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Dresdner Journal : 12.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187201129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-12
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 12.01.1872
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1872. Freitag, den 12. Jamar — DresdnerMmml lädrllot»: . - - 6 Ullr. ^Mrlicti! 1 Ilttr. IS »son.tlicb: . . . IS b>r. Liorelos Numwvru -1 H^r. 8wmp«t«u»cb1«^ tuo«u. - Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. -----E- Juserate. 'NNNk I Be- New-Orleans dnrch ei» von auswärts herbei- gezogenes Regiment verstärkt. le der 7-II. I, die ; der glied- S den eden- Ent- Fort- ichlich »e ge- !kreise so ist lchem endste x» age. sührung unberechenbaren Blutvergießens. War es also schon von Hebbel ein Fehlgriff, einen rein epischen Stoff mit all' seinem breiten Fluthgang und seinen an Rückblicken, an kreuzenden Eindämmungen und Episoden sich stauenden Retardandoschritt für einen dramatischen zu halten und ihn scenisch concentrireu zu wollen, so wächst dieser Jrrthum noch durch das mythisch Fabel hafte, durch das blutig Ungeheuerliche jenes Stoffes. Mit tolerantem Grauen, dem Interpreten der alten Rrckenpoesie, die Bölkerheere wie Hekatomben behandelt und brennende Städte als Spardochte betrachtet, dulden wir es, wenn uns der Rhapsode zehntausend Burgunder — genau so viel waren es angeblich ohne die viel zahl reicher» Hennen — niedermetzelt; ja, wir nehmen es in restgnirtem Entsetzen hin, daß dies Alles ein Rache act des tödtlich gekränkten Weibes ist, daß der „grimme" Hagen Kriemhild's Söhnchen vor ihren Augen tödtet, daß sie ihrem Bruder Günther den Kopf abschlagrn läßt und endlich den wehrlosen Hagen mordet. Zuviel aber ist's für menschliche Nerven, uns dies auf der Bühne zu zeigen. 'Nachdem die treffliche Exposition des ersten Actes und ihre weitere Ausführung im zweiten vorüber, srhm wir nur noch die lang hingezogene Vorbereitung zum allgemeinen Morden, die mit Tigrrgier beständig ha- ranguirende Kriemhild, die vor ihrem Gegner Hagen all' ihr weibliches, geheimstes Empfinden entblößt, die Ehre ihres zweiten Gatte» wie die Rüdiger's miß braucht, sich mit feilen Kriegsknechten und Verräthern einläßt und in einem furchtbaren V» baoguo-Spiel selbst ihr Kind aufs Spiel setzt, — diese dramatische Kriemhild empört unser sittliches Gefühl noch viel tie fer, als die epische. Im Epos ist ihre persönliche Zntrigue mehr hinter die Scene gelegt, und als der „grimme" Hagen, der I^txrlx. , Lomuu«io»Lr äs« Vrssällvr Nurn»!«; —WGW^ Na/üt«, Nuttier Oo., Vi,»: ^41. Haude <- Oo. S«r»u»xob«rr Kvainl. k^pväitiov ävs Vrsiäver 7oarv»I», l)rv«tso, Iso. t. Ge- , rev. aupt- mom- »rden. Rglie- ll vom u »ur taats- tlichen Wtiche 81»). inueo, ke) ge- ugehö- i Her- egung. nVer- c Ein- ngdes betrieb t- und ig des olterie , ». n. !eord- unen, )errn, ratrs, inden s ge- rev^ mung wrien lagen rnaen für r auf ubau- r 37, n der KL» «»Ge- Srund. die ge- »erden. «unoch l dieser «lasten vitnrte t neo.) neue gaben ig ist, leneh- kann. mdge- einde- hobcn Pen- Da» revi- Arten tstsetz- einde- lssich mung c Be- ldung n — Geld unter enzu- n ist. mung igung irung iyung virten raths olgen haben i zur aber .lchem. wer- (Re- lu o tritt iLdriied i Hür. 8tsmpvl»«babr, aai»«rd«Id äs« «orää. Luväs» kost- uns Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Prager Abendblatt.) TageSgrschichte. (Dresden. Berlin. Brandenburg a. H. Weimar. Meiningen. Dessau. München. Mannheim. Wien. Prag. Paris. Lille. Athen. New-Uork.