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Weißeritz-Zeitung : 22.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-190710226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19071022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19071022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-22
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 22.10.1907
- Autor
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WHeritz-Mtung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Dienstag, den 22. Oktober 1907 Nr. 124 Inserate werden mit IS Pfg., solche aus unserer Amtshnuptmannschaft mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 80 Pfg. Dresden, 19. Oktober. Gestern fanden hier fünf öffent liche sozialdemokratische Versammlungen mit der gleich lautenden Tagesordnung der „Hochoerratsprozeß Liebknecht und der Militarismus" statt. In einer der Versamm lungen ergriff von der nationalliberalen Partei l)r. Schneider das Wort der Erwiderung. Als er geendet, erhob sich ein furchtbarer Tumult, daß die Versammlung polizeilich aufgelöst werden muhte, vr. Schneider wurde verfolgt und tätlich angegriffen. Einer der Hauptangreifer wurde verhaftet. — Der neue sächsische Etat für 1908—09 ist dem Landtage zugegangen. Er schlicht in Einnahme und Aus gabe mit je 344 864639 M. pro Jahr ab gegenüber 318069669 M. des Voretats. Der Rechenschaftsbericht für 1904—05, der dem Landtage gleichfalls zuging, ergibt einen Ertragsüberschuh von 41708681,17 M. — Das neue Landtagsgebäude am Schlohplatz hat einen Kostenaufwand von reichlich vier Millionen Mark erfordert. Außerdem waren für die innere Einrich- ' tung 500000 Mark bewilligt worden. Ein endgültiger Rechnungsabschluß steht erst später zu erwarten. — Die städtischen Kollegien Großenhains faßten am Mittwoch folgenden Beschluß: „Sämtlichen städtischen Beamten (mit Ausnahme der beiden besoldeten Ratsmit glieder, welche erklärt hatten, hierbei außer Betracht bleiben zu wollen) und sämtlichen Bürgerschullehrern in Anbe tracht der Preissteigerung für alle Lebensbedürfnisse für 1908 eine Teuerungszulage zu gewähren und zwar in Höhe von 4 Proz. des Einkommens bei Verheirateten und 3 Proz. bei Unverheirateten." Der als Folge dieses Be schlusses entstehende Mehraufwand beträgt für 1908 etwa 6700 Mark. — Der Streik in der Prägebrancke im oberen Erz gebirge hat mit einer vollständigen Niederlage der Arbeiter geendet. Die Ausständigen sind an ihren Arbeitsplätzen mit der Bitte um Wiederaufnahme in die Arbeit erschienen und von den Arbeitgebern, soweit möglich, auch wieder eingestellt worden. Gegen 100 Arbeiter haben ihre ge wohnte, gut bezahlte Arbeit eingebttht, da ihre Arbeitsplätze von neuen Kräften eingenommen worden sind, und meistens betrifft dies Los verheiratete Leute, deren Familien sich nun in Verwünschungen gegen die sozialdemokratischen Agitatoren ergehen, die die Leute auch hier ohne Grund zur Unzufriedenheit aufgeftachelt haben. — Die König!. Kreishauptmannschast Zwickau erteilte der Stadt Schwarzenberg die Genehmigung zur Auf nahme einer Anleihe in Höhe von 450000 M. — Zur Beschaffung einer Bühneneinrichtung für den neuen Ratskeller in Schwarzenberg haben die Stadt verordneten 1100 M. bewilligt. — Infolge des Kohlenabbaues machen sich in Vock wa Bodensenkungen bemerkbar, sodaß ein herrschaftliches Wohn haus mit Nebengebäuden