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Dresdner Journal : 11.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187205114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-11
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 11.05.1872
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^V107 AGrlicü r . . 8 Tdtr Leiod«, ro«t- »ock j-jUutiodi 1 rllr 15 Rsr Lw«elo» Huwwsrur I H^.l8t«up«t»u»odl4z truunu tok»««»«» trittit^rllai» 2 l^tr 8temp«I^«dLtir, »u»»«rA»Id äe» äv»t»okea ta»«r»1«»prel»«, rar 6« L»»m «io»r »6«p»It«osll 2«I«: 11t ttgr. Vvt»r „kin^v«wät" ckia 2«üs: 8 Lrsodslne», lü^Ued, mit F»«ullu»» äsr kovo- uoä k»mrt»s», Xt>«oäü Kr cke» solxeocke» 1»^- Sonnaberch, den 11. Mai. Dres-mrÄonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 187L. l»»«r»t«»»»»ch»w »»»württir L-tp-tU- OommimioaRr 6«, vrs«ck»«r ^ouru»I»; «d«vä»» : S. n L. L>s^, Lu»- 7r»akk»r* «.»., Saa,«n»t«»n F ^o-tr^, N,rU»-VI^»-L««diuU-rr»»ü- tart ». » tlüiu-d.»: ^»-1. 3So»«, Iwrli»: F. //. FL««ck4, Ur»««»: L Kekiott«, : T St«,««»'» käre»u u. K rnwtMtt ». ».: L /«A«-,«»« ». F <7.tt«r^»aW»'«:k« kuottt», Da«»« Oo.» k»NU: >> Luedd ; 0I»,auüt»! 7->. l^«At, k«iw: Dava^ Da/itt«, L«tt,«f «5 <7o.,- VI»»: Xi. 0/>x«iiL, Ntutt^rSr Da«5« X (7o. Uer»«»»»d«rr Laaml. tXp^ctiticm 6«» vr«»ck»«r iouro»!,, öresäen, So. 1. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die diesjährigen Wollmärkte betreffend. Die diesjährigen Wollmärkte in Sachsen fallen in Reichenbach auf den 3. Juni, in Bautzen - - 12. Juni, in Dresden - - 13- Juni, in Leipzig - - 13. und 1b. Juni. Dresden, am 6. Mat 1872. Ministerium des Innern, Abtheiluna für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Dr. Weinlig. Fromm. Nichtamtlicher Theil, llebersicht Zeitung-schau. (Provinzial-Correspondenz. — Diritto. — Perseveranza. — Nazione.) TaaeSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wien. Bielitz. Troppau. Oderberg. Rom. Madrid. London Konstantinopel. Bombay. Washington. Ottawa.) Erueunuuge», Versetzungen re. i« üffrutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Beilage. ReichStagSfitznug vom 8. Mai. Inserate. TeleyraptMe Nachrichten. Berlin, Freitag, 10. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Der Reichstag nahm in seiner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf betresst Aufhebung der Portofreiheiteu in Bayern und Württemberg in dritter Lesung an und erledigte die erste Lesung deS Gesetzes betreffs Regelung deS ReichhauShaltS pro 1871, welches an die Commission verwiesen wird. Eine Petition wegen Vorlage eiaeS allge meinen ReichSpatevlgrsetze- wurde an den Reichs kanzler überwiesen mit dem Ersuchen um balb- möglichste einheitliche Gesetzgebung über Erfindung-, patente. Paris, Donnerstag, v. Mai, Mittags. (W. T. B.) Der Marschall Bazaine hat wegen der vom „Courrler de France" veröffentlichten angeblichen Beschlüsse der Untersuchungoeommisfiov, betreffend die Stellung deS Marschalls vor daS Kriegsge richt (vgl. unter „TageSgeschichte"1, gerichtliche Klage erhoben. Vie von mehrer» Zeitungen gebrachte Rachricht, da- Bazaine sich in Versailles bereits alS Gefangener gestellt habe, wird von unterrich teter Seite als verfrüht bezeichnet. Rom» Donnerstag, S. Mai, Morgens. (W. T.B.) Die birmanische Gesandtschaft ist gestern hier eingetroffen und wird heute vom Minister der auswärtiaen Angelegenheiten empfangen werden. Die diShertaen Botschafter Frankreichs und Oesterreichs beim päpstlichen Stuhle, die Grafen d'Harcourt und v. TrauttmauSdorff, werden dem nächst hier erwartet, um ihre AbberufungSschrei- beu zu überreichen. Madrid, Mittwoch, 8. Mai, Abends. (W. T. B.) Der Kriegsminister hat im Covgreffe die Erklärung abgegeben, daß der Plan Serrauv'S den Sieg bei Uriquieto, die Zerstreuung der Bau- den und die Unterwerfung von 3000 Insurgenten iu Navarra zur Folge gehabt habe. Die Rach- richten auS deu andern Provinzen seien zufrieden stellend (vgl. unter „Tagesgeschichte"); die bei Uri quieto gefangenen Deserteure seien erschossen, daS Leben der andern Gefangenen aber geschont worden. Washington, Mittwoch, 8. Mai. (W. T. B., Kabeltelegramm.) DaS Repräsentantenhaus hat die Bill, durch welche die Zahl der Mitglieder des- selbe» auf 2V2 erhöht wird, augeuommeu. Der Londoner „Daily Telegraph" meldet iu einem Telegramm auS Washington vom heutigen Tage, daß die, dirAlabamafrage betreffenden verband- lange» mit der großbritannische» Regiervng a»f daS Lebhafteste fortdauerv, sich günstiger gestalten, alS man verumthete, und eine baldige befriedigende Lösung erwarten lassen. Dresden. 10. Mai. Unter, der Aufschrift „Die Vertretung deS deutschen Reiche- bei dem päpstlichen Stuhle", bringt die halb amtliche „Provinzial-Correspondenz" fönen den, bereit- telegraphisch kurz stgnalistrten Artikel: „Nach Abberufung des früher» Gesandten deS Norddeutschen Bundes bei der päpstlichen Curie hatte Se. Majestät der Deutsche Kaiser den Beschluß gefaßt, in der Per son deS Cardinals Prinzen Gustav zu Hohenlohe einen Botschafter des deutschen Reiches beim Papste zu ernennen. Die Vertreter bei dem römischen Stuhle haben nicht, wie andere Gesandte, eigentlich diploma tische Verhandlungen zu führen; es handelt sich in die ser Stellung weder um die Erörterung politischer Macht fragen, noch um die Regelung internationaler Interessen, es handelt sich wesentlich nur um die Sicherung gegen seitigen Verständnisses und Vertrauens in Bezug auf diejenigen Angelegenheiten, in welchen sich die Aufga ben unv Interessen des Staates mit denen der Kirche berühren. Diese Fragen unterließen an und für sich allerdings der Regelung durch die staatliche Gesetzge bung; aber die Regierung des Kaisers legt einen gro ßen Werth darauf, daß ihre Auffassungen und Schritte in dieser Beziehung jederzeit eine richtige Würdigung und soweit möglich moralische Untersetzung feiten der päpstlichen Curie finden und daß ein vertrauensvolles Zusammenwirken zwischen Staat und Kirche gesichert werde. Dieser Absicht der kaiserlichen Regierung konnte ein klarerer und bestimmterer Ausdruck nicht gegeben werden, als durch die Berufung eines hoch angesehenen Würdenträgers der Kirche zum Botschafter des Reiches beim päpstlichen Stuhle. In der dem Cardinal zuge dachten Stellung als Botschafter, welche mit den höchsten diplomatischen Ehren und Würden ausgestaltet ist, liegt schon an und für sich ein Anzeichen, daß das deutsche Reich durch seine Vertretung der päpstlichen Curie besondere Achtung und Rücksichtnahme zu er weisen gedachte. Umsomehr durfte die Regierung des Kaisers hoffen, daß ein Prälat in solcher Stellung wohl im Stande sein würde, dem Papste aus eigener sicherer Kenntniß der Personen und Zustände in Deutschland Aufklärungen zu geben, welche ihn vor dem Einflüsse irrthümlicher