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Dresdner Journal : 28.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187406285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-06
- Tag1874-06-28
- Monat1874-06
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 28.06.1874
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W147 Sonnt»«. de» S8. Ami. 1874 zkouucmoitt-prolo: Im <i»ll^rN«o L»i«k«: ckLbrlwb:. . . . S DKIr. ^sillullvt»; 1 ^ttlr. lb H-sr. t)lunvlu«d!umwvru: 1 d>^r. lokrsu««» tritt jLdrlick 2 I'ktr. 8tt-mp«ltk«baltr, »u,»«rk»Id6v« ckvuttoUvo Keittk«» Loot- unck L^wpvlrusetiluL biuru, luoerut^upreloor ?ür ä«v k»um <>irier ^esvmlteoen ?etitreil«: 2 ->^r. Uotvr „Lla^esuuckt" äie Xvils: ü I^^r. LroeLelneu: lallet, mit ^u»v»dm« äsr Korm- uuck keiertt^s, ^bsuck» kür äs» toizsliävL Dres-nerIoumal. Verantwortlicher Rcdactcur: I. G. Hartmann. I»!»«r»t«»»»»»dm» »»«MÜrts: 1-»>k»E n. k<rc,»<<^etter, Ovwmi»»iolMr «l««^» llresäusr äourmtt»; , keuäw, : /-'o^ u L ^'r^er, Sm»diu,->«rU». Vt—-L«tptt,-»»»«1-»r».i»»-rr»Lkülrt »« t -k- ^o-Irr, L«rU» Vi«L-L»wdQr^ rr»,-L«ix,t^-?r»Lk- kart ». Bl. -Uüocd«»: ^r<ä ^kossr, I«rU»: ^1Ae^er»r^rr, /»ra/xie »>kiarit, // /ttürrr/i^ Lramsn: L Lc/i?otte, »r«, I»u: /. L'tanqe»»'» liüresu; 0d«mmt»: />. ^ viAt, turt» N. i >? ^/erpAer ^tie n. ^C. Uuekd., D««^e<t'Co., vürliti: /»vD, 8»iu»ovir: t ' k»ri»: //oin«, k.n/itte, Lu/kirr ck Co.. »talt^rrt: /)«»Le ck C<-., ^nnonc^r-TSttr-ea«, Vt«o: ^4/ C/>peI«L. llersus^ekerr Küniul. I^xpk-äition äe>« Dresäner ^ouruul», OredNu, ^1iii^ilpttii'il^!it<de Ho. l. Amtlicher Theil. Dresden, 26. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu gestatten geruht, daß der Königliche General-Adjutant, Generallieutenant Krug von Nidda und der Königliche Flügel-Adjutant, Major von Minck witz, den denselben verliehenen Grobherzoglich Baden- schen Orden vom Zähringer Löwen und zwar: Ersterer das Großkreuz, Letzterer das Commandeurkreuz 2. Elaste annehmen und anlegen. Nichtamtlicher TheU. Ucbersrcht. Telegraphische Nachrichten. Taaesgeschichte. (Dresden. Berlin. Düsseldorf. Pelplin. Stuttgart. Karlsruhe. Wien. Buda-Pest. Rom. Ma drid. London.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Annaberg. Burkhards- dorf. Pulsnitz.) Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Sächsische Bäder. Feuilleton. Tageökalender. Inserate. Beilage. Bvrsennachrichten. Telegraphische WitteruvgSberichte. Celeyraptnlche Nachrichten. Fulda, Freitag, 2«. Juni, Abends. (W.T.B.) Die Conferenz der Bischöfe ist heute Nachmittag gegen 5 Uhr geschlossen worden. München, Freitag, 26. Juni, Nachmittags. (W. T. B.) Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer heutigen Sitzung den Voranschlag der Aus gaben für Neichszwecke mit 8,802,810 Fl. ohne jede Debatte genehmigt. Sodann trat dieselbe bei der Berathung des Bauetats für das CultuS- Ministerium in die SpccialdiScusfion über den Titel, betreffend die Erweiterung des Polytech nikums, ein. Der Abg. Freytag verlas im Namen der clericalen Partei eine Erklärung, in welcher dieselbe ausspricht, sie könne für diesen Titel nicht stimmen, weil die Parteircgierung des Ministers v. Lutz bei der Mehrheit der Bevölkerung pein Uche Gefühle erweckt habe. Nach Verlesung dieser Erklärung ergriff der Cultuöminister zu einer länger» Erwiderung das Wort. Staatsminister v. Lutz sagte: Ter persönliche Träger dt^-r Politik werde zu hoch angeschlagen; jeder bayerichc EultusMinister werde gegenwärtig der Anfeindung durch gewillt Parteien nicht entgehen können. Die Zcit- verhältuisse seien mächtiger, als die Menschen. An dem Streite zwischen dem Staate und der Kirche in Bayern sei er, der Cultusminister, nicht schuld. Wenn an feiner Stelle ein ultramontaner, altkatholischer oder atheistischer Cultusminister wäre, so würden dennoch Gegensätze in der Politik des Staates und der Kirche vorhanden fein. Nichts liege ihm ferner, als die VerantwoNung für das voll ihm ins Werk Gesetzte abzulehnen, aber diesen Streit habe er nicht in das Land getragen. Wenn dem so wäre, dann müßte er seinen Platz räumen, aber er stehe wie ein Posten im Kampfe; darum werde er nicht weichen, bis ihn Derjenige, der ihn dahingestellt, ab berufe. Im Nebligen müsse er es ablehnen, allein der maßgebende Factor der Regierung zu sein. Die übrigen Minister seien keine Knaben, sondern Männer mit selbst ständiger politischer Ucberzcugung. Die Erklärung Ler clericalen Partei habe jetzt nur einen theoretischen Werth; den praktischen Werth derselben wolle er abwartcn. Ter bei der Zusammenbringung der Erklärung der cleriealcn Partei ansgeübte Terrorismus werde vielleicht jetzt nicht ohne alle Wirkung sein, sicher aber sich später an der Partei rächen. Der Abg. Marquardsen beantragt, daß die Generaldebatte wieder eröffnet werde; der Abg. Jörg bekämpft diesen Antrag. Die Abgg. Völk ^eullletou. Redigirt von -Otto Banck. Mendozza und die Herzogin von Savoyen. (Fortsetzung aus Nr. liü.) Für den Grafen Pancalieri brachte dieses Ereigniß eine bittere Ueberraschung. Hatte er auch anfangs sich auf manchen Zwischenfall gefaßt gemacht, so glaubte er am Ende der Fristzeit nichts mehr fürchten zu müssen. Er verwahrte sich und sträubte sich mit allen formellen Gründen, nicht eher in die Schranken zum Kampfe zu gehen, bis der Kämpfer der Herzogin sich in jeder Weise legitimirt haben würde. Anders faßte die Stadt und die bewegte öffentliche Stimmung diesen Fall auf. Die Bürger traten zusam men, es bildeten sich Deputationen, man verlangte, wenn der Kampf nicht sofort stattfände, die unbedingte Be freiung der Herzogin. Der große Rath gerirth in Be sorgniß ; nicht Alle waren dem Grafen Pancalieri hold, und so ließ man nach einer kurzen Berathung wissen: Brauch und Gesetz lauteten dahin, daß er keinen Augen blick zu zögern habe. Ter Ankläger sei verbunden, sich, abgesehen von Rang und Stand und alten Formalitäten, mit Jedem zu schlagen, der sich als Berlheidiger eines Angeklagten stelle, und zwar mit den gleichen Waffen ausgerüstet, die der Berlheidiger trage; ebenso sei es Ge setz, daß die Gefangene unter sicherer Bedeckung beim Kampfe gegenwärtig sei. War bei dem falschen Grafen vorher sHrm. Zaghaf tigkeit eingetreten, so brach diese Wendung seinen tetzttn Muth. Er fühlte jene eisige Nervenerschütterung, mit der das böse Gewissen den Uebelthäter durchschaurrt; er und v. Schauß halten eS nicht für zulässig, daß eine solche Erklärung bei der SpecialdiScusfion abgegeben werde. Der Antrag Marquardsen auf Wiederaufnahme der Generaldebatte wird mit 76 gegen 75 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag Jörg'S auf Vertagung der Sitzung bis Nachmittag '*6 Uhr wird angenommen. Die Erklärung des Cul- tuSministerS wurde von der linken Seite der Kam- mer sehr beifällig ausgenommen. München, Freitag, 26. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Zourn.) In der Abendsitzung der Kammer der Abgeordneten waren sämmtliche Minister bis auf den beurlaubten Justizminister Künstle an wesend. Es fand eine lange und heftige Debatte statt. Der Cultusminister v. Lutz hob lediglich sachliche Gründe für die Bewilligung des ange griffenen Etatstitelü hervor, und wurden die drei ersten der vom Kreytag schcn Mißtrauensantrag gefährdeten Positionen genehmigt, und zwar die erste mit 77 gegen 76 Stimmen, die dritte mit 79 gegen 74 -stimmen und die zweite ohne na mentliche Abstimmung. Die Fortsetzung der Be rathung wurde auf die morgende Sitzung vertagt. München, Sonnabend, 27. Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Kammer der Abgeordneten hat heute die beiden letzten von dem gestrigen Miß traucnSantrag der Clericalen gefährdeten Etats positionen, den Bauetat, die Industrieschulen und die Erbauung einer OperationShallc für die Vcte- rinärschule betreffend, erledigt. Der Bauetat wurde mit 78 gegen 75 Stimmen genehmigt; für die Position zur Erbauung einer Operationshalle ergav sich Stimmengleichheit (76 gegen 76), so daß die Position als abgelehnt gilt. Buda-Pest, Freitag, 26. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Das Abgeordnetenhaus hat in seiner heutigen Sitzung die Jncompatibilitäts- vorlage (vgl. unter „Tagesgeschichte") erledigt. Zur Annahme gelangten die Bestimmungen, betreffend die Ausschließung der Ordensgeistlichen von der Wähl barkeit und die Mandatsniedcrlcgung bei einer Beschlag nahme der Diäten, falls die Beschlagnahme nicht binnen 3 Monaten aufgehoben wird, sowie die Bestimmung, wonach die in ein compatibiles Staatsamt eintretenden Abgeordneten sich einer Neuwahl unterziehen müssen. Laut einem ferner angenommenen Zusatzantragc werden die kroatischen Dcputirten von den Bestimmungen des Gesetzes nur insofern betroffen, als dieselben Beamte der Buda-Pester Centralregierung sind oder mit der letztcrn in einer der berührten Beziehungen stehen. Morgen erfolgt die dritte Lesung des Jncom- patibiUtätsgesetzes. Triest, Freitag, 26. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Amtlicher Meldung zufolge ist in Merdi auf dem Gebiet der nordafrikanischen Hafen stadt Benaazi (Tripolis) die Beulenpest ausge- brochcn. Die Seebehörden in Triest und Fiume haben sofort Contumazmaßregeln gegen alle Pro venienzen aus den Regentschaften Tripolis und Tunis angeordnet. Paris, Freitag, 26. Juni, Abends. (W. T. B.) Heute fand in den Ncdactionsbureaur des Journals „Ordre" und der Bonapartistischen Cor- respondenz „Mansart", sowie bei einigen anderen bekannten Bonapartisten eine Haussuchung statt. Dieselbe wurde dann auch auf das Bureau der lcgitimistischcn Korrespondenz von St. Chiron ausgedehnt. Versailles, Freitag, 26. Juni, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der National versammlung wurde der Gesetzentwurf wegen Ent schädigung Derjenigen, welche durch die im In teresse der nationalen Lrrthcidigung von dem Mi- litärgcniccorps ausgeführten Zerstörungen Schaden erlitten haben, in zweiter Lesung angenommen. Der Kricgöministcr erklärte sich mit der Vorlage einverstanden. fühlte, wie schwer es sein werde, eine Schandthat zu verfechten; aber er raffte alle Kraft zusammen, bewaff nete sich und eilte in die Schranken. Sein erster Blick fiel dort auf eine verschleierte Frau, die, vou Wache» umgeben, ihren Platz schon eingenommen hatte. Sie hob den Schleier zurück und blickte mit kalter Verachtung auf ihn nieder. Es war die bleiche Herzogin, die stolz und hochaufgerichtet dasaß, als aber ihr Vertheidigcr sick- ruhig seinem Gegner nahte, sank die arme Frau auf ihre Knie und flehte inbrünstig den Himmel an, ihre Un schuld nicht unterliegen zu lasse« und ihrem Kämpfer den gerechten Sieg zu verleihen. Pancalieri hatte sick- wunderbar gefaßt und feine alte, in vielen Ritterspielen bewährte Kraft und straffe Haltung wiedergefunden. Die beiden Gegner brachen stürmisch eine Lanze, ohne zu wanken, ohne sich gegenseitig zu beschädigen. Hieraus begann der Schwertkampf, der freilich nur ein kurzer war. Mcndozza's Ueberlegenheit im Fechten hatte den: Grafen gar bald einen so heftigen Hieb über die rechte Hand gegeben, daß er seine Waffe sinke« lasse« mußte. In diesem Augenblicke erhielt er mitten über das Gesicht einen kräftigen Schwertschlag, der ihn zwang, das wei tere Gefecht einzustellen. Blutend sank er zu Boden. Mendozza setzte ihm de« Fuß auf die Hüfte und das Schwert an die Kehle und rief mit vernichtender Stim mung: „Bekenne, Verräther, weshalb erdachtest Tu gegen die Herzogin das schändliche Jntriguenspiel mit Teinem Neffen?* Der Schmerz und die Angst vor dem Tode, die immer heftiger an den Grasen he, antraten, erschüt terten ihn und seuszend erwiderte er: „Alle Heilige« mögen mich behüten, mit einer Lüge von hinnen zu fah ren!" und hierauf bekannte er der Wahrheit gemäß seine gunz- Schuld. Das Polk grrieth in eine unbändige Wuth. Zr"*'bt drn Brriäthrr! rief man von allen Enten. Mendozza aber, dessen Amt jetzt erledigt war, Die Budqetcommisfion hat die vom Finanz- Minister Magne vorgeschlagenen neuen Steuern mit 14 gegen 8 Stimmen abgelehnt. Ueber die Neduction der Amortisationsquote bei der Bank von Frankreich von 200 auf 150 Mill. Francs hat die Commission noch keinen Beschluß gefaßt. Bern, Freitag, ^6. Juni, Abends. (W.T.B.) Der Nationalrath und der Ständerath haben nach längeren Wahlverhandlungen über die verschiede nen, als Sitz des schweizerischen BundeögerichtS vorgeschlagenrn Städte die Stadt Lausanne als Sitz des Bundcsgerichts gewählt. Nom, Freitag, 26.Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Papst empfing heute den ihm trcugcblicbcnrn römischen Adel. In Beantwortung der ihm über- reichten Ergebrnheitsadrcffc belobte der Papst die am vorigen Sonntag ihm zu Ehren stattgchabte Demonstration (vgl. unter „Tagesgcschichtc"), tadelte die vorgestern (Mittwoch) veranstaltete antipäpstlichc Demonstration und sagte schließlich, er sei brieflich auf^efordcrt worden, Nom zu verlassen, weil seine Person hier nicht sicher sei; er sei aber geblieben und werde bleiben, so lange Gott und die Umstände es erlauben. Madrid, Freitag, 26. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Jouru.) Vom Kriegsschauplätze in Valencia wird gemeldet, daß 10,000 Carlistcn unter Don Alfonso bei Chelva in die Flucht geschlagen wor den sind. Berichten vom Kriegsschauplätze im Norden zufolge hat Marschall Concha mit dem Car listenführer Dorregaray eine Convention wegen Wiedereröffnung der französischen Eisenbahnver bindungen abgeschlossen. Tagesgerichte. Dresden, 27. Juni. Se. Excellenz der Herr Staats minister v. Nostitz-Wallwitz hat sich heute zum Ge brauch bcr Cur nach Tölz (in Bayern) begeben. Dresden, 27. Juni. In Nr. »76 der „Dresdner Nachrichten" befindet sich folgende Notiz: „Die Georgenthorfrage würde sich gewiß in einem erfreulicheren Stadium bestnden, wenn nicht seilen des königl. Hausministeriums von vornherein eine so ablehnende Haltung beobachtet worden wäre. So wird uns berichtet, daß vor Kur zem ein hiesiger Architekt bei dem Hausministerlum ein neues Project eingereicht habe, wonach bei aller Schonung der oberen Etagen des Gcorgenthores — in diesem Punkte trägt die Be- völkcrung Dresdens emmütbig und gern den hohen OrtS herr schenden Ansichten Rechnung — doch den Bedürfnissen des täg lichen und bürgerlichen Verkehrs entsprochen werden könnte. Statt dieses Project prüsen und würdigen zu lasten — um eine nach keiner Seite hin erquickliche Streitsrage aus der Welt zu schaffen — bedeutete das Hausministerium den Urheber deS Projects unter Zurücksenduna des letzteren, daß er sich doch lieber mit demselben an den Stadtrath wenden solle." Wir sind in der Lage, auf Grund der an competen- ter Stelle eingezogenen Erkundigungen, theils zur Wi derlegung des in dieser Notiz Bemerkten, theils zur Be- richtigung der in der Presse über die Verweigerung des Umbaues des Gcorgenthores laut gewordenen Ansichten Folgendes mitzuthcilen: Als der Stadtrath dem Hausministerium im Jahre l87l mittheilte, daß von ihm eine banliche Veränderung des Gcorgenthores nnd insbesondere des dem Fuhrwerke dienenden LhcilcS desselben zur Erleichterung des Verkehrs zwischen der Neustadt und Altstadt durch die Schloßstraße in Aussicht genommen worden sei, sind demselben von dem Hausministerium in bereitwilligster Weise die Baurisse des ganzen Gebäudes, in welchen das Georgenthor be griffen ist, mitgethcilt worden, unter Ertheilung der Genehmigung zur Vornahme aller sich nothwcndig machenden technischen Erörterungen. DaS hierauf 1874 von dem Stadlralh cingercichtc Project über den Er weiterungsbau des GeorgeuthoreS ist einer sorgfältigen sachverständigen Prüfung unterworfen worden. Hierbei haben alle Sachvcrständlge, welche über den Plan be fragt worden, denselben als einen für den Oberbau ge wagte« bezeichnet nnd darin übcrcingestimmt, daß eine Garantie dafür nicht übernommen werden könne, daß schwang sich auf sein Pferd und sagte: „Ich tauche meine Waffe nicht in das Blut eines leiblich und mo ralisch tobten Mannes". Da stürzte die Menge herbei, plünderte den Grafe« und Jeder stieß ihm sein Messer durch die Brust. Andere aber, denen es mehr auf Ge rechtigkeit und Rettung, denn auf blutige Rache aukam, drängten sich zur Herzogin hin und gaben ihr über ihre Befreiung durch Ausrufe, Worte und Geberdcu ihre Freude zu erkenne». Diese» Tumult beuutztc Meudozza, eiligst seitab über das Feld zu reite«, wo sein Diener seiner harrte. Er eilte mit diesem über die Pobrücke und sie erreichten in scharfem Ritte über Cheri und Asti Genua. Ein Schnellsegler, der gerade tagS daraus in See stach, führte Mendozza nach Spanien zurück. Blau bemerkte in Turin seine Abwesenheit erst, nachdem er schon längst das Weite gewonnen hatte, denn der Tumult nach der Kampfscenc, d:e Beschäftigung aller Gemüther war so groß, die Gruppen schaarten sich so dicht um die Herzogin, daß selbst diese gehindeA wurde, sich sofort uach ihrem Retter umzusehen. Als sie aber nach ihm fragte, ja Alle nach ihm fragten und 'Niemand Antwort geben konnte, wo er war, da wurde ihr Mißmuth über das Verschwinden des hochherzigen Helden heftig rege und es füllte sich ihre Seele so sehr mit Betrübniß, als sie noch soeben mit Glück und LebenSmuth über ihre Rettung erfüllt ward. Sticht einmal den 'Namen des Tapfern konnte sie erfahren, Keinen: hatte er sich ge nannt, Keiner hatte ihn zu erkennen vermocht. Stach der Landung in der spanischen Hafenstadt be gab sich Mendozza, dessen Name allgemein bekannt und geschätzt war, zu Genuesischen Kaufleuten, welche damals die Bank- und Geldgeschäfte von halb Europa in Hän den hatten, und versetzte den wunderbaren Tiamantring i der Herzogin, während er einige seiner eigenen Diaman- , ten, dir er mitgenommen hatte, verkaufte. Die so ge- iusolgc der beabsichtigten Schwächungen einzelner.Mauer- strecken und durch den Ausbruch der alten Wölbungen, welche sich nothwendig machen, nicht allein während des Baues, sondern auch uoch mehrere Jahre nach demselben Senkungen und üffolge deren Risse in den Mauern der vbern Etage bemerklich machen werden. Lediglich aus Grund dieser Bedenken, und da nach ihnen die Befürchtung begründet erscheint, daß die vor geschlagene bauliche Veräuocruug des Gcorgenthores den darüber gelegenen Schloßtheil wesentlich gefährdet, ist die Genehmigung zur Ausführung des vorgeleglcn Planes verweigert und dem Stadtrath dies unter aus führlicher Darlegung der Motiven eröffnet worden. Das Ministerium des königlichen Hauses hat, uach bereits er folgter Zurückweijuug dieses Projecls, nochmals Ge legenheit genommen, dasselbe unter Zuziehung des Ober- landbaumeisters eitler wiederholten entgehenden Prüfung zu uuterwerfeu. Dieselbe Hal bei der UebLreittstimmung der Ansicht des Oberlandbaumcistcrs mit den Ansichten der früher befragten Sachverständigen ganz zu demselben Resultate geführt, daß nämUch durch dcn Umbau des GeorgeuthoreS in der vorgeschlagenen Weise die vbern Etage» gefährdet würde». Da aber nach dem von dem Oberlandbaumeister abgegebeüen Urthcile cs möglich ist, ohne Gefährdung dcS Oberbaues deu jetzt für Fuß gänger bestimmten, von der Schloßslraße aus liuks ge- legcneu Durchgang für dcn Wagenverkehr einzurichten, auch uach der Ansicht desselben Sachverständigen schon die Abtragung der Arcaden auf der der Schloßstraße zugekehrten Seite deS Gcorgenthores zu eitler Er leichterung dcS Verkehrs führen würde, so hat daS Mi nisterium deS königlichen Hauses nicht unterlassen, den Stadtrath hiervon in Kenntniß zu setzen und demselben die weitere Erwägung dieser Projccte anheimzuflellen. Was nun die obcnbemerkte Notiz der „Dresdner Nachrichten" anlangt, so ist begründet, daß am 8. Juni d. I. eilt hiesiger Techniker eine Grundrißjtizze, nach welcher die jetzt für die Fußgänger bestimmten Durch gänge durch das Gevrgenthor zu Fahrbahnen, uud der jetzige Fahrweg durch das Thor für die Fußgänger vör- gcschlagen werden, bei dein Hausministertum etugereichl hat, mit dem Bemerken, daß die Ausführung dieses Planes die vbern Schloßräumc nicht berühre und die Staudfähigkeit dcr betreffenden Ll-nle des tömgl. Schlosses nicht gefährde. DaS Hausmittisterlum hat auch die>eu Vorschlag uoch au demsrlbeu Lage zur Prüfung an die coutpelente Stelle abgegeben und darüber am l2. Juni schriftlichen Bericht erhalten. Stach demselben haben die früher über das. stadträthlichc Project angestellten sach verständigen Ermitlelungcn als zweifellos feststehend er geben, daß die Herstellung einer für den Wagenverkehr erforderlichen Breite des auf der Seite der Hosapotheke gelegenen, jetzt für Fußgänger bestimmten Durchganges ohne Gefährdung der oberhalb befiiidlichen Mauern völlig unausführbar ist. Da dies dem Techniker, der die Skizze einrcichte, bei dem Entwürfe derselben nicht be kannt sein konnte, so ist er von dem Hausministerium auf dieses, der Ausführuug seines Planes entgegenstehende Hinderniß aufmerksam gemacht, im klebrigen aber ist ihm anheilllgestellt worden, sein Project dem Stadlrathe, als der in der Sache zunächst competenten Behörde, zur Prüfung mitzutheilen. Wie daher der Vorwurf in dem obenerwähnten Artikel der „Dresdner Nachrichten, daß daS HauSministerium von vornherein der Georgenthor- frage gegenüber eine ablehnende Haltung eingenommen habe, nach dem oben Mitgetheiltcn und nach Ausweis der mit dem Stadlrathe gewechselte» Schriften völlig un begründet ist, so ist auch die Behauptung unwahr, daß daS von einem Techniker bei ihm eingereichte Project gar nicht einmal einer Prüsung und Würdigung unterworfen worden sei. * Berlin, 26. Juni. Am l. Juli, also fast un mittelbar nach der Rückkehr Sr. k. und k. Hoheit des Kronprinzen aus Breslau, reiscu unsere kronprinz- lichen Herrschaften mit ihren Töchtern und dem Prinzen Waldemar über Bremen nach Bremerhaven und begeben sich dort auf einen Dampfer des norddeutschen wonneneu Summe» machten es möglich, daß er mehrere Tansend Soldaten werben und mit diesen: Heere in die Nähe der belagerten Stadt ziehen und einen Spion zu dei: Seinigen hineinseuden konnte, um sciue Ankunft und seinen Kriegsplan zu melde». Es wurde ein Ausfall festgesetzt und während dieser die Belagerer durch hitzigen Angriff beschäftigte, fiel ihnen Mendozza aus seinem Hinterhalte in dcn Rücken. Die Schaaren dcr Toledo's wurden geschlagen, zersprengt, niedcrgchanen, und nach dem die Stadt entsetzt war, wußte Giovanui sein Kriegs glück mit so viel Geschick zu verfolgen, daß er sein Land bald wieder im vergrößerten Maßstabe im Besitze hatte. Das Bewußtsein, im Dienste der Unschuld und dcr Schönheit eine kühne Heldenthat verübt und seine Ritter- ehrc geziert zu habe», wem: auch die Welt nicht wußte, daß er es war, dcr die Herzogin befreit — dieses Hoch gefühl gab ihm einen so neuen frischen Lebensmut!-, daß ihn: Alles, was er unternahm, gelang, denn nur den: Fröhliche« gehört die Welt. Seine Macht vergrößerte sich zusehends. Und der König voi: Spanien hielt es für zweckmäßig, ihn und seine Partei zu begünstigen. (Schluß folgt.) Mathefiuö Feier. Am 24. d. beging Joachims« thal (in Böhmen) eine im blos localen Rahmen ge haltene, aber recht ergreifende Festlichkeit. Ueber An regung des deutsch-historischen Vereins in Prag wurde Mathesius am Stadthause eine schöne Gedenktafel gewid met und feierlich enthüllt. Da derselbe, eine populäre historische Gestalt des Xi. Jahrhunderts, mit den: gan zen Culturlebcn Joachimsthals eng verwachsen ist, er freute sich diese Festlichkeit großer Sympathien. Stach einen: feierlichen Aufzuge gab Bürgermeister I. Porkcrt iu ciucr Rede eine kurze Lcbcnsjkizzc ves berühmten
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