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Dresdner Journal : 27.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187203278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-03
- Tag1872-03-27
- Monat1872-03
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 27.03.1872
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^71 Mittwoch, den 27. März. 1872. 7U»rUiL: . - - « 71»1r. kost- oo<1 1o»sr»t«opr«l»er ttr ä«t L»ara «u>«r ss»p»tt«o«v 2«I«: t^t «Ar. v»t»r ,,Liub»s»oät' äi« 2«I«: 3 Lr»vk«lll«»r TS^ivb, mit ä«r 8ovv- voä r«1»rt»U*, Ubeuä» Air äsu 5o1^«»äei» T»b- >z^»UrUe^: 1 TUr. 1» «Mr. Htuiuueril: 1 «^^8t»mp«1,ct»<üt1»E üü»m. «— tritt iSbrllob 2 H>Ir Lttwpslßvdüb^ »»—r»«I3 <1— äsuttcüsn DM-MrAourml. lL,«r»1»,»»i>Lkw« «uNLrtir : F>. OowouiivoRr äs« vr««io«r loaro»!»; «deväa» : ^arn ^'o^t u L L»»- d»iU->«rUL-27i«»-l.«ix,j^-S»»«I-Lr«^»ll-rr»»tturt «. U.« cd >«rU»-V!,,o-S«»dorM-rr»»Ic- ttrt ». H.-»ka»eü»o - Nxck. UsrU»: X L Xtdrec^t, Lriwso: L. Lc/i/otte, Lr,»!»«: I,. ^anvsn'i Üür«»u u. K. ^cnte, kr»rkriu< ». U.: L^asA»»'»cb» v. T (7 L«^i„a»i>»'»sb« Luckü., I-avbeX Co., kr»-: H. Lucüü ; Cüsamiti: F>. ^oiAt,- ?»ri»: Lava», TaMe, Lutti«- «S L7o., Vi»»: Xt. St»lt,«rtr Laut« X Co. Vecaarwottlicher Nedacteur: I G Hartman«. U»r»u>r«d«rr LS«ü«I. Lip«aitioa äs» Oresäosr äounuU», vre«i«a, il^b^bttlevx»»»» H». 1. .!U7^.i!_. ..."L----»»-»- >>' Amtlicher Theil. DreSdeu, 19. März. Stine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Rittergutsbesitzer Karl Gottlob Stroisch auf Stösitz da- Ritterkreuz deS AlbrechtSordenS zu verleihen. . . , Dresden, 22. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Landschaftsmaler THess el hier daS ihm von Sr. Ma jestät dem Könige von Bayern verliehene Verdienst- Kreuz für die Jahre 1870 und 1871, sowie Frau Ge neralleutnant Freifrau von Hausen geb. von Ammon und Fräulein Anna Weise hier das denselben von Sr. Königlichen Hoheit dem Grobherzog von Hessen verliehene Militär-San itäts-Kreuz annehmrn und tragen. Dresden, 24. März. Se. Königliche Majestät haben geruht, die Annahme und Anlegung des, dem Eommandeur der Cavallerie-Diviston, Generallieutenant Grafen zur Lippe, verliehenen Fürstlich Lippeschen Ehrenkreuzrs 1. Elaste mit Schwertern und des dem Adjutanten im General - Commando , Hauptmann v. Minckwitz 1., verliehenen Fürstlich Schwarzburgischen Ehrenkreuzes 2. Elaste mit Schwertern allergnädigst zu genehmigen. Dresden, 25. März. Se. Majestät der König haben dem Feldwebel Hempel des 8. Infanterie-Re giments Nr. 107 die goldene Medaille des Verdienst ordens und dem verabschiedeten charakteristrten Feld webel Roßberg — früher beim 5. Infanterie-Regi ment Nr. 104 — die silberne Medaille des Albrechts- ordenS allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 26. März. Se. Majestät der König haben geruht, die von den Oberstabsärzten mit Majors rang Reichel und l)r. Uhle, sowie von dem Assistenz arzt mit Premierlieutenantsrang Mejo erbetene Ent lastung aus Allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetz lichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der militärärztlichen Uniform mit den Abzeichen für Ver abschiedete allergnädigst zu genehmigen, auch Ersterem den Character als Generalarzt mit Oberstlieutenants rang und Letzterem den als Stabsarzt huldreichst zu verleihen. Nichtamtlicher Theil, llebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Dessau. Mainz. Wien. Prag. Paris. Rom. London.) Dresdner Nachrichten. Propinzialuachrichten. (Elster.