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Dresdner Journal : 19.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187206190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720619
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-19
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 19.06.1872
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1872. 139 Mittwoch, den 19. Juni ft DresdnerImmmI kslod«, kost- uoä zck. heil« Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann M«S— »EÄ»» lö' sw M- »Q 2V a eo vn. Lia eer inch' » a»f nnal» NdrUoU: . . . « 'tklr. ^jlckrlioi»: 11ö und zum Glück für ihn selbst, sowie für den König, hat er sich so geeignet erwiesen, den vom Marschall Serrano verlassenen Posten einzunrhmen." H. OommüiiooLr «le« vre«l»er 7omi»«I»; «kevlltu! : 75. L-qsn 7^ u L «»» d*rx-v«rUL-V/ ,r>-I^ip,i^-Lo,«I-Lr—». N.» 77aa«e»Ä^i»» «o l^vAlcr, S«rUil-V>,-»-L»»dm^-Rr»»v- 1»it «. ze.-«<w,d«n: 7ti«i. ^fa„e, U«rU«: >i. 77 , Lromvu: 7? §e/7ott«, Zr»»I»u: 7, Ä««v«n'« L»r«-»u u. 77 7«»7«, kre-Irtur» ». U.: 7?. 7aa. 7 (7. L«vmann scdv öuekd., 7-a«Le«- Oo.,- kn«: 7<>. övci»d ; cd«r»oitr: F>. sio,At, k»ri»: La««», LE«»- <t Oo., V«.o: ^11. oppel«/:, »wtla«rtr 7)a«öe <S vo. k«rall«»edvrr ULrual. L^pvclitioa äs» Dreiser ^ourv»I,, vrsilsll, >lLrbLretlievxs«s k'o. 1. Kü»,«Ills Xuwwsra: 1 Xxi-, 8tsr«pel,«»eü»z dm»«. I«,or«1o«prel»er -A« 6so kaum «mer asipalteovu 2sile: Nzr. Vater „Lios«mr»at" <ke Lolls: 3 U^r. LroeLolueu: IRgUcL, mit äsr koaa- uaä l eiert»^», Ttdeaä» IVr äsu kolgvuäoa Amtlicher Theü. Dresden, 18. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin von Italien ist gestern Nachmittag H7 Uhr nach Frankfurt a. M., Seine Kö nigliche Hoheit der Prinz Gustav von Wasa heute früh H5 Uhr nach Marienbad abgereist. Dresden, 18. Juni. Unter der Aufschrift „SpanischeWirren" bringt die »Schlesische Zeitung" einen Artikel zur Be leuchtung der neuesten Vorgänge in Spanien, dem wir Folgendes entnehmen: „Nachdem der Vertrag von Oro- vieta in Madrid bekannt geworden war, drohte die all gemeine Entrüstung, den Sturz des vom Admiral To pete interimistisch geleiteten Ministeriums und außer der Niederlegung des militärischen Oberbefehls auch den Rücktritt des Marschalls Serrano zu veranlassen, schlug aber so plötzlich in ihr Gegenthcil um, daß Ser rano nicht allein an der Spitze des Cabinets blieb, sondern auch von Seiten der Cortes wegen desselben Vertrages ein Vertrauensvotum von 140 gegen 22 Stim men erhielt und die rechte Hand des Königs blieb, — bis abermals eine Krists eingrtreten ist, welche mit der Resignation Serrano's und seiner Collegen endet. Vor wenigen Wochen so günstige Wahlen für Sagasta, daß man dessen Stellung auf geraume Zeit für gesichert und sowohl die Carlisten als die Republikaner und die Radikalen für beseitigt hielt; unmittelbar nach diesem überaus glänzenden Vertrauensvotum des Landes für das Haus Savoyen der AuSbruch des Carlistenaufstan- de-, zu dessen Unterdrückung es keines Geringern als Srrrano'S bedurfte; gleich darauf die Entlastung des Ministeriums Sagasta und dessen Ersetzung durch den, interimistisch von Topete vertretenen Serrano; dann neue Wirren anläßlich des Vertrages von Orovieta, Rechtfertigung Serrano's, endlich der alte unvermeid liche Refrain einer abermaligen Ministerkrists — das ist eine Anhäufung widerspruchsvoller und doch inner lich zusammenhängender Thatsachen, zu deren Bezeich nung, wenn nicht Verständniß, nur das Beiwort spa nisch ausreicht."