Delete Search...
Weißeritz-Zeitung : 10.12.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190312101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19031210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19031210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1903
- Monat1903-12
- Tag1903-12-10
- Monat1903-12
- Jahr1903
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.12.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
— Durch Verordnung vom 30. November d. I. hat das königl. Minilterium des Kultus und öffentlichen Unter richts die Bezirksschulinspektionen im allgemeinen er mächtigt, auf Antrag die bevorstehenden Weihnachtsferien in den Volksschulen uni einen Tag zu verlängern, sodaß der Schulunterricht erst am 4. Januar 1904 wieder zu beginnen hat. Alberndorf. Wegen Krankheit in der Familie des Herrn Lehrers ist der Unterricht in der Schule zu Ulbern dorf am 27. November d. I. eingestellt worden. In zwischen ist es dem Königl. Bezirksschulinspektor, Herrn Bang, gelungen, Stellvertreter für den erkrankten Herrn Lehrer zu bestellen. Der Unterricht wird daher Freitag, den It. Dezember dieses Jahres, wieder eröffnet werden. Herr Gastwirt Espig hat für denselben den sonst als Wahl lokal dienenden Raum zur Verfügung gestellt. Die obere Klasse wird Montags, Mittwochs und Freitags von 1—4 Uhr, die untere Klasse Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 1—4 Uhr unterrichtet werden. Zur Stell vertretung des erkrankten Lehrers haben sich die Herren Lehrer Schmidt, Eidner, Krüger, Hering und Herr Ober lehrer Buckel aus Dippoldiswalde bereit erklärt. Höckendorf. Nächsten Sonntag findet im hiesigen Gasthofe eine Gesangsaufsührung des Männergesang vereins Eintracht statt. (S.Jns.) Die Vortragsordnung weist außer verschiedenen Chören auch viele Humoristika auf. Glashütte. Der am vorigen Sonntag im Gasthof zum Erbgericht im benachbarten Dittersdorf abgehaltene Ball des dortigen Militürvereins fand eine sehr auf regende Unterbrechung. Ein 7l Jahre alter Herr aus Lolmitz bei Freiberg, welcher mit Tochter und Schwieger sohn behufs Abschluß eines Kaufs in Dittersdorf anwesend war, fand, nachdem er sich auch an einem Tanze beteiligt hatte, durch Herzschlag ein plötzliches Ende. — In der am Montag stattgesundenen Hauptver sammlung des Handwerkervereins, welche von 33 Mitgliedern besucht war, wurde an Stelle des eine Wieder wahl bestimmt ablehnenden Herrn Schneidermeister Rob. Vogel Herr Graveur Emil Gessner als Vorsteher gewählt, Herr Vogel übernimmt die Stellvertretung. Die Beiträge zur Begräbniskasse werden von Neujahr ab von 5 auf 10 Pf. pro Monat erhöht, da dieselben den jetzt ge währten Begräbnisgeldern nicht entsprechend waren und der Fond alljährig zurückging. Binnen Jahresfrist sind 5 Mitglieder gestorben und ist 297 M. Begräbnisgeld gezahlt worden. Noch ward beschlossen, daß die Witwen der durch Tod ausgeschiedenen Mitglieder neben der Be gräbniskasse auch der Vereinskasse angehören und an den Vereinsvergnügen teilnehmen können. Dresden. In ihrer Sitzung am Montag erledigte die Zweite Kammer eine Petition. Am 8. Dezember wurde der Gesetzentwurf wegen der vorläufigen Erhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1904 von der Kammer einstimmig angenommen. Meißen. Tödlich verunglückt ist im hiesigen Jakobiwerk (Eisengießerei und Maschinenbauanstalt) der 26jährige Former Kirsten beim