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Dresdner Journal : 09.04.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-04-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187204096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-04
- Tag1872-04-09
- Monat1872-04
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1872
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1872. 80 Dienstag, den S. April DreMerIommal Lierantwörtlicher iteftucteLl Z G Hartmann --SS» »»—riuad ä«, K«cd«» ?o«t^ «»ä SRdrllcI»: . . . k st)U»rUod! 1 'rUr. 1k Uz». I»—rot,,»—»»», LitP^xi Lf—xktett», Oonuui»»io»Lr ck« Drsxlosr ^ounua»; Li»»«ln» ^Lwwvrn: 1 8t«rupvM»»<!i»1»U dir«. t»»»r»t«npr»I»»r IAr 6«o L»nm «w«r es»p»It«ii«o 2«ll«: 1U K«. Lr»cd«t«i»r mit ^um»tun« äer Lonir- m»<1 k»i»id»U», ^d«oä» IVr kol^«Lcl«» 1»^. U»rU»-VI^o-L»»diuA-rr»»U- k»rr ». N.-»iu>oil«o: L«ti. N»rU»; ^1 ^1/d^«c/it, Lr«i»«>>: L'. §ektotte, Lr,^»«: I, L'ta«»«»'» ö<lre»u u. K. 7r»»titiu< ». ».: L. a. 6. Le^Man^'ied« Üucdk., I-a«k« <0 (,'o., kr»Ur F>. Lattek'» Lucll».; tLswotti: F>. ^«At, k»rt»: ^aMe, Oo.» Vi,»: OxpE, I»i>rc«^r« Z)a«d« <0 0o. Loro«»x«b»rr KSni-t. Lrp«6itiol» äs» V,v»äo»r ^ourv»l», vrs»ä«u, K»rx»retdevx»«« Ko. 1. Amtlicher Theil. Dtetden, 5. April. Seine Königliche Majestät haben den RegierungSrath Werner Rudolph Heinrich von Watzdorf, unter Verleihung deS Dienstprädicals als Geheimer LegationSrath, zum zweiten etatmäßigen Rathr im Ministerum der auswärtigen Angelegenheiten zu ernennen geruht. Dresden, 8. April. Se. Königliche Majestät haben den zeitherigen Hilfsarbeiter im Ministerium deS Cultus und öffentlichen Unterrichts RegierungSrath vr. jnr. Karl Robert Fr ei es leben'zum Vortragenden Rathe bei genanntem Ministerium zu ernennen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uedersicht. Telegraphische Rachtichle^ TagrSgrschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. Mün chen. Stuttgart. Baden-Baden. Wien. Eger. Pesth. Paris. Rom. London. Stockholm. Konstantinopel. Athen. New Aork. Washington.) Dresdner Nachrichten. Vrovinzialnachrichtev. (Chemnitz. Glauchau.) Statistik nnv AolkSwirrdschuti EiugesavdteS. ' Keuiveton. Inserate. TageSkaleuder. Lörsenvach. richten. Vellage. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 8. April, Nachmittags 2 Uhr. (W. T. B.) Der Reichstag ist soeben im weißen Saale deS kövigl. Schlosses eröffnet wor den. Der Reichskanzler Kürst BiSmarck verlaß in allerhöchstem Auftrage nachstehende Thronrede: «Geehrte Herren! Ihre Thätigkeit wird in der be vorstehenden Session in erster Linie durch die Fort führung der im Vorjahre begonnenen gesetzlichen Re gelung und Ausbildung der gemeinschaftlichen Einrich tung des Reichs in Anspruch genommen werden. Durch rin Gesetz über die Einrichtung und die Be fugnisse des Rechnungshofs soll die Controle der Er hebung und der Verwendung der Einnahmen des Reichs definitiv geordnet und die Behörde, welche mit der Handhabung dieser Controle, sowie mit der Vorberei tung der durch den Bundesrath und den Reichstag aus- zusprechenden Entlastung zu betrauen ist, mit den dazu erforderlichen Befugnissen ausgestattet werden. Der Entwurf eines Militärstrafgesetzbuches für das deutsche Reich wird Ihnen vorgelegt werden, um die Einheitlichkeit der Heereseinrichtungen auf dem Gebiete des Strafrechtes zum Abschluß zu bringen und der be reits gewonnenen Einheit des Strafrechtes für das bürgerliche Leben, den vom Reichstage geäußerten Wünschen entsprechend, als Ergänzung hinzuzutreten. Der Entwurf eines zur Regelung der Verhältnisse der Reichsbeamten bestimmten Gesetzes, welcher dem Reichstage bereits Vorgelegen hat, ist unter Beachtung des Gutachtens der Commission des Reichstage- und der inzwischen eingetretenen politischen Veränderungen