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Dresdner Journal : 04.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187209044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1277 als Seite 1278 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-04
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 04.09.1872
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.V 205. Mittwoch, den 4. September. I« «Ml«—!»«» »Mvd.: IUdrUob ^tldrllob: 1 7dle. IS dl^. k«oüe» ?o^- uuä -dan»»«ont»pr«l»o: lukr««—» tritt ^SLrUol» , Idir Kt«mpel8«bat»r, . . S H>Ir. K:o»»Ins Ikuwwerv: t k^^r 8t«uxeIruietilLL braav. lMaorntenprolo«: ^itr ä«v L»um «vor »««palteveu 2ell». ^isr. Hvtor „Liogoiaoat" -ro Teils- 8 Lreedalnen: Ares-nerZmmml. H^Iick, ruit ^v-oabms äer 8ovn- vvck kei^rtaga, ^d«vä« kür äeu kolxeväsn 1'sF. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I87L lLOsnltevLnvskm» »niMLrtir LslpsiU» n Lranc/»tstt«r, 0omvü»»1ovltr ck« vr«»6ll«r Journal»; adavcka».: A Laa«, ^ort a. 7? N»»- d»rx->»rU»-Vl,a-l,«lpriss-L»»«I-8r«iI»«-rr»o»lrr ». N.« ^/aa»e»«t«-n <0 ^o-/«r, L-rllo-Vl.ir - N»mda-U - rr»»U. tdrt ». N.-ItIU»«d»o: ^ko«r«, U»rU»: Ket<in«^e»-, // Lr-wca: L5Älotte, Lr«»!»a: I-.Äanv«,', Lüri-au u K kr»»Lkllrr ». N.: L ^ar-er'»cos ir. / <7. /k^rrman» «ctlv kiuckl» , Daube <s Co., kr»«: F>. » Lucbi» i ckewvtl,: /V.^oiAt, k»rt»: r/avar, Lvttrer cd (,'a, VI«o: vxpe/ls, »tutlUaetr Daube <d Da. Ssraus^vdarr Ldoial. Lrpe6itioa äe» Oreiäovr ^ovrvLl», Dresclev, iNargsrotKl-vMiHso Ho. 1. Amtlicher Theil. Verordnung, die Ausstellung der Ursprungs-Zeugnisse für die nach Portugal zu versendenden Waaren betreffend, vom 2d. August 1872. Stach Artikel 9 des Handeis- und Schifffahrts-Ver trags zwischen Deutschland und Portugal vom 2. März dieses Jahres (Reichs-Gesetzblatt Seite 254 ff.), dessen Bestimmungen nach Artikel 20 a. a. O. auch auf da- Großherzogthum Luxemburg Anwendung finden, so lange dasselbe dem deutschen Zoll- und Handelssysteme an gehören wird, bat der Importeur, um die Behandlung der einzutührenden Waaren nach dem Fuße der am meisten begünstigten Nationen zu sichern, der Zollbehörde des andern Landes eine Bescheinigung vorzulegen, durch welche bezeugt wird, daß die Waaren einheimischer Her kunft oder Fabrikation sind. Diese Bescheinigung kann entweder in einer vor einer Behörde am Orte der Ver sendung abgegebenen Erklärung, oder in einem von dem Börsianer des AuSgangs - Zollamt- ausgestellten Zeugniß, oder in einem von dem am Versendungsort oder Verschiffungshafen residirenden Eonsul oder Con- sularagenten des Landes, wohin die Einfuhr erfolgen soll, ausgefertigtcn Zeugnis, bestehen. Die Ausstellung der Ursprungs-Zeugnisse Seitens der Zoll- und Steuerämter über die mit dem Anspruch auf die vertragsmäßige Begünstigung nach Portugal zu versendenden Waaren hat nach dem anliegenden For mular zu erfolgen. Für diejenigen Waaren, welche nicht nach dem ver tragsmäßigen, sondern nach dem allgemeinen Por tugiesischen Tarif verzollt werden sollen, bedarf eS keines Ursprungs-Zeugnisses. Dresden, den 29. Augtlst 1872. Finanz-Ministerium. Freiherr von Friesen. Arfprungs-Aeugniß. A. Anmeldung. Der Unterzeichnete wohnhaft zu in erklärt hiermit, daß die nachstehend angegebenen, zur Einfuhr in das Königreich Portugal bestimmten Waaren: deutschen (luxemburgischen) Ursprungs siud. den ten 18 ' Unterschrift. v. Beglaubigung des Ursprungs. Die Abstammung der vorstehend bezeichneten Waaren aus dem freien Verkehr Deutschlands (Luxemburgs) wird hiermit bescheinigt. den ten 18 Firma des Zoll- (Steuer ) Amtes (Stempel.) Unterschrift. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den königlich sachfischen StaatSschulden-Cassenscheinen der 3^ Anleihe v. I. 1855 betreffend. Die Inhaber von 3^> königlich sächsischen Staats- schulden-Cassenscheinen v. I. 1855 werden hierdurch in Kenntniß gesetzt, daß für die mit dem Termin 30. Sep tember 1872 ablaufenden Zinsscheine neue Zinsdocu mente, bestehend aus Talon und 18 Coupons auf die Termine 31. März 1873 bis mit 30. September 1881, zur Aushändigung gelangen und damit den 16. September diese- ZahreS begonnen werden soll. Die Ausgabe dieser neuen Zinsbogen erfolgt gegen Rückgabe der abgelaufcnen Talons bei der Staats schulden Buchhaltern in Dresden — Landhaus I. Etage — an jedem Wochentage während der Vormittags stunden von 9—1 Uhr. Hierbei wird darauf aufmerksam gemacht, daß 1) die Abfertigung der einzelnen Empfänger nach der Reihenfolge ihrer Anmeldung stattfindet, kleinere Posten bis zu 5 Stück aber, um etwaigen, den schnellen und geregelten Geschäftsgang hemmenden Personenansammlungen vorzubeugen, größeren vor- anzugrhen haben; 2) die umzutauschendrn altere Talons, wenn deren mehrere in einer Hand sich befinden, nach der Nummrrfolge geordnet abgegeben werden müssen und eS sich empfiehlt, ein Verzeichniß darüber anzufertigrn, um nach Anleitung desselben sich an Ort und Stelle von der Richtigkeit der auSge- händigt erhaltenen neuen Zinsbogen der Stückzahl und den Nummern nach zu überzeugen; 3) die Inhaber größerer Posten, welche ihre sofortige Abfertigung nicht abwarten wollen, unter Abgabe solcher Verzeichnisse die ihnen gehörenden neuen Zinsbogen für eine zu bestimmende andere Zeit herausziehen lassen können, zu welcher alsdann und nach Vergleichung der bereitgelegten Nummern mit den dafür zurückzugebenden alten Talons die neuen Zinsbogen ohne Weiteres in Empfang zu nehmen sind; sowie daß 4) auswärtige Interessenten, welche den Umtausch der alten Talons gegen die neuen Zinsbogen nicht persönlich bewirken können, dieses Geschäft ledig lich durch hierortigr Beauftragte zu be sorgen haben, da die Staatsschulden-Buchbal- terei mit keinerlei hierauf Bezug habenden Schrif tenwechsel und Zusendungen siw befassen kann. Dresden, den 2. September 1872. Zier LgMigrmuschui iv Nrrwaltoog der Stasttschilde» Pfotenhauer. Richlamliicher ^tM. Telegraphische Nachrichten. Berlin, DienStag, 3. September, Nach«. (W. T. B.) Der Kaiser hat heute Bormittag zu Pferde, umgeben voa den königl. Prinzen, de« Großfürsten Rikolau-,einer zahlreichen Generalität und vielen fremdherrlicheu Offizieren, den Exer- citieu der hiesigen Gardetruppea auf dem Tempel- Hofer Felde beigewohut. Berlin, Dieu-tag, 3.September, Bor«. (Ä.T. B.) Der Herzog Maximilian Emanuel in Bayern trifft heute Mittag hier eia und steigt im königl. Schlosse ab. Der Tro-Herzog von Lade» wird morgen hier anlangen Die Familie desselben ist bereit- eingetroffeu und im kaiserl. Palai- abge lliegen. Der rulfische Reich-kauzler Furst Gort schakow ist gleichfalls h«ute hier eingetroffeu. Neisse, Montag, 2. September, Abend-. (W. T. B.) Se. königl. Hoheit der Kronprinz von Sachsen ist soeben hier eingetroffen und auf dem festlich decorirten Bahnhose von der Generalität, dem Commandauten, dem Laudrath, dem Oberbür germeister und zahlreichen Kreitständen empfangen worden. Der Kronprinz zog durch eine Ehrenpforte unter den jubelnden Zurufen ter Bevölkerung in die glänzend illumiuirte und reich beflaggte Stadt ein. Der städtische Sängerverein brachte eine Se renade. Morgen finden weitere Festlichkeiten statt. (Vgl. Breslau unter „Tagesgeschichte".) Darmstadt, Dien-tag, 3. September. (W.T. B.) Die,,Darmst.Ztg? meldet amtlich: Der Troß- Herzog hat den Geh. Rath Hofmann, Mitglied de« Bunde-rath-, mit Vorschlägen wegrv Neubildung eine- Ministerium- beauftragt. Derselbe wird sich zunächst für einige Tage nach Berliu begeben, um während der Kaiserzusammrnknuft dort zu sein. Nach seiner Rückkehr hierher soll die Neubildung de- Ministerium- unverzüglich in- Werk gesetzt werden. Agram, Montag, 2. September. (Corr.