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Dresdner Journal : 24.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187403249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-03
- Tag1874-03-24
- Monat1874-03
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1874
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68. ^K»ou<>«ki>t»preln Im ^»uk»ek«il L»ick«: I iLkrllok:. . . . S Ulr. ( )4jLkrttvk: 1 ^tllr. IS Xgr. ? LwrstusXllwwsrll: l Xgr , Io kr«L—«» tritt jLkrlivk L I tllr Ltvm^l^sdükr, »a—rdTldä«« ü«ut»vt>ei> ltviLks« koit- uvä 8tell>peIru»cdUtL Kiuru, Iu8«r»tvuprvl»er KLr 6eo kuuiu «iusr xe«p»Itso«u kvtitrsiw: L Xgr. vot«r äi« 2vil«: b Lr»vll«iu«ur Hü^Iiek mit ^uruukiuv äsr 8ouu- uns kviort»x«, ^dsiut» kür ä«u koiK«uä«u L»-. ' Dienstag, de» St, Mär;. 1874 DreMerÄonriml. Verantwortlicher Rcdacteur: I. G. Hartmann. Iu8,r»t»»«,mai»e »,»M>rt»r Ar»^«t«tetter, c»mmi«ionür ci«< - Nr««xtuvr 4ourn»Ii; t ix-nüi» : ^Ae'n /-'ort u K S»wd«rU->«rU». I-Ir„l»«-»r»uk1Urt»M i //ua«rn«t«n <k VvAi«, I«rUu Vl„-L»»d»rU-rr»U-L«tp^G-r>«»K tun » » ««uck«: Mo««, I«rU>: ^1. K<t«««^«r, // ^tisrec/lt, >r««»; L LcXtvtt«, »r«. Um: F Xtano«,'» öSr«»u i VU«»utt»: Fr. ^oiAt, »»k- tvrt» ».: F ^a-Arr'«ks u/(^. ^errviarin^ck« öuokk , /)aute<t(,'o, SürUtit /«v ü , L«u»or«r: 0. §c^U««trr, k«rt«: 4/ui u«, Fa/itt«, F«tti>rF Co, Stut^uN: I>a«L« F k'o., XüciT. ^»no»^rn-LUr«uu Vt«: Oxpe/it. llsrau^xvdsrr Königl. LrpeUition äs» I)r«?«ünt!r 4ournul«, Orvmlvu, ÜLrgsrvtksug»««« Xu. 1. nichtamtlicher Theil. Uebe, sicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Posen. Köln. Trier. Straßburg. München. Nürnberg. Braun schweig. Wien. Paris. Haag. London. Kopenhagen. Stockholm. Konstantinopel. Bukarest. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Pirna. Freiberg. Schwarzen berg. Eibenstock. Olbernhau. Ebersbach.) Statistik und BolkSwirthschaft. Feuilleton. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom 21. März). Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Uklkftr^hltcho Nachrichten. Berlin, Montag, 23. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ihre Majestäten der König und die Kö nigin von Sachsen werden Ihren Aufenthalt m Berlin um einen Tag verlängern und erst morgen (Dienstag) Abend nach Dresden zurückreisen. Berlin, Montag, 23. März, Nachmittags 3 Uhr. (W. T. B.) Der Reichstag hat beute m dritter Lesung die Gesetzvorlage über den Erwerb eines Grundstücks zu einem deutschen Botschaften Hotel in Wien angenommen und setzte dann die zweite Berathung über das Preßaesetz fort, wel cher auch Se. Majestät der König von Sachsen, von dem königl. sächsischen Gesandten begleitet, in der Hofloge beiwohnt. Bis jetzt wurden die tztz 26 bis 33 in der Fassung der Commission vom Hause angenommen. Die Sitzung dauert fort. Rom, Sonntag, 22. März, Vormittags. (W. T. B.) Der König wird aus Veranlassung seines morgigen 25jährigen Regierungsjubiläums bereits heute das diplomatische Corps empfangen und die eingetroffenen eigenhändigen BeglückwünschungS- schreiben deS Deutsche» Kaisers, der Kaiser von Rußland und Oesterreich, der Königin von Eng- land, deS Präsidenten Mac Mahon, sowie ein Gra- tulationStelegramm deS Präsidenten Grant ent- gegennehmen. Zahlreiche Deputationen find bereits hier ein- getroffen, um dem Könige ihre