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Dresdner Journal : 11.12.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-12-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187412112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18741211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18741211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-12
- Tag1874-12-11
- Monat1874-12
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 11.12.1874
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M287. Freitag, den 0. Decmder 1871 ILtutUot»!. . . . « T^1r Koiok« tritt ?o«t- cucck 1 rvlr. 1» ««r. 8t»mp«l»»«KI»- bü»»u. Lullos 1 Kxr t^ür ä«u k»cuo «iv«r ^«»p»tt«i»so ?«6t«i1»: 2 H^r. votsr „Liv-ti»oät" ckio ILvils: 5 Kxr. Lr»el»«l»«o, I^Iied out ^o,o»tuo« ä« 8ooo- ooä ?«isrt»x«, Xbvoä» kür äso fol^voäso T»^. DreMerIourml. Verantwortlicher Redacteur: Commisfiousrath I. G. Hartmann in Dresden. Io»or»tva»»i>»k«8 »on^Li-t«: l,«tp,lx: L^anck«tett«-, OommlsniaaLr 6«» Orvuäuvr ckourrml»; edenck»«.: Z-'ori u L Liodor^-Lsrll». Vi«o-I.«ipit^-»^«I-rr„I»u-rr«okiort » ».: 7/oei«e»«te-in et kt)Ak«-. »«rlto Vi«o-S»iodiu^-kr»^.l^ipil^-rr.ok- tart ». H. - HÜLcd«o: ^tuck. M)E, L«rUo: /nva/icieoe/aot. ^törcc-t, Sr«w«o: »/-/«tte , 8r«, I»u: D. Äa,iAen'» ltiire»»; 0d<»ruut»: 7 > 7raL"- tvrt » N.: )er<Akr'^cdt.- u. >/ C //errn,a„n ^tt^ ttucd!'^ ^1-Ilt5eck k'».,- OorUi,^ /»tv D., »»Lvovir: Ac-iie^e'»', k»ri»t //«n«», Da/itt,, 7iu//,er et- Co., Stvl^Lrl: H„uLe! ck Co., Lüeiä. ^»nonct'n-Lüreo«, Vi«o: ^0. Ox/'c-kit:. , , . , llktrausxekerr 1 I-rii>i^I. 6x;>^Uition »0« Dr^zeluor .kouru»!«, t>n-»u«-n, LltU,f.U^1b>>I>jsl!«>tt> Xo. l. Amtlicher Theil. Dresden, 10. December. Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin-Mutter von Mecklen burg-Schwerin ist heute Bormittag 10 Uhr 20 Min. nach Berlin abgereist. Dresden, l. December. Mit allerhöchster Geneh migung ist dem an die Fürsten- und Landesschule in Meißen berufenen zeithengen Prorector am Gym nasium in Hamm in Westphalen, IN. Schnellt, der Titel „Professor" verliehen worden. Dresden, 5. December. Se. Majestät der König haben dem emeritirten Kirchschullehrer August Eduard Schneider in Burkau die goldene Medaille des Ver dienstordens zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 19. December, Nach mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Verhand lungen im Processe drS Grafen Harry v. Arnim (veryl. umstehend den ausführlichen Bericht über die gestrige Sitzung) wurde heute Bormittag All Uhr wieder ausgenommen. Zur Verlesung gelangten zunächst zwei Schreiben des gegenwärtigen deutschen Botschafters in Paris, Fürsten v. Hohenlohe, an das auswärtige Amt, vom 8. Juni und vom 20. Juni datirt, in welchen das Fehlen von 86 Schriftstücken im Pariser Botschafts archive aus den Jahren 1872, 1873 und 1874 con- statirt wird. Es folgte sodann die Verlesung der Korrespondenz des Grafen Arnim mit dem auswärtigen Amte über den Verbleib und die Herausgabe vermißter Schrift stücke, welche aus den Zeitungen bekannt ist. Nachdem noch der Antrag des auswärtigen Amtes vom 2. October auf Einleitung der Untersuchung er wähnt worden, anerkennt der Angeklagte die Nichtigkeit der verlesenen Aktenstücke und bemerkt, daß er noch am 3. Dcceinber eine weitere Anzahl der von ihm zurück behaltenen Actenstücke zurückgegeben habe. Er betrachte dieselben als Privateigrnthum und habe sie im Juni dieses Jahres außerhalb Preußens, aber auf deutschem Gebiete zur Asservation gegeben. Es folgt eine längere Debatte zwischen dem An kläger und der Bertheidigung darüber, ob die von Ar nim als angebliches Privateigenthum zurückbehaltenen Erlasse und Berichte zu verlesen sind. Die Verthei- digung erhebt dagegen Einspruch, und der Gerichtshof zieht sich zur Beschlußfassung zurück. Der Gerichtshof beschließt, zur Zeit nur die betreffenden Erlasse des auswärtigen Amts, nicht aber die Berichte zu verlesen. Die gesammte Rubrik II. der Actenstücke wird verlesen. Darunter ist hrrvorzuheben ein Erlaß vom 21. Januar 1873, in welchem Arnim wegen eines Be richtes über das deutsche Gesandtschastswesen monirt wird und in dem der Reichskanzler ihm mangel hafte Kenntnisse der heimathlichen Verhältnisse vor wirft. Der Angeklagte bebt nach Verlesung dieses Erlasses hervor, daß er hierdurch sich am meisten be leidigt fühlen mußte, indem damit seine Reichsfreund lichkeit in Frage gestellt würde. Hieran schließt sich die Verlesung des von Arnim infolge dieses Erlasses an den Kaiser gerichteten Jmmediatberiätes. Der Gerichtshof beschließt darauf auf Antrag der Bertheidigung, den Professor Lewis hier als Zeugen vor- zuladen, da Arnim auf besten juristischen Rath die Herausgabe der an sich genommenen Actenstücke ver weigerte. Berlesen werden schließlich noch 4 Schrift stücke, deren Rückgabe das auswärtige Amt erst bean tragte, dann aber darauf verzichtete. Dieselben betreffen Arnim's Abberufung von Paris und seine beabsichtigte Ernennung für Konstantinopel. Darauf wird die Sitzung bis 3 Uhr Nachmittags vertagt. Versailles, Mittwoch, 9. December, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nativ- nalversammlung wurde ohne DiScusfion ein Ge setzentwurf einstimmig angenommen, welcher die Feuilleton. Redigirt von Otto Baack. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 9. December. „Klein Däumling, Rapunzel mit dem langen Haar und Riquet mit dem Schopf". Weihnachts- comödie in fünf Acten nach den gleichnamigen Märchen bearbeitet von C. A. Görner, Musik von Karl Ric- cius, inscenirt vom Hrn. Regisseur Meister. (Zum ersten Male.) Arhnlich wie in den vergangenen Jahren, hat un sere Bühne auch diesmal eine märchenartige Schauauf- führung unternommen, die, je nach Erfolg, dazu be stimmt sein könnte, unserem Repertoire das äußerliche Element zu ersetzen, welches die Direktion durch ihren dankenswerthen und geschmackvollen Ausschluß der Poste und des materiellen Spectakclstücks von den Bretern fern erhält. Das geschäftliche Bedürfniß, auch der Kasse zu dienen und ihr einige Sühnopfer zu bringen, wird durch die Umstände genugsam nabe gelegt, und solange es maßvoll und in unbefangener Weise geschieht, lassen sich gewiß keine rigoristischen Principien dagegen geltend machen. Daß derartige „Weihnachtsmärchen" mit dem Christfest in keine directe, meist gequält erscheinende Beziehung gesetzt sind, darf man als eine löbliche Frei heit bezeichnen, wenn auch nicht deswegen, damit dergleichen von Winter, Frühling, Sominer und Herbst losgebundenc Stücke das ganze Jahr hindurch desto un gestörter das Repertoire mit ihren technischen Störungen indirekter Art durchfluthrn können. Zunächst ist warm anzurrkennrn, daß unsere Regte bei allem Aufgebot von Phantasie, spekulativer Zusam menstellung und äußerlich effektvoller Pracht einen un- Devutirten Nanc und Bloncourt, die durch daS Kriegsgericht in enntumui-luin zum Tod* verur- thritt wurden, ihrer Mandate für verlustig er klärt. Paris, Mittwoch, 9 December, Abends. (Tel. d Dresdn. Journ.) Nachrichten auS Carlistischrr Quelle melden vom spanischen Kriegsschauplätze, daß der Angriff der NegierungStruppen auf Oyar- zun zurückgeschlagen worden ist. Dieselben Mel- düngen dementiren die Nachricht, daß der Bischof von Tru-d'Urgel die Carlistische Partei verlassen habe. Der Marschall Serrano ist in Logrono an gekommen. London, Mittwoch, 9 December, Abends. (W. T. B.) DaS „Neuter'sche Bureau" meldet, daß die Beobachtung deS LenuSdurchgangeS durch den Führer der englischen Expedition nach Ostindien, Oberst Tennant, glücklich von Statten gegangen ist. ES gelang, eine große Anzahl photographischer Aufnahmen herzustellen. (Bezüglich der bisher vor liegenden Meldungen über die Beobachtungen österrei chischer Expeditionen vergl. die , Tagesgeschichte " unter Men.) Dresden, 10. December. Die Aushebung der Dienstpflichtigen in Rußland auf Grundlage des neuen Wehrgesetzes bildet ge genwärtig einen Gegenstand zahlloser Korrespondenzen und Berichte der russischen Presse. Ohne den Mitthei- lungen in ermüdender Weise ins Einzelne zu folgen, unternimmt es die deutsche „St.Petersburger Zei tung" den Generaleindruck derselben in folgenden Sätzen zu fixiren: Die Recrutenloosung hat gegen frü her ihren Charakter wesentlich verändert, der Wehrpflicht ist durch ihre Verallgemeinerung der bittere Stachel ge nommen. Das herzzerreißende Jammergeschrei, die to bende, durch Branntwein gehobene Lustigkeit, in der Vergessen gesucht wurde, der Schmerz der Familie, die sich von ihrem Sohne, der als Recrut abgegeben wurde, wie von einem Sterbenden trennte, alle diese schmerz lichen und abstoßenden Scencn haben nach Aussage so wohl der provinziellen Localpresse, als der Correspon- denten und Berichterstatter der Zeitungen beider Re sidenzen ein Ende genommen. Die Auffassung von der Wehrpflicht, die in dem neuen -Gesetz cm fieb-ivnchsN- auf die bisher ausschließlich reciutenpflicktigen Stände drückt, ist eine menschlichere, würdigere geworden. Das hat seinen Ausdruck schon in der äußeren Form der Re crutenloosung gefunden. Ernst, Besorgniß, Aufregung soll sich allerdings häufig auf den Gesichtern der jungen Leute ausgesprochen haben, die die Hand nach dem ver- hängnißvollen Loose ausstreckten, aber doch nicht, wie ehedem so oft, die blinde Furcht vor einem entsetzlichen, hoffnungslosen Verderben. In entsprechender Weise war im Großen und Ganzen auch das Verhalten der Anverwandten und Nahestehenden modificirt. Einen sehr wohlthuenden Eindruck machte die Liberalität, mit der die Äushebungsbehörden die künftigen Soldaten bis zu einem bestimmten Termin wieder auf ihre eigene Verantwortlichkeit entließen, während früher der Recrut mit einer Aengstlichkeit bewacht wurde, als wäre er ein Arrestant, der kein anderes Interesse hätte, als, wenn auch gewaltsam, die Freiheit wiedcrzugewinnen. Er freulich ist es, daß der Einfluß des neuen Militär gesetzes sich schon jetzt, nach so kurzer Frist, wenu auch nur in einzelnen Beispielen geltend gemacht hat. Der einheimischen Presse zufolge hat das russische Volk ein Verständniß für die Vortheile und den sittlichen Werth des neuen Gesetzes. Ausgenommen erscheinen nur die Israeliten, von deren Angst vor der Muskete fast alle Blätter komische und zugleich betrübende Erzählungen bringen, die Mennoniten, deren religiöse Anschauungen den Krieg überhaupt verwerfen, und die Tataren der Krim, die es vorziehen, sich von den Türken über das Ohr hauen und als Vagabunden in die Fremde trans- portiren zu lassen, als sich durch gemeinsamen Dienst mit den Ungläubigen zu verunreinigen. Tageggeschichte. I-. Berlin, 9. December. Der Reichstag nahm heule den von den mecklenburgischen Abgeordneten rin- gebrachten Gesetzentwurf, betreffend die Volksvertretung in den Bundesstaaten, in dritter Lesung an und erledigte hierauf eine große Anzahl von Wahlprüfungen. Den Rest der Sitzung füllte die erste und zweite Lesung des vom Adg. Or. Prosch eingereichten Gesetzentwurfs, durch welchen der Eintritt der Großjährigkeit im ganzen Reiche auf den Zeitpunkt des vollendeten 2l. Lebensjahres fest gesetzt wird, und die erste Lesung des vom Abg. l>r. Stenglein vorgelegten Gesetzentwurfs, betreffend die Um rechnung von Äctien in Reichswährung, aus. Der erst- gedachte Gesetzentwurf, mit welchem sich die Vertreter des Bundesratbs in der Hauptsache einverstanden er klärten, fand die Zustimmung des Hauses; der letztere Entwurf wurde einer Commission überwiesen. (Bgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Zu dem Gesetz entwürfe, betreffend die Steuerfreiheit des Reichseinkom- mens, welchen Abg. Grumbrecht in einer, das Princip wesentlich alterirenden Weise abgeändert wissen will, hat Abg. Miquel einen vermittelnden Antrag ein gereicht, nach welchem die Besteuerung des Reichseinkommens zu Gunsten der Einzelstaaten unzulässig sein, den Com- munalverbänden aber in denjenigen Staaten oder Landes theilen, in welchen ihnen die Besteuerung des Einkom mens des Einzelstaates zusteht, dieselbe gestattet sein soll, insofern das Einkommen nicht aus der Post- und Tele- graphenverwaltung, oder aus zu öffentlichen Zwecken des Reichs dienenden Grundstücken oder Dienstwohnungen bezogen wird. — Wie die „D. R.-C." hört, ist dem Militäretat die Annahme durch die Majorität jetzt so gut als gesichert, und auch in einzelnen Fällen glaubt man, daß die Absetzungen, welche durch die Budgetkom mission erfolgt sind, die Mehrheit im Plenum nicht er halten werden. * Berlin , 9. December. Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Perkehr und für Rechnungswesen traten Henle im Reichstagsgebäude zu einer Sitzung zusammen. — An Stelle des verstorbe nen Herzog!, braunschweigischen Bundesbevollmächtigtcn, k taatsministers v. Campe, ist der wirk l. Geh. Rath Schulz zum Bevollmächtigten zum Bundesrath ernannt Garden. — Die neueste „Prov.-Korr." coustalirt in Be treff der parlamentarischen Arbeit, es bleibe die Zuversicht bestehe«, daß jedeufalls der Reichshaushaltsetat und voraussichtlich auch die übrigen dringenden Aufgaben des Reichstags bis zum Weihnachtsfcst erledigt sein können, vorbehältlich der besonderen Lage des Bank gesetzes , in Bezug auf welches augenblicklich die weiteren Erwägungen im Bundesrathe schweben. — Das officiöse Organ bestätigt die Ernennung des bisherigen Bezirks präsidenten von Lothringen, Grafen Adolph v. Arnim- Boitzenburg zum Oberpräsidenteu von Schlesien. Dem Pernehmen der „N. Pr. Z." zufolge wurde diese Er nennung vom Fürsten Bismarck in Porschlag gebracht und vorgestern von Sr. Majestät vollzogen. — Laut einem Telegramm aus Görlitz ist das Befinden des Feld marschalls Grafen v. Roon nunmehr ein befriedigendes. Der ihn behandelnde Berliner Arzt ist bereits wieder hierher zurückgereist, da ein Anlaß zu Befürchtungen nicht mehr vorhanden ist. — Der „St.-Anz." veröffent licht heute einen allerhöchsten Erlaß vom2.d.Mts., betreffend das in 8 32 der Kirchengemeinde- und Sy nodalordnung vom 10. September 1873 vorgesehene Pfarrwahlrecht. 6 Altenburg, 9. December. Der Finanzha»Pi etät auf die Finanzperiode 1875—18<7, welcher der jetzt versammelten Landschaft des Herzogthums vor gelegt worden ist, schließt in Einnahme und Ausgabe mit 2,239,119 Mark (746,373 Thlr.) ab. Unter den Einnahmen bilden die Hauptposten: 2c5/)00 Mark Activcapiialziilsen (22,000 Thlr. mehr, als im Etat 1872- 74); 326,08 > Mk Ertrag der Forsten und Jagden, so weit solche nach dem Domamalvergleiche dem Staate allein gehören (19,628 Thlr. mehr); 8076 Mk ständige Gefälle und Kanones; 80,976 Mk. von den Ehaussven und Landstraßen; 26b,500 Mk. von der Grundsteuer; 440,0 0 Mk. von der Klassen- und Einkommensteuer (13,252 Thlr. mehr); <8 484Mk. Eollateralgeldcr; 18J4I Mk. kaiifgroschenadgabe; 57,798 Mk. Fleischsteuer; 8487 Mk kaNenstempel; 378,9 0» Mk Sporteln und sonstige Einnahme aus den verschiedenen Zweigen, der Justiz, Verwaltung, dem Kirchen und Schulresiort; 315,000 Mk. antheiligc Ueberschüffe der Herzog!. Landesbank (30,716 Thlr. mehr) und 5589 Mk Insgemein Tie verschiedenen Ausgabecapitel sind veranschlagt: 88,488 Mk. (5888 Thlr. weniger als im vorigen Etat) aus Verzinsung und Tilgung der VtaalSschuld; 7206 Mk AmiS- bürden (in der Hauptsache wegen der v. Lindenau-Zach'schcn Stiftung); 23,796 Mk. wegen der Landschaft; 234.030 Mk. wegen des Ministeriums und der Landescollegien; 262,467 Mk wegen des deutsche» Reichs; 32,706 Mk. wegen der LaudcS- Universität zu Jena, des statistischen Bureaus daselbst und deö sachs.-ernestinischen Gesammtarchives zu Weimar; 3984 Mk wegen der LandeSbibliothek; 10,755 Mk wegen des Oder- appeüationSgcrichts zu Jena; 382,728 Mk Ausgaben sür die Gerichtsunterbehörden; 13,200 Mk. für die zwei Kreis Hauptmannschaften; 42,369 Mk für das Medicinalwesen; 38,190 Mk. wegen des Armenwescns; 65,070 Mk für die Gendarmerie; 16.500 Mk. wegen der Kosten der Detcntio» der Gefangenen m der Straf- und EorrectionSanstalt zn Zeih; 40,578 Mk. sonstiaer Aufwand sür Zwecke der Wohlfahrts- Polizei; 51.474 Mk. wegen des Gymnasiums zu Altenburg und 37,383 Mk. wegen des gleichfalls zu einem vollständigen Gymnasium zn erhebenden Lyccums in Eisenberg: 36,90» Mk. für die Realschule in Altenburg; 24.903 Mk für das Schul- lchrerseminar daselbst; 131,661 Mk. zu Beiträgen zu Gunsten von Geistlichen und Schullehrern, ingl. zu Kirchen und Stistungskassen; 10,080 Mk. sonstiger Aufwand im Kirchen und Schulrefsort (Visitationen. Stipendien u. s. w ); 217,3 2Mk. Verwaltungsauswand im Finanzresioit; 40,428 Mk. wegen der Forsten und Jagden; 24,975 Mk. wegen der fiscalischcu Ge bäude und 8379 Mk wegen der übrigen Grundbesitzungen; 196 869 Mk wegen der Chausseen und Landstraßen; 28.8^ 3 Mk. sonstiger Auswand im Finanzressort, 668l Mk. wegen der Ge ncralinspection des thüringischen Zoll- und Handelsvereins in Erfurt; 2100 Mk. wegen des Militärs (Kosten des Kreiser satzgeschäftcs); 135,126 Mk auf das Pensionswcscn; 6486 Mk. Gnadenabgabcn; 15,000 Mk Reserve und Dispositionsfonds; 3116 Mk Eaducitäten, Erlasse :c Den Beamten ist die im Laufe der jetzigen Finanz- Periode bewilligte lOprocentige Lhencrungszulagc hierbei überall als ständiger Gehaltstheil zugcwiefen, überdies aber in mehrcrn Kategorien eine weitere mäßige Er höhung der Gehaltspositionen in Ansatz gebracht. 'Rack den ausgestellten Sätzen soll der Gehalt eines Ministerial- oder LandescollegienratheS hinkünftig zwischen 1400 bis 23OOTHlr. (durchschnittlich l83oThlr.), einesMinisterial- secrctärs zwischen 700—1350 Thlr. (durchichnittlick 1025 Thlr.), der Kassen- und Rechnungsbeamten 600—15oo Thlr., der Mundirbcamtcn zwischen 450—750 Thlr., der Gerichlsvorstände zwischen 1400—1ilOO Thlr., der ersten Unterbcamten io<x>—1400 Thlr., der andern Ge richtsasscssoren 750—1200 Thlr. u. s. f. betragen. Bon allgemeiner«! Jütcressc dürste anßcrdem die bei de« Zu schüsse« für die La«desuniversität Jena bcigcfügte Be merkung sein, daß vom Kurator der Universität neben den für das Herzogthum allein bereits sich auf lo,(> o belaufenden Beiträgen die Perwillignng einer Lumme von womöglich bis zu einer halben Million Thlr. in Form einer neuen Dotationsvcrleihung aus dcu Mittel» des auf die sachsen-ernestinischeu Staaten entfallenden Theiles der französischen Kriegsentschädigung beantragt worden ist. Meiningen, 7. December. (Fr. I.) Der Land tag hat die Dotation der Kreise mit einem Fond von 800,000 Mark aus der französischen Kriegsentschädigung genehmigt. -j-* Wien, 8. December. Wie verlautet, will der Ncichskriegsministcr Fcldzeugmcister Barou Koller, an die Delegationen das Anstichen stellen, daß die Mittel für die Trnppenverpflegung ungefähr um 4'/- Millionen auf das nächste Jahr erhöht werden. Der Grund liegt nicht blos in der Steigerung der Lcbcns- mittclprcise. Der österreichische Soldat ist ärmlich ver pflegt. Seine Kost ist weniger zureichend, als die bei anderen Armeen, und zwar vorzüglich aus zwei Grün den. Einerseits erhält er täglich nur ein Mal eine warme Mahlzeit, während in anderen Armeen deren zwei (in England drei) verabreicht werde«. Anderer seits ist seine tägliche Flcischportivn ungenügend. Sie beträgt in Oesterreich >38, jm deutschen Reich 15>, in Rußland 184, in Italien 200, in der Türkei 262, in vergleichlichen Fleiß dem neuen Görner'schen Product zugewendet hat. Es sei hier erwähnt, daß die neuen Costumk nach Angabe des Hrn. Historienmalers Gaul in Wie« und des Hrn. Costumicrs Frenzel angefertigt wurden. Die Decorationen (Martin's Hütte, ein Thurm zimmer, Menschenfresserwohnung, Garten des Herzogs, freie Gegend und Vision, Schloßpark im Mondlicht und Apotheose) wurden der Reihe nach ausgeführt von den Herren Rieck, Helfferich, Walther, den Gebrüdern Brückner, Schlegel, Lütkemeyer 'Noch ist der Thätig- keit des Hrn. Maschinenmeisters Witte zu gedenken. Görner's Märchendramatisirung vürste diesmal ge gen die Ausstattung und treffliche Darstellung sehr zu- rückstrhen und ebenfo gegen den Wertb der frisch leben digen, melodiösen Musik des Hrn. Riccius. Da Mär chen von der Volkspoesie nicht für dramatische Zwecke gedichtet wurden, so fehlt es an solchen, die an und sür sich eusgiebige Bühnenelemente in sich tragen. Um diesen einfache«, lyrisch - epischen Charakter reicher zu machen und in der Fülle der Erscheinungen zu schwel gen, hat der Verfasser drei Märchen zusammen gear beitet, vielleicht nach der Analogie, daß dem einfältigen Käufer einfacheHyacinthenzwiebeln immer doppelt (gefüllt) blühen, wenn er nur zwei und zwei neben einander pflanzt. Jenes Bündniß zwischen den drei Märchen hat durch eine gewaltsame Verzahnung den poetischen Sinn jedes einzelnen beeinträchtigt und einen Ballast von Situationen und Scrnerien heraufbeschworen, der den lustigen Märchenbau erdrückt. Manches Phan tastische wird durch figürliche Realisirung platt und ab geschmackt, und nicht Alles, was sich ganz angenehm liest, sieht sich auf der Bühne angenehm an, wie man an der Aussetzung der Holzhauerkinder und an der langen moralifirenden Sprechrolle des kleinen Däumlings wahrnimmt, eine Aufgabe, die für Lunge und Nerven ein und desselben Knäbchens wohl bei öftern Wieder holungen zu nachtheilig wirke« möchte. Zunächst wird cs die Aufgabe der Regie werden, durch Kürzung des Stückes um mindestens eine Viertelstunde manche gar zu ermüdende Stellen zu einem läßlichen Effect zn com- primiren. Die Vorstellung, in welcher natürlich auch das Bal let nicht fehlt, wurde vortrefflich ausgeführt. Hr. Dessoir spielte den Herzog Schnabel vom Pfauen- land mit einem Humor und einer komischen Ironie, die in diesem Genre unübertrefflich find. Dies ist die Haupt rolle des Stückes, durch die es je nach Umständen fällt oder fortexistiren kann. Jm Hofstaate des großen Schnabel wirkten durch den Aufwand vieler Heiterkeit Frau Bayer und Fräul. Allram, sowie die Herren Nichelsen, Meister, Jaffe, Löber, Weiß, Mar ch ion (als Gattin, Ministersfrau, Erbprinz, Minister, General, Hofmarschall, Diener, Hosfriseur) wacker mit. Die zweite Hauptrolle ist Rapunzel und Fräulein Gräffner führte diese Aufgabe recht gefällig durch und paßte dazu in ihrer gesunden jugendlich frischen Erscheinung ausnehmend. Den Däumling spielte der kleine Paul Landrock gar allerliebst und keck. Die Prinzessin vom Fasanenberge gab Fräulein Masson sehr nett und wenn noch Hr. Kramer als Menschen- oder vielmehr Kalbskeulenfresser, Fräulein Berg als graue Frau, Fräul. Guinand als böse Fee und Frau Wolff und Hr. Koberstein als Holz hackerpaar erwähnt werden, so darf ich diese Abschrift des Zettels mit gutem Gewissen endigen. Otto Banck. Dresden. Am 7. d. M. hielt unter dem Vorsitz Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg der königl. säch sische AlterthumSverein seine Monatssitzung. Der Erledigung einiger GeschäftSsachen folgte der angetün digte Vortrag des wirkt. Geh. Raths Frhrn. v. Beaulieu Marcounay, Erc., über die Thronbesteigung des Königs bez. Kursürsten Friedrich August des Gerechten. Der Vortrag behandelte mit Gründlichkeit wenig bekannte Differenzen des Prinzen Laver als Vormundes des jungen Kurfürüen mit dem kaiserlichen Hof in Wien, die dadurch entstanden, daß jener seinem fürstlichen Mündel vor nicht vollendetem achtzehnten Jahre, die Ne gierung des Kurfürstenthums übergeben hatte. I. S. Bach s Matthäuspassion, welche wir am nächsten 'Montag hören werden, kam seit 37 Jahren nicht in Dresden zur Aufführung, so sehr diese auch gewünscht und angeregt wuroe. Die localen musikalischen Verhältnisse und Kräfte, die einem einigen Dienste der Kunst, frei von zu peinlicher Wah rung gewohnter Anscbauungen und Nücksichten, wider streben, ergaben dafür vielfache Schwierigkeiten; und indem man davor zurückschreckte, diese zu überwinden und eine großartige vollkommene Production dieses mo numentalen Werks herzustcllen, verzichtete man leider auch auf eine möglichst gute, erreichbare. Daß solche endlich mit Anspannung aller Kraft und verfügbaren Mittel von der Dreyßig'schen Singakademie unter Leitung des Herrn Musikdirektors Blaßmann unternom men wurde, ist eine künstlerische That, die Anerken nung und Dank verdient und mit allseitiger Theiluahme empfangen werden möge. Da aber Bach's Schöpfung einen so langen Zeit raum hindurch hier nicht zu Gehör kam, wird dcr jün-
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