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Dresdner Journal : 15.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187203156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18720315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18720315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-03
- Tag1872-03-15
- Monat1872-03
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 15.03.1872
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1872 «1 Freitag, d« 15 MSrz AresdilerIomml Verantwortlicher Redakteur: Z. G. Hartmann. ---MS -S- r»1«gr«Phische Ruchrichteu richten. haftnn Besuch belohnt war. Otto Banck. 2 Urlr 8l«iopol^«b0br; -je» äoutoobo» Kolebe» ko«t- berirth sodann den Bericht der 2. Deputation übex die Pos. 1—22 des Budgets der Staatseinkünfte (Referent Handelskammerpräsident Rülke). Die sämmtlichen Po sitionen wurden conform mit den Beschlüssen der 1 l. Kam mer genehmigt. Die II. Kammer berieth das Budget des Justiz ministeriums. Zu Beginn der allgemeinen Debatte begründete Abg. Schreck einen Antrag auf Einführung lungen stützt sich die Zuversicht, daß in allen Fragen, wo die Staatsgewalt einer Stärkung gegen feindselige Bestrebungen bedarf, das Herrenhaus sich mit Vertrauen an di« Regierung anschließen und die Mitarbeit an den Aufgaben der vaterländischen Entwickelung nicht ver sagen wird." Umsicht gewonnen wurden, Deutschland zum wahren Segen gereichen. Deutschland ein „»Reich des Friedens und de» Segens"": das war vor einem Jahre das Losungswort des Kaisers, das sich in allen seinen Be strebungen offenbart und dem die deutsche Nation freudig zustimmt." — Dasselbe Organ bemerkt über die Ent scheidung des preußischen Herrenhauses hinsichtlich des Schulaussichtsgesetzes: „Je fraglicher es An fangs erschien, ob cs dem Herrenhause gelingen werde, die rechte Stellung zu der Gesetzvorlage zu finden, um so schwerer fallt seine Abstimmung in das Gewicht. Durch diese Thatsachen finden sich die Hoffnungen aller äußeren und inneren Gegner unseres nationalen Lebens durchkreuzt, welche darauf gerechnet hatten, durch Ent fremdung zwischen der Regierung und einem Theile der Landesvertretung die Thatkraft der Staatsleüung zu lahmen und den Samen unheilbarer Zwietracht aus- zustreuen. Auf die Ergebnisse der jüngsten Verhand- in Kaufs- und Hypothekensachrn, sowie eine Regelung des Gefängnißwrsens bezwecken sollen; in letzterer Be ziehung in Betreff der Untersuchungs- und Straf gefangenen, der Einrichtung der Correctionsanstalten und der aus denselben Entlassenen. Nach längerer Debatte, bei welcher der Justizminister Abeken und Generalstaatsanwalt vr. Schwarze Gelegenheit hatten, in Bezug auf verschiedene Wünsche und Ansichten über die Justizpflege, die von einzelnen Abgeordneten ge äußert wurden, den Standpunkt der Regierung zu ver treten, wurde der Schreck'schc Antrag in seinen einzel nen Theilen gegen 13, resp. 23 Stimmen angenommen; einstimmige Annahme fand ein Antrag des Abg. Manns feld auf Erhöhung der Auslösung der richterlichen Be amten bei den auswärtigen Expeditionen. In der Specialdebatte wurden die sämmtlichen Positionen mit den mannichfachen Gehaltserhöhungen angenommen und auf den Antrag der Abgg. Köckert und t>r. Heine die Gehalte der Arresthaueinspectorcn, Wachtmeister, Diener, Boten u. s. w. nicht blos um 20,6(X) Thlr., sondern noch um weitere 6300 Thlr. erhöht. Ein An trag des Secretär Mosch auf Vereinfachung im Kassen- und Rechnungswesen wurde einstimmig angenommen. Zum Schluß der Sitzung lehnte die Kammer gegen 10 Stimmen den Antrag des Abg. Haberkorn ad, die Berathung der Verwattungsorganisaticnsgesetze und der Gemeindeverfassungen zu vertagen, bis