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Dresdner Journal : 21.12.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-12-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187212214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18721221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18721221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1872
- Monat1872-12
- Tag1872-12-21
- Monat1872-12
- Jahr1872
- Titel
- Dresdner Journal : 21.12.1872
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2S7. IlbrUeb S rllr. HHIÜukokr 1 Hür. 15 Ik^r. Usicbv« ?v,t- uock Fd»»«»e»1»pr«l»o« I»vr««M«» tritt jUbrllod 2 Itrlr ktsmpetzsbütu^ »<L««rL»Id 6«« ckeut»ob«» Liaiolv« Stuwwer»: l Stelupvlr»,clil»b diu»». l»»or»1e»prel»vr kür ck«v L»ll»» Siner »e»p»Iteovo 2«U«r 11t Vvter „Li»ge«u»at" äio 2vUo> S 1^^. » Lrsekeluvor lALfliob, wit um »tuns 6er 8oon- vnä tsiert»^«, Xdeuä» kür äen kolzenäsn Sonnabend, de« 21. December. 1872 laserLt»»»»»»!»»« »»vRrt»» Fr. Lronck-tett-r, OomnMmovlir 6s« Orodnsr 7ourv»l»; sbsvck»».: L Lvoter, Duorn Fort u. L »><^rr, ««- d»rx->«»I^V1»ll-1.«tp»iss-L»„I-Lr«»1»»-Ar»«l^kiirt ». N> Daa»«»tr«n <0 ^0A?rr, L«rIi»-VI,>>»->»»d»rx-vr»»v- Ivrt ». A.-Uüock«»: /in<k A/o««, tisrU»! F. LctcmeN"- A.Ircm«o: L§c/ikotte, Lr«^»«: ^.§ta«v«»'» Akrc-au u. 7t. F«n7e, rraoktarl ». N.: F FarAer'ie«« u. <7. Derrrna-in'scbs Lnekk , Dunb« F 6o., vr»«! Fr. ^LrkicN'- Luebb; cdemoitr: 7 r. 1'oiAt / k»rii: //apa», Da/ittc, Luit,er F 6o., Vien: 5tnlrx»rt: Daube 6a. Hor»u»xvderr Küllixl Lrpeckition 6e» Oreräner 7»urv»I», , ör««ten, ALrxLrstitknxn»»« Ho. 1. ^.77--^- ^^77^.. - ... ...... - -- . -- - - -- - Dresdner A onrnÄ. Verantwortlicher Redakteur: I. S. Hartmann. Amtlicher Theil. Dre-dea, 16. December. Seine Majestät der König baden dem hiesigen Kaufmann und Spitzenfabrikanten A. O. Richter da- Prädicat „Königlicher Hofliefe rant- zu titheilen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten. Tageigeschichte. (Perlin. Sigmaringen. Hannover. Malchin. Darmstadt. Wien. Prag. Pesth. Paris. Bern. Kopenhagen.) Eraennungev, Lerse»««geu rc. i« öffentl. Dienst,. Dresdner Nachrichten. Pravtnzialvachrichten. (Leipzig. Zwickau. Bischofs werda) Lermischte». Statistik nvd Lolksmirthschaft. Eingrsavdtet. Kentlleton. Inserate. TageSkalevder. Börseuuach- richten. Beilage. Vermischte«. Eivgesandte« Aeailleton. Inserate. Extrabeilage. Landtag-Verhandlungen. Telegraphische Nachrichten. Versaille», Dovnerttag, IS. December, Abend». (W. T. B.) Die Nationalversammlung setzte in ihrer heutigen Sitzuua die Budgetbera- thuug fort. Ein Amendement Bonnet'», wonach die al» berechenbarer Ertrag der Nodftoffsteuer eingestellten SS Millionen vor al» ziffermäHige Etat-post anzusehen sein sollten, wurde mit 461 gegen 1SS Stimmen abgrlehnt. La Rochette zog seine Interpellation betreff» der Wallfahrten nach Lourdes zurück und erklärte sich durch den statt- gehabtea Präfectenwechsel vnd die Absetzung de» Maire» in Nante» zufrirdenAestellt. Der Minister de» Innern, de Goulard, übernahm für die Ab setzung de» Maire» die Verantwortung allein, weil er solche von freien Stücken verfügt habe. Schließ lich wurde der Gesetzentwung Wolow-ki'- wegen Einführung von Eorrespondeuzpvstkarteu ange nommen. Cagtsgtschichle. * Berlin, 19. December. Der Aufenthalt unsrer kronprinzlichen Herrschaften in Wie»badm