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschast. Feuilleton. Jalerare. Tageskalender. Börsen nach- richten. Erste Beilage. Liste der i« Ostertermiu 1872 auSgeloosteu säch- fisch schlefischen Eisenbahnaetien und 4A> Staats- schuldeukaffenscheiue. Inserate. Zweite Beilage. Gerichtsverhandlungen. (Procrß Bebel - Liebknecht- Hepner in Leipzig.) Statistik u. LolkSwirthschast. Feuilleton. KiugrsaudteS. Telegraphische Nachrichten. Straßburg, Montag, 25. Marz, AbendS. (W. T. B.) Die „Straßburger Zeitung" enthält ein Schreiben deS Oberpräfideuten au die Handelt- Dummer, in welchem derselbe mittheilt, daß dir Ne- gieruug bereit» Lorbereituvgen treffe, um die hie- ug« TabakSmanufactur in di« Hände der Privat- iudufirie übergehen zu lassen. Wien, Montag, 25. März, Abends. (W.T.B.) Der bisherige provisorische Leiter de» Ministerium» für Laudetverthrtdiguug, Oberst v. Horst, ist zum wirklichen Minister ernannt worden. Lersaille», Montag, 25. März, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der National versammlung brachte der Depatirte Bamberger den Antrag ein, daß alle Entscheidungen deS Uu- tersuch«va»rathe» über die Capitulatioueu der Ra- tioualversammlung vorzulegen und im „Journal officirl" zu veröffentlichen seien. Die Dringlich keit der Berathung de» Antrag» wurde mit sehr großer Majorität angenommen. Nom, Montag, 25. April, AbendS. (W. T. B.) Der veueruauvte französische Gesandte Fournier hat dem Könige sein Beglaubigungsschreiben über- reicht. London, Montag, 25.März, Nacht». (W.T.B.) In der heutigen Sitzung de» Unterbaust» legte der Dchatzkauzler Lowe da» Budget vor. Die Ausgaben sind auf 71,313,000, die Einnah men auf 74,915,000 Pfd. Sterl, veranschlagt; mithin ergiebt sich ein Ueberschuß von 3,602,000 Pfd. Sterl. Der Schatzkanzler schlägt mit Rücksicht auf diese gün stigen Finanzvrrhältnisse vor: die Herabsetzung des Eingangszolles für Kaffee und Cichorie, sowie der Accise für Eichorie um die Hälfte, die Herabminderung der Einkommensteuer um 2 Pence, die Abschaffung der Haussteuer für Speicher, Comptoire und Läden, deren Jahresmiethe unter 20 Pfd. Sterl, abgeschätzt ist. Hierdurch wird der Ueberschuß auf 362,000 Pfd. Sterl, reducirt. Die Staatsschuld hat sich seit dem Jahre 1869 um 12,740,000 Pfd. Sterl, vermindert und be trägt jetzt 792,746,000 Pfd. Sterl. DaS UuterhauS nahm ohne Abstimmung den Antrag de» Schatzkanzler» Lowe, welcher die Haue- steuer vis zu 2V Pfd. Sterl. JahreSmtetbe abschafft, an Ferner genehmigte daS Unterhaus die Vermin- derung der Einkommensteuer, sowie die Herab- srtzung der Steuer für gemahlenen gerösteten Kaffee von 4 auf st Pence pro Pfand, der Steuer für roheu Kaffee von 28 auf 14 Shilling, derjenigen für Cichorie von L6K auf 13k Shilling, und vir Herabsetzung der Accise für Cichorie von 242 auf 12K Shilling pro Crutner. Kopenhagen, Montag, 25 März, Mittags. (W.T.B.) Der Eisenbahnverkehr in Seeland und