die Reichs- DreSden, 14. März. Die halbamtliche „Provinzial-Korrespondenz", welche heute die ersten authentischen Mittheilungen über die Vertheilung der Reichsdotationen bringt (vergl. Berlin unter „Tagesgeschichte"), leitet ihre drp- sallsige Mittheilung mit folgenden Worten ein: „In hoch herziger Gesinnung hat Kaiser Wilhelm alle großen Erin nerungstage des Vorjahres durch Kundgebung seiner Dank barkeit an die Männer gefeiert, deren Leistungen an den unvergleichlichen Erfolgen des jüngsten Kampfes einen hervorragenden Antheil hatten. Am 2. März 1871 desiegeUe der Kaiser durch seine Unterschrift den Ver trag, der einen ruhmreichen Krieg mit einem ehren vollen Frieden abschloß. Am Jahrestage dieses denk würdigen Ereignisses hat die Verlheituug der vom Reichstage bewilligten Nationalbclohnung staltgefunden. Nach den Erklärungen deS Reichskanzlers unv im Sinne des Reichstages hatte die zur Belohnung hochverdienter Männer bestimmte Nationalschenkung auch den Cha rakter eines Nationaldanks an den Monarchen, welcher zugleich als leitender Fürst und Oberseldherr Deutsch lands in oberster Linie für den glücklichen Ausgang zusammen 5000 Thlr. dazu verwendet worden. Daß dies möglich gewesen, ist abermals vorzugsweise dem heute vor neun Jahren verstorbenen, für dre Tiedgr- Stiftung unvergeßlichen Major Serre auf Maxen zu verdanken. Dena durch ihn hauptsächlich wurde zucrst die Tiedge-Stiftung ins Leden gerufen und um später ihr sowohl, als der deutschen Schiller- Stiftung die zu ersprießlicher Wirksamkeit unentbehr lichen Mittel zu verschaffen, widmete er, ermuthigt durch die hohe Protection Sr. königlichen Hoheit des Groß- Herzogs Karl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach und unterstützt von mehrern Freunden, die letzten Jahre seines lhätigen Lebens mit seltenster Aufopferung dem großartigen und erträgnißreichen Unternehmen der all gemeinen deutschen Nativnallotrerie, wobei seine Gat lin, von Interesse für Kunst und Literatur gleich ihm erfüllt, eines der Ehrenmitglieder der Tiedge-Ltlftuug, ihm hilfreich zur Seite stand. — Unter oen 38 mrt Ehrengaben honorirten Künstlern und Dichtern befindet sich auch ein bejahrter elsässer deutscher Dichter Daniel Hirtz, der vor einer Reihe von Jahren vom Münster- ihurm in Straßburg auf die Landschaft und ihre Be wohner rechts und links des Rheinstroms herabschauend in seinen Gedichten seiner Empfindung in den Worten Ausdruck gegeben hat: Verwachst »u einem Stamm« Dies Volk einst und die« Thal. Glüht eine Freudeastamme Ruf Erwin « Ehrenmal Das Kapitalvermögen der Tiedge-Stiftung betrug am Schluffe des Jahres 1870: 187,087 Thlr. f Rudolph Hirsch, dessen Talent sich al» Schrift steller und Musiker über den gediegenen Dilettantismus erhob, ist zu Wien am 10. März gestorben. Er war iu Mähren 1816 geboren und srme Feder zeichnete sich im Biographisch-Musikalischen au». Nichtamtlicher TheU llebersichl. Hlbrlidb ...» Illlr. Kjltbrliad! 1 Iwr. 1k Vgr. Gerichtsverhandlungen. (Proceß Bebel-Liebknecht- Hepner in Leipzig.) EingrsandteS. Inserate. der k. musikalischen Kapelle und des Hoftheater- Frau Kammersängerin Kainz-Prause, Frl. Nanitz und Frl. . B.) DK Zimmermann, die Hofoperusänger Eichberger, Erl und Aunahme Köhler, Eoncertmeister Lauterbach, Kammervirtuos Grütz ¬ macher und Aammermusikus Fürstenau mitzuwirken die Ehre hatten- Heute Nachmittag findet Tafel bei Ihren königlichen Majestäten statt. Die Abreise der hohen Gäste, welche im Laufe des heutigen Tage- die Be sichtigung der Museen rc. fortgesetzt haben, wird mor- effectvollrn Scenen ausgerüstet und spielten mit lebens wahrer Mäßigung und Treue der Consequenz. Für Hrn. Dettmer warHr.Richelscn