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Dresdner Journal : 21.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187201213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-21
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1872
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1872. V 1« Sonntag, den 2I. Jamar «» ZresdnerIomiml « Idir. «ru». iRdrtiod: VerantwoMcher Redaetem: I. G. Hartmann. und der künstlichen rMäv s« kiorä-, Liwäo» k'Mt- mut Kt«mj)«tru»vdi»G di»»». Debatte zu beenden, welche nur zu lange schon währte, die Besteuerung der Rohstoffe im!" ' Position »on vorwiegend pastoralem Charakter und von interessanter Klangwirkung. Manche bekannte Weber'sche Motive erklingen darin. Das originelle Scherzo und das elegisch stimmungsvolle Andante „Schäfer's Klage" traten musikalisch am werthvollsten hervor. Es wurde von den Herren Blaßmann, Grützmacher und dem Cou- certgeber ganz vorzüglich producirt. Das Adagio und ein Concert für Flöte von Mozart ist trotz dessen Ab neigung gegen dies Instrument rin sehr anmuthiger und auch in dem begleitenden kleinen Orchester meister haft ausgeführter Satz. Fräulein N. Hänisch, durch ihre mehrjährige Mitwirkung auf unserm Hoftheater noch in bester Erinnerung, unterstützte das Eoncert mit einer Arie aus Rossini's „Semiramis", deren Vortrag von Neuem ihre geschmackvolle, coloraturgewandte Ge sangsweise und ihre angenehmen, noch wohlconservirten Stimmmittel erwies, und sang außerdem ein Lied von Rubinstein und Gounod's durch Ullman's Concert un bekannte Serenade (mit Flöte und Piano), die auch in dieser Ausführung reizenden Klangeffect erwies. Herr A. Blaßmann spielte Fr. Schubert'- Phan tasie (0-6ur) für Piano und er spielte sie mit Phan tasie, mit Wärme und sinniger Auffassung, vielleicht — und gewiß für den Concertsaal — zu träumerisch und weich und dadurch in der Rhythmik und im rhythmischen Zusammenhalt zu adschwächend, aber mit sehr sorgfäl tiger, musikalisch feiner Durcharbeitung und Deutlich keit der Ausführung. Den Schluß machte die Beethovrn'sche Serenade für Flöte, Violine und Viola, dieses liebliche Tonspirl, in dem sich drei zärtliche Spieler in überquellendrm Herzensdrange mit galanter Virtuosität einander die Motive und deren Variationen adjagen, nicht müde, sich selbst zu hören und gehört zu werden. Der ein fache dilettantisch gehaltene Gedankeninhalt ist von dem slioN in der Schwierigkeit und dramatischen Bedeutung nicht so dringend nach -Steigerung verlangten. Zu ibnen gehört Ute, Gitelinde, Dankwart, Dietrich von Bern, Rüdiger, durch Frau Bayer, Frl. Berg und die Herren Marcks, Winger und Jaffe repräsentirt. Auch Herrn Dettmer's Etzel kann man dazu rechnen, da jeder Künstler genöthigt ist, die Grenzen seiner Persönlichkeit festzuhalten. Wünschenswerther und leich ter aber war für Gunther eine festere Haltung und es verdient Erwähnung, daß Herr Koberstein viel von der charakterlosen Hohlheit und weichlichen Süße auf gab. Beide kommen Gunther nicht im zweiten Ni belungentheile, wohl aber im ersten zu, wo dieser Held eine lächerliche Marionette ist, verführerisch zum Maß nehmen für einen Frauenschneider. Otto Banck. Lagesgeschichte. * Berlin, 19. Januar. Der „St.