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Dresdner Journal : 28.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187202285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-28
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 28.02.1872
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1872 48 Mittwoch, den 28. Februar Iw a«»t»«u«» «»toU»- ZreMerMmml iz)^dr6vd: I 1Hr. Ib Ksicde, kort- uoä kür ä«o k»uw vm«r 6«o K»um eiosr ee«p»ltollsll 2«ils: Hgr. vot«r „Li»xv«m3t" äi« 2«Uv: L Lerantw orMcher Nedacteur: Z. G. Hartman». «SM«!S---S-S--SS-- »s allegro — unter anderen auch der reizend vollendete des Menuetts in Schubert'S Quartett — drrvorgehoben. C. Banck. n- Dir zweite kunstgeschichtUche Vorlesung von vr. A. v. Zahn besprach die Einwirkung, welche an der Kunstpstrge und dem Kunstinteresse des Publikums, aus den Beziehungen der Philosophie und Poesie zur bildenden Kunst in der zweiten Hälfte des 18. Jahr hunderts für die deutsche Malerei sich ergeben. In der socialen Stellung der Kunst und der Künstler äußerte sich das Ausbörrn der fürstlichen Kunstpflege und der Liebhaberei der Gemäldesammler, als deren Ersatz die Theilnahme des gebildeten Mittelstandes und die Förderung durch den Staat auftraten, beide nicht im Stande, die stätige Production vollendeter Gemälde genügend zu unterstützen, daher das Ueberwiegen der Zeichnungen und Skizzen, der Arbeit für die Bücher illustration. — Auf die Wandelung des Stils in der Maleret gewinnt die Kunstlehre der Schriftsteller, an Stelle der „Recepte" des Eklekticismus, den größten Einfluß. Durch die wissenschaftliche Aesthetik wird der Satz: daß die Schönheit das oberste Gesetz der Kunst sei, gemeinsame Anschauung dcS Publikums und der Künstler, durch Winckelmann s epochemachendes Auftreten wird diese Schönheit auch für die Malerei ausschließ lich in den schönen Formen der antiken Plastik erkannt. Winckelmann s tiefes Verständniß der plastischen Schön heit, das erst in Carstens, Thorwaldsen, Schinkel die rechte Einwirkung auf die Kunst übt, wurde den gleich zeitigen Malern nicht unmittelbar fruchtbringend; die einseitige Hinweisung auf das Vorbild der Sculptur verleitete die an Nachahmung gewöhnte Malerei zu einer schematisirenden Manier, und auch die au- dem Bereiche der Poesie, namentlich in Goethe'- ersten Aeußr- im oberen Stockwerke begleiteten. Die Decke dieses Zimmers fand ich prachtvoll, so reich war sie bemalt und vergoldet. Da befand sich der gewöhnliche Diwan und der Fußboden mit feinen Matten bedeckt, außer dem jedoch kein Möbel irgend welcher Art. Die Fenster waren dicht vergittert, aber trotz der eifersüchtigen Schranken, war die Aussicht über den Bosporus und die entgegengesetzte Seite von Asten entzückend. Hier trafen wir mit H. Bey zusammen, dem äl testen Sohne des Paschas, einem gut aussehenden Knaben von elf oder zwölf Jahren, auch in Weiß ge kleidet, aber einige prachtvolle Juwelen im Feß tragend, und durch ihn wurden wir zu einem anderen und klei neren Gemache geführt, etwas reicher möblirt wie das erste, da es eine Console mit der gewöhnlichen Uhr, ein Piano und einige um den Tisch gereihte steife harte Stühle enthielt. Als wir in das Zimmer eintraten, wurden die Flügelthüren von der entgegengesetzten Seite geöffnet, und die Hanum (die Frau des Hauses) schritt vor, begleitet von ihrer Tochter und einer Reihe Frauen, um uns zu begrüßen. Wir hatten gehört, daß diese Dame einst eine be rühmte Schönheit gewesen. Sie war noch immer in einem Alter pröteutivu", das will sagen, ungefähr drei- oder fünfunddreißig, so hatten wir sie uns ein wenig schön, anmuthig und würdevoll vorgestellt. Wir waren daher betroffen, fast stumm vor Ueber- raschung, als wir eiue Frau, anscheinend der Sechzig uäher al- der Dreißig, sehr Nein, und enorm fett, in da- Zimmer mehr rollen als gehen sahen. Ihr Anzug, der „Enterree" genannt wird, nur ein einfaches und schlich tes Gewand, war aus dünner rothrr Seide gemacht. Um zu zeigen, baß sie uns als Gleichstehende und IvserLtvvprvlsv: Amtlicher Theil. Dresden, 21. Februar. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Besitzer einer Noten - druckanstalt, Carl Gottlieb Röder in Leipzig, den Character als Commerzirnrath beizulegen. und die deutsche Sprache sei im Elsaß immer noch viel verbreiteter, als die französische. Frankreich habe El saß durch Zuwendung materieller Vortheile, durch He bung des Wohlstandes, durch freiere Gesetzgebung ge wonnen. Ein ausschließliches Bestreben, die franzö sische Sprache einzubürgern und die deutsche auszumrrzen, würde schwerlich das Resultat ergeben haben. Fürst Bismarck habe nun den Polen angekündigt, daß sie in den Schulen die deutsche Sprache lernen sollen, zwar ohne auf andere Maßnahmen, welche zum Zwecke ihrer Germanisirung erfolgen dürften, hinzuweisen. „Mit diesem Mittel — so schließt, mit deutlicher Be ziehung auf die gegen alle nationalen Güter der Polen und Deutschen in den westlichen Grenzprovinzen Rußlands gerichtete Russificirungspolitik, die Argumen tation des angeführten Blattes — kommt man aber nicht weit. Möge Deutschland beständig und in allen Beziehungen als Repräsentant des politischen und bür gerlichen Fortschrittes in seinen polnischen Provinzen erscheinen, möge es gegen die veralteten mittelalterlichen pseudo-nalionalen Bestrebungen der Aristokratie und des Clerus mit den Waffen kämpfen, mit welchen Frankreich im Laufe des letzten Jahrhunderts gegen das deutsche Element im Elsaß gekämpft hat — dann wird die Propaganda des polnischen Adels und CleruS ohnmächtig und ganz ungefährlich werden, und das polnische Volk gegen Preußen ebenso dankbar sein, wie Elsaß gegen Frankreich, wird vielleicht sogar den deut schen Einfluß segnen und seine Träume von einer Her stellung Grvßpolens vergessen, wie Elsaß seine Stamm verbindung mit Deutschland vergessen hat. Das ist die Aufgabe, die eines großen Staatt mannes würdig ist, und wenn Fürst Bismarck dieselbe mit Ehren erfüllt, Dresden, 27. Februar. Die bedeutsamen Worte, welche der Reichskanzler Fürst Bismarck jüngst im preußischen Landtage über die durch polnisch-katholische Propaganda in den öst lichen Provinzrn Preußens gebotenen Maßnahmen zum Schutze deutschen Culturfortschrittes gesprochen, haben, wie überall im Au-Ede, so auch namentlich in Ruß land, welchem die Frage der Assimilirung verschiedener Pölkerstämme bekanntlich sehr am Herzen liegt, nickt verfehlt, tiefen Eindruck zu machen. Eine höchst inter essante Anwendung der Bismarck'schen Rede macht die russische „St. Petersburger Zeitung", in dem sie dieselbe gegen die fanatischen Parteigänger einer durchgreifenden Russificirungspolitik zur Em pfehlung rücksichtsvollern Verfahrens in den polnischen und baltischen Provinzen benutzt. „Wenn unsre Russt- ficatoren", so argumrntirt dir Fürsprecherin einer maß vollem Rrgierungspolitik in jenen Landestheilen, „von der Nothwendigkeit der Russificirung aller unsrer Grenz gebiete reden, haben sie die Gewohnheit, sich ans das Beispiel Preußens zu berufen, dem angeblich in weni ger als einem Jahrhundert gelungen sein soll, seine polnischen Provinzen in dem Grade zu germanistren, daß sich daselbst keine Spur polnischen Geistes mehr finde. Wir wissen nicht, ob dem Fürsten Bismarck je mals diese Lobsprüche über das preußische Germanist- rungssyfiem, das unsre Russificatoren demselben reich bestimmten Grenzen hinsichtlich der Art nnd des Maßes der Strafen. Ueber die »rileren Anträge deS Subcomitüs wird die Berathung folgen. Antwerpen, Dienstag, 