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Dresdner Journal : 18.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187208189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-18
- Monat1872-08
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 18.08.1872
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«1»1. Loiod«, ko«t- u»ck LiL»«lL« Uuoullvn»! 1 Kbr^-t«iiip«I»u,ob1»b düu»- ZttLbttioti: 1 VUr. 15 U-r « »-«->>- 1»»,«««» tritt ikLrL«^ ' , rllr 8t»wp»h«d«U^ I»»«r»te»pre>»er Kür äsn 8»um «ioer gvrvaltsveo 2«2»: 11t K^r. vutor „Lin8««wät" äi« 2«I«; 5 Kzr. Lr»et»eloei»r HAUel», mit XrumLtuos ä«r Korm - rwä Kolott»«», ^b«olii kür äso kolg«i<1sa 2^. Sonntag, den 18. August. - — — "—' — - - DreMerZMMl. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. 187L 1»>«r»t»a»NL»b»» mrivLrt», L«lp«l,r F>. Ssamtrtett«-, OosummioiiLr U« vr««<iL«r loarruft»; «d«oli»i ; L Ln-t«-, Lu-«» a. L. »E- 5»ri->«rU»-Vi«v-l.«ix,ib-L»»«I-Sr«»I»o-Rr»otLiirr ». U.» Laa»-n«t«in «5 N»rlu> - Vi-u - L^wdork - t»rt A.-U»o«Ii«i>: -So««, L«rU»: L > Lr«o« - L Setiott«, Lm«I»«: I,. Ltanven'» Lüreau u. L. ^ent«, »nmklvrt ».».: L ^a«A«''»<ms a. O. Lehman« ,cUo LueUU , Da«öe<S 60., Kn«: H. L^ke^'» 8ocUU ; vkmooiti: F>. Ks»At, k»rt»: Aava», ^aMe, F Co.,- Vin: ^t. Oxpriit, »mttU»rtr Da«Ls«0Vo. Lsr»ll»»vdvrr Lülimi. LrpsUitioo «les Vrvxiosr aooriml», Lraxten, >I»rb»^etiieo^s»»s lio. 1. Amtlicher Theil. DnSdev, 17. August. Seine Hoheit der Prinz Carl und Ihre Königliche Hoheit die Frau Prin- zessin Elisabeth von Hessen und bet Rhein sind am 15. dS. MtS. Abend- 6 Uhr von Görlitz hier eingettoffen, im „Hütel Bellevue* abgetreten und gestern Abend ^7 Uhr nach Darmstadt abgereist. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Telegraphische Rack, richte«. Zeilungtscha«. (Russischer Regierungsanzeiaer. — GoloS. — Börsenzeitung. — Nordische Presse.) LageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Bonn. Essen. Hannover. FlenSburg. Triest. Paris. Lissa- Ubon. London. Warschau. New-Bork.) Dresdner Nachrichten. Statistik und »olkSwirthschaft. Eingesavdtet. Kruilletou. Inserate. Tageskaleuder. vörse««ach- richten. Beilage. Vrovivzialnachrichten. (Leipzig. Grimma. Radeberg. Bernstadt, vermischtes. Feuilleton. EingesandteS. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonnabend, 17. August. (W. T. B.) Rach einer Meldung der „Presse" werden das Ge folge des Kaisers bei seiner Reise nach Berlin bitden: der Minister des Auswärtigen, Graf A«. draffy, der CabinetSdirector Geh. Rath v. Braun, zwet Seerrtäre, die Generaladjutanteu und Ge neralmajore Graf Brllegarde und Graf Pejaese- dich, die Klügeladjutauten und Majore Graf Nex- küll Gylleuband und Graf Grüvar, der Vorstand der MilitLrkanzlet, Oberst v. Beck, zusammen 4V Personen. Agram, Freitag, 16. August, Abends. (Corr.- Bür.) In der heutigen Sitzung des kroatischen Landtags wnrde die Budgetdebatte beendigt. Rach einer heftigen Discusfiov wurde die JudemaitütS- erthrilung tnuerhalb der Grenzen des heurigen Budgets angenommen. Makaaec verlangte von der Repräsentation die Bitte au die Krone am eine andere Regierung. Sodann fand in einer ge heimen Sitzung über die Vertagung des Land- tags eine äußerst stürmische und resaltatlose De batte statt. Loudon, Freitag, 16. Angust, Abends. (W. T. B.) Der Prinz uud die Prinzessin von Wales haben heute Ihre Reise nach Kopenhagen aage» treten. Die mit der neuesten Post ans Rio-de-Ja- ueiro eiugetroffene „Aaglo Brafiliau Limes" meldet, daß die Unterhandlung»« zwischen der bra silianischen Regierung und dem Abgesandten der argeatiaischeu Republik, General Mitre, fort- dauerv. Inzwischen werden selten Brasiliens die KriegSrüstuvgeu mit großer Energie fortgesetzt. Dresden, 17. August. Ueber die bevorstehende Dretraiserzusammen- kunft in Berlin hat bis vor Kurzem die russische Presse, auch die nichtofficielle Journalistik, rin eiserne- Schweigen beobachtet, welche- in den deutschen Zei tungen mit einer gewissen Verwunderung constatirt und vielfach gedeutet worden ist. Wie nun eine St. Pe tersburger Correspondenz der Aug-burger „Allg. Ztg." nachweist, liegt diese Erscheinung einzig und allein in den russischen Preßverhältnissen, wonach Nachrichten, welche den Kaiser und die kaiserliche Familie, dessen Entschließungen, Absichten und Plane betreffen, auch von den censurfreirn Blättern nicht gebracht werden dürfen, wenn die Redacteure sich nicht einer Strafe Q_. oder Maßregelung au-setzen wollen. Dem russischen Publicum und der Presse de- Zarenreich- erscheint die Monarchendegegnuilg vorwiegend al- ein energischer Protest der russischen Regierung gegen den Panslawis mus. — Der „RegterungS-Anzeiger* constatirt in seiner jüngsten politischen Revue, wie man allge mein darin einverstanden sei, „daß die Besuche der durchlauchtigen Gäste in der Hauptstadt Deutschland- ein Beweis der zwischen ihnen bestehenden Freundschafts verhältnisse sind und einen wohlthätigen Einfluß auf die Befestigung der heiligen Jnteresien de-Friedens üben wer den. *—Der „GoloS* widmet der Monarchenbegegnung einen ziemlich langen Leitartikel, welcher sich, indem er von den möglichen Resultaten derselben spricht, zwar mehrfach auf da-Gebiet der Conjecturalpolitik verirrt, dessen haupt sächlichste Stellen wir aber dennoch unsern Lesern nicht vorenthalten wollen. Der „Golo-* schreibt: „Vor Allem wollen wir bemerken, daß bei Gelegenheit dieser Zusammenkunft von einer Erneuerung der heiligen Al lianz zu sprechen, wie da- die französischen Blätter der Revolution-Partei und die mit einer aufrichtigen An näherung Oesterreichs und Rußlands natürlich unzu friedenen polnischen Blätter thun, einfach widersinnig ist. Rußland wird sich nicht zum zweiten Male irre führen lassen und unter dem Vorwande der Vertheidi- gung der Principien der Ordnung sich nicht die Rolle eine- politischen UntersuchungSagenten aufbinden lassen, der verpflichtet ist, das Bestreben anderer Völker nieder zudrücken, die sich angeblich von dem sie bedrückenden Despotismus zu befreien anstrengen. Befürchtungen über das Hereinbrechen einer Herrschaft der Reaction wie nach den Jahren 1848 und 1849 sind ebenfalls undenkbar; die Zeiten sind anders; zudem erinnert sich Rußland, welchen Dank ihm für seine Dienste die im Kampfe gegen ihre Völker, welche Theilnahme an der Regierung verlangten, verblutenden Regierungen gezollt haben. DaS sind sozusagen die negativen Resultate der bevorstehenden Zusammenkunft. Ader es giebt auch positive. Eine enge Annäherung von Rußland, Deutsch land und Oesterreich wird die Schwärmereien der fran zösischen Chauvinisten von einer möglichen „Revanche*, wie sie durch den Erfolg der französischen Anleihe her vorgerufen worden sind, für lange Zeit zerstreuen, wird