wird nur btS Mitte Februar währen. Morgen werden sich von hier auch dir ältesten Kinder Jhrex kaiserlichen und königlichen Hoheiten zu ihren Aeltrrn nach Wiesbaden begeben. — Der „Epen. Ztg." wird heute „von unter richteter Seite" mitgetheilt, daß das DemissionSgesuch des Kriegsministers Grafen Roon allerhöchsten OrtS nicht angenommen worden sei. — Wie die „N.Pr.Z." vernimmt, ist Graf Roon vorläufig zum Vorsitzenden des Staatsministeriums ernannt. Der Minister der landwtrthschaftlichen Angelegenheiten, v. Selchow, sei auf sein DemissionSgesuch noch nicht von Sr. Majestät beschicken worden.— Auch der „Schles. Ztg." wird ofsi- ciös geschrieben, es dürfe bereits als feststehend betrach tet werden, daß Graf Roon auf Wunsch des Königs im Ministerium verbleibt, um daS Präsidium in dem selben wenigstens provisorisch fortzuführen wie bisher. In Bezug auf die in Aussicht gestellte Reorgani sation des Ministeriums liegen keine Nachrichten aus glaubwürdigen Quellen vor. Die darüber in Um lauf gesetzten 'Gerüchte stehen übrigens mit den Absich ten, die man Bismarck zuschreibt, im Widerspruch. We nigstens lasse es sich nicht als wahrscheinlich bezeichnen, daß er in dem Augenblicke, wo er den Vorsitz im Staats- ministerium aufgiebt, mit Maßregeln M die Reorga nisation desselben auftreten sollte. Ebenso unwahrschein ¬ lich sei es, daß es sich bei der Angelegenheit nur um einen Schachzug handle. Für diese Auffassung liegen durchaus keine Thatsachen vor. Sie widerspreche der hohen Stellung, wie dem gewaltigen Einflüsse des Fürsten, die ibn in den Stand setzen, für die von ihm al» noth wendig erkannten Reformen ohne Schachzüge und Um wege eintreten zu können. — Von verschiedenen Seiten, welche die KrisiS mit scharfer Beobachtung verfolgen, wird der „Sp. Z." als wahrscheinlicher Ausgang dersel ben Folgendes gemeldet: ES bleibt Alles beim Alten; das Ministerium in seinen verschiedenen Schattirungen bleibt bestehen, nur wird Graf v. Roon den Vorsitz übernehmen und Hr. v. Selchow vielleicht durch einen andern Namen ersetzt werden. Die „Spen. Z." unterläßt eS, „diesen wunderbaren AuSgang, der natürlich nur ein Provisorium bedeuten würde," näher zu erörtern, bi» er durch die Thatsachen bestätigt ist. — Weitere Ermitte lungen des deutschen HilfSvereinS für den Noth stand an der Ostsee haben, wie man der „Kölnischen Zeitung" schreibt, als dessen dringendste Aufgabe für die nächste Zeit herausgestellt die Erhal tung der durch die Sturmfluth verunglückten unbemit telten Privatpersonen für den nächsten Winter, also die Beschaffung von Nahrungsmitteln, Kleidung und Brenn material, welche Gegenstände aber nur durch Hilfe der Privatwohlthätigkeit zu beschaffen sind. Nachdem nun mehr auch Erhebungen über den Schaden unbemittelter Privatpersonen in Mecklenburg und Oldenburg statt- gefunden haben, stellt es sich heraus, daß die Gesammt- summe, welche für die Linderung der Noth dieser be- klagenswerthen Privatpersonen erforderlich ist und durch das Gebiet der freien Vereinöthätigkeit aufgebracht wer den muß, eine Höhe von mindestens 4H Mill. Thlr. erreichen wird. Die Ansicht, der man vielfach begegnet, daß die Hilfe, welche der Staat zu leisten hat, die Pri- vatwohlthätigkeit überflüssig mache, ist durchaus irrig. Ten Bemühungen, welche der Hilfsverein bei den Deut schen in England versucht hat, ist der Einwand