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Dresdner Journal : 05.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187205056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-05
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 05.05.1872
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V 103 1872 Sonntag, dm 5, Mat Dres-MrImmml 6« 6«ut»ckoo l»»»r»t»»»r«t»«, Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann t da- Recht zustehe, staatsbürgerliche Bürger eines fremden Staates zu ver» Eigenthümlich nimmt sich, den hier citirten Zritungs- die An- Feuilleton. (Redigirl von Otto vamk.) Die Ausbrüche des Vesuvs. Nach allen neueren Symptomen ist es für Auch die Wiener „Presse* beschäftigt sich in einem Vom Bundesstaat zum Einheitsstaat* überschriebenen Dresden. 4. Mai. In der Schweiz ist jetzt die zum 12. Mai anbe. räumte Beschlußfassung über Annahme oder Ablehnung OomwEvaLr 6« vroxtsor Nüu-Uob > . . . « 1-Ur z-^sbrUobi 1 rblr. 1v nuna nick Rechte an leihen. Lrvodolnen, ^UgNcl», mit Fa«vlUm>» 6«r Kor»» - uoä r«t»rt»s», ^be»4» kllr U«o fol^evUeo 1'»^. Menschen; wenn man ihre Leidenschaft sich mit Worten austob rn läßt, werden sie von gefährlichen Handlun gen abgrhalten. Man sollte solchem Berg von Leit Erdschwankungen sehr stark, i zu Zeit eine Ader schlagen und ihm etwas böses Blut drohen viele Häuser Einsturz. in Gestalt von Fruerbrei und GaSqualm ablassen können. Von den neuesten Erscheinungen möchte das Nachfol gende der „Italienischen Nachrichten* zu erwähnen sein: Den 29. April Abends bei Sonnenuntergang wehte der Levante die Asche wieder über Neapel. Der Asche regen fing von Neuem dicht und andauerd an. Er that dem Auge und der Lunge weh. Vom Winde be wegt zwang er un- von unserem Wege abzustehen, da wir nach Portici wollten, um den Vesuv zu besteigen. Dieser Regen ließ uns die ganze Nacht keine Ruhr. Heute Morgen waren Terrassen und Straßen von einer zwei Centimeter hohen Aschenschicht bedeckt. — Am stärksten war der Ascherrgen bei Cajoria und in den —M"'-' «- Artikel eingehend mit dem schweizerischen Rrvistouswerke, indem sie auf die analogen Verhältnisse der Republik und des österreichischen Kaiserstaates hinweist, besten Föderalisten immer auf die Schweiz als rin Muster auch für Oesterreich hingewiescn haben. So lange die Eidgenosten mit ihren Morgensternen und Hellebarden nach allen Richtungen der Windrose schlagen mußten, um sich ihrer Haut, der Existenz ihres Blindes zu wehren, sei die gemeinsame Gefahr ein genügender Kitt des losen Staatengefüges gewesen; mit dem Schwaben- kriege aber habe diese Periode geendet. Der Bruder krieg in Wallis, die Schreckensherrschaft der Jesuiten in Freiburg und Luzern, die Putsche der Orthodoxen in Zürich, die fortwährende Einmischung des Auslan des hätten endlich das stürmische Verlangen nach einer Centralgewalt als Garantie der Ordnung nach Innen, als eine kräftige Vertretung der Eidgenostenschaft nach außen veranlaßt. Die Bundesacte von 1848 entsprach wesentlich diesen Zwecken und constituirte dir Schweiz darüber hinaus als ein „wirthschaftliches Gebiet.* Die jetzige Derfassungsrrvision nähere sich dem „Princip des modemen StaateS* um ein Bedeutendes mehr. Die „Pr." schließt ihre Betrachtungen mit folgenden Sätzen: „Der Ultramontanen Liebesmüh ist umsonst angebracht, und auch das Bangen der Genfer Radicalen, daß eine allgemeine schweizerische Justizorzanisation ihrem Trei- nach den verschiedensten Gesichtspunkten, und soweit sich die Verhältnisse übersehen lasten, ist in den meisten Cantonen eine bedeutende Mehrheit, in den andern wenigstens eine starke Minderheit für die Annahme des Entwurfes vorhanden. Die Entscheidung, welche das schweizerische Volk über seine Verfassung zu treffen hat, ist von viel tiefer greifender Bedeutung für den Ein zelnen, als die directrn Wahlen und die individuelle Anthrilnahme an denselben. Das Verfastungswerk mißt dem einzelnen Bürger seine künftigen Pflichten und Rechte, seine politische und sociale Bewegungsfrei heit selbst in unserer auch für historische Bildungen schnelllebenden Zeit immerhin auf eine voraussichtlich Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Rachrichku. Ae1ta«--fchaa. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Presse. — Winterthurer Landbote. — Diritto.) Tage-geschichte. (Dresden. Berlin. Straßburg. Schwe nn. Weimar. Wien. Prag. Paris. Dern. Basel. Madrid. Konstantinopel. New-Uork.) Eruen»»»ae», Versetzungen re. t« öffeatl. Dienste, vrestzuer Nachrichten. Proviuzialnachrichten. (Leipzig. Ehemnitz. Plauen. Zittau. Löbau. Döbeln. Wolkenstein. Eichicht. Dip poldiswalde. Oberkunnersdorf.) Vermischtes. Statistik v. »olkswirthschaft. Eingesandtes. - Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Börftauach- richte». Beilage. Ueberficht der Bevölkerung des Königreichs Sach- sru am l. Drcember 1871. Reichstagsfitzuug vom S. Mai. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 8. Mai, Abends. (W.T.B.) Sämmtlicke »lütter melden, die Regierung habe den gestrigen Beschlu- des Semeiuderaths, betref fend die Verleihung des Ehreubürgerrechts an wohner des Vulcans und für Neapel eine Frage an die nächste Zukunft geworden: ob der Berg wirklich in dem Ascherrgen den Abschluß seiner Action gefunden hat, oder ob man darin nur einen Ruhrpunkt und Uebergang ru neuen Eruptionen erblicken muß. Nach der Analogie anderer historischer Vorlagen dürste e- wahrscheinlich sein, daß zwar keine Steigerung derThä- ttgkeit, aber doch noch eine langdauernde Reihe ver schiedenartiger Erscheinungen und kleiner Ausbrüche nachfolgt, da der rollende neuere Donner noch auf eine Fülle aährender Stoffe schließen läßt. Um so mehr wird diese ablritende, die Comprimirungen der Gase verhindernde Thätigkeit gegen ein wirkliches Erdbeben sicher stellen. Ein solche- zu verursachen, dazu scheint der Vesuv ohnehin nicht geneigt. Al- im Jahre 62 nach Tbristt Pompeji nebst andern Ortschaften durch ein furchtbares Erdbeben gestört wurde (nicht zu ver wechseln mit der 17 Jahre später erfolgten Verschüt tung der wtederrrbauten Stadt), hatte der Vesuv un bestimmte Jahrhunderte, man sprach von einem Jahr- tausend, geschwiegen und er hieß ein ausgebrannter Krater, brannte jedoch in heimlicher Stille und r- waren gewaltige Stopfungen eingetrrtrn. Daher nach her da- Erdbeben und später der große Vorrath von Asche. Bulcane sind wie die cholerischen Naturen unter den ist. Dieselbe enthält in ihrer Mahnung an die Ge schichte der Schweiz viele Analogien für die Geschichte unseres eigenen Vaterlandes, die uns darin gleichsam im verkleinerten Maßstabe rntgegentritt. Im Eingänge wird die naturgemäße Veränderlichkeit und der stete Wechsel aller menschlichen Dinge hervorgehoben und gezeigt, wie schon die alten Eidgenossen ihren „ewigen" Bund von Zeit zu Zeit erneuert und nach Bedürfniß erweitert haben. An der Hand der Geschichte weist die Proclamation al-dann nach, wie die rühmloseste Periode der Schweizergeschichte diejenige war, in welcher die Väter der Entwicklung des Leben- die Augen ver- schloffen und ihre Bunde nur noch zeitweise zu be schwören, nicht mehr zu verbessern verstanden. Die großen, für da- Vaterland so glücklichen und segens reichen Folgen der 1848er Verfassung heroorhebeud, geht die Proclamation nun zu der Betrachtuna der un geheuren Veränderungen über, welche in den 24 Jahren de- Bestehen- dieser