abgetragen werden muß. — Der sozialdemokratische Stadtverordnete Meisel in Crimmitschau wurde, wie schon gemeldet, vom Schul ausschuß bis Ende 1908 von den Sitzungen dieser Körper schaft ausgeschlossen, weil er seinen Genossen im Stadt- verordnetenkollcgium ausführliche Mitteilungen über eine Sitzung des Schulausschusses machte, worauf in einem Artikel des „Sächs. Volksblattes" mehrere Mitglieder des Schulausschusses heftig angegriffen wurden. Von der Schulinspektion und Kreishauptmannschaft abgewiesen, wandte er sich beschwerdeführend an das Königliche Mini sterium. Dieses erkannte die Ausschließung als zulässig an, erachtet es aber für ausreichend, wenn Meisel nur bis Ostern 1908 von den Sitzungen ausgeschlossen wird. Freiberg. An der hiesigen Bergakademie wurde am 15. d. M. in feierlicher Weise der Rektoratswechsel vollzogen. Freiberg. Zu den, Morde der Bürgermeisterstochter von Brand ist zu berichten, daß der Verkauf der Bilder der Grete Beier, mit den in letzter Zeit ein äußerst schwungvoller Handel getrieben wurde, jetzt von dem Rechts anwalt der Familie Beier verboten worden ist. Die Platten zu den Bildern wurden behördlich beschlagnahmt. Kamenz. Das dreijährige Enkeltöchtcrchcn des pensio- Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In der am letzten Freitag stattge fundenen Stadtoerordnetensitzung wurden die mit Ende des laufenden Jahres ortsgesetzlich aus dem Stadtrate ausscheidenden Herren Fabrikant Reichel und Drogist Lommatzsch auf weitere 6 Jahre wiedrrgewählt. Dippoldiswalde. Am Sonnabend hielt der Be- zirkslehreroerein seine Jahresversammlung ab, in der der Schriftführer, Herr Forlhardt-Schmiedeberg den Jahres- bericht verlas. Höchst interessant, dabei manch beherzigens werten Wink für Unterricht und Erziehung, wie für reiche Ausgestaltung des Vereinslebens gebend, wußten die Herren Fleischer-Frauendorf und Rektor Wagner-Frauen stein über die Vertreterversammlung in Dresden zu be richten. Als letzter Punkt stand die Vorstandswahl auf der Tagesordnung. Als Obmann für die statistischen Er hebungen wurde Herr Brückner-Reichstädt und als Schrift führer und Kassierer die bisherigen Herren wiedergewählt. Zum größten Bedauern der Anwesenden lehnte Herr Fleischer als Vertreter des Sächs. Lehreroereins eine Wiederwahl ab, und wurde an seiner Stelle Herr Günther- Reinholdshain und Herr Lehrer Seyfert Quohren gewählt. Ebenso ungern, wie Herrn Fleischer sah man Herrn Ober lehrer Buckel von seinem Posten als Vorsteher zurücktreten, und wählte auf Vorschlag des Herrn Schuldirektor Burk hardt Herrn Lehrer Schmidt-Dippoldiswalde einstimmig zum Vorsitzenden, dem sein Vorgänger eine reich gesegnete Amtstätigkeit wünschte. Erwähnenswert ist noch, daß vor 20 Jahren gegen 40 Mitglieder, heute aber alle Lehrer und Lehrerinnen des Bezirks entweder dem Bezirkslehrer verein Dippoldiswalde oder dem Bezirkslehrerverein „Oberes Müglitztal" angehören. — Nach dem amtlichen Berichte der kgl. Kommission für das Vcterinärwesen herrschten am 15. Oktober im Königreiche Sachsen überhaupt zehn verschiedene an steckende Tierkrankheiten und zwar: der Milzbrand in 5 Gemeinden mit 5 Gehöften, darunter in 1 Gehöft in Wilmsdorf (Amtsh. Dippoldiswalde), der Rauschbrand in l Gehöft, die Tollwut in 3 Gemeinden, darunter in Höckendorf (Amtsh. Dippoldiswalde), der Roh der Pferde und der Rotlauf der Schweine in je 2 