... Um Serrano's Verfahren beim Abschluß der Convention von Orovieta und seinen neu lichen Suspensionsantrag begreiflich zu machen, bemerkt das gedachte Blatt: „Selbst ein alter erfahrner Ver schwörer, welcher heute Rebell und morgen Minister präsident war und wenige Stunden später vielleicht die selben Truppen commandirte, welche ihn soeben erst ver folgt hatten, erkannte Serrano den bedenklichen Cha rakter des Umstandes, daß ein Theil der Armee, wenn auch passiv bleibend, sich doch überhaupt mit den Car listen in Unterhandlungen eingelassen hatte, ohne davon Anzeige zu machen. Diese blose Thatsache verräth, wenn nicht mehr, eine gewisse Mißstimmung wenigstens in einigen Bestandtheilen des Heeres, und diese Ent deckung ist dem gewitzten Marschall bedeutsam genug erschienen, um den Carlisten, noch mehr aber den eigenen compromittirten Truppen eine goldene Brücke zu bauen und durch die fast einer Anerkennung gleichende Am nestie die Neigung zu Rückfällen zu benehmen. Nach dem aber Serrano die augenblickliche Gefahr beseitigt hatte, glaubte er sich wahrscheinlich durch die bedenk liche Combination der militärischen und der politischen Zustände Spaniens zu einem Anträge berechtigt, dessen Genehmigung von Seiten des Königs und der Cortes ihm die vollständigste Dictatur zur Entfernung der königS- und verfastungsfeindlichen Elemente in die Hände geben würde. Von welcher Art diese Zustände sein mögen, läßt sich aus der Aeußerung eines Deputirten errathen, welcher, unter Serrano's Regentschaft Minister, letzt hin kühl erklärte, er würde, im Falle es wieder zu einer constituirenden Versammlung käme, nun entschieden für die Restauration der legitimen, erblichen und con- stitutionellen Monarchie in der Person Don Alfonso's, Sohnes der Königin Isabella, wirken." Die Ministerkrisis in Spanien hat einen paschen Verlauf genommen: Zorilla ist wieder mit der Präsidentschaft de- Ministeriums betraut worden, und die Portefeuilles sind, so weit die Namen bekannt, an lauter Mitglieder seiner, der radikalen Parte! übertra gen worden. Das Wiener „Neue Fremdenblatt" bemerkt bei Mittheilung dieses Resultates: „Das Nächste, was das neue Ministerium jetzt lhun muß, wird die Auflösung der in so skandalöser ungesetzlicher Weise zusammengebrachten Cortes sein. Hierbei wird es sich sofort zeigen, wie weit die Macht Serrano's reicht. Gelingt Zorilla die Beseitigung der illegalen Volks vertretung, dann darf man hosten, daß die Hindernisse, die einer gesunden Entwickelung entgegenstchcn, nicht unüberwindlich sind. Wirft sich jedoch Serrano mit den Waffen in der Hand zum Schutze seiner Creatu- ren in den Cortes auf, dann ist für den Thron Ama- deo's das Schlimmste zu befürchten." — Der Brüsseler „Nord" vertheidigt Lorilla gegen den Vorwurs, daß das Ausscheiden desseVen aus den Cortes eine „Kriegs erklärung gegen die Dynastie" gewesen sei, erkennt viel mehr darin einen „Act der Loyalität" und fährt dann fort: „Voraussehend, daß die radikale Partei, deren Führer er ist, nicht zögern würde, sich mit den Re