einer neuen Prüfung unterzogen worden und wird in der danach veränderten Gestalt Ihrer Beschlußfassung unterbreitet werden. Die einheitliche Regelung der Bierbesteuerung inner halb der Gebiete, welchen di« Abgabe von Bier gemein schaftlich ist, hat Ihre Thätigkeit schon mehrfach in Anspruch genommen, ohne daß es bis dahin gelungen wäre, die derselben entgegrnstehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Eine Ihnen zugehende Gesetzvorlage wegen Erhebung der Brausteuer im deutschen Reich Femllttou. (Redj^rl von Otto Aallch.) K. Hoftheater, 7. April, „Fiesco". Trauerspiel von Schiller. Die von so vielen Fremden und Freunden der Schillrr'schen Jugendpoesie lang gewünschte Fiescoauf führung ging unter reger Theilnahme des Publicums in Scene. Unser Theater ist in der Lage, eine der Dichtung entsprechende Besetzung bieten zu können. Die gewählte läßt sich erfreulicher Weise nicht durch etwaige andere Vorschläge verbessern, wenngleich der schauspielerische Charakter einiger Persönlichkeiten dem Wesen der Rolle ein wenig widerspricht, ein Fall, der bei Stücken mit zahlreichem Personal an jeder Bühne unvermeidlich ist. Die zum Totaleffect nothwendigsten Eigenschaften deS Fiesco: männliche, überzeugende Repräsentation, Feuer des Vortrags und lebendige Illusion besitzt Herr Dettmer in hohem Grade und er gab sich seiner Rolle mit so frisch beseeltem Streben hin, daß der Eindruck die Stimmung der Zuschauer fesselte und zum energi schen, stets angespannten Aufschwung des Dramas er hob. Ohnehin paßt die bewegte Prosa der ersten Schil- ler'schen Stücke ganz besonders gut für Herrn Drtt- mer'S Vortrag; er kann hier ein variirendeS Tempo walten lassen, wie es die blitzende Gedankenproduction, das breite Pathos deS Gefühls, die Kürze der rrfrri- renden Mittheilung, die kalte Energie des Befehls mit sich bringen. Hier lasten sich hin und wieder daS rasche Tempo und da-Jnparrnthesesprrchen deS höheren Con- versationStons mit Glück verwenden. Neben jenen vor wiegend realistischen Eigenschaften deS tüchtigen Künst ler- tritt allerdings jener bohr, stolze, ideale Grundzug zurück, welchen der größte FieSco der deutschen Echauspiel- hat den Zweck, diese Aufgabe zu lösen und zugleich durch Mitbestruerung der Malzsurrogatr eine dem In teresse der Finanzen sowohl wie des Verbrauchs ent sprechende Reform der Braumalzsteuer durchzuführen. Die erfreuliche Steigerung des Verkehrs und Ver brauchs hat die Möglichkeit geboten, in dem Ihnen vorzulegenden Reichshaushaltsetat für das Jahr 1873 die Einnahme aus den gemeinschaftlichen Verbrauchs abgaben und die Ueberschüsse der Postverwaltung, bei Beachtung der bewährten Grundsätze und vorsichtiger Veranschlagung, höher auszubringen, so daß trotz des in verschiedenen Zweigen der Ausgabeverwaltung her- vorgetretenen Mehrbedarfs eine Verminderung der Ma- tricularbeiträge in Aussicht zu nehmen ist. Ein Nachtrag zum Reichshaushaltsetat für das Jahr >872 ist bestimmt, neben der Befriedigung einiger anderer nachträglich hervorgetrrtenen Bedürfnisse die Mittel für Begründung eines statistischen Amtes auszubringen, welches im Stande sein würde, durch einheitliche wis senschaftliche Bearbeitung der Ergebnisse statistischer Er- bedungen im Reiche der Gesetzgebung und Verwaltung, sowie der wissenschaftlichen Erkenntniß der staatlichen und gesellschaftlichen Zustände wesentliche Dienste zu leisten. Die Verwaltung des Jahres 1871 hat erhebliche finanzielle Ueberschüsse sowohl bei den Steuern, als auch bei der Postverwaltung ergeben. Ueber die Ver wendung derselben wird Ihnen ebenso wie über die gesetzliche Regelung der Verwendung und Vertheilung der französischen Kriegsentschädigung eine Vorlage zu- gehen. Ueber die durch den Krieg mit Frankreich veran laßten Ausgaben