-A." bringt heute in seinem amtlichen Theile die Meldung, daß Se. Maj. der König geruht haben, dem seitherigen Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenbeiten, Staatsminister v. Mühler, unter Belassung de- Titelt und Ranges eines Staatsministers, die nachgrsuchte Dienstentlassung zu ertheilen. — Gestern Nachmittag fand im k. Palais zur Feier des Jahrestages, an welchem zu Versailles die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserthums erfolgte, ein Galadiner von 1tX) Ge decken statt. Geladen waren zu demselben der Kron prinz und die Kronprinzessin und die übrigen Mitglie der der kgl. Familie, der Prinz Arthur von Großbri tannien, der Prinz Wilhelm und der Prinz August von Württemberg, der Herzog und die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg - Schwerin, der Prinz Ludwig von Hessen, der Herzog Elimar von Oldenburg, der Prinz Friedrich von Hollenzollern, der Herzog v. Osuna und die übrigen hier anwesenden fürstlichen Personen, sowie die Ritter des hohen Ordens vom schwarzen Adler, die Vertreter der deutschen Bundesstaaten, die Staats minister, die Generalität rc. Nach dem „R.-A." haben Se. Majestät bei diesem Banket nachstehenden Toast ausgebracht: „Wir begeben heule eine doppelte Feier der wichtigste» Ereigniffe der preuhischen Geschichte. Bor 17 t Jahren ward der erste König von Preußen gekrönt, vor einem Jvdre wuid« die Annahme der Mir von allen Fürsten und freien Städte» Deutschlands angetraaenen deutschen Kaiserkrone proelamirt. Im Bewußtsein der hohen von Mir übernommene» Verpflich tungen spreche Ich an dem ersten Jahrestage dieses großen Erelgniffes den erhabenen Darbringern Meiner neuen Stel lung Meinen tiefempfundenen Dank, im Beisein der Vertreter derselben von Neuem aus, hoffend, daß es Unsern gemeinschaft lichen Bemühungen gelingen wird, die gerechten Hoffuuuge» Deutschlands zu erfüllen." Der k. bayerschc Gesandte, Frhr. v. Perglas, ant wortete darauf im Namen des Königs von Bayern und der erhabenen Bundesgenossen im Reiche mit einem Toast auf das Wohl des Deutschen Kaisers, »Wilhelm des Siegreichen". — In der Sitzung des Bund es - rathes vom 8. d. M. ist bekanntlich nach dem An träge der Ausschüsse für auswärtige Angelegenheiten und für Elsaß - Lothringen die Zusatzconvention vom l1. December 1871 zu dem Friedensvcrtrage mit Frankreich genehmigt worden. Wie nun der „Magdb. Ztg." mitgetheitt wird, wurde dabei vom Bundesrathe beschlossen: Den Reichskanzler zu ersuchen, das Erforderliche zu ver anlassen, damit in dem den Austausch der Raiincationen beur kundenden Protokolle das Einverständnis der beiden vertrag schließenden Theile über folgende zwei Punkte constatirt werde: daß der Ausdruck „die Ueberemkunft wegen gegeuseiti'cn Schutzes der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst' im 4 Absätze des Artikel ll des FriedeuSverkraaes vom tu. Mai 1871 nicht blos einen, sondern alle unter diesem Titel zwischen deutschen Staaten und Frankreich abgeschloffeuen Conventionen begreift; ' ) daß die in den Handels-und Schiff- fahrtsvcrlragen zwischen dem Großberzogthume Mecklenburg und Frankreich und zwischen den freien Haoseslädtcn und Frank- Hranckatetter, LomnumiouRr «i«a vr«»än«r llouruul,; vdsväac : L L-rpter, Fort u. S Freier, L»m- dars-I«rU»-Vi«o-l^ti>»1s >»vvl-Sr«iI»u-rr»»tturr ». L.» F KoAtft,- v*rU»-Vt«».U„«dnrU-«r»»v- lurt ». K-Häv-b«» Ruck Ako«e, Lorlw 7/ Ftbrecät, Irem«: F §eäkott«, Lroit»»: K Ltauoe»»'» kürsau u. R. Fenü«, ». H.: L ^aeA«r,cü» u. F 