entge gengesetzt worden, der preußische Staat besäße Rcich- thümer genug und bedürfe der Privatwohlthätigkeit nicht. Dem ist entgegengehalten worden, daß der Staat in weitem Umfange für die Herstellung nicht nur eines ausreichenden Küstenschutzes, die Wiedergewinnung der versandeten Ackerflächen, ja, deS Aufbaues von Häusern, zerstörten Dämmen, Wegen rc., auch für Ersatz von Handwerksgeräth rc. sorgen werde, daß nach dieser Rich tung hin, sobald der Umfang der erforderlichen staat lichen Hilfe festgrstellt sein wird, eine besonder^Bor- lage an den Landtag gemacht werden solle, zu welcher die Vorarbeiten bereit- geordnet seien, daß aber von Seiten des StaateS nach Lage der Verhältnisse für die augenblickliche Noth deS Einzelnen wenig oder nicht» geschehen könne. Es bleibt zu hoffen, daß die Privat- wohlthätigkeit einem Nothstaude ohne Gleichen, wie er hier vorliegt, gegenüber nicht erkalten werde. 8. Berit«, 19. December. Bride Häuser des Land tags hielten heute Sitzungen, und zwar die letzten vor Weihnachten. Im Herrenhause wurde, nachdem der Präsident das Ableben zweier Mitglieder, des Für sten v. Bentheim und des Staatsministers a. D. v. Dues berg, gedacht hatte, das Gesetz, betreffend die Einver leibung des Jadegrbietes in die Provinz Hannover, durchbcrathen und mit wenigen unwesentlichen Mo difikationen, so namentlich mit Verlegung deS Anschluß- termins vom 1. Januar auf den 1. April 1873, an genommen. Alsdann wurde der Gesetzentwurf über die Abstandnahme vom Bau einer Eschhofen-CambergerBahn in dritter Lesung ohne Debatte genehmigt, und nach Erledigung einiger Petitionen vertagte sich das Haus auf unbestimmte Zeit. — Im Abgeordnrtenhause brachte zunächst der Handelsminister den Entwurf eines Eisenbahngesetzes ein, welches den Bau einer größern Zahl von Staatsbahnen und die bessere Aus rüstung der bestehenden bezweckt. Zur Ausführung dieser Bauten soll eine Anleihe von 120 Millionen ausgenommen werden. Die Vorlage bezieht sich auf folgende Projekte: Herstellung einer directen Verbindung zwischen Ost und West der Monarchie von Eydtkuhnru nach Metz. Von dieser Linie ist fertig Edytkuhnen bis Berlin und Diedenhofen bis Metz. Auszubaurn ist die Lücke Berlin bi- Wetzlar über Stolberg und Eschwege. Die Linie von Wetzlar dis Lahnstein ist ebenfalls fer tig. Bet Lahnstein wird eine feste Rhrinbrücke gebaut und die Bahn dann nach Trier und Diedenhvfen wei- ter geführt werden. Dann folgen zahlreiche kleinere Bahnprojecte in fast allen Theiken der Monarchie, die Legung von zweiten und dritten. Gleisen, der Ausbau der Berliner Verbindungsbahn und vor Allem 9 Mil lionen Thaler zur Vermehrung der Betriebsmittel, auf deren schleunigste Bestellung um jo mehr Werth zu legen ist, al- die Ausführung derselben 1—1H Jahre auf sich warten lassen wird, da deutsche und belgische Ma- tchinenbauanstalten nicht im Stünde sind, in der bis herigen Frist Lokomotiven zu liefern und die bergisch märkische Eisenbahnverwaltung'sie bereits auS England zu beziehen genöthigt ist. Demnächst trat das Haus in die zweite Berathung des Entwurfs des Staatshaus- haltsetats pro 1873, und zwar zunächst in diejenige der Einnahme« der preußischen Bank. Auf eine An frage des Referenten der Budgetcommission v. Benda, betreffend in letzter Zeit vorgekommene Creditbeschrän- kungcn, antwortet der Bankpräsident v. Drehend: Wirk liche Ereditbeschränkungen und Restrictionen seien noch nicht vorgekommen; ein einziger zur Discontirung vor- gewiesener guter Wechsel sei abgelehnt, kein einziges Lombarddarlehn verweigert worden. Die entgegenge setzten Gerüchte beruhen auf Mißverständnissen ober ab sichtlichen Entstellungen. Die Wechsel, welche zurück gewiesen worden, seien Reitwechsel, wenn auch noble Reitwechsel, welche besonders aus andern Ländern hier her verpflanzt würden, weil sie von den betreffenocn Landesbanken nicht discontirt würden. Durch Discon- tirung solcher Wechsel, welche den Stempel der Geld- macherei an der Stirn tragen, würde die Bant ihren guten Ruf gefährden, dem soliden Handelsstande aber nicht helfen. Pflicht der Bank war es, gegenüber den andauernden Versuchen, die unsolidesten Wechsel bei den Provinzialagenturen anzubringen, Position zu nehmen. Das habe die Bank mit Maß gethan. Uedrtgens aber sei der Status der Bank vorzüglich, die Noten seien durch mehr als 58Proc. Metallvorrath gedeckt. Keine Bank stehe so gut wie die preußische. An eine Krisis sei nicht zu denken. Die Bank habe keine Veranlas sung, den Disconto zu erhöhen, da eine solche Maß regel nur durch Metallabfluß zu rechtfertigen sein würde. Ein solcher Abfluß finde aber nicht statt, viel mehr rin sehr starker Zufluß, dem sich im neuen Jahre noch 20—30 Millionen Thlr. aus der einzulöjenden Bunderanleihe und etwa derselbe Betrag aus Dividen denzahlungen anfügen würde. Der Präsident der Bank hofft, daß seine Politik den Beifall des Hauses finden werde. Nach dieser mit lebhaftem Beifalle aufgcnommenen Rede ergriffen noch die Abgg. Lowe, Lasker und Mi quel das Wort, um der trefflichen und vorsichtigen Bank- verwaltung ihre Anerkennung auszudrücken. Gegen den Wunsch vr. Löwe's nach schriftlicher Berichterstattung bei großen, complicirten Etats spricht sich Lasker aus, welcher den kurzen Weg mündlicher Berichterstattung der alten bureaukratischen, Monate in Anspruch neh menden Erledigungsmethode vorzieht. Mit Nachdruck empfahl Lasker noch eine schleunige Erledigung der Bankgesetzgedung, womöglich in der nächsten Session des Reichstags. Die Einnahmen der Bank wurden unverändert genehmigt, ebenso die Ausgaben des Forst etats, zu welchem auch ein Antrag Miquel's, die Re gierung zur baldigen Vorlegung eines Wald- und Cul- turgesetzes aufzufordern, sowie ein Commijstonsantrag, die Aushebung der Verbindung des reitenden Feldjäger corps mit der Forstverwaltung betreffend, Annahme fanden. Demnächst wurde die Berathung des Etats des Ministeriums des Innern und der Domänen auf Antrag Windthorst's und Lasker's von der Tagesord nung abgrsetzt, der Gesetzentwurf wegen Ermäßigung der Meßabgabe in Frankfurt a. O. in dritter Berathung ohne Debattte angenommen, und endlich der Gesetz entwurf, die Aushebung, bez. Ermäßigung gewisser Stempelabgaben betreffend, nach der ersten Berathung der Commission für das ErbschaftLstempelsteuergesetz über wiesen. Alsdann vertagte sich das Hau- auf Vorschlag des Präsidenten v. Forckenbeck bis zum 7. Januar 1873, um dann zunächst die Berathung der heute abgesetzten Etats vorzunehmen. Sigmaringen, 16. December. (K. Vlksz.) Am verflossenen Donnerstag wuxde das Haus der Ge sellschaft Jesu in Gorheim geschlossen. In folge dessen richtete der Rector k. Antoni Spaeni in seinem und seiner Mitbrüder Namen