der Staaten desz vormaligen Nord deutschen Bundes wird Ihnen, den Bestimmungen der in den Jahren 1870 und 1871 erlassenen Creditgesetze entsprechend, ein Rechenschaftsbericht erstattet werden. Die mit der Regierung des Königreichs Portugal seit Jahren gepflogenen Verhandlungen haben am 2. März d. I. zum Abschlusse eines Vertrags geführt, welcher nach dem Vorbilde der mit andern Staaten ab geschlossenen Handels- und Schifffahrtsverträge die gegenseitigen Verkehrsbeziehungen auf dem Fuße der meistbegünstigten Nationen regelt und, wie zu hoffen, die Grundlage für die Anknüpfung intimer und aus gedehnterer Handelsverbindungen zwischen Deutschland und Portugal bilden wird. Der Vertrag wird Ihnen zur Genehmigung vorgelegt werden. Ebenso eine mit den Vereinigten Staaten von Amerika abgeschlossene Cvn- sularconvention und ein mit Frankreich abgeschlossener Postvertrag, welcher die gegenseitigen postalischen Be ziehungen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des im steten Wachsthum begriffenen Corrcspondenzverkehrs regelt. Die Neuordnung und Befestigung der Verhältnisse von Elsaß - Lothringen schreitet in erwünschter Weise vor. Die Schäden des Krieges gehen mit Hilfe der Unterstützung, welche nach dem Gesetze vom 14. Juni 1871 aus Reichsmitteln gewährt werden darf, allmählich der Heilung entgegen. Die Grundlagen für die deutsche Verwaltung sind gelegt; die Rechtspflege ist gesichert und die Universität soll am 1. Mai d. I. ins Leben treten. Für den außerordentlichen Aufwand, welchen die Ein richtung der damit zu verbindenden wissenschaftlichen Institute erheischt, wird auf die Hilfe des Reiches ge rechnet werden dürfen. Eine Uedersicht der bisher er lassenen Gesetze und allgemeinen Anordnungen sowie über den Gang der Verwaltung des Landes wird, ent sprechend der Vorschrift des Gesetzes vom 9. Juni vor. I., Ihnen zugrhen. Sie werden, geehrte Herren, die Befriedigung thri- len, mit welcher die verbündeten Regierungen auf die Ergebnisse des ersten Jahres des neubegründeten deut schen Reiches zurückblickcn, und der ferner» staatlichen und nationalen Entwickelung unsrer innern Einrich tungen mit freudiger Zuversicht näher treten. Mit der selben Genugthuuug werden Sie die Versicherung ent gegennehmen, daß es der Politik Sr. Majestät des . - > > — - . kunst, Emil Devrient, ganz im Sinne des Schiller- scken Geistes in dieser, ihrer Zeit so hinreißenden Schöpfung, vollendet incarnirt und für die Geschichte der Kunstästhrtik monumental gemacht hat. Hier wie im Posa, Egmont und anderen Rollen erwuchs durch Devrient der guten Sache rin Gewinn, der, wie alles Licht seinen Schatten wirft, für die Nachfolger zu einem bleibenden Unheil wird. Die Frauenrollen bilden in diesem Stücke vorherr schend einen beiläufigen Schmuck, eine üppige und lie benswürdige Staffage, welche in ihren entgegengesetzten Charakteren nur zufällig mithandelnd wird, ohne doch der Action eine andere Wendung zu geben. Fräulein Ulrich's Leonore war voll romantischem Schwung und würde nur noch durch einen geminderten Vorzug der Künstlerin gesteigert werden können; dieser Vorzug liegt in der Hingabe an eine phantasievolle Erregung, welche die zu heftige Steigerung der Stimm mittel hervorruft und den Ausdruck des Tons unschön und excentrisch macht, wo er nur den trefflichen In tentionen der Darstellerin Folge geben sollte. Eine gesündere Fülle des Tons und rin maßvolles Sprechen auch in stürmischer Empfindung schützt Fräu lein Langenhaun vor solcher Gefahr. Eie spielte die sinnliche Cvquettrnrolle der Jmperiali mit mög lichster Noblesse. Frau Wolff'S Bertha, wie überhaupt den ersten Theil der Dichtung, war ich verhindert zu sehen. Herr Winger wirkte al- Vrrriua klar, energisch und doch voll Freundeswärmr; Herr Jaffä als Mohr m kräftigen Zügen und hielt die Hauplrfiecte fest im Auge. Otto Banck. Literatur. Schiller'- sämmtliche Cchrifttn. Hi storisch-kritische Ausgabe. Stuttgart, Eotta'sche Buch handlung. 