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Statistik und Lolkswirthschaft. EinarsaudteS. Feuilleton. Inserate. Lageskaleuder. Börsrnuach- richte». (Burgunden) im Lande der Heunen (Hunnen) durch Kriemhild's Jntrigue und Rache endet, hat der Dra matiker seine Eintheilung getroffen. Es ist acht bar und pietätvoll, daß Hebbel kein einziges wesent liches Motiv geändert hat. Wo er im Kleinen änderte, da waren die Motive im Original dunkel, oder er zog nur zusammen und vereinfachte das überreiche Personal. Ebensowenig machte Hebbel den unglücklichen Ver such, den ursprünglichen symbolischen Kern des Nibe lungenmythus wieder zu Ehren zu bringen. Denn dieser war zunächst ein Jahresmythus, in der Sieg- friedssage ein Frühlingsmythus, in dem die von Win terschlaf und Eis gebannte Erde vom Sonnengott er löst und im Mai zur Vermählung geführt wird. Gerda die Erdjungfrau, die Walküre Brynhild (Brunhilds), auch Kriemhilde, ihre Doppelgestalt, Freyr, Siegfried, Sirgurt, Agrodita und Adonis, Perseus, Jason, Achill, Andromeda, Mrdea — alle diese Personiftcationen von Naturvorgängen, die sich unter andern Namen und Mythen bis nach Asien hinein und von dort zu den ältesten Grschichtsansängcn, nach Aegypten, verfolgen lassen, bilden alle einen Grundmythos, dem erst spä ter historische Ereignisse untergelegt wurden. Ihr alle gorischer Sinn wurde schon in der an sich sehr neuen letzten Bearbeitung der Nibelungensage (im 12. Jahr hundert) ganz in den Hintergrund zurückgedrängt, und man machte zum Schmuck und zur poetischen Arabeske, was früher Hauptsinn war. Das Christenthum be deckte, wenn auch als noch sehr durchsichtiger Schleier, die heidnischen Überlieferungen, und um den Helden der damals ganz deutschen Niederlande und des Rheins (dem Lande Ciegfried's und der Nibelungen) rin hö here- Relief zu geben, hatten schon die früher» Be arbeiter des Nibelungenliedes oder besser der rhapsodi schen Siegfriedssage den furchtbaren Hunnenkönig Attila Feuilletou. (Redigirt von Kilo AanL.) K. Hvstheater. 10. Januar: „Kriemhild's Rache". Trauerspiel in 5 Acten von Friedrich Heb bel. (Zum ersten Masi.) Vor Allem zeigte bei dieser interessanten Vorstel lung ein sehr volles Haus den regen Drang unsers intelligenten Publicums, sich an außerordentlichen Lei stungen unsers Theaters zu betheiligen, gleichviel, ob es erprobten Werken oder einem wichtigen dramatischen Versuche gilt. Einen solchen Versuch mit den „Nibelungen" als einer Gesammtdichtung gemacht zu haben, kann unsrer Bühne nur wiederholte Anerkennung, sowohl local als nach außen hin, eintragen. Und was auch bei diesem verdienstlichen Unternehmen das Werk selbst an gerech ten Kunstforderungen unerfüllt ließ, so darf man dennoch die Hoffnung auSsprechen, daß Mühen und Kosten nicht vergeblich sind und beide Theile sich im Repertoire lebensfähig erhalten werden, wenn man ihre Vorfüh rung selten, in guter Saison und in möglichst rascher Aufeinanderfolge unternimmt. Denn in Wahrheit und erleichternd für die Sache, ist hier von keiner Trilogie, sondern nur von zwei Stücken die