publikanern zu verbünden und diesen Letztern in einer anti-dynastischen Bewegung sich anzuschließcn, hatte er sich von dem Kampfplatze zurückgezogen, um sich nicht auf einer Bahn mit fortreißen zu lassen, welche er ver abscheute. Nichts war mehr geeignet, als dieses Ver halten, um Zorilla den Weg zur Macht zu eröffnen, London, Montag, 17.Juni, AbendS. (W.T.B.) L«S der hrvtigen Sitzung des Unterhauses ist Folgendes zn berichten: Auf eine Anfrage Cochrane's theilt der Unter- staatssecretär der Colonien, Hugesson mit, daß die von Amerika nachyesuchte Erlaubniß, während der Fischereis alson die durch den Washingtoner Ver trag gewährten Privilegien benutzen zu dürfen, von der kanadischen Regierung nicht bewilligt sei, während die Regierung der Prinz-Edwardsinseln und Newfound lands dem Ersuchen Amerikas entsprochen hätte. — In Erwiderung auf die Anfragen Bouverie's und Cecil's erklärte der Premier Gladstone, die Mittheil ung, daß beim Genfer Schiedsgericht eine Ueber- reichung der Beweisstücke stattgefunden habe, sei, soweit sie England angehe, inkorrekt; die englische Regierung habe eine Vertagung nachgesucht, indem sie sich dabei auf die Erklärung drS Staatssekretärs Flsh verließ, daß die Schiedsrichter auf einen aus ihrer Mitte gestellten Antrag über Vertagung beschließen könnten und daß Amerika in eine Vertagung willigen werde, sofern Eng land dieselbe nachsuche. Fish habe allerdings für den Fall einer Vertagung des Schiedsgerichts von einer vorherigen Ueberreichung der Beweisstücke gesprochen; derselbe habe aber nicht erklärt, Amerika werde, falls die Beweisstücke nicht überreicht würden, sich einer Ver tagung widersetzen. Der Premier fügt noch hinzu, daß bei der augenblicklichen Lage der Dinge nur ein 24stün- dige Vertagung möglich sei. Loudon, Dienstag, 18. Juni. (W T B.) DaS Oberhaus hat iu seiner gestrigen Nachtfitzung bei Berathung der Ballotbill rin Amendement drS Herzogs v. Richmond, betreffend die Bezeichnung der Wablzettel bei den geheimen Wahlen, mit 162 gegen 92 Stimmen angenommen, obgleich die Re- giernug sich dagegen aussprach und der Lordpräfi- beut deS geheimen RatHS, Marquis de Ripon, die Annahme deS Amendements als den Todesstoß für daS Ministerium erklärte. New-Dor!, Montag, 17. Juni. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Einer Washingtoner Correspon- denz der hiesigen „TimeS" zufolge ist die Regie rung gegen eine Vertagung deS Genfer SchiedS- aerichts, falls nicht die Ueberreichung dec Beweis stücke selten beider Staaten in gehöriger Weise erfolgt ist, weil eine derartige Vertagung deS Schiedsgericht- den Bestimmungen deS Washiag- toner Vertrage- zuwiderlavfe. Präsident Grant, sowie die übrigen TabinetS- mitgliedrr werden demnächst nach Washington zu rückkehre«, um über die Krage der Vertagung Beschluß zu fassen. Skizze an» der Geschichte de- MeSmeri-mu-.