1870. Bd. 13. 1871. «d. 11. Kaiser- und König- gelungen ist, bei allen auswärtigen Regierungen das Vertrauen zu erhalten und zu be festigen, daß die Macht, welche Deutschland durch seine Elmgung zum Reiche gewonnen hat, nicht nur dem Vaterlande eine sichere Schutzwehr, sondern auch dem Frieden Europa- eine starke Bürgschaft gewährt." Der Schlußpaffa» der Thronrede wurde bei- fälligft ausgenommen. Der provisorische Präsident vr. Simson brachte nach Verlesung derselben rin dreimalige» Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus, in welche» die Versammlung begeistert ein stimmte. Hamburg, Sonntag, 7. April. (W. T. B.) Eia Telegramm der „Börsenhalle" aus Mexico vom 6. d. M. meldet, daß die NegieruugStruppen Du rango und Mazatlau besetzt haben. In Nuratan ist Revolution auSgebrochen. Madrid, Sonnabend, 6. April, Abends. (W. T. B.) Die Wahlen find nunmehr beendigt. Den eingrgavgenen Nachrichten zufolge iS eine Majo- rität vou 90 btß 100 Deputirten für die Regie rung; die Radikalen zählen ungefähr 40 und die Earlisten über 70 Stimmen. Die Coalition hat in Madrid, Barcelona und Saragossa gesiegt; die Regierung siegte in Sevilla, Malaga, Cadiz und FereS vollständig, in Valencia und Granada zur Hälfte. Der „Correspondancia" zufolge gehöre« von den neugrwälten Deputirteu 243 brr Regierungs partei und 128 der Opposition an. Bei l7 ist die PartristeUuug noch zweifelhaft. Die Mitglie- der der Opposition find in überwiegender Mehr zahl Carlisten, während die Radikalen nur über wrvige Stimmen verfügen werden. London, Montag, 8. April. (W.T.B.) Ein Telegramm der „Times" meldet, daß infolge eines am 3. d. M. stattgrhabten Erdbeben» inAntiochia gesen 1500 Menschen grtödtrt worden find und die Hälfte der Stadt zerstört wurde. TiMSgcschichte. Dresden, 8. April. Am Sonnabend sind die beiden Kammern, welche Abends 5 Uhr zu ihren Schluß sitzungen zusammengetreten waren, vertagt worden. Zn der Schlußsitzung der 1. Kammer, welcher die Staats minister Frhr. v. Friesau, v. Fabrice, v. Nostitz-Wall witz, geh. Regirrungsrath Schmalz und geh. Finanzrath Römisch beiwohnten, referirte Se. königl. Hoheit der Kronprinz über das Finanzgefetz, welches ohne Debatte einstimmig angenommen wurde. Vom Secretär v. Schütz wurde hierauf das königl. Acceptationsdecret vor getragen. Nachdem der Präsident sodann constatirt hatte, daß auf da- k. Decret bezüglich der Vertagung des Landtags bis zum 4. November d. I. übereinstim mende Beschlüsse beider Kammern nicht zu Stande ge kommen, die Beschlüsse der 1. Kammer daher, da die Zeit nicht mehr gestatte, eine Vereinigung zu erzielen, wirkungslos geworden seien*), erhob sich Staatsminister Frhr. v. Friesen, um das allerhöchste Decret zu verle sen, durch welches der Landtag vom vorgestrigen Tage ab vertagt wird. Die Kammer trennte sich, nachdem sie in das vom Präsidenten ausgcbrachte dreimalige Hoch auf Se. Majestät den König begeistert erngestimmt hatte. — Ueber die Schlußsitzung der ll. Kammer befindet sich der Bericht in der heutigen Extrabeilage. Dresden, 8. April. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 4. Stück vom Jahre 1872 erschienen und enthält: Str. 19) Verordnung vom 9. März d. I., die zn *) Anmerkung. Durch das Nichtzustandekommeo eines über einstimmenden BeschluAes beider Kammern im Sinne deS k. De- crels ist die k Staatsregieruog auch außer Stand gesetzt, wahrend der Vertagung tue Deputationen einzuberufen, da hierzu nach 8 14« der Landlagsordnuvg die Zustimmung der Ständeversammlnng erforderlich ist. D. Red. Die große kritische Gesammtausgabe der Werke Sckiller's, von der in diesen Blättern bereits mehrfach die Rede gewesen ist, schreitet zwar langsam aber sicher ihrer Vollendung entgegen, und zwar liegen aus dem vergangenen Jahre wiederum zwei neue Bände vor uns. Der interessanteste ist ohne Zweifel der zuletzt erschienene elfte, die Gedichte, herausgegeben von K. Gödeke. Er enthält die sämmtlichen Gedichte Schiller's aus der Zeit des Musenalmanachs und der „Horen", denen dann einige Umarbeitungen älterer und die in den letzten Lebens jahren des Dichters entstandenen und zum Theil in Taschenbüchern zerstreuten, sowie einige lvrische Stücke aus seinen dramatischen Schöpfungen angcschlossen sind. Die Anordnung folgt streng der Chronologie, nur da wo größere Gruppen in den Urkunden zusammen gestellt waren, wie bei den Votivtafrln, den Lenicn, den Räthseln und Parabeln sind diese Zusammenstellungen veremfacht worden, sodaß z. B. die Räthsel, welche in die Jahre 1801 bis 1804 fallen, gleich beim Jahre 1801 zusammenstehen. Natürlich sind überall die ersten Abdrücke zu Grunde ge legt und von jetzt an werden alle Nachlesen und Nach träge zu Schiller's Gedichten entbehrlich sein, denn die vorliegende Sammlung ist, soweit die Quellen reichen, vollständig, gleichzeitig ist ,m Vorworte eine Art Litrrar- grschichtc der Echiller'schen Gedichte gegeben; die An merkungen enthaften meist Notizen über die Quellen, aus denen Schiller bei mehreren seiner Dichtungen schöpfte. Ueber die Quelle zu Ritter Toggcnburg ist auch hier nichts zu finde». Ich verweise auf Heitz, deutsche Sage im Elsaß (Stuttgart 1872) S. 262. Hormayr's Taschenbuch 1820. S. 256. Der 13. Band ist von W. Vollmer mit eben so großer Sorgfalt be sorgt worden. Er enthält die Jungfrau von Orleans. Macbeth und Turandot. Vollmer hat evibcnt nachge- wiesrn, daß Schiller für seinen Macbeth bei stellenwri- Spielwaaren für Kinder zu verwendenden Farben und die Tusch- und Malerkasten betreffend; Nr. 20) Verordnung vom 12. März d. I-, wegen theilweiser Aufhebung der Verordnung vom 12. Juli 1842, die Anwendung des Gesetzes vom 8. März 1838 in der Oberlausitz betreffend; Nr. 21) Bekanntmachung vom 12. März d. I., die Bewilligung einer vom Spar- und Vorschubverein zu Sayda in Anspruch genom menen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; Nr. 22) Bekanntmachung vom 19. März d. I., die Eröffnung des Betriebs auf der Staatseisenbahn Chemnitz-Borna und auf den zugehörigen Zweigbahnen betreffend (abgedruckt in Nr. 67 des „Dresdn. Journ."); Air. 23) Gesetz vom 28. März d. I., die Gewährung von Vergütungen für die in der Zeit vom 16. Juli 1870 bis zur völligen Demobilisirung der einzelnen Truppenthecle stattgehabten Einquartierungen betreffend; Nr. 24) Verordnung vom selben Datum, die Aus führung vorgenannten Gesetzes betreffend; Nr. 25) Decret vom 23. März d. I., wegen Bestätigung der Genossenschaftsordnung der Genossenschaft für partielle Berichtigung der Elster 11. Strecke zu Zwenkau; Nr. 26) Bekannmachung vom 18. März d. I., die Anleihe der Stadt Buchholz betreffend (abgedruckt in Nr. 76 des „Dresdn. Journ."); Nr. 27) Verordnung vom 7. Mär; d. I., eine Abänderung der in der Verordnung vom 25. October 1869 bezüglich der Prüfung der Aerzte, Zahnärzte und Apotheker in Leivzig getroffenen Be stimmungen betreffend; Nr. 28) Verordnung vom 26. März d. I., die Expropriation von Grundeigen- thum für Erweiterung des Bahnhofs zu Zittau be treffend. * Berlin, 6. April. Entgegen der bisherigen Annahme versichert heute die „Sp. Z.", daß die Er öffnungsfeierlichkeit des Reichstages am Montag nicht durch den Kaiser in Person, sondern durch den Reichskanzler Fürsten Bismarck erfolgen wird. Sowohl Gründe allgemeiner Natur als auch der Umstand, daß trotz des vollkommen befriedigenden Gesundheitszustan des des Kaisers die Aerzte dem hohen Herrn angerathen haben, jede unnöthige Anstrengung zu vermeiden, sollen die Veranlassung zu dieser Maßregel sein. Die „N. Pr. Z." fügt dem hinzu: es sei schon früher in maß gebenden Kreisen die Frage zur Erörterung gekommen, ob es sich bei den jetzt so rasch auf einander folgenden parlamentarischen Sessionen nicht vielmehr empfehle, den ganzen Apparat einer Eröffnung-- oder Schluß feierlichkeit durch Se. Majestät nur für die Fälle auf- zusparen, wenn durch die Bedeutung einer Session eine innere Nothwendigkeit dazu vorhanden sei. Soviel sicht fest, daß die Eröffnung am 8. April, Nachmittags 2 Uhr im weißen Saale des königlichen Schlosse- statt finden wird. — Das Militärstrafgesetz ist gestern im Druck fertig geworden und wird sofort bei Eröff nung des Reichstages den Mitgliedern zugehen. Sei te» der Regierungsbank wird es in den parlamenta rischen Verhandlungen von dem Präsidenten Friedberg und dem General v. Stiehle vertreten werden, aller Wahrscheinlichkeit nach unter activer Assistenz deS bay- erschen Ministers Fäustle. Das Strafgesetz kann als definitiv hinausgeschoben gelten. Es wird erst zu sammen mit der Strafproceßordnung im nächsten Jahre dem Reichstag vorgelegt werden und zwar aus dem Grunde, weil nach der Ansicht der Regierungen manche seiner Bestimmungen von der Lösung der Frage in der Strafproceßordnung abhängen. — In der gestrigen Plenarsitzung des Bundesraths, in welcher der Staatsmmister Delbrück in Vertretung des Reichskanz lers den Vorsitz führte, kamen zur Berathung: der Entwurf eines Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten, der Gesetzentwurf über die Einrichtung und die Befugnisse des Rechnungshofes und der Han dels- und Schifffahrt-Vertrag mit Portugal. — Der Bundesrath» die vereinigten Ausschüsse desselben für das Seewesen und für Rechnungswesen, so wie der Aus schuß für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen ab. — Mit Rücksicht auf die dermalige Lage der durch den ser Benutzung des englischen Originaltextes sich ledig" ' lich der von Gebrüder Eckert in Mannhe m hin und wieder veränderten, in Straßburg nachgedruckten Ueber- setzung Eschenburgs, für Turandot aber lediglich der in Prosa abgefaßten Uebrrtragung Gozzi's durch Fr. A. Cl. Warthes bedient hat. Im Vorworte hat übrigen- noch Gödecke als Entstehungszeit des Macbeth die drei ersten Monate des Jahres 1800, als die der Jungfrau von Orleans die Hälfte des Jahres 1800 und die ersten vier Monate von 1801 und als die der Turandot die letzten Monate desselben Jahres bezeichnet, vr. Gräße. * Saint-Renö Taillandier, der bekanntlich in der„Revue-des deux-mondes" manches nicht minder Vor eilige, wie im französischen Sinne Lesbare über deutsche Literatur und deutsche Dichter mit freundlicher Aner kennung derselben geschrieben, hat diese Essay- als Buch edirt. Der Nationalhaß nöchigte dem sonst ver ständigen Manne in der Vorrede folgende Bemerkung ab: „Wenn du, bescheidenes Büchlein, für den franzö sischen Leser eines Passagierscheines bedarfst, so möge deine Entschuldigung sein, daß du vor mehr als einem Jahre, am Vorabend der Verbrechen Deutschland-, ge schrieben wurdest! Du bist das letzte Zeugniß unserer vergangenen Sympathien. In Zukunft haben wir andere Pflichten zu erfüllen, und nur werden uns ihnen nicht entziehen!" * Diese gereizte Stimmung Frankreich- führt leider vom rechten Wege einer objektiven Culturpflege ad; neben manchen trüben Beispielen wird auch neuerlichst berichtet, daß die Pariser Ausstcllungscommission das von Courbet im Gefängniß vollendete Gemälde „Vor postengefecht" zurückwies, :b«nso weigert sich die AuS- stellungscommisflon von Lyon systematisch, Werke deut schen Ursprungs anzunehmen.
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