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Dresdner Journal : 16.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187202160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-16
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 16.02.1872
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1872 V 38 Freitag den 1k. Februar Ldonaemeawprsl^, Dres-mrZourml -s Estler. Iw ^Urrllek: . . . » IMr ^jUwliek: 171«». 1b ««r. Tage hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 12. Februar 1872. Ministerium der Justiz. Abeken. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Cagcsgtschichtc. Dresden, 1ä. Februar. In der heurigen Sitzung der 11. Kammer, welcher die Staatsminister Freiherr v. Friesen, v. Nostitz-Wallwitz und Abeken, sowie der geh- Justizrath Held beiwohnten, stellte dem Anträge des Abg. Schreck, der auf Niedersetzung einer gemisch ten, aus Regierungsvertretern und Kammermitgliedern bestehenden Commission behufs Untersuchung der Frage wegen Entbehrlichkeit von Staatsbeamten gerichtet war, ter Abg. Haberkorn mit 22 andern Abgeordneten fol genden Antrag entgegen: »D:e Kammer motte beschließen: den Antrag des Abg. Schreck uns Genossen auf sich beruhen »u lassen; dahingegen folgen. den Au.rag an die Stautsrezie nng stellen: Die Staalsregie- Linaatn« Hummern: l bi^r.-6t<>iu^elru»chlL8 binnn. Io,«r»tevprei,e: kür Leo Kaum «wer eeapaltonon 11» Ugr. Oowr „Lin^ooanat" Lis 2«ü«, » U^r. Lraeketnen: mit ^aanatuns Ler Sonn- uoL k«i«t»A»g Abanck» Mr Los fol^snLsn Da^. Dresden, 15. Februar. In Sachen der „Neuen Preußischen Zeitung " („Kreuzzeitung") gegen den Fürsten Bismarck tritt beute auch die halbofficiellc „Provinzial-Corre- spondenz" in einem ausführlichen Artikel für Letzten? ein. Die .Kreuzzeitung" hat bekanntlich dem Fürsten Bismarck einen Absagebrief geschrieben. Sie richtet ihren Widerspruch nicht gegen eine einzelne Handlung oder Vorlage des preußischen Ministeriums; sie klagt viel mehr den Ministerpräsidenten des ausgesprochenen Ab falls von den wesentlichen Grundsätzen einer monar chischen und christlichen Politik an und fordert die con- servative Partei auf, diese seit 20 Jahren stets »cr- theidigten Grundsätze auch jetzt gegen die Regierung zu wahren. Diese Anklage stützt sich aus eine Aeußerung des Fürsten Bismarck in der Rede vom 30. Januar, in welcher er jene konservativen Grundwahrheiten so geradezu angegriffen haben soll, daß Schweigen dar über unmöglich sei. In der Sitzung, um welch, cs sich handelt, hatte der katholische Abg. Windthorft es als eine Forderung der Gerechtigkeit bezeichnet, daß neben einem evangelischen Kultusminister auch ein ka^ tholischer Minister stehe. Darauf erwiderte Fürst Bis marck: Wenn der Herr Vorredner den Umstand tadle, daß kein Katholik im Ministerium sei, so bedauere er (Fürst Bismarck) das auch seinerseits in hohem Grade; er würde einen katholischen College» mit Freuden be grüßen. Der Ministerpräsident fuhr dann fort, und das ist die Stelle, auf welche die „Kreuzzeitung" ihre Anklage gründet: „Aber wie die Sachen augenblicklich liegen — in einem konstitutionellen Staate, da bedürfen wirMinilter einer Majorität, die unsre Richtung im Ganzen unter stütz t. Glaubi nun der Herr Vorredner, daß, wenn wir daS Ministerium aus der Fraction wählten, »er