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Dresdner Journal : 03.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-01
- Tag1874-01-03
- Monat1874-01
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 03.01.1874
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N»r»a»8vderr XdiÜLt. üipeckXio» Ue» Oreillaer Maruat», Drooäe», iltu^rottien^a»»« llo. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 29. December 1873. Seine Königliche Majestät Haden dem Ortsrichter Johann Georg 'Moack zu Grsau die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silder und dem Amtsrichter Johann Christian Glaß zu„Brunndöbra dir zum Aldrechtsorden gehörige Medaille m Silber zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 2. Januar 1874. Seine Majestät der König Haden dem «ammerherrn, Major a. D. Heinrich Oskar von Helldorss aus Droßdorf, die erledigte Function des Ceremonienmeisters zu übertragen geruht. — Se. Majestät der König Haden allergnädigst ge ruht, dem Oberbürgermeister Pfotenhauer zu Dresden das Comthurkreuz D. Classe vom Verdienstorden zu ver leihen. Dresden, 2. Januar 1874. Seine Königliche Ma jestät Haden den vorherigen Vorstand des Gerichtsamts Schwarzenderg, GerichtSamtmann Karl Theodor Wich mann, zum Gerichtsrath bei dem Bezirksgericht Leipzig zu ernennen allergnädigst geruht. Dresden, 2. Januar 1874. Se. Königliche Majestät haben dem Münzardeiter Johann Gotthelf Schreiner in Dresden nach vollendeter öojähnger Arbeitszeit bei der Königl. Münze die zum Aldrechtsorden gehörige Medaille in Silder zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Ernennung der Geschwornengenchts-Präsidenten aus das Jahr l874 betreffend, vom 10. December 1873. Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs hat, daS Juftizmintstenum in Gemäßheit der Bestimmungen in Z 4 des Gesetzes, das Verfahren in den vor die Ge- schwornengerlchte gewiesenen Untersuchungsjachen betref fend vom 1. Octoder 188« verbunden nut tz 1 der Ver ordnung, die Ginführung der unter dem oi. September und unter dem 1. October 1868 bekannt gemachten Slraf- proceßgesetze in den Schönburg'schen VteceßherrsHaften betreffend, vom 22. Januar 1869 auf das Jahr 1874 1) zum Präsidenten des Geschwornengerichts zu Dresden: den Director des Bezirksgerichts daselbst, Geheimen Justizrach Gart Louis Wehinger, 2) zum Präsidenten des Geschwornengerichts zu Leipzig: den Director deS Bezirksgerichts daselbst, Geheimen Justizrath Walter Petsch, 3, zum Präsidenten des Geschwornengerichts zu Chemnitz: den interimistischen Director des BezirkSge- , richtS daselbst, Gart Theodor Brückner, 4) zum Präsidenten des Geschwornengerichts zu Zwickau: den Director des Bezirksgerichts daselbst, Appellationsrach Friedrich Erdmann Seifert, 5) zum Präsidenten des Geschwornengerichts zu Bautzen: den Director deS Bezirksgerichts daselbst, . Hermann Ewald Gareis ßzUNd v) jzum Präsidenten des Geschwornengerichts zu . Glauchau: den Director des Bezirksgerichts daselbst, Friedrich Ernst Petzoldt er.»anntHwaS hierdurch vorschriftgemäß bekannt gemacht wird. Dresden, den 10. December 1873. ^Mlnllstelium ver Justiz. Lbeken. Papsdorf. Feuilleton. (Rev,gilt von Otto Vanek.) K. Hoftheater — Neustadt —, den 31. December: „Prinz Lieschen", Posse in 3 Acten von Moritz Heydrich. (Neu einstudirt.) Dieses für die zwanglose Stimmung des Sylvester abends ausgrwählte und an und für sich sehr passende Possenspiel, welches sich mit Wahrung deutscher Eigen- ujhümlichkeit dem Tone der Holderg'schen übermüthigen - Laune anlehnt, bekundet recht deutlich, wie der Thermo meter unserer unbefangenen Behaglichkeit verstandeskühl seit den letzten zwanzig Jahren uni zwanzig Grade zu- rückgefallen ist. Als der damals noch im Besitze seiner Gesundheit und aller frohen Lebenshossnungen stehende Lichter, der soeben eine Braut gewonnen hatte und da nach strebte, sich als zweite Angebetete auch die deutsche Bühne, diese Sprödeste aller Spröden zu erobern, las er das soeben vollendete „Prinz Lieschen" vor. Bei dem Wechsel unserer damaligen Grjellschaftsabende, deren Griitcsjülle und Humor leider mit dem Personen- und Zettenwechsel für immer entschwunden sind, entsinne ich ich mich nicht mehr, ob jene Action bei mir oder meinem verstorbenen Freunde Julius Hammer stattsand. In beiden Fällen warm dabei die meisten der glänzrndstm Kräfte anwesend, die Dresden, das damals so reiche, für Literatur, Kunst und Bühne in sich barg oder die als bedeutende Fremden gerade unsere Stadt berührten. Die Anforderungen waren in der Lhat nicht niedriger ge scannt, als heutigen Tages: man beschäftigte sich mit den höchsten Fragen, mit den feinsten Aufgaben der Kunst; es war die Zett, in welcher unser Hoftheater unvergeß lich blühte, in wclcher Gutzkow, Auerbach u. A. die hrsten ihrer Dichtungen schufen. Bei aller geistigen Brr- Nichtamtlicher Theil. hr-riffe«. Letztere, setzten »ihre Flucht lauf dem j«settt-e« Ufer des Prah mit großer Eile fort. Ls 4«area britische Lerßärkungstrupprn ein- getroffen. Ueberficht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Trier. Mün chen. Wen. Pans. Haag. Bern. Rom. Madrid. Kon stantinopel. St. Petersburg.) ß --""H Ernennnnaen, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provtnzialvachrichten. (Chemnitz.) Vermischtes. Statistik und »olkswirthschast. 8 Feuilleton. Inserate. Tageskalender. BSrseimach- richten. Telegraphische Nachrichten. Breslau, Donnerstag, 1. Januar, Mittags. (W. T. B.) Die „Schief. Volkszeitung" meldet, daß der Oberpräfident von Schiessen den Fürst bischof von Breslau wegen Nichtbesetzung der Parochi« Broslawitz, Kreis Taruowitz, mit einer Strafe von 200 Thir. belegt und demselben zu gleich die Anzeige gemacht hat, daß auf Verfügung des Cultusuunisters der Gehalt des Fürstbischofs von 12,000 Thlr. vom 1. Januar ab so lange gesperrt bleiben soll, dis die Parochie in Gemäß heit der Kirchmgesrtzejjwieder^besetzt «erden «erde. Paris, Donnerstag, 1. Januar, Abends. (W. T. B.) Der NeujahrSempfaug bei dem Präsiden- te» der Republik ist ohne besondere Zwischenfälle verlaufen; Mac Mahon hielt keine besondere An sprache. Die „Aaence Havas" demmtirt die aus No« gemeldete Nachricht von der Abberufung de» franzöfischenKriegsschiffes„8'Or^uoque"vorEivita- vecchia und fügt hinzu, daß weder bezüglich die ses Schiffes, noch in Betreff der, dem Eom«an- davten desselben von der vorigen Negierung ge- gebeve» Instructionen eine Aenderuvg beabsichtigt werde. Madrid, Donnerstag, 1. Januar, Nachmit tags. (W. T. B.) Die gestern auS Cartagena gemeldete Feuersbrunst (vergl. unter „Tagesgeschicyte") bat an Bord der Fregatte „Tetuan" stattgesun- den, und ist dieselbe gesunken. London, Donnerstag, 1. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Nach dem über die britische Staats- finanzverwaltung in den letzten 0 Monaten ver- offentlichten Exposs übersteigen die wirtlichen Staatseinnahmen den Voranschlag um 2sä Mil lionen. Die „Daily News" glauben annehmen zu dürfen, daß Gladstone Ende März d. I. einen Einnahmeüberschuß von fast 4 Millionen werde nachweisen können. Nach aus Cape -Coast -Eastle hier eingegange nen Nachrichten vom 15. December v. I. waren die britische« Truppen unter dem Obergenrral Wolseley in energischer Verfolgung der Aschantis Tagrsgeschichte. Dresden, 2. Januar. Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern Ntütag den Herrn Minister des königlichen Hauses, die königlichen und prinzlichen Hofstaaten, die Herren Staatsminister und die^Dirrcwrien.deider hohen Ständekammern zu empfan gen und deren Beglückwünschungen zum 'Neujahrsfeste i entgegenzunehmt ntzgeruht. Dresden, ^2. Januar. Lie Zweite Kammer nahm heute ihre Thätigkett wieder auf. Präsident Hc. Schaffrath eröffnete die Sitzung mit der Mttlheilung, das gestern Se. Majestät der König geruht habe,„die von den Lirectorien der beiden Kammern in deren .'Na men dargebrachten Glückwünsche entgegmzunehmen^und huldvoll zu erwidern. Lie Kammer vefchaftigte sich mit dem vom Adg. Sachße erstatteten anderweiten Bericht der l. Deputation über die Proceßnovelle; nach dem Antrag der Deputation wurden die von der Ersten Kammer zu dem Entwürfe beschlossenen z wesentlichen Abänderungen und »Zusätze ohne Lebatte^adgelehlU. Angenommen wurde nur die jenseits beliebte Abänderung des tz 4, mit welcher sich auch Justizminister Abeken einverstanden erklärte. * Berlin, tt Januar. 'Nach dem gestern Abend er schienenen officiellen „L. R.-A." macht die Besserung in dem Befinden Sr. Majestät des Kaisers ununterbro chen erfreuliche Fortschritte.UzGestem Vormittag nahmen Le. Majestät einen kurzen Vortrag seitcn des Kriegs ministers, GenerallieutenantS v. Kamele, und des Chefs de» Milttärcadinet», Generalmajors v. Albedyll, entgegen. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rat Hs für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen hielten gestern eine Sitzung. — Der diesjährige Weihnachts paketverkehr mit der Post in Berlin hatte folgenden Umfang. In der Zett vom 19. bis 28. December wur den in Berlin ausgetteserl 140,830 Pakete (gegen 128,967 im Vorjahre); es gingen ein an Adressaten in Berlin 125,792 Stück (gegen »i 1,866 im Vorjahr); es transitir- ten durch Berlin r 12,657 Stück (gegen 9o,7i6 im Vor jahr). Im Ganzen behandelte die Post in Berlin wäh rend deS angegebenen Zeitraums hiernachtäglich 54,182 Stück (gegen 4<Z64 im Vorjahr). Dabei war, dem Er suchen der Postverwaltung entsprechend, eine sehr große Anzahl von Weihnachtspaketen, schon vom >0. December angefaugen, zur Absendung gebracht, über welche eine speciellr Statistik nicht vorttegt. — Von Setten der deutschen Reichsregierung wird dem Auftreten der fran zösischen Bischöfe ernste Aufmerksamkeit gewidmet, was auch auS einem Artikel der heutigen „'M A. Ztg." hervorgeht, welche schreibt: „Die französischen „.Bischöfe machen kein Hehl daraus, daß sie mit ihren. Erlassen dem deutschen Episkopate in dessen Kampfe mit der Re gierung zu Hilfe kommen und zur Seite stehen^ wollen. Der Kampf, der in Preußen und Deutschland .jetzt ge kämpft wird, ist von vitaler Bedeutung für unser inneres StaatSleden. Eine Einmischung in innere Verhältnisse, eine Parteinahme für die Auflehnung gegen die Landes gesetze dars sich das Ausland gegenüber keiner unabhän gigen und ehrliebenden Regierung ungestraft gestatten. In Frankreich wird darüber hin- und hergeredet, ob die Bischöfe Beamte seien oder nicht. Zweifellos sind sie Franzosm. Die französische Regierung ist ihre Obrig keit. Wenn französische Unterthanen einen Freijchaaren- zug über die Grenze organisiren, um den Herd gefähr licher Unruhen im Nachbarland«: zu unterstützen, so hat die Regierung Frankreichs, sofern sie nicht avdanlt, die Macht, einem solchen Unwesen zu steuern, daS die fried lichen Beziehungen zu dem benachbarten Staate in Frage stellen muß. So wenig wie wir zulassen würden, daß ein polnischer Aufstand durch Zuzüge aus Preußen Un terstützung erhielte, so ernstlich wir in den Lagen der Commune, was französische Verlogenheit in Abrede stel- tiefung aber, ja gerade, weil man sich ernstlich vertiefte, hatte man sich für die heitere Sette des Lebens und der Kunst ein empfänglicheres Herz gerettet. Heydrich laS an jenem Abende mit der ganzen Bra vour seiner noch jugendlichen Begeisterung, und vor Allem war er so sehr Fischmeister, daß es nothwendig war, den bewußten kleine» Tisch, daS Weinglas und die Leuchter gegen den Ansturm der Pautomine zu schützen. Und unser ganzer «reis gab sich arglos und dabei sicher nicht kritiklos dem Eindrücke des Gegenstandes hin, wie sich denn derselbe auch später auf der Bühne lebens fähig erwies. Die Frage liegt nahe: würden sich die noch Lebendril jenes glänzenden Kreises auch heute mit gleicher Unbefangenheit einer ähnlichen Production hin geben können? Und dies ist ein Punkt, den ich kurz andeuten möchte, gerade andeuten für den letzten Tag deS Jahres. Ein solches Stück ist ein Spiegel; wenn wir Hineinsehen, erblicken wir nicht, wie sich der Spiegel, sondern wie wir uns verändert Haden. Und sollten nicht alle Zuschauer auch die Frage aufwerfen: ob Das, waS sie an Unbe- fangcuhett des GemütheS und der harmlosen Stimmung verloren haben und waS in unserer modernen Bildung täglich mehr und mehr verloren geht, zu ihrem Vortheil oder zu ihrem Nachtheil entschwand ? Gestehen wir es offen, es bekundet kein Aufsteigen der Herzensbildung, daß die Scherze, welche heute die Massen bewegen sollen, lieber zersetzender, salziger, frivolistrend zweideutiger Natur, als gesund, derb und volksthümlich sein müssen. Dieser Lehre können wir uns bei „Prinz LieSchen" nicht ent- ziehn, möchten wir unS noch so geschickt zur eigenen Entschuldigung hinter den großen Schwächen und mannich- facben Fehlgriffen verbergen wollen, welch« diese Posse auftveist. Die Aufführung, bei der Krl. Masson und Frl. Allram daS LieSchen und die Haushälterin spielten, war voll heitererj williger Laune, auch von Setten deS Hrn. Löber als Fischmeister. Ohne das frische Bemühen desselben dämpfen zu wollen, sei doch auf die größere Natürlichkeit eines gelinderen FarbenaustragS hingewie>en, da auch am Sylvesterabend die Stücke nicht nach 'Mitter nacht abgespielt werden. Sehr genrebildlich komisch war Hr. Meister als Schneider Christoph. Otto Banck. Refidenztheater. Donnerstag den l. Januar wurde als 'Novität von Rudolph Kneisel der vieractige Schwank „Der liebe Onkel", und zwar in trefflicher Weise ein studirt, bei sehr heiterer Laune deS Publicums gegeben. Die Besetzung war eine durchaus glückliche; Herr