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Weißeritz-Zeitung : 15.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190308153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19030815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19030815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-15
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 15.08.1903
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WeWtz-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Sonnabend, den 15. August 1903 Nr. 95. km Mc i« da siWlm 8tsktzkdW. Die weise und wohltätige sozialreformatorische Gesetz gebung des Deutschen Reiches, die die Arbeiter vor der schlimmsten Not in den Fällen der Krankheit, der In validität und der Altersschwäche schützt, hat in allen den jenigen Kreisen, die nicht zu den Arbeitern, aber auch nicht zu den Kapitalisten oder Staatsbeamten gehören, eine Bewegung hervorgerufen, di« bestrebt ist, eine große Lücke in der sozialen Gesetzgebung auszufüllen. Diese Be wegung geht von der großen Zahl Prioatangestellter, also von den Handlungsgehilfen, Vureaubeamten, Tech nikern, Werkmeistern, Prioatlehrern, Beamten in Bergbau und Landwirtschast aus, welche in ihrem Alter ohne Ver sorgung dastehen und von staatswegen eine Pensionierung verlangen. Vor Jahrzehnten noch hätte man über eine solche Forderung nur den Kopf geschüttelt, in unserer von sozialer und humaner Denkungsweise erfüllten Zeit, die noch dazu den Kampf um das Dasein für die Kleinen infolge des tonangebenden Einflusses des Kapitales immer schwieriger gemacht hat, muß aber diese menschlich und sozial durchaus berechtigte Forderung auf die Möglichkeit ihrer Erfüllung ernstlich geprüft werden, und es kann schon jetzt als sehr wahrscheinlich bezeichnet werden, daß sich der neue Reichstag mit derselben beschäftigen wird. Soll nun aber auf diesem Gebiete eine gesetzliche Reform eingesührt werden, so sind drei große Fragen vorher grundsätzlich zu entscheiden, nämlich erstens diejenige des Pensions versicherungszwanges für die Privatangestellten, zweitens die Frage, ob und in welcher Weise die Unternehmer mit Beiträgen belastet werden können, und driltens, ob dem Reiche, also den Staatskassen, auch noch zugemutet werden kann, ähnlich wie zur Alters- und Invalidenversicherung der Arbeiter auch zur Pensionsoersicherung der Privat- angestellten eine Zubuße zu zahlen. Nach dem Sprich wort: „Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig," könnte man geneigt sein, diese drei Fragen ohne Be denken zu bejahen. Aber bei allen Reformen, die eine tief eingreifende soziale Wirkung und eine starke finanzielle Belastung für alle diejenigen, die es betrifft, zur Folge haben, muß man doch auch sehr an die Kehrseite denken und mit kluger Berechnung das Notwendige von dem Möglichen unterscheiden. Eigenartige Probleme bietet auch die Frage, ob Privatangestellte mit großem Einkommen von der Pensionsversicherung etwa ausscheiden sollen. Man könnte sehr wohl den Satz aufstellen, daß Privat- angestellte, die Gehälter von mehr als 3000 Mark be ziehen, sich und ihre Angehörigen allein versorgen können, aber wer sorgt für einen solchen, wenn er durch Krank heit seine Stellung stühzeitig verliert? Auf der anderen Seite erscheint es aber finanziell sehr wichtig, daß Privat angestellte mit größerem Einkommen gerade deshalb der Pensionsversicherung mit angehören müssen, damit man ihre höheren Beiträge