er angehSrl, daß uns dann die Unterstützung einer Majorität zur Seite stehen würde? Ich bezweifle es. Ohne eine gewisse Homogeuittl ist aber ein Ministerium heutzutage nicht mehr haltbar, denn wir sind, obwohl wir in einem lockern Ressortverhältmß zu ein ander stehen, in Preußen doch gemeinschaftlich verant wortlich; ich bin mit verantwortlich für Das, was der Herr Cultnsminister thut, und der Herr Cultusminister muß seiner seits ansscheiden, wenn er sür Dasjenige, was ich thue, die Verantwortung nicht tragen will." Aus dieser Aeußerung folgert die „Kreuzzeitung" einerseits die unumwundene Anerkennung desjenigen „Constitutionalismus", welcher von der conservativen Partei in Preußen stets bekämpft worden sei, weil rr in Preußen nicht verfassungsmäßig sei, andererseits eine Anerkennung der „Ministerverantwortlichkeit" im Sinne französischer Theorien, sowie die Anerkennung einer gemeinsamen Verantwortlichkeit, wie sie in der preußischen Verfassung nicht begründet sei. — Die „Provinziat- Correspondenz" bemerkt nun hierzu: „Beide An- NWmntlicher TtM. llebersilhl. Telegraphisch, Nachrichten. Zrituugsschau. (Provinzial-Correspondenz. — Schle sische Zeitung.) Taaesgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Kassel. Wien. Agram. Paris. Brüssel. Rom. Bukarest. Kalkutta.) Dreiduer Nachricht»». Provivzialuachrichteu. (Leipzig. Glauchau.) Statistik uud Dolkswirrhseyatt. Eivgesavdtes. Feuilleton. Zuserate. Tageskalender »örseuaack- richteu. Zeichnung bei dennoch charakteristischem Colorit, be sonders in Betreff fesselnder Harmonik, macht das ernste Bild in seinem knappen Rahmen zu einem plastischen Relief." Aus dem Programm heben wir ferner Jos. Rheinberger's Ballade „Das Thal des Espinzo" und ein neues Violinconcert von Svendsen hervor. — Aus Berlin berichtet das dortige „ Fremdenblatt", daß die sofortige Entlastung der Frau Mathilde Mallinger aus dem Verbände des königlichen Opernhauses aller höchsten Orts bewilligt worden ist. — Frau Bianca Blume, welche bei vielen Dresdnern noch in freundlicher Erinnerung sein dürste und seit mehrer» Jahren auf italienischen Theatern rxcellirte, hat sich vor Kurzem wieder einmal auf einer deutschen Bühne ver sucht; sie sang in den ersten Tagen dieses Monats die Valentine im Hoftheater zu München mit glänzen dem Erfolge. — In Mannheim fand neuerdings ein „dramatisches Singspiel" von Eduard Mertke, „Lisa" betitelt, eine recht günstige Aufnahme. — Verdi's neueste Oper „Dda" gelangte am 8. d. in Mailand zur erstmaligen Aufführung. Der Erfolg war nach allen darüber vorliegenden Nachrichten ein kolossaler; der Komponist wurde in einer Weise mit Ovationen überhäuft, wie sie kaum größer und enthusiastischer ge dacht werden können. Verdi wurde im Ganzen sechs und dreißig Mal hrrvorgerufen, was den Enthusiasmus schon nahezu auf die Spitzt treiben heißt. Wenn wir dem „Secolo" Glauben schenken dürfen, wurden die Preise der Logen und Sitzplatze an der Börse gehan delt wie andere Werthpapiere. Für die deutsche Bühne ist das Libretto auch schon bearbeitet worden, und zwar von Julius Schanz. — Gleichzeitig wird fm Teatro-Re zu Mailand Beethoven als dramatischer Held gestieit. Der Autor des Stückes ist ein gewisser Cossa, welcher sich bereits vorher durch eine andere vühnenardrit „Nero" Die