-Bur.) Obrrgespan Mikfich löste die Agramer Cowitat«- congregutivn wegen tumultuariswer Auftritte auf. Eine Deputation, welche sich beim RegierungSleiter beschwerte, wurde auf da- legale DrSpofitiousrecht de- Obergrspaut verwiesen. Pari-, Montag, 2. September, Nachmittags. < W. T. B.) General Chauzy ist zum commandireu- den General de« Armeecorp« von Tour- ernannt wölben Haag, Montag, 2. September, Nachmittag«. (W. T. Ä.I Der Eongreß der Znterna i?naien ist beute eröffnet worden und beschältiate sich in seiner ersten T tzung mit Prüfung der Lrllmachtea der einzelnen Deiegrrten, wobei r« zu lebhaften De batten kam. Morgen findet eine öffentliche Sitzung statt. Bern, Montag, 2. September. (W. T. B.) Der Bundetrath hat die Neuwahl de« National- rath- dem Gesetze gemäß auf den 27. Oktober an- beraumt. Basel, Montag, 2. September. (W. L. B.) In einer hier staltgehabten Volksversammlung wurde beschlossen, eine Masseupetition bekuf« Her stellung von Arbeiterwohuungen auf Staatskosten au die Regierung zu richten. Lash ngtou, Sonnrag, 1. September. (W. L. B., Kabeltelegramm.) Dew Vernehmen nach hat die die-seitige Regierung neuerdings wiederholt Vorlellunke« an dir spanische Regierung, betref fend die Abschaffung der Sklaverei auf der Insel Euba, gerichtet. Dresden, 3. September. Las Kopenhagener Journal „Dagbladet" bringt einen Artikel über die innere Situation Däne marks in Gestalt eines neuerlichen Aufrufs an die Wähler der nicht mit den hauernfrcundlichen Bestrebun gen sympathisirenden Parteien. „Dagbladet" sucht nach zuweisen, wie man von Stufe zu Stufe sinken werde, wenn die Linke oder deren Führer ans Ruder kämen, und führt aus, wie die Unterschiede zwischen den radikal- demokratischen Parteien unwillkürlich verschwinden, so daß man, wenn man daS parlamentarische Princip in dieser Ausdehnung gelten ließe, plötzlich entdeck« würd», daß man eine völlige Agitatoren- und Dämagogen- regicrung erhalten habe. Dann aber sei auch das Kö- nigthum in Wirklichkeit verschwunden, wenn man näm lich so weit herabsinke, daß der König Expeditionssecre- tär roher unwissender Schwadroneure würde, deren Kunst darin bestehe, ihre Zuhörer mit lügenhaften und gewissenlosen Angriffen auf Andersdenkende zu über- schütten und den schlechten Begierden der Massen in den plumpsten Ausdrücken zu schmeicheln. Dann sei das Land kein Königreich mehr, cs würde bald eine Lächerlichkeit werden, es im Staatskalender so zu nen nen, sofern man nicht vorher von einem oder dem an dern Nachbar eine Corporalsordre erhielte, augenblick lich mit allen möglichen konstitutionellen Narrheiten innezuhalten. In einer Betrachtung über die jüngste Revolution in Peru, namentlich über die wildrn Ausbrüche der Lolkrwuth, spricht die „Times" düstere Ansichten über die Entwickelung dieser wie anderer südamrrikanischer Republiken aus. „In der Geschichte dieser letzten Re volution", sagt das Londoner Cityblatt, „können wir keine jener angeblich guten Seiten entdecken, für welche patriotische Peruaner ein so scharfes Auge haben. Es mag allerdings richtig sein, daß das Scheitern des Staatsstreichs der Todesstreich für den Geist der mili tärischen Obergewalt ist und daß der Triumph einer rasenden Bevölkerung über die demoralistrte Soldatesca mit all' den widerwärtigen Ausbrüchen der Nachsucht, welche vorgekommen sind, die Grundlage zu einer ge ordneten und dem Fortschritt zuträglichen Regierung gelegt haben. Es mag ebenfalls seine Nichtigkeit haben, daß die katholische Geistlichkeit aukgehört hat eine un heilvolle Herrschaft über die unwissende Masse auszu üben und in das politische Leben des Landes eine Bit terkeit zu mischen, welche bei jeder öffentlichen Wwe- gung zu Taae tritt Es mag ferner auch wahr sein, daß, wie boffnunq-s.lige Personen uns sagen, Mtli- tarismus und Clericaltsmus ihre Rolle in Peru auS- gespielt haben. Allein man möge cs uns zu Gute halten, wenn wir in unserer Unwissenheit über süd- amerikanische Politik in dem Berichte von den letzten Ereignissen keine Bestätigung dieser angenehmen Er wartungen zu entdecken vermögen. WaS wir wissen, ist die Thatsache, daß vor einem Monate eine m.litä- rische Usurpation mit wenigstens augenblicklichem Erfolg versucht, daß die Verfassung umgestoßen, das Haupt der Staatsgewalt im Gefängniß ermordet und die Ord nung nur durch rinen Volksausstand wiederhergestellt wurde, der in so schmachvolle Thaten rohester und grau samster Rachsucht auslief. Wir können schlechterdings nicht in einem Lande, wo milrtärrsche Gewaltthat und Volksaufstände von der größten Wildheit mit einander abwcchseln, wirkliche Zeichen von Fortschritt bemerken. Beinahe ein halbes Jahrhundert haben wir in Geduld darauf gewartet, daß Peru und die Schwestcrrepubliken in Südamerika sich des Geschickes würdig zeigen wür den, welches sie erwählten, als sie die spanische Herr schaft abschüttelten. Wir haben uns lange eingerrdet, der langsame Fortschritt komme lediglich auf Rechnung der lähmenden Wirkungen und Nachwirkungen des spa nischen Joches. Manche Bürger jener Staaten aber erklären heute fast mit Unwillen, daß die spanische Herrschaft nie korrupt, hart oder überhaupt rücksichts los gewesen sei. Wenn sich die Ereignisse in Lima wiederholen sollten, so werden wir in der That an- fanqen, zu glauben, daß sich das wirklich so verhält, und wir wcrden unS alsdann gezwungen sehen, unsere letzte Hoffnung, daß die südamerikanischen Republiken eine große Bestimmung zu erfüllen hätten, mit Wider streben aufzugeben." Lagesaeschichlr. Dresden, 3. September. Se. Majestät der König sind heute Morgen von Pillnitz hier eingrtroffen, haben die 1. Jnfimtrrrebrigade vor Hvchstflch exerciren lassen und sind Mittags wieder nach Pillnitz zurückgekehrt. * Berlin, 2. September. Zur Erinnerung an den heutigen Jahrestag von Sedan hatte in allen Stadttheilen Berlin- eine große Zahl von Häusern geflaggt; namentlich zeigten die Linden, die WilhelmS- straße und die diesen angrenzenden Viertel reichen Fahnenschmuck. Unter den Linden und in den Haupt straßen beweg.: sich vom frühen Vormittage ab ein zahlreiches Publicum, während hier und dort ganze Schulen oder einzelne Klassen derselben, vorauf ein Musikchcr, nach den Bahnhöfen zogen, um größere Festlichkeiten in der Nähe der Hauptstadt zu begehen. Am Abend finden in den königl. Theatern Aufführun gen patriotischer Stücke statt, und an dcn verschiedenen Stellen wurden Vorbereitungen zu einer Illumination getroffen. Die „Nordd. Allg. Ztg." hat den Tag noch besonders dadurch gefeiert, daß sie heute nicht erschienen ist; sie hatte dies in ihrer Sonntagsnummer mit dem Bemerken angezeigt, daß sie, um dem 2. September als Nationalfcst die gebührende Ehre zu geben, an demselben fortan nicht erscheinen werde. — Der Aus schuß des Bundesrathes für Zoll- und Steucrwesen trat beute zu einer Sitzung zusammen. — Die Aus stellung älterer kunstgewerblicher Gegenstände in den oberen Räumen des hiesigen königl. Zeughauses ist gestern Nachmittag 1 Uhr durch Se. kaiserl. und königl. Hoheit den Kronprinzen, Höchstwelcher mit Ihrer kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinzessin Feuilleton. (Redigirt von Otto Vanek.) Der Page in Gsi. (Fortsetzung au« Nr. 204.) Der Jüngling war außer Fassung über Pippa's Worte und schwieg verstört. Und wie gern wäre Julia, als sie dies hörte und wieder hoffte, hervorgrkommen, ein Wort der Liebe zu reden; doch gewaltsam hielt sie sich noch aus Vorsicht zurück. Und auch Pippa schwieg und schaute den jun gen Mann, auf eine Antwort wartend an. Wie aus einem Traume erwachend, sagte dieser endlich: „Ja es ist wahr, daß ich diese Julia Nanni liebte und wttder geliebt war. Warum sandte sie aber ihr Vater hinweg? Gerade zu der Zeit sah ich Catella und meine 'Neigung schien sie anfangs zu thrilcn. Doch bald darauf zeigte sie sich kalt und immer kälter und ich weiß nicht wes halb? und jetzt nun flieht sie sogar vom Fenster hin weg bei meinem Anblick. Meine Boten wrll sie nicht hören, meine Briefe nicht lesen. Da schickte ich gestern meinen Pagen, der für mich rrdrn sollte, aber er kehrte nicht Herm und so habe ich denn eine Geliebte und zugleich einen treuen Diener verloren. O! diese mar ternde Ungewißheit! wäre er heimgrkrhrt und hätte mir gesagt, daß sie starr und unrrdittlich sei und bleiben wolle, — wahrhaftig, ich war fest entschlossen sie auS weiner Seele zu verbannen und vielleicht Naum zu schaffen für em sanftere- Bild: Sehe ich doch, wer thöricht e- ist, zu verfolgen waS uns ewig flieht I" „Bravo, dravv," rief Pippa, „Glück auf, wer dir Narrheit erkennt. Aber nun deichtet mir einmal mit Verlaub, waS würdet Ihr fühlen und thun, wenn Ihr bi Wahrheit wüßtet, daß Julia Euch ohne Zürnen mehr noch liebte denn sonst? Glaubt Ihr, sie verdiene kann auch Eure Liebe?" „Ach, das kann nicht sein," seufzte Lattanzio, „ich würde sie mehr lieben als mich seldft! Aber sie wird mich verdammen, denn die sanften Briefe der Freund schaft, die sie mir schrieb nach ihrer Rückkehr aus Fadriano, habe ich in verblrntetcr Kälte unbeachtet gelassen. Und wo sollte ich die Holde jetzt suchen, jetzt finden, wie lange ist cs doch, daß ich sie nicht gesehen?" „Und doch weiß ich, daß Ihr sie in den letzten Tagen mehrere Male gesehen habt und ganz vertraut gesprochen sogar." „O, Ihr irrt Euch, unmöglich wäre das!" „Nein, ich irre mrch nicht," sagte Pippa: „ich rede nichts in den Wind und bin meiner Sache gewiß. Und wenn es sich nun doch so verhielte, wenn ich recht hätte! Wenn ich Euch den Beweis brächte, daß Julia Euch mehr denn je liebt, was sagtet Ihr dann? Laßt Euch meine Worte nicht so befremden, ist doch die Sache wörtlich so, wie ich sage. Ich wäre bereit, Euch meine Worte zu beweisen, wenn ich wüßte, ob Ihr edel genug über die Aufopferung der Liebestreuen tunkt, die um Euch war und mit Euch redete und nicht von Euch lassen konnte, ohne daß Ihr es ahntet. Ihr staunt und schweigt?" „Ach Ihr erzählt mir Träume und Märchen," seufzte Lattaizio, oder wenn sie Wahrheit wären, ich wüßte mich vor Freuden nicht zu fasjcn und würde Julien unendlich lieben müssen und sie sollte meine Gebieterin sein. „DaS ist brav," sagte Pippa, „nun wartet nur einen Augenblick noch" und sie eilte und rief Julien und bat dieselbe, schnell ihre Pageutlrider anzuzuhen. Doch da- Mädchen, dir bebenden Herrens Alle« im Verborgenen gehört hatte, hing nur