27. Februar. (W. T. B.) Die lärmenden Kundgebungen Haden gestern Abend fortgedaurrt. Gin Meeting der Liberale« forderte die Aufhetzung des Fremdengefetzr- Eine Bande zog unter dem tHesaug der Marseilaise und unter Verätzung von Erceffen vor die Loh- anug des Bürgermeisters. (Vgl. unter „Tagrs- geschichte"^ * Der Graf v. Ehambord ist heute früh von Ant werpen abgereist. Bern, Montag, 26. Februar, Nachmittags, l W. T. B.) Bei der zweiten Berathung der Nevisio« der Bundesverfassung hat sich nunmehr auch der Stäuderath dem Beschlusse des Nationalraths an geschloffen, daß den Cantone« die Verpflichtung obliegt, für obligatorischen und unentgeltlichen Un terricht in den Primarschulen zu sorgen. Derselbe hat jedoch dir Bestimmung verworfen, daß der Unterricht unter Aufsicht des Bundes stehe, und demnächst auch die Frist zur Einführung dieses Unterrichts von 2 auf S Jahre verlängert. Loudon, Montag, 26. Februar, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses lehnte auf eine Juterpellatiou Cochranes der Premier Gladstone die Vorlegung der Eorrespon- denz mit den ausländischen Regierungen in Betreff der Jutrrnatiouale ad, da die Frage das Ausland mehr al- England interesfire und eine auslän- dische Regierung den bezüglichen Vorschlag gemacht habe. Aall- diese Regierung damit einverstanden sei, wolle er den Vorschlag und die Antwort Eng lands mittheilen. New-Kork» Montag, 26. Februar. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Wie der Washiugtoner Cor- respondent deS „World" wissen will, soll die nord- amerikanische Regierung in Beantwortuug der Rote Earl Granville - heroorheben, daß sie, da Eng land keine Einsprache gegen die Forderung auf Ersah des indirekten Schadens erhoben bade, als dieselbe zuerst notificirt wurde, von dem Grund- satze ausgegangen sei, daß die englische Regierung die amerikanische Auslegung des Vertrages accep- tirt bade. Nachrichten ans Mexico zufolge soll PorSsM Diaz gestorben sein. Tagesgeschichte. Dresden, 27. Februar. Beide Kammern waren heute zu Sitzungen versammelt. Die I. Kammer trat in ihrer heutigen Sitzung, in welcher Vicepräsident Pfotenhauer den Vorsitz führte und der die Staatsmi nister Frhr. v. Friesen, v. Nostitz-Wallwitz und Dr. v. Gerber, geh. Justizrath Held und RegierungSrath Meu sel beiwohnten, nach einer Debatte, an der Professor Ile. Heinze, Hofrath v. Bose, Bürgermeister Martini, geh. Finanzrath v. Nostitz-Wallwitz und Staatsminister Frhr. v. Friesen Theil nahmen, den auf die Erhöhung der Staatsdienergehalte bezüglichen Beschlüssen der II. Kammer mit der einzigen von der 2. Deputation (Re ferent: Handelskammerpräsident Rülke) beantragten Mo difikation bei, die Gehalte von 3000 Thlr. an nicht um 20(1, sondern um 300 Thlr. zu erhöhen. Sie berieth sodann den Bericht der 4. Deputation (Referent: Bürger meister Martini) über die Weißenberger Petition um Ab änderung der Vorschriften wegen deS Wegfalls von Jahr märkten. Dem Annage der Deputation gemäß beschloß die Kammer, dem desfallsigen Beschlusse der II. Kammer nicht beizutreten, die Petition vielmehr auf sich beruhen zu lasten. Den Rest der Sitzung füllten mündliche Vorträge der 4. Deputation über die Petition der Schweizführer um Regelung und Schutz ihres Gewerbs (Referent: Frhr. v. Burgk) und der 3. Deputation über den Ludwig'schen Anttag auf Abänderung von K 19 der Advocatenordnung (Referent: Hofrath v. Bose) aus. Die Kammer trat bei beiden Gegenständen den Beschlüsten der II. Kammer bei. Die 11. Kammer beschloß gegen 14 Stimmen heute zunächst nach Befürwortung des Antrags des Abg. Schnoor durch die Referenten Philipp und Mannsfeld: der Regierung zur Erwägung anheimzugeben, noch dem gegenwärtigen Landtage eine Abänderung des Jagd gesetzes dahin