Transport eines Trägers. Die schwere Last fiel ihm auf die Brust. Der Verunglückte starb im Krankenhause. Zu Weihnachten wollte er Hoch zeit machen. Zwickau. Der der Stadt gehörige, 121 Hektar große Waldbesitz im Vorort Weißenborn ist in einen Wald park mit drei großen Teichen umgestaltet worden. Die Arbeiten, wobei 14600 Kubikmeter Erbmassen für Straßen- herstellungen zu bewältigen waren, sind jetzt zu Ende ge führt worden. Crimmitschau. Durch die Verhängung einer Art von Ausnahmezustand über das gesamte Streikgebiet hat der Ernst der Lage seinen Höhepunkt erreicht. Sechs für Sonnabend nachmittag beabsichtigte Versammlungen der Ausständigen, in denen über den Stand des Streiks referiert werden sollte, konnten nicht stattfinden. Es ist den Arbeitern auch verboten worden, zum Zwecke der Kontrolle zusammen zu kommen. Polizei soll bei Aus zahlung der Gelder zugegen sein. Am Sonnabend weilte Herr Kreishauptmann vr. Forker-Schubauer aus Zwickau dienstlich in Crimmitschau, um sich persönlich über die hiesigen Verhältnisse zu informieren und eine Aussprache mit Herrn Bürgermeister Beckmann zu pflegen. Eine weitere, dritte Verstärkung der Polizei durch Gendarmerie steht zu erwarten. Der Bahnhof wird stark polizeilich bewacht, um etwa mit den Zügen ankommende Arbeits willige zu schützen. Werdau. Die hiesigen Tertilfabrikanten haben eine wegen der Crimmitschauer Vorgänge beabsichtigte Aus sperrung der Werdauer Tertil-Arbeiterschaft mit 75 gegen 30 Stimmen abgelehnt. Netzschkau, 6. Dez. Der hiesige Stadtgemeinderat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, die Selekta an der hiesigen Schule nicht aufzuheben, sondern sie weiter auszubauen. Eckersbach, 7. Dezember. Ein Sittlichkeitsattentat versuchte auf dem Wege nach Zwickau ein unbekannter Mann auf ein 22 Jahre altes Mädchen. Infolge der Abwehr und Hilferufe des Mädchens floh der Attentäter. Großschönau. Dem Schneidermeister Sigismund Reich, welcher bereits im April 1900 sein 50jähriges Meisterjubiläum feierte, wurde nachträglich der von der Gewerbekammer Zittau erst in diesem Jahre gestiftete „goldene Meisterbrief" ausgehändigt. Schöneck i. V. Seit Einführung der Dreiklassenwahl bei den Stadtverordnetenwahlen ist die Beteiligung an der Wahl eine sehr schwache. In diesem Jahre ist es nun sogar vorgekommen, daß die Kandidaten mit 8, 10, 18, 28 und 40 Stimmen gewählt wurden. Tagesgeschlchte. Berlin. Das neue Militärpensionsgesetz hat die Unterschrift des Kaisers erhalten und wird alsbald beim Bundesrat eingebracht. — Überblickt man die Zahl der Abgeordneten des Reichstags nach ihrem Berufe, so sind die „freien Berufe" mit 190 am stärksten vertreten, und unter diesen wiederum die Schriftsteller mit 62; 37 hiervon stellt allein die Sozialdemokratie; 34 Verwaltungsbeamte, 29 Rechts anwälte und 27 Richter folgen. Von den 26 Geistlichen sind 18 im Zentrum. Rentner gibt es im gesamten Reichstage nur 10, davon 6 im Zentrum. Die Landwirt schaft stellt 119 Vertreter, somit drei Zehntel des gesamten Reichstags; dieser Stand ist somit absolut wie relativ am stärksten vertreten, denn der Namensbegriff „freie Berufe" umfaßt zu verschiedene Kategorien. Das Zentrum zählt 25 Landwirte. Das Geweibe ist mit 52 Vertretern be teiligt, und Handel und Industrie mit 26; die Sozial demokratie stellt mit ihren Fabrikanten, Erzschmieden, Zigarrenhändlern usw. hierzu allein 36 Mitglieder. Der