einen Protest an die hiesige k. Regierung, der nach Inhalt und Moti- virung mit den bereits bekannten anderweitigen Kund gebungen im Wesentlichen übereinstimmt. Haunover, 17. December. (H. N.) Das hiesige Consistorium hat den Kirchencommissaren, sowie den Magistraten und geistlichen Ministerien der Städte einen Erlaß des CultusministerS zugehen lasten, worin, mit Rücksicht auf die Anforderungen der Gegen wart, den Gemeinden empfohlen wird, solche Unterrichts anstalten thunlichst zu entwickeln oder ins Leben zu rufen, die eine höhere Bildung zu geben versuchen als dies in der Volksschule geschieht, die andererseits aber auch die Bedürfnisse des gewerblichen Lebens und des sogenannten Mittelstandes in größerem Umfange berück sichtigen, als dies in den höheren Lehranstalten der Fall sein kann. Sie sollen, wenn sie nach einem von dem Minister in seinen Grundzügen mitgetheilten Lehrpläne eingerichtet sind, als Mittelschulen gelten. Je nach dem örtlichen Bcdürfniß sollen Ackerbau, Fabrikwesen, Bergbau, Handel und Schifffahrt besonders berücksich tigt werden, und wo dies Bedürfniß vorherrscht, der Unterricht in einer der lebenden Sprachen genügen. Besonders sollen für den Unterricht in der Geographie und Naturkunde die erforderlichen Lehrmittel ausreichend vorhanden sein, auch für eine Bibliothek Sorge getra gen werden, welche die für den Lehrer nothwendigen größeren wissenschaftlichen Werke enthält. Der Mini ster hebt indessen ausdrücklich hervor, daß in keinem Falle die Volksschule durch die Verfolgung höherer Unterrichtsziele benachtheiligt werden dürfe; es sei da her die Errichtung von Mittelschulen seilen der Be hörden nur da anzustreben, wo für die Volksschule aus reichende Fürsorge stattgefunden hat. Malchin, 16. December. Zu den heutigen Ver handlungen des mecklenburgischen Landtags über die Verfassungsmodificationen waren circa 250 Mitglieder herbeigeeilt; auch Publicum hatte sich, soweit rS der Raum irgend gestattet, in den Sitzungssaal ge drängt. Ueber den Verlauf der Sitzung geht den „Hamb. Nachr." der nachstehende Bericht zu: Als die Sitzung eröffnet ist, zieht Pogge-Roggow seinen Antrag auf Ablehnung, ohne Verschanz de» EomusberichtS, zurück, um die Verhandlungen nicht uunüth'g in die Lttnge z« ziehe». Laudrath v. Rieben propoairt, auf Grundlage deS Co- milöberichis zu beralhen. Pogge-Vlaukeohof beautragt, die Regieruugsvorlage zu berath,u, we.l danu gleich die Priucipieufrage zur Ent scheidung käme. Schlaaf-Waare» und sein« Frennde wünschen zuerst über die Anlage worin eS sich um die Organisation des Domaninms als dritten Stand handelt, zu beraiheu; bei den weiteren Specialitäten gedächten sie sich nicht au der Debatte zu betdeülgeu Alls diesen Wunsch giugea die Stände eia und Laodsyn- dikus PrieS rrsenrt über Anlage Die Debatte, welche vuu folgte, war sehr kühl Nur um den Vorwurf von sich abzaweodev, mau hätte die landesherrliche Vorlage »icht ein gehend berathen, that mau von landschaftlicher Seite der Form Genüge Damit war man denn auch bald fertig und kam zu Anlage », betreffend die Vertretung deS DomaommS ans dem Landtage. Brückner (Neubrandenburg) weist darauf hiu, wie wenig sich die Vorlage des allgemeinen Beifalls erfreue (Noch heute waren L Petitionen dagegen eiogegangen) Laadraih v Rieben fragt, ob der Herr Hofrath Brückuer hier etwa die öffentliche Meiouog