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Dresdner Journal : 27.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187203278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-03
- Tag1872-03-27
- Monat1872-03
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 27.03.1872
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sche Schlauheit wird Syrien und Palestina zu einem täuschungsvollen Boden für den sammelnden Forscher machen. , keit war also nicht anzufechten. Da rief Lord E. Cecil aus: „Ich erspähe Fremde in der Galerie", und dem Sprecher dlieb nichts übrig, als die Zuschauer galerien und ebenso die Stenographenbühnc räumen zu lassen. Natürlich weiß man dennoch bis aufs Haar, was in dem sich selbst überlassenen Hause weiter vor- gegangen ist. Herbert setzte feine Rede fort unter un aufhörlichen Unterbrechungen vornehmlich aus denjenigen Theilen des Raumes, wo sich die conservativen Mit glieder zusammengeschaart hatten. Sogar thirrische Laute erschollen, Hundegebell und Hahnenschrei, und erst als Dodson die Frage aufwarf, ob der hinter dem Stuhle des Sprechers ertönende Lärm nicht eine grobe Ver letzung der parlamentarischen Ordnung sei, und der Sprecher sein tiefes Bedauern über das unziemliche Schauspiel ausdrücktc, erfolgte eine Windstille in dem brausenden Sturme, welcher sich dennoch erst ganz legte, nachdem der republikanische Aristokrat seinen Platz wie- * Neu entdeckte Pfahlbauten. Sobald ein wirthschaftliche Schriftsteller George Anderson. Vor der . Abstimmung erklärte Dkmdella, der kein Republikaner der orientalischen Akademie, um mit lebhaftem Antheil einer Prüfung der Cleven dieses Instituts bei zuwohnen. ES war seit Jahren wieder zum ersten Male, daß ein Minister de- Aeußern diese Peptnisre unser- ConsülarcorpS inspictrte und so Zeugniß gab für das berechtigte Interesse an dem Wirken der in ihrer Art noch immer einzigen Akademie. — Die Regierung hat im Interesse der sich täglich steigendern Bedeutung der Handelsbeziehungen zu Süd- und Mitteldeutschland die Beibehaltung des zur Auflösung vorgeschlagenrn Eon- sulats in Mannheim und die Errichtung eines neuen ConsulatS in Mainz beschlossen. Von einer ebenfalls beabsichtigt gewesenen Consularvertretung in Worms oder Offenbach ist Abstand genommen. Da gegen werde» für die Schweiz, neben dem eurzigrn zur Zeit bestehenden Consulate in Genf, weitere Konsulate in Basel, Zürich und Luzern ausgestellt werden. — Der Minister für Kultus und Unterricht hat mittelst Erlasses vom 7. März die Statthaktereientschei« düng vom 15. Februar, betreffend die Nichtanerken nung der Conflituirung einer selbstständigen katho lischen Kirchengemeinde in Wien als vollkommen in den Gesetzen gegründet, bestätigt und die Berufung der genannten Gesuchstrller gegen jene Statthalterei entscheidung zurückgrwiesen. Der Cultusvvrstand der erwähnten Gemeinde wird, wie die „Deutsche Ztg." meldet, gegen diesen Erlaß des Cultusministers die Be rufung an den obersten Gerichtshof ergreifen. Prag, 25. März. (Boh.) Gestern Mittags ist das dritte Bataillon des k. k. Infanterieregiments Carl Salvator von hier mittelst Eisenbahn nach Kollin be fördert worden. Es wurde damit nur eine Maßregel in Ausführung gebracht, von der wir schon neulich be merkten, daß sie aus Anlaß des Wahlterrorismus der Massendeputationen in Aussicht genommen worden sei. — Die Arbeiterbeseda in Smichow, welche neulich in ihrer Generalversammlung sich mit der An gelegenheit des Dr. Chlrborad beschäftigte, nachdem ein Mitglied den Antrag gestellt hatte, den Abscheu der Bescda über das Verhalten des Genannten auszusprechen, ist durch Erlaß der k. k. Statthalterei wegen Uedcr- schreitung des Vereinsgesetzes aufgelöst worden. * Paris, 23. März. Wie man der „Nat.