Gesammtausführung seiten des Chors (Dresdner Chorgrsangverein und Hostbeatersingechor) und der Ka pelle unter Direction des Herrn Hofkapellmcisters Krebs war theilweise lobenswerth und im Ganzen befriedigend, zeichnete sich indeß nicht durch besondere Vollendung und gleichmäßige Sicherheit aus. Wenn öfter ein un- präcifes Zusammengehen des Chors und Orchesters aufsiel, so ist das entschieden auch der unvortheilhaften, von der Lokalität gebotenen Aufstellung der Ausfüh renden beizumcsten, wodurch dem Dirigirendcn die sichere Leitung derselben unmöglich wird. E. Banck. Rundschau über Theater uud Musik. In dem letzten Gewandhausconcert zu Leipzig wirkte ein Mitglied der Dresdner Hofbühne mit: Herr Ferdinand Jäger sang die Cavatine des Adolar aus „Euryanthe", sowie Lieder von Schubert und Schu mann. A. Dörffel äußert sich über den Gast in fol gender Weise: „Alles, was man von einem künstlerisch durchgebildeten Sänger, der zugleich im Besitze einer klanglich reinen und schönen Stimme ist, erwarten und verlangen kann, gewährte dieser Künstler in dem Maße, daß nicht das geringste Bedenken gegen die Vortreff« lichkeit seiner Leistungen aufzukommc» vermochte. Es war eben der Meister, der sich offenbarte, der sofort überzeugte, so und nicht anders, als er es gab, müsse es gegeben sein." — Wie alle Jadre, so zeichnete sich auch die- Mal das vom Universitätsgesangverein der Pauliner am 6.d. gegebene Eoncert durch großen Rrichthum an Novitäten aus. Bon besonderem Inter est« war, den verdienstvollen Dirigenten Professor Karl Riedel als Componistrn kennen zu lernen. Kinkel's „Gebet vor der Schlacht" ist von ihm, wie rS iu den „L. Nachr." heißt, „mit tiefer phychologischer Wahr heit" in Musik gesetzt. „Reservirte Einfachheit der Feuilleton. (Redigirt von Htto Nauck.) K. Hvftheater. Aschermittwoch, den 14. Februar. Großes Eoncert zum Besten des Unterstützungs fonds für die Wittwen und Waisen der königl. musi kalischen Kapelle: Die Jahreszeiten, Oratorium in 4 Abtheilungen von I. Haydn. In Haydn's Jahreszeiten, diesem in seiner Art einzigen musikalischen Idyll, tritt der Drang vollendet hervor, ohne historisch-religiöses Sujet, das rein Mensch- lube in Beziehung und Verbindung mit der Natur zu schildern und hieraus die Verherrlichung Gottes als natürlichen Ausdruck in jeder Menschenbrust emporzu- heben. DaS Werk ist eine inbrünstige, herzerfreuende Feier der ewig bestehenden und im kreisenden Wechsel sich verjüngenden Natur, der Thätigkeiten der Zustände oder Gefühle, die aus ihr in ihren JabreSwandlungen unmittelbar für uns hervorgehen, und m einer populä ren Tonsprache, die jeder im Geschmack unverdorbene Mensch versteht, und an welcher die Zeit nur wenige merkliche Spuren der Vergänglichkeit erkennen läßt. Die Einfachheit und Innigkeit dieser Musik, ihre lichte Freudigkeit und Klarheit, ihre poetjsch große Erhebung im Einzelnen, die naiv-schöne Tonmalerei, welche die beglückenden Reize, wie die schrcckensvolle elementare Macht der Natur schildert, welche ihr Laute und Em pfindung ablauscht, drS Landmanns idyllische- Leben, besten rege Arbeit, Hoffnung und Dank, der Jäger Lust, der Winzer jubelnder Genuß rc. darstellt; solche an- muthig frische, echt menschlich rraretfende und lebens volle Tonbilder erwecken der Hörer