vorzulegen, daß die Schonzeit der Reb hühner auf die Zeit vom 1. December bis 31. August deS folgenden Jahres verlängert werde. Der Staats- minister v. Nostitz-Wallwitz fand es zwar nicht wün- schenswerth, daß ein vor wenigen Jahren erlassenes Gesetz jetzt schon wieder abgeändert werde, sagte aber für den Fall, daß dieser Antrag von beiden Kammern gestellt würde, die Erwägung desselben durch die Re gierung zu. Hierauf beneth die Kammer das Budget de- Ministeriums der Finanzen, worüber Abg. Klemm Bericht erstattete. Die Kammer erledigte sämmtliche Positionen ziemlich rasch; einige Debatte verursachte nur die Neuanstellung von 7 Steuerconducteurrn, die sich im Interesse der Beschleunigung der Dismem drationsarbeiten nothwendig gemacht hatte und welche gegen 15 Stimmen beschlossen wurde. Bei dem Etat der Bergakademie zu Freiberg erklärte der Staats Minister Frhr. v. Friesen, daß nach der Ansicht des jetzigen anerkannt tüchtigen Direktors der Bergakademie deren Zukunft eine aussichtsreichere ist und daß die Frequenz derselben sich zu heben beginnt. Morgen: Berathung des Deputationsberichts über die Beschwerde der Gemeinde Strehlen wegen des Bauverbotes. — Abg. Oehmichen hat einen Antrag eingereicht, zur größern Beschleunigung der aus dem ordentlichen Budget nicht zu bestreitenden dringlichen und wichtigen Chaussar- und Straßenneubauten die im außer ordentlichen Budget postulirten 160,000 Thlr. auf 1,500,000 Thlr. zu erhöhen. * Berlin, 26. Februar. Nach Meldung der „N. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Ratdriebrea Zeitung-schau. (St. Petersburger Zeitung.) Tage-qeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Karlsruhe. Paris. Rom. Antwerpen. London.) Ernennungen, Versetzungen ». i» -ffentl. Dienste. Dre-daer Nachrichten. Vermischtes. Statistik n. Lolkswirthschaft Feuilleton. Jnterale. Lageskaleuder Börseunach- richten. F>. Lramktett«', Comwi-iuoaUr ö« Lrvxllmr /ouru»!»; : Lt LnAirr, Luo«, Fort a. L. F>«^«r/ Lk»- Lürs»u u. N. rr^oktirrt ». N.: L. u. D <7. öucdb , /laude F Oo., vr»«: F>. » Luekd.; ed-umtt,: F>. Vm-t, kurt»: Lara«, Da/itte, Lutt,«- <S O'o., wteo: Oppel,5t»ttG«rt: Laud« Oo. Ner»a»a«b»rr »Smel. Lrpvöitiou «le» vr««io«r Lr««ien, UkrAMvtkevßs»»« Ho. 1. Telegraphische Nachrichten. Müffchen, Montag, 26. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Die Abgeordnetenkammer genehmigte horte den Rechuung-nach»eis der Staatsschulden- tilguugSaustalt. Dergleichen wirrdea sämmtliche vorgelegten Rrchvung-uachweise pro 1869 einstim mig genehmigt. Der Gesetzentwurf» betreffend die Ergänzung deS Pferdebrdarfs für das Heer im Falle einer Modilifirung, wurde ia der vom Aus- schuffe beantragten Fassung mit 8S gegen 3s Stim- men, mithin mit der erforderlichen Zweidrittel mehrheit angenommen. Stuttgart, Dienstag, 27. Februar. (W. T. B.) In der gestrigen Abendfitzuug der Abge ordnetenkammer ist der Commisfiousantrag auf Verschmelzung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten mit einem andern Ministerium mit 62 gegen 14 Stimmen angenommen worden. Wien, Montag, 26. Februar, Nachmittag«. (W. T. B.) Im Lerfassungsau-schuffe deS Abgeord- neienbaaseS kamen heute die Anträge des SubcomitöS bezüglich der demselben zur Lvrberathung zuge- wiesenen ualizischen Resolution zur Berathung. Der Ministerpräsident Fürst Aurr-perg gab die Erklärung ab, daß die Regierung i« Ganze» und Großen diesen Anträgen zustimme. Hierauf ge nehmigte der BerfaffunaSauSschuß gemäß dem Be schlusse des Subcomires, daß zu den Angelegen- heilen, welche unter fortdauernder Geltung der be- züglichen Bestimmungen der Staatsgrundgesetze eventuell der Landesgesetzgebnng Galiziens über- tragen werden könnten, gehören: ») Die Gesetzgebung über die Einrichtung der Han dels- und Gewerbekammern; b) innerhalb der Reichs- gesetzgebung in Handelssachen und über das Gebühren wesen, die Gesetzgebung über Credit- und Versicherungs anstalten, über Banken mit Ausnahme der Zettelbanken und über Sparkassen, jedoch mit ausdrücklicher Be schränkung des Geltungsgebietes dieser Gesetzgebung auf Galizien; v) innerhalb der Grenzen der Staats grundgesetze die Feststellung der Grundsätze des Untrr- richtswescns bezüglich der Volksschulen und Gymnasien, dann die Gesetzgebung über die Universitäten, jedoch mit dem Vorbehalte der im Wege der Reichsgesetzgebung erfolgenden Bestimmung über die Anrechnung der an > galizischen Anstalten zurückgelegten Schul- und Studien jahre und der Giltigkeit der an solchen Anstalten er langten Zeugnisse und erworbenen akademischen Grade in den andern Königreichen und Ländern und umge kehrt; 6) die Polizeistrafgesetzgebung, insofern sich die selbe auf llebcrtretungen der in den Landesgesetzcn zum Behufe ihrer Durchführung erlassenen Gebote oder Ver bote bezieht, jedoch innerhalb der durch das Reichsgesetz rungen über dir Malerei, so lebhaft an die Künstler ausgesprochene Mahnuna: zur Natur zurückzukehren, vermochte bei den Mitlrbenden keine Erneuerung her- vorzurusrn; sie bleiben meist in der äußerlichen Ver mischung antikisirendrr Formen und absichrlicher Natür lichkeit befangen, welche auch in der dekorativen Kunst und dem Kunstgewerbe der Zeit die Erscheinung des „Zopfstils" charakterisirt. — Ueberhaupt aber bedingt die literarische, poetische Einwirkung ein übermäßiges Interesse der Künstler für die Wahl und Auffassung der Stoffe. Mißverständlich wird die berechtigte For derung der Zeit: den leeren Formen der dekorativen Barokmalerei einen neuen Gedankeninhalt zu geben, von den Kunstfreunden und Künstlern ausschließlich auf die in Worten auszufprechenden Ideen des Kunst werks bezogen, man betont theils die „moralische" Wir kung der religiösen, patriotischen oder poetischen Stoffe und man sucht im Einzelnen, durch die Erfindung und den Ausdruck bestimmte Wirkungen hervorzubringrn, welche mit der sichtbaren Erscheinung des Kunstwerks gar nicht zusammenhängen. Lessing's „Laokoon", der m unübertrefflicher kritischer Schärfe die Grenzen der poetischen und malerischen Darstellung zieht, vermag dieser Tendenz der gleichzeitigen Malerei nicht Einhalt zu thun; aus dem gesammten Einfluß der ersten Geister des Jahrhunderts rrgiebt sich bei Alledrm schon für die zeitgenössischen Maler ein wichtiger Aufschwung der künstlerischen Gesinnung, welch« in ihren Söhnen und Schülern seine reichen Früchte trägt. Blicke ins türkische Lebe« a» Bosporus. (F«ttetz»»,.) Wir wurden am Fuße der Treppe von zwei schwar zen Sklaven und verschiedenen jungen weißgekleidete« Mädchen empfangen, die «n- zn einem großen Saale lich spenden, Vorgelegen haben; wenn das aber der Fall gewesen sein sollte, hat er sich wahrscheinlich sehr ge wundert über den ungebetenen Eifer dieser Lobredner, die den preußischen Staatsmännern solche Verdienste zuschrieben, deren sie sich selbst niemals bewußt ge wesen find, wie daS auS den jüngsten Reden deS Für sten BiSmarck im preußischen Landtage hervorgeht. Diese nach der Meinung der „MoSk. Ztg." idealen Grrmani- satoren gestehen jetzt nach 100jähnger germanisatorischer Thäligkeit offen ein, daß die Resultate dieser Thätig- krit ganz nichtig gewesen sind." Hier citirt daS nor dische Blatt einige Stellen auS der Rede des deutschen Reichskanzlers, in welchen die Zurücksetzung der deutschen Sprache durch die Schulinspectoren, die Polonisirung ganzer Gemeinden in Westpreußrn constatirt und diese Propaganda auf das einmüthige Vorgehen der polni schen Aristokratie und des katholischen Clerus zurück- geführt wird, und fährt dann fort, daß