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Dresdner Journal : 10.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187203104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-03
- Tag1872-03-10
- Monat1872-03
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 10.03.1872
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57 Sonntag, den 1ff März. . —— — -» > > > ----- -- - ---^ LV»»»«»«»wPr»t»», ^Üdrllob: . a rur 1 Tdtr. ll«ebe, ko«t- u»ä lö»»««—» tritt itLrUo^ > l^lr 8t«Lp«tz»dadr, —M«r»«Id ä«, ck»ut»«b«> Ai»»«Iv» Isusuvorv: 1 ^?r.'ötavl»»l»»»ed1»b dl»»». l»»«r»w»pr«I,er kür <t«o L»E «ü»«r »v»p»lt«»«L L«ll«: I^Assr. v»wr „Lü^suwckt" äi« 2,2« r 8 X^r. kr»«del»e»r 2A>U<d, uüt ä«r 8001»- u»ä k«»rt»W», Xd«»ä» kLr ä«» kolgauä«» Ares-mrÄMmal. Lerantvortlicher Redacteur: I. G. Hartmauu ML k»»«r»t*»»Li»»tu»o a»»M>tr1»r F>. 2ro-ck»tett«s, 6omuü«uoaKk a« Or«»clll«r ^ourv»I»i «d«»S»» : Lio«, u. L L>e^«-, A«- p»iM^*rU»-ww»-l.«tp«lG->»»«1-Nr«iw»-rr«>»KNu« ». «.: La««n»t-,n >«rU»-w</a-N»i»daiU-rr»»ü- Mit «. N.-N8»«d«»: Räck. ^/o««, LvrU»: >r«»«o: L , 8r«I»a: I,. Äanv«,'» 8ür«»u » L. »»»»üevrt ».«.: L a. «7 0. Luedd, Do«d« <8 6o., knuri F>. Lkriiek'» üuvdd.; 0L«»uüti: L. k»rt»: Lava», ct LV., Vt»»: ^k. OLpekiL, »tutlUit: Da«L«<0t7o. A»r»»»a»d«rr Lürü»1. Lrpväitiov ä«» Ur«»äLör ^vurv»I», 0r«cke», K»rbar»td«»p»»»a Uo. 1. NichlamUicher TtzeU. «ei läge. Inserate. Reihe entferntere, aber in ihrer Richtung mit der Re daction harmonirende und von ihr infiuirte Kräfte zeit weise zugesellten. Die vorzüglichsten Feuilletons der größten politischen Blätter deutscher und außerdeutscher Literatur, befanden sich, so lange sie in Flor standen, in diesem Fall; um ihn bestätigt zu finden, brauchen wir ferner nur beispielsweise an die einflußreichen Tage des „Auslandes*, des „Morgenblattes*, der „Grenzbolen" zu denken und noch heute stehen wir dieser Preßfrage gegenüber bei derselben Einsicht, welche sich schon in der Goethe-Schillerischen Epoche als maßgebend heraus» stellte. Es ist die einheitliche Wirkung eines engen Kreises, der sich über seine Tendenzen verständigt hat und der guten Sache alles, der persönlichen Protection möglichst wenig zu Liebe thut. Ist die Richtigkeit dieser Grundsätze die gleich« ge blieben, so veränderten sich doch die sachlichen Verhält nisse und ibre Einflüsse auf das Gedeihen der Presse. ES wurde schon im Eingänge rngedeutet, daß diese Be merkungen sich nicht auf die politische, sondern auf die allgemein culturwissenschaftlich« Presse, auf jene zeitschrift lichen Bestrebungen beziehen sollen, welch« es mit den Jn- trressrn der Kunst, Industrie, Literatur, mit dem popu lären Theil der „gelehrten Sachen*, dem geselligen Leden, dem Theater, der Dlufik, der edlern bilornden Unter- haltungslectüre, kurz, mit dem gesammten Orchrster der schönen Wissenschaften und der allgemrinen fortschrei tenden Intelligenz zu thun haben. Diesen Blättern hat die neue Leit bedeutende Schwie rigkeiten bereitet. Wenn sich auch Nachweisen läßt, daß hier und da das gründliche, ehemals so liebevolle Ver weilen bei ästhnnchen Fragen von gemein praktischen und materiellen Interessen in d«n Hintergrund gedrängt ist, so würde doch der Schluß falsch sein, als ob die moderne Leit sich weniger als die frühere um jene de? Uederficht. Telegraphisch« Nachrichten. kageSgrschichte. (Dresden. Berlin. Kattowitz. Mün chen. Karlsruhe. Darmstadt. Wien. Pesth. Paris. Bern. Melbourne.) Dresdner Nachrichren. Vroviuzial nach richten. (Leipzig.) Vermischtes. Eingesandt«». Keutllrton. Inserate. Tage Skalen der. «örfruuach- richten. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Freitag, 8. März, Nachmit tags. (W. T. B.) Die Negieruna »erlangt von der Abgeordnetenkammer die vermillignug einer Summe von 1V,VW Fl. zu Nemunrriruug der LolkSschul- lehrer, iugleichen eine Summe von 39,734 Kl. zur Verbesserung des Gehalts der Notare, vom Hau- Amtlicher Theil. Dresden, 8. März. Seine Königlich« Majestät haben dem Vorstand der Kanzlei des Justizministeriums, Comuussionsiath August Wilhelm Manitiu», den Eharactrr eines Hoftaths in der lV. Elaste der Hof rangordnung beizulegen allergnädigst geruht. Neue und ältere Zeitschriften. (TortfeHuvi auS Nr 4».) Der von domiuirendrn TagrSinteressen verursachte Raummangel rief eine Unterbrechung hervor, die durch eine kurze Recapitulation auszuglcichrn ist. Ohnehin «ar es, fern von aller Tendenz nur Absicht, über da- Wesen der periodischen Presse einige allgemeine Erfahrung-- theorien, die unausgesprochen in der Sache liegen, in schlichten Worten zusammenzufastrn und größtrntheils dem Leser ihre odjective Anwendung auf einzelne Blätter zu überlasten. Es wurde darauf hingewirsrn, daß Zersplitterung, umhertappende Interesselosigkeit und Hinstrrbrn so vieler neuerstaadener Organe ihr« Begründung in jener Hohl» heil ihres Fundaments haben, dir in der Menge ihrer Mitarbeiter von ost gläozendrn Namen ibre Kraft sucht und ihre Schwäche findet und zwar, weil jenen Mit- Feuilleton. (Redlgtrt von Dito AauL.) Der hiesigen Liedertafel 33. StistuugSfest sand am 8. März auf dem Lincke'schen Bade Statt, und die Einleitung desselben bildete eine musikalische Auffüh rung. Mit künstlerischer Wahl hatte man dazu F. Mendelssohn-Bartholdy's Musik zu der Tragödie von Sophokles „König Oedipus auf Kolonos* auSersrhen, deren verbindenden Text Herr Hofschauspieler Winger vortrug. Der Eindruck dieser kernhaften edel stilistrten Musik voll tiefbeseelter, würdevoller Empfindung und Erfassen der Sophoklei'schen Poesie mit ihrem plastisch schönen Ebenmaß der Structur und ihrem breiten Strom der Form, nahm eine erste Stelle unter den uns weiter gebotenen Kunstgenüssen ein. Mendels sohn'- Composttionen zur „Antigon«* und zum „Oedi pus*, seine Ouvertüren und namentlich die ganze Ntusik zum „Sommernachtstraum- bildeten Gipfelpunkte sei nes Schaffens: und man sollte die ersteren, so fern uns auch an sich die griechische Tragödie getreten ist, wenn nicht oft, aber doch öfter als geschieht und womöglich mit der Darstellung aui der Bühne aufführen. Bei ihnen sind Ton und Wort in ihrer ethisch reinen und hocherhebenden Wirkung ganz eigenartig und einzig, selbst mit dem erläuternden und verbindenden Text, diesen so schwachen Ersatz für Sophokles. Mendels sohn'- Behandluna des Chorsatzrs und der ganzen Ge staltung, so sehr sie auch von unserm modernen Stand- punkt der Musik ausgeht und anttgriechisch genannt werden kann, bleibt ein genialer Griff. Und dir öftere, der metrischen Fügung und dem zusammengehörigen Sinn der Worte im Einzelnen widerstrebende Decla- matiou, die sich der einheitlichen rhythmischen Glied« rung sügrn mußte, Ludert daran nichts. Denn der rhythmische Gesammtschwung der Deklamation, die poesie- reiche Kraft der Gedanken und des Ausdrucks über ragen und verdecken völlig diese widerstrebenden Details. Die Ausführung, unter sicherer und musikalisch verständnißvoller Leitung des Herrn Musikdirectors Reichel, zeugte von regstem Eifer, der gestellten Auf gabe zu genügen, und gelang sehr lobrnswerth. Der Chorgesang war exact, gut nüancirt, declamatorisch lebendig und ausdrucksvoll, die Leistung des Orchesters wacker und sorgsam. Herr Winger sprach den verbin denden Text vorzüglich; er gehört zu der immer kleiner werdenden Schaar deutscher Schauspieler, welche