Verfassung auf den Gebieten des Verkehr-, de- Rechte-, des Heerwesen- sich vollzogen haben, so wie der gewaltigen politischen, religiösen und socialen Ereignisse, die seither ein getreten sind und auS denen die Nothwendigkeit einer Revision der Bundes verfassung ganz von selbst hervorgegangen sei. Als dann werden die Grundgedanken deS neuen Entwurfs kurz beleuchtet, und schließt die Kundgebung in einem Appell an den Einzelnen, mit seinem Gewissen zu Rathc zu gehen und zu sorgen, daß nicht durch eine Verwerfung durch die Minderheit der Nation in der Mehrheit der Cantone der Republik ein widersinniger Stillstand geboten werde. Die künftigen Anforderungen än die Etnzelcantone würden danach nur erheblich größere sein. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung* bemerkt mit Recht, daß das Zustandekom men des neuen Verfassungswrrkes für Europa von Heute Morgen, den 30., um 7 Ubr begann eS, bei verdunkeltem Himmel, Wasser und Asche »u regnen, die auf uns al- Schmuz fielen. Dieses Phänomen ist unsers Wissens in der Geschichte der Eruptionen neu.*) Der Schirm gab keinen Schutz dagegen; man mußte den Kragen zuknöpfrn. Später änderte sich der Regen; gegen Mittag regnete es nicht mehr den feinen Sand von zuerst; sondern körnigen Sand, der durch Farbe, Form und Größe der Körner dem englischen Schieß pulver ähnlich sah. Heute Morgen von 11 — 2 Uhr donnerte der Berg fortwährend und heftig, in diesem Augenblick zittern meine Fenster. Heute ist die Stadt völlig ruhig. Doch herrscht noch religiöser Eifer des PlebS. Man that Alles, um diesen Ester zu mäßigen, wandte jedoch keine Gewalt maßregeln an, da in so außerordentlichen Lagen sich eher eine solche Unannehmlichkeit ertragen läßt, als durch gewalsame Repression den Fanatismu- zu er wecken und unheilvolle Scenen zu provociren. 4 Uhr Nachm. d. 30. Die schwarzen Wolken verdichten fich immer mehr über Neapel. Das Tosen des VergeS fährt fort. Der Palast des Tribunals leidet sehr vom Erdbeben. In Massa sind alle Häuser durch letztere- eingefallen. Heute früh von 10 bis 12 regnet e» in Massa-di-Somma heißes Wasser, Lavastücke, Schlamm ; dabei zucken unaufhörlich Blitze. Das Schauspiel war schrecklich. Da- Dorf ist gänzlich verlaffen. — Der Prätor von Barra hat folgendes Telegramm geschickt: Neues Phänomen. Krater elektrische Batterie geworden. Blitz und Donner furchtbar. Jetzt dauern Schrecken und elektrische Erscheinungen fort. — Uhr. Ein heftiges Erdbeben dauert in den Dörfern am Abhang des Vesuvs fort. — 6 Uhr Abends. In Portici regnet es Sand, der grobkörniger ist, als jener in Neapel, der revidirten Bundesverfassung in allen Can ...... „ tonen Gegenstand lebhafter Erörterung. Vorberattzeude -»der Ding» in der Schweiz zu lehrreich, um fit xicht stimmen gegenüber, die Art und Weise aus, "wie eine Volksversammlungen diScutiren die Angelegenheit eifrig mit ungethrilter Aufmerksamkeit zu verfolgen. sonst ziemlich maßvolle italienische Zeitung, der „Di ¬ ritto*, daS Werk der schweizerischen Bundesrevision bespricht. Dieses Journal weissagt nämlich im Falle der Annahme derselben die „ernsthaftesten und Unglück seligsten Folgen* für die Schweiz. Nachdem der „Diritto* die Existenz dieser Republik als „für Europas Ruhe nöthig* erNärt und bemerkt hat, daß, wenn es rin Land gebe, welches für deren Bestand Interesse habe, dies Italien sei, fährt er als» fort: „Was könnte uns geringem und auch für Deutschland weniaer von po- Mischem, als von culturhistorischem Interesse ist. Die Schweiz ist neben dem deutschen Reiche der einzige Bundesstaat Europas, der cdenein von jener Con- centration längst anstandslos Besitz ergriffen hatte, welche sich Deutschland