Fühnen ist zum größten Theile wieder unterbrochen. Heute hat da» Gesetz, betreffend die Besteuerung auslLudischer Effecten, durch welche» alle au«- ländischen Geldeffecten, welche nach de« 1. Juli 1872 iu» Land gelangen, einer Stempelabgabe un terliegen, die königliche Sanktion erhalten. Die vor dem 1. Juli ringeführteu Effecten werden gra tis gestempelt Der Strafsatz für unterlassene Stempelung beträgt das Künfuudzwauzigfache der Stemprlabgabe. Tagesgc schichte. Dresden, 26. März. Laut Ansage des königl. Ober- hofmarschallamts wollen Ihre königlichen Majestäten geruhen, die beim königl. Hofe vorgestellten fremden und einheimischen Damen und Herren, sowie die Herren Mitglieder der beiden hohen ständischen Kammern, zu dem auf Montag, den I. April, Abends 8 Uhr, anbe fohlenen Ho fconcert in der zweiten Etage des königl. Schlosses zu empfangen. Die von Ihren königlichen Majestäten genehmigten Vorstellungen werden Aller- höchstdieselben vor dem Concerte, A auf 8 Uhr, in den Zimmern Sr. Majestät des Königs anzunehmen geruhen. DreSdeu, 26. März. Die II. Kammer berieth heute die Privateisenbahnprojecte auf Grund des vom Abg. vr. Rentzsch erstatteten Berichts der Finanzdepu tation. Die Kammer beendigte jedoch die Berathung nicht, sondem wird sie heute Abend 6 Uhr zu Ende führen. Dresden, 26. März. Bezüglich der Justizneu- bauten in Leipzig schlägt die Finanzdeputation der I. Kammer (Berichterstatter Oberbürgermeister Pfoten hauer) vor, den darüber gefaßten Beschlüssen der II. Kam mer nicht beizutreten, vielmehr zu dem Abschlusse der Käufe über den vom Justizministerium vorläufig erwor benen Gebäude- und Grundstückscomplex die ständische Zustimmung auszusprrchen, die Ausführung der Justiz- druten auf diesem Areal zu genehmigen und zu diesem Brhufe 500,000 Thlr. zu bewilligen. Wenn die I. Kam mer diesen Beschlüssen ihrer Finanzdeputation beitreten sollte, so wird, wie Präsident v. Zehmen gestern mit- theilte, morgen früh die II. Kammer diese Angelegen heit sofort anderweit berathen, damit dann am Nach mittage die beiderseitigen Deputationen zum Vereini- gungsverfahren zusammentreten und beide Kammern noch vor dem Osterfeste die entscheidenden letzten Be schlüsse fassen können. — Von Seiten der Finanzdeputation (Abth. ^) der II. Kammer liegt jetzt auch der Bericht über die Pos. 23 bis 26 des Einnahmebudgets, Steuern und Abgaben betreffend, vor. Die Deputation (Ref. Oehmichen) erklärt sich mit der Forterhebung der Steuern und Abgaben nach den bisherigen provisorischen Sätzen für die Jahre 1872 und 1873 einverstanden und bean tragt zu genehmigen: Pos. 23, Grundsteuern (nach 9 Pf. von der Einheit) mit jährlich 1,677,910 Thlr. (7910 Thlr. mehr als in der Regierungsvorlage einge stellt war); Pos. 24, Gewerbe- und Personalsteuer mit 1,298,500 Thlr. (40,000 Thlr. mehr als die Regie rungsvorlage); Pos. 25, Zölle und Verbrauchsteuern mit 614,000 Thlr. (32,900 Thlr. weniger als die Regierungsvorlage) und Pos. 26, Stempelsteuern mit 400,000 Thlr. — Die Finanzdeputation (Abtheilung 6) der II. Kam mer beantragt durch Referent Abg. Starke, zur planmäßi gen Fortsetzung der Elbstromcorrectionsbauten 140,000 Thlr. zu bewilligen und eine Petition des säch fischen Schiffervereins und der Elbdampfschifffahrtsgesell- schaft um Erhöhung dieser Summe auf 210,000 Thlr. , im Einverständniß mit den Erklärungen der Regierung abzulehnen. Weiter beantragt die Deputation 190,000 Thlr. zu Erweiterung und Vollendung der Ouaianlage am rechten Elbufer unterhalb der Marienbrücke in Dresden zu bewilligen, die Re gierung zu ersuchen, eine Erhöhung des Tarifs der Hafenzinsen für Benutzung der Winterhäfen vorzuneh men und die in der Petition von C. Teubel und Gen. befürwortete Verbindung des Neustädter und Pieschen er Hafens durch Eisenbahngleise der Regierung zur Er wägung zu empfehlen. * Berlin, 25. März. Der beurlaubte Reichskanz ler Fürst ». Bismarck, welcher zur Frier des kaiser lichen Geburtstages von seinen lauenburgischcn Be sitzungen hier eingetroffen war, hat Berlin wieder ver lassen, ist jedoch nicht nach Lauenburg zurückgekehrt, sondern hat sich gestern Mittag nach Varzin begeben, wo er seinen Geburtstag (1. April) zu feiern gedenkt. Unmittelbar nach dem Osterfeste wird derselbe hierher zurückkehren, um die letzte Hand an die Vorlagen für die Reichstagssession zu legen. — Bei der warmen Theilnahme, welche sich allseitig für den bei den Pro ben zum Wappenfeste verunglückten Erbprinzen v. Ratibor kund qiebt, gereicht es zur Beruhigung, aus dem heutigen Bülletin v. Langenbeck's zu entnehmen, daß die günstigen Erscheinungen in dem Befinden des Prinzen fortdauern. — Der Bundesrath und die vereinigten Ausschüsse desselben für das Landheer und die Festungen und für Justizwesen hielten heute Sitzun gen ab. — Nach der letzten Notiz des „St.-A." über die Ausprägung von ReichSgoldmünzen waren bis zum 9. März d. I. in den Münzstätten des deutschen Reiches in Zwanzigmarkstücken 47,941,660 Mark zur Ausprägung gelangt. In der Zeit vom 10. bis 16. März d. I. sind, wie das amtliche Blatt meldet, fer ner in solchen Stücken geprägt in Berlin 4,524,660 Mark, in Hannover 471,300 Mark, in Frankfurt a. M. 2,128,380 Mark, in München 661,980 Mark, in Stutt gart 71,500 Mark und in Karlsruhe 114,000 Mark, zusammen 7,97 l,820 Mark. Die Gesammtausprägung stellt sich daher bis 16. März d. I. auf 55 913,480 Mark. — Die von verschiedenen Blättern wiedergege bene Nachricht der „Br. Ztg.", daß der Verfasser des französischen Briefes an einen Polen, von welchem der Reichskanzler in der Debatte über das Schulaufsichtsgesetz gesprochen, der Bischof von Eich städt sei, ist unbegründet. Der Verfasser ist, wie die „K. Z." berichtet hat, niemand Anders, als der Herr v. Kctteler, Bischof von Mainz, bisher Abgeordneter für den Wahlkreis Tauberbischofsheim. — Die „N. A. Z." bringt heute folgende, eine Aeußerung Liebknecht's bei dessen Procrsse in Leip zig betreffende Erklärung: „Der Umstand, daß Hr. Liebknecht vor beinahe einem Deceonium während kurzer Zeit Mitarbeiter an der „N. Allg. Zlg." gewesen, hat dem nenanMen Herrn in dem, vor dem Leipziger Echwurgerichtshofe gegen ihn geführten Processe wie derholt Gelegenheit gegeben, den Namen uosers Blattes mit seiner Person ru Verbindung zu nennen. Wir können es Hrn. Liebknecht nicht wehren, zu seiner Berlheidiaung Alles anzubriogeu, was ihm zn diesem Zwecke geeignet erscheint, urd würden von seinen Recurseu iu eine ziemlich entfernte Ver gangenheit auch weiter keine Notiz genommen Haden, w nn namentlich die Aeugerungen des Jncnlpaten am 22. d M uns nicht wenigstens in einem Punkte zu einer Berichtigung nöthiaen würden. He. Liebknecht satte an diesem Tage u. A zur Rechtfertigung einer bei seinem Blatte „Vo'ksstaat" ge handhabten Praxis, daß er aus der Zeit seiner Berwenduna bei der „N. A. Z." wisse, daß alle Originalcorrespondenzen dieses Blattes*) in Berlin gefertigt werden. Insofern diese Behauptung auf die Gegenwa t gemünzt sein sollte, erklärt die Redaction dieselbe für eine Lüge." BreSlau, 25. März. (Tel.) Die hiesige Stadt verordnetenversammlung beschloß in ihrer heuti gen Sitzung einstimmig, an den Oberbürgermeister Ho brecht eine Adresse mit der dringenden Bitte zu richten, derselbe möge Oberbürgermeister der Stadt Breslau bleiben, welche seine hervorragenden Verdienste durch ihre Vertreter dankbar anerkenne. Dessau, 24. März. Wie man der „N. Pr. Z." schreibt, werden die verschiedenen Theile des herzoglichen Hausarchivs, welche sich nach der Theilung des Landes im Jahre 1603, in vier Theile zerstreut, hier, in Bern burg, Köthen und Zerbst angesammelt haben, vereinigt und sämmtlich im Schlosse zu Zerbst untergebracht werden. Der Transport des großen hiesigen Archivs nach Zerbst hat schon begonnen. Mainz, 24. März. (Fr.J.) In der letzten Sitzung des Bezirksgerichts ergingen zwei Uriheile in Sachen der Chassepots-Diebstähle. Das eine traf einen Bahnwärter der Taunusbahn, das andere den Depot- Halter der Gewehre, zu deren Ankauf eine Zett lang sich französische und belgische Unterhändler hier auf hielten. Die Untersuchung hatte bei dem Manne, einem Wirth in Castel, der die Gewehre von Militärpersonen erhalten haben will, 15 oder 16 mit solchen Gewehren angefüllte Kisten als niedergestellt nachgewiesen, und scheint derselbe die Ueberlieferung derselben regelmäßig an die fremden Agenten besorgt, mindestens davon ge wußt zu haben. Das Gericht verurtheilte denselben zu drei Monaten Gcfängniß. Wien, 24. März. (Boh.) Der Minister des Aeußern, Graf Andrassy, erschien gestern in Begleitung dcsSections- chefs Baron Orczy, der Hofräthe Baron de Pont, v. Kremer und des Lcgationsraths Grafen Zaluski in *) Nach unsern Berichten über den Proceß Bebel-Lieb knecht sagte Hr. Liebknecht: „die sämmtlichcn auswärtigen Korrespondenzen mit einer einzigen Ausnahme" (vgl. Beilage zu Nr. 70 des „Dresdn. Journ." Sp. 1). D. Red. Feuilleton. (Redtgirt von Ott- AaM.) Zweiter Lortrag de» Profrffsr vr. v. Pettenkofer. Der zweite Vortrag am Abend des 23. März, welcher sich mitdemVerhalten der Luft zu unseren Woh nungen beschäftigte, war durch die Gegenwart Ihrer Majestäten deS Königs und der Königin, sowie Ihrer königl. Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kron prinzessin ausgezeichnet. Das Haus, sagt Redner, hat die nämlichen hygieintschen Functionen und Zwecke, wie die Kleidung, indem es ein bestimmtes Verhältniß zur umgebenden Luft unterhatten und regeln soll, ohne je doch dabei uns vollständig von der Luft abzuschließen. Kleidung und Haus gehen ost gewissermaßen in einan der über; Zelt und Mantel bieten vielfache Analogien, der Hut ist das Dach der Kleidung und daS Dach die Kopfbedeckung des Hauses. Wir finden demnach die wesentlichen Eigenschaften der Kleider bei unserem Bau material wieder. Gleichwie die Kleider der Luft den Durchgang gestatten, ebenso ist die- der Fall bei den porösen Wänden deS Hauses. Dieser Durchgang der Lust, welchen wir gewöhnlich nicht bemerken, macht Redner an einem Stück Mörtel und an einem Stück Ahornholz dem Publicum deutlich erkennbar. Die seit lichen Flächen dieser Stücke waren durch einen Wachs- Überzug luftdicht verschlossen, an den beiden gegenüber- stehenden Flächen durchbohrte Mesflngtellrr befestigt; die durchgeblasene, in einer feinen AusgangSrihre ge sammelte Luft war kräftig genug, eine mäßige Licht- fiamme auszulöschen. Denselben Versuch hat P. auch an Mauern praktisch ausgeführt, indem er den seitlichen Lustabstuß verhinderte. Daß da- Wasser, welche- be kanntlich viel schwerer al» die Lust ist, ost genug durch die Wände geht, hat Jeder zu beobachten Gelegenheit gehabt. Die verschiedenen Baumaterialien besitzen na türlich auch eine verschiedene Porosität. Bei Bruch steinmauern ist es vorzüglich der verbindende Mörtel, welcher den Luftdurchgang vermittelt, ebenso ist es der Mörtel, welcher das an den porösen Wänden sich nie- derschlagende Wasser hinausbringt. Die Verwendung großer Mörtelmassen bei Bauten hat deshalb einen wesentlich günstigen Einfluß auf die Gesundheit der Bewohner. Redner citirt einen Fall, wo man ein Haus für Arbeiterwohnungen aus großen gegossenen Schlacken- stücken mit wenig verbindendem Mörtel gebaut und in Folge davon stets nasse Wände hatte. Die Schädlichkeit nasser Wohnungen für dir Gesundheit ist ärztlich hin reichend constatirt (Rheumatismus, Nierenleiden rc.) Das Wasser in den Wänden schadet besonders dadurch, daß es die Poren verstopft, welche für die Luft da sind; die Folgen hiervon sind Störungen in unserer Wärme- ökonomze (Erkältungen). Nur durch Verdunstung ist das Wasser aus den Neubauten hrrauszubringen und der Grad dieser Verdunstung ist wieder abhängig von der Temperatur und der Sättigung der umgebenden Luft mit Wasser. Die feuchten Flecke an Tapeten sind bedingt durch Porosität der Farben, indem die bis da hin darin befindliche Luft durch das Wasser verdrängt wird. Oelgemälde werden mit der Zeit ebenfalls porös, während sie es im frischen Zustande nicht sind. Wenn man bisher ganz allgemein die Entstehung feuchter Flecke an der Wand durch Kohlensäureentwickelung und Freiwerden deS Wassers aus dem Kalkhydrat erklärt hat, so ist diese Erklärung nach P. falsch und die frag liche Erscheinung nur von einer neuen Anfüllung der offenen Poren mit Wasser, da» sich niedergeschlagen hat und von der Wand nicht verarbeitet werden kann, abhängig. Ebenso hat die Kohlensäure mit dem Aus trocknen von Neubauten nichts zu thun, da dieses nur durch Wärme aus beliebiger Quelle geschehen kann. Gleichwie durch unsere Kleider, geht auch durch unsere Wohnungen beständig eine mehr oder weniger schnelle Luftströmung. Diese Luft ist verschiedenen Verunrei nigungen ausgesetzt, von denen die einen als unver meidliche angesehen werden müssen (z. B. infolge des Athmens rc.), die anderen hingegen durch eine scrupu- löse Reinlichkeit