oder gefälschter Darstellungen zu bewah ren und dadurch den Boden für rin vertrauensvolles Einvernehmen zu sichern vermöchten. Die Berufung eines katholischen Prälaten zum Vertreter des Reiches enthielt überdies eine unzweifelhafte Bürgschaft, daß die kaiserliche Regierung nicht damit umgehen kann, irgendwie unbillige oder verletzende Zumuthungen an den päpstlichen Stuhl zu richten. So wenig wie die Regierung selbst, falls sie solche Absicht hätte, zu ihrem Vertrauten und Wortführer beim Papste einen Wür denträger der katholischen Kirche ausersehen hätte, so wenig würde ein der Kirche entschieden ergebener Prä lat sich zur Uebernahme der ihm zugedachten Stellung haben bereit finden lasten, wenn er nicht aus den mit ihm gepflogenen Vorverhandlungen die sichere Ueber- zeugung gewonnen hätte, daß die zu übernehmende Aufgabe mit seinen Pflichten gegen die Kirche und den Papst durchaus vereinbar sei, ja daß er der Kirche da mit gerade einen wesentlichen Dienst leisten könne. Die Regierung des Deutschen Kaisers aber durfte ihrerseits dem Cardinal Prinzen zu Hohenlohe ihr volles Ver trauen für die wichtige Sendung schenken, weil derselbe ebenso wie die Treue gegen die Kirche von jeher auch ein treues und warmes Herz für Deutschland bewährt hat. Die Berufung des Prinzen zum Vertrauensmanne deS deutschen Reiches beim päpstlichen Stuhle, welche er sofort anzunehmen sich bereit erklärte, sollte hiernach im Sinne Sr. Majestät des Kaisers ein Schritt der Versöhnlichkeit und zuversichtlichen Entge genkommens sein. Die Regierung des Kaisers glaubte auf die Zustimmung des Papstes zu der Be rufung des Cardinals umsomehr rechnen zu dürfen, als auch in frühern Zeiten katholische Prälaten mehr fach als Gesandte beim Papste bestellt waren. Oester reich sowohl wie Frankreich zählt einen Cardinal unter seinen frühern Gesandten in Rom, und unter König Friedrich dem Großen wurden die preußischen Geschäfte bei der päpstlichen Curie gleichfalls durch Prälaten be sorgt. Gleichwohl ist auf die Anfrage, ob die Wahl des Cardinals Prinzen zu Hohenlohe »um Botschafter deS deutschen Reiches dem Papste genehm sei, die Ant wort erfolgt: Der Papst könne dem Cardinal nicht gestatten, ein solches Amt zu überneh men. Die Regierung des Kaiser- wird hierin mit Bedauern rin Anzeichen erkennen, daß in Rom auf gegenseitige vertrauensvolle Beziehungen nicht ein gleich hoher Werth gelegt wird, wie von ihrer Seite." In der italienischen Presse wird die Ablehnung deS Prinzen Hohenlohe feiten der päpstlichen Curie na türlich ebenfalls lebhaft discutirt. Das in Rom er scheinende Journal „Diritto" sagt: „Fürst BiSmarck beabsichtigte mit der Ernennung eines Nachfolgers des Grafen Arnim beim Vatican darzuthun, daß er zwar ein Gegner der Uebergriffe und Reactionsgelüste des Elerus sei, gegen die katholische Religion und ihr ehr würdiges Oberhaupt aber durchaus kein Gefühl der Feindseligkeit hege. Er bekämpfte nicht den Katholi- crsmus, sondern den Jesuitismus, der den Frieden Deutschlands und die Freiheit der Welt gefährdet. Der deutsche Reichskanzler mußte daher einen Gesandten wählen, von dem er überzeugt sein konnte, daß derselbe ein treuer AuSleaer seiner Ideen beim Papste wäre, und der zugleich in prägnanter Weise durch seine Per son selbst die politischen Gesichtspunkte der Negierung, die ihn schickte, verträte." Nachdem der „Diritto" die Wahl des