hat, zumal im allgemeinen damit gerechnet werden kann, daß die Inhaber gutbezahlter Stellungen nicht gerade stühzeitig dem Siechtum verfallen, also meistens bis zur normalen Pensionszeit ihre ansehn lichen Beiträge bezahlen können. In dieser großen und sozial wie wirtschaftlich sehr bedeutenden Frage gibt es also eine ganze Anzahl schwieriger und delikater Unter- stagen, die mit Klugheit und Mäßigung gelöst werden müssen. Sozialreformatorisch klafft aber in denselben noch «ine recht große Lücke, und es ist zu wünschen, daß deren Beseitigung sachlich und in humanem Geiste vom neuen Reichstage erreicht wird. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Unter der Leitung des Gendarmerie- Oberinspektors, Herrn Oberstleutnant a. D. v. Heygendorf, fand am vergangenen Dienstag das Uebungsschießen der zu diesem Zwecke vereinigten Gendarmeriechüre der Amts- hauptmannschaften Dippoldiswalde und Freiberg auf hiesiger Aue statt. Als Ehrengäste waren die Herren -Amtshauptmann Lossow von hier und Regierungsassessor Roßberg aus Feiberg erschienen. Die Schießresultate ge stalteten sich folgendermaßen: Aus dem Freiberger Bezirk erschossen sich Herr Hawranke-Neuhaujen den ersten, Herr Brigadier Kuchar-Brand den zweiten und Herr Eiselt- Mulda den dritten Preis, während aus der hiesigen Amts hauptmannschaft die Herren Jeremias-Lauenstein die erste, Stöckigt-Kreischa die zweite und Priever-GIashütte die dritte Prämie errangen. Nach der Uebung fand, wie üblich, im „Schützenhause" das gemeinsame Mittagsmahl statt. — Vom Montag bis Mittwoch hielt sich in der Reichelschen Strohhutfabrik ein Japaner, namens Ken- ichira Kobayashi, auf, der sich besonders nach den Mängeln der japanischen Geflechte erkundigte, um die darüber er- baltene Auskunft zur Vervollkommnung der japanischen Geflechtsproduktion, zur Hebung der dortigen Ausfuhr und zur größeren Befriedigung der Abnahme zu verwerten. Konkurrenzgelüjte bez. der Strohhutmanufaktur sind dabei ausgeschlossen, da die Japanerinnen als Kopfbedeckung nur leichte Seidenshawls tragen. Trotzdem er erst 17 Jahre alt ist, zeigte er doch große Intelligenz und hat in kurzer Zeit ziemlich fließend deutsch reden und schreiben gelernt. In den nächsten Tagen reist er zu weiteren Studienzwecken nach New-Pork. — Der „Freiberger Anz." schreibt: „Einen äußerst drolligen Verlauf nahm das Vogelschießen in Schmiede berg, das an zwei Tagen, Sonntag und Montag, ab gehalten zu werden pflegt. Sämtliche Schützen, die mit scharfem Blick und sicherem Ziel ihr Geschoß auf den hölzernen König der Lüfte gerichtet hatten, vermochten nicht den Korpus herunterzuschießen, denn er leistete hart näckigen Widerstand. Erlaubnis zum Schießen lag nur bis Montag abend vor, und da die Dämmerung bereits angebrochen und des Vogels Rest kaum mehr zu erkennen war, kletterte ein Feuerwehrmann auf einer Leiter die reichliche Hälfte der Vogelstange hinan und beleuchtete mit einem Lämpchen den Korpus, nach welchem nunmehr eifriger denn je geschossen wurde. Indessen alle Mühe war umsonst, der Korpus wich nicht vom Platze. Um das Vogelschießen nun aber doch mit einem Schützenkönig zu beschließen, proklamierte sich ein biederer Schmiedeberger freiwillig als solcher und führte sich wie üblich auch würdig in die selbst erteilte Ehrenstellung ein. Am Dienstag morgen hatte die Ferien feiernde Schmiedeberger Jugend noch ein Extravergnügen. Was nämlich von dem un glücklichen Vogel noch auf der Stange