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Dresdner Journal : 28.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186803285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-03
- Tag1868-03-28
- Monat1868-03
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 28.03.1868
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1868 M 72 Sonnabend, den 28. März Drks-nerAmrml i 8t«mp«l»u»eüI»UÜilUl>t. 1. Jastrat^preis«: »espslteosn 2eil«: 1 Kxr. >3»" di« 2eil«: S Xxr. SSt Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. » ak- 2. VN les" ds hr! > «tu « » rx > I'ür d«2 Nsom «in«« Votsr „Lioxe»«w t6M) erlw. M !. uod Knie- uweh. en zu oir «ist», et. Erscheinen: 'tiiiiliok, I»it Xusnslim« der Koon- uod k«1«rt»^e, Abends Nir de» kolxeodeo r«x. rnsernleuannalime auswLrt»: l-oixsißc: k». Lii^sosrsrr»», l)omii>i»Llolliie - des Dresdner douroslsr «L«ad»».: H. Licai.»», Lvorn ko««; N»wdorx-L«rU»- Vi,n-I.,jxetx-LL»«1-rr«nLturt ». U.: KLL,»»,r»i, » Voor««, LerUn^ Osorivsscils Luokk., Nsrs»»»»»', Sorsso, 8vooi.ea Lloss»; Lr«m«»: L. Scunorr«; >r«^»u: D. Simo»»', Xononcenbur«»u, dun«», ür»i. L k'-ivno: knmkturt ».N.: d^soss'soü« vueki».; LSI»; Xv. Nso»»»». ksris: S«v«e, Duruir», Svri.i»» LC«., (S, klses äs I» Lonrse); ?r»^: k's. Sucüü.; Vi«n: Xr.. Orrir-i«. Herausgeber: ütinigl. Lipsdition des Dresdner doarosl», Dresden, Usrienstress« Ito. 7. Tagesgeschichte. Dresden, 27. März. Eine Korrespondenz aus khem- nitz in Nr. 72 der „^Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" spricht sich tadelnd darüber aus, daß der sächsische Landtag während des Reichstags seine Berathungen FeuMeton. Dresden. Donnerstag, den 26. März, gaben die Herren I. v. Wafielewski, Franke, Meinel und Karasowski ihre letzte Soiree für Kammermusik in dieser Saison. Unter Mitwirkung der Fräulein Marie Wieck wurden ein Claviertrio 6 äur von Mo- ißer« «rfi- ldetrr oirar- en in chhal . Juii lerndc oder Ingen einige :rdeu. I SU>, )ition Dresden. Wissenschaftlicher Eyklus. Herr Prof. vr. Reel am aus Leipzig stellte in seinem letz ten Bortrage am 21. März die Arbeit als Krank heitSursache" dar. Dieselben Vorgänge, Bewegungen, Uebunaen, welche zur Erhaltung und Kräftigung die« : die Komponisten nrn. können unter Umständen dem Organismus auch : dies Trio 20 Fl. nachchriltg werden, nämlich, wenn dabei die nithigen zwar, beiläufig bemerkt, in Zins- Vorsichtsmaßregeln außer Acht gelassen und die von Mze u wie ntern r la « wie uo t und Sglich It den loden g; di. ..An zr. Iiro. . U. und olnic ,cn. ller rud« Ua Rordd. Luids: dMerlicb: K^KI,.^«or 1 „ ld „ blvn.tlick.-— „ lb „ DiursIoeXummero: 1 „ coupons ä 20 Fl. 25 Kr. und t 25 Kr. und in 10 Kr. Staatszettelbank. Immerhin war das doch Geld, wäh rend andere Berlagshandlungen dem Tondichter an boten, ihn mit einer Anzahl von Freiexemplaren zu honorireu. Der von Fräulein Wieck gespielte Wael war von besonders schönem Klangcolorit und in Kraft und Zart heit des Tons gleich ausgiebig. Nächst den Trios erfreute uns die Production eines geistvoll und in seinen beiden letzten Sätzen besonders originellen Streichquartetts von I. Haydn, das hier wahrscheinlich noch nie öffentlich gespielt wurde. Dem Danke für die Wahl und die feinsinnig gestaltende Auf fassung desselben feiten des Herrn v. Wasielewski muß sich die Anerkennung der sichtlich gehobenen, im steten Fortschreiten begriffenen Leistungen der übrigen Spieler anschließen. Durch eine immer geschmackvoll getroffene Zusam menstellung bedeutender und interessanter Tonwerke, durch Mitwirkung mannichfacher vorzüglicher Kräfte auf dem Piano, und vor Allem durch den künstlerisch ernsten, musikalisch tüchtigen und strebsamen Geist, der in den Ausführungen waltete, stets Gutes und öfter schön Gelungenes errang, haben sich diese Soirten wohl verdiente Schätzung und dauernde Freunde erworben. C. Banck. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Tilrgraphische Nachrichten. Zeitungsschou. (Nordd. Allg. Ztg. — National-Zei- tung. — Neue Preußische Zeitung.) Tagedgrschichtr. Dresden: Der sächsische Landtag und der Reichstag. Kammerverhandlungen. — Berlin: Vom Reichstage. Postvcrträge. Der Staatsange- hörigkeitsvertrag mit Nordamerika. — Königs berg: Nothstandsdarlehen an Lehrer. — Frank furts. M.: Stadtverordnetenversammlung.—Wien: Die Demonstrationen gegen das Concordat. Stand der Verhandlungen wegen Nordschleswig. — Pa ris: Neuer Kommandant des Evolutionsgeschwaders. Aus Bordeaux. — Nizza: Ankunft des Großfür- sten-Thronfolgers. — Bologna: Universität ge schlossen. — Konstantinopel: Der neue Staats- rath.—I assy: Kammerverhandlungen.—Washing ton: Präsidentenveto. Ernennungen, Versetzungen rc. im össeutl. Dienst,. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Rochlitz.) Beilage. LandtagSverhandlnngcn. (Sitzung der Ersten Kam mer vom 27. März.) Statistik und Voltswirthschaft. (Volkszählungsrc- sultate verschiedener Zollvereinsstaatcn.) Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 26. Marz. (Tel. d. Boh.) Der kaiserliche Botschafter in Rom kündigte die Fest stellung der päpstlichen Antwort auf die Vorschläge Oesterreich« in der Konrordatsrevifion an. Sie lalltet in allen Punkten ablehnend. Wien, Donnerstag, 26. Marz, Nachmittag». (W. T. B.) Da« Abgeordnetenhaus hat in seiner heutigem Sitzung da« Ehrgesetz mit der vom Herrrnhause be antragten Modifikation in dritter Lesung angenom- lebendige Kraft umgesetzten und verarbeiteten Lebenskraft, steigt von 18 Grammen im Schlafe bis zu 189 Grammen, also bei nahe bi« zu dem Zehnfachen, bei der Arbeit in der Tretmühle. Herr vr. Drechsler machte am 23. d. den zahl reich versammelten Zuhörern, welche seine gedanken reiche, frische und anregende Vortragsweise zu schätzen wissen, Mitthcilungen aus dem Gebiete der Astronomie und zwar in ihrem neuesten Stadium. Eine ausführ liche Darstellung gab der Vortragende von den Stern schnuppen und ihrem Zusammenhänge mit den Kometen, sowie von den größern, aber langsamer sich bewegen den Boliden oder Feuerkugeln, welche ja jüngst erst wieder die Aufmerksamkeit so lebhaft auf sich gezogen haben. Es ist noch nicht entschieden, ob man sie als Trümmer und Ucbcrreste zersprungener oder vielmehr als Anfänge neuer Welten betrachten muß; jedoch darf man sie wohl immerhin Sternschnuppen in größerm Maßstabe nennen. Am 24. d. hielt Herr geh. Hofrath Prof. vr. Snell aus Jena den ersten seiner 4 bis jetzt verschobenen kosmo- logisch-anthropologischen Vorträge. Er sprach an diesem Abende über die erfahrungsmäßigen Veränderungen der lebendigen Wesen. Nachdem Kant und Lamarck eine all mähliche Fortbildung gelehrt, wurden durch Schopen hauer und Kölliker sprungweise Umgestaltungen, gleich sam revolutionäre Paroxysmen der Erde, befürwortet; nachdem jedoch Lyell an die Nothwendigkrit einer re gelmäßigen Entwickelung erinnert hatte, ging Darwin wieder auf die Lamarck'sche Theorie zurück. Jndeß, bevor man das Wie erörtert, muß man erst fragen, ob es eine solche Entwickelung giebt, und versuchen, den Erfahrungsbewris dafür zu führen. Zwei Sätze scheinen hierbei als Grundwahrheiten sestzustehen: 1) Alle Varietäten bleiben innerhalb der Grenzen der Ar ten. 2) Lebendiges stammt nur aus Lebendigem. Vis DrtSdrn, 27. März. Die „Provinzial-Correspondenz", das Organ der k. preußischen Regierung, wirft in ihrer letzten Nummer einen Rückblick auf die Erschütterung des Jahres 1866 und deren "Nachwirkung, in welchem sie zu dem Schluffe gelangt, daß jetzt die Zeit herbeigekommen zu sein scheine, wo die Früchte der jüngsten gewaltigen Anstrengungen in friedlicher Entwickelung reifen sollen. Dieselbeschreibt: „Die Unklarheit über die begonnene Neubildung Deutschlands hielt die Geister noch überall in Spannung und Aufregung und ließ immer wieder Besorgniß um neue Verwickelungen auf keimen. Erst in der jüngst verstossenen Zeit ist in der Klärung und Befestigung der deutschen Verhältnisse und in den Beziehungen der Staaten unter einander wieder eine Grundlage neuer friedlicher Entwickelung und zuversichtlichen Vertrauens gewonnen worden. Mit der vollendeten Aufrichtung und der allseitigen An erkennung des Norddeutschen Bundes ist überall das Bewußtsein zur Geltung gelangt, daß derselbe nicht zur Bedrohung fremder Staaten, nicht zur Gefährdung des Weltfriedens, sondern nach dem Sinne der Regierungen und des Volkes allerdings zum Schutz des deutschen Rechts und deutscher Interessen, vornehmlich aber zur Sicherung einer segensreichen, friedlichen Entwickelung gereichen soll. Nachdem nunmehr zwischen dem neu errichteten Bunde und dem deutschen Süden ein festes Band der Gemeinschaft für die wichtigsten nationalen Bedürfnisse und für deren gemeinsame Berathung an- geknüpft ist, kann unsre Regierung die weitere Aus dehnung dieser Gemeinsamkeit mit ruhiger Zuversicht der innern naturgemäßen Entwickelung überlassen. Es bedarf keines einseitigen Antriebes, keines willkürlichen Eingreifens in den Gang der Dinge; das Schwerge wicht der gemeinsamen Interessen wird die Fortbildung der geschaffenen Einrichtungen unwiderstehlich herbei - führen. Diese Zuversicht kann durch augenblicklich neu belebtes Mißtrauen nnd Widerstreben eines Theils der süddeutschen Bevölkerung nicht erschüttert werden: man darf vielmehr vertrauen, daß die Gewöhnung gemein samen Schaffens für das Wohl und Gedeihen des ge- sammten deutschen Volkes jene Stimmungen in Kurzem ausgleichen und überwinden werde. Während somit die deutsche Neugestaltung nach allen Richtungen auf fried lichen und sichern Wegen vorwärts schreitet, sind in Idoo»enr»t«»rrise: l-krsus^» tritt jittirUod 8 Tdlr. Üt«mv«i8«büdr, »u»»«rd»Id ass Kordd. Lunds» Lost und wen; ebenso genehmigte bat Han« die Regieruagivorr läge, betreffend die Forterhrbavg der Stevern bi« Ende Juni d. I. Pari», Freitag, 27. Marz. (W. T. B.) Der heu tige „Monitevr" meldet, daß der Großfürst-Thron folger von Rußland morgen Nizza verlosten und noch St. Petersburg zuruckkrhren wird. Brüssel, Donnerstag, 26. März, Abend». (W. TB.) Zn Charleroi find nruerding« Ruhestörungen durch die Arbriterbevölkerung vorgrkommrn, bei wel chen die Grndarmrrie, nachdem ihr Chef sowie drei Gendarmen schwer verletzt waren, die Flacht ergreifen mußte. Infolge dieser Vorgänge find heute von hier zwei Bataillone Linieninsanterir, rin Regiment Cara binieri und eine «btheilung Cavalerie nach Charleroi adgegangen. Stockholm, Donnerstag, 26.März, Nachmittag». (W. T. B.) Der König ist heute nach Norwegen abgr- reist; Prinz Oskar übernimmt während der Abwesen heit de» König« die Regentschaft. Dem Reichstage ist eine königl. Botschaft mitge- theilt worden, in welcher angrzeigt wird, daß die neue Armeeorganisation in dieser Session nicht mehr vor- grlrgt werden soll. Washington, Donnerstag, 26. März. (W.T.B., Kabeltelegramm.) Der Senat hat den Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde und Amerika, betreffend die Staatsangehörigkeit derjenigen Einwohner, welche au» dem Grbirte de« einen Theile« in da» de» andern Theile« einwandern, genehmigt. (Vgl. die „Tagesge schichte" unter Berlin.) der Natur geforderten Schranken nicht beobachtet wer den, sondern zu viel oder zu wenig in irgend einer Art der Arbeit gethan wird. Diese möglichen Ueber- schreitungcn alle aufzuzählcn, würde sehr umständlich sein; am leichtesten wird man damit fertig, wenn man sie als Abweichungen von gewissen positiven Regeln bezeichnet, die sich kurz und bündig aufstellen lassen. Nach der Ansicht des Redners genügen für den Ar beiter folgende 8 Gebote der Gesundheitspflege: 1) I» jedem Lebensalter ist für das Wohlsein des Jndi viduums Arbeit nöthig, sowohl körperliche als geistige, sowohl Bewegung und Anstrengung der Muskeln, als geistige Thätig keit, aber geregelt nach Maßgabe des Körpcrzustandes, des Le bcnsalters und der Gewohnheit. 2) Jede Arbeit muß täglich einmal ausaeübt werden, aber gradweise aufsteigend vom Leich ten zum Schweren und gradweise endend. 3) Im Allgemeinen soll jede Uebung stufenweise ausgeführt werden. 4) Rie un mittelbar vor und nach dem Essen soll eine Anstrengung aus- geführt werden, weil das Blut, welches ungefähr ein Zeyntheil vom Gewichte unserS Körpers ausmacht, nicht hinreicht, um alle Organe zugleich zu erfüllen, sondern nur diejenigen, welche besonders in Thätigkeit find 5) Eine Arbeit soll nie bis zur Uebermüdung getrieben werden. Daher ist es unmenschlich, von den Weichenstellern eine NMndige Aufmerksamkeit zu ver langen, v) Jeder Anstrengung entspreche eine Ruhezeit. Das Richtigste wird immer eine Dreitheilung des Tages sein: acht Stunden zur ernsten Arbeit: acht Stunden zu leichterer Thä tigkeit, zu Erholung und Genuß; acht Stunden zur Ruhe. 7) Während der Arbeit, besonders aber während der Ruhe sorge man für reine Luft. Ei» Beweis für di« Wichtigkeit dieses Gebote« ist di« im Vergleich mit den Civilisten belnab« um das Dovpelte größere Sterblichkeit der Soldcucn, die in Easernen in verdorbener Luft beisammen schlafe». Wenn diese dodeve Mortalität nicht allerwärts beobachtet worden ist, so hat das seinen Gru^d in der bei eiagetretenem Siechthnm staitNndenden Entlastung ,n die Heimath; ähnlich wie die auffällige Thatsach«, daß in Leipzig die bteioarbriter nicht sterben, sich dadurch er klärt, baß fie in ihr« Wohnorte außerhalb Leipzig« geben, wenn fit sich schw ich fühlen. 8) Blutarme und Kronke dürfen zu keiner Zeit sich einer Anstrengung aussetzen. Die Kohlensäure ausathmung, ei» sicherer Gradmesser der aus Spaunkrast i» fortsetzt, und will sogar wissen, daß man geradezu von einem durchdachten Plane rede, „um die Wirksamkeit des norddeutschen Reichstags gleichsam für das König reich Sachsen gewisser«,aßen zu paralysiren". Die Par lamentsmitglieder, welche zugleich Landtagsabgeordnetc seien, wollten, so stehe man nicht an zu sagen, unter dem Vorwande, daß zur Zeit ans dem Dresdner Land tage hochwichtige Angelegenheiten zu erledigen seien, nicht nach Berlin reisen und den Reichstagssitzungen beiwohnen. Hier ist nichts davon bekannt, daß von einem solchen „Plane" gesprochen werde, viclweniger daß ein solcher cxistire. In der That wäre auch nicht abzuschcn, inwiefern die Wirksamkeit des norddeutschen Reichstags für das Königreich Sachsen dadurch paralysirt werden könnte, daß die sächsischen Abgeordneten sich der Möglichkeit beraubten, ihre Ansichten und Interessen bei den Berathungen des Reichstags zu vertreten, während doch die unter Mitwirkung des Reichstags entstehenden Bundesgesetze verfassungsmäßig auch im Königreiche Sachsen Gesetzeskraft erlangen. Auch bei andern par lamentarischen Körperschaften kommt es vor, und selbst im norddeutschen Reichstage ist es schon vorgekommen, daß nicht sogleich bei der ersten Sitzung die zur Be schlußfähigkeit erforderliche Anzahl von Mitgliedern cintrifft. Gegenüber der Zahl der Mitglieder des nord deutschen Reichstags und selbst der Zahl der 23 dem selben angehörigen sächsischen Abgeordneten kann die Zahl der 8 Mitglieder, welche zugleich Abgeordnete des hiesigen Landtags sind, nicht ins Gewicht fallen. Auch ist cs nicht blos ein Vorwand, sondern eine no torische Thatsachc, daß gerade in diesen Tagen der sächsische Landtag mit den wichtigsten Berathungsgegen- ständen beschäftigt ist und demzufolge die Mitwirkung derjenigen seiner Abgeordneten, welche zugleich dem norddeutschen Reichstage angehören, namentlich soweit sie mit Reseraten beauftragt sind, allerdings schwer zu entbehren sein würde. Dresden, 27. März. Die Erste Kammer hat heute die Berathung des Budgets für das Departe ment des Eultus und öffentlichen Unterrichts begonnen und wird dieselbe morgen fortsetzen. Die heute zur Berathung gelangten Positionen sind sämmtlich in der postulirten Höhe einstimmig bewilligt worden. (Der ausführliche Sitzungsbericht folgt in der Beilage.) k Berlin, 26. März. Im Reichstage wird der Abg. Freiherr zu Rabenau nächsten Sonnabend den namentlich von national-liberalen Abgeordneten unter stützten Antrag cinbringen: Der Reichstag wolle be schließen, den Bundeskanzler zu ersuchen, dahin zu wir ken, daß während der Sitzungen des Reichstages kein Territorial- oder Provinziallandtag tage. Die An nahme dieses Antrags steht noch dahin, da cs zweifel haft ist, ob sich die Conservativen dafür entscheiden werden. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, einer Correspondenz der „Deutschen Allg. Ztg." ge genüber zu constatiren, daß nur in Blättern ihrer Farbe der einen beschlußunfähigen Sitzung des Reichs tages die außerordentliche Bedeutung beigelegt wird, welche die „D. A. Z." daraus macht. Der betreffende Korrespondent geht sogar so weit, zu melden, es herrsche in Abgeordnetenkreisen eine wahre „Erbitterung" auf den sächsischen Landtag, man sehe seine Fortsetzung als eine Art „Jntrigue" gegen den Reichstag an, ja man sei an der Bundcstreue der sächsischen Regierung irre geworden. Alles dies ist, wie ich Ihnen aus dem Ver kehr mit Abgeordneten aller Parteien berichten kann, die müßige Erfindung des betreffenden Korresponden ten. Von einer „Erbitterung" habe ich nicht das Min deste finden können, wohl aber sprach sich das Be dauern aus über das zufällige Zusammentreffen dieser Unistände. Seltsam ist cs übrigens, daß noch nirgends auf die so große Anzahl der Abgeordneten hingewie- sen ist, welche weder durch Territorial-, noch Provin- ziallandtagsgeschäftc am Erscheinen am Reichstage de hindert sind und von denen die Meisten nicht einmal ihre Abwesenheit schriftlich entschuldigt haben. — (K. Z.) Der dänische Postvcrtrag ist vor läufig festgestcllt. Ter dänische Kommissar Levy kehrt jüngster Zeit auch alle sonstigen Anzeichen drohender Verwickelungen in Europa mehr und mehr zurückge- treten. Die Regierungen aller großer Staaten haben immer entschiedener den festen Willen einer Friedens politik bekundet, sie haben ferner die Bande gegensei tigen Vertrauens neu gestärkt und befestigt. Die dunkeln unklaren Besorgnisse, welche noch vor wenigen Monaten herrschten, sind auf allen Seiten einem zuversichtlichen Glauben an die allseitigen redlichen Friedensabsichtcn gewichen. Es giebt in diesem Augenblicke keine trübe Wolke am politischen Himmel. Besorg nisse, welche sich vor Kurzem an die Verhältnisse im Orient knüpften und welche wohl eine größere Be deutung erlangt hätten, wenn bei irgend einer Groß macht die Neigung zu ernsten Verwickelungen vorhan den wäre, sind durch die gemeinsame europäische Frie densstimmung beseitigt. Mit Recht darf man hoffen, daß diese Stimmung , nachdem sie zur allseitigen An erkennung gelangt ist, zu einer weitern Befestigung und Stärkung des Friedens dienen wird." , Die „National-Zeitung" bemerkt beim Abdruck des vorstehenden Artikels: „Die deutsche Politik der (preußischen) Regierung hat ihre Schwingen abgelegt; sie ist jetzt vor Allem Beruhigungspolitik. Wäre dies nicht schon früher deutlich zu Tage getreten, so hätte cs die streng geschäftsmäßige, jeder wärmern Wendung sorglich aus dem Wege gehende Haltung der Thronrede bekundet. Die „Provinzal-Korrespondenz" giebt dies des Weitern durch ihren länger» fricdseligcn Rückblick auf die jüngste Vergangenheit zu erkennen." Die „Neue Preußische Zeitung" bespricht in der ihr eigenthümlichen Weise die jüngsten Wiener Demonstrationen gegen das Concordat, die für sie „in mehrfacher Hinsicht eine auffällige Erschei nung bilden". Die Ovationen vom 21. März, na mentlich die „sehr animirten" vor dem Standbilde „des kirchenfeindlichen Kaisers Joseph ll." seien Vorgänge, die „in mehr als einer Beziehung etwas Ueberraschen- des haben". Allerdings habe der „seichte Liberalis mus" sich in Oesterreich und zumal in Wien ein brei tes Feld erobert. Auch lasse es die liberale Wiener Presse, „meist in jüdischen Händen", an einer eifrig fortgesetzten Propaganda frivolisirender Ideen nicht fehlen. „Daß aber bei der so vorherrschend katholi schen Bevölkerung Wiens diese Agitation bereits so viel Boden gewonnen habe, wie die neulichen Demon strationen ergeben, konnte dem fernstehenden Beobach ter schwerlich in den Sinn kommen." — Das geduckte Berliner Blatt schließt sodann seine Bettachtungen über diese bei der Masse der „vorwiegend dem materiellen Genußlcben so zuncigenden" Bevölkerung Wiens zu Tage getretene, „von Vielen gewiß nicht vermuthete Erregbarkeit" mit folgenden Worten: „Mehrere gerade der wichtigsten und am tiefsten in das Staats- und Volksleben eingreifenden Bestimmungen des Concor- dats sind gar nicht zur Aussübrung gelangt, weil sic sich sofort als praktisch unausführbar erwiesen hätten. Auch ist dieser Vertrag mit der päpstlichen Curie fei nem Gcsammtinhalte nach überhaupt wenig in den grö ßern Volkskreisen bekannt, und sicherlich haben von Denen, welche jetzt in Massen gegen denselben dcmon- striren, nicht Viele auch nur einige nähere Kenntniß von seinen Festsetzungen. Ter große Haufe folgt eben den tonangebenden Führern. Nun ist es nicht unsre Meinung, jeden einzelnen Satz dieses koncordats ver treten ^u wollen. Aber Tas steht uns ganz fest: der Josephinismus, welcher sich gegenwärtig wieder so breit macht, wird Oesterreich gewiß nicht kräftigen." — In Oesterreich selbst (vergl. umstehend unsre Wiener Cor- rcspondenz) glaubt man nun freilich jene Ovationen in einem ganz andern Sinne auffasscn zu sollen. Ämttichrr Theil. Dresden, 24. März. Seine Majestät der König haben dem Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes, Königlich Preußischen Ministerpräsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten Grafen von B s- marck-Schönhausen Allerhöchstihren Hausorden der Rautenkrone zu verleihen geruhet. Dresden, 23. März. Se. Königliche Majestät haben dem emeritirten Stations-Controleur bei den Königl. Bayer'schen Hauptzollämtern Rosenheim und Freilassing, Zollinspektor Leutnant a. T. Joseph Friedrich August Tüllmann, das Ritterkreuz des Albrechtordens zu verleihen geruht. Bekanntmachung der Königlichen Srandoersicherungs-Lommisfion. Der zeitherige Vertreter der für das Königreich Sachsen mit Concession versehenen Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, Herr Advocat Hermann Friedrich Woldemar Schei ch er zu Dresden, wird diese Function mit dem 1. April dieses Jahres »überlegen und solche dagegen von die sen: Zeitpunkte an von dem zum hierländischen Bevoll mächtigten der genannten Privat-Feuerversicherungs- Gesellschaft ernannten Herrn Bezirksgerichts--Assessor Friedrich Christian Schmidt allhier nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienste über nommen werden. Nachdem nun der Letztere in dieser Eigenschaft bei der Brandversicherungs-Commission legitimirt und be stätigt, sowie von dem Rathe der Stadt Dresden in Pflicht genommen worden ist, wird Solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 26. März 1868. Königliche Brandversicherungs-Commission. Oberländer. zart und Fr. Schubert's Claviertrio ks-llur vp. 100 in ganz vorzüglicher Weise ausgeführt. Fräulein Marie Wieck bewährte ihre außerordentlich gediegene und feine Durchbildung der Technik und im Vortrage jenes schätz bare, auf virtuosen Effect verzichtende künstlerische Ge nügen, welches der höhern Kunstaufgabe getreu sich mit Pietät, musikalisch eindringendrmVerständniß und ruhiger Klarheit des Ausdrucks bescheiden in den Schatten größerer Geister stellt. Ihr tonvollrs, abgerundetes und sau beres Spiel zeichnete sich namentlich in Schubert's Trio durch jene Delicatrsse und »arte Schattirung in der Behandlung aus, wodurch ein schön geeinigtes Ton- verhältniß mit den übrigen Instrumenten hcrgestrllt wurde, deren treffliche, warm empfundene Ausführung feiten der Herren v. Wasielewski und Karasowski den ge nußreichen Eindruck dieses genialen, phantasiereichen und tief ergreifenden Werkes vollendete. Fr. Schubert schrieb dieses Trio ein Jahr vor seinem Tode 1827. Das Motiv des in Sehnsucht klagenden zweiten Satze» ist eine schwedische Volksweise, welche Schubert vom Te noristen Berg (später Director des Konservatoriums in Stockholm und erster Lehrer der Jenny Lind) in einem Wiener Gesellschaftskreise hörte. Der Inhaber der damaligen Propst'schen Mufikhandlung, welcher sich durch sehr ausführliche, väterlich musikalische, aber auch vorsichtige und arldarme Briefe an die Eo auSzetchnete, zahlte Schubert für >' 60 Kr. Honorar und zwar, beiläufi
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