Prinzen schon im Hinblick auf die hohe Ab kunft, sonne die hohe kirchliche Würde desselben als einen Beweis von Willfährigkeit gegenüber dem Papste und die Weigerung der Curie als ein neues Merkmal für die Oberherrschaft der Jesuiten im Vatican hingestellt hat, schließt er: „Fürst Bismarck wird sich über diese Astaire nicht grämen; aber eS wäre möglich, daß er keine besondere Eile hätte, einen Nachfolger für den Grafen Arnim zu erwählen, da es nicht so leicht fallen dürfte, einen Diplomaten zu finden, der zugleich sein Vertrauen verdient und die Freundschaft des Vatikans und der Jesuiten genießt." — Die Mailänder „Per- severanza" meint, daß nach dem Falle der weltlichen Macht des Papstes die Opportunität der Wahl eines Mitgliedes der Kirche als Gesandter bei deren Ober haupte vielmehr gewachsen sei, statt abgenommen zu habe», und bemerkt dann Wetter: „Es ist einleuchtend, daß die Weigerung des Papstes ihm von den Jesuiten dictirt wurde, denen es sicher nicht gefallen kann, einen ihrer hervorragendsten und bekanntesten Gegner eine solche Stellung am päpstlichen Hose einnehmen zu sehen." — Der Florentiner „Nazione" geht eine Correspon- denz aus Rom zu, welche constatirl, daß die italienische Negierung fortwährend Allem gegenüber, was die apo- stolrsche Diplomatie betrifft, indifferent geblieben sei. Der Minister des Auswärtigen, Visconti-Venosta, hege vielleicht sogar den „persönlichen" Wunsch, „daß der di plomatische Schein, den das Garantiengesetz gestattete, für einige Zeit fortdauere, damit ihm nicht ein gewalt- thätiges Bestreben »orgeworfen werden könnte, dem Papste diesen letzten Schimmer von Souveränetät zu rauben." Lagesgeschichte. Dresden, 10. Mai. Vom Gesetz- und Verord nungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 7. Stück vom Jahre 1872 in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält: Nr. 49) Gesetz vom 8. April d. I., die Emeritirung der evangelisch-lutherischen Geistlichen betreffend; Nr. 50) Gesetz vom 9. April d. I. zur Abänderung und Ergänzung des Gesetzes vom 1. De- cember 1837, die Errichtung einer Prediger- Wittwen- und Waisenkaffe betreffend; Nr. 51) Verordnung vom 16. April d. IS. zu Ausführung vorgenannter zwei Gesetze; Nr. 52) Gesetz vom 9. April d. I., die Emc- ritirung ständiger Lehrer an den höhern Schulanstalten und Nachträge zu dem Gesetze vom 31. März 1870 betreffend; Nr. 53) Gesetz vom 9. April d. I. zur Abänderung und Ergänzung des Gesetzes vom l. Juli 1840, die Errichtung einer Penstonskaffe für die Wittwen und Waisen der Lehrer an evangelischen Schulen be treffend; Nr. 54) Verordnung vom 20. April d. I. zu Ausführung vorgenannter zwei Gesetze; Nr. 55) Ge setz vom 9. April d. I., die Gehaltsverhältniffe der Lehrer an Elementarvolksschulen betreffend; Nr. 56) Verordnung vom 17. April d. I. zu Ausführung vor genannten Gesetzes. 8. Berlin, 8. Mai. Die Beschlüsse, welche der Reichstag in seiner heutigen Sitzung faßte, betrafen zunächst mehrere Bestimmungen der Geschäftsordnung. Der Antrag des Grafen Münster (Hannover), daß »u Beginn des Reichstags die Anwesenheit von nur 100 Mitgliedern zur Vornahme der Präsidentenwahl genügen solle, wurde mit großer Majorität abgelehnt; sodann wurde ein ganz allgemein gehaltener Antrag angenom men, daß womöglich ein bestimmter Anfangstermin für die Sessionen deS Reichstags festgesetzt werde. Vor schläge, einen solchen