Glückwünsche zu der Feier darzubringen. Bukarest, Sonntag, 22. März. (W. T. B.) Vom Kinanzminister sind der Deputirtenkammer Gesetzentwürfe, betreffend die Aufnahme einer An leihe von 27 Millionen Francs und betreffend die Einführung deS SalzmonopolS, vorgelegt worden. Tagesgeschichte. Dresden, 23. März. Der gestrige Geburtstag Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, zu dessen Feier unsere königlichen Majestäten Sich nach Berlin begeben haben, ist, wie wohl im ganzen deutschen Reiche, auch hier diesmal um so sestlicher begangen worden, als mit ihm zugleich die Wiedergenesung Sr. kaiserlichen Majestät von längerem Unwohlsein gefeiert werden konnte. Bei Anbruch des Tages durchzog eine große Reveille der Mili tärmusik die Straßen der Stadt; von den sämmtlichen Staatsgebäuden und Eascrnen, sowie von den städtischen Ge ¬ bäuden wehten Flaggen in den Reichs- und in den sächsischen Farben; besonders reich war das Altstädter Rathhaus decorirt, wie denn auch viele Privathäuser geflaggt hat ten. Das Militär hatte den Paradeanzug angelegt. Die Glückwünsche der sächsischen Armee (XII. Armeecorps des deutschen Heeres) hatte Se. Excellenz der Kriegs minister, General der Cavalerie v. Fabrice, Sr. Maje stät dem Kaiser persönlich nach Berlin überbracht, wäh rend die der hiesigen Garnison durch den Stadt- commandanten Generallieutenant Freiherrn v. Hausen beim hiesigen königlich preußischen Gesandten niederarlegt wurden, dem auch die Herren Staatsminister, die Gene ralität, die Vertreter der Stadt und viele distinautrte Privatpersonen ihre Glückwünsche für Se. Maje stät den Kaiser darbrachten. In den Kirchen wurde der Bedeutung des festlichen Tages von den Geistlichen in der Predigt gedacht. Das Officierscorps feierte den kaiserlichen Geburtstag durch Diners im Easino der Schützencaserne, im „Jägerhof" und im Hotel „Stadt Berlin," und auch von Setten mehrerer Vereine und Privatkreise waren Festdiners veranstaltet. Bei dem hiesigen königl. preußischen Gesandten, Hern: Grafen v. Solms-Sonnewalde Excellenz — dem in den Frühstunden von der Kapelle des 2. Grenadier regiments 'Nr. 10l „Kaiser Wilhelm König von Preußen" eine Morgenmusik gebracht worden war — fand zu Ehren des Tages 'Nachmittags 5 Uhr ein großes Dmer statt, zu dem die hiesigen obersten Reichs beamten, die in Dresden wohnenden königl. preußischen Generäle und höhem Offiziere a. D., der hiesige königl. preußische Zollvereinsbevollmächtigte, sowie zahlreiche andere hier lebende distinguirte Preußen geladen waren. Die kaiserlichen Tclegraphenbeamtcn feierten den Ge burtstag des Kaisers in ihrem Vereinslocale, in welchem die mit einem Lorbeerkranz geschmückte Büste des Kaisers auf einem von Topfgewächsen umgebenen Postament, überragt von preußischen und deutschen Fahnen ausgestellt war. Die Feier wurde durch einen, von einem der anwesenden Telegraphenbeamten ge dichteten Prolog, welchen der Verfasser selbst vertrug, eingeleitet, hieran schloß sich das von dem Telegraphen director Schmidt auf Se. Majestät den Kaiser aus- aebrachte dreimalige „Hoch", in welches die Versamm lung begeistert einstimmte. Auch von dem Verein der hiesigen Postbeamten wurde der kaiserliche Geburtstag in dem zu diesem Zwecke sinnig decorirten Helbig'schen Locale durch ein Festessen gefeiert, bei welchem Post- inspector Steyer den Toast auf Se. Majestät den Kaiser ausbrachte. (Der kaiserl. Oberpostdirector, Herr geh. Pvstrath Strahl, war durch seine Theilnahme an dem gleichzeitigen Diner des k. preußischen Gesandten an dem Feste bei Helbig's verhindert.) Abends wurden die öffentlichen Plätze durch Gascandelaber festlich erleuchtet. — In ähnlicher Weise wie in Dresden ist der kaiser liche Geburtstag auch in den übrigen Städten Sachsens, besonders sestlich in Leipzig und Ehemnitz, begangen worden. Berlin, 22. März. Zur heutigen Feier des 78. Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers hat der „St.-A." gestern Abend Folgendes veröffentlicht: Mit Rücksicht auf das der Schonung noch immer bedürfende persönliche Befinden Sr. Majestät des Kaisers und Königs, werden die sonst üblichen Gratulationen bei der aller höchsten Geburtstagsfeier in diesem Jahre insofern be schränkt, als morgen Vormittag um '»11 Uhr nur die zum engsten königlichen Hofe gehörigen Personen, ein schließlich der General- und Flügeladjutanten, um All Uhr die Mitglieder der königlichen Familie und die zum Besuch hier anwesenden fremden Fürsten zur Gra tulation bei Sr. Majestät erscheinen. Um 11 Uhr wer den Se. Majestät der Kaiser und König dem Gottes dienst in der Kapelle des kronprinzlichen Palais bei wohnen, welcher von dem Hofprediger, Oberconsisttrial- Rath Dr. Kögel abgehalten wird. Um '»I Uhr empfangen Se. Majestät die Generäle, von denen nur ein kleiner Theil am Abend gesehen wird. Die Fürsten und Fürstinnen werden um t Uhr nur bei Ihrer Maje ¬ stät der Kaiserin-Königin zur Beglückwünschung empfan gen Die sonst noch üblichen officiellen Gratulationen entgegenzunehmen, müssen Se. Majestät Sich für dieses Mal versagen; Allerhöchstdieselben werden aber bei der am Abend im königlichen Palais stattfindenden Festlich keit die betreffenden Personen zu begrüßen Gelegenheit haben. Die MarschaUstafel für den gesammten könig lichen Hof und die Gefolge der fremden allerhöchsten und höchsten Herrschaften am allerhöchsten Geburtstage Sr. Majestät findet Nachmittags um 4 Uhr im könig lichen Schlosse in der neuen Galerie statt. Am Mon tag Nachmittag um 5 Uhr findet im Weißen Saale des königlichen Schlosses zu Ehren der hier anwesenden allerhöchsten und höchsten Gäste ein Galadiner statt. — Ueder die heutige Feier selbst liegen folgende Meldungen von „W. T. B. vor: Zu Ehren des Heu tigen Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers ist die Stadt in allen Theilen sestlich beflaggt; außer an den öffentlichen Gebäuden sind auch an zahlreichen Privat- gebäudrn für die Illumination große Zurüstungen ge troffen. Um 11 Uhr wohnte der Kaiser dem Gottes dienste im kronprinzlichen Palais bei, im Uebrigen fand der Empfang programmmäßig statt; um I Uhr war Auf fahrt der Fürstlichkeiten unter den Linden vor dem könig lichen Palais. Eine zahlreiche Menschenmenge brachte enthusiastische Zuruse aus den Kaiser aus. Auf die Anrede des General-Feldmarschalls Grafen v. Wrangel dein: Gratulationsempfange der Generalität erwiderte Se. Majestät der Kaiser: „Nehmen Sie Meinen Dank für die Wünsche, welche Sie für die Kräftigung Meiner Gesundheit ausgesprochen. Ich nehme sie in diesem Jahre besonders gern an und glaube auch ihre Erfüllung hoffen zu dürfen." (Dann zu den sämmtlichen Generalen gewendet:) „Auch Ihnen sage Ich für die Gesinnungen Meinen Dank, welche der General Feld narschall soeben in Ihrem Namen ausgesprochen. Da Sie als Repräsentanten Meiner Armee vor Mir erschienen, so darf Ich Ihnen auch nicht verschweigen, daß abermals eine Krisis über derselben zu schweben scheint. Was Ich damals vier Jahre lang aus Pflichtgefühl und Ueber- zeugung erstrebte, ausrecht erhielt und erreichte, hat seinen Lohn io den ja über alle Erwartung großen Erfolgen der Armee und der Meiner Verbündeten gefunden, und dieses Gefühl giebt Mir Muth zur Ausdauer auch jetzt, denn nicht um Kriege her beizuführen, sondern um den europäischen Frieden »u sichern, halte Ich an dem Bewährten fest Leisten Sie mir dazu auch weiter, wie bisher, Beistand durch Ihre so pstichtgetreue Thürig keit." 1-. Berlin, 22. März. Se. Majestät der König von Sachsen empfing gestern früh im königlichen Schlosse den königl. sächsischen Kriegsminister General der Cavalerie v. Fabrice, den hiesigen königl. sächsischen Gesandten v. Nostttz-Wallwitz, sowie den königl. sächsischen Militär-bevollmächtigten Generallieutenant v. Branden stein und besuchte sodann den Generalfeldmarschall Grafen Moltke. Später stattete Se. Majestät der kaiserlichen Familie und den anderen zur Zeit hier anwesenden höchsten Herrschaften Besuche ab. Heute beglückwünschte König Albert Se. Majestät den Kaiser zu Dessen Ge burtsfest, empfing sodann den königl. preußischen Kriegs minister v. Kameke, die hier commandirten sächsischen Osfiziere und mehrere sächsische Reichstagsabgeordnete, welche sich vorzustellen wünschten. Montag sind die sächsischen Majestäten zur Familientafcl bei Sr. kaiserl. und königl. Hoheit dem Kronprinzen, und Abends wer den Allerhöchstdieselben die Soiree bei Ihrer Majestät der Kaiserin besuchen. — Der Reichstag bewilligte in seiner gestrigen Sitzung, die eine mehr als sechs stündige Dauer hatte, gegen die Stimmen des Eentrums und der Fortschrittspattei 150,000 Thlr. zur Erwerbung eines Grundstückes behufs Errichtung eines Botschafter hotels in Wien und fuhr sodann in der zweiten Bc- rathung des Preßgesetzentwurfs fort. DaS Haus er ledigte 6 Paragraphen, wovon die ersten drei noch in den Abschnitt von der Ordnung der Presse gehörten, die drei letzten in den Abschnitt über die Verantwortlichkeit für die durch die Presse begangenen strafbaren Hand lungen bilden. Mit geringen Modifikationen wurden überall die Anträge der Commission angenommen, denen /. entsprechend auch der 4 20 des Entwurfs trotz der ein- gohimden Rechtfertig«- desselben durch jden ^Bundes- commissar adgelehnt wurde (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). — Wie „W. L. B." heute meldet, war das Befinden des Fürsten Reichskanzlers gestern im Allgemeinen wir am Tage zuvor. Die Schmerzen verlieren sich mehr und mehr. Der Appetit ist noch gering. Die Kräfte nehmen langsam zu. Schlaf muß noch immer durch beruhigende Mittel erzwungen werden. Breslau, 21. März. Wie das „katholische Kirchen- dlatt" erfährt, reicht der Ertrag der Auktionen der dem Fürstbischof Dr. Förster abgepfändeten Gegenstände noch nicht hin, um die Strafsumme zu decken. Es dürste also cm« neue Pfändung in Bälde erfolgen. — Ueder eine angeblich beabsichtigte Umgehung der Maigesetze wird der „Schles. Ztg." Folgendes geschrie ben: Um den Folger der Maigesetze zu entgehen, execu- tirt der ultramontane Eierns ein neues Manöver. Ein Theil der neu angesteüten Kapläne in der Breslauer Diöcese ist, wahrscheinlich aus Ordre, beim Fürstbischof um Entlassung eingrkommen. 'Nachdem ihnen selbe be reitwillig gewähtt worden, hoffen die Genannten mit Geltendmachung dieses Umstandes auf Befreiung von jeder Strafe, indem sie geistliche Verrichtungen nicht als Geistliche, sondern als Privatpersonen ausuben. Posen, 21. März. (K. Z.) Im hiesigen katholi schen Lehrerseminar findet seit gestern eine außer ordentliche Revision durch den Geh. Rath Wetzel aus dem Eultusministerium statt. Ein allgemeiner Wechsel des Lehrerpersonals und der Direktion ist bevorstehend. Köln, 21. März. (K. Vlksztg.) Dem Erzbischöfe IN-. Melchers sind nunmehr die von den vier Lon doner Katholikenmeetings unter dem Vorsitze des Herzogs v. 'Norfolk gefaßten Resoluttonen übersandt worden. Die Ausstattung des Documentes — einer auf Pergament in Missalschrist ausgeführten, von Elfen beinstäben gehaltenen Rolle — ist von äußerster Eleganz und künstlerischer Vollendung. Unterzeichnet sind die Resoluttonen von dein Herzog v. Norfolk und Mr. Allies. - Trier, 20. März. Ueber 50 katholische Priester unserer Diöcese befinden sich, laut dem „Eucharius", gegenwärtig in Haft, theils in dem hiesigen Gefängniß, theils in Koblenz. Straßburg, 21. März. Die „Els. Con." enthält einen Artikel, welcher eingehend nachweist, daß, ohne Erhöhung der directen Steuern, die jährliche Entlastung Elsaß-Lothringens an indirekten Steuern 7,767,050 Frcs. beträgt. Müuchen, 21. März. Wie die „Nllg. Zt^" ver nimmt, hat Se. Majestät der König an den König Victor Emanuel anläßlich dessen 25jährigen Re gieruuMubiläumS ein heimliches Glückwunsch schrei ben gerichtet, und ist der bayrisch« Gesandte am italie nischen Hofe, Frhr. v. Bibra, beauftragt worden, das selbe am Jubiläumstage, 23. d., im Quirinal dem König zu überreichen. Nürnberg, 21. März. Der Magistrat hat, wie wir dem „'N. C." entnehmen, in seiner gestrigen Sitz ung die aus mehreren Vorstadtbrzirken eingebrachten Anträge auf Umwandlung der dortigen protestantischen Confessionsschulen in Simultan sch ulen einstimmig abgelehnt, den Antragstellern jedoch dir Verlegung von Parallelklassen der bereits bestehenden Stmultanfchule in die Vorstädte nach Maßgabe des wachsenden Bedürf nisses in Aussicht gestellt. Braunschweig, 20. März. (Wes-Ztg.) Das Wahlgesetz ist jetzt bestattet; die Landesverjammlung hat mit derselben Majorität, wie in der ersten Lesung, so auch jetzt in der zweiten und letzten Berathung die Regierungsvorlage abgelehnt. Doch nicht das allein, sondern die ländlichen Abgeordneten gingen noch weiter, indem sie auch den bescheidensten Eompromißvorschlägen ihre Zustimmung versagten. Das Nttnisterium hat noch eine Vorlage zur Aufbesserung der Diäten der Abgeord neten eingebracht. Es sollen von nun an die außerhalb Braunschweig wohnenden Abgeordneten 4 Thaler pro Tag, event. wenn sie Staatsbeamte sind, 2 Thaler er- Feuilleton. (Redigirt von Ott» Banck.) Königl. Hoftheater. — Altstadt. — Am LI. März. Zum ersten Male: „Die Folk unger", große Oper in ü Acten von S. H. Mvsenthal. Musik von Edmund Kretschmer. Das Sujet der Oper führt uns in die ältere Geschichte Schwedens, in die blutigen Thronstreitig keilen des Geschlechts der Folkunger zurück. Daß es ein dahin gehöriges Ereigniß mit Verwendung der Localfärbung und dcr Volksbräuche in völlig freier Gestaltung ohne festeren Anhalt an historisch beglaubigte Persönlichkeiten und Thatsachen behandelt, wurde schon in Nr. 54 dieses Blattes dargelegt. Aber Mvsenthal hat seinen Stoff nicht blos inter essant ersundcn, sonccrn aucd äußerst dramatisch in den Motiven und in der Handlung entwickelt und aufgebaut. In der specirller. Ausarbeitung wäre invrß manche Acnderung wünschenswcrth gewesen, nicht nur in dem bisweilen für die musikalische Be handlung zu weit gehenden Wortreichthum, sondern besonders in der Ausführung der einzelnen Personen. Magnus, der Thronfolger, durch Verrath dem Unter gang geweiht und durch einen Eid zur Vcrläugnung seiner Persönlichkeit gezwungen, wird eine passive Figur; Sten Petrik, das Werkzeug für den Verrath, erscheint fast nur im ersten Act handelnd; Bengt, der feindliche Kronprätendent, tritt noch mehr zurück. Nur der Castellan, Lars Olaston handelt, und Marie, Magnus' Braut, in den letzten Acten. Jene Figuren hätten in ihrer Action gehoben werden können; denn unsere Theilnahme sür die dramatische Gesammthand- lung kann nur dadurch warm und in erhaltender Spannung erregt werden, daß unser ganzes Interesse für die Personen, welche dabei betheiligt sind und dazu mitwirken, durch deren individuelle Zeichnung und Action geweckt wird. Hiervon abgesehen aber gehört dieser Operntext Mosenthal's in dramatischer Entwickelung und Wirkung unstreitig zu den vor züglichsten der Neuzeit; die Wahl desselben vom Componisten ist eine einsichtsvolle und glückliche; denn die Dichtung wird sowohl die Annahme der Oper sciten der Bühnen als den Erfolg derselben entschieden begünstigen. Und E. Kretschmer hat sich der Komposition der selben mit voller Anspannung seines Talents, mit be- gestierter Conception hingegeben. Seine Auffassung der dramatischen Situationen ist richtig, mit Phantasie und Wärme empfunden, und seine Musik entspricht dem mit verständigem Ausdruck. Sic ist gesanglich melodiös und mit guter Declamation phrasirt, musikalstch tüchtig ourchgearbeitet, namentlich auch in den Enscmble- sätzcn, klar und verständlich in der Form, harmonisch reich und ohne Extravaganz, und die Behandlung des Orchesters überrascht durch sehr geschickt combinirte und sorgfältig ausgrführteInstrumentation. In allen diesen Eigenschaften reigt die Oper den talentvollen, technisch durchgebildeten, mit Geist strebsamen Musiker. Sein Anlrhnen an R. Wagner tritt sehr entschieden hervor, doch mehr in der allgemeinen Factur, in der über wiegenden ^rioso-Behandlunfl ohne geschlossene Me lodik, in dem Gesammtcoloru des Orchesters, ohne bis zu den äußersten Konsequenzen der Wagner'schen Richtung in der Formbildung ,c. sortgeführt zu werden. Aber es fehlt dem Komponisten an der seinen Intentionen entsprechenden musikalischen Erfindung. Diese bewegt sich zu sehr im Gewöhnlichen, kann seiner Musik nicht den gedanklich bedeutenden und eigenthümlichen Inhalt geben. Die zusammengesetzten melodischen Phrasen können mit dem ihnen eigenen Ausdruck nicht eine geschlossene Melodieform ersetzen, und wo diese auftritt, erscheint sie mitwenigcn Ausnahmen zu flüchtig vorübergehend und nicht schön und schwung voll genug entfaltet. Und vor Allem mangelt Kretsch- mer'S Erfindung das dramatische Element, jenes organisch Lebendige für Bewegung und Fortgang der Handlung, für scharfe Zeichnung der Charaktere, der Action, für bestimmten Ausdruck der Asfecte, der Leiden schaft, sür rasche, wohlgegliedert erhobene Steigerung, welche mit großem Zuge ein Ganzes bildet. Seine Musik verhält sich, entgegen aller dramatischen An forderung, retardircnd, im Stillstand der Schilderung und Stimmung Hcdehnt verharrend, zu gleichmäßig, unbestimmt und zögernd, breit verweilend in Rhythmik, Bewegung, Tempo, Durchführung. Der Komponist eröffnet nicht blos die einzelnen Acte durch Intro duktionen — und auch die Ouvertüre kann nur diesen Namen beanspruchen —, die uns doch nicht lebendig in die Handlung versetzen, er bereite: auch einzelne Situationen und Gegensätze durch überflüssige In- strumentalsätze (z. B. gleich im ersten Act Violin- svlo vor dem Chor der Hirten) und Zwischenspiele vor. Durch solche umständliche Einführungen in die Stimmung einer Situation schwindet die unmittelbare lebensvolle Wirkung des musikalischen Gedankens und der dramatischen Gegensätze. Dehnung und Monotonie der Musik, welche letztere auch im instrumentalen Kolorit herrscht, ermüden endlich. Dennoch muß anerkannt werden, daß dem Kom ponisten auch mehrere dramatisch belebte und charakte- rische Musiksätze wohl gelangen und den günstigen Eindruck des achtungswerthcn und gnsprechcndrn Werkes verstärkten So namentlich in der Partie des Lars Olafson, das Sextett im dritten Act, einige Khorsätze rc. Nächstdcm zeichneten sich der Brauttanz chor, der Krönungsmarsch aus. Aber Herr Kretsch mer ist in Erkenntniß der für die Bühne rffectuiren- dcn Gestaltung noch so unerfahren, daß er mehrere dramatisch durchaus glücklich erfundene und angelegte, und mit Situationswahrheit wirkende Sätze wieder abschwächt, so z. B. den schönen Chorsatz „Sprich, bist du Eriks' Sohn?" im zweiten Act; und zwar weil er den Satz nicht an rechter Stelle in der Steigerung abschlicßt, sondern diese durch breites Verweilen und erlahmendes Weitersühren ermatten läßt. Die Oper war mit großem Fleiß einstudirt und wurde unter Direktion des Herrn Hofkapellmeistcrs Rietz vorzüglich ausgeführt, so feiten der Sänger, als des Chors und der königl. Kapelle. Namentlich zeichneten sich die Leistungen des Frl. Malten — Marie, Braut des Magnus — und des Herrn Degele — Lars Olafson — aus. Herr v. Witt — Magnus — muß seine Partie noch dramatisch be lebter und erregter im Gesangvortrag wie im Spiel zu geben suchen. Vortrefflich sangHerr Köhler den Abt Ansgar. Die Herren Decarli und Schaffganz — Sten Petrik, und Bengt — und die Frl. Nanitz (Amme Karin), auch Re uth c r nndSch re ibrr schlossen sich in guter Mitwirkung für das Ganze an. Jeden falls aber muß die Oper um fast eine Stunde ge kürzt werden; an betreffenden Stellen dazu fel lt's nicht. Die Jnscenirung war mit neuen Decorationen und überhaupt reich, auch in den Kostümen, aus- gestattet und durchaus geschmackvoll und sorgfältig arrangirt. Nur der Anzug Mariens und noch mehr der der Amme Karin möchte nicht ganz passend für das Ende des 13. Jahrhundert- erscheinen.
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