als Förster eingetreten, und es gelang ihm mehr als sonst, neben der rxcentrischen Leldenschaftttchkeit beim Beginn des Handelns eine gewisse Reise und männliche Kraft blicken zu lassen. Mehr als früher war Frau Wolff am rechten Platze; sie gab die Amtmannstochter, und zwar noch zu jung für diese Pattie, hielt sie doch die Linien dcs Verschrobenen, Hochfahrenden ohne Uebrrtreibung fest. Den Amtmann führte Hr. Jaffe nach den Vor bildern guter alter Schule durch und auch Hr. Wil helmi folgte im Pastor Seebach dieser detaillirten Welse, wobei es diesem Künstler indessen hin und wie der Schwierigkeiten bereitet, seinen trefflichen Intentio nen mit dem Organ gerecht zu werden. Die Rolle der Friederike hat für Frl. Guinand den äußersten Grad innerlicher sentimentaler Bewegung, während sie die Fähigkeit dieser Künstlerin für den leichten Dialog nicht wesentlich beschäftigt; desto dan- kenswrrther war daS Bemühen der Ausführung. Auch in den kleinern genrrdildlichen Partien früherer Localfiguren, wie Mache», der Grrichtsschreiber, die Wirchm — von den Herren Kramer, Meister und Frl. Allram dargestrllt — zeigte sich eine warme Unterstützung der Ausführung, die indeß nicht von leb Amtlicher Theil. Dresden, 7. März. Se. Majestät der «önia haben dem emerititten Kirchschullehrer Johann Fredrich Kla» in Tanneberg die goldnr Medaille des Albrechtsordens zu verleihen geruht. . . Vretden, 11. März. Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Oberlehrer an der Neu städter Realschule allhier Johanne» Bruno Haas den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland ver liehenen Annew Orden Hl. Classe annehme und trage. Bern, Mittwoch, IS. März. (W.T.B.) DK Abstimmung de» schweizer LottS über Annahme oder Lerwrrfang der revtdirtea Baudrsverfaffung ist auf Sonntag, den 1S. Mat d. I. anberaumt. augenblicklich schwebender, »erhaadlungen wegen Bezahlnva der noch rückständigen 3 Milliarde» entbehrt jeder Begründung. Zm gegenwärtigen Augenblicke schwebt, wie von gut unterrichteter Seite verlautet, keine Berhaudluvg finanzieller Statur zwischeu Frankreich und Deutschland. Pari«, Mittwoch, 18. März, Abend«. (W. T. B.) Der Prinz und die Prinzessin von Wale« find nach Marsrille abgereist. »ersatlle«, Mittwoch, 18. März, Abend«. (W. r. B.) Vie Nationalversammlung nahm iu ihrer heutigen Sitzung den ersten Artikel deS G* setzet gegen die Internationale mit SV1 gege» 104 Stimmen an. * Dir Tirdge-Stiftung in Dresden hat am 3. März o. ihren Jahrrsbrttcht veröffentlicht, aus dem wir Folgende» mittheilen wollrn. Im Laufe de» Jahre» 1871 sind zum Theil infolge der ftattgefundenen poli tischen Ereignisse zahlreiche Veranlassungen zu Verlei hung von Stiftungsgaden hervorgetreten und es sind doch etwas Unzugängliches und deshalb Undramati sches hat. Für den Schauspieler behalten aber trotzdem Iff land*» Stücke vom Standpunkte de» Thratermetiers plattrrding» Anziehungskraft. Geben sie doch zur wirk samen Verwendung und Entfaltung der guten Hand- werkStechnik bis zur kleinsten Miniaturmalerei herab reiche Gelegenheit. Bei musterhafter Benutzung dieser Eigenschaft von Seite der Darsteller kann die Auf führung eines solchen Dramas zu einem schauspielerischen Genuß und für die Künstler zur anregenden Urbung werden. So sind in den „Jägern" alle Rollen aut- girbig. In solcher Weise wirkte auch unsre durchaus fleißige Aufführung, gehoben von dem sorgsam modellitten Zu sammenspiel zwischen Hrn. Winger, dem Oberförster, und Frl. Berg, seiner Frau. Beide find reich mit gen erfolgen. Dresden, 14. März. Heute haben beide Kammern Sitzungen abgebalten. In der I.Kammer, deren Sitzung die StaatSminister Freiherr v. Friesen