erst durch schwere Kämpfe er ringen mußte. Die bundesstaatliche Verfassung der Schweiz enthält daher auch heute schon manche Dinge, welche für Deutschland ebenso wünschrnswerth als zeit weilig noch schwer erreichbar erscheinen, und für dir Entwickelung unserer eigenen bundesstaatlichen Verhält nisse ist die derselben parallel laufende Entwickelung L«rU» - ViH» - L»w Mrt «. » »»„U«: sso««>«rU»: ^1. : L. SeLtott«, - L. 8ür«»u u. L. »r»»>rtari ». U.i L u. F. 0. »ob« Luobb, U>., D«: Luobb ; cUsouitt»! s>. k«rt»! //u va-, DaM«, F LV., VI«: Da«-« «d 0o. Wie die „R. fr. Pr/ ans Bukarest erführt, solle» die vom Geschmornengerichte in vuzeu ver- urtheilte» Israeliten noch heute in Freiheit gesetzt »erde», da Fürst Karl dleselbru begnadigt habe. Rom, Freitaa, 8. Mai. (W.T.B.) Eardiual Autourllt hat auf die Anzeige »o» der Wahl des Cardiuals Fürsten Hohenlohe zum Botschafter Deutschlands und auf die Anfrage, ob dieselbe de« Papste genehm sei, geantwortet: der Papst U»»e eiuem Cardinale nicht gestatten, rin solch»- Amt zu übernehmen. (Vgl. die „Tage-geschichte" unter Berlin.) London, Freitag, 3. Mai, Abend-. (W.T.B.) Au- Bombay wird telegraphisch gemeldet, daß ia der Rächt de- 1. Mai rin heftiger Orcan die Stadt Madra- heimgesucht hat. Stadt und Vor- stüdte erlitten schwere Beschädigungen, 11 Schiffe kamen zum Scheitern und eine Anzahl Personen ist in den Wellen umgekommrn. London, Sonnabend, 4. Mai. (W. T. B.) Die gestern au- New-Kork gemeldete und von allen Staaten der Union beschickte Convention in Cincinnati (vgl. die„TageSgeschichte* unter New-Bork) hat den Herausgeber der „New-Korker Tribüne", Horace Greeley zum Caadidaten für die Präsident schaft und de« Gouverneur von Missouri, Brown zum Caudidateo für die Vicepräfidentschaft auf- gestellt. Ferner qelavgte eine Resolution zur An- nahme betreff- Ertheilung einer Generalamveöie, der Reform der Verwaltung de- Staatsdienstes uud der baldigen Wiederaufnahme der Zahlung iu Münze. Jede Idee einer Repudiation der Staat-- schuld wird gemißbilligt. den die Flügel stutzen könnte, wird wenig fruchten. Die Schweiz wird über die Köpfe der Schwarzen, der In ternationale und Eisenbahnactionärr hinau- von dcm Revtsioaswerke von 1872 ihren Aufschwung datiren.* Der „Winterthurer Landbote" entwirft daS nachstehende drastische Bild von den Gegnern der Ver- faffungsrrvtston. „Die Gesellschaft, um die e- sich hier handelt," sagt dieses Blatt, „ist nach ihrer Zusammen setzung eine der seltsamsten, welche unser schweizerisch politische- Leben schon gesehen hat. Der unzufriedene Dubs, der den Föderalismus in Todesgefahr erklärt; der ganze Chorus der Waadtländer Cantonesen, die er stens von der Unübertrrfflichkeit ihrer cantonalrn Ei genart und Zustände überzeugt sind, zweiten- in jeder eentraliftischen Reform eine Rückkehr in die bernische Oberhoheit und waadtländische Untrrthanenschaft sehen; ferner der alle Herr Fazy mit den Genfer Internatio nalen, denen er über die deutsche Schweiz Reden hält, daß e- einen Stein erbarmen möchte; im Weitern eine Compagnie von stockcouservativen Stadtzürichern. Dann eine Anzahl von Grsubündtner Größen (im Verein mit den dortigen Ultramontanen), die ihren Alpenpaß- groll in die Revision-frage hinrintragrn und im All gemeinen die jetzige Bundesversammlung als eine wenig vertrauenSwerthe Gesellschaft bemängeln, deren Mach werk schon wegen deS Ursprung- mit Verdacht zu be lasten sei; hierauf die ganze schwarze Armee der Ur cantone nebst WalliS, Freiburg und Appenzell I. Rh., nebst der Pfaffenschaft in St. Gallen, im Freiamt und einem kleinen Bruchstück vom Thurgau; endlich Negie rung und Großrathsmehrheit von Tessin, die alte Royalistrnclique von