sie die Frage, ob die Germanisirung der polnischen Landestheile Preu ßens für chünschenSwerth zu erachten sei oder nicht, bei Seite lassend, die angeführte Thatsache als solche den Rusüficatorrn zum Nachdenken anempfrhle, mit der un- zweifekhaften Folge, daß dem geliebten Ideal der Ver- n chtung nationaler Eigenthümlichkeiten ents«t oder dasselbe anderswoher geholt werden müsse. Dies Ideal sei dasjenige, auf welches auch Fürst Bismarck hmge- wiesen, nämlich das System, das Frankreich zur großen Befriedigung der Einwohner von Elsaß und Lothringen befolgt habe. Dies System aber, das weder mit dem preußischen System der Germanisirung, noch mit dem Moskauischen Rusfificirungssystem etwas gemein und die Elsässer so besriedigt habe, werde den Moskauischen Rnsfificatoren kaum behagen. Jene Befriedigung war gewiß nicht Folge davon, heißt es weiter, daß die Fran zosen etwa üverall die deutsche Sprache austrieben und Vie französische an ihre Stelle setzten, oder die in Frank reich herrschende katholische Kirche auf Kosten der protestan tischen bevorzugten. Die Franzosen hätten weder das Eine, noch das Andere je gethan; die protestantische Confession werde durch das Gesetz ebenso geschützt wie die katholische, Feuilleton. (Nedigirt von Kilo Banck.) Concert des gräflich Hochberg'sche« Streich quartetts von den Herren Schirver, Franke, Wolf und Hausmann, den 26. Februar, im Saale des Ho tel de Saxe. Zur Auführung kamen Schubert'S geniales A inoll- Quartett, Beethoven's großes Ois mott- und von Mo zart O-«tur Quartett. Schon bei dem ersten hiesigen Auftreten der Genannten, im Oktober vorigen Jahre-, wurde ihre musikalisch durchdachte Auffassung, ihr treff lich durchgearbeitetes Ensemble, die künstlerische, den echten Ouartettton erstrebende Behandlung ihre- Vor trags mit Vergnügen anerkannt. Urbung und Stu dium — dieser einen Aufgabe zugewendet — haben in der kurzen Frist seitdem ihre Produktionen in über raschender Weise gehoben; an sicherer und leichter Be herrschung ihrer Aufgaben, für klare, in allen Detail- korrekte Gestaltung, für feine Tonschattirung, Accrn- tuation und belebten einheitlich durchgeführten Ausdruck. Ihre Leistungen machen den fesselnden Eindruck der Frische, des eben Gewordenen, mit künstlerischer Lust für die Sache Erreichten, daS in seinem Können noch von den Spuren des kühlen virtuos Mechanischen frei und im Wachsen begriffen ist. Herrn Schiever's Spiel ergiebt eine begristigte, sichere Führung; Herr Haus mann , der Cellist, durch seine ruhige Behandlung und den kernigen präcisrn Ansatz der tiefen Töne eine feste Stütze. So erwie- denn auch die Interpretation des vio moU - Quartetts rin ungewöhnliches Gelingen, ein ausdrucksvolles intensives Gestalten. AlS besonders hervorragend sei nur der Vortrag de- Adagios, der energirvollr, rhythmisch entschiedene des folgende« Schluß Schulen gewaltsam einführen und die katholische Geist lichkeit bedrängen, ohne die Axt an die Wurzel ihres Einflusses zu legen, ist der Handgriff kurzsichtiger Nationaler einer gewissen Färbung, nicht aber eines aufgeklärten Staatsmannes." A.Z." ist Se. Majestät der Kaiser nunmehr völlig oder wenigstens den Weg zu ihrer Erfüllung bahnt, . wiederhergestellt. — Wie die „N. Pr. Z." hört, stehl wird er dadurch beweisen, daß die Preußen ihn nicht der Schluß (nach anderen Nachrichten die Vertagung) umsonst für einen großen Staatsmann halten. Den des preußischen Landtags zu Ostern mit Sicher- Gebrauch aber der deutschen Sprache in den polnischen heit zu erwarten, so daß dann der Zusammentritt des Im S-nt-oL«- U«toU«: loFr,«,«, tritt iakrlüL . « Idir Lrsvdelnsur mit XomsLws der 8ow»- uoä ?sisrt»G», Absud« lNr äen Laß. ' 'TU ' - - —
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