*) Im Februar 1778 kam Mesmer nach Paris und scheint anfangs wenig Aufsehen gemacht zu haben, auch verbat er sich die Untersuchung seiner Heilmethode durch eine Commission von Sachverständigen und sprach den Gelehrten von Fach die Fähigkeit ab, über sein System zu urtheilen, weil es lauter neue Sachen enthalte. Endlich gelang es ihm, den Leibarzt des Grafen v. Ar tois, d'Eslon, für seine Sache zu gewinnen, und im Jahre 1779 trat er mit einer Darstellung seines Na tursystems in 27 Sätzen hervor. Jetzt begann seine eklatanteste Rolle in Paris. Er begnügte sich nicht mehr, einzelne Kranke mit seiner Hand zu magnetisiren, sondern er veranstaltete große Zusammenkünfte in glän zend decorirten, düster erleuchteten, mit Wohlgerüchen durchdusteten, oft mit Harmonien durchtönten Sälen, in welcher die ihre Heilung erwartenden Kranken, mei stens Damen aus den vornehmsten Kreisen, auf Kiffen umhersaßen. Nachdem sie wiederholt durch verschiedene Gestikulationen magnetisirt waren, stellte sich der mag netische Schlaf, bisweilen Krämpfe ein, und man nannte das „die Krise"; von Hellsehen ist nie die Rede. Aehn- liche Gesellschaften versammelte er um das sogenannte „Baquet"; es war das rin in der Mitte des Saales stehendes Gefäß, ein aus starken Faßdauben zusammen- gefügter Zuber, in dessen Innern sich Flaschen voll Magnetismen Wassers, in Sand concentrisch gelegt be- *) ES bildet dies« Darstellung ein« erweiternd« Seiten ansicht zu der m Nr. 137 um^ibnUen getchick Uchen Skizze über den Leden-ma-netiSmuS, und wenn dort schon ans brr Dunkelheit and den EdarlataoiSwa« rror« wissruschastlich noch so fragwürdigen Gegenstandes hingedeutet wurde, so ist »«S die specirlle Bestätigung diese« AccenteS im Sinne der Wahr- beit wlllkomme» Es ist überall nüthig, da» Juteresse für die Sache von der persönlichen egoistischen AuSbeutuog derselben „ trau,««. O. ». fanden, nächstdem auch Eisenfeile, Sand und Hammer schlag. Aus diesem Baquet heraus liefen eiserne Stan gen, die bis zu dem Boden des Gefäßes inwendig her- abreichten, äußerlich aber sa gebogen waren, daß sie mit den Spitzen nach den im Saale herumfitzenden Per sonen hmsahen und von diesen gegen die Herz grübe gerichtet und mit den Händen unverdrossen gerieben wurden. Auch gingen eiserne Stäbe mit Rm- gen aus dem Gefäße heraus, an welchen hänfne und seidne Schnüre befestigt waren, welche die zu magneti- sirenden Personen sich um den Leib banden. So saß denn in geheimnißvoller Dämmerung die ganze Gesell schaft Herren und Damen um die mvstische Lade herum und erwarteten ihre „Krisen"; kein Laut war hörbar außer das Geseufze der halb schlafenden, halb wachen den, halb weinenden, und halb lachenden Personen mit ihren Krämpfen. Dazwischen ging Mesmer herum, wie ein Zauberer, einen Magnetismen Stab in der Hand und bald den, bald jenen Schlafenden mit demselben be rührend, weckend oder mit der Hand einschläfernd. Ein zweites Baquet hatte d'Eslon errichtet. Cs war Mode sache geworden und Mesmer befand sich nicht übel dabei; als er einmal drohte, Paris zu verlassen, ward eine Subscription von 100 Aktien, jede zu 100 Louisdors, eröffnet. Dieses Actienunternrhmen kam nicht allein zu Stande, sondern wurde dergestalt überzeichnet, daß statt 200,000 Franc-, 500,OoO Francs zusammen kamen und wahrscheinlich eine „Reduktion" stattgefunden hat. Aehnlicher Unfug wurde von Mesmer'- Schülern in der Provinz getrieben. Die beiden Brüder Puysegur, Männer de- höchsten Adels von Frankreich, breiteten den „Mesmerismus" in Soiffons, Bordeaux, Bayonne und Straßburg au- und zwar führten sie eine neue magnetische Behandlung ein, nämlich unter dichtbelaub ten Bäumen, welche sie vorher, ganz wie Me-mer sein theilhast ausgestattet, hat er Feuer, zwanglosen Vor trag, elastisches Tempo und eine Volubilität der Sprache, die sich bei aller Hetzjagd der Wörter zu einer bewun derungswürdigen Klarheit der Aussprache durcharbeiten wird. Vor Allem ist der Accent treffend, gesund und doch mannichfach reich in den Nüancen; der Künstler hat Gefühl für Humor und weiß das Lächerliche mit spielender Leichtigkeit an das Licht zu bringen, ohne dabei breit zu verweilen. Die Virtuosität in seinen Bewegungen wird nur durch sein noch größeres Tem perament zuweilen verkürzt. Hr. Tewele trat in den kleinen Lustspielen: „Im Schlafe" von Julius Rosen, „Ein delicater Auftrag" nach dem Französischen von Roger und „Romeo auf dem Büreau" von Feodor Wehl und zwar in dem zwei ten sehr hübschen anspruchslosen Lustspiel voll echt fran zösischer Leichtigkeit am vortheilhaftesten auf. Er erreate nach dem Sinne deS Stückes in ebenso anspruchsloser Weise allgemeine Erheiterung. Ich muß hierbei hervorhebrn, daß in allen drei Stücken, obgleich von diesen das erste und zweite des Gastes wegen zum ersten Male gegeben, das dritte neu einstudirt wurde, die Darstellung nach Verhältniß eine gute und durchaus sorgsam iuscenirte war. Man hatte die Rollen fleißig gelernt, und da- erleichterte die Schwierigkeit, mit dem raschen Tempo drS Gastes zu sammen zu gehen. Ein Ml. Nauen, die zwei Mal und zwar auch al- vornehme junge Wittwe austrat, ist eine sehr verwendbare Schauspielerin von angenehmem Aeußern und taktvoller Haltung. Ihre Rolle (Gräfin Ehatonay) war peinlich und sie hat sich derselben in Redeton und Spiel wohlgefällig entledigt und zwar mit weiblicher Haltung ohne Eoquetterie und Efsectsucht. Der Gast wird bei seinem fernern Gastspiel zahl reichen Besuch finden. Otto Banck. Ad»»»»»»»»»»«!»», lokrE»« tritt iükrllok v 11Ur 8tomp«tz»dtU^ »L—rü»Id <tv» äsuwv»«» Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Re-tsüller - Sommcrtheater im kgl. Große« Garte«. Montag den 17. Juni gastirte auf dieser Bühne Hr. Franz Tewele vom Karltheater in Wien und bewies in Summa durch sein erfolgreiches Auf treten, wie praktisch Laube handelle, diesen frischen, talentvollen Künstler für sein neues Wiener Theater zu engagiren. Es giebt noch andere Bühnen ersten Ranges, die für eine solche bildsame und noch junge Kraft nichts weiter haben, als eine große — Lücke. Diese einstweilen auszufüllen hat man überall die Pflicht, denn man verkürzt den Genuß des Publikums und be schädigt die geistige Haltung der einzelnen Fächer und ihrer Vertreter, wenn man Heldenspieler und erste ideale Liebhaber mit chargirten Liebhaber-, BonvivantS- und naturalistischen Temperamrntsrollen überbürdet. DieS ist eine ganz specielle DarstellungSgattung, zu alle« Zeiten aufs Feinste durchgeführt unh neuer dings mit Vorliebe in den großen Residenzen Berlin und Wien für Lustspiel und Lccalstück gepflegt. In diesen Partien liegt zu jeder Epoche rin Hauptspiegel bild der alle,modernsten Gesellschaft. Ihre Nach- ahmungSkunst ist so zu sagen auf die Copie de- Tages dresfirt, muß aber auch entfernte Zeiten und Sitten bilder treffend erfassen. In Wien hat Ascher diese chargirte Sphäre — im Bunde mit der kcmischen, in welche sie hinüberarrift, die technisch schwierigste, welche rS giebt — mit feiner glücklicher Virtuosität auSgrbildrt. GrvßentheilS in seiner Schule hat sich Hr. Tewele mit regstem Flriße entwickelt, und wenn es ihm hier und da noch an Fein heit eine- gewählten Geschmackes fehlt, so ist doch seine natürliche Begabung überraschend erfreulich. Sehr vor- Telegraphische Nachrichten. Wie«, Montag, 17.Juni, AbendS. (Corr.-Bür.) I« der heutige« Sitzung de- Abgeordnetenhauses beautwortete der Kina«,Minister eine Interpella tion über die Achtzigmillionenschuld an die Ratio- ualbank und erklärte, die Krage sei eine offene; die Regierung werde bei den spätesten- im Jahre 1874 zu eröffnenden Verhandlungen mit der unga rische» Regierung bezüglich der Regelung de- Ler- bältuiffe- zur Rationalbauk deu Standpunkt festbaltr«, daß für die Lchtztgmilliomnfttmid dat Gesammtreich gleichmäßig zu belaste« sei. Sodana fand die Debatte über den Landwehr- geseßeatwurf statt. Nach einer Rede de- LandeS- vertheidigungSminister- wurde der Landwehrgrsetz- entwarf nach der Fassung der Majorität des AuS- schuffrS mit dem vom Lande-vertbkidignng-minister befürworteten Amendement betreff- der Anrechuuvg der Dienstzeit der Unteroffiziere in dritter Lesung angenommen. Der Antrag auf Errichtung von JnstructionScadrrS für die Cavalerie wurde vom LaudeSvertheidigungSmiuister befürwortet, von der Versammlung jedoch abgrlehnt. Versailles, Montaa, 17.Juni, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung nahm in ihrer hrntigev Sitzung nach einer länger» Rede TbirrS' mit 847 gegen 248 Stimmen den zweiten Para« graphen des Art. 42 de- Krieg-dievstgesetze- an, welcher die Entlassung gebildeter Soldaten der zweite« Kategorie «ach sech-monatlichem Dienste gestalt« t. Hierauf erfolgte die Annahme de- ganzen Artikel-. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Versailles, Dienstag, 18. Juni. (W.T.B.) Ja der Nationalversammlung verzichtet die Rechte darauf, ThierS bezüglich der iuneru Politik zu interpellirev, und wird alle Schritte, welche ThierS uuaagevehm sein könnten, vermeiden, nm nicht die Unterhandlungen mit Deutschland zu stören. Lagesgeschichte. Dresden, 18. Juni. Die Abreise Ihrer königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin von Italien ist gestern Abend erfolgt (vgl. oben den amtlichen Theil). Ihre Majestäten der König und die Königin hatten Ihre geliebte Enkelin von Pillnitz nach dem hiesigen Leipziger Bahnhofe geleitet und verabschiedeten Sich daselbst von Derselben in der herzlichsten Weise. Auf dem Bahnhofe war auch Se. königl. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa bei der Abreise Ihrer königl. Hoheit mit anwesend, und der k. italienische Gesandte Graf v. Launay nebst Frau Gemahlin waren ebenfalls zur ehrfurchtsvollen Verabschiedung bei ibrer Frau Kron prinzessin daselbst erschienen. * Berlin, 17. Juni. Der Reichstag hat heute in einer siebenstündigen Sitzung bei gut besetzten Bän ken (es waren 236 Abgeordnete anwesend) und über füllten Tribünen die zweite Berathung des Jesuiten- gesetzes erledigt und den an Stelle der Regierungsvor lage von den vier Parteien, der national-monarchischen, der deutschen und liberalen Reichspartei und von den Nationalliberalen eingebrachten Entwurf, welcher die Ueberschrift trägt „Gesetzentwurf, betreffend den Orden der Gesellschaft Jesu" und folgende drei Paragraphen enthält: 8 l. D«r Orde« der Gesellschaft Jesu und die ihm ver- wandten Orde« und ordensähnlichen Eongregationcu sind vom Gebiete des deutschen Reichs ausgeschloffe«. Die Er richtung von Niederlassungen derselben ist uittersagt. Die zur Zert bestehende« Niederlassungen sind binnen einer vom Buudesratde zu bestimmenden Frist, welche s Monate nicht übersteigen darf, anfzulösen. 8 2. Die Angehörigen des Ordens der Gesellschaft Jesu oder der ihm verwandte« Orden oder ordensähulichen Con- gregatiouen können, wenn sic Ausländer sind, aus dem Buu- deSgcbiete ausaewiese« werden; wenn sie Inländer sind, kau« ihnen der Aufenthalt in bestimmten Bezirken oder Orte« versagt oder angewiesen werden. 8 3. Die zur Ausführung und zur Sicherstellung des Boll- -mgs diese- Gesetzes erforderliche« Aoorduuuge« werden vom Bllndesrathe erlassen, m namentlicher Abstimmung mit 183 gegen 101 Stim men angenommen. Bezüglich der Einzrlnheiten der De batte, in welcher auch der Abg. Bebel eine längere Rede hielt, verweisen wir auf den Sitzungsbericht in der Beilage. — In der gestrigen Sitzung des Bundesraths, in welcher der Staatsministrr Delbrück den Vorsitz führte, kamen zur Vorlage die Mittheilungen deS Präsidenten des Reichstags über die Beschlüsse des Reichstag», be treffend : «) den Entwurf eines Gesetzes über die Rechts verhältnisse der Reichsbcamten und die bei Berathung dieses Gesetzentwurfs gefaßten Resolutionen, b) den Entwurf eines Gesetzes wegen Verlängerung der Wirk samkeit des Gesetzes über die Ausgabe von Banknoten, v) den Entwurf eines Gesetzes über den Termin für die Wirksamkeit der Reichsverfassung in Elsaß Lothrin- gen, ck) den Entwurf eines Gesetzes wegen der Con- trole des Reichshaushaltes für 1872, e) die Wahl von Mitgliedern einer anderwcitcn Commission für die Her stellung eines Reichstagsgebäudes, k) die Denkschrift über die bisherigen Erfahrungen bei Bekämpfung der Rinderpest, ß) die Denkschrift über die Ausführung der den Geldbedarf für die Kriegführung betreffenden Gesetze, Vorlagen des Präsidiums, betreffend die Ge währung der Pension für den Gnadenmonat an Hin terbliebene von Militärpersonen der Unterklassen — und die Revision des Scrvistarifs sowie der Klaffcneinthei- lung der Ortschaften wurde den betreffenden Ausschüssen überwiesen. Ausschußberichte wurden erstattet über s) den Gesetzentwurf wegen Uebernahme der Verwal tung rc. der Wilhelm - Luxemburg - Eisenbahn, b) die Miterhebung von Abgaben für privative Rechnung bei dem vereinsländischcn Hauptzollamte in Lübeck, v) die Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Schlesische Zeitung. — Neues Frem- denblatt.) TageSgrschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Esten. Ratzeburg. Arolsen. Stuttgart. Aus Baden. Wien Pari-. Luxemburg. Rom. Madrid. St. Petersburg. Athen. Washington.) Lrr-duer Nachrichten. Provinzialnackrichten. (Leipzig. Reichenbach. Zrttau. Kamenz. Nossen.) Vermischte-. Statistik u. «olk-wirthschaft. Siugesaudte». Feuilleton. Inserate. TageSkalender. vörsenuack- richte«. Beilage. NeichStagSfitzavg vom 17. J«ai. »etrfth-überficht der k. sächsische« Staatteisen- ßah«ea vom Monat April d. I. Juseratr.
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