Frankreich zeigen, daß es auf eine russische Allianz gegen Deutschland nicht zu hosten hat, wird da- Ver trauen auf die Erhaltung de- europäischen Frieden- kräftigen, der so oft durch die ehrgeizigen und dynasti schen Pläne Napoleon'- 1U. gestört worden ist. Frank reich wird die Hinfälligkeit seiner Hoffnungen erkennen und wird seine Kräfte der Herstellung der inner« Ord nung widmen, die durch das Unglück des letzten Krie ges bis in die Grundfesten erschüttert ist. Nicht weni ger wird diese Annäherung dazu beitragen, die Gerüchte von der Möglichkeit eine- Krieges zwischen Deutschland und Rußland um der Ostseeprovinzen willen zu zer streuen oder wenigstens für einige Zeit verstummen zu machen. Die Wtederanknüpfung aufrichtig freundschaft licher Beziehungen zwischen Rußland und Oesterreich wird zu einer Erfüllung der gerechten Forderungen der slawischen Unterthanen Oesterreichs führen, an denen Rußland al- an ihm stammverwandten Völkern nicht umhin kann Theil zu nehmen, ohne dabei irgend welche ErobrrungS Pläne zu nähren; sie wird die letzten Schwärmereien der Polen von der Möglichkeit einer Wiederherstellung eines unsinnigen Polens mit öster reichischer Hilfe zerstreuen. Die orientalische Frage wird jetzt nach der letzten MinisterkrifiS in der Türkei, die unzweifelhaft dem Einflüsse England- und Frank reich- beizuschreiben ist, ebenfalls zweifellos einen Gegen stand der Berathungen der Fürsten und ihrer Minister auLmachen, und die feste Uebereinstimmung Deutsch lands, Rußland- und Oesterreich- läßt hoffen, daß für ihre Lösung au- dieser Urb'retnsttmmung viel mehr Gewinn gezogen werden wird, alS auS dem früheren gegenseitigen Mißtrauen. Durch seine Politik im Orient ist es Rußland in der letzten Zeit gelungen, den Ver dacht der ottomanischen Pforte zu zerstreuen, der durch die Einflüsterungen und Schliche der englischen und französischen Diplomaten beständig wach erhalten wurde, und ihr darzuthun, daß eS gar keine Ansprüche auf die Erbschaft de- kranken Manne- erhebe, daß da- Ziel, welchem rS zustrebt, die Sicherung und der Schutz der Rechte derjenigen Unterthanen des Sultans ist, die denselben Glauben haben, wie Rußland. Diese muß, kann und wird eS mit allen Kräften gegen die Verfol gungen und Bedrückungen de- muselmännischen Fana- ti-mu- schützen. Offene Erklärungen können Rußland nur die Unterstützung Deutschlands und Oesterreichs zur Erlangung dieses Zieles sichern. Einer der wich tigsten BerathungSgegenstände bei der bevorstehenden Zusammenkunft der beiden Kaiser Franz Joseph und Wilhelm wird wahrscheinlich die Frage bilden, welche gemeinsamen Maßregeln Oesterreich und Deutschland möglicherweise gegenüber den Ansprüchen des Katholi- ciSmu- ergreifen können, der nach der Proclamirung der Jafallibilität des Papstes den europäischen Regie rungen formell den Krieg erklärt hat und die Unter- thanen zur Auflehnung gegen die gesetzliche Gewalt anstacheü. Keine Regierung kann dulden, daß ihre Un- terthanrn irgend eine andere Gewalt außer den in ihrem Lande geltenden Gesetzen anerkennen. Man darf hoffen, daß die weisen Rathschläqe Rußland-, welche- jeden Einfluß der päpstlichen Curie bei seinen katholischen Unterthanen aufgehoben hat, diese Einigung fördern werden, und daß in der nächsten Session des deutschen Reichstags und de- österreichischen Reichsrathes Gesetz entwürfe eingebracht werden, welche auf legislatorischem Wege das Verhältniß der Kirche zum Staate regeln werden. Nicht unwichtig wird auch die Theilnahme Rußlands an den Verhandlungen in Bettest der Einigung sein, welche angesichts der möglichen Wahl eines Nach folgers PiuS' IX. anzustreben ist, obgleich das Interesse Deutschlands und Oesterreichs iu dieser Frage natürlich größer ist, als da- de- griechisch-orthodoxen Rußland. Schließlich sollte, wie man versicherte, bei der Zusam menkunft in Berlin die Frage von der sogenannten Internationalen behandelt werden, deren Lehren und Handlungen offenbar auf die Niederwerfung der be stehenden Ordnung und die Zerstörung des bürgerlichen und materiellen Baues der europäischen Staaten ge richtet sind. Diese Gesellschaft hat zur Genüge ge zeigt, worauf ihr Streben geht und was sie wünscht, als sie während der Herrschaft der Commune in »»Pari- ihre MaSke abwarf. In Paris niedsrgewor- ' fen, Hötte sie nicht auf, überall, wo sie konnte, Un ¬ ruhen anzustisten; die zahlreichen ArdeiterstrikeS in England, Frankreich, Belgien, Deutschland und Oester reich beweisen das. Rußland hat freilich die Verbrei tung dieser unsinnigen Theorien in seinem Gebiet nicht zu befürchten: die gesunde Vernunft des russischen Vol kes, seine nie wankende Ergebenheit gegen den Thron, da-System des Gemeindebesitzes (?), daS nicht zuläßt, daß in Rußland sich in demselben Grade wie im Westen ein obdachloses Proletariat entwickle, schützen es ge nügend vor der den anderm Staaten durch die Inter nationale drohenden Gefahr, und einige Versuche einer Bande Unsinniger haben nur dazu geführt, die Adepten dieser Secten rn den Augen der Gesellschaft und des Volkes zu discreditiren. Die Declamationen auslän discher, Rußland feindseliger Blätter über die Erfolge der revolutionären Propaganda in Rußland in der Art wir: l» seot« 6«» uitniiste» tait 6« nombrsux pro- oel^te» parini le» russos, und die Warnun ¬ gen unserer hausbackenen konservativen, die auf eine Umkehr hinarbetten, können nur bei Denjenigen Glau ben finden, die Rußland gar nicht kennen, und rufen bet Jedem, der nur einigermaßen mit der inneren Lage des Landes bekannt ist, ein Lächeln hervor; nichtsdesto weniger muß dir russische Regierung bei drn Berathun gen interesstrt sein, wenn es sich um gemeinsam mit drn Nachbarstaaten zu ergreifende Maßregeln gegen eine Gesellschaft handelt, deren Lehren und Thaten offenbar gegen die ganze Ordnung de- bürgerlichen und po litischen Lebens in Europa gerichtet find, und die leicht auf dm Gedanken kommen könnte, ihre Thätigkeit auch auf Rußland auszudehnen.* Bon jedem Punkte aus betrachtet, hat der Kaisercongreß also nach der An sicht de- „GoloS* einen friedlichen Charakter und bietet eine sichere Garantie für die Erhaltung des europäischen Friedens. — Auch die „Börsen-Zettung* wirft die Frage auf, welchen Inhalt die Berathungen der Mi nister Andrassy, Bismarck und Gortschakow wohl haben könnten, und unternimmt es, in ihrer Weise die Lage der drei Reiche zu kennzeichnen. Diejenige Rußlands wird von ihr für eine derartige erklärt, daß rS keiner Allianz bedürfe; dagegen müßten Oesterreich und Preu ßen Verbündete suchen und hätten infolge der Uebrr- einstimmung ihrer beiderseitigen Interessen schon ein Bündniß geschlossen, daS gegen Frankreich und die österreichischen Slawen gekehrt sei. In diese- Bündniß nun solle auch Rußland eingefangen werden. Hoffent lich werde der russische Reichskanzler „nicht an die von Bismarck und Andrassy auSgeworfrne Angel anbrißm.