6'. Kerrm««»'»ed» Luobk., Kaube ck 6'0., Vraa: F>. Rbeireb » Luedd.; vdeumlt«: Fr ^o»At, karr,: KavaH TaM«, Rutt»«r -- t7o.,- Vie» - Ak. Oxpekit, MvNsartr Kaub« <- <7o. K«r»»ox»d«rr Löni^l. Lrpsclitson äse vrs»än«r ^ourn»I», öroockou, -lur^rvtbvu^uoa« Ho. 1. Versailles, Sonuabend, 20. Januar. (W. T. v.) Der Miuisterrath hat gestern Thier- seine Entlassung angrboten, welcher seinerseits ebenfalls auf seinem Rücktritt bestehen soll. Alle Kammer- fractionen sandten gestern Delegirte an ThierS, um denselben zum Verbleiben auf seinem Posten zu bestimmen. Man glaubt, daß diese Schritte Erfolg haben werden. Lie Deleatrteu der Rechte« und deS CeatrumS betonen, daß die Steuerfrage keinen politischen, sondern nur einen finanzielle« Differrvzpuvkt darböte. Vern, Freitag, IS. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Der Stäuderath bat bei der Fortsetzung der Vaude-rrvifion den Beschluß deS National- ratht, den Primäruuterricht unter die Oberleitung d«S Bundes zn stellen, angenommen. St. Petersburg, Mittwoch, 17. Januar. (Tel. d. „W. Z.") Gestern ist Se. Majestät der Kaiser durch eigne Kaltblütigkeit und GristeSge- geuwart einer ihm auf der Jagd drohenden Gefahr entgangen. Ein verwundeter Bär, der gegen den kaiserlichen Stand loSstürzte, brachte das Leben deS Kaisers in die höchste Gefahr, wurde aber durch einen Schuß Sr. Majestät selbst getödtrt. Dresden, 20. Januar. Die Adreßverhandlungen in beiden Häusern des österreichischen Reichsraths ließen zwar dies Mal den oratvrischen Glanz vermissen, welcher bisher den betreffenden Discusstonrn eigen war; die Wiener Journalistik legt diesen Verhandlungen aber als Prolog für die bevorstehenden legislativen Arbeiten einen un schätzbaren Werth deshalb bei, weil man zu jener nüch ternen Stimmung zurückgrkehrt sei, in der allein sich Probleme, wie die gegenwärtig dem Reichsrathe gestell ten, läsen lassen. Daß das Herrenhaus seine Adresse so gut als schweigend votirte, wird einstimmig als eine neuerliche Vertrauensmanifestation desselben betrachtet. Da» Herrenhaus, sagt die (alte) »Presse", habe durch die anstandslose Annahme des vertrauensvollen Adreßentwurfes Auersperg's gezeigt, »daß Oberhaus und Regierung eines Sinnes seien'. Diese imposante Ruhe wäre nicht ohne tiefgehende Wirkung geblieben und hätte Zeugniß davon gegeben, daß das Herrenhaus „ein Bollwerk gegen alle föderalistischen Bestrebungen" sei. — Die „Deutsche Zeitung" findet in der Art und Weise, wie das Herrenhaus die Adreßfragr erledigt hat, ein dem Ministerium „in unzweifelhaft chevaleresken Formen" ertheiltes Vertrauensvotum. — Ebenso schreibt die „konstitutionelle Vorstadtzeitung": „Das Herrenhaus hat durch seine Abstimmung ohne Debatte der Regierung in eclatanter Weise sein Vertrauen aus gedrückt, sich und Andern jedoch nicht präjudicirt. Wir können das Haus dazu nur beglückwünschen." — Ma die Adreßdebatten im Abgeordnetenhause betrifft, so constatiren die Blätter nicht ohne Genugthuung, daß durch dieselben die politische Situation merklich an Klarheit gewonnen habe, an Klarheit einerseits rück sichtlich der Stellung, welche die Abgeordneten aus Ga lizien zur Frage der Wahlreform und zur Verknüpfung derselben mit den Zugeständnissen für Galizien rinzu- nehmen beabsichtigen, und andererseits rücksichtlich der Stellung der Regierung. In ersterer Beziehung er scheint die Mehrzahl der Wiener Journale ziemlich überrascht von der Haltung der galizischen Abgeordneten, welche bedeutende Concessionen von der Majorität des Abgeordnetenhauses und »er Regierung erwarteten, ohne doch berest zu sein, dir Lösung der Wahlreformfrage zu fördern, „Unsre Abgeordneten", bemerkt die „ Neue freie Presse", „sind verpflichtet, die Politik der Re gierung zu unterstützen, weil diese eine Politik der Ver fassungstreue ist. Es gilt, unsre Position zu verstärken, und die Abgeordneten der Verfassungspartei, wie sie zum einträchtigsten Zusammenhalt gezwungen sind, dürfen die Fühlung mit der Regierung nicht verlieren." — Eine parlamentarische Regierung, meint die „Tages- presse", müsse von der Partei, aus welcher sie her vorgegangen, „nicht blos mit allem Nachdrucke unter stützt, sondern auch mit aller Rücksicht behandelt wer den." Die „Tagesprrsse" weist, als Bekräftigung dafür, auf das vom ungarischen Reichstage gegen die parla mentarische Regierung Ungarns allezeit bekundete Ent gegenkommen hin und girbt der Ueberreugung Aus druck, daß, wenn heute Regierung und Land die Rech nung zögen, beide finden müßten, daß sie bei dem obi gen System gewonnen hätten. Dasselbe sei aber auch das einzig Richtige. — Das „Neue Fremdenblatt" schreibt: „Wirwissen wohl, mit welchen Mitteln schnell zum Ziele zu gelangen wäre; wenn nur erst diese Mittel schnell zu realisiren wären.... Können wir auf das Vollkommenste überzeugt sein, daß die Regierung die Hindernisse, die zu besiegen sind, zu bekämpfen ent- schlossen und hinwegzuräumen fähig ist, so ist es auch gewiß, daß wir ihren Feldzugsplan nicht durch die Ab sicht durchkreuzen dürfen, ihr eine Taktik aufzudrängen, die von uns sichtbaren oder unsichtbaren Hindernissen absieht. Besser, wir gelangrn mit der Regierung vor läufig zur ersten Etappe, als daß wir ohne sie Sturm laufen und einfach zurückgeschlagen werden. Die erste Etappe ist das Nothwahlgrsetz. Es ist nicht das Ziel, aber der Weg dahin. Der Sprung über denselben hin weg wäre glänzend, aber er könnte leicht zu kurz aus fallen. Noch ist diese Etappe nicht erreicht, und sie ist nicht leicht zu erreichen. Aber auch sie ist nur zu er reichen durch die verbundene Kraft der Regierung und beider Häuser." — Bezeichnend, diesen Stimmen aus dem verfassungstreuen Lager gegenüber, ist die Haltung der Oppositionspresse. Von den Organen des Föderalis mus sucht der „Wanderer" an leitender Stelle die Mahnungen verfassungstreuer Organe zum innigen An schlusse de» Abgeordnetenhauses an die Regierung zum Zwecke dzr Durchführung des ursprünglichen Programms und zur Wahrung der Initiative dar selben als „By zantinismus" darzustellen, während das „Vaterland" in zwei umfangreichen Artikeln die Abgeordneten aus Tirol zur Secession vom Reichstage zu bewegen sucht. Ueber das Verhältniß zwischen Russen und Polen wird der „Schlesischen Zeitung" von unterrichteter Seite geschrieben: Das Project eines polnisch-russischen Bündnisses, so sehr es auch mit dem sprichwörtlich ge wordenen Nationalhasse der Polen gegen die Russen im Widerspruch zu stehen scheint, wird dennoch gerade von den hervorragendsten polnischen Parteiorganen mit besonderer Vorliebe gehegt und gepflegt. Die polnischen Anhänger dieses Projects wünschen nur, daß Rußland das seit dem Jahre 1863 gegen die Polen mit eiserner Consrqurnz