» Unter ihne» die Geuerüle D»crot, Barral »»d LambrielS- Ew werde» i» de» Zei- t«»gr» die Erklärung deS Erster» bemerkt habe», i» der er «r- zahlt, wie er vo» dem Bahnhöfe iu Pout-d-Mouffo» e»twiche» sei, u»d vermittelst einer Easuistik, aus deren Beariheilnna rch nicht eiogehen will, darlegt, wi« er daS in ihn gesetzte Ver traue» getäuscht, die gewährte» Rücksichten gemrtzdruacht. u»b sei» uach Abschluß der Eapitulatiou per dolich gegebene» Ehren- — ------ SV«» Di« Sonntnfia-trviß am 22. D«cemb«r 187V. Am Morgrn des 22. D<crmbcr war zu Drr-dm der Himmel mit Wolken völlig bedeckt. Gegen A11 Uhr erschien di', eine größer« Fleckengruppc uud meh rere einzelne Flecken enthaltende Ernnenschtibe klar zwischen Wolkenichichten. Gegen A12 Uhr begann ein Strömen von dichtem Nebel in geringer Höhe, welche- in der Richtung von Osten nach Wiste« ohne Unterbrechung bi- nach 3 Uhr fiatlfaud, sotaß wäh rend der VerfinstervngSzett dic Sonnc auch ulcht eine« Augenblick sichtbar wurde. Eine allmähliche Lichtab- uahme und darauf folgende Zunahme bis zur TageS- helle hei trübem Himmel wurde während deS Verlau fe- her Eon«evfinsterniß dcutlich bemerkbar. Die varometerschwaukung betrug während dieser Z it Linien, die Temperaturerviedrtgustg nur '/» Grad § Die relativ duustreiche Atmosphäre würde, w:nn der Nebelwolkenzug nicht stattgefunden hätte, wohl geeignet gewesen sein, bei zeitweiligem Hervvrtretcn der Sonne zwischen den getrennten Wolkenschtchten, auch ohne gänzliche Bedeckung der Sonnenscheibe, atmosphärische Erscheinungen zu bewirke«, welche in da- Bereich der richtqarbm gehören, in das Bereich der strahligen Erscheinungen bet Sonnenfinsternissen, welche, wen« sie der Sonne angehörten, Massenthetlcheu derselbe« enthielten, hte mehrere hundert Lausend, nach einigen Bevbachtungen sogar bis in die Entfernung vo« einer Million Meilen anS ihr fortgestoßev erschiene«. — Rach Veröffentlichung der a« den Stationen der totale» Bcrfmsttrung erhaltenen BeobachtungSergebniffe t« deu astronomischen Zeitschriften wird eme Zusammen stellung der Resultate inSgesammt hier mttge- theilt werden. 0r. A. Drechsler,
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