freudig bewegtes Mitgefühl. An gleichmäßiger Ursprünglichkeit und Tiefe der Erfindung stehen die „ Jahre-zeiten" zwar der „Schöpfung" nach; aber sie enthalten, gleich wie jene, klagen beruhen auf einer durchaus willkürlichen Be- urtheilung der Worte de- Fürsten Bismarck sowohl, wie der bestehenden Derfassungsoerhältniste. Der Minister präsident hat in den erwähnten Worten augenschein lich weder an eine französische, noch an eine englische, noch an'irgend eine sonstige Theorie bts„Constitutionalis- mus" und ebenso wenig an eine theoretische Auffassung der „Ministerverantwortlichkeit" gedacht, sondern einzig und allein an das praktische Regierungsbedürfniß unter der in Preußen in Kraft stehenden Verfassung. Der „constitutionelle Staat", von welchem Fürst Bismarck spricht, ist eben der preußische Staat mit seiner preußischen Verfassung, in welchem, Dank einer Entwickelung, an deren jüngsten Phasen das Ministerium Bismarck wohl nicht ganz ohne verdienstlichen Antheil ist, allerdings ein starkes, mächtiges und geehrtes Königthum gewahrt ist, aber doch kein absolutes, unumschränkt waltendes Königthum, sondern für alle Aufgaben der Gesetzgebung und für die wichtigsten regelmäßigen Aeußerun^en des gesammten Staatstebens stehen neben dem Kömgthume die beiden Häuser des Landtags, ohne deren Mitwir kung irgend eine verfassungsmäßige Entwickelung nicht möglich ist. Da es aber die Aufgabe und das Ziel jeder Regierung, jedes Ministeriums sein muß, mit der Gesetzgebung je nach den Bedürfnissen des Staates und des Volkes in einen gedeihlichen Gang zu kommen, so „bedürfen die Minister", wie Fürst Bismarck sagt, „einer Majorität, die ihre Richtung im Ganzen unterstützt." Damit ist keineswegs irgend eine For derung des sogenannten französischen Constitutiona lismus ausgesprochen oder stillschweigend zugestanden, sondern die sehr einfache und selbstverständliche Forde rung, daß zwischen der Regierung und den Häusern des Landtags, welche zu gemeinsamer Wirksamkeit für die Wohlfahrt des Landes berufen sind, die Möglichkeit und die Bereitwilligkeit zu diesem Zusammenwirken vor handen sein müsse. Fürst Bismarck hat sich ganz in diesem praktischen Sinne bereits vor 4 Jahren mit viel größerer Bestimmtheit ausgesprochen." Die „Pr.-Corr.* weist dies aus einer Rede des Ministerpräsidenten nach, welche dieser im preußischen Abgeordnetenhause seiner Zeit mit den Worten schloß: „Daß ich den Eonstict nicht fürchte, meine Herren, ich habe ihm ehrlich die Stirn gezeigt drei Jahre hindurch, aber ihn zu einer permanenten, nationalen Institution zu machen, ist nicht meine Absicht!" und fährr dann fort: Fürst Bismarck hat hiernach seine „coustitutionelleu" Anschauungen vor Jahren entwickelt, ohne daß man darin einen Abfall von den Grundsätzen des preußischen Verfassungslc- bens gefunden hätte. Es ist vielmehr ersichtlich, daß die „Constitution", von der er spricht, keine andere ist, als eben die preußische Verfassung, auf deren Bo den allein das Ministerium ersprießlich für das Land zu wirken vermag, wie es seine Pflicht ist. Und wenn nun der Ministerpräsident, herausgefordert durch die Aeußerung eines katholisch - wrlsischen Abgeordneten, darauf hinweist, daß ein aus dieser Fraction gewähltes Ministerium schwerlich im Stande sein würde, eine verfassungsmäßige Wirksamkeit zu üben — so ist kaum zu begreifen, daß ein preußisch-conservatives Blatt eine solche Andeutung irgend wie befremdlich finden kann. Noch unverständlicher, womöglich, ist die Behauptung, daß Kürst Bismarck die „Ministerverantwortlichkeit" im Sinne französischer Theorien und in einem dem mo narchischen Princip widerstreitenden Sinne anerkannt habe. Der Ministerpräsident hat auch in dieser Be ziehung überhaupt keine theoretische Meinung aufge stellt ober anerkannt. Er hat offenbar nur den wich tigen praktischen Gesichtspunkt im Auge gehabt, daß eine Regierung nur unter der Voraussetzung einer wesentlichen innern Uebcreinstimmung aller ihrer Mit glieder im Stande ist, ihre Aufgaben für den Staat zu erfüllen. Es gehört augenscheinlich eine merkwür dige Unklarheit der Auffassungen dazu, um in dem Hinweis auf dieses Regirrungserforderniß eine Ver irrung zu einem falschen Constitutionalismus zu finden. Auf der richtigen Erkenntniß und Beachtung der Noth- Dicherm Vernehmen nach sollen an-er Rigo«, deaud noch sieben Ansländer von hier ausgewiesen werden, welche sich als Lgrntea der Jaternatsovale verdächtig gewacht hsttea. (Vgl. unter „Tagesge- schichte.") Re«. Dort, Mittwoch, 14. Februar. (W.T.B., Kabeltelegramm.) Die aus Delegirteu der ruglischeu und vordamerikanischen Regierung iu Washington zusammeugetretene Commission zur Regelung der gegenseitigen, aus der Zeit des Bürgerkrieges ßa» meubea Ansprüche hat ihre Sitzungen big zum LV. März vertagt. Präsident Graut hat gestern dem Senat Ab schrift der die Alabamafrage betreffende« Klage schrift übersandt. Der „New-Aork Herald" bezeichnet das Aner bieten einer Bauschalsumme seiten Englands, wel ches hiesige Blätter behufs Ausgleich» der Diffe renz für wüuscheuswerth gehalten hatten, als nicht mehr zeitgemäß; die amerikanische Regierung könr-s von ihren Forderungen nicht zurücktretro, da sie die Hoffnung nicht aufgebe« dürfe, daß England seine gegenwärtige unhaltbare Stellung neuerdings in Erwägung ziehen werde. Amtlicher Theil. Dresden, 10. Februar. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Architrct Ernst Giese hier den von Sr. Majestät dem Könige von Preußen ihm verliehenen rothen Adler Ordnr vierter Elaffe annehme und trage. Nachdem der seitherig^ Ädvocat und Notar Julius Adler in Auerbach aus Anlaß einer wider rhn an hängig gewordenen Criminaluntersuchung der advoca- iorischen und Notariats-Praxi- entsagt und das Justiz ministerium diese Entsagung angenommen hat, so wird solches gemäs Z 7b der Advocatrnordnung vom 3. Juni 1859 und 8 89 der Nvtariatsordnung von demselben einen unversiegbaren musikalischen Gedankenreichthum, an welchem ebensosehr die Jugendfrische, die intensive Kraft und die Grazie bewundert werden muß, als die weisheitsvolle Einsicht und das Maßhallen, womit alles zu naturwahrem und charakteristisch schönem Ausdruck gebracht ist. Und manche Partien des Werks erheben sich in ihrer Genialität fast über die „Schöpfung", zei gen den alten Meister wie verjüngt und zugleich dem großen Nachfolger vorgreifend, so z. B. da- Winzerfest, daS ebensowohl auf „Don Juan" hindeutet als auf Beethoven. Man hat ost gewagt, diese Naturschilde- rungen — die übrigens mit der damals erwachten glei chen Richtung in der Poesie im engeren Zusammen hänge stehen — als kleinliche Tonmalerei zu bezeichnen. Aber man übersah, daß sie, abgesehen von der Fülle der dabei gebotenen reizvollen und edeln Musik, das unmittelbare Ergebniß eines in die Naturseele sich ver senkenden schöpferischen, sittlich reinen Mcnscheugeistes sind, dem es zudem vor Allem immer um das musikalisch- künstlerische Gestalten zu thun ist. Dies Gestalten zeigt sich aber von einer Vollendung, daß der Gedanke stets plastisch hervortretend, sich auch selbst bei unzu reichender Darstellung noch wirksam erweist. Und bleiben wir eingedenk, daß Haydn die „Jahres zeiten" in seinem nrunundsechzigsten Lebensjahre schrieb! ES ist eine mehrfach sich wiederholende Erscheinung — die sich in der Poesie und den bildenden Künsten nicht derartig herausstellt —, daß Tondichter bedru tendste Schöpfungen voll jugendlich frischer geistiger Kraft, voll Phantasie und Reife der Idee im vorge rückten hohen Alter geschrieben haben: so Palestrina, Bach, Händel, Gluck, Haydn. Frau Otto-Alvsleden und dir Herren Jäger und De gele führten die Solopartien vortrefflich aus, einzelne Aufgaben derselben mit vorzüglichem Gelingen. Wendigkeit einer vollen innern Uebereikstimmung des Ministeriums beruhte zum Theil die Kraft und der Ei- folg der BiSmarck'schen Verwaltung schon vor 1866. (Die „Pr.-Eorr." citirt hier zum Beweise eine Rede de- Ministers Grafen zu Eulenburg aus dem Jahre 1867 und sagt dann weiter:) „Ohne jene innere Ge meinschaft, ohne die „Homogenität" des Ministeriums Bismarck wäre sicherlich das Jahr 1866 so nicht ge- kommen, wie es gekommen ist, — und ebenso würde ohne die innere Zusammengehörigkeit und Urbercin- stimmung der Regierung in den folgenden Jahren die Entwickelung Preußens und des Norddeutschen Bundes dis zum Jahre 1870 eine so glückliche und erfolgreiche nicht gewesen sein." Fürst Bismarck habe die große Bedeutung des innern Einverständnisses nicht blos des Ministeriums in sich selbst, sondern auch zwischen dem Bundeskanzler und dem preußischen Ministerium als die Grundlage einer gesunden Entwickelung im Bunde gleich in den Anfängen der Bundespolitik angedeutct. Die Auffassung von einer gemeinsamen Verantwortlich keit aller Minister sei hiernach nicht im Mindesten eine neue oder überraschende Auffassung des Ministerpräsi denten; sie sei vielmehr schon vor 5 Jahren, augen scheinlich im Einverständnisse mit dem Ltaalsmiuistc- rium (welchem damals auch noch Graf zur Lippe an gehörte), verkündet worden, ohne daß irgend Jemand darin etwas Bedenkliches vom conservativen Stand punkte entdeckt hätte. „Der plötzlich mit so großer Entschiedenheit hervortreiende Widerspruch der „Kreuz zeitung" ist daher — sagt die „Prov.-Corrrsp." zum Schluß — in hohem Grabe überraschend, und die Re gierung wird aus demselben nur eben entnehmen kön nen, daß derjenige Theil der conservativen Partei, welchem diese Zeitung zum Organ dient, den Augen blick für geeignet hält, um der Politik des Füllten Bismarck offen entgegen zu treten." Die „Schlesische Zeitung" bezeichnet den be treffenden Artikel der „Kreuzzeitung" gegen den Fürsten Bismarck ebenfalls als eine „Kriegserklärung der Hech- conservativen" und sagt: „Fragen wir nach den Grün den, welche in dem Organ der conservativen Par ter eine so heftige Polemik gegen die