hing, warfen die Jungens mit S einen herunter." — Die „Deutsche Volksmacht" in Teplitz schreibt: „In Altenberg-Geising und Sächsisch-Zinnwald und anderen Grenzorten beschäftigt man sich seit Jahren mit dem Ge danken an den Weiterbau der elektrischen Bahn von Eich wald zum Bahnhof Eichwald und von da über Böhmisch- und Sächsisch-Zinnwald nach Altenberg-Geising. Die Aus führung des Projektes kann nur mit Freuden begrüßt werden; denn durch diese Bahn würde nicht nur der Ver kehr mit jenen Erzgebirgsorten sehr erleichtert, sondern auch ein wichtiger Bahnanschluß hergcstellt werden, näm lich an die von Geising ausgehende sächsische Müglitz talbahn, welche in Mügeln an die Dresden-Bodenbacher Bahn anschließt. Es wäre daher zu wünschen, daß man auch auf der böhmischen Seite, besonders in Teplitz-Turn mit diesem Projekte sich mehr als bisher befassen würde. Handelt es sich doch hierbei u. a. um nichts Geringeres als um die Herstellung eines kürzeren und billigeren Ver kehrswesens von Teplitz nach Dresden. Ein Ingenieur in Berlin hat bereits Studien über die Ausführung dieses Unternehmens gemacht und dabei wahrgenommen, daß bei der allmählichen Steigung sowohl der Eichwald-Zinn- walder, wie der Zinnwald-Geisinger Straße gar keine Schwierigkeiten im Wege stehen. Glückauf zur baldigen Ausführung dieses bedeutungsvollen Unternehmens." Hierzu schreibt man dem „Boten vom Geising": Nach Rücksprache mit einem Beamten der Gesellschaft der elektrischen Bahn welche tausende von Bewohnern der Provinzen Schlesien und Posen durch die ver heerenden Hochwasser im vorigen Monat erlitten haben. Mr hoffen , daß auch die Bewobner unserer Stadt gern bereit sein werden, den Geschädigten mit zu helfen und ku L L bLuttv«,.un>> bMn dachten Gaben entweder an die städtischen Lassen oder an die Geschäftsstelle der „Weißeritz-Zeitung" gelangen zu lassen. Dippoldiswalde, am 11. August lW3. Der Stadtrat. Voigt. Jnkerat«, welch« b«l der bedeutenden Auslage d« Blatte, -ine sehr wirk same Verdrehung finden, werden mit 12 Pm solche aus unserer Amtshaupt- mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- bellarische und kompli ziert« Inserate mit ent sprechendem Ausschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spaltew zeile 20 Psg. Di« »Weiheritz-Zeltuxg' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgeaeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie Unsere Austräger nehmen Bestellungen an. k . Amtsblatt sm die Königliche Amtshauptm-Mschast, das MiOche Amtsgericht md dm Stadtrat zu piMkuswalde. Teplitz-Eichwald kann der obigen wichtigen Anregung noch beigefügt werden, daß die Einträglichkeit dieses Unter nehmens vielleicht dadurch gesichert werden könnte, wenn außer dem Personenverkehr auch ein lebhafter Frachten verkehr, besonders Kohlenversandt, stattfinden würde. Ferner handelt es sich noch um die Aufbringung der Baukosten. Lipsdorf. Die Hausdienerin Eva Sachsenröder Hal von der deutschen Kaiserin „in dankbarer Anerkennung vierzigjähriger treuer Dienste" das goldene Erinnerungs kreuz verliehen erhalten nebst Diplom mit eigenhändiger Unterschrift Ihrer Majestät. Hennersdorf. An voriger Mittwoch unternahm der hiesige landwirtschaftliche Verein eine Exkursion nach dem Molkereihofe Reinholdshain des Herrn Kommerzienrat Pfund. Dieses Gut, das unter der Leitung des Schwieger sohnes des Besitzers, des Herrn Graf v. Königsdorff, steht, gleicht seiner Akkuratesse halber tatsächlich einem Schmuck kästchen und der Musterstall voll des prächtigsten Simmen- thaler Viehes ist wohl das vollendetste, was man sich be züglich Rassereinheit, Fütterung, Sauberkeit und Ge winnung des Höchstgehalts an Fettmilch denken kann. Nachdem man noch den Jungviehstall in Oberhäslich be sichtigt, empfahl der Verein sich hochbefriedigt und mit bestem Danke für die höchst liebenswürdige Aufnahme. Lreischa. Das am Sonntag vom Frauenverein veranstaltete Sommerfest nahm trotz des nachmittags ein tretenden Gewitters einen wohlgelungenen Verlauf. Der Zweck des Unternehmens, Mittel für Werke der Wohl tätigkeit zu erbringen, ist voll erfüllt worden. Außer ver schiedenen Veranstaltungen und Darbietungen gefiel ganz besonders ein von Mitgliedern des Jünglingsvereins unter Leitung des Pfarrers Richter zur Aufführung gebrachtes Theaterstück „König Wilhelm und der tapfere Pommer". Glashütte. Im hiesigen Männergesangverein be richtete am Montage Herr Bürgerschullehrer Büttner- Pirna, Ehrendirigent des Vereins, über den Gesangswett streit in Frankfurt in eingehender, von großer Sachkennt nis zeugender Weise, erklärte zunächst die Entstehung der aller vier Jahre in einer Stadt Mitteldeutschlands abzu haltenden Wettstreite und des Kaiserpreises, sowie die zu Grunde liegenden Bedingungen; berichtete dann über die Mitglieder der Kommission, die Preisrichter usw. Redner besprach hierauf den großartigen Empfang des Kaisers, der Kaiserin und der Prinzen, sowie der 34 teilnehmen den Vereine seitens der Feststadt. Uebergehend zu den Konzerten und dem von allen 34 Vereinen einzeln ge sungenen Preischor „Siegesgesang der Deutschen nach der Hermannschlacht" von Georg Meßner-Breslau gab der Herr Vortragende seinen Zuhörern einen Begriff von der schweren Komposition (welche verschiedentlich beurteilt worden ist) durch Spiel und Gesang, seine persönliche Meinung darüber äußernd; in gleicher Weise brachte er auch den Stundenchor zu Gehör, hierbei die Klippe an gebend, an welcher der Kölner Männergesangverein scheiterte. Redner sprach die lleberzeugung aus, daß die süddeutschen Vereine immer einen Vorsprung haben würden durch besseres Stimmaterial, öftere Wettgesänge, Aussprache usw. Mehrere Festschriften mit Illustrationen der Fest- Halle, der Ehrenkette, sämtlicher Kommissionsmitglieder, Preisrichter, Vereinsvorstände und Dirigenten, auch Photo graphien von Vereinen zirkulierten. Welschhufe. Die hiesige Schulangelegenheit ist nun so weit geregelt, daß mit dem Neubau begonnen werden kann. Die Erd- und Maurerarbeiten sind dem Bau gewerken Schramm übertragen worden, dessen Kosten anschlag unter fünf Bewerbern sich auf rund 42000 M. stellt. Das zum Preise von 2400 M. erworbene Bau land beträgt 3000 Quadratmeter, außerdem hat Bau meister Müller 680 Quadratmeter hinzugeschenkt. Dresden. König Georg wird vom 5. bis 12. Sep tember in Leipzig wohnen und von dort aus jeden Tag nach dem Manövergelände fahren Paul «g«. - D°u» m» °°° Mit achtfettige« „Illustrierten Unterhaltungsblatt". MU »ano «n» " - 69. Jahrgang Aufgehoben ist die auf Sonnabend, den 15. August d. 2., mittags 12 Uhr, in Schmiedeberg angesetzte Schlitten-Auktion. Dippoldiswalde, am 13. August 1003. o 512/03. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Aufruf zu Gunsten der-urchHochwasserGcschä-igten. Ueberall im Lande regt sich der Wohltätigkeitssinn, um die Schäden zu heilen.
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