und vr. v. Ger ber und mehrere Regierungscommifsare beiwobntrn, zeigte Geh. Rath v. König an, daß auch die außer ordentliche Deputation für die Organisationsvorlagen und die Gemeindeordnungen sich constituirt und ihn zum Vorsitzenden erwählt habe. Die Kammer beendigte zunächst die Berathung des Budgets des Kultusmini steriums (Referent Kammerherr v. d. Planitz) und ge nehmigte dabei sämmtliche Positionen nach den Anträ gen der Deputation, welche mit den Beschlüssen der 11. Kammer überrinstimmen, nur daß bei Pos. 66 u die Gehalte der Seminardirectorcn nicht um 400 Thlr., sondern nur um 200 Thlr. erhöht werden sollen. Sie Lagesgeschichte. Dresden, 14. März. Zu Ehren der am königlichen Hofe weilenden sachsen - altenburgischen Herr schaften fand gestern bei Ihren königlichen Majestäten 8vir4« Ausieale statt, bei welcher von den Mitgliedern „ ««tot», Io Vio»»«» tritt itllrllod in vergangenen Tagen, wo es noch interessttte, schlagend nachgewirsrn ist. Goethe schon betonte als zwei Haupt fehler Iffland'», daß er stets Natur und Kunst in einen falschen Kontrast setze und seine Motive von außen in die Handlung hineintreten läßt, statt sie au» den kharak- teren zu entwickeln. In den „Jägern" sehen wir brave Menschen, die einander durch Hitzköpfigkeit und Starr sinn weidlich quälen, endlich zur thränenreichen Stei gerung noch durch den Zufall gemartert werden und nebenbei einen theil» trotzigen, selbstbewußten, thrils demüthtaen Kampf mit der Schurkerei kämpfen. Diese wird nicht einmal ordentlich abgestrast, wie eS doch nach dem moralischen Rechenexempel solcher Dramatik die Konsequenz einer Befferung-anstalt verlangt. Da» menschlich« Gefühl wird durch solche unkünstlerische gesetzgebung über Ettas- und Kivilproceßordnung zum Abschluß gelangt sei. Der StaatSminister v. Nostitz- Wallwitz erklärte es für dringend wünschrnswetth, in unseren GcsrtzgebungSarbeiten ruhig fortzuarbeiten und sie nicht zu unterbrechen. — Der heute auSgrgebene Bericht der 1. Deputa tion der 11. Kammer über den Entwurf einer revidirten Städteordnung füllt 6 Druckbogen. Verfasser de» Berichts ist Abg. Schreck. Die Deputation gelailgt zu dem Antrag», den Gesetzentwurf, durch eine Reche von Abänderungsvorschlägen amendirt, in seiner Gesammt- heit zu genehmigen. Außerdem beantragt sie, die Re gierung um einen Gesetzentwurf zu bitten, der die eid liche Verpflichtung öffentlicher Beamten einer Revision unterzieht. * Beilin, 13. März. Se. Majestät der Kaiser erfreut sich jetzt wieder des besten Wohlseins und hat gestern Nachmittag eine Ausfahrt gemacht —Die „Pr. Korr." schreibt: Nach den Entschließungen de» Kai,er» ist die Vertheilung der National-Dotation in nach stehender Weise erfolgt. Es haben erhalten: General- Felbmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen, Gen. ral- Feldmarichall Graf Molrke, Krieg»-Minister General der Infanterie Graf Roon unv General der Cavalerte Arhr. v. Manteuffel je 300,000 Thlr., General der Infanterie v. Göben, General der Infanterie v. Wer der und Staats-Minister Delbrück je 200,000 Thlr., General der Infanterie v. Voigts-Rhetz, General der Infanterie v. Fransecky, General-Lieutenant v. Aloens- leben 11. (111. Armeecorps) und General-Lieutenant v. Blumenthal je 150,000 Thlr., endlich General der ka- Valerie Prinz August von Württemberg, General der Infanterie v. Alvcnrleben l., General der Infanterie v. Zastrow, General der Infanterie v. Manstein, Ge neral der Infanterie v. Kirchbach, General-Lieutenant v. Bose, General-Lieutenant v. Stülpnagel, General- Lieutenant v. Podbielski, General-Lieutenant v. Kameke, General-Lieutenant v. Stosch, General-Lieutenant v. Obernitz, köuigl. sächsischer General-Lieutenant v. Fa brice und königl. wülttembergischer General-Lieute nant rc. v. Suckow je 100,000 Thlr. Dem Könige von Bayern sind zur Vertheilung nach eigener Bestimmung 300,000 Thlr. überwiesen worden. — In Angelegen heiten unser» Landtags spricht heute die „Pr.