Termin zu fixiren, wurden ab- gelehnt. Schließlich wurden Petitionen berathen. Die Bank deS Bundesraths war anfang- dicht besetzt; um 2 Uhr leerte sie sich jedoch vollständig, da zu dieser Stunde der Bundesrath zu einer Sitzung zusam- mentrat. Zu derselben war auch der sächsische geh. Finanz- rath Wahl wieder hier eingetroffen, der die Referate über den Gesetzentwurf betreffs Verwendung der fran zösischen Kriegsentschädigung, sowie über den Antrag des Reichskanzleramts zu führen hatte, mehrere Erleich - terungen beim Betriebe der Prrßhefenfabrikation rin- zuführen. Es soll unter Andrrm das steuerfreie Ab brennen des Hefenwaffers gestattet werden. Diese und andere Erleichterungen werden der Preßhefenfabrikatton bei der augenblicklichen Höhe der Spirituspreise be sonders erwünscht kommen. — Die nächste Sitzung des Reichstag- findet am Freitag statt. Ihren wesentlichen Inhalt wird der heute zur Verlheilung gelangte Ent wurf eines Gesetzes bilden, der den Reichshaushalt von 1871 regelt. Jedoch erstreckt sich dieser Etat von 1871 nicht mit auf die durch die Kriegführung gegen Frankreich entstandenen Kosten. Es wird hierüber ein besonderer Rechenschaftsbericht durch den BundeSrath in Aussicht gestellt und vorläufig nur mitgetheilt, daß die in der Rechnung des Jahres 1871 zur definitiven Verausgabung gelangenden Ausgaben des Krieg- sich auf inSgesammt 3l8,799,855 Thlr. belaufen und in folgende Abtheilungen zerfallen: Bei der Laudarmee 195,124,199 Thlr.. bei der Marine 3.737J4S Thlr., bei der Postverwaltuna 1,273.558 Thlr., bei der Te^Arapb^noerwaltullg 887,990 Thlr., Vergütungen für KrieaSltistungen 895,224 Thlr., Verziasun- der Kriegsschuld deS Norddeutsche» Bundes 9,889,874 Thlr., sonstige Ausgaben für Rechnung des Norddeunch.u Bunde- 879,tül Thlr., für Rechnung des deutschen Reichs 177,581 Thlr , zur Entschä digung der deutschen Rhcderei 2,842,584 Thlr , zum Ersah von Kriegsschäden und KrirgSleistungen 12,088X7» Thlr , Do tationen 4,000,000 Thlr., außerordentlicher Geldbedarf für die Reichseiseobahne» m Elsaß-Lothringen 1,041,854 Thlr., für Erwerbung der franzSsischeu Oftbab» 88.888,887 Thlr. Drr Bundesrath hat einen Antrag der Tuchmacher in Kirchberg, ihnen den Ankauf von Garn- und Wollabfällen im Umherztrhen zu gestatten, nach Maß gabe der Bestimmungen der Gewerbeordnung zurück» gewiesen, weil die in 8 56 Al. 2 der Gewerbeordnung dem Bundesrathe beigelegte Befugniß „soweit ein Be- dürfniß obwaltet, anzuordnen, daß die Erlaubniß zum Verkauf oder Ankauf der einzelnen ausgeschlossenen Ge genstände erthetlt werde" nicht so zu verstehen sei, daß den Gewerbtreibinden einzelner Orte der Haustrhandel mit Gegenständen gestattet werden dürfe, welche von den Gewerbtreibenden im übrigen Theile des Bundesgebiets nicht im Umherziehen verkauft oder angrkauft werden dürfen. Der Vertreter Sachsens hatte das Gesuch aus Kirchberg befürwortet. Die Verhandlungen der PetttionScommisston über die Jesuitenpetitionen fanden heute unter steigen der Theilnahmc von Mitgliedern aller Fraktionen ihren Abschluß. Die Debatte erSfiaete Abg Kieser (Bade») mit rioer Po lemik gegeo die Jesuiten Er suchte die Gefährlichkeit der Je suiten in Berdiudung mit dem Uufehlbarkettsdogma uud dem Sqllabus für die höchste» Juteresse» des Staats »achzuweise». Abg. v. Mallinckrodt beamragte für den Fall, daß die von Grimm beantragte motivirte Tagesordnung abgelehnt wer de» sollte: „de» Reichskanzler zu ersuchen, 1) über die Haltung und Wirksamkeit drr Jesuiten Er- örteruug anzuftellen, um die gegen sie vorliegenden Be schuldigungen aus Thatschen zu stellen. 