Gemeinden mit je 2 Gehöften, die Schwcinescuche einschl. Schweinepest in 13 Gemeinden mit 14 Gehöften, darunter in der Aints- hauptmannschaft Dippoldiswalde in je 1 Gehöft in Gombsen, Lungkwitz, Obercarsdorf und Ruppendorf, die Geslügelcholera in 45 Gemeinden mit 52 Gehöften, die Vruftseuchc der Pferde in 9 Gemeinden mit 10 Gehöften, die Rotlausseuche der Pferde in 3 Gemeinden mit 4 Ge höften und die Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde in 23 Gemeinden mit 25 Gehöften, darunter in I Gehöft der Stadt Geising. — Vom königl. Landgericht Freiberg wurde der am 20. Februar 1871 zu Dittersbach geborene Kutscher Oswald Leberecht Hamann wegen versuchten Rückfalk- betrugs und unbefugter Ausübung eines öffentlichen Amtes zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus und 100 Mark Geld strafe bez. 2 Wochen Zuchthaus, l Woche Hast, 5 jähr. Ehrverlust, wovon 1 Monat Zuchthaus und die Haftslrase als verbüßt gelten, verurteilt. Johnsbach. In hiesiger Kirche beabsichtigt der Dresdner Damcnchor nächsten Sonntag eine geistliche Musikaufsührung zu veranstalten. Dazu haben bewährte Solisten ihre Mitwirkung zugesagt. Der Chor leistet ganz hervorragendes. Gelangen doch unter anderem auch die Einzelchöre a. d. Oratorium: „Die Zerstörung Jerusalems" von Aug. Klughardt zur Ausführung. Der Reinertrag ist für den Orgelbanfond bestimmt. Kreischa. Um die hier mit 1200 Mark Anfangs gehalt zur Besetzung ausgeschriebene Ortskronkenkassen- Kassiererstelle haben sich 105 Bewerber gefunden, von denen drei Herren — aus Kleinzschachwitz, Niedersedlitz und Dresden — zur engeren Wahl geteilt worden sind. — Das Königl. Finanzministerium hat das Gesuch der hiesigen Straßenbahnverwaltung um Genehmigung zur Errichiung einer Schankstätte auf dein Wilisch abgelehnt. Die Bahnverwaltung erhosste von dem Vorhandensein einer Erfrischungsstation auf dem genannten Berge eine erhebliche Zunahme des Fremdenverkehres. Dresden, >8. Oktober. Die beiden Kammern hielten heute Sitzungen ab zwecks Wahl der Deputationen. In der 2. Kammer wurde auf Antrag des Vizepräsi denten Geheimen Hofrat Opitz die Zahl der Mitglieder jeder der 5 Deputationen auf 16 erhöht, um allen Ab geordneten die Arbeit in den Deputationen, in welchen das Schwergewicht der parlamentarischen Arbeit ruht, zu erleichtern. Auf Vorschlag des Präsidenten erklärte sich die Kammer ferner damit einverstanden, daß die Finanz deputation die 1. Lesung noch vor Weihnachten zu er ledigen hat. Zum Geburtstage der Kaiserin. (22. Oktober.) Unsere Kaiserin feiert an diesem Dienstage ihren Ge burtstag. Mit den Glückwünschen der kaiserlichen Familie vereinen sich diejenigen aus den Herzen von Millionen dankbarer deutscher Männer und Frauen. Ja, weit über die Grenzen des engeren Vaterlandes hinaus, wo für edles Tun begeisterte Deutsche wohnen, werden heiße Bitten für das Wohl der hohen Frau zum Himmel empor steigen, um so inniger, als Ihre Majestät kürzlich erst von den Folgen eines Unfalls genesen ist. Das Hohenzollern- geschlecht ist reich an edeln Fraucngestalten. In ihrer Mitte glänzt unsere Kaiserin wie ein leuchtender Stern. Lauter wie das Gold ihrer Krone, ist das Gold ihres Herzens, nämlich die innige Liebe zu ihrem hohen Gemahl, ihren Kindern und dem deutschen Volke. Das kaiserliche Paar führt ein Lheleben von so idealer Reinheit und zarter Herzlichkeit, wie es in unserer materiellen Zeit zu den Ausnahmen gehört. Das Haus unserer Kaiserin ist eine Stätte, wo Gottesfurcht, Pflicht treue und innige Liebe ihren Altar anfgeschlagen haben, eine Pflegestätte deutschen Geistes und deutschen Gemüts, ein Juwel deutschen Familienglückes. Unsere Kaiserin hat es verstanden, ihrem hohen Gemahl ein Heim zu schaffen, das ihm ein unversiegbarer Born neuer Kraft zu seinem pslichtvollen Herrscherberuf ist. Vorbildlich wie als Frau ist die Kaiserin als Mutter ihrer Kinder; mit diesen ver bindet sie das fesieste Liebesband. Inniger kann keine Mutter lieben wie diese fürstliche Mutter. Ein gesundes Familienleben ist die Grundlage eines kräftigen Staatslebcns. Nationale Wohlfahrt, Freiheit, Sittlichkeit und wahres Menschentum können nur auf diesem Fundament sicher ruhen. Das von Eltern- und Kinderglück, sowie von reinster Freude am menschlichen Dasein erfüllte Haus unseres Kaiseipaares ist ein Vorbild geworden für das deutsche Volk. Von diesem Hause aus läßt die Kaiserin dem Zuge ihres Herzens freien Laus, Schäden unseres Volkslebens in religiöser und sozialer Be ziehung zu heilen. Ihres Lebens kostbarster Inhalt liegt in den Worten: „Wohlzutun und mitzuleilen vergesset nicht." So sind denn ihre Werke christlicher Nächstenliebe, opferbereiter Hingabe an ihr Volk ungezählt. Wo irgend nur Elend zu lindern, Sorge zu bannen ist, Tränen zu trocknen, Wunden zu heilen sind, da versagt sie ihre Hilse nicht. Ohne ängstliches und bedächtigtes Zaudern, mit Freundlichkeit und feinstem Herzenstakt, unermüdl ch waltet sie ihres Berufes als königliche Samariterin. Das große Erbe, das ihr Deutschlands ersten beiden Kaiserinnen hinterlassen haben, verwaltet sie mit seltener Treue und Opferwilligkeit. Eine zweite Luise, naht sie sich auch dem Geringsten mit rührender Hilfsbereitschaft und linderndem Trost. In Krankenhäusern, Siechenhäusern und Hospitälern, in den Familien erscheint sie als segenbringender Engel. Die deutschen Kriegervereine im besonderen sind der Kaiserin zu innigstem Danke verpflichtet, weil sie als erste hohe Protektorin den vier Waisenhäusern des Deutschen Kriegerbundes vorstrht. So ergießt sich von der Ge mahlin unseres Kaisers ein breiter Scgensstrom in das deutsche Volk. Wahrlich, wir dürfen stolz sein auf solche Kaiserin, die sich von der Höhe ihres Thrones hinabneigt in landesmütterlicher Liebe zum deutschen Voll. Gott segne und schütze unsere Kaiserin! Freitag und Sonnabend, den 25. und 26. Oktober 1907, werden die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts gereinigt; es können deshalb an diesen beiden Tagen nur wirklich dringliche Geschäfte erledigt werden. Dippoldiswalde, den 8. Oktober 1907. V. Reg. 295/06. Königliches Amtsgericht. 73. Jahrgang. 'm—i In dem zur Stadt Lauenstein gehörigen Orlsteil Anterlöwenhaly ist der Aus bruch der Geflügelcholera amtlich festgestellt worden. 1854L. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 17. Oktober 1907. Dle „Weitzeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- staltcn, Postboten, sowie unsereAustrnger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Siadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anlerhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Vedakteur: Paul Ichne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde.
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