-Corr." die Hoffnung aus, daß noch in der laufenden Woche das Herrenhaus zur Befchlußnahme über den Staats haushalt gelangen wird. Von Seiten der Staats verwaltung sind bereits die erforderlichen Anweifungeu vorbereitet, damit die Beamten am 1. April in den Genuß der erhöhten Gedattsätze treten können. Der Anttag der Buogetcommission des Herrenhauses bezüg lich des Etatsgesetzes geht dahin, denselben in der von dem Haufe der Abgeordneten beschlossenen Fassung dre verfassungsmäßige Zustimmung zu ettheilen. Außer dem hat die Commission folgende zwei Resolutionen beantragt, die Staatsregierung aufzufordern: 1) sich zu erklären über die Absicht, die Lotterie aufzu heben, 2) die Aufhebung der Lotterie bereits für das EtatSjahr 1873 in das Werk zu stellen. — DaS Ab geordnetenhaus wird in den nächsten Tagen an eine der wichtigsten Aufgaben der Session, die Reform der Kreisordnung herantreten. Nachdem bei den Kom missionsverhandlungen eine Verständigung über alle wesentlicheren Punkte der Vorlage erzielt worden, er scheint die Hoffnung berechtigt, daß die Plenarderathun- gcn bis Ende der nächsten Woche zu Beschlüssen führen werden, welchcn die Staatsregierung ihre Zustimmung ettheilen und die Befürwortung beim Herrenhause in Aussicht stellen kann. Die Staatsregierung lhettt ein- müthig Mil den maßgebenden Parteien des Abgeord netenhauses den Wunsch, daß, wenn irgend möglich, das trotz ernster Anstrengungen so lange verzögerte Werk der Kreisordnungsresorm, welche, abgesehen von ihrer eignen Dringlichkeit, zur Grunelage eener ver besserten Gesetzgebung für andere Verwattungsgelnete dienen soll, noch im Laufe der gegenwärtigen Session zum Abschluß gelange. Cs entspricht diesen Absichten, Ausbeutung von kleinen Lebensmisören und von Fa- « milienjammer zwar gerührt, aber zugleich in peinigen der verletzender Weise verstimmt und weder sittlich er hoben, noch wahrhaft geläutert. Außerdem ist uns dieses Stück durch den socialen Fortschritt in eine Zeit entrückt, die geistig um ein Jahrhundert weiter hinter uns liegt als chronologisch, denn wir begreifen, dem Himmel sei Dank, staatliche und bürgerliche Zustände nicht mehr, in denen lüderlichr Gerichtsschreider die Unterthane auSsaugen und ein Amtmann mit der Fol ter in der gewaltthätigrn Hand über Leben und Lod gebieten konnte. Auch hat der eheliche Verkehr jene patriarchalische Hätte, ja Roheit verloren, mit welcher der Oberförster seine Krau maltraititt. Ueber diese De votton sind selbst Hausmägde hinausgrwachsrn. Ebenso gebildete Mütter über die Unduldsamkeit des religiösen Fanatismus aus UeberzeugungStreue, die zwar stets etwas achtbar Rührendes, aber in erleuchteten Tagen Lmisw« Huwinsrv! l Kzr 8torop«I,a»öblAG bivov. » I»«r»tovpr«l»o, ttr a«L «wer «*p«lwLSo Loll«: 11t K«. v»ter „Ktvg««»at" <li« 2«Ü«r S Lrsessl»«», Hbllob, ^rurulluu« ü«r 8oau- rmcl rolordW»^ Adsvä» kür <l«v kolgooäm» Telkyrnphische Nachrichten. Stuttgart, Mittwoch, 18. März, Nachmit- tag«. (W. T. B.) DK vom Abg. Pfeiffer ringe- brachte Interpellation, betreffend die Sonderstel lung der württembrrgischta Post, wurde in der heurigen Sitzung der Abgeordnetenkammer von dem Vertreter der Regierung dahiu beantwortet, daß kein Grund vorhanden sei, die bisherige Souder- stellung der württembergischeu Post aufzugebeu und die Bereinigung derselben mit der Reichspost zu bewirken. Wien, Mittwoch, 18. März, Nachmittags. (Corr. Bür.) Das