2) sodann die Bestrafung der Schuldig, n herbei,»führen. oder de» Ungruod der Beschuldigungen zu conftatireu." Abg. Willmanns sprach für die motivirte TageSord- nung, obschon er die staatsfeindliche Stellung und Haltung der Jesuiten nicht bezweifle. Abg vr. Moufang erwiderte dem Abg Kiefer uud nahm darauf Bezug, daß die Katholiken in Deutschland ei» Recht auf Listen; der Jesuiten habe», gegen welche verbrecherische Feuilleton. (Redigirt von Otto vamk.) Literatur. Man schreibt unS au- Wien: In den nächsten Tagen wird das von dem ersten Beamtenvereine der österreichisch-ungarischen Monarchie herausgegebene Jahrbuch „ Dio-euren" erscheinen, das nach den her vorragenden literarischen Kräften zu schließen, die sich an demselben betheiligten, erwarten läßt, daß eS ein Sammelwerk bedeutender dichterischer Leistungen und in Zukunft ein Centralpunkt für die Poeten Oester reich- sein werde. Der Beamtenverein, drr seit der kur zen Zeit seine- Bestehens so Ersprießliches für die Ver besserung der Lage der österreichischen Beamtenwrlt geleistet, verbindet mit der Herausgabe diese- Jahr buches den doppelten Zweck, durch den Erlös dem Ver eine erhöhte Einnahme und seinen Mitgliedern eine gediegene Lektüre zuzuflchern. DaS Jahrbuch wird Ge dichte aus dem Nachlasse Grillparzer'-, Halm'S, Poesien von Anastasius Grün, Mosenthal, Bodenstedt, Bauern- feld, Ebert, Holtet, Karl Beck u. A., ferner Beiträge von Rodenberg, Cecci, Nordman-Jngler, Frankl, Ha- merlina und vielen Andern, Fragmente aut dem Nach lasse Eötvös' und eine Charakteristik diese- verstor benen Staatsmannes von Falke v. Lilienstein bringen. Literatur. „Die Wacht am Rhein" heißt ein neues, von Hans Wachenhusen al- Redakteur ge gründetes Wochenblatt, welche- in Frankfurt a. M. iu einer eignen Administration herausgrgeben wird und dessen Ertrag zum Besten des NationaldenkmalS am Nieder ¬ wald verwandt werden soll. Wir haben auf dieses Denkmal bereit- früher verwiesen. Die erste Nummer bringt ein Gemisch unterhaltender und raisonnirend feuMetonistischer Beiträge und nennt in üblicher Weise eine Anzahl bekannter Namen als ihre Mitarbeiter. * Daß sich als Eoncurrenten für daS seiner Zett bekannt gemachte Ausschreiben, die Entwürfe zu einem deutschen Parlamentsgebäude in Berlin betref fend, bereits über hundert Architekten, und zwar nicht bloS aus Deutschland und Oesterreich, sondern auch aus England, Frankreich, Belgien, Italien ihre Pläne ringeseudet haben, spricht siir die außerordentliche wissenschaftliche Pflege, welche die Neuzett von StartS- sette dem Baufach zu Theil werden ließ. Faßt man in technischer wie künstlerischer Beziehung das Ungeheure, durch kolossale Größe und Eomplication Abnorme der Bedingungen für das Parlamentsgebäude in- Auge und erwägt ferner, daß viele der berühmtesten und da her viel beschäftigten Architekten sich von der Concur- renz zum Besten der vorherrschend jüngeren Kräfte fern halten mußten, ja hält man endlich fest, daß Architekten sich über ihr technische- Können in ihrer sehr wtsseu- schaftlichen Kunst am wenigsten einer Täuschung hin geben , wenn sie auch über ihr ästhetische- Vermögen verzeihlich irren, so setzt die Zahl 100 in freudiges Erstaunen. Wenn schon die GeisteSgymnastik, sich in so gewaltigen Dimensionen und zwar auf idealem, luxuriösem Gebiet zu bewegen, allen Betheiligten zu Gute kommt, so werden die besten der nicht gewählten Entwürfe überhaupt dem Fortschritt der modernen mo numentalen Architektur von Nutzen sein. Auch aus Sachsen werden folgende Einsender genannt: Alfred Hau schild, Albin Zumpe, A. Pieper, P. Weidner und O. Jummel, Rettig, C. Lipsius, Ehrig, Robert Weber. 