Hugo Müller gab mit vieler Lebenswahrheit und fern von jeder Urbrrtreibung den kleinbürgerlichen Charakter des RectorS und Pfarrers Hellborg, den er in ergötzlichen Nuancen abschavirte und dabei durch daS Zusammenspiel mit Herrn Karl, seinem Küster, zu höchst überraschenden, sich gegenseitig steigernden Scenen gelangte. Der Letzt genannte ist ein ungemein wackerer Schauspieler, der dadurch viel gesunden realistischen Boden gewinnt, daß er in echt süddeutschem Naturell in seiner Rolle die ge- müthvolle Sette, die praktische individuelle Ledensgewohn- hett herauskehrt und das Zufällige nie mit dem rein Menschlichen, Bleibenden verwechselt. Mit sehr drastischer Komik wirkte ferner Herr Alexander als Schul- und Kirchrnrath Zorubock zum Vortheil der Aufführ.! g, die noch durch Frau Müller, recht gefällig und fleißig unterstützt von Frl. Gutperl — in den Rollen Elise und Aennchen — und nicht minder durch Frau Bauer-Körnig natürlich belebt wurde. Die Letztere hatte sehr gute Momente und traf den Ton der Köchin ohne Geschmacklosigkeit. len möchte und.mindestens^verschweigt,junterlafsen Haden, dem,Feinde unsers Feindes Vorschub zu leisten, so^ be rechtigt find wir, uns in.dem Conflicte mit unsern ein- heimi,chen Widersachern clericalen Zuzug auS Frankreich oder Belgien, dessen Neutralität ohnehin damit unver träglich wäre, aus bas Bestimmteste zu verbitten. Darum gestaltet sich die Intervention der französischen Geistlich- eit, die , offene Parteinahme von ultramontanen Fli bustiern zu Gunsten des Widerstandes der einheimischen ülschüfezgegen Gesetz und Staatsgewalt zu eines An ;elegenhett, deren Tragweite.wir nicht verkennen." — »tach der „N. Pr. Z'„wird das ReichSpreßgesetz m Justizausschusse oes^Bundesralhs noch einer zweiten Lesung unterliegen, bevor dasselbe dem Bundesrathe selbst zorgelegt wird. — Wie die^M-Z." ersährt, befindet sich . eit einigen Tagen der Erzbischof von Posen, Graf Le- zochowski, in Berlin als Gast der St. Hedwigs zemeinde. Sein erstes Logis hatte derselbe in dem ka tholischen Schulhause in ber„Franzöjischen Straße hinter der Hedwigskirche genommen; seit Montag früh ist der Erzbischof in die für ihn glänzend hergerichleten Par- lerreräumlichkeiteu der Häusex in der Palissadenstraße 66 und 66 a übergesiebeU. ^Die Häuser 66 und 66» der Palissadenstraße gehören der Hedwlgskirche, und steht auf dem Hofe eine neuerbaute kleine katholische Kapelle, in welcher, wie behauptet wird, der Erzbischof Gottesdienst abhält oder abzuhatten gedenkt. .»Pose«, December. »Eine Privatdepesche der „B. B. -Z." meldet: Heute hat der ExecutionSinspeUvr beim Erzbischof Ledochowski wegen einer Strafe von 2229 Thlr. die letzten zu pfändenden Mobilien Ml Beschlag belegt. Die noch zu zahlenden Strafen be laufen sich auf 16,000 Thlr. Man betrachtet die Ver Haftung des Erzbischofs behufs Verbüßung der even tuell auferlegten Gesängnißstrasen als unmittelbar bevor stehend. Trier, 31. December. (K. Vlksztg.) Unter dem vor gestrigen Datum ging dem Bischöfe 1N. Eberhard eine Verfügung der hiesigen Regierung zu, worin ihm eröff net wird, daß auf Anordnung des Cuttusminisiers das hiesige Priesterseminar am 31. d. M. zu schließen sei. Die Schließung ist denn auch heute erfolgt. München, 3l. December. (A. Z.) Durch ein heute »»getroffenes allerhöchstes Rescript, ll.ll. Hohenschwan zau, 29. December, wird der Landtag