vom Fürste« Bis marck bekannten politischen und staatsrechtlichen Gruno- sätze heraufbeschworen haben, so glauben wir den Schlüsfel des Geheimnisses darin zu erkennen, daß sich der Schwerpunkt des Angriffes gegen diejenigen Aus führungen richtet, welche die Homogenität des Mini steriums und die gemeinsame Verantwortlichkeit seiner Glieder betreffen. In Bezug auf die Person des Fürsten, dessen „„individuelle Stellung und Bedeutung"" der KreuzzeitungSartikel vollständig anerkennt, glaubt die hochconservative Partei die Macht der Thatsachcn gel ten lassen zu müssen. Der Mann ist ihr zu groß, se.ne Position zu fest. Aber neben dem Ministerpräsidenten könnten doch durch indirecte Einflüsse vielleicht noch einmal Männer wie weiland Graf Lippe und Herr v. Mühler zu einem Ministerportefeuille gelangen, die in der preußischen Verwaltung die Ideen und Grund sätze vertreten, welchen die hochconservative Partei größere Sympathie» zuwendet, als denen, welche die nationale Politik unseres großen Staatsmannes durch leuchten." Telegraphische Nachrichten. Ofen, Mittwoch, 14. Februar. (W.T.B.) Der Kronprinz Erzherzog Rudolph ist au deu Rötbelu leicht erkrankt, jedoch ist sei« Befinden bei mäßig anftreteuden Symptomen befriedigend. Pari-, Mittwoch, 14. Februar. (W.T.B.) Die Nachricht mehrer Journale, daß zwischen Frankreich und Deutschland Verhandlungen in Be treff der Bezahlung der Kriegsepntribatiou ein- geleitet seien, wird von gut unterrichteter Seite alt vollständig unbegründet bezeichnet. Paris, Donnerstag, 15. Februar. (W.T.B.) Der deutsch - französische Postvrrtrag ist gestern Lbrud v Uhr im deutschen Botschaftsbotrl unter zeichnet worden, und zwar franzöfischerseits von dem Grafen Rsmnsat und de» Geueralpostdirrctor Rampout, deutscherseit- von dem Grafen Arnim uud dem Geurralpostdirrctor Stephan. Beru, Mittwoch, 14. Februar. (W.T.B.) Der Große Rath des CautouS Neuenburg bat deu Ausschluß der geistlichen Orden von dem Ertei len des Unterrichts iu den Primärschulen mit 47 gegen 34 Stimmen beschlossen. Loudon, Donnerstag, 15. Februar. (W. T. B.) Die bisherigen Zeitungsnachrichten über das Eintreffen der amerikanischen Antwort auf die eng lische Depesche tu der Alabamafrage find verfrüht. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß die Ant wort nicht vor dem 24. d. Mts. zu erwarten ist. Bukarest, Mittwoch, 14. Februar. (W.T.B.) Die hier refidirenden fremdländischen Consuln Haden der Regierung «ine Collectivnote überreicht, worin sie dieselbe zum Schutz der bedrängten Israeliten auffordern und gleichzeitig für die bisher getrost fevrn Maßregeln ihre Auerkennnvg aussprechrn. In Galacz wurde ein Versuch zu Ruhestörungen unterdrückt. tritt i ttrrllod S DLr ktewpelßedLkr, rmav Le, Lantaosa» tteiode» kott- waL laeerateoauuavm« 1^tx«tU: F«-. OomrmEOvsr Lo» Dreiser Louru»!,; «d«oL» : 7/. La-ter, La-«, Fort u L Laaienstein ct ^o§/er, wrt «. Kä«i. Lto«e, LrrUo: ^1. Nr«»«» - LSchott«, i,. Stanven'» LLre»u u K rraoieort ». N.: L R (7. L/er^vwnn'xRe öuckk , I-avd« ct Co., kraat F>. Lkr/icV, öuckk ; vvewolt,: ^o«</t, ?»rt,: Lava», ^a/itt«, Latttev F L'o., Vis»; OxxetiL, »r»ttU»rtr LaaöecSvo. Lerauipvdvrr KOrüst. Lrpeäition Le, vre^oer LounuU», Ore»Lea, Aarbaretkeo^*«^ Ko. 1.
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