7 Am 7. Mai ist Hans Freiherr v. Aufseß auf seiner Rückreise von den Straßburger Feierlichkeiten plötzlich zu Münsterlingen bei Konstanz, 7t Jahre alt, gestorben. Die forschende und sammelnde Alterthums kunde, vielmehr aber noch die liebevolle öffentliche Pflege drr Wissenschaft verlieren an diesem Begründer und Vorsteher des „Germanischen Museums" zu Nürnberg einen wahren Schatz von Sorgfalt und Thätigkeit. Wenn es auch nicht möglich war, Alles in der Anstalt zu concentriren, so wurde doch Vieles erreicht und geleistet; das „Germanische Museum" steht heute, nach dem es die infolge der Verhältnisse nöthige Beschrän kung sich auferlegt, alS eine der ersten wissenschaftlichen Anstalten, als eine der bedeutendsten Sammlungen Deutschland- da, und dadurch, daß eS fort und fort die Tausende, die sich für die Anstalt persönlich inte- resstrtrn, zusammrnricf und zu gemeinsmame Geben wie zu gemeinsamem Handeln vereinigte, ist es in die Herzen drr Nation mehr cingedrungen, als jede andere, selbst glänzendere Anstalt; ja selbst politische Bedeutung hat es dadurch erhalten, daß es, als nationale- Unter nehmen angelegt, zur Ehre der Nation gedeiht. Und s» wird drr Name des Gründers um so unsterblicher fortleben, je mehr noch die Anstalt sich zu innerer uud äußerer Bedeutung aufschwingt, wie der eine- Jedeu, der seinem Volke Dauerndes und ihm Liebgewordrnes geschaffen. Aufseß war 1801 geboren und hatte nach seinen juristischen Studien zu Erlangen nur kurze Zeit im Staatsdienste gewirkt, als er sich für die Alter thumskunde in einem Grade begeisterte, der ihn das Privatleben verziehen und alle seine Zeit auf Sammeln und Wirken im Vereine mit andern Männern concen triren hieß. Aus solchem Ringen ging 1852 die Gründung des „Germanischen Museums" hervor. * Wir haben unlängst in Bezug auf den Menschen handel der barbarischen Nutznießung der malayischrn und chinesischen Kulis (Lastarbeiter) gedacht. Die Län der- und Völkerkunde bringt dazu eine Erläuterung: Auf drr Insel Cuba wurden die ersten chinesischen Kulis im Jahre 1846 gelandet. Seitdem sind bis 1871 etwa 109/100 Asiaten ringeführt worden, welche den Importeuren pro Mann die Svmme von 340 Dollars gekostet haben, durchschnittlich im Jahre 1's Millionen, im Ganzen 37 Millionen. Auf Cuba werden sie nicht etwa gut behandelt, wie z. v. in Britisch - Demerara, sondern schlimmer als die Negersklaven, die ja einen Geldwerth repräsentiren. Es würde interessant sein, über folgende Punkte Auskunft zu erhalten: Wie viele Chinesen sind aus Euba nach Asien zurückgekehrt? Wie viele sind noch am Leben? Wie viele sind hin- gerichtet worden? Wie viele im Gcfängniß gestorben? Wie viele haben Selbstmord begangen? Wie viele tragen bei der Arbeit Ketten? Die ehrlichen Antworten darauf würden in schreiendem Mißverhältniß zur Eman- cipattov der Negersklaven stehen.
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