ihr JuvglingSevstLm über den Arm, es anzulegen widerstand ihrem Gefühl. So schritt sie nun tief erröthend und innerlich bebend mit niedergeschlagenen Augen hinter Pippa herein. „Lattanzio," rief die Letztere, „seht hier Eure Julia und hier Euren Romulo! Das ist der Page, der Euch zu Liebe durch seine Treue gegen Euch Ruf und Lebrn auf da- Spiel setzte! Seht diese Jungfrau, die so edel geboren die ganze Welt Euretwegen außer Acht ließ und dennoch habt Ihr diese Hingebung nicht erkannt." Darauf erzählte die Alte den ganzen Zusammen hang der Sache, wie das Mädchen mit sich gekämpft habe, wie die Liede stets wieder ihre Scheu besiegte, „und nun, Lattanzio," schloß sie ihre Rede, „was sagt Jyr, ist es nicht Zeit zum Sprechen auch für Euch?" Im Nachsinnen und im Anfchautn Julien- ver loren, stand Lattanzio wie vor einem Liaumgrbilde; er wußte e« und konnte cs doch kaum glauben, daß dieses schöne Kmd als Knabe verkleidet in seinem Hause gewesen. Der Gedanke an die Grauiamkett Catrlla's rief seinen Verstand, seine gekränkte Leidenschaftlichkeit wieder wach. Er sah, daß Julia nicht nur liebevoller und hochherziger gegen ihn, den Rücksichtslosen, gehan delt, als Catella, sondern daß sie auch viel sanfter, weiblicher und viel schöner als diese sei. Und während jene Schleier der Verblendung von feinem Auge rueder- sankrn, füllte es sich ui willkürlich mit Thränen und er sagte: „O Julia! waS Hälse e«, mich entschuldigen wollen, r« yitße sich vristeckrn hinter Ausrede und Entschuldigung. Und wir thöncht wär'«. Dich um Verzeihung anflrhen, die Lu nur gewähren kannst, wenn Leine Liede so g,oß ist, wie ihr Opfer eS war. Lann wirst Du dir Hand d«S Flehenden nicht zmückstcßrn, der dich bittet — sei mem We,d!' Juli», dir ihrrn einzigen Srrlrnwunsch durch den Sieg dirsrr aufrichtigen Nrnr, dieser innigen Neigung erfüllt sah, ließ sich willig in die Arme schließen und sagte: „O Du Holder! in Ehren Deine Gattin zu sein, das allein beglückt mein Herz und giebt mir Genugthuung gegen mich selbst, für alle Demuth und Erni drigung, die ich mir zugefügt." Lattanzio zog einen Ring vom Kinger und steckte der Geliebten in Pippa's Gegenwart den funkelncen Rubin als Zeichen der Liebe und der feierlichen Ver lobung an. „Nun gehe ich sogleich zu Deinem Vater," sagte er, „um Dich zu werben, meine Traute, und ich fürchte nicht, daß er sich unserer Verbindung widersetzt." Und so ging er zu Julia's Vater und auch Julia und Pippa gingen etwas später und Ambrogio empfing sic mit froher Herzlichkeit. — (Schluß folgt.) Eine verkäufliche Lammluug mufikulischer Instrumente >u Venedig. In der vtmuanijchcn Geschichte rst die Familie der Coniareni wohlbekannt, die zu jenen zwölf Familien gehörte, welche den ersten Dogen wählte. Sre gab der Republik nicht blc- berühmte Dogen, G»fandle und Procuratoren, sondern auch Gelehrte, Künstler und Be schützer der Künste. Em solcher war für die Musik m freigebigster und außerordentlicher Weise Marco Con tarini, Procurator von S. Marco. Seine p.ächlige Villa (nahe bei Padua), wo er mehrfach sürstttche Per sonen, z. B den Herzog von Braunschweig (lvsd) mit glänzenecm Luxus rmpstng und dewirtheie, hatte er mit zwer Theatern versehen und außerdem in ihr rin must» tausche« Konservatorium für arme Mädchen errichtet. Mit ihnen wurden unter Hinzuziehung anderer Musiker Aufführungen veranstaltet, rn denen Opern und andere Gesang-werte, besonders der damaligen Lrnmeister Ve nedigs und ost unter deren Lrrection, zu Gehör kamen. Dem Eonservatoriu» stand eine mufikaUsch« Bibliothek,
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