-Ztg." schreibt, hat der Minister des Auswärtigen, Graf v. Re- musat, einem ihn besuchenden Diplomaten nicht ver hehlt, daß die Majorität des mit Prüfung des deutsch französischen Postvertrags betrauten Ausschusses bis jetzt dabei beharre, die Verwerfung des Vertrags vorzuschlagen. Er hoffe allerdings, daß es den Be mühungen der Regierung gelingen werde, einen solchen unbesonnenen Beschluß zu verhindern; in jedem Falle aber verstehe es sich von selbst, daß die Regierung die Annahme des Vertrags durck die Nationalversammlung zu einer gouvernementalen Frage machen werde. In der heutigen Sitzung dieser Commission hielt der frü here Verwalter der Posten, Morin, einen langen Vor trag, um die Gründe Remusat's und des Generalpost- dircctors Rampont zu Gunsten des Vertrags zu be kämpfen. — Der Bericht des Untersuchungsraths über die Capitulation von Metz ist, wie das „Siecle" hört, endlich fertig und gestern Abend, oder spätestens heute dem Präsidenten der Republik über reicht worden; er soll in der That darauf antragen, daß der Marschall Bazaine vor ein Kriegsgericht ge stellt werde. — Obgleich in einem Anschlagzettel die Studenten dahin bedeutet worden waren, daß im Falle wiederholter Störungen die Loolo cis määsoinv ge schlossen werden würde, ist cs gestern zu einem aber maligen Crawall in dem Collegium des Professors Dolbcau gekommen. Endlich erschien l. r Director der Anstalt, Herr Würz, der es diesmal ar» oer gehörigen Energie fehlen ließ. Anstatt ganz einfach Maßregeln gegen die Ruhestörer anzuordnen, versuchte er mit ihnen zu unterhandeln. Da der Director aber nicht zu Worte kommen konnte, verließ er nebst dem Professor den Saal. Hierauf zogen sich auch die Studenten zurück, um draußen vor dem Gebäude den Herrn Dolbeau zu erwarten und auszuzischen. Aber eine Schaar von Po- lizeiagenterr trieb sie auseinander. Die Vorlesungen sind vorläufig suspendirt worden. — Die Kündigung des Handelsvertrages mit England von Seiten Frankreichs ist durch eine Depesche des Ministers des Auswärtigen Grasen v. Remusal an den Herzog v. Broglie vom 13. März erfolgt. Das für die künftige Handelspolitik Frank reichs bedeutsame Actenstück lautet: Versailt.S, >3. MSrz 18:2. Herr Hcizog. Die Noie, welche Sie vom ersten StaatS- seccelLre Ihrer brilischen Majestät sür auswärtige Angetcgen- hcitcn erhallen haben, ist seitens der Regierung der Republik Gegenständ ausmerksamer Prüfung gewesen. Sie hat anerken nend alle die Höflichkeit wahrgenommen, welcher Lord Gran ville in seinem Schriftwechsel mit Frankreich Ausdruck giebt; aber sie bat bedauert, in diesem Actenstück Einwendungen zu finden, welche keine Hoffnung lassen, die Revision deS Beitrages oder mit leichter Mühe bloßgelcgt zu werden. Seit den ersten Funden ist eine ganze Reihe nachgesolgt und es wird wahrscheinlich, auch die Ebene mitgerechnet, keinen deutschen, ja keinen europäischen See geben,, welcher nicht Pfahlbauten enthält. Dies Jahr ist wegen Wassermangels sehr günstig. So wurde denn auch im Bodensee bei Konstanz, wo man längst einen Bau ver- muthet, ein solcher am sogenannten Rauenegg beim Hafenbau aufgedeckt. Er gehört der ältesten Periode an und gewährte eine reiche Ausbeute an Thongeschirren mit den einfachen Ornamenten der Steinzeit (Reihen von Punkten oder Strichen oder als höchstes Kunst- produ:t Zickzacklinien). Auch bei Ermatingen wurde eine Pfahtbaustättc von großer Ausdehnung aufgcfun- den; in derselben lagen Pfeil- und Lanzcnspitzen, Stein beile, Meisel und Zähne eines Hirsches; von Stoffen, Nahrungsmitteln jedoch nichts, so wenig wie in der Konstanzer Baute. * In der schon erwähnten neuen Zeitschrift „Die Gegenwart" finden die Makart'schen Gemälde „die Amoretten", „Venus und Amor", „Romeo und Julia", „Abundantia", „Venus und Tannhäuser" eine besonnene Zurechtweisung. Ein nach unserm Erachten durch und durch unsittliches Bild: „der Lieblings - page" ist dabei zufällig und sehr zum Besten des Meisters nicht genannt. schwerer Krankheit für seinen Bruder und eventuellen Nachfolger Anton aufgesetzt hat, nämlich seine ehren- wcrthen Regierungsgrundsätze im Allgemeinen und ver ständige Rathschläge über die einzelnen Regicrungs- und Verwaltungszwcige mit der Charakteristik der Per sönlichkeiten, deren Beirath dem Kurfürsten besonders liebgcwordeu war. — Im zweiten Aufsätze beendet Dr. Johannes Falke die im vorigen Hefte begonnene Lebens beschreibung des abenteuerlichen Nickel von Minkwitz, wie er trotz der über ihn verhängten Reichsacht und trotz vielfacher Bedrohung von Seiten des Kurfürsten von Brandenburg, des Herzogs Georg von Sachsen und des Königs Ferdinand im Dienste Johann's von Siebenbürgen in Ungarn, im Reiche, in Frankreich und Dänemark herumfuhr, später zum König Ferdinand und endlich in die Dienste des Kurfürsten von Sachsen, Johann Friedrich's, übertrat, immer beweglich in Um trieben und Fehden zum Verdruß seiner Verwandten und Freunde, die als Bürgen für den unzuverlässigen Standesgenossen viel zu leiden hatten. Während des schmalkatdischen Krieges lag er schwer krank danieder und starb 1549. Seine Herrschaft Sonnewalde war währcnv seiner Irrfahrten an den Grafen von Solms verkauft worden. Das Register zum 10. Bande schließt dieses Heft. Hs- gleitet dem Earl Granville überreichte. Die letztere »st indcß nicht der Mittheilung werth, da sie sich enge an das Aktenstück Rsmusat's anschließt. Paris, 25. März. (Tel.) Die Königin vyn England traf in den verflossenen Nacht von Cher bourg hier.«in und fetzte ohne Aufenthalt die Reise nach Deutschland fort. — Noch in MarstUe etnge- troffenen Berichten aus Tunis ist der Prinz Friedich Karl von Preußen daselbst eingctrvffen; der Prinz wird nach kurzem Aufenthalt die Reise von dort nach Aegypten fortsetzen. Rom, 21. März. (A. Z.) Soeben vernimmt man hier die Ernennung des Frhrn. v. Bibra, der gegen wärtig als bayerischer Ministerrcsident in Bern weilt, zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Bayerns beim König Victor Emanuel. — In einem neuern Berichte der „Triester Ztg." aus Adria über den Volksaufstand in den Gegen den zwischen Etsch und Po heißt es: Die Zahl der Auf ständischen beträgt gegen 700o. Präfect" Torelli war am 21. in Cavarzerc, wo er selbst die mit ihren Spa ten von den Feldern hcimkchrendcn Volkshaufen defiliren sah. Der Staatsanwalt und der Kommissar von Chiog- gia befinden sich dort; der Carabinierpostcn wurde ver dreifacht, überdies sind 200 Mann Soldaten daselbst und ein Regiment wird erwartet. Das Militär hatte schon Widerstand gefunden und mußte, um Blutver gießen zu vermeiden, sich zurückziehen. — Aus Neapel vom 22. d. wird ein neuer Meu che lmord gemeldet. Der General der Nationalgarde der Provinz Terra-di-Lavoro, Präsident der Kommission für öffentliche Sicherheit, Graf Cuccoro, ist von 5 Dolch stichen durchbohrt au der Eisenbahn bei kapua auf- grfunden worden. Loudon, 20. März. Uebcr die Debatten der gestri gen Sitzung des Unterhauses, die einen höchst stür mischen Verlauf