Delete Search...
Weißeritz-Zeitung : 05.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190303059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19030305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19030305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-05
- Monat1903-03
- Jahr1903
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.03.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Die „Weib«ritz.Aertu«g" erscheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- LenAbenden ausgegeben. Preis vierteijührlich I Di. 26 Psg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne iliumniern 10 Pfg. Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Wsmitz-Mlmg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Jnlerat«, welche bei d«r bedeutenden Auflage des Blattes "ine sehr wirk same Verdrehung findet!, werden mit 12P'g., solch« aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompÜ- zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalten zeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche UmtshauptmamMM, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zn Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irtzne. - Druck und Verlag von Carl Jelpke in Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Nr. 28. Donnerstag, den 5. März 1903. 69. Jahrgangs Herr Schmiedemeister Friedrich Hermann Kirchner in Paulsdorf ist als Gemeindevorstand seines Wohnortes auf die nächsten 6 Jahre — d. i. bis Ende Februar 1900 — in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 27. Februar 1904. 217 A. Lossow. Hnl. Die Krankenversicherung. Der Reichstag hat sich in vergangener Woche zum ersten Male mit der neuen Vorlage, betreffend die Ab änderung des bestehenden Krankenversicherungsgesetzes, be schäftigt, wobei sich herausstellte, daß fast alle Parteien ernstlich geneigt sind, diesen nicht unwichtigen sozial- Politischen Gesetzentwurf noch vor der Verabschiedung des jetzigen Parlaments, entsprechend den dringenden Wünschen der Regierung, zu stände zu bringen. Im Interesse der an der Krankenversicherung beteiligten weiten Bevölkerungs kreis. kann man in der Tat nur lebhaft wünschen, daß die Novelle zum Krankenkassengesetz noch in der stark ihrem Ende zugehenden Session des Reichstages fertig gestellt werden möge, denn die in ihr enthaltenen Re formen waren schon längst notwendig. Die Regierungs vorlage schlagt, um ihre hauptsächlichsten Punkte nochmals hervorzuheben, die Ausdehnung der Marimalzeit für Ge währung des Krankengeldes von 13 Wochen auf 26 Wochen, die Erweiterung der Zahlungspflicht gegenüber Wöchnerinnen von 4 auf 6 Wochen, die Zulassung der Krankenversicherung auch bei geheimen Krankheiten, sowie die Erhöhung der Sicherstellung der Krankenkassen gegen über Unterschlagungen usw. seitens der Kassenvorstände oder Kassierer vor. Im großen und ganzen haben diese Abänderungen in der Generaldebatte des Reichstages die Zustimmung fast aller Fraktionen des Hauses gefunden, allerdings mit mancherlei „Wenn" und „Aber" und unter Betonung des Umstandes, daß auch jetzt noch nicht alles Wünschenswerte in der Reform des Krankenversicherungs- Wesens erreicht sei. Vom Staatssekretär Grafen Posa- Äowsky ist dies auch ohne weiteres zugegeben worden, aber er hob anderseits hervor, wie es erforderlich sei, zu nächst das nötigste auf diesem Gebiete ohne ferneren Zeit verlust zu erreichen und daß noch fernere Verbesserungen des 'Krankenversicherungswesens einem späteren Zeitpunkt, etwa in Verbindung mit der Zusammenlegung der Gesetze über die Kranken-, Jnvaliditäts- und Altersversicherung zu einem einzigen großen Gesetz, zu überlassen seien. Die dem Reichstage jetzt unterbreitete Novelle erinnert jeden falls erneut daran, welch eine segensreiche Einrichtung die staatliche Krankenversicherung ist und wie dieselbe ihre Wohltaten für große Kreise der Bevölkerung in immer mehr hervortretendem Maße zu erkennen gegeben hat. Zwei Jahrzehnte erfüllen sich im kommenden Sommer seit der Verabschiedung des ersten Gesetzes durch den .Reichstag, und in diesem verhältnismäßig langen Zeit- ir«mm hat sich bereits zur Genüge gezeigt, wie sehr die sozialpolitische Fürsorge des Reiches auch auf dem Gebiete des Krankenkassenwesens einem allgemeinen Bedürfnis ent spricht und wie ungemeitk wohltätig dies Vorgehen der Reichsgesetzgebung wirkt. Namentlich der Kernpunkt, die Gewährung einer allezeit sicheren und auskömmlichen Unterstützung bei Krankheitsfällen, wird bei den minder bemittelten und armen Bevölkerungsklassen mehr und mehr geschätzt, woran auch alle sozialdemokratischen Hetzereien gegen die staatliche Krankenversicherung nichts geändert haben. Die Errungenschaften derselben sind eben derartige, daß ihre Bedeutung und ihr Wert von selbst allen Be teiligten einleuchten, freie ärztliche Behandlung, freie Arznei, unentgeltliche Gewährung von Brillen, Bruch bändern und ähnlichen Heilmitteln, Leistung eines ange messenen Krankengeldes im Falle der Erwerbsunfähigkeit vom dritten Tage der Krankheit ab, event. freie Kur und Verpflegung in einen, Krankenhause, nebst der Hälfte des Krankengeldes für Angehörige, Zubilligung einer bisher vierwöchigen Unterstützung an Wöchnerinnen und endlich 4öeWährung eines Sterbegeldes an die Hinterbliebenen — das sind Vorteile der Krankenkassen für die Ver sicherten, die nicht abgeleugnet werden können. Gewiß hasten dem Krankenkassenwesen auch jetzt noch Schwächen und Mängel an, die selbst durch die gegenwärtige Gesetz novelle noch keine Beseitigung erfahren; zweifellos wird indessen eine vielleicht schon nahe Zukunft die noch fehlen- . den Reformen der Krankenversicherung bringen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nm nächsten Freitag beginnt hier die in den Räumen des „Schützenhauses" untergebrachte Geflügelausstellung und wie alljährlich ist dieselbe, wie aus dem bereits zur Ausgabe gelangten Katalog ersicht lich, mit Nutz- und Ziergeflügel zahlreich beschickt worden. Der Besuch derselben dürfte daher voraussichtlich lohnend sein. Auch die Lose zur Verlosung haben sich eines regen Absatzes erfreut. — Im Monat Februar sind in hiesiger Stadt 106 Hotel- und 221 Herbergsfremde über Nacht geblieben. An letztere sind für 59 Mk. 05 Pfg. Verpflegungsmarken ver ausgabt worden. — Am 10. März (am Tage vor dem Bußtage) dürfen offene Verkaufsstellen bis 10 Uhr abends offen gelassen werden. — Wie im vorigen Jahr, so finden auch in diesem in mehreren Schulen des Bezirks unter Vorsitz des Herrn Bezirksschulinspektvr Bang Konferenzen der Lehrerschaft statt, in denen an Lektionen Resultate der Jahresarbeit gezeigt werden. Die erste dieser Konferenzen war am vergangenen Sonnabend in hiesiger Schule. Herr Schul direktor Schulze führte die erste Knabenklasse in den, „Neuen Testament" vom Glaubensfrühling im Westjordan land bis zur Verklärung des Herrn Jesu. Die erste Mädchenklasse setzte unter Leitung des Herrn Lehrer Schmidt den Lebensgang Jesu fort vom Kampfe um Jerusalem bis zum Siege über den Tod. Besonders wurde von beiden Herren auch gezeigt, wie der religiöse Memorierstoff in die Geschichtsreihen eingegliedert werden kann. Am Schlüsse stellte Herr Kantor Müller mit der dritten Knabenklasse Uebungen im Notenlesen, im Treffen der Intervallen und im Absingen an. In einer Aus stellung war der in unserer Schule eingehaltene Lehrgang im Zeichnen der Mädchen-, Knaben- und Fortbildungs schulklassen zu ersehen, und eine Tcepoe mit Frühlings blumen gab zu erkennen, wie die Schülerinnen zur Blumcnpflege angehalten werden. Die Konferenz war außer von 70 Lehrern aus dem Bezirk von Herrn Superintendent Hempel, Herrn vr. Schilling, Schuldirektor in Wilsdruff, und von 9 Herren aus Dresden besucht, unter denen sich der durch die Sprachschule dem Namen nach bekannte Herr Schuldirektor Schindler befand. Nach der Konferenz fand eine lebhafte Aussprache über die Methodik des biblischen Geschichtsunterrichts statt. In den nächsten Tagen sind derartige Konferenzen in Kreischa, Frauenstein und Glashütte. — Morgen, Donnerstag, den 5. d. Mts., werden voraussichtlich auch aus dem Leserkreise unserer Zeitung viele Landwirte, sowie Freunde derselben Dresden besuchen. Findet doch an diesem Tage, nachmittags 1 Uhr, im „Tivoli" die diesjährige Landesversammlung des Bundes der Landwirte statt. Die Versammlung verspricht aber mals eine un, so interessantere und zahlreich besuchte zu werden, als an diesem Tage Freiherr von Wangenheim über die politische Lage, sowie vr. Oertel über die Mittel standsfrage, als Frage der Zukunft Vortrag halten werden. Wer nur einigermaßen die so hochbedeutsamen Verhand lungen des Reichstags über den Zolltarif usw. verfolgt hat, wird sicher die Gelegenheit benutzen, auch einmal selbst eine der so schneidigen und gehaltvollen Reden beider so sehr hervorragenden Bundesmitglieder mit anhören zu können. — Am Spätnachmittag des Dienstag entgleiste zwischen Dippoldiswalde und Malter ein „euer beladener Güterwagen und erlitten dadurch die Abendpcrsonenzüge einen Aufenthalt von etwa einer Stunde. Höckendorf. Hier ist eine