Reichstag zählt 77 Adelige; '162 waren es im Jahre 1878, seither geht deren Zahl stetig zurück. Von den l 6 Polen sind I l adelig; 34 Fürsten, Grafen und Barone haben die Konservativen, lO Adelige das Zentrum, 7 die Reichspaitei, 6 die Welfen, 4 die Nationalliberalen, der einzige Naiionalsoziale ist ebenfalls adelig, und von der Sozialdemokratie sind es die Herren v. Vollmar und von Elm. Die Konfession der Reichstagsabgeordneten bietet ein buntes Bild; 169 sind evangelisch, 26 lutherisch und 4 reformiert, zusammen 199; 140 Katholiken folgen; 2 sind altkatholisch, 1 Mennonit; 4 Sozialdemokraten be kennen sich als mosaisch, 5 als freireligiös, 43 als kon fessionslos (ein freisinniger Volksparteiler sagt dasselbe von sich), und zwei Sozialdemokraten weigern sich, die Konfession anzugeben; 7 Sozialdemokraten sind katholisch, 1 altkatholisch, 18 evangelisch und l lutherisch; die sozial demokratische Fraktion ist die buntscheckigste nach dem religiösen Bekenntnis; das Zentrum weist nur Katholiken auf; die Antisemiten, der Bund der Landwirte, die Frei sinnige Volkspartei, die Freisinnige Vereinigung, die Kon servativen und die Deutsche Volkspartei haben nur Pro testanten. — Die Dispositionen für die Verhandlungen des Reichstags bis zu den Weihnachtsferien sind von dem Seniorenkonvent dahin getroffen worden, daß bis zum 18. Dezember, an welchem Tage die Weihnachtsferien be ginnen sollen, nur die Vorlage über das Handelsprovi sorium in drei Lesungen erledigt und außerdem nur noch die erste Beratung des Reichshaushaltsetats in Verbindung mit der ersten Lesung der Reichsfinanzreformoorlage vor genommen werden soll. Anträge und Interpellationen werden vor Weihnachten nicht zur Verhandlung gestellt. — Bei der Aussicht, daß dem Reichstage in seiner jetzigen Tagung ein auf die Friedenspräsenzstärke bezüglicher Gesetzentwurf zugehen wird, ist es von be sonderem Interesse, von der Etatsstärke des deutschen Heeres, wie sie im Etat für 1904 aufgestellt ist, Kenntnis zu nehmen. Danach beträgt diese Stärke 24 374 Offiziere, 2202 Militärärzte, 679 Veterinäre, 1052 Zahlmeister, 1 Armeemusikinspizienten, 2 Werkstättenvorsteher, 808 Büchsen macher, 93 Sattler, 203 Waffenmeister, 82 073 Unteroffi ziere, 495 500 Gemeine, darunter 17023 Spielleute und 105885 Dienstpferde. Unter den Offizieren sind 390 Generale, 640 Regimentskommandeure, 205 Oberstleut nants, 1920 Majore, 5856 Hauptleute und Rittmeister, 4651 Oberleutnants und 10 704 Leutnants. Von den Militärärzten sind 97 Generalstabsärzte, Generalärzte und Generaloberärzte, 467 Oberstabsärzte, 569 Stabsärzte, 1089 Oberärzte und Assistenzärzte. Unter den Veterinären befinden sich 24 Korpsstabsoeterinäre, 202 Stabsveteri näre, 277 Oberveterinäre, 176 Unterveterinäre. Bei den Unteroffizieren kommen 5768 auf die Feldwebel und Wachtmeister, 4139 auf die Vizefeldwebel und Vize wachtmeister, 3894 aus die Fähnriche, 19381 auf die Sergeanten, 38 933 auf die Unteroffiziere, 466 auf die Staatshoboisten rc., 5547 auf die Hoboisten rc, 627 auf die Bataillonstambours, 1190 auf die Zahlmeisteraspiranten, 2126 auf die Sanitätsunteroffiziere. Unter der oben an gegebenen Zahl der Gemeinen befinden sich auch 5877 Okonomiehandwerker. Die Änderungen, die in der Etats stärke des Heeres gegenüber 1903 vorgenommen werden, sind unbedeutend. Die geringen Zugänge sind durch Ver stärkung der bestehenden 12 Maschtncngewehrabteilungen, die