Rede, deren erstes durch ein kleines Vorspiel sechsactig wird. Ganz so wie die neununddreißig Rhapsodien de» Nibrlungenliedes eigentlich in zwei Abtheilungen sich natürlich trennen, deren erste im Großen und Ganzen mit dem Morde Siegfried's (eigentlich mit dem Raube und Versenken de- Nidrlungenschatzes durch Hagen und mit dem zweiten Begräbniß Stegfried's am Münster zu Lorsch) abschließt, während dir zweite Gruppe von Abenteuern mit der Werbung Etzel'S (Attila's des Hunnenkhans) beginnt und mit dem Lode der Nibelungen Dresden, 11. Januar. Das „Prager Abendblatt" beschäftigt sich in einer seiner letzten Nummern mit der böhmischen Opposition, indem es an die politische Bewegung in Böhmen während der letzten Jahre anknüpft und aus deren nüchterner Betrachtung als „Thatsache" re- sultirt, „daß die nationale Opposition trotz ihrer In tensität und Schärfe einen ganz eigenthümlichen, man könnte fast sagen künstlichen Charakter trägt". Das officiöse Organ fährt alsdann fort: „Der heftige, alles Maß überschreitende Ton der Journale, die gewaltsame Niederhaltung jeder selbstständigen Regung im Volke, das System des Proscribirens und Verhetzens, die fort währende Aufwühlung der Volksleidenschaften durch Aufzüge, Feste, Massenversammlungen und dergleichen, das Alles trägt so sehr das Gepräge des Aeußerlichen, auf den Schein Berechneten, daß die Frage ganz be rechtigt erscheint, ob denn wirklich die oppositionelle Bewegung in Böhmen so selbstständig aus dem Volke herausgewachsen ist, wie man von gewisser Seite gern glauben machen will, oder ob sie nicht vielmehr eine Art Treibhausgewächs ist, das nur durch ein fortwäh rendes künstliches Feuer erhalten werden kann. Das Wuchtige, in allen Details Festgegliederie und durch Massenwirkung Jmponirende dieser Bewegung darf Niemanden irreführen; im Gegentheile zeigt gerade das stramm uniforme Wesen dieser Opposition, daß sie kein natürliches, sonder» ein künstliches Product sei unv eben wieder nur durch Kunst zusammengehalten werden könne. Wäre das Volk thatsächlich so von der oppo sitionellen Bewegung durchdrungen, wie die nationalen Blätter vorgeben, wozu wären dann die geradezu fie berhaften Anstrengungen nothwendig, das Volk nicht zur ruhigen Ueberlegung kommen, das oppositionelle Feuer innerhalb der Massen nicht erkalten zu lassen?" Das „Pr. Abdbl." erörtert hierauf den Unterschied zwischen dem Gebühren der Tschechen und dem Ver halten der oppositionellen Parteien in andern Staaten, namentlich im Hinblick auf die preußische Fortschritts partei sowie auf die englischen Whigs, und sagt, je würdiger, gemessener und ruhiger eine solche Opposition sich repräsentirt, desto nachhaltigere Wirkung bringe sie hervor, und desto mehr Aussicht habe sie, ihren Prin- cipien zum Siege zu verhelfen. „Es sei fern von uns," heißt es zum Schlüsse, „die Thatsache in Abrede stellen zu wollen, daß die böhmische Opposition vor züglich organistrt sei, und daß sich alle Volksschichten an der gutgelriteten Bewegung betheiligen; was wir aber läugnen und immer läugnen werden, das ist das Factum, daß diese ganze Bewegung, welche mitunter einen geradezu illoyalen Charakter annahm, sich selbst ständig aus dem Kerne des Volkes heraus entwickelt habe. Eine Nation, die durch Jahrhunderte einem bestimmten, festgegliedertcn Staatsorganismus angehört, sich in denselben vollständig hineingelebt und mit dem selben durch ihre wichtigsten Lebensinteressen geradezu verwachsen ist, eine solche Nation kann wohl durch fortwährende, geschickt angewendete Reizmittel in eine ihrem Wesen ursprünglich fremde Richtung gedrängt werden, wird und muß aber, sobald der künstliche Im puls von außen aufhört, oder die innere Erschlaffung die Empfänglichkeit für äußere Reizmittel geschwächt hat, bald ihr früheres Wesen wieder gewinnen. Das ist ein so alter Erfahrungssatz, daß es geradezu ein Wunder wäre, wenn er sich nicht auch am böhmischen Volke bewähren sollte. Wenn nur erst unsere inneren verfassungsmäßigen Zustände sich genügend consolidirt haben und Recht und Gesetz ohne Unterschied der Na tionalität, des Standes, der Confession und der poli tischen Parteistellung zur vollen Geltung gebracht sein werden, dann wird es sich zeigen, ob nicht auch für die böhmische Nation unter dem breiten Banner der Verfassung und in dem Rahmen der österreichischen Reichsidee Raum genug zur vollsten Entwickelung der Amtlicher Theil. IvreSden, 10. Januar. Seine Königl. Majestät haben dem Assessor Ferdinand Friedrich Robert Mehl horn beim Bezirksgericht Freiberg den Charakter eines Kommissionsraths in der V. Klasse der Hoftangordnung beizulegen allergnädigst geruht. Telegraphische Nachrichten. Versailles, Mittwoch, 10. Januar, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung genehmigte in ihrer heutigen Sitzung nach Beendigung der Generaldebatte über die Besteuerung der Modi- liarwerthe den Vorschlag Thiers', nicht sofort in die Specialdiscusfion einzutreten, sondern die Ge- nrraldisrussion auf die Besteuerung der Rohstoffe und die Vermehrung der bestehenden Abgaben au«- dehne», um die einzelnen Systeme prüfen zu können. Buisson legte den Bericht der Juitiativcowis- fion über den Vorschlag Duchütel'S vor, betreffend die Rückkehr nach Paris, wonach dir Commission die Erwägung des Vorschlags mit 20 gegen 10 Stimmen abgelehvt hat. Die Nationalversamm lung beginnt die GrneraldiScusfion. Dahirel for dert, den Bericht der Zaitiativcommisfion sofort auf die Tagesordnung zu setzen. ThierS und der Minister des Innern, Casimir Parier, sprechen da gegen. Die Versammlung beschließt, die Debatte hierüber erst nach der Berathung der Steuergrsetze vorzunrhmen. Bern, Mittwoch, 10. Januar, Abends. (W. T. B.) Ende Februar tritt in Wien eine inter- nationale Conferrnz behufs Berathung gemein samer Schutzmaßregrln gegen die Rinderpest zu- sammen. Rom, Mittwoch, 10. Januar. (W. T. B.) Die Commission des Senate» zur Untersuchung der gegen den Präfectru von Palermo, General Me dici, vorgebrachteu Beschwerden hat beschlossen, den bezüglichen Anträgen keine Folge zu geben. Mailand, Mittwoch, 10. Januar. (W. T. B.) Anläßlich der von dem Fiuanzminister Sella be- abfichtigten Besteuerung der Gewebe ist auf nächsten Montag eine aus dem ganzen Königreiche beschickte Versammlung von Gewebefabrikavten angesetzt. New-Dor!, Mittwoch, lO.Januar. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Nachrichten ans New-Orleans zufolge kam es im Schooße der Legislatur von Louisiana anläßlich politischer Meinung-verschieden- heilen zu einer Schlägerei, bei welcher ein Mit- glied der Legislatur getödtet wurde. Um etwaigen Unruhen vorzubeugen, wurde die Garnison von 8. LV«»»»iitsumprvt»« r lL«sii»reuprsl»«r tür tiaum viusr ssuptllteoev Lells: 11t Nxr. Outsr „LiQ^vskLat" Ui« 2sUs: S krsebvlasur I S^Usb, wit ävr 8ovo- null kvwrwgw» ^bsuU» tLr äsu kol^enllsn bei Erhebung der Uebergangsabgabe von Branntwein und Bier betreffend (abgedruckt in Nr. 300 des „Dresdn. Journ." vom vorigen Jahre); Nr. 141) Bekanntmachung vom 28. December 1871, die Vornahme einer Land tagswahl für die I. Kammer betreffend (abgedruckt in Nr. 301 des „Dresdn. Journ." vom vorigen Jahre); Nr. 142) Bekanntmachung vom 27. December 1871, die Genehmigung einer in dem Regulative für die Sparkasse zu Strehla enthaltenen Ausnahme von be stehenden Gesetzen betreffend. * Berlin, 10. Januar. Wie bereits gemeldet, ist der neu ernannte französische Botschafter, Vicomte de Gontaud-Biron am Montag (8.) von Sr. Majestät dem Kaiser und König in Gegenwart des Reichskanz lers Fürsten v. Bismarck in feierlicher Antrittsaudienz empfangen worden und ebenso hat der diesseits zum Botschafter in Frankreich ernannte bisherige Gesandte Graf v. Arnim am Dienstag (9.) seine neuen Beglau bigungsschreiben dem Präsidenten der französischen Re- überreicht. Die heutige „Pr.-C." knüpft an diese Mel dung folgende Bemerkung: „Die Wiederherstellung des früheren diplomatischen Verkehrs zwischen Deutschland und Frankreich darf als ein neuer Beweis dafür gelten, daß die beiderseitigen Regierun gen nicht blos den Wunsch, sondern auch die Hoffnung hegen, daß es mehr und mehr gelingen werde, auch die Beziehungen zwischen den beiden großen Nachbarstaaten wieder zu befestigen." — Der „St.-A." bestätigt, daß dem Chef der Admiralität, Generallieutenant v. Stosch, der Charakter eines Staatsministers beigelegt worden ist. — Die früher noch im Besitz der elsässischen Bahnen befindliche Ostbahngesellschaft beutet bekannt lich auch eine kleine Strecke auf schweizerischem Gebiet, von St. Louis nach Basel, aus. Nach Artikel 2 des Zusatzartikels zum Frankfurter Frieden bot die Regie rung zwei Millionen Frcs. für die Rechte und das Eigenthum an, welche die Ostbahngesellschaft auf den Theil ihres Netzes besitzt, der auf schweizerischem Gebiete liegt, wenn die französische Regierung Deutschland dir Zustimmung dazu binnen einem Monat verschaffe. Die Ostbahngesellschaft hat, woran ein Korrespondent der »st- Z-" jetzt erinnert, die Abtretung verweigert, und man kann die Gründe auf sich beruhen lassen. Wie man hört, läßt die Gesellschaft jetzt Studien für eine Linie nach Porrentruy oder Pruntrut hin unterneh men zur Herstellung einer directen Verbindung mit Pa ris auf schweizerischem Gebiete. — Die Nachricht der „Spen. Ztg.", das Befinden des Justizministers habe sich soweit gebessert, daß die von den Aerzten vor geschlagene Reise nach Italien außer Rede stehe, be ruht, wie man der „Wes.-Ztg." mittheilt, leider auf einem Mißverständniß. Der Gesundheitszustand des Ministers, dessen Leiden als ein schleichendes Nerven fieber bezeichnet wird, ist in der letzten Zeit so bedenk lich, daß von einer Reise desselben, namentlich von einer so anstrengenden, zunächst gar keine Rede sein kann. — Von officiöser Seite wird als Nachfolger des verstorbenen Unterstaatssecretärs Lehnert der geh. Ober- justizrath v. Schelling im Justizministerium bezeich net. — Die Aussendung des Evolutionsgeschwa