* Vielmehr müßten die Letztem, wenn sie das Bündniß Rußlands wirklich wünschen, die zukünftige Mitwirkung desselben durch wirkliche und nicht eingebildete Zuge ständnisse bezahlen. „Rußland braucht in Nichts Mit wirkung und Hilfe. Es bedarf uur die endliche Eini gung des russischen Volkes unter einer RegierungSge- wall, d. h. die Annexion des galizischen und ungarischen Rußland, und die endliche Abrundung der russischen Grmzen von Seite Preußens, d. h. die Annexion des rechten Niemenufers." Wenn nicht, so droht die „Bör sen-Zeitung* mit der französischen Allianz. — Die „Nordische Presse" bemerkt zu diesen Auslassun gen, daß sie von denselben nur deshalb Notiz genom men habe, damit das genannte Organ „sich nach seiner politischen Bildung und seiner Stellung zu den wahren Interessen des russischen Staates selbst richte*, und fährt dann fort: „Wir machen nur ausdrücklich darauf auf merksam, daß, abgesehen von der kindlichen politischen Bildung, die der ganze Artikel bekundet, derselbe kaum von irgend einem russischen Standpunkte begriffen wer den kann. Es leuchtet uns ein, daß ein türkischer oder österreichischer Emigrant in alle Vernunft übertäuben- der, vergällter Aufregung dazu rachen kann, Rußland jetzt und um einer Eroberung willen blindlings in dm Krieg mit zwet Staaten zu stürzen, ob ein Russe — das ist daS Geheimniß der „Börseu-Zeitung*.* Tegesgeschichk. vre-de«, 17. August. In Nr. 187 unseres Blattes haben wir eine Correspondenz auS Metz mitgrtheilt, welche den Wunsch ausspricht, daß den sächsischen Krie gern, welche für Deutschlands und Sachsens Ehre durch die Kämpfe gegen Frankreich ihren Tod gefunden, ein gegen Zerstörungen, welche der französische Haß gegen Deutschland fürchten läßt, möglichst gesicherte- Denk mal gesetzt werden möge. Heute gereicht es uns zur Freude, in dieser Angelegenheit aus bester Quelle Fol gendes mittheilen zu können: Es ist, um das Andenken der in den Kämpfen des Feldzug- 1870/71 in Frank reich gefallenen Offiziere und Mannschaften des königl. sächs. (xll.) Armeecorps durch ein äußeres Zeichen der Erinnerung und Dankbarkeit zu ehren, die Er richtung eines Denkmals auf dem Schlacht felde von St. Privat eine längst beschlossene Sache. Die Vorarbeiten sind seit längerer Zeit beendet, mit Ausführung des Unternehmens ist bereits vorgegangen. Der Guß der aus Eisen herzustellenden Embleme ist in Arbeit und die Vornahme des Unterbaues nur noch abhängig von Erwerbung des erforderlichen, auf dem Gefechtsfelde der Sachse« — nördlich St. Privat — gelegenen Grundstücks, worüber die bez. Unterhand lungen ihrem Abschlusse entgegengehen. — Bei den jetzt stattftndeudm Prüfungs- und Belehrungsschieben mit dem aptirten Zünd- nadelgewrhr sind ganz außergewöhnliche Resultate erzielt worden. So hatte eine Compagnie dcS Schützen- rrgiments auf 1200 Meter Entfernung in die Colon- Feuilleton. (Rrdtgirt von Ott» Banck.) K. Hoftheater. 16. August: „Maria Stuart*. Trauerspiel von Schiller. Maria Stuart: Fräulein Theisen, vom Stadttheater in Düsseldorf, al- Gast. Es wäre unbillig, von einer noch so jungm Schau spielerin zu verlangen, daß sie einer Aufgabe annähernd entsprechen könne, welche eine im großen Stil der Dar stellung vollendete Tragödin verlangt. Aber davon ab gesehen, besitzt diese Rolle auch die dem jugendlichen Streben angemessene Eigenschaft, für eine zwar noch oberflächliche, aber mit warmer Empfindung empfäng liche Auffassung eine anziehende und dankbare Decla- mationSstndie abzugebeu. Frl. Theisen'- Declamatton bedarf noch sehr fleißiger Swdien in Beherrschung und Modulation de- Organs, in Correctheit der Betonung und Aussprache, um zu einem künstlerisch sicher behan delten, begeisügten und dramatisch beseelten Redevorttag zu gelangen. Aber ihr Talent verdient Beachtung und Aufmunterung. Ihr ziemlich tief gestimmtes und doch an Umfang nicht arme- Organ ist angenehm und klang voll, letzteres ganz vorzüglich in der tiefen Lage, und in dieser gelingen ihr bet ruhigem Tempo Redevorttag, Ausdruck, auch Tonbeherrschung und deutliche reine Aussprache am besten. Warme Empfindung, innerlich erregte Auffassung des Affect- fehlen Frl. Theisen nicht, und ebenso wenig vorwaltende Neigung zu einer edeln Gestaltung, die sehr wohl von ihrer Persönlichkeit und von einem brmerkrnSwerthen Talent zum Spiel untn- siützt wird, da- sich nur noch zu unfrei und abgemessen in eingelernter Theatcrmamer bewegt. ES muß auffallrn, daß man die Leistungsfähigkeit Frl. Theisen'-, die auf Engagement gastirt, in einer ihre Kräfte so sehr überragende« Pattie erproben will, für deren Vertretung sie doch nicht engagitt werden soll. Darstellungen von Rollen, für die man ihr En gagement in- Auge faßt und die mit der jetzigen Aus bildung ihrer Talente im bessern Verhältniß stehen, würden jedenfalls zu einem richtigern Urtheil über ihr Können führen. Die übrige Darstellung de- Trauerspiel- ist bekannt; e» seien nur die Leistungen der Frau Bayer (Elisa beth), des Frl. Berg (Hanna Kennedy) und der Herren Dettmer, Wiuger, Jaffä (Leicester, Shrewsbury, Burleigh) hervorgehoben. C. Banck. Die Blatter« a«d daS Jmpfgrsetz. Bou vr. «tz. Die Blatternrptdemie, welche im Jahre 1871 fast alle Gegenden Deutschland- mit großer Heftigkeit heim- gesucht hat und welche an vielen Orte« noch jetzt nicht erloschen ist, hat die Aufmerksamkeit und Besorgniß de- Publicum- in reger Weise dieser Krankheit und dem Schutzmittel dagegen, der Impfung der Kuhpocken, zugewendct. Im sächsischen Landtage gelangte ein An ttag an die Regierung, den Kammern rin Gesetz vor- zulegen, welche- die Impfung und Wiederimpfung obligatorisch etnführe, im deutschen Reichstage wurde ein gleicher Anttag dem Kanzln zur Berücksichtigung übergeben. Andererseits haben sich aber die Gegner der Impfung durch die erschrrckrnde Sterblichkeit in diesn letzten Seuche nicht abhalten lassen, in öffent lichen Versammlungen und Petitionen gegen da- Jmpf- aesetz und die Impfung überhaupt zu agitirrn. Dis Sache ist wohl geeignet, da- allgemeinste Inter«ssr zu erregen, denn sie geht Jede- Gesundheit und Leben an. Sind in rein medtcintschen Sachen populäre Be- lehr urigen immer mißlich, weil sie meist zu eingebil deten Krankhrttrn und unglücklichen Selbstcurvrrsuche« führen, so ist da- mit den Gegenständen der öffent lichen Gesundheitspflege etwas Anderes. Diese kann gar nicht bestehen ohne populär zu werden, denn wie sie überhaupt ihre Fundamente nur durch daS Zu sammenwirken der verschiedensten Wissenschaften und praktischen Erfahrungen frststellt, so bedarf sie zur Ausführung ihrer Aufgaben der allgemeinsten Mitwir kung des Publicum-. ES ist deshalb gewiß eine richtige Aufgabe für ein Blatt wie diese-, der Unsicher heit der öffentlichen Meinung durch eine sachgemäße Darstellung der einschlagrndru Verhältnisse einen An halt und eine Stütze zu bieten. Dies soll im Folgen den versucht werden. Die Sterblichkeit einer Bevölkerung im Ganzen hängt ab von der Zahl und Heftigkeit der Krankheiten, die in derselben herrschen. Sowohl die physiologische Organisation der menschlichen Natur, als der sociale Zustand der staatlichen Gesellschaft bergen bestimmte Unvollkommenheiten und Mängel nothwendiger Weise in sich, welche schließlich zu Krankheit und Tod führen müssen; man nennt diese Krankheiten deshalb noth- wendige, unvermeidliche Krankheiten. Die selben sind erstens Krankheiten, welche durch die kind liche Entwickelung und durch die Altersschwächen be dingt werden, und zweitens solche, welche durch leibliche Noth und geistige- Elend erzeugt werden. Der mensch liche Organismus bedarf zu seiner Erhaltung und Ge sundheit eines regen und regelmäßigen Stoffwechsel-, in demselben besteht eigentlich sein ganzes Leben; wird derselbe gestört, so erkrankt er. Der Mensch brthätigt sein Leben durch körperliche und geistige Arbeit; die Stoffe und Kräfte, welche er zur Leistung derselben aufwendet, muß er ersetzen durch dir Ernährung. Richtige Arbeit, richtige Ernährung sind deshalb nöthig zur Entwickelung eine- gesunden Leben-. Lrrdr könne« die Quelle von Störungen der Gesundheit werden, wenn sie auf falsche Wege geleitet werden: die Arbeit, wenn sie in Ueberanstrengung ausartet oder auf ge sundheitswidrige oder ganz mangelnde Beschäftigung hinausläuft; die Ernährung, wenn sie mit ungesunder oder überladener Nahrung oder überhaupt nur mangel haft den Hunger stillt. Die Störungen, welche die Gesundheft de- Volke- erleidet, stammen aso aus Krank heiten, welche durch Fehler in der Ernährungsweise und in der Beschästigungsweise desselben erzeugt werde«. Die häufigsten Formen dieser Fehler sind der Nah rungsmangel und die ArbeitSlasi. Jeder nicht gehörig grnährte und ungebührlich beschäftigte Körper erliegt leichter allen möglichen schädlichen Einflüssen. So ist mit der Abnahme der Lebeuskräftigkeft und Zuuahme der LedenSschwäche immer eine gewisse Dis position zu den verschiedensten Erkrankungen gegeben, und cs kommt nur auf relativ zufällige uud secundäre Momente an, ob Einer gerade an Rheumatismus, Ge hirnentzündung oder an Nierenwassrrsucht, Schwind sucht u. s. f. erkranken soll. Die Summe der Erkran kungen und umgekehrt die Lebenskräftigkeit einer Be völkerung stehen also in einem festen Verhältniß zu den ErnährungS- und Beschäftigung-Verhältnissen der selben. Da aber die Arbeit-last abhäugt von der Größe deS Verdienste-, welche- dem Arbeiter seine Thätigkeit etabringt, so wird schließlich die größere oder geringere Sterblichkeit einer Bevölkerung in der Hauptsache be dingt von der Menge der Subsistenzmittel, welche die selbe producirt, indem sie dieselben dem Boden abgr- winnt oder durch Grwerbfleiß und Handel sich zuführt, — vorausgesetzt dabei eine gleichmäßig gerechte Ber- thrilung derselben unter die arbeitenden »lasse«; sie hängt also ab von der Fruchtbarkeit de- Lande- und dem Flriße der Bswohner. Jede excesfivs Sterblichkeit
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