verheiratete Frau, aus Böhmen gebürtig, zum Protestantismus übergetreten. Am vergangenen Sonntag, den 1. März, hat sie vor der ver sammelten Gemeinde nach vorheriger Ansprache des Pfarrers ihr Bekenntnis abgelegt und ist in die Gemein schaft der evangelisch-lutherische,, Kirche ausgenommen worden. Sie hat hierauf zum erstenmale unter beiderlei Gestalt das heilige Abendmahl mit ihrem Ehemann und einigen Verwandten und Freunden gefeiert. Es war ein schroffer Gegensatz: die bei uns seltene Feier fand an dem alten katholischen Altar statt, der aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts stammt und heute noch das Sepulkrum zeigt, in welchem seinerzeit eine Reliquie der heiligen Magdalena aufbewahrt wurde. Obercunnersdorf. Vergangenen Sonnabend fanden Holz sammelnde Frauen in einem Graben der Ober cunnersdorfer Auen eine Frau im Wasser liegend tot vor. Da die Entseelte unbekannt war, wurde sie von der hiesigen Gemeinde aufgehoben, später jedoch als die Ehe frau des Arbeiters H. aus Colmnitz ermittelt. Man nimmt an, daß die 52jährige Frau diese Tat aus Schwer mut begangen. Sie war kurze Zeit zuvor aus einem Dresdner Krankenhause entlassen worden. Dresden. Königin Witwe Karola hat sich über Berlin, wo sie den Prinzen Anton von Hohenzollern und die Kaiserfamilie besuchte, nach Brüssel begeben. — Prinzessin Luise soll sich, wie des weiteren be richtet wird, ihrer Mutter gegenüber verpflichtet haben, jeden Verkehr mit Giron für alle Zukunft abzubrechen, worauf die Großherzogin Alice ihrer Tochter auch die fernere Unterstützung zusagte. Die Aussöhnung der Prin zessin Luise mit ihrer Mutter ist ein Werk des Advokaten Lachenal, der die Verhandlungen mit dem toskanischen Hose führte. — Die neue königl. Frauenklinik, die im Jahre 1900 begonnen wurde, ist nunmehr im Bau soweit vollendet, daß sie kommenden 1. April bezogen werden kann. Das Personal wird seinen Einzug bereits am 16. März halten. Der gewaltige Bau, der auf dem Terrain des ehemaligen Birken Wäldchens an der Pfotenhauer straße errichtet wurde, wird von drei weiteren Straßen begrenzt und stand unter der Leitung des Oberbaurat Reichel und des Landbauinspektors Uhlig. Das Institut besteht aus vier großen Gebäuden, und zwar aus dem Kanzleigebäude, dem eigentlichen Klinikhaus, dem Jsolier- gebäude und dem Wirtschaftsgebäude. Die einzelnen Häuser sind teilweise durch gefällig wirkende Verbindungs gänge mit einander verbunden und im Innern des ganzen Gebäudekompleres befinden sich schöne Garten anlagen, die aus den Bäumen des ehemaligen Birken wäldchens geschaffen worden sind. — Der Zahnarzt Lewitz-Atwell O'Bryan hier wird Dresden demnächst verlassen und sich nach Amerika wen den. Man bringt seine Abreise mit der Affäre der früheren Kronprinzessin von Sachsen in Verbindung. Eine polizeiliche Ausweisung ist nicht erfolgt. Ebersbach. Ein 70jähriger Greis als Sittlichkeits verbrecher. Von der hiesigen Gendarmerie wurde der hier als Witwer lebende Kürschner Z verhaftet, weil er seit längerer Zelt an einer Anzahl schulpflichtiger Mädchen unzüchtige Handlungen vorgenommen haben soll. Gietzmannsdorf. Der Bierkutscher Engler von der hiesigen Brauerei ist vor ca. 14 Tagen in unserem Orte von einem tollen Hunde in ein Bein gebissen worden und hat sich auf behördliche Anordnung in das Pasteursche Institut nach Berlin begeben. Es handelt sich dabei um denselben Hund, der in Rosenthal, Zittau und Ober seifersdorf mehrere Personen gebissen hat. Tagesgeschichte. Berlin. Im preußischen Abgeordnetenhaus kam Montag die nationalliberale Interpellation wegen des Auftretens des Bischofs Komm in Trier in Schulsachen zur Verhandlung, doch befriedigte die Antwort des Ministerpräsidenten Bülow in keiner Weise. „Die Regie rung hat viel geredet, wenig getan, nichts erreicht", meint die deutsch-evangelische Korrespondenz. Berlin. Die „Tägl. Rundschau" schreibt: Das Vor gehen des Bischofs Korum hat bei der preußischen Staatscegierung ernste Verstimmung h-rvorgerufen und sie ist nach den eingeforderten Berichten unverzüglich durch den preußischen Gesandten beim Vatikan in einer im Tone zwar verbindlichen, in der Sache aber sehr ent schieden gehaltenen Note mit der Kurie in Verbindun getreten, um die schwer angegriffene staatliche Autorität energisch zu wahren. Die preußische Regierung hat ihre Bereitwilligkeit betont, etwa vorhandene ttebelstände an der Trierer Anstalt abzustellen, aber für die weitere Wür digung der Sachlage zur Bedingung gemacht, daß der
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview