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Weißeritz-Zeitung : 25.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190410250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19041025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19041025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-25
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 25.10.1904
- Autor
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WHeritz-Mmg Anzeiger siir Dippoldiswalde «nd Umgegend. 70. Jahrgang. Nr. 124. : Di «««tag, Donnerr- «nd Sonnabend und »ad an den vorhergehen. denAbenden ausgeaeven. Preis viert eljäbrlich 1M. » Psg^ zweimonatlich St Pfg., rinmonatlich 42 Pfg. Bnzelne Nummern 10 Pfg — Alle Postan- Inierate, welch« bei d« bedeutenden «ichage de« Blatte» »ine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 12 P»g, solch» au» unserer Amt»raupt» Mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent« sprechende m Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalte» zelle Ä Pfg. HsVlatt für die Königliche Umtshauptm-mMft, das Königliche Amtsgericht «nd den Stadtrat M Dippoldiswalde. V-r-namaNch-- L-dME- P-M I-Hne. - Dm» -nd D-rp,« mm «u achtsomgo» ..Illsstrierlea ««t-rh-ltssgadlatt". ' Dienstag, den 25. Otiober 1904. Das Ministerium des Innern bewerkstelligt vom 1. November 1904 j «u» den seitherigen Geschäftsräumen, Seestrahe Nr. 18, nach dem neuen Ministerialgebäude in Dresden-Neustadt. Während dieses mindestens 8 Tage dauernden Umzuges können nur Vie dringendsten geschäftlichen Angelegenheiten erledigt werden. Es ist daher erwünscht, bah in dieser Zeit Sendungen an das Ministerium des Innern möglichst zurückgehalten werden. Dresden, am 19. Oktober 1904. Ministerium des Innern. v. Metzsch. . Die Vergütung für die von den Gemeinden im Monat Olltülwr dieses Jahres an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: für 50 Kilo alte^ Hafer 8 M. 03 Pfg-, „ 50 „ neuen „ 7 „ 52 „ „ 50 „ Heu 5 „ 73 „ „ 50 „ Stroh 2 „ 60 „ Dippoldiswalde, am 20. Oktober 1904. Königliche Amtshauptmannschast. vr. Mehnert. Hn. Die Herren Bürgermeister und Eemeindeoorstände werden hiermit aufgefordert, «twa noch in ihren Händen befindliche Empfangsbescheinigungen über Familienunter- ftützungen der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften umgehend anher einzu» reiche«, da über die in diesem Jahre gezahlten Beträge Berechnung aufgestellt und be- Hufs Zurückerstattung an die Königliche Kreishauptmannschaft einberichtet werden soll. Dippoldiswalde, am 18. Oktober 1904. Königliche Amtshauptmannschast. Nr. 1029 ä. vr. Mehne rt.S". Gesperrt wird vom 26. Oktober c. ab bis auf weiteres innerhalb des Staatsforstreviers Alten berg die alte Dresdner Straße von der Einmündung des Schellerhauer Reitsteiges ab Li» zu dem beim Biewegschen Hause in Hirschsprung einmündenden Forsthauswege. Der Verkehr wird währenddessen auf die Fortsetzung des Schellerhauer Reitsteiges nach dem Forsthause zu und auf den Forsthausweg gewiesen. Dippoldiswalde, am 21. Oktober 1904. Königliche Amtshauptmannschast. 1027 ä. vr. Mehnert. Gesperrt wird vom 26. Oktober c. ab bis auf weiteres innerhalb des Staatsforstreoiers Rehe- feld die umzubauende Strecke des öffentlichen Teichweges. Der Fährverkehr wird währenddessen auf den alten Teich weg gewiesen. Dippoldiswalde, am 22. Oktober 1904. lozi z. Königliche Amtshauptmannschast. Hnl. vr. Mehnert. Herr Bezirkstierarzt Lehnert hier, ist von fetzt ab bis auf weiteres beurlaubt. Solches wird für den hiesigen Stadtbezirk hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Stellvertretung desselben dem Bezirkstierarzte Herrn vr. Otto in Dresden, über tragen worden ist. Dippoldiswalde, am 24. Oktober 1904. " Der Stadtrat. Voigt. Übung der Pflichtfenerwehr. Mttwovd, äs» 28. ä. N.. adonäs 8 Mr, haben sich die Mitglieder der sNUM- rouvrwodr am Spritzenhaus Nr. 2 (Brauhofstraße) zu einer Übung einzufinden. llnentschuldigtes Fernbleiben wird nach 8 43 der Feuerlöschordnung bestraft. Dippoldiswalde, am 22. Oktober 1904. Der Stadtrat. Voigt. Das koloniale Schmerzenskind „Deutsch-Südwestafrika". Seit dem Ausstande der Hereros ist aus Deutsch-Süd- westafrika eine Hiobspost nach der anderen gefolgt, und »ine lange, lange Kette von großen und kleinen Verlusten Lurch Kämpfe und Krankheiten bei den deutschen Schutz- truppen bezeichnet den schier endlosen Weg zu dem noch femen Ziele, die Ruhe und Ordnung in dieser Kolonie wieder herzustellen. Verschlimmert sind die Zustände in Deutsch-Südwestafrika in jeder Beziehung noch durch den Aufstand der Witbois, einem der zahlreichsten dort wohnen den Hottentottenstämme, denn dadurch hat auch im Süden von Deutsch-Ostafrika Unsicherheit und Unruhe um sich gegriffen, während trotz der Erfolge der deutschen Waffen der Aufstand der Hereros im Norden der Kolonie noch immer nicht bewältigt werden konnte. Unheimlich, riesen groß wachsen unter diesen traurigen Umständen aber die Kriegskosten für Deutsch-Südwestafrika an, und während «ran erst nur mit 50 Millionen Mark rechnen zu müssen glaubte, fürchtet man jetzt, daß die Kosten der Bewältigung des Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika die erschreckende Höhe von 200 Millionen Mark erreichen werden. Rechnet man zu dieser Riesensumme noch die schmerzlichen Ver luste an Menschenleben und die Zerstörung der meisten Ansiedelungen in Deutsch-Südwestafrika, so kann man er messen, welche ungeheuerlichen Fehler die Kolonialver waltung und unbedingt auch der Deutsche Reichstag ge macht haben, daß sie sich dem Wahne hingegeben haben, mqn könnte mit mehreren hundert Mann Schutztruppen und ein paar Dutzend Offizieren und Beamten in einem Lande, das so groß wie Deutschland ist und von etwa zweihunderttausend kriegerisch veranlagten halbwilden Volks- ftämmen bewohnt wird, wirklich die Ruhe und Ordnung aufrechterhalten. Es lag doch auf der Hand, daß in dieser Kolonie solange Frieden sein konnte, als es den Hereros und Hottentotten gefiel. Das Doppelte und das Vierfache an Kanonen und Maschinengewehren hätte mindestens in Deutsch-Südwestafrika von vornherein vor handen sein müssen, damit nicht die entsetzliche militärische Blöße eintrat, daß im Norden und dem Mittelpunkte der Kolonie fast gar keine Schutztruppen mehr vorhanden waren, als der Gouverneur Leutwein mit 500 Mann nach dem Süden gezogen war, um die Bondelzwarts zur Nuhe zu bringen. Der Reichstag, der früher ost mit halben Millionen knauserte, wird nun gegen 200 Mill. Mark für Deutsch-Südwestafrika bewilligen müssen. Das sind jährlich 7 Millionen Mark Zinsen auf den Buckel -es deutschen Volkes und mit etwa jährlich einer halben Millionen Mehrausgabe von Haus aus hätte man den stärkeren Schutz und damit wahrscheinlich die Vermeidung -er großen Aufstände in Deutsch-Südwestafrika haben können. Daß durch den Aufstand und die großen Kosten desselben die ganze Kolonie „Deutsch-Südwestafrika" als wirtschaftlich verkracht angesehen werden muß, ist leider auch eine Tatsache, denn weder die 200 Millionen Mark noch die Zinsen dafür sind auf Menschenalter hinaus nicht aus Deutsch-Südwestafrika herauszuholen. Lauter schwarze Bilder wollen wir aber trotzdem von der Zukunft dieser deutschen Kolonie doch nicht malen, denn wenn der Boden und das Klima Deutsch-Südwestafrikas für die Ansiedelung zunächst auch sehr schwierig sind, so ist es doch eine Tat sache, daß dort große Viehherden gedeihen und daß Kohlenlager dort vorhanden sind. Diese beiden Faktoren sind von wirtschaftlicher Bedeutung, denn Vieh und Stein kohlen sind auch in Afrika gute Handelsartikel. Schon der Bedarf der nach Südafrika führenden Schiffe an Lebensmitteln und Kohlen ist bedeutend und dürfte den Handel dort anregen. Auch dürfte sich in dem großen Lande schließlich doch auch noch viel Ansiedelungs- oder Plantagenland finden. Die Hauptsache in dem jetzigen schrecklichen Zustande in Deutsch-Südwestafrika bleibt aber, daß in jeder Hinsicht ganze Arbeit gemacht, der Aufstand ein für alle Biale bewältigt, die Hereros und Hottentotten als Halbbarbaren unterjocht und zur Arbeit als Kriegs gefangene gezwungen werden. Dies ist immer der richtige Anfang einer Kultur in von Halbbarbaren bewohnten Ländern gewesen. Natürlich müssen auch die Fehler, welche die deutsche Verwaltung dort gemacht hat, mit Stumpf und Stil ausgerottet werden. Dann wird es nach Jahren in der Kolonie doch heißen: Neues Leben blüht aus den Ruinen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie vorauszusehen war, gestaltete sich die in Kirchenparade und Gottesdienst bestehende Trauerfeier der hiesigen Kirchengemeinde, welche am 23. d. M. zum Ge dächtnis des Königs Georg stattfand, zu einer herzerheben den gemeinsamen Bekundung der Treue zu unserem Königshause. Welch ein stattlicher, die ganze Marktlänge einnehmender, nach Hunderten von Teilnehmern zählender Kirchenzug, in dessen Mitte die Vereine ihre umflorten Fahnen mitführten, mar es, der sich vor Beginn des Gottesdienstes auf dem Marktplatze ordnete und unter dem Geläute der Glocken nach dem Gotteshause zu in Be wegung setzte! Der Eindruck dieses imposanten Zuges war um so ergreifender, als man sich bewußt war,'daß jeder Teilnehmer öffentlich Zeugnis geben wollte von charakter fester patriotischer Bargertreue. Ehre darum jedem Bürger, der gerade in der heutigen Zeit gern die Gelegenheit er greift, zu beweisen, daß er gleichen Herzens und Sinnes sei mit denen, die noch feststehen zu Thron und Altar! Die feierliche Stimmung, die sich während der Kirchen parade der Herzen bemächtigt hatte, wurde vertieft durch die Weihe des Trauergottesdienstes. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ergreifend erklang vom Chore der Gesang des Liedes: „Nach dir, o Herr, ver langet meine Seele". Mächtig wußte der Prediger, Herr Superint. Hempel, die Herzen der Hörer zu fassen durch die Innigkeit seiner Ausführungen über den Tert: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet, denn nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfangen." „Siehe die Krone des Heimgegangenen noch einmal üb« seinem Haupte leuchten; nämlich die Königskrone des Be kenners, die Dornenkrone des Dulders, die Lebenskrone des Überwinders", so lauteten die Teile des behandelten Themas der Predigt, in welcher der Gemeinde dargelegt wurde, „was der Heimgegangene uns gewesen, und was wir ihm hätten sein sollen". Der gemeinschaftliche Gesang des Liedes: „Wie sie so sanft ruhn usw." beendete die Trauerfeier, die noch lange in den Herzen der Teilnehmer nachwirken wird. — Laut Anzeige des hiesigen Stenographenvereins ..Gabelsberger" beginnt nächsten Mittwoch, abends 8 Uhr, im Gasthof zum goldnen Stern ein neuer Anfängerkursus. Bei der Wichtigkeit, die die Schnellschreibkunst in Büreau und Kontor, im geschäftlichen und privaten Verkehr erlangt hat, — werden doch vom Bermittlungsbüreau in Köln ganz ausdrücklich tüchtige Stenographen für besser dotierte Stellen gesucht, — ist es für jeden jungen Mann von der Feder geboten, Gabelsbergers Kunst zu erlernen oder auch zur Wiederholung und Befestigung sich an dem neuen Kursus zu beteiligen. Aber selbst wer die Steno graphie nicht in seinem Berufe unbedingt nötig zu habm glaubt, findet in ihr ein schätzenswertes Mittel geistig« Anregung zur Hebung der allgemeinen Bildung. Darum nehmen an den Kursen auch solche Herren teil, die bemüht sind, ihr Bildungsniveau zu erhöhen. — An Stelle des mit Ende des Jahres aus seinen Wunsch aus dem Ratskollegium scheidenden Herrn Privatus Fi A. Heinrich wurde in der Stadtverordneten-Sitzung am vergangenen Freitag Herr Kaufmann Eduard Standfuß als Ratsmitglied gewählt. — Die Entschließung auf den Antrag des Schulaus schusses wegen Verlängerung der Sommerferien an der Stadtschule auf 4 Wochen und Beschränkung der Herbst ferien auf 1 Woche setzte das Stadtoerordneten-Kollegium zunächst noch aus. — Am Freitag, 21. d. M, nachmittags in der 3. Stunde, hat sich das 8jährige Schulmädchen des Maurers Richter von hier dermaßen beim Feueranzünden mit Petroleum verbrannt, daß sich die sofortige Ueberführung des Kindes ins Karolahaus in Dresden nötig gemacht hat, woselbst es seinen schweren Verletzungen am Sonn abend erlegen ist.
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