nahm, entlehnen wir der „K. Z." Fol gendes: Das Verdammungsurtheil, welches die öffent liche Meinung Englands schon längst über die New- castler Rede Sir Charles Dilke's gesällt hat, ist soeben von der höchsten Instanz des Landes in Sache»» poli tischer Entscheidungen, von dein Hause der Gemeinen, in unanfechtbarster Weise bestätigt worden. Der re publikanische Baronet hatte bekanntlich vor einer Volks versammlung in Newcastle die königl. Civilliste zum Gegenstände seiner Angriffe gemacht und die Königin selbst der rualvvrsaiivu, der unstatthaften Verwendung der für ihren Hofhalt bewilligten Gelder — wofür man il» Frankreich den handlichen Ausdruck Virements hat — beschuldigt. Er erreichte mit diesen Angriffen we nigstens so viel für seine Zwecke, daß er den republi kanischen Volksrednern bei» Stoff zu erneuten Dekla mationen gegen die unerträglichen Lasten gab, welche die Monarchie dem Lande auferlege; aber sich selbst als Unterhausmitglied brachte er auch in die moralische Nvthwendigkrit, vor dem Parlamente seine Rechtferti gung wegen dieser Anklagen gegen die Krone zu ver suchen. Er that dieses in der Form eines Antrags „auf Vorlegung von Ausweisen über die Pflichten des Rcchnungsrevisors der Civilliste und die von diesem erstatteten Berichte" u. f. w. Dilke ging die verschie densten Punkte der königl. Hofverwaltung der Reihe nach durch, wobei er schließlich auf die Gefahre»» hin wies, welche aus der Ansammlung großer Reichthümcr in der Hand des Monarchen cmstehcn könnten. Die Anklage sowie die Befürchtung ist leicht zu widerlegen. Die einzige Summe, über welche die Königin unbe dingt verfügen kann, sind die 60,000 Psv. St., die in der Civilliste für die „Privatbörse" (pi»v^pur»6) an gewiesen sind. Die übrigen 325,1X0 Pfd. St. sind unter die verschiedenen Zweige des königl. Haushalts verthrilt. Seit 1837 übrigens ist die Civilliste nicht verändert worden. So hatte denn der Premierminister ein leichtes Spiel, die Betrachtungen des jungen Re publikaners mit thatsächlichen Stachweisen und nicht min der mit beißendem Spott in ihrer Blöße darzustellcn. Für die Würde des englische»» Parlaments wäre es vortheilhaft gewesen, wen»» d»e Verhandlungen mit der Antwortsrede Gladstone's geschlossen hätten; aber un glücklicherweise konnte sich ein Ersinnungsgenosse Dilke's, der gleichfalls noch keineswegs bejahrte Auderon Her bert, wunderbarerweise ein Bruder des conservativen Earls v. Carnarvon, nicht enthalten, seinem politischen Freunde zu Hilfe zu kommen. Es mag wohl sein hoch aristokratischer Stammbaum gewesen sein, welcher, im scharfen Gegensätze zu seinem Radicalismus stehend, den Zorn des Hauses doppelt gegci» ihn erregte. In den ersten 5 Minuten konnte er vor Zische»» und Grun zen nicht zu Worte kommen, bis endlich der Sprecher Ruhe gebot. Da verließen Conservative und Liberale in langen Reihen den Saal unter furchtbarem Lärm, stellten sich aber hinter der Schranke auf, um von dort ihr Getöse fortzusetzen. Neuer Tumult entstand, als der Redner offen erklärte, daß er eine republikanische Regierungsform der monarchischen vorziehc. Drei Mal wurde der Versuch gemacht, das Haus auszählcn zu lassen, aber immerhin fände»» sich, da außer den Mi nistern noch eine Anzahl Liberaler und einige Conscr- vom 23. Januar l8«0 auf brr Grundlage vorgeschlagener Un terhandlung zur Annahme gelangen zu sehen. Nur rin Wort detrefls dieser Bvlschtäge; dieselben zerjaUen in zwr» Klassen. Eme Klasse hat ohne Zweifel eine schutzzöu» ncryche Tendenz, aber dec Vertrag selrst ist im GM» eine» mäßigt« Schutzzölle» abgesaßt, und