die Rede- und Vortragskunst in ungewöhnlicher Weise inne haben. Der so ernsten und gehaltvollen musikalischen Ein leitung deS Feste- folgte die heitere, gesellige Feier des selben. E. B. Verordnung, die Erhebung der Gewerbe- und Personalsteuer im Jahre 1872 betreffend, vom 4. März 1872. Lur weitern Ausführung des Gesetzes vom 12. De- cemder 1871 wegen provisorischer Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1872 (Seite 287) des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1871) wird hiermit Folgendes bestimmt: § 1- Die Gewerbe- und Personalsteuer ist im Jahre 1872 mit je einem halben Jahresbetrage am 15. April und 15. October abzuführen. Bei Beurtheilung der Steuerpsticht der Contribuen- ten sind nach 4 4 des Gewerbe- und Personalsteuer- gesetzes vom 24. December 1845 (Seite 312 deS Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1845) obige Ter mine zum Anhalt zu nehmen. § 2. Die Aufweisung der Personalsteuer-Qutttungen der Erhebung von Besoldung, Gehalt, Wartegeld, Pension oder sonstigen Bezügen aus öffentlichen Kasten hat im Jahre 1872 in den Monaten Juni uud December stattzufinden. Hiernach haben sich Alle, die es angeht, zu achten. Dresden, am 4. März 1872. Finanzministerium. Krhr. v. Friesen. v. Brück. Tagesgeschichk. Dresden, 9. März. Die II. Kammer hat gestern in einer Abendsitzung die Budgetabtheilung des Bau- etats erledigt. Das Referat führte der Abg. Uhlemann. Die Budgetsatze wurden nach den Vorschlägen der Finanz deputation angenommen, insbesondere wurde das Ar beitslohn für das Schneeauswerfen auf den fiscalischen Chaussöen pro Stunde auf 10 Pfennige erhöht. In Bezug auf die Erbauung von Chausseen wurde eine große Anzahl von Petitionen an die Regierung zur Erwägung, resp. Kenntnisnahme abgegeben.— Heute Vor mittag fuhr die Kammer in der Berathung des Volks- schulgesetzes wieder fort (Referent Abg. vr. Hahn) und erledigte zunääst die 88 21 und 22. (Obliegen heiten der Lehrer und Lehrerinnen. Disciplinarbrstim- mungen für Lehrer und Lehrerinnen.) Hierauf kehrte die Debatte zu 8 19 zurück: Besetzungsverfahren, be züglich dessen die Deputation einen neuen Vorschlag sormulirt hatte, dessen principielle Bestimmung dahin ging: „das Recht der Besetzung der Lehrerftellen siebt der Schul- gemeinde zu und wild m deren Namen durch den Schul vorstand auSgeübt * Nachdem Abg. v. Einsiedel bemerkt hatte, daß über die Principfragr der Aufhebung resp. Beschränkung des Einlegung einer Verbindungscurve zwischen den Ein und AusgangSgleisen in Vorschlag bringen zu sollen, und beantragt daher: „l) dir Staatsregierung zu ersuche», unter zu erwirkeudrr Zustimmung der Herzog! «llleuburgischeu Regierung die LerkehrSuvelstande dft Kopfftalwa Allkuburg durch deu Ausbau eines BerbiuduugSgleiseS zwischen den Legung ) und AusgangSgleisen der genannien Station zu besei- 8) die Slaalsregieruug zn ermächtigen, die Koste» diese« Eraanzung^baueS in Hohe bi- zu 80,000 Thlr. aas den Bestünden deS mobilen Eliuls»», mögens zu entnehmen; 8) die tio-eaaugeuea. aus diesen Gegenstand bezüglichen Pe- titiouea für erledigt »a erklären; 4) diese Anträge nach erfolgter Beschlußfassung der I. Kam mer zu überweisen * Dresden, 9. März. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 7. Stück vom Jahre 1872 hier eingch»ffen und enthält: Nr. 792) Verordnung vom l. März diJs., die Einberufung des BundeSrathS auf den 13. März nach Berlin betreffend; Nr. 793) Gesetz vom 21. Fe bruar d. IS. wegen Einführung des Rrichsgesetzes vom 21. December 1871, Beschränkungen des Grund eigenthums in der Umgebung von Festungen betreffend; Nr. 794) Bekanntmachung vom 26. Februar d. Js., die Erweiterungen der Festungen Metz und Straßburg betreffend; Nr. 795) Bekanntmachung vom 8. Februar d. Js., die Ernennung eines preußischen Bevollmäch tigten (des Präsidenten vr. Friedberg an Stelle des StaatsministerS vr. Falk) zum Bundesrathe betreffend; Nr. 796) Ernennungen: des Wilhelm Ettling in Ma drid zum Generalconsul, der Consulatsverweser Saune zu Aux-Cayes (Haiti) und Flor zu Colima, sowie der Kaufleute Casasus in Campeche und Müller zu Galli poli (Türkei) zu Consuln, des Kaufmanns Spengelin zu Corfu und des Consulatsverwesers Caruso zu Laute zu Viceconsuln, endlich mehrer bisheriger norddeutscher Generalconsuln, Consuln und Viceconsuln zu solchen des deutschen Reichs; Nr. 797) Ertheilung des Exe quatur dem königlich spanischen Consul Schmitz in Köln. * Berlin, 8. März. Dir Ankunft Sr. Meneftät des König- von Württemberg ist heute früh 8 Uhr erfolgt. Zum Empfange Sr. Majestät waren auf dem anhalter Bahnbofe anwesend Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz, Ihre königl. Hoheiten der Prinz Karl und die Prinzen August und Wilhelm von Würt- temb«g. Mittags um 12 Uhr machte Se. Majestät Besuch bei Ihren kaiserl. und königl. Majestäten im Palais, wo Nachmittag 5 Uhr ein größeres Diner zu Ehren deS königlichen Gastes stattfand. Heute Abend hat Se. Majestät der König der Vorstellung im königl. Opernhanse deigewchnt. — Die vom BimdeSrathe be rufene Kommission deutscher Juristen zur defimtt- ven FeftfAlluu- deS Entwurfes einer Proceßordnung in bürgerlichen Rechtsstreitigketten für da- deutsche Reich, welche am 7. September 1871 hiersrlbst zusammengetreten war, hat gestern ihre Berathungen geschloffen. Dieselben fanden bis zur im December vorigen Jahre- erfolgten Erkrankung des kgl. preußi schen Staats- und Justizministers Vr. Leonhardt unter dessen ständigem Vorsitze statt. Später führte der k. bayersche Appellationsgerichtsrath und Referent im Ju stizministerium vr. Schmitt das Präsidium. In Stelle des zum k. sächs. Justizministrr ernannten geh. Justiz- rath Abeken trat im October v. I. der k. sächs. Ap- pellationsgerichtSprästdent Klemm auS Zwickau in die Commission ein. Die der Commission dis zum Ende der Sitzungen von Behörden, Vereinen und Privat personen zugegangenen Aeußerungen und Gutachten über den Entwurf find geprüft und mit in den Kreis der Erörterungen gezogen. Der aus der dritten Lesung hervorgegangrne Entwurf ist heute dem Reichskanzler über reicht worden. — In Bezug auf seine frühere Mittheilung über die Commission zur Berathung einer deutschen Seemannsordnung bemerkt der „St.-A." heute be richtigend : 1) daß der Commission weder ein auf Ver anlassung des Reichskanzleramtes ausgearbeiteter, noch ein auf frühere Verhandlungen des deutschen nautischen Privatcollaturrechts Jedermann sich im Klaren sein werd«, zumal schon 8 Redner gestern hierüber 2 Stun den lang gesprochen hätten, so fand, obwohl heute be reits wieder 8 Redner eingeschrieben waren, eine eigent liche Debatte nicht statt. Der neue Vorschlag der De putation wurde mit 50 argen 18 Stimmen angenom men. Hierauf trat die Kammer in die Berathung des 4. Abschnitts ein, der von der Verwaltung und Be- aufßchttgung der Volksschulen handelte und über den Aba. vr. Panitz refertrte. § 23, Befngniß des Schul vorstande-, erregte keine principiell erhebliche Debatte. Bei § 24, Zusammensetzung des Schulvorstandes, wurde der Vorschlag der Deputation, wonach der Pfarrer der Parvchie nur dann Mitglied de- OrtSschulvorstandes sein soll, wenn er dazu von der Gemeinde gewählt wird, mit 34 gegen 28 Stimmen angenommen, obwohl sich der CultuSministrr vr. v. Gerber mit großer Wärme für die Bestimmung deS Entwurf- verwendet hatte, wonach der Pfarrer der Parvchie des SchulortS als solcher so ipso Mitglied de- Schulvorstandes sein sollte. Hiermit wurde die Berathung des Schulgesetzes für heute abgebrochen. Dretde», 9. März. Die Finanzdeputation (Abth ü.) der II. Kammer hat durch Abg. vr. Rentzsch über einen Theil des Eisenbahndecrets Bericht erstattet. Nach dem sie im allgemeinen Theile ihre Ansichten über Pri vat- und Staatsbahubau erörtert hat, beantragt sie zu nächst, der Staatsregierung die zu dem Baue der Linie Pi rna-Dürrr-hrSdorf-Kleinwolmsdorf bis zur Radeberg-Kamenzer Staatsbahn geforderten 4,000,000 Thlr. für die Finanzperiode 1872/73 aus den Beständen des mobilen Staatsvermögens zur Ver fügung zu.stellen. In Betreff der Variante über Wehrsdorf und Steinigtwolmsdorf anstatt der über Schirgiswalde, Kirschau, Wilthen und Neukirch pro- jectirten Linie ist eine Petition der Gemeinden Wehrs- dorf und Steinigtwolm-dorf eingeganpen, welche um eine Verlegung der Bahnlinie über ihre Ortschaften bitten. Die Regierung ist bereit, eine nochmalige Prü fung anzuordnen. Die Deputation empfiehlt daher, diese Petitton, ebenso wie die Petition anderer Ge meinden, welche das Grgentheil von der Wehrsdors- SteiuigtwolmSdorfer wollen, der Regierung zur Er wägung zu empfehlen. Hinsichtlich Wetter rmgegange- ner Petitionen beantragt die Deputation: ») eine i» deu letzten Tagen eingeganqene Petition deS GerichtSamtmanuS Hoh» und Geuoffeo i« Stolpen, welche sich dafür verweudrt, daß der Berri»i8»ug«vuukt der süd- laasttzer Batz» mit der Lwie vo» Hirn» zur schleichen Bah» »ach DürrrührSdorf, souder» auf ba« Plaieau zwischen AW-dt uud HelmSd-rf verte»« >u>b der Anschluß au di« fchle nlche Bahn »echt i» KleiuwouuSdorf, sonder» m Fischbach ge sucht werde» müge, auf sich beruhe» zu lasse»; d) die Petitwu der Bewohner von LangwolmSdorf, Heese licht, HochburkerSdorf, Zeschnig, Kuuoersdors, Ehrenberg, Hohn- stein, Niederpolen». Rückersdorf und Lauterbach, die Errichtung einer Haltestelle uud Güterstatiou LaugwolmSdorf betreffend, der StaatSregierung »ur Erwägung anheim »n geben; -) die Petition von Fasold und Genossen auS Liebethal behufs Anlage einer Zwergbahn in den Liebethaler Grund der königlichen StaatSregierung »ur Leuutuibnahme zu überweisen; <>) die Petitionen für die Verlegung desAnschlußpunkteS der Südlaufitz - Pirnaer Baha in den Bahnhof Radeberg auf sich beruhen »u lasse«; «) das Gesuch der Stadtgemeiude Bischofswerda um Her- stelluua einer Berbiudungsliui« Bischofswerda nach der südlaufitzer Baha auf Staatskosten »ur Zeit ab»ulehueu. In Bezug auf den Antrag des Abg. Stauß und Gen., den Bahnhof Altenburg betreffend, dahin gehend: „die StaatSregierung zu ersuchen, daß dieselbe baldigst eine doppelgleisige Eiseabahustreckc »ar Bkseitigung der Noth- wendigkeit deS Bogeafahre»S ber Altenburg erbaae« möge*, theilt die Deputation ganz die Anschauungen, welche die Antragsteller als Motive geltend gemacht haben. Theils in Betracht des Widerspruchs, der allem An scheine nach von der altenburger Regierung gegenwärtig noch nicht aufgegeben zu sein scheint, theils mit Rück sicht auf die sehr erheblichen Kosten einer ganz neuen Baulinie glaubt aber die Deputation, nicht einen voll ständigen Umbau, sondern die AushilfSmaßrrgel der hel-minister wurde für deu Bau der Bruchsal- Sermertheiwer Etseubahn eine Nachverwilliguug ia Anspruch geuommen. Lie«, Freitag, 8. März, Abeudt. (Corr.