in Anwendung gebrachte Ausrottungsjystem aufgebe und ihnen die Hand zur Versöhnung reiche, und sie sind unter dieser Bedingung sofort bereit, in die dargebotene Hand rinzuschlagen und Rußland bei der Ausführung seiner vermeintlichen slawischen Mission als treue Bundesgenossen zur Seite zu stehen. Dies hat der „Dziennik pozn.", das Organ der polnischen Nationalpartei, schon seit Jahren offen ausgesprochen, und mit ihm zugleich plaidirt, wenn auch mit mehr Zurückhaltung, für die polnisch-russische Allianz der demokratische „Kraj" und sogar deraristokratisch-clericale „ Czas ". Das letztere Blatt, das sich noch vor Kurzem als entschiedener Gegner des „die polnische Nationalität noch muß es versucht werden, wo es sachlich nothwen- digrr ist, als in diesem Trauerspiel, bei dem durch Harmonirung zu harter Farbenaufträge das Erforder liche gewonnen werden kann. Hierin hat Herr Karl Porth als Hagen Wesent liches geleistet. Er sprach mehr und declamirte weniger, und es wird der Mühr lohnen, nach dieser Seite hin noch weiter zu gehen; z. B. in der Scene beim Schiffe. Auch die Erzählung von den Wasser frauen macht stärkrrn Anspruch an die innere Bewegung, als an die Lunge. Dennoch hatte die Gesammthaltung sehr an Ebenmaß gewonnen und die bedeutungsvolle und zugleich unheimliche Erscheinung des Helden trat stet- m den Vordergrund. Nicht minder machte sich die größere Wirkung in der Vervollkommnung von Fräul. Langenhaun's Kriemhildeurolle geltend. Die Künst lerin war volltönender bei Stimme, sie schattirte ihre Rede mit mehr Freiheit, und unterstützt von ihrer plasti schen Wohlrrscheinung machte besonders ihr Dialog mit Hagen und Gunther den beabsichtigten dramatischen Eindruck. In der elegischen Scene in ihrer Kemnate am Vogelbauer und im Gespräch mit Etzel war kaum noch eine Steigerung ihrer individuell trefflichen Leistung anzubringen. Zu den größeren schauspielerischen Aufgaben gehört auch Volker der Geiger und tapfere Waffengesährte Hagens. Herrn Hellmuth's Organ und Haltung paßt ganz wohl dazu und die angebahnte Sänfligung im Redeton bei ruhigen Stellen, die daneben Kraft und Energie nicht aufzuaeben braucht, kommt der Persön lichkeit de» Helden näher, in dem sich ein Stück Künstler natur al» phantastischer Gehalt in rauher starrer Schale verbergen soll. Nicht zu erwähnen sind die Rollen, die bereits ab gerundet waren oder vermöge ihre- geringeren Grades t'ür üea Kuum «m«r lit Upr. 0»t«r äi« 2«1«r - Xgr. sto-Molusur l'-xliad, mit Kann- »nä k««rt»s*, Aden«, kür äs» svlssväsn 1'»g. und den katholischen Glauben in gleicher Weise gefähr denden russischen Panslawismus" geberdete, hat heute bereits in soweit seine Uederzeugung geändert, daß es die polnisch-russische Allianz nicht mehr für unmöglich hält. „Wenn Rußland — schreibt da- Blatt — die Uederzeugung gewänne, daß der Zustand, den es gegen wärtig in Polen aufrecht zu halten sucht, für seine Interessen nachtheilig ist und daß es durch die Dc- vastirung seiner schönsten Provinzen und durch die un geheuren Grldausgaben, die es zur Aufrechthaltung des unfruchtbaren Russificirungssystems und Polizeiregi ments machen muß, innerlich geschwächt wird, und wenn es zugleich die Meinung hätte, daß durch den Ausgleich mit den Polen seine Stellung nach außen verstärkt und befestigt wird, so könnte in diesem Falle, wie man aus verschiedenen Kundgebungen schließen darf, sehr leicht ein Umschwung der Stimmung der polnischen Bevölkerung eintreten und der Ausgleich (auf slawischer Grundlage) wäre nicht unmöglich." ^ikdrUed: 1 Tdlr. Ik »ionitUod: . . . iö Assr. u lange schon währte, Priucipe auzunehmen Endp zu machen. Feray beantragt, Ale Abstimmung über das Princip der Besteuerung der Rohstoffe so lange zu vertagen, bi- die Commission, welche zur Prüfung der gestellten Anträge rinzusrtzen sei, die Unmöglichkeit erkannt hätte, daS Gleichgewicht anderweitig hrrzustellen. Thiers acceptirt den Antrag Barthe's. Trotzdem beschließt die Versammlung mit 377 gegen 329 Stimmen, zurrst über den Antrag Feray's abzustimmen, worauf derselbe mit 377 gegen 307 Stim men angenommen wird. Concert de-k. sächs. Kammermusikus Moritz Für stenau den 19. Januar im Saale des „Hotel de Saxe". Des geschätzten Concertgebers ungewöhnliche und vorzügliche technische Beherrschung seines Instruments ist uns bekannt. Doch ist es nicht diese, die ihn be sonders auszeichnet; denn manche Flötisten stehen ihm hierin gleich oder mögen ihn auch an Virtuosität über treffen. Sein Hauptvorzug besteht vielmehr in der musikalisch feinen Durchbildung seine- Spiels, im ge läuterten Geschmack und im Stil seines Vortrags, in der zarten Schattirung und AuSdrucksfähigkeit für die Cautilene, die er dem Ton mit sicherer und ruhiger Behandlung abgewinnt. Diese seltenen künstlerischen Eigenschaften bewährte er in allen mehr oder weniger concertirenden Ausführungen dieses Abends in schön vollendeter Weise. Das Trio von k. M. v. Weber für Pianoforte, Flöte und Violoncell, mit welchem daS Concert eröffnet wurde, ist zwar keine besonder- ge haltvolle, aber eine liebenswürdige, ansprechende Com Feuilleton. (Redigirt »on Htt» Aaut.) K. Hoftheater. 19. Januar: „Kriemhilds Rache", Trauerspiel in 5 Acten von Friedrich Hebbel. Die Idee, diesen zweiten Abend der Nibelungen- tragödie noch einmal zu wiederholen, ehe man, vielleicht zu Ende der Saison, eine Repetition deS Ganzen unter nimmt, hat sich als lebensfähig erwiesen, wenn auch die Anzahl der Theaterbesucher Einige- zu wünschen übrig ließ. Die ungünstigen Verhältnisse unsers interimisti schen Hauses, welche im Zuschauer das Gefühl einer geschlossenen, weihevollen Sammlung nicht begünstigen, mögen wohl zur gegenwärtigen Hingabe an das flachere Unterhaltungsstück das ihrige beitragen. Jene vom Theaterraum abhängige gesammelte Stimmung, gehoben durch eine gute Akustik, ist eben der classtschen Dich tung nothwendiger, als der theatralischen Trivialität, welcher es noch zu Gute kommt, wenn ab und zu ein überflüssiges Wort, oder eine stark aufgetragrne Gebcrdr verloren geht. Wie jede sorgsame erste Wiederholung eines schwie rigen Werkes den Gewinn technischer Sicherheit und ein praktisches Abprobiren der schauspielerischen Effecte zeigt, so erfreute dieser Fortschritt auch hier. Der Kunstler steht, welche Worte rinschlugen, welchen die gewünschte Wirkung noch nicht zu Theil ward, oder gar ein Linausgehen über das Ziel vorzuwerfen ist. Seine Arbeit verlheilt sich daher als Correctur zwischen Be lassen, Verstärken oder Mildern de- Ausdrucks. Viel weniger ist r- ihm möglich, nach kürzester Frist die Grundauffassung seiner Rolle zu ändern, ein sogar nicht ungefährliche- Unternehmen, weil eS zum Theil rin neues Ein- und Umarbeiten der übrigen Rollen, wenigstens vieler ihrer Accenteinsätze hetm Dialog »erlangt. Den- Amtlicher Theil. - DreSde«, 20. Januar. Auf allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens <Äiner Durchlaucht des Prinzen Hugo zu Schwarzburg-Sondershausen am königlichen Hofe eine Trauer auf drei Tage, vom 21. bis mit 23. ds. Mts., angelegt. DreSde«, 10. Januar. Se. Majestät der König haben allrrgnädigst zu genehmigen geruht, daß der Vankdirrctor Wilhelm Seifert zu Weimar das ihm von Sr. königlichen Hoheit dem Großherzoge von Sachsen-Weimar verliehene Ehrenzeichen für rükmliche Thätigkeit während des Krieges 1870 und 1871 an- nrhme und trage. DreSde«, 13- Januar. Se. Königliche Majestät haben dem Assessor bei'm Gerichtsamtr Löbau Ernst Eduard Köhler den Charakter eines Kommissions- rathes in der V. Klasse der Hoftangordnung brizulegen allrrgnädigst geruht. DreSde«, 16. Januar. Se. Majestät der König haben allrrgnädigst zu genehmigen geruht, daß der Musikdirektor Professor Carl Riedel zu Leipzig das von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm verliehene Ritterkreuz zweiter Classe des Herzoglich Sachsen-Ernrstinischen Hausordens annehme und trage. Dresden, 20. Januar. Seine Majestät der König haben dem Hofmarschall von Tschirschky-Bögen- dorff da- Comthurkreuz erster Classe des Albrrchts- ordens zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher TtM. llebersicht. Telegraphische Nachrichten Zeitung-schau. (Presse. - Deutsche Zeitung. — Con- stitutionelle Vorstadtzeitung. — Neue freie Presse. — TageSprrsse. — Neues Fremdenblatt. — Wan derer. — Vaterland. — Schlesische Zeitung. — Czas.) TageSgeschichte. (Berlin. Wiesbaden. Weimar. Dessau. München. Stuttgart. Wien. Pesth. Paris. Versailles. Brüssel. Haag. Rom. Madrid. London. Kopenhagen. Konstantinopel.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffevtl. Dienste. VreSdaer Nachrichten. Statistik «nd Solk-wirthschast. Beilage. Dresdner Nachrichten. Drovivzialaachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Vermischtes. Statistik «. «olk-wirthschaft. Teleqrapdisöie Nachrichten. Lgram, Freitag, 1S. Jannar, Nachmittag-. (Corr.-Bür.) Im Landtage Verla- hente der Lanu- eia kaiserliche- Nescript, worin betont wird, daß mit Hinblick auf die Septembermauifrstation der Landtag-Mitglieder und die darin uegirt« Legali tät de- Au-aleich-gesetze- von diesem Landtage kein gedeihliche- Wirken zu erhoffen ist, und de-halb der Landtag al- aufgelöst erklärt wird. Pari-, Freitag, 1S. Januar» Mittag-. (W. T. B.) Da- von der „Time-" gemeldete Gerücht über angebliche Verhandlungen der französischen Negie- ruug mit französischen und au-ländischen BaukierS drhuf- früherer Zahlung der letzten drei Milliar- den der Krieg-contributivn entbehrt, der „Agevce HavaS" zufolge, der Legründaug. Bersaille-, Freitag, IS. Januar, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der National versammlung wurde die Steuerdebatte fortgesetzt. Barthe beantragt, die Besteuerung der Rohstoffe als Mittel zur Herstellung des Gleichgewichts princi- piell zu genehmigen und eine Commission von 15 Mit gliedern zu ernennen, um eine Tarifreviston zu bera- then; inzwischen aber solle die Discussion über die übri gen Steuergesetze fortgesetzt werden. Thiers ermahnt die Versammlung dringend, die
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