reprästntirc Stimmen aus dec Ritttrfchaft: Auf die öffeatliche Meinung ist gar nichts zu geben und dergleichen. Feuilleton. (Redigtrl von Otto Banck.) Kuvst und Literatur. Neue Editionen. „Deutsche Jugend". Jllustrirte Monatshefte. Her- auSgegeben vonJ. Lohmeyer undO. Pletsch. Verlag von A. Dürr in Leipzig. ES hat dis jetzt für die Jugend an einem wiederkehrenden Unternehmen, an einem Blatte gefehlt, daß durchaus in Text und Bild von gediegenen Kräften bergestellt und in der Einfach heit und Harmlosigkeit seines Inhalts auch ganz für die betreffenden Kreise, der Leser und Beschauer be rechnet ist. Dazu kommt das Wünschenswerthe einer noblen Ausstattung, die sich von der gewöhnlichen Spe- culationSarbeit unterscheidet. Ein solches Unternehmen ist allem Anscheine nach in den Monatsheften „Deut sche Jugend" jetzt erstanden, und indem wir es allen Kinderfreunden und Familienvätern deS gebildeten Pu blicum- empfehlen, werden wir an dem Fortgang dieser Arbeiten Interesse behalten. ES sind dabei von der thätigen opferbereiten Verlagshandlung Künstlernamen de- besten Ranges hrrbeigezogen, von denen nur Führig, Werner, Richter, Thumann, F. Preller, Bürkner, Ham mer genannt seien. In zweiter Linie stehen die Mit arbeiter am Text, und wir können versichern, daß sich viele der besten Kräfte darunter befinden; wenn eS auch viel leichter ist, von Schriftstellern, al- von Ma lern, pünktlich« Arbeiten zu erhalten, so liefern doch die Künstler viel eher etwa- kindlich Naive-, al- die Autoren. Nur eine kleine Zahl von ihnen wird sich im Treffen de- richtigen Ton- ausgiebig erweistn. Bi» jetzt liegen zwei Hefte dieser neuen MonatSblättrr vor, dir sehr anmuthige Einzelheiten enthalten, liebevolle Production«» de» echten Künstlernaturen»; ich hüte mich indessen, auf Kosten deS Einen die Leistung des Andern hervorzuheben, um den unbefangenen Sacheifer der Mitarbeiter in keiner Weise zu stören. „Deutscher Dichterwald". Lyrische Anthologie von Georg Scheerer. Stuttgart bei Eduard Hatl- berger, bereits in fünfter Auflage, hat dies mit Bild nissen und feinen Illustrationen versehene Buch seine Gunst beim Publicum erwiesen. Es ergiebt sich in einer Auswahl umfassender, parteiloser, als die meisten einer Art. Die Ausstattung nimmt für sich ein. „Dresden und die sächsische Schweiz". Ein Bilderalbum von Robert Geißler gezeichnet und lithographirt. Dresden, Verlag von E. Pierson. Wir empfehlen das Unternehmen hier als ein Erstlings werk deS Verlag-. ES ist viel leichter, nach lithogra- phirten oder in einer andern Manier vervielfältigten Bildern Photographien aufzunehmen, al- umgekehrt Photographien m einer andern Art, durch Lithographie, Ltihlfiich, Holzschnitt oder dergleichen zu übertrage» »der beim Zeichnen Photographien zu benutzen. Der Apparat nimmt treu und detaillirt, aber in Lichtab- tönungen, in Formen, in Zusammenstellungen und Ver schiebungen dieser Formen auf, die ungewöhnlich von einem Bilde, wie e- da- Auge deS Maler- sieht, ab- wrichrn; der gebildete Blick des geübten Zeichners com- ponirt und verändert schon, indem er wahrnimmt. Diese Ausgleichungen auf dem Wege durch die Photographie hierdurch nachträglich möglich zu machen und die Ge nauigkeit beizubrhalten, ist ein schwieriges Beginnen, dessen Fußtapfrn man verfolgen kann. Der Verleger hat durch diese sorgfältig daraestellten Ansichten