-Bür.) Dut Lb-eordaeteuhau» uah« heute dat Uuter- richtSbudget uuveräudert nach den LuSschußauträ- gen an; anr zu dalmatinischen Lchnlzwecken wur den Itt.vvv Kl. mehr bewilligt. Die Resolutionen wegea der rreuuuug der Prager Uaiverfität «ad der Errichuug einer Universität in Czernowitz «nd einer zweiten in Mähren, sowie einer Recht-aka- demie in Triest und einer medicivischev Facnllät ia Salzburg wurde« angeaommev. (Vgl. unter „Ta- ge-geschichte .) Hierauf wurde da» Budget de» Hau- delSmiutsteriumS verhaudelt. Pesth, Freitag, 8. März. (Corr.-Bür.) Die gestrige Abendfitzung de» Uuterhause» dauerte di» beute früh 2 Uhr. Da» Unterbau» beschloß, heute keine Sitzung ,n halten. Man glaubt an da» Zu standekommen eine» Compromisse». (Vgl. unter „Tagesgeschichte*.) Madrid, Donver»tag, 7. März. (W. T. B.) Infolge von Unterhandlungen zwischen der fran zösische» «ad spaaischen Negierung wurde festge- setzt, daß da» französische Gesetz, welche» einen Zuschlag zum Klaggenzoll einfübrt, auf Spanien keine Anwendung findet. Infolge dessen werden die Schiffe beider Nationen in den Häfen beider Läudec mit Einschluß der Balearen ohne diesen Zuschlag zngelaffen werden. St. Peter»burg, Freitag, 8. März. (W. T. B.) Da» „Journal de St. P6ter»bourg" veröffeut- licht in einer Correspondenz au» Peking die Sti pulationen eine» zu Gude de» Jabre» 1871 zwi schen China und Japan abgeschlossenen Freund- schaft»vertrage». Konstantinopel, Freitag, 8. März. (W T. B.) Eine kaiserliche Jrade sauctionirt die Wahl de» Bischof» Antimo» zu Widdin zum bulgarischen Exarchen, und der Präsident de» provisorischen bul garischen Nathe» forderte infolge deren denselben auf, sich nach Konstantinopel zu begeben. »akarest, Freitag, 8. März. (W.T.B^Die Kammer hat heute einen außerordentlichen Credit von 1v Millionen Arc», »ur Einlösung ber ia die- srm Jabre fälligen Eisenbahacoupou» bewilligt vvd die Negierung ermLchtiat, diese Summe al» Am., leihe au» der Depofiteukaffe z» entuehmeu. wirkenden ein fester Jnteresienverband mit dem Blatte fehlt. Selbst die höchsten Honorare erweisen sich diesem Zustand deS Hospitirens gegenüber nutzlos, denn die Redactionen erhalten nicht was sie zur Erfüllung ihres stets schönen Programms gebrauchen, sondern was man ihnen giebt. Und bei diesem Punkt machte sich der Hinweis nothwendig, daß die Welt in ihrer Würdigung der wichtigen Mission der Literatur allerdings gerech ter und billiger, die Literatur selbst jedoch unendlich viel theurer geworden ist und für jeden Zettschriften- verlag ein enormer Fond dazu gehört, den Anforderun gen der Intelligenz entsprechend, für Redaktionen, Mit- arbeiterhonorare, Betriebsspesen und gesteigerte Druck- und Papierpreise die Kosten so lange zu decken, bis das Unternehmen moralisch und materiell renttrt. Hierzu ist im besten Fall eine mehrere oder mindere Reihe von Jahren nöthig, die neben einer guten Füh rung nur durch zweierlei abgekürzt werden kann, durch praktische Ausnutzung politisch bewegter Zettläufe oder durch die Mitwirkung der Illustration, welche von einem instructiven Zeitdedürfniß zu einer grasstrenden Zettkrankhett geworden ist. Sehen wir noch einen Augenblick vom Unfug der Illustration ab, so findet sich als praktischer Erfahrung-- satz die Thatsache, daß die besten Zeitschriften immer nur von einer ge chlossenen Phalanx sehr weniger Mitarbeiter geschrieben sind, und zwar von solchen, dir in fester Form bei Hirsen Organen gefesselt sind, und zwar so gefesselt, daß Leden odrr Sterdrn dirser Presse drn größteu Einfluß auf ihre literarisch - moralische wie materielle Existenz auSübt. Ja man darf behaupten, daß e» Zeitschriften vom entschiedensten Einfluß und genügen Glanz gegedrn hat und noch giebt, deren charaktervollste Leistungen in erster Linie aus zwei dis drei Frdrrn stossen, denen sich dann erst in zweiter
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