seit die Regeemng der Kö- nmzu bei jym ichrse^urhttlen erki-l» Hal, daß sic «rotz ihie» Widerwillen» gegen shGematlschen Schutzzoll keine abfolulrn Einwendungen gegen Zölle, dir n» geringe» Grade schützender Nalur find, zu erheben habe, HLttm wir wünsche» sollen, daß sie ««»«sucht Hötte, ob unscre Vorschlöz« nicht dieser Klasse a»- «henen, ivelche sie nicht.al» unann.hmbar betrachten lanu, da sie Über den »on den Abschließern de» tdSver Vertrage» sefige. stellt.» Grenzen stehen. Utberdiei hegen wir die Ueberzcugung, daß dirselben, wrnn sie angenommen würden, die Einfuhr drc» tischcr Manufakturen nach Frankreich nicht wesentlich beeinflussen würden. W»S diese Klasse unserer Vorschläge angcht, so Haden sie vor allen Dingen eine festere Tendenz. Wenn, wie un» die» nochmal» vorgeftellt worden ist, die detaillcrte Liste der vorgeschlagcnen Tarifsätze nicht überreicht wurde, so geschah die», weil diese Tarifsätze insofern hypothetisch waren, al» c» nicht möglich war, die Ziffern vorher zu sagen, welche die RaUonal- vcrjammlung sestsetze» würde. In d eser Beziehung herrsch» noch immer einige Ungcwibdeit, aber die genaue Spec>fication der Beträge war sür d>e Bcurtheilung des Systems nutzt nöthig, und von dem Augenblicke an, wo wir unser« Absicht aussrrache», g w fje sestgesteUle Rvhstosse einer Steuer zu unterwerfen, welche »n keinem Falle 20 Pivcent überschrcileu follte, häufig aber we niger betragen dürste, schien e» uns leicht, nut solcher Keuntnih d«> Thatsachen ein Urtheil zu sällen, welche» aus einem der- artigen Plane fußt Nichtsdestoweniger nehmen wir mit Besriedigung wahr, dah die Regierung der Königin zu dieser Prüfung mehr geneigt scheint al- bisher, und von den beide,i Bedingungen, weiche sie al- wesentlich für eine Eiwäznng unserer fiscaUjch.« Vorschläge hinstelll, würde die zweite, welche bestimmt, daß die Enlschä- dimng-steuer« aus die Manusaciurwaaren auf den Betrag der Zolle lür die Rohstoffe, aus denen sic gefertigt werden, bcschiänkt bleiben solle, zu keiner Erörterung Anlaß geben. Was dre erste Bedingung anbetrifsr, d. h. die Erhebung einer innern Steuer aus Rohstoffe und zwar in gleicher Höhe mit dem E nsuhrzoll, so erzieht sich hier eine weit größere Schwierigkeit. Doch ohne olle jene Bewcggiünd«, die in unserer Depesche vom 7. Februar auSemandergesetzt waren, wieder auszuzählcn, palten wir es für nicht unmöglich, germsse Veränderungen zu combiniren, welche die llugleichhctt der Lasten zwischen dem einheimischen und dem ausländischen Producenlcn veriingcrn würden. Aber wir können aus ciese verschiedenen Fragen zurück« kommen, wenn wir die Unterhandlungen wieder dcginncn, deren Wiedereröffnung Ihrer britischen Majestät erster Staatssekretär vielleicht nach Ablauf deS Vertrages von 1800 genehmigen würde. Wir haben lange gehofft, diese Kündigung vermeiden zn können; wir sürchtelcn, daß dieselbe als der Anfang einer com- merzicllen Revolution angesehen werde, daß sie Interessen, welche aus frühere Konvenlionen gegründet find, zu plötzlich störe» könne; endlich, daß sie von vorurtheilLbesangenen Ge- müiheru als ein Zeichen der Kälte zwischen zwei Nationen aus- gelegt werden könnte, dre doch nur von eurem Verlangen »ach beständigem guNn Ernvcinebmcn und nach gegenseitigem Vc>- ständniß beseelt sind. Ater die Erklärungen der Regierung der Königin beruhigen uns wieder vollständig. Wir lesen rn der Depesche, ivelche uns mitgetheilt worden ist, daß sic in d»r Kün digung deS Vertrages zwar «inen Schritt zu seiner desiniUven Abschaffung sehe, hierin jedoch keineswegs ein Hindernis; für