ders ist verläßlichen Nachrichten zufolge jetzt völlig aufgegeben. Die Admiralität hat nicht nur die Jn- dienslstellung der Panzerfregatte „Friedrich Karl" und des Avisos „Albatreß" sistirt, sondern auch die Ab rüstung der bereits im Dienst befindlichen, für die at lantische Expedition bestimmten Schiffe und zugleich die Entlassung der eingezogenen Marinereserven, soweit die selben nicht unumgänglich für die im Dienst befindli chen Schiffe erforderlich sind, angeordnet. Die Nachricht wird nicht verfehlen, Aufsehen zu machen. — In Lon don eingetroffenen Nachrichten zufolge ist die deutsche Fregatte „Niobe" am ll. December in Barbados und die Corvette „Gazelle" am selben Tage in Port-au-Prince angetommen. Brandenburg a. d. H., 8. Januar. (N. Pr. Z.) Endlich ist der Strike der hiesigen Tuchmacher und Spinner beendet, und zwar, wie vorauszusehen war, nationalen Eigenart und Cultur, zur ungestörten Ent faltung der reichen geistigen und materiellen Mittel des Volke- voichanden sei." Tagesgeschichte. DreStzr^ 11. Januar. Gestern Abend hat in den Paradesälen des königlichen Restdenzschlosses der erste diesjährig»'große Hofball stattgefunden. Derselbe war sehr zählreich besucht. Vor dem Balle hatten Ihre königlichen Majestäten zahlreiche genehmigte Vorstel lungen in den Zimmern Sr. Majestät des Königs an zunehmen geruht. DreSdeu, 11. Januar. Auch heute hielten beide Kammern Sitzung. Auf der Registrande der l. Kam mer befand sich die Mittheilung eines von der II. Kam mer in geheimer Sitzung gefaßten Beschlusses, wonach die letztere den kreisständischen Registrator Fröhliger zum ständischen Archivar gewählt hat. Da die I. Kam mer früher die gleiche Wahl getroffen hat, so steht der Verpflichtung des Erwählten zum ständischen Archivar nichts mehr im Wege. Die Kammer setzte sodann in Gegenwart des Geh. Raths Dr. Wcinlig die Berathung des Gesetzentwurfs betreffs Reorganisation des Landes- culturraths von 8 10 ab fort und genehmigte zuletzt in namentlicher Abstimmung den Gesetzentwurf mit 24 gegen 12 Stimmen. Sodann berieth die Kammer in Gegenwart des Geh. Raths Körner, des Generalstaats anwalts Dr. Schwarze, sowie des Präsidenten des Landesmedicinalcollegiums Dr. Reinhard den Gesetz entwurf betreffs der Gebührentaxe für Aerzte, Wund ärzte, Chxmiker, Pharmaceuten und Hebammen bei ge- richtlichEdicinische» und medicinal-polizeilichen Ver richtung», worüber Bürgermeister Müller referirte. Der Gesetzentwurf wurde einstimmig gutgeheißen. Nächste Sitzung Montag. — Lie II. Kammer fuhr in Gegenwart des Staats- ministerö v. Nostitz-Wallwitz und des geh. Regierungs raths Schmalz in der Berathung der Principfragen der drei Gemeindegesetze fort. Die Debatte erstreckte - sich auf folgende Grundsätze: Wahl der besoldeten Raths- mitglieder und der Gemeindevorstände auf Zeit oder auf Lebenszeit; Verwaltung der Ortspolizei durch die Gemeinden; Bildung von Gemeindeverbänden; Stellung der selbstständigen Güter, Vereinigung derselben mit Gemeindedezirken; Umfang des Oberaufsichtsrechts des Staats. Damit ist die ganze Vvrberathung geschlossen. Hierauf werden die drei Gemeindegesetze an die I. De putation verwiesen. DreSdeu, 11. Januar. Von der 1. Deputation der 1-Kammer ist heute ein vom geh. Hofrath Dr. Heinze erstatteter Bericht vertheilt worden, welcher sich auf folgende, auf