und Bilderchen von Dresden und feinen beliebten Umge bungen den fremden Besuchern unserer Stadt ein nrues Album mU ErinncnmgSblättern darzubieten gesucht und es elegant und praktisch ausgestattet. „Dunkele Bilder" Von Hanna Boehm. Ber lin, Verlag von Alexander Duncker. Die Bilder sind nach Liedern und Märchen bekannter Dichter ge zeichnet, und zwar durchaus phantastisch. Die altdeut sche Methode, stlhouettenartige Bilder, d. h. Fixirungen eines vortheilhaften, durch dir Contouren charakteristisch sprechenden Schattenwurfs von einem Kopfe oder von ganzen Figuren, Gruppen und andern malerischen Ge genständen zu machen, — diese in geschickten Hänsen rei zende Manier ist neuerdings vielfach wieder hrrvorge- sucht und weiter entwickelt worden. ES haben sich stets in Silhouette und Schattenbild frappante Talente, auch unter den Dilettanten gezeigt; Damen- unv Männer- Hände waren darin gleich gewandt. Varnhagen v. Ense schnitt mit seiner kleinen Taschenscheere während des Plauderns die klügsten und dümmsten Gesichter um ihn herum mit sprechender Physiognomie aus. Aber es hat neuerdings auch Zeichner und wirkliche Fachkünstler in diesem Genre gegeben und giebt sie noch, die hier erweiternd wirkten, und, die Scheere mit dem schwarzen Pinsel vertauschend, für Jung und Alt gar reizende Darstellungen gegeben Haden. Genial und bahnbrechend unter ihnen war Konrwka, der leider früh Verstorbene; durch ungewöhnliche Ursprünglichkeit und Innigkeit des Gemüths traf er das Leben der Wirklichkeit, die Re gungen deS Herzens; seine naiven Kindrrgrstalten sind unvergeßlich. Die obengenannte Künstlerin Hanna Boehm gehört zu seinen Nachfolgern und entfaltet ein reizende- Talent für graziöse Zeichnung und Gefällig- krtt der Composttion, und zwar bewegt sie sich in ver schiedenen Charakteren, im Leben deS Hindu, de- In dianer-, de» Magyaren, sowie in der anmuthigcn Il lustration zu unsern Dichtern mit gleicher Geschicklich keit. Ihre Contouren sind sehr geschmackvoll, nicht auf glänzendem, sondern auf mattem Cartonpapierr gedruckt, und das Ganze zeichnet sich durch die übliche elegante Ausstattung des Verlegers aus. O. B. Weihuacht»literat«r. (Schluß auS Nr. rso.) „Jugendblätter zur Unterhaltung und Be lehrung" von Isabella Braun (München bei Braun und Schneider). Das bekannte Buch liegt bereits in seinem 18. Jahrgange vor, bringt diesmal Original- zeichnungeu von Adam, Loffow, Voltz, Leutemann und Andern; nach ihnen sind Holzschnitte und colorirte Li thographien gegeben. Der literarische Inhalt verschie dener Schriftsteller stellt sich als ein sehr buntes Allerlei aus der Redaction dcS Zufall- dar. Der Band ist von stattlichem Umfang und von elegantem Aeußern. „General Rockschößel's Erinnerungen" (München bet Braun und Schneider). Das humori stisch Komische, das sich aus Mißverständnissen, aus Man gel an Schulbildung und unglaublicher angebornrr Bor- nirtheit mancher Persönlichkeiten auch im Militärleben zu ereignen pflegt, ist in diesem heitern Buche durch Wort und Bild zur Zerstreuung det LesrrS ausgeführt. Vielen Stoff bieten dabei auch die Erinnerungen an die Landwehr der alten Zeit. Effectvolle Anekdoten sind noch einmal durch eine prägnante Fassung und komi sche Abbildungen im Charakter der fliegenden Blätter der Vergessenheit entzogen. 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