zukünsiige Unterhandlungen erblicke. Wir iescn ferner, daß, was auch immer da» Ergebniß dec Erörterung sei» mag. England stets danach streben wird, einer Aendnung in der Herzlrchlcit der Beziehungen zwischen den beiden Ländern vorzubeugcn; und schließlich, daß sie zwar nicht die Absicht habe, sich aus einen Tariskricg emzulassen, daß sie aber gleich uns einen großm Werth auf die Wiedererlangung ihrer fiskalischen Freiheit le gen würde. Dies sind unsere Auffassungen. Für uns wäre fiskalische Freiheit in der That sehr wcrlhvoU, »a sogar nolhwcndjg zu einer Zeit, wo wir aller unserer Hilfsquellen bedüifin, um außerordentliche Lasten zu tragen. Diese Erwägung vor alle» Dingen ist es, welche uns den Wunsch cingiebt, von dm Ein schränkungen bejreil zu werden, wie eine Reihe von Handels verträgen sic unserm Rechte der Besteuerung, welches jede Nation besitzt, auscrleg» hat. Um unS aus dieser Art von Hilf losigkeit herauszuziehen. Halen wir unS veranlaßt gesehen, den Verpflichtungen, welche zahlreiche Handelsverträge uns auj- lilcgl Haden, em« Grenze zu schm, sobald wir die Macht dazu bat en. Der Handelsvertrag, weicher uns Großbritannien gegen über dinoct, ist der erste, welcher einen Teimin erreicht hat, wo er m regelmäßiger Weise cusgehvbcn werden kann. Mit Gewißheit können wir selbst nicht mehr auf die Möglichkeit der Veränderungen rechnen, welche sür nns nothwendig wären. Wir sind deshalb gezwungen, auf dis Abschaffung vcs Ver trages vorzubereiten, indem wir denselben jetzt kündigen. Ge stützt auf unsere Absichten, entschlossen von der uns zurück» gcgrbenen Freiheit nur nur großer Mäßigung Gebrauch zu machen, indem wir entweder neue Konventionen abschließ n. oder lieber noch, indem wir selbst Lie Gesitze für unser Handels system seststcllen, haben wir diesen Schritt untrr dem Drucke eineS öffentlichen Interesses gctban, welcher nicht verkannt wer den kann. Sic wollen daher, Herr Botschafter, dem kitten Staatssekretär Ihrer britischen Majestät tundgebm. daß unsitcr Ansicht nach die zukrasl bestehende Wirkung des Vertrages vom 23. Januar 18dO in einem Jahre von dem Tage ab gerechnet, an welchem Sie ihm unsere Absichten mittheilen, aufhörcn wird. Sie wollen uns die Tyatsache sofort anzeigen, damit sie in der geeigneten Weise den handel- und gewerbetreibenden Klassen be kannt gemacht werden könne. Ich ersuche Sie, diese Dcpesche dem ersten Staatssekickär Ihrer Majestät vorzulcsen, und wenn er dies wünscht, ihm erne Abschrift derselben zurückzulassen. Ich hoffe, daß die Kundmachung, welche sie enthält und der Sie in der Form den offiziellen Charakter geben wollen, den Sie sür angemessen erachten, in dem Geiste aufgenommcn wer den wird, welcher sie diktirt hat, und daß die gegenwärtigen Gefühle der Achtung und Freundlichkcit, welche zwischen den beiden Nationen bestehen, kelucn Schaden erleiden. Genehmigen Sie rc. Römusat. Diese Depesche ist, wie bemerkt, an dm Herzog von Broglie gerichtet, welcher sie mit einer Note Ke ¬ der eingenommen hatte. Der weitere Verlauf der Sitzung war verhältnißmäßig ruhig. Stach einige,» kurzen Re den wurde die Abstimmung vorgenommcn, in welcher Dilke's Antrag mit einem Fiasco durchfiel, wie es lange nicht mehr im Unterhause erlebt worden ist. 276 (mit den Zählern 278) Stimmen crNärten sich gegen, und außer den beiden Zählern Dilke und Herbert nur zwei für ihn, nämlich der noidenglische Baronet Sir Wil frid Lawson und der schottische Kaufmann und volks- AlterthumSkunde. Allem Anscheine nach hat man sich jetzt in Jerusalem auf die Speculation geworfen, Inschriften zu fälsche»» und Monumente nachzumachen. Ein gewisser Shapira hat sich neuerdings durch Dupli- cate der auch von uns erwähnten Stelle bei der großen Omarmoschec (welche den Nichtjuden den Tempelvor hof zu betrete,» verbot) sehr verdächtig gemacht, und Pascha«', Beduinen und andere Kräfte scheinen an solchen Schwindelgeschäften zu participiren. Orientali- vative, welche dem Gegner wenigstens das Wort ver gönnen wollten, auf den Banken zurückgeblieben waren, Alpensee einen ungewöhnlich tiefen Wasserstand hat, - mehr als 40 Mitglieder anwesend; die Beschlußfähig- pflegen abermals alte Wohnstätten zu Tage zu treten ist, daß die schlimmsten Heinde der Monarchie der Sache des Repudlikanismus nicht so wirksam hätten dienen können, wie die konservativen durch ihr Betragen bei dieser Gelegenheit gethan. — Der Londoner Korrespon dent der „Allg. Ztg." steht auf einem wesentlich an dern Standpunkte, als das rheinische Blatt; er vrrthei- digt den Versuch Dilke's, seine „angeblich republikani sche Agitation" vor dem Unterdause zu rechtfertigen, und betrachtet die Abstimmung als „eine schwere Nie derlage des monarchisch-constitutionellen Parlaments", da es sich nur um die Vorlage gewisser statistischer Stachweise gehandelt habe. Der Berichterstatter des Augsburger Blattes schreibt: Alle- deutete daraufhin, daß man innerhalb und außerhalb des Hauses entschlos sen war, den Antrag und die Rede Sir CH. Dilke's nicht als die harmlose Aufforderung, die Einzelheiten einer Finanzfrage in Untersuchung zu ziehen, sondern als einen bösartigen Angriff gegen die Monarchie und ihr verehrtes Haupt anzusehen und zu bekämpfen. Und mit welchen Mitteln kämpfte man! Seit 21 Jahren pflegen wir allen wichtigern Parlamentssitzungen dri- zuwohnen, und wir haben manche stürmische Scene er lebt, die wir mit unsern deutschen Begriffen von par lamentarischem Anstande schwer zu vereinigen vermoch ten, aber nichts, das nur annähernd an die Art und Weise hinanreichte, in welcher gestern die Tories, von orthodoxen Gladstonianern unterstützt, die Monarchie und ihre geheiligten Grundsätze gegen einen eingebil deten Feind verthcidigen zu können glaubten. * London, 24. März. Vorgestern kündigte der Lmd- kanzler im Oberhause eine Resolution an behufs Be gründung eines großen obersten Appellhofes für das ganze Reich, der ununterbrochen sitzen und die Appellsachen, welche heute in den Bereich des Ober hauses fallen sowohl, wie der Colonialangelegenheitcn, welche vor dem richterlichen Ausschüsse ces geh. Staats- rathes erledigt werden, entscheiden würde. Die Resolu tion würde ferner bestimmen, daß die Appelljuris diction des Oberhauses dem neuen Appellhofe übertragen werde. — Ueber den Fortgang der Unternehmung der Expedition gegen die Looshai-Stämme meldet ein Kabcltelegramm aus kalcutta vom 22. d. M. Folgendes: General Brownlow rappo»tirt untcrm 13. d., daß die gesammten südlichen Howlong - Stämme sich unterworfen haben und daß die seiner Kolonne anver- traute Aufgabe völlig vollbracht worden ist. Die Re sultate des Feldzuges sind, daß^zwei mächtige feindliche Stämme völlig unterworfen und 20 widersetzliche Dörfer zerstört wurden. Fünfzehn Häuptlinge haben sich er geben und ihre Unterwerfung angeboten, gleichzeitig ist eine Menge Gefangener befreit worden. Dresdner Nachrichten vom 26. März. — Laut Bekanntmachung der Generaldirection der königl. musikalische»» Kapelle und des Hoftheaters will dieselbe behufs thunlichster Vermeidung der bei dem Bestellen und Abholen von Theaterbillets infolge zu starken Andranges vorkommenden Unzu träglichkeiten von Montag den 1. April an versuchs weise und bis auf Weiteres eine neue Einrichtung in! Leben trete»» lassen. (Vgl. die Inserate.) * Wie wir vernehmen, wird demnächst in Ober- gorbitz bei Dresden eine Anstalt in's Leben gerufen, deren Entstehen in Sachsen von vielen Seiten mit Freuden begrüßt werden dürfe. Es handelt sich darum, eine Bildungsstätte theoretischer und praktischer Art für solche junge Männer zu gewinnen, welche den Beruf in sich fühlen, als Pfleger an Kranken-, Jrrcn- oder Blödenanstalten, oder als Hausväter und Gehilfen in Armen- und Waisenhäusern, in Gesellcnherbergcn, Ncttungshäusern und dergleichen dem Dienst der christ lichen Nächstenliebe ihre Kräfte zu widmen. Bekannt lich hält cs außerordentlich schwer, zu derartigen Stellun gen und Diensten brauchbare und verlässige Personen, welche mehr als blose Lohnarbeiter sind, zu erlangen, wie denn die Spccialität geschulter und zugleich von der christlichen Idee ihres Berufes getragener männ licher Krankenpflrger bei uns fast gar nicht vertreten ist. Die bei Errichtung der jächsischen Felddiakonie gemachten Erfahrungen haben nun die bereits früher gehegte Ucberzeugung in erfreulicher Weise bestätigt, daß hierzu geeignete Elemente bei uns so gut wie ander wärts vorhanden sind, und daß es, um dieselben sür unsre Anstalten, Vereine und dergleichen besser als bisher nutzbar zu machen, nur an einem Bindeglicde fehlt, einer Anstalt, welche solche Leute an sich heran zieht, sie erprobt, sichtet und ausbildet oder ausbilden läßt. Diese Lücke auszufüllen ist der Zweck deS neuen Unternehmens, dem ein weites Feld für eine segens reiche Thätigkeit sich öffnet. Möge dasselbe bald im ganzen Lande der für sein Gedeihen nöthigen allge meinen und thätigen Theilnahme begegnen! — Im Jnseratcntheile ist das Programm der geistlichen Musikaufführung enthalten, welche am nächsten Charfreitage im Dom zu Meißen statt findet. — Zum Besten des Albertvereins wird von dem Verein „Frohsinn" eine theatralische Vorstellung veranstaltet, welche am 7. April unter gütiger Mitwir kung der königl. Hofschanspielerin Fräul. Masson im Theater des Gewandhauses stattfinden soll. Herr Di- rector Nesmüller hat hierzu aus seinen» Sommerthca- ter dem aus jugendlichen Dilettanten bestehenden Ver eine die nöthigen Coulissei» rc. bereitwillig zur Verfügung gestellt. (Vgl. den Jnseratentheil.) — Der an» 29. Februar d. I. hier verstorbene königl. sächs. Oberst a. D. Herr Hans Heinrich v. Oppell hat der hiesigen Diakonissenanstalt rin Legat von 500 Thlr. ausgesetzt. — Der gestrige Beginn der Arbeiten für die Pferdeeisenbahn Dresden-Blasewitz-Plauen war von einer entsprechenden Festlichkeit begleitet. Um 3 Uhr Nachmittags begabei» sich die Herren Unterneh mer mit den hierzu zahlreich eingeladenen Gästen, unter ihnen als Vertreter der königl. Behörden Herr Amtshaupt mann v. Vieth und Herr Gerichtsamtmann Hofrath Heinck, und als Vertreter der Stadt die Herren Bürger meister Neubert und Hertel, sowie die Herren Stadt- räthe Teucher, Flath und Kürsten, der Vorstand der Stadtverordneten, Herr Hofrath Ackermann, vom „Hütet de Saxe" aus in dort bereit stehenden Wagrn nach der Baustelle, im Gehölz hinter Blasewitz, unterwegs an der Weichbildgrenze der Stadt mit Blasewitz von einer Deputation diese- Orts feierlich eingeholt, welcher dor tige Herren vorritten und die als sprechendsten Beweis, wie lebhaft sich die Phantasie sogar bei den Faschings maskcubällcn mit dem sehnlich erhofften Institute be schäftigt hatte, einen Pferdebahn - Salonwagen gelun»
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