Grund von Art. 88 der Verfassungs urkunde erlassene Verordnungen bezieht: Verordnung 1) betreffend die Ausführung des Strafgesetzbuchs für den Norddeutschen Bund; 2) betreffend die Bestrafung wahrheitswidriger Aussage vor öffentlichen Behörden; 3) betreffend die Bestrafung des von Nichtkaufleutcn begangenen böslichen oder leichtsinnigen Bankrotts; 4) betreffend die Forstdiebstähle. Die Deputation er kennt zwar einstimmig an, daß der Fall der Anwend barkeit von Art. 88 der Verfassungsurkunde an sich vorhanden gewesen sei; sie empfiehlt auch die Ver ordnungen unter 1, 3 und 4 größtentbeils zur An nahme; sie hat aber bei denselben mehrere Abänderun gen und Zusätze vorgeschlagen und beantragt, einzelnen Bestimmungen die Genehmigung zu versagen. In Be treff der unter 2 gedachten Verordnung empfiehlt die Majorität der Deputation aus juristischen Gründen, ebenfalls die Versagung der Genehmigung, die Mino rität (Bürgermeister Müller (Chemnitz)) beantragt hin gegen die Genehmigung der Verordnung. Dresden, 11. Januar. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 22. Stück vom Jahre 1v7l in der Ausgabe be griffen und enthält: Nr. 140) Bekanntmachung vom 27. December 1871, die Anwendung der Vorschriften der Maß- und Gewichtsordnung vom 17. August 1868 benutzt, der hauptsächlich von germanischer (westgothi- scher) Kraft in der Schlacht auf den catalaunischen Feldern, mit ihren 162,000 Todten, gebrochen wurde. Dazu kam vielleicht als dunkles Motiv die Ucber- lief erung, daß Attila durch seine letzte Gemahlin, eine Prinzessin aus germanischem Blut, eine burgundische Königstochter, namens Jldico, deren Aeltern und Sippe er getödtet, den Untergang fand, denn die Angabe, daß er in der Hochzeitnacht durch einen Blutsturz nach üppigem Male starb (Attila lebte sehr frugal), war vielleicht nur ein purpurnes Leichentuch, wenig stens in den Augen früherer Jahrhunderte. Etzel bleibt zwar im Nibelungenlied leben, auch Theoderich wurde nach Attila's Tode geboren und ist nicht mit dem West gothen zu verwechseln, aber die Vorgänge zeigen doch Aehn- lichkeit in den dichtenden Völkerideen; es kommt dem König Unheil von einer Deutschen, und es bleibt seine ausgesprochene Absicht unerfüllt, den Südwestrn Ger maniens (und gleichbedeutend Gallien) zu erobern. Hat sich nun Hebbel sowohl gegen die hinter der Dichtung liegenden historischen Daten wie mythologi schen Allegorien völlig diScret benommen, so wurde er doch in letzterer Beziehung einige Male indiscret, in dem er, wie ich schon beim ersten Stück bemerkt, vom Mythischen das Mvstische arabeskenhaft und zum Nach- theil der Deutlichkeit in sein Stück zog. Gerade mit diesem Stoff kann da- Epos sehr gut, da- Drama niemals fertig werden. Selbst Hagen's Begegnung mit den prophetischen Wasserftauen streitet störend mit der sonst so realistischen Haltung de- Stückes. Aber es ist noch etwa- Anderes, da- sich für das Drama gar nicht eignet, aber im Epos wenigsten- er tragen werden kann, weil man in ihm nur mit den Augen der Phantasie Eingebildetes, aber nicht mit den leiblichen Augen Wirkliche- steht. Ich meine die Vor - S»w kurz - turt ». U«rU»- ^1. 7/ , Lr«m«o: L Äano«»'« IMresu u. N. kr«»Ickurt ». N: L. u. (7. 77errman»»'»eks Luobd., Da«-« Oo., Luedd.; : H.
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