bis eiuschtteßlich i4. Februar verlängert. — Die hiesige Fortfchritts Partei erläßt eine», die bevorstehenden Relchstags- wah len betreffenden Aufruf, der insofern in der Geschichte xr Münchner Wahlen einzig dasteht, als ihn, wie bis -er noch keinem, zahlreiche Uiuerschnften von angesehenen Männern aus allen Ständen vertreten, und als er ein Zeugniß ablegt von dem llebergewichte, dessen sich in der bayerschen Hauptstadt die liberale Partei über alle an deren erfreut. Wien, 61. December. Die Resultate der in Pest abge haltenen Minister-Conserenzen sollen, wie man der „'M fr. Pr." mittheilt, allseits befriedigende sein. Ueber die fett Jahren zwischen den beideuReichshälften obschwebenben Fragender Milttärbequartierung und der Militärpensiouen wurde eine principielle Einigung erzielt, und schon in den nächste» Tagen werde» die heimgetehtten Minister einem österreichffchen Ministerrathe die Resultate der Pester Conferenzeil vorlegen. Der hiermit correspon- dirende ungarische Ministerrath hat bereits stattgefunden. — Der vielseitige Botschafter beim päpstlichen Stuhle, Graf Paar, ist heute nach Rom abgereist. * Paris, 30 December. In der gestrigen Sitzung der Nationalversammlung bestieg der Finanzmi- nister Magne die Tribüne und machte die Enthüllung, daß am t. Januar alle Staatseinkünfte suspendirt wer den würde» und der FiScuS einen Verlust von 200 Millionen erleiden müßte, wenn das Budgetgesetz nicht mit der Abendpost in die Departements abgmge. Er beschwor also die Kammer, aus alle Amendements zu ver zichten, und sein Wunsch wurde ersüllt; die Nationalver- fammlung hat ohne wettere DiScussio» alle Staatsein nahmen und Ausgaben votirt und die Rechnung, welch e Der Schwank Kneisel'S ist eine oft gewagte, aber im Allgemeinen und bei so hübscher Darstellung, glückliche Steigerung von Mißverständnissen. Zugleich ist hier dem Publicum eine Erheiterung geboten, die zwar nicht immer wahrscheinlich, aber auch niemals unsittlich wirkt. — Vorher wurden Nesmüller's „Zillerthaler" gegeben. O. B. Pariser Briefe. Paris, uv. December 1»7S. DaS WeihnachtSfest liegt nun hinter uns; eS ist auch hier recht vergnüglich und heiter, aber freilich ganz anders als in Deutschland begangen worden. Die Bedeutung dieses herrlichsten aller Feste, an welchem, wie ein französischer Dichter sich schön ausdrückt: „ein Hymnus von der gesammte» Erde zum Himmel auf steigt , liegt deu Franzosen bei Weitem nicht so am Herzen, wie uns Deutschen; es fehlt ihnen dazu daS Gemüth oder richtiger gesagt: die Gemüthlichkett. Wahrend wir unS an diefem Lage concentnren, während die Herzen sich so nahe als möglich ructen und durch den Austausch von Geschenken ihren überströmenden Ge fühlen Luft machen; wahrend wir uns dem ganzen Zauber der Häuslichkeit, de,» auch von den Engländern so sehr geliebten „ hingeben, ist bei de» Franzosen die Feier des Lage» eine ganz äußerliche. Man lfst und trinkt hier ganz gehörig und nennt diese Nachlmahlzeit am Weihnachts-Abend: „ »»> v Der Champagner strömt m allen Restaurants, die Pfropfen knallen, die Gläser klingen; hierauf begiebt man sich in möglichst angehetterter Stimmung in die MitternachtS- mesfe; ganz Paris huldigt dieser alten Litte; die sammt- lichen hiesigen Kirchen sind in der WeihnachtSnacht der maßen überfüllt, daß eS wie eine Lästerung erscheinen
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