Abgeordnetenhaus hat in seiner heutige» Sitzung unverändert die Anträge deS Finanzausschusses bezüglich deS LrrtheilunzSmodus der Theueruugüzulagr für die Staatsbeamten im Betrage von S Millionen Fl. angenommen. Wien, Mittwoch, 13. März, Abend«. (W.T.B.) Der Lerfaffungsausschuß des Abgeordnetenbanses nahm heute den Antrag seine« Snbcomitss au, daß die galizischen Coucesfionen erst nach Einver leibung derselben in die galizische Landesorduuug Giltigkeit erlangen. Der Ministerpräsident Fürst Auersperg erklärte, die Negierung bestehe auf die ser (Liavrrkibuug, hob dir Rothwendigkeit eine« befriedigenden Au«gleich« mit Galizien h»rvor und Versicherer, daß dir Negierung mit dem Abschlusse des galizischen Ausgleich« dir AuSgleichSpolilik für abgeschlossen betrachte. (Vgl. unsre Wiener Kor respondenz unter „Tagesgeschichte".) Pesth, Mittwoch, 13. März, Nachmittag«. (W. T. B.) Das Unterhaus faßte den Beschluß, von jetzt an seine Sitzungen täglich von 10 Uhr Morgens dis 3 Uhr Nachmittag« und von S di« 8 Uhr Abend« abznhalten. Die. äußerste Linke provocirte abermals stürmische Scenen, um die De batte hiuzuhalteu. Paris, Mittwoch, 18. März, Mittags. (W. T. B.) Die von der „Times" gebrachte Meldung von angeblich zwischen Frankreich and Deutschland e—_!_-m Feuilleton. (Redigitt von Otto Bauch.) K. Hoftheakr, 13. März: „DieJäger", Schau spiel in 5 Acten, von A. W. Iffland. Die Geschicklichkeit Jffland's, der in seiner Eigen schaft al» Schriftsteller den Blick eine- Schauspielers und Theaterdirrctors unablässig festhielt, hat einige so praktisch wirksame als rollendankbare Stücke hervorge rufen, daß jede Bühne von Zeit zu Zeit auf dieselben zurückareift. WaS über die Eigenschaft dieser Stücke schon früher gesagt wurde, läßt sich nur wiederholen. Sie geben detaillirte Zeitbilder; wer aber an höhere Wahrheit und edeln Gehalt, an die Wahrscheinlichkeit und die feinere, sowohl dramatische als psychologische Motivirung eines Schauspiels ernste Ansprüche macht, der erfährt eine unerquickliche Täuschung. So geschirht's auch bei diesem veralteten bürgerlichen Gemälde, dessen Un natürlichkeit und philiströs herbeigezogene Moral bereit« Zeitungsscha«. (Provinzial-Correspondenz.) TageSgeschichk. (Dresden. Berlin. Pesth. Paris. Rom. Neapel. Bukarest.) Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichten. (Leipzig. Eibenstock.) . Statistik und »olkSwirrhschutt. Feuilleton. Inserate, rageskaleuder. Börsrunach- LotpotU: Zraixtrtetter, OoauiUHMSaRe «so vroxkor IvurvDi; odoväi»: A ^ott u. L I»»- Mrt H.-Ntwod«»- Ku».»»««, U. v » »» - ve vor uw SS« «k (7. öucbb , Oo. , Fk Erkes'» Lucbb ; TaM«, «» L'o., Vi«. <S Do. S«r»u,»«d»r, Lürügl. Lrpoäitiou ä« l)re«ko«r looriuck», vr—«i«Q, Ho. 1. SL-L-i I " " des Feldzuges entscheidend eintrat. Und wiederum gestaltet sich die Schenkung zu einem doppelt ehrende» emer gleichmäßigen (und zwar unterbrochenen) Gerichts Lohn für die verdienstvollen Mitarbeiter an dem Ruhme zeit^bei allen Gerichtsbehörden, auf Vorlegung von Ge- Deutschlands, weil die erhaltene Auszeichnung zugleich icyca, welche Erleichterung des geschäftlichen Verkehrs auf dem Beschlusse der Nation und auf der Bestimmung des Reichsoder Hauptes beruht. Von hoher Bedeutung ist es, daß die Dotationen am Jahrestage des Friedens schlusses zur Vertheilung gelangten. Wre eben erst der Fl jede für die großartigen Erfolge des Krieges ein unwiderlegliches Zeugniß abgab, so hat sich auch jetzt nach Jahresfrist die Ueberzeugung frststrllen können, daß die Errungenschaften der jüngsten Entwickelung, wie sie durch militärische Leistungen und staatsmännische
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