Errichtung einer neuen Maschinengewchrabteilung, durch die Etatserhöhungen der Bespannungsabteilungen der Fußartillerie, der Telegraphentruppen, durch die Ab zweigung von den Majors zu den patentierten Oberst leutnants, die Etatserhöhungen der Bezirkskommandos, Bekleidungsämter rc. veranlaßt. Den Zugängen stehen einzelne Abgänge infolge der erwähnten Überführung der Majore, einer Etatsverminderung bei den Bespannungs abteilungen rc. gegenüber. — In Bnndesratskreisen findet man das Vorgehen des Zentrums niit der Wiedereinbringung des Jesuiten- und des Toleranzantrags parteitaktisch zwar erklärlich. Man ist aber geneigt, anzunehmen, das Zentrum werde min destens auf einer baldigen Beratung des Jesuitenantrages nicht bestehen, da im Bundesrat derselbe in absehbarer Zeit auf eine Mehrheit nicht zu rechnen hat und besonders auch die Einwilligung des Kaisers zur Aufhebung des Jesuitengesctzes schwerlich zu erlangen ist. Nach der „Germania" brachte das Zentrum im Reichstage einen Gesetzentwurf ein, wonach die Mitglieder des Hauses, so lange dasselbe versammelt ist, acht Tage vor der Eröff nung und nach dem Schluß freie Fahrt auf den Eisen bahnen und für die Dauer ihrer Anwesenheit in Berlin Anwesenheitsgelder von 20 M. für den Tag erhallen sollen. Der Anwesenheit in Berlin ist gleich zu achten, wenn der Abgeordnete durch Arbeiten für den Reichstag verhindert ist, in Berlin anwesend zu lein. Eventuelle Landiagsdiäten werden davon abgerechnet. — Kürzlich fand in Kassel eine Gerichtsverhandlung gegen einen Brandstifter statt, der sein Verbrechen nur be- gangen hatte, um wieder ins Zuchthaus zu kommen. Der Staatsanwalt bedauerte, daß es für solche Fälle keine Prügelstrafe gäbe. Wenn der Angeklagte im Zucht hause mit einer Tracht Prügel empfangen, täglich eine solche Tracht erhalten und wieder damit entlassen würde, so würde er wohl eine wohltuende Scheu vor dem Zucht hause bekunden. Ganz unsere Meinung! Aber die sogen. Humanität fordert es, daß wir weiter derartige Verbrecher züchten. Dessau, 7. Dez. Während der gestrigen Abendvor stellung in Fischers Menagerie, in welcher eine Dompteuse 4 Löwen vorführte, wurde dieselbe plötzlich von einem Löwen angefallen und durch Genickbisse getötet. Osterreich-Ungarn. Vor einigen Tagen ist dem Abgeordnetenhause ein Gesetzentwurf zugegangen, der eine Abänderung der Wehrsteuer, in Österreich-Ungarn „Militär- taxe" genannt, bezweckt. Augenblicklich wird die Militär- taxe in 14 Klassen in Höhe von 1 bis 200 Kronen er hoben. Auch Leute mit ganz geringem Einkommen mußten bisher wenigstens die niedrigste Stufe entrichten. Schon die Erhebung und Eintreibung führte aber bei den unter sten Stufen nicht nur zu endlosen Plackereien, wovon die Gendarmen ein Lied zu singen wissen, dann aber war diese Einrichtung auch sozial nicht zu rechtfertigen, indem die Unbemittelten davon doch härter betroffen wurden. In Zukunft soll nur die Zahlung der Militärtaxe erst bei einen, Einkommen von 1200 Kronen beginnen und die beiden untersten Stufen sollen verhältnismäßig geringer herangezogen werden. Die Steuer soll mit 6 Kronen an fangen. Außerdem soll die Art, wie künftig Eltern, Groß eltern und ältere Geschwister zur Zahlung für den vom Wehrdienst Befreiten herangezogen werden, erheblich er leichtert werden. Außer Osterreich-Ungarn haben bekannt lich Frankreich und die Schweiz noch eine Wehrsteuer. Sie