Neuenburg (die preußischen pui ouevlleoee, nicht zu übersehen!), da und dort ein Trüppchen Radicale, denen die Revision noch viel zu zahm und lahm ist — so ungefähr sieht diese Komposition und Opposition aus. Ein gemeinsamer Gedanke, eine Alles überragende Idee ist in derselben nicht zu entdecken. Im Westen der ausgeprägte, bis zur Caricatur getriebene Cantonalismus, im Centrum der ultramontane Katholi- cismuS unter dem erborgten Schild der „„allen Frei heit und allen Bünde*", und wenn man noch so sorg fältig nach dem gemeinsamen AuSgangS- und Mittel punkt jucht, so findet man nicht viel Andere-, al- den Grist der Verneinung und die Tendenzen der Reaction. An grellen Widersprüchen ist dabei selbstverständlich kein Mangel." vr. Han- Kudltch (vgl. unter „Tagesgrschichte") au- gesetzliche» «ründen fiftirt. Diese Regierung«, maßregel sei damit motivirt, daß da- vo» der Stadt Wien verliehene Ehrrubürgerrecht auch staat-bürgerliche Rechte in sich schließe, de« Te- Mtinderakbt jedoch auf Grund der Gemeiudeord- lange Reihe von Jahren zu, und da da- Volk in seiner Gesammtheit diesem Werke die letzte Sanction zu er- theilrn hat, so ist die erhöhte Antheilnahme de- Ein zelnen um so erklärlicher und begründeter in einem Lande, dessen Bürger zu einer solchen gesetzgeberischen Thätigkeit seit langer Zeit berufen und erzogen sind. Volksversammlungen in Genf, Thurgau, Appenzell, Schwyz und auch im Canton Tessin haben sich mit überwiegender Mehrheit für die Annahme ausgesprochen, in Luzern und Freiburg wird die Majorität gegen die selbe allem Anschein nach eine sehr geringe sein. Die Bundesversammlung hat dem Volke die Annahme der Verfassung in einer Proclamation noch besonders an das Herz gelegt, welche vom 8. April datirt und von un- in Nr. 94 bereits auszugsweise mitgetheilt worden . - Laivb«» ko«^ usä »i»««I»« 8u«wvri»: 1 Upr 8torup«l«u»obl»^ iuL«. näher dem Vulcan gelegenen Dörfern, wo die Saud- schicht bi- zu 4 Centimeter stieg. Bei S. Sebastiano erreichte sie sogar die Höhe von 20 Centimeter. — Die Asche, wie wir sagten, ist unbequem, aber nicht gefähr lich. Man kann nicht vorauSsehen, wann sie rin Ende nimmt. Einige Gefahr ist in den Capilli, wenn deren Niederfall auf den de- Sande- folgt. Bei Cercola fallen sie mit Sand vermischt in der Größe von Gr- treidrkörnern. Die Soldaten, welche bei der jetzt er loschenen Lava lagern, schützen sich mit Holzhüllen da gegen; bi- nach Salerno fallen Capilli von 3 — 4 Unzen Gewicht. Bei Ottajano, da- unter dem Krater liegt, fielen große Blöcke. Trotz der Melancholie, die dieser Regen erweckt, lebt unsere Stadt jetzt ohne Furcht ihr gewohnte- Leben weiter. Die Furchtsamen, etwa 6000 an Zahl, flohen gestern meist nach Rom. Man hat weniger Furcht vor der Asche al- vor einem Erd beben. In einigen Dörfern mußte man die Häuser stützen, weil sie Einsturz drohten. In Ottajano sink die stark. Auch in Massa-di-Somma wie Reiskörner. Je mehr wir gegen S. Giorgia-»-Cre- mano hinanstiegen, desto dicker wurden die Körner. In S. Sebastiano hatten sie alle Formen und jede Größe, vom Reiskorn bi- zur Haselnuß. Diese Capilli sind von Rauch begleitet, der den Geruch von verbrannter Kohle hat. — Professor Punzo hat dem Bürgermeister die verlangte Analyse über den Miaeralregcn, der hcute in Neapel fiel, eivgereicht. Derselbe ist ganz ver schieden von den Capilli, die am Abhange deS Vesuv fallen. Der heutige Sand enthält nach Punzo, im Gegensatz zum gestrigen, etwas Schwefelsäure, welche durch Wasser aufgelöst, gesundheitsschädliche Dünste entwickeln könnte. ES wurde deshalb beschlossen, die Straßen nicht begießen zu lasten. Der Provinzialrath hat sich bei allen bürger lichen und militärischen Behörden und bei den Muni- cipalvertretungrn, besonder- von Neapel bedankt, und hat 120,000 Frcs. für die Beschädigten beigestruert. Neueste Nachrichten bringen eine Depesche de- Prof. Palmieri vom 30. S Uhr 50 vom Observatorium au-: Da- starke und fortwährende Dröhnen hat aufge hört; viele glühende Wurfmasten fliegen empor, aber mit weniger Kraft; der Rauch hat etwas nachgelasten. Keine Lava, häufige Erschütterungen, doch ohne Gefahr. Ein Prwattclkgramm meldet uns au- Neapel vom 30. Vormittag- 10 Uhr 55: Gestern wurden bei Aversa drei Erdstöße verspürt. Von Arcola bi- Masta regnete es heute Schlamm und Steine. Von Neuem hört man da- Tosen. Der Sandregen fängt wieder an. Ein Originalcorrespvndrnt drr „N. ft. Pr." sagt unter Anderm: „Man rrzählt sich allerlei, miturirr pikante Anekdoten. So nstiegen Mittwcch-, also an de» Tage, an dem drr große Autbruch begann, die veranlassen, unS mit den politischen Institutionen, den inneren Reformen der Schweiz zu beschäftigen, wenn nicht die Einsicht, daß sie einer Centralisation entgegrn- strebe, die verhäagnißvoll für die Schweiz, gefährlich für Europa und zumal für Italien sei?" Das ita lienische Blatt knüpft sodann an einen vom Dichter Gottfried Keller bei einem Banket in Zürich ausge- brachten und von Georg Hcrwegh heftig bekämpften Toast an, in welchem Keller bemerkte, wenn Deutsch land der Schweiz die Institutionen bieten könne, die diese verlange, werde letztere sehr froh sein, zum Kaiser und zum Reiche zurückzukehrrn, und sagt, daß die ganze Schweiz, „sofern sie noch da- Land der Freiheit ist", diese Worte verdammen mäste, die nicht einer ihrer Bürger unterschreiben werde, ebenso wenig wie er sich das Glück wünschen dürfe, unter das Reich zurückzu- kehren. „Die Worte Gottfried Keller's", schließt de, „Diritto* seine kühn combinirte Prophetie, „sind eine Enthüllung. Möge die Zukunft unsre Weissagung Lügen strafen; aber nur zu sehr müssen wir es aus- Amtlicher Theil. Dresden, 24. April. Er. Königliche Hoheit drr Kronprinz, welcher für die Dauer der Abwesenheit Sr. Majestät des Königs mit drr Führung der Staat-ge- schäfte von Allerhöchstdrmselben beauftragt ist, haben gnädigst zu genehmigen geruht, daß der RegierungS- Referendar Georg Freiherr von Welck zu Dre-den und der Gutsbesitzer Eugen Landgrafs zu Leipzig daS von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und König von Preußen denselben verliehene eiserne Kreuz II. Classe am weißen Bande annehmen und tragen. Bekanntmachung, den Commissar für den Bau der Pirna-Kamenzer Verbindungsbahn betreffend, vom 30. April 1872. DaS Finanz-Ministerium hat dem Mttgliede der Generaldirrction der StaatSeisenbahnen Finanzrath Paul Wilhelm Schickert die Geschäfte des Commistars für den Bau der Pirna- Kamenzer Verbindungsbahn übertragen. Derselbe wird seinen Wohnsitz in Dresden behalten. Dresden, den 30. April 1872. Finanz - Ministerium. Für den Minister: vo» Thümmel. Heydenreich. Dem zeitherigen Obrr-PostcommistariuS Bennewitz ist unter Ernennung zum Ober-Postcaffen-Rendanten die Rendantenstelle der der Kaiserlichen Ober-Postcastr in Dresden übertragen worden. Nachdem Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, welcher für die Dauer drr Abwesenheit Sr. Majestät deS König- mit der Führung der Staatsgeschäste von Allerhöchstdemselbrn beauftragt ist, auf Grund Art. 50 der Verfassung de- Deutschen Reichs zu dieser Ernen nung die landesherrliche Bestätigung ertheilt hat, so wird Solche- hierdurch zur öffentlichen Kenntniß ge bracht. Dresden, »m 26. April 1872. Königlich Sächsisches Finanzministerium. Für den Minister: vo» Thümmel. Heydenreich.
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