vermeidlich sind. Der Größe des für verschiedene Räume nothwendigen Luftwechsels (Ven tilation) hat P. schon seit längerer Zeit Untersuchun gen gewidmet und hierbei im Durchschnitt 60 Kubikm. Luft pro Mensch und Stunde gefunden. Während man bei den kostspieligen Ventilationeeinrichtungcn im Hospital I-»ribvi«>öi8 in Paris mit 20 bis 4(7 Kubikm. Lust auszukommen vermeinte, verlangt man jetzt in Frank reich nach den neuesten Versuchen für Spitäler bis zu 150 Kubikm. Luft. Fragt man nun nach den treiben den Kräften, welche diese Luftwaffen ohne unser Zu thun in die Wohnräume bringen, so ist zunächst die Temperaturdifferenz zwischen innen und außen zu nennen, an »weiter Stelle der Wind, die der Luft innewohnende Kraft und als dritter Factor selbstverständlich die Größe der Oeffnungen. Redner erwähnt bei dieser Gelegen heit die Resultate einiger eigener Versuche über den Luftwechsel im Zimmer bei Temperaturunterschieden von 19", bei Heizung, bei Verschluß aller Fugcn rc., ebenso über Ab- und Zunahme drr Kohlensäurr. Las Heizen der Stuben ist cur sehr wesentliches, der Ge sundheit zuträgliches Moment zur Vesörderung des Luftwechsels. Die Ergebnisse der neueren Untersuchun gen von Merker und Schulze über die Ventilation in Diehställen lassen sich zum Theil auch auf die Verhält nisse in menschlichen Wohnungen übertragen. Zum Schlüsse verbreitet sich Redner noch über die Ausdrücke „Zug" oder „Zugluft", welche schon mannichfachr Un ¬ klarheit hervorgebracht haben. Den Zug nennt P. „einen der wenigen hygieinischen Grundzüge, welche schon populär geworden sind." Es ist falsch, Ventilation für gleichbedeutend mit Zugluft zu halten. Unter Ven tilation versteht man den nöthigen Luftwechsel in einem geschlossenen Raume bei nicht üher K Meter Geschwindigkeit per Secunde; Zug dagegen ist nur eine einseitige Abkühlung des Körpers oder eines Kör pertheiles durch vermehrte einseitige Strahlung und findet seine Schädlichkeit in der einseitigen Störung unserer Wärmeökonomie, besonders der vasomotorischen Nerven unserer Haut, deren Thätigkeit unserer Willkür entzogen ist und nur durch Reize, wie Kälte oder Wärme, regiert wird. Ebenso wird das Sitzen an einer kalten Wand nur durch einseitige Wärmestrahlung nachtheilig. Im Freien ist die Luft viel bewegter, als die Zugluft in unseren Zimmern, aber sie wird uns nicht so fühlbar, weil sie uns gleichmäßig umfließt. In dem letzten Porttag, am 25. März, hat sich P. mit der Luft des Bodens beschäftigt. vr. »1. Historische Literatur. Archiv für die sächsische Geschichte. Herausgegeben von vr. Karl v. Weber, Ministrrialrath, Director des Hauptstaatsarchivs in Dresden. (Leipzig, B. Tauchnitz. 1872.) Drr erste Aufsatz dieses 4. Heftes vom 10. Bande bringt rin seithrr unbekanntes, höchst interessantes Acten« stück zur neueren Geschichte Sachsens, ein schöne- Denk mal der Gewissenhaftigkeit und Umsicht des Kurfürsten Friedrich August aus dem Jahre 1787, welches Herr Sahrer v. Sahr aus dem Nachlasse de- Gräfin v. Einsiedel dem Herausgeber mitgethrilt hat, der es hier mit den nöthigen Erläuterungen veröffentlicht. Es ent hält eine Art von Testament, welche- der Kurfürst iu
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