beginnt in Frankreich mit dem 4. Wehrpslichijahre und erlischt erst mit dem Übertritt zur Reserve der Terri torialarmee und beträgt 6 Franks für den Kopf und das Jahr, während in der Schweiz außer dieser Kopfsteuer von ebenfalls 6 Franks noch eine Vermögenssteuer von I'/2 aufs Tausend und eine Einkommensteuer von l'/r vom Hundert erhoben wird. Auch in Frankreich soll sie ja jetzt im Zusammenhang mit der zweijährigen Dienst zeit weiter ausgestaltet werden. Österreich. Über ein Ehedrama im Hause des Fürsten Otto Windischgrätz, des Gatten der Erzherzogin Elisabeth von Österreich, kursieren in Wien allerlei Gerüchte. Ein Korrespondent der „Frankfurter Zeitung" in Prag berichtet wie folgt: Die Gemahlin des Fürsten Ott» Windischgrätz, eine Tochter der Gräfin Stephanie Lonyay, habe in ihrer Villa zu Werschowitz bei Prag eine kleine tschechische Schauspielerin, namens Ziegler, durch einen Revolverschuß schwer verletzt, nachdem sie vorher den an der Tür Wache haltenden Kammerdiener durch einen Streifschuß leicht verwundete. Die Verletzten liegen in der chirurgischen Klinik krank darnieder. Es kursieren hier allerlei Gerüchte. Der Korrespondent des „Wiener Tag blatt" bezeichnet die früheren Meldungen als unzutreffend. Es habe sich auch herausgestellt, daß die Ziegler, die bei dem tschechischen Theater in der Prager Vorjtadt Smichow engagiert war, keine Verwundung erlitten habe. Ein an derer Korr, spondent berichtet, daß tatsächlich die Schau spielerin Ziegler und der schon erwähnte Kammerdiener verwundet wurden. Auch soll der Fürst zu Fräulein Ziegler in Beziehungen gestanden haben. Ferner hätte man schon seit einiger Zeit von ernsten Zerwürfnissen des fürstlichen Paares Windischgrätz gesprochen. (Von anderer Seite wird die Nachricht als unwahr erklärt). Wien. Hier verlautet, daß Mannlicher, der Erfinder des gegenwärtigen Armeegewehres, in Berlin wegen Ein führung seines neu erfundenen automatischen Gewehres für die deutsche Armee unterhandelt. Italien. Über die Finanzen des heiligen Stuhles gehen in Rom allerlei pessimistische Gerüchte um. Die Einkünfte aus dem in Wien und London (bei Rothschild) angelegten päpstlichen Vermögen sollen jährlich 4 Millionen nicht übersteigen; nun sei aber infolge der französischen Vorgänge auch der Ertrag des Peterspfennigs im letzten Jahre auf etwa 2 Millionen heruntergegangcn. Da der Vatikan jährlich 6 bis 7 Millionen Ausgaben hat, so ist leicht zu erkennen, mit welchen Schwierigkeiten die päpst liche Finanzverwaltung zu kämpfen hat. Wie es heißt, geht der Papst deshalb mit der Absicht um, einschneidende Reformen vorzunehmen und zu diesem Behufs eine Kommission zu ernennen. Was an all diesen Gerüchten richtiges ist, wird allerdings erst noch sestzustellen sein. Benedig, 6. Dez. Infolge des heftigen Sturmes ist das Meer stark angeschwollen und ein großer Teil der Stadt unter Wasser gesetzt worden. Gegen mittag war jeder Verkehr unmöglich. Das Wasser stand so hoch, daß eine Anzahl von Gondeln auf dem Markusplatz fuhren, was seit einer Reihe von Jahren nicht mehr vorge kommen ist. England. Die Eifersucht auf Rußland ist die Ur sache der neuen Expedition, die England gegen Tibet, da« zu China gehörende Hochland, unternimmt. Rußland be müht sich, Einfluß in Lhassa, der Hauptstadt von Tibet, zu gewinnen, und es wird schon behauptet, daß den
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview