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Dresdner Journal : 27.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187408271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-27
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Journal : 27.08.1874
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W1S8 Ldo»»«»e»ttpi-«t>: ^LiirUok:. ...» rblr. ^jLdrliek: 1 IHr. 1b Kxr. Lu»«vIi>eKllwmvrv: 1 Hxr. L«»^rd»1d6o« ä«ut»et>»n lt«ivt»«» tritt ?o»^ uott 8tvlop«I»ui>okI»8 dioru. !>»«<> r»t»»pr«I,<»r l^ür ä«o N»uu> vioor 8«;,»It»uvn ?vtit»«il«! 8 K^r, vowr „kiu^s,»oLt" Li» /»il«! b krsedelneur li^licti mit XilsmLim« L«r 8onn vott k'sisrt^», ^b»oLi< Mr L»u kol^vixl«» 7'l^. DomerStag, de» 27. August. DreMerIMrnal. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 ln8or»1^a»»n»bm» »»»Mlrlsr />> Lra^Lrtrttrr, 6ommi»iiouLr L« Dre«1v«r Sournsl»; : />.'xArn H't»' u. K »SAer/ L»md»rU-L«rli». Vt»o l^lsitx-I»i«I->r»»l«a-kr»Qki»rt » N : ^/aa«en»t«n i^OAier, >«rUL Vi«ll-L»wdur«k-rr»A-l^tp^-^r»L^- t^rt».U.-NtweU«oi K»<t. »«rNn IkcccMFzM», /»i a/»lienLa»4,// ^1ibrre/«t, Lrem»»: L' <8e^iottr, Ur«» l»»: ^..^anFr»»'8 tiar«m; kkiouUt»- H. poiAt, kr»o>- surt« «.: ^x^A^sekeu. ^/rrr»innn'«:k« v>ou/,c<t k7«., OorUt,: /„r> O , n»ooov«r: t?. k»ri,: //«va«, /.n/ittr, Li<//,er <L Co., »tlltl^Lrt: /-a«be <t Co., LüLti. ^tnnonren-H«rran, Vt«a: Ak. OMr/it. II- I nn^ixoborr Könl-si. I?xp0llition <>.- s)r<-!«lu<>r .konrnal», n, Xo. I. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Von dem Kanzler des deutschen Reichs ist auf Grund des Art. 5t) der Reichsverfassung die bei der Ober-Post- direction zu Leipzig durch anderweite Verwendung des Postrathes Brachvogel zur Erledigung kommende Post- rathsstrlle von, l. August dieses Jahres ab dem Post- rath Calame aus Darmstadt übertragen worden. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen hierzu die landesherrliche Genehmigung ertheilt haben, so wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 10. August 1874. Finanz-Ministerium. Für den Minister: von Thümmel. Heydenreich. —»> Nichtamtlicher Theil. Uebersickt. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Times.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Königsberg i. Pr. Weimar. Wien. Buda-Pest. Paris. Saint-Nazaire. Brüssel. Rom. Santander.) Ernennungen, Lersitzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Löbau. Geising.) Lermisehtes. Statistik und Volkswirthschaft. Eiugesandtes. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Ntltgr.rMche Nachrichten. Pari-, Dienstag, 25. August, AbendS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dem „Evenement" zufolge hat der hiesige Vertreter Spaniens, Lega de Armijo, bereits seine Creditive als spanischer Gesandter bei der französischen Regierung erhalten. Die Gesandten Deutschlands und Oesterreichs, Graf Hatzfeldt und Graf Ludolf find von hier nach Madrid abgereist. Aus Nantes wird gemeldet, daß daselbst der Marschallpräfident Mac Mahon eingetroffen ist. Haag, DicnStag, 25. August, Abends. (W T. B.) Nach einaeganaenen officiellen Meldungen von den holländischen Truppen in Atchin, welche bis zum 17. d. M. reichen, haben die Holländer das befestigte Lager Poede ohne Lerlust erobert und eine andere verschanzte Stellung der Atchinesen mit nur geringem Verluste genommen. Der Ge sundheitszustand der Truppen ist befriedigend. Der Häuptling Toekoenek ist gestorben. New-Uork, DienStag, 25. August. (W. T. B., Kabeltelcgramm.) Ueder die Verhandlungen, welche zur Zeit zwischen der amerikanischen und der spa nischen Regierung im Gange find, verlautet, daß da- Washingtoner Cabinet seinen Forderungen gegenüber die Aufstellung von Gegenforderungen Feuilleton. Redigitt von Otto Banck. In der Kunstausstellung. (Fortsetzung auS Rr. iS7.) Das Zurücktreten der Historienmalerei, welches sich quantitativ wie qualitativ in Frankreich, den Niederlan den, Italien, Oesterreich und Deutschland zugleich be merkbar macht, habe ich bereits in meinen ausführlichen Berichten über die große Wiener Ausstellung ins Auge gefaßt, bei der Erklärung dieser Erscheinung nicht min der als andere Kunstkenner in Verlegenheit gesetzt. Jeder, der sich mit Kunstästhetik beschäftigt, mußte es bei der welt lichen Historienmalerei in speciellem Bezug auf Deutsch land auffallend finden, daß die Leistungen in diesem Gebiete nicht im Verhältniß und Einklang mit jenem Aufschwung nationaler Thatkrast und Größenempfin- dung standen, der sich in der gesammten Kunstgeschichte einflußreich auf Geist und Gestaltung der Production der Historienmalerei erwiesen hat. Es war nicht dir Lösung der jederzeit mißlichen Aufgabe von Schlacht- bildrrn, welche man erwarten durfte, sondern das ver geblich Ersehnte war die allgemeine Erweckung des maleri schen Sinnes für große stilvolle Darstellung rein mensch licher und deshalb ewig neuer Vorgänge und Lrbensactio- nen, — eine Darstellung, welche die auch im modernen Da sein unsterbliche Poesie von Freude und Leid, von Kämpfen und Siegen gegen das Mißgeschick und gegen den Dä mon in der eigenen Brust mit frischer Begeisterung er fassen und solche Kunstschöpfungen durch die Behandlung größerer, idealerer Formen aus der Enge des genn- bildlichen Kletnlebens zur echten Historienmalerei empor- hebcn würde. Dieser befreiende Aufschwung, der in der wegen der von Amerika auS gegen Euba in daS Werk gesetzten Flibustierexpeditionen für unzuläsfig erklärt habe. Auch heißt eS, daß die Regierung mit dem langsamen Gange der Verhandlungen über die von der „LirginiuS^ - Angelegenheit her von Spanien zu leistende Entschädigung unzufrieden sei. Für die übrigen Schadenansprüchr dürfte möglicher Weise ein Schiedsgericht in Wirksamkeit treten. Dresden, 26. August. Die statistische Uebersicht, welche das britische Han delsamt hinsichtlich der Ausfuhr und Einfuhr monatlich, viertel- und halbjährig veröffentlicht,' gtrbt interessante Aufschlüsse über die Wirkungen der Krisis des vorigen Jahres auf die Geschäftslage in England und constatirt als Thatsache, daß in den ersten sieben Mo naten des laufenden Jahres der Werth der Gesammt- ausfuhr Englands gegen die entsprechende Periode des Jahres vorher um 10 Millionen Pfd. St. zurückgeblie ben ist. Dieser Ausfall würde noch beträchtlicher sein und volle 10 Procent betragen, wenn nicht die Aus fuhr nach dem Osten und Süden stellenweise beträcht lich gewachsen wäre. Die Geschästsstille und die letzten Handelsausweije haben nun in vielen Engländern nicht nur die Furcht erweckt, England könnte eines Tages aufhören, die erste Rolle auf den Märkten der Welt zu spielen, sondern auch die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Wirkungen der Arbelterstrikes gelenkt. Die „Times" sieht sich dadurch veranlaßt, einen längeren Artikel über die Handelsstellung Englands zu bringen, in welchem sie kurz die Fortschritte bespricht, welche Länder wie Deutschland, Belgien, die Vereinigten Staa ten u. a. m. in den letzten Jahren gemacht, und mit folgenden Bemerkungen schließt: „Die Wahrheit ist die, daß England mit seiner ungeheuren Superiorität in der Frachtbeförderung, seinen zahlreichen Colonien und un geheuren auswärtigen Besitzungen trotz des Freihandels fast über jede Concurrenz bis zu einer gewissen Grenze erhaben ist. Gleichzeitig ist es zur Genüge klar, daß jährlich die Concurrenz größer wird und daß es daher höchst unpolifisch sein würde, müßig zu bleiben in dem thörichten Glauben, daß, komme was da wolle, wir Alles nach unserem Belieben haben müssen. In ein oder zwei Jahren werden wir eher in der Lage sein zu beurtheilen, welchen Einfluß die abnormen Preiserhöh ungen im vorigen Jahre ausgeübt haben und ob die Verwirrung auf unseren Arbeitsmärkten andere Länder hat einen Vorsprung gewinnen lassen; aber wir brau chen auf keine wetteren Ziffern zu warten, um zu wissen, daß die Politik, welche alle Arbeiterklassen seit einiger Zett verfolgt haben, voll ernstlicher Gefahr ist. Wenn sonst nichts wäre, der Umstand allein, daß ihr willkürliches Verhalten ernstlich die natürliche Bewegung der Preise hindert, muß unsere Fabriken oft bis zu einem gefährlichen Grade stören. Der fast überall in den Kohlen- und Eisenbezirken Englands organisirte Widerstand gegen eine Herabsetzung der Löhne, die nöthig geworden war durch die Rückkehr der Preise zu ihrer natürlichen Höhe, hat im Laufe dieses Jahres sehr deutlich die Gefahr gezeigt, welcher unser Handel aus gesetzt ist. Die Arbeiter konnten nicht einsehen, daß ihre außerordentliche Prosperität eine nur vorübergehende war, konnten nicht einsehen, daß sie nicht in ihre Ta schen den legitimen Profit des Kapitalisten stecken konn ten, wenn die außerordentliche Prosperität vorbei war, und sie verharrten in ihren Strikes bei Unmöglichem. Ihre Mißerfolge, hoffen wir, haben ihnen einige Weis heit beigebracht; aber es wäre gut, wenn sie wüßten, wie scharf uns andere Länder auf den Hacken sitzen und wie schwierig es gar bald sein dürste, trotz unserer vor läufig noch ungeschwächten Superiorität unsere Stel lung zu behaupten. Der so markirte Abfall unseres Handels für das laufende Jahr mag bisher allgemeinen Ursachen zuzuschreiben sein, aber jede unwcise Bemüh ¬ ung einer Klasse, selbstsüchtig sich Immunität von Fol gen dieses Abfalls zu sichern, dürste uns wohl zu ganz besonderem Unglücke führen." Tagesgeschichte. Dresden, 26. August. Se. Ercellcnz der Herr Staatsminister General der Eavalerie v. Fabrice ist gestern von seiner Urlaubsreife zurückgekchrt und hat heute bereits die Leitung des Kriegsmimsteriums wieder übernommen. Dresden, 26. August. Der Mittheilung eines hie sigen Blattes gegenüber, nach welcher der sächsische Land tag ziemlich gewiß am 2l. September d. I. einberufen werden soll, bemerken wir auf Grund eingezogener Er kundigung, daß eine Entschließung über die Wiedcrein- bernfung des Landtags überhaupt noch nicht gefaßt worden ist und letztere höchst wahrscheinlich erst zu einem spätem Zeitpunkte zu erwarten steht. Dresden, 26. August. Vom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 12. Stück vom Jahre 1874 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 95) Bekanntmachung vom 12. August d. I., die Richtungslinie der Chemnitz-Aue- Adorfer Eisenbahn betreffend; Str. 96) Bekanntmachung vom 15. August d. I., die Richtungslinie der Staats- eisenbahn Schandau-Neustadl brtreffend; Str. 97) Be kanntmachung vom 17. August d. I., die Ausgabe ver zinslicher Schatzanweisunacn im Betrage von 5 Millio nen Thaler betreffend (abgedruckt in Nr. l93 des „Dresdn. Journ."); Sir. 98) Bekanntmachung vom 17. August d. I., die Bewilligung eines von dem Spar- und Vorschnßvereine zu Großschirma, eingetragener Ge nossenschaft, erbetenen Ausnahme von bestehenden Ge setzen betreffend; Nr. 99) Verordnung vom >7. August ds. Js., eine Erweiterung der Oberhohndors-Reinsdorfer Kohleneisenbahn betreffend; Nr. 100) Verordnung vom 20. August d. I., die Veranstaltung einer Ergänzungs wahl für die 1. Kammer der Ständeversammlung be treffend (abgedruckt in Str. 195 des „Dresdn. Journ."). * Berlin, 25. August. Telegraphischen Stachrichten aus London zufolge haben Ihre k. und k. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit ihren Kindern gestern Nachmittag über Antwerpen die Rück reise nach Deutschland angetreten. Der Stadtrath von Sandown überreichte bei der Abreise eine Dank- und Beglückwünschungsadresse, auf welche der Kronprinz als bald dankend erwiderte. Von der versammelten Volks menge wurden dem kronprinzlichen Paare die herzlich sten AbschicdSgrüße nachgerufen. Die kronprinzlichen Herrschaften sind heute Stachmittag bereits in Ant werpen angekommen, am Bahnhofe daselbst von dem Könige der Belgier und den» Grafen v. Flandern begrüßt worden, werden morgen Mittag auf der Wildpark- stafion eintrcff'en und gedenken vorläufig noch im neuen Palais Wohnung zu nehmen. Hierbei mag zugleich be merkt sein, daß nach der „N. Pr. Z." die Konfirmation des Prinzen Friedrich Wilhelm nicht, wie mehrseitig berichtet wurde, am 31. August, sondern am I. Sep tember stattfinden wird. — Der Umbau des provisori schen Reichstagsgebäudes schreitet rüstig vorwärts, so daß dessen Vollendung in allen seinen Theilen vor dem Zusammentritt des Reichstages nunmehr bestimmt zu erwarten ist. — Wie die „Schl. Ztg." erfährt (und die „St. A. Z." bestätigt), hat man in den maßgebenden Kreisen die Frage, ob eine allgemeine Instruction über die Ausführung des Gesetzes betreffend die Beurkun dung des Personenstandes zu erlassen sei, einer gründlichen Erwägung unterzogen, ist jedoch zu dem Resultate gekommen, daß eine solche Instruction nicht erforderlich sei. Uebrigens, mcint das Breslauer Blatt, werde der neueste Erlaß des evangelischen Oberkirchen- rathcs viel dazu beitrage«, die Bedenken in protestanti schen Kreisen und namentlich unter den Geistlichen zu heben. — Wie hiesige Blätter melden, ist hier gestern eine Konferenz zusammengctreten, welche den Normal schulplan für die mittleren landwirthschaftlichen Lehranstalten festzustellen hat. Die Verhandlungen leitet der Präsident Schellwitz. Unter den Mitgliedern der Konferenz befinden sich die Geh. Räthc v. Nathusius und Wiese, sowie mehrere Directoren landwirthschaft- licher Lehranstalten. Ein Hauptgegenstand der Berathung ist die Frage, ob die genannten Schulen, um das Recht zur Ausstellung von Freiwilligcnzcugnisscn zu erhalten, zwei fremde Sprachen lehren müssen, französich und eng lisch, ober nur eine von beiden. — Wie die „Sp. Z." versichert, wird demnächst auch mit der Prägung von silbernen Fünf Markstücken vorgegangen werden. — Durch Beschluß der Rathskammer des hiesigen königl. Stadtgerichts von« 20. dss. Mts. ist auf Grund der 88 8 und 16 der Verordnung über die Verhütung eines die gesetzliche Freiheit und Ordnung gefährdenden Miß brauchs des Versammlungs- und Vereinsrechts vom 11. März 1850 die vorläufige Schließung des allge meinen Schuh mach crverc ins ausgesprochen worden. Vour k. Polizeipräsidium wird dies heute mit dem Be merken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nach 8 16 der gedachten Verordnung die Bctheiligung an einem auch nur vorläufig geschlossenen Vereine als Mitglied mit Geldbuße von 5—50 Lhlr. oder mit Gefängniß von 8 Tagen bis zu 3 Monaten bestraft wird. — Ueber das neu zu schaffende Rcichsjustizamt wird der „N.-Z." Folgeirdes bekannt: Aufgabe dieser Abtheilung des Reichs- kanzlcramtes wird es werden, die Vorbereitungen für die Reichsgesetzgcbung zu treffen und einen Centralpunkt zu bilden, an welchem auch die übrigen Bundesregierungen außer Preußen ihr Material und ihre Wünsche zur Geltung bringen können, und wo von sämmtlichen Bun desstaaten ständige Kommissare thätig sein werden. Man hofft hierdurch dem namentlich von Württemberg im Bundesrathc und Reichstage erhobenen Vorwurf zu be gegnen, daß in den Vorstadien der Reichsgesetzgcbung nur Preußen seine Allsichten geltend mache. Dem Justiz amt wird ein Director verstehen, der wie die übrigen Directoren im Reichslanzlcramtc dem Präsidenten des selben subordinirt und nicht, wie der Chef der Admi ralität, coordinirt ist. Als Director ist der geh. Justiz- rath Amtsberg in Mecklenburg-Schwerin designirt, voll dessen Berufung für diesen Posten schon im Frühjahr die Rede war. — Die „St. A. Z." schreibt: Bald nach dem Ausbruch der Krawalle in Ostpreußen erhob sich eine lebhafte Polemik bezüglich der Veranlassung und intellectucUen Urheberschaft. Es hat sich jetzt heraus gestellt, daß dieselben rein localer Statur waren und daß das Mißvergnügen der verständigen Belehrung gewichen ist, während die Lust an Unfug vor der Energie der Behör den zurückwich. Uebrigens wird mehr und mehr anerkannt, daß die neue Kreisordnung, weit entfernt auf Wider spruch zu stoßen, mehr und mehr Vertrauen gewinnt. Die Organe der Selbstverwaltung haben sich ihrer Pflichten zugleich mit einem,Eifer und einer Geschicklich keit angenommen, welche ihnen fast überall das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen hat. Königsberg i. Pr., 24. August. Der „K. H. Z." schreibt man: Die in letzter Zeit in Postnicken, Kreis Königsberg, vorgekommenen Unruhen unter der ar beitenden Klasse der Einwohner haben daselbst die Posti- rung eines Gendannwachtmeisters nebst mehrer» Gen darmen nothwcndig gemacht. Bei der am letzten Sonn tag stattgehabten Verhaftung des Rädelsführers sahen sich die friedestistenden Träger der Polizei genöthigt, von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Beim Vorgehen mit gezogener Klinge sind mehrere Kontusionen zurück geblieben; einer der Jnhaftateu hat einen Bayonnetstich am Arm davongetragen. — Demselben Blatte zufolge sind die Untersuchungsacten über die Oucduauer Re volte geschlossen, sie liegen der k. Staatsanwaltschaft zur Erhebung der Anklage vor. Dieselbe dürfte I2t) Angeklagte umfassen; die Zahl der zur öffentlichen Ver handlung zu ladenden Zeugen wird 50 tüs 60 sein. Weimar, 25. August. Zwischen der königl. sächsischen und der großherzogl. sächsischen Regierung ist unter dem 13. Februar eine Uebereinkunft, betr. die in Kriminal- und Polizeiunterjuchungen crwachseu- Malerei als verklärender Genius der Gegenwart ganz von selbst die traditionelle Reproduction malerischer Phrasen und anfiquirter Typen und Symbole vernei nen müßte, hat sich nur hier und da in einzelnen An läufen gezeigt. Ihm stehen, wenn er, frei von materiellem Realismus und mit dem echten Künstlerdiadem des edlen Geschmacks thatcnfreudig hervortritt, die Thore der Zu kunft offen. Wir müssen diese Reform ruhig erwarten und hoffen, daß sie von Deutschland ausgehe, welches den meisten Impuls dazu hat. Wir dürfen aber nicht einseitig es irgend welcher Kunstschule und Kunststätte zur Last legen, wenn eine solche Erhebung — nicht zu verwechseln mit ihrem sinnlich realistischen Widerspiel, der decorafiveu Maquart'schen Richtung — sich sehr langsam und kaum merklich vorbereitet und da nicht zu verlangen ist, wo es sich um ein würdevolles, wieder holtes Austragen tausendjähriger Stoffe und Ideen handelt — in der religiösen Historienmalerei. Ihrer Pflege setzt außerdem noch, im großen Ganzen betrachtet, die Verstimmung im Parteigeiste unserer Zett ein Hemm niß entgegen, welches die naive Andacht und Er hebung friedlichen Empfindens in ihrer Productionslust bedrückt und stört. Zunächst scheint sich die Hauptkrast der deutschen Malerei, abgesehen von wenigen monumentalen Leistungen ohne bahnbrechende Gewalt, in der Kunst des Genres und der Landschaft mit Vorliebe noch fort und fort zu entfalten. Hat auch die Landschaftsmalerei an Zahl ihrer Leistungen abgenvmmcn und viele ihrer ersten Meister verloren, ohne daß sich deren ost eigenthümliche, vollendete Technik in Nachfolgern lebendig erhalten hat, so walten in ihr doch noch glänzende Kräfte und frische jugendliche Talente folgen der alten echt deutschen Neigung, die gehrimnißvolle Seele der Statur mit all ihren Zaubern zur sinnlichen Erscheinung zu bringen. Die Künstler sind in dieser Richtung dem germanischen Gemüth treuer geblieben, als die Schaulust des Publicums. Diese hat sich mit Vorliebe den Darstellungen der Genremalerei zugewendet, auch in den uriheilsfähigsten Kreisen dafür wach erhalten von vorzüglichen genialen Meistern, die gegenwärtig an der Spitze des echt malerischen, gcmüth- und gedankenvertieften Schaffens stehen. (Fortsetzung folgt) Literatur. Kinderlieber und Kinderspiele aus dem Vogtlande von Or. Hermann Dunger, Planen i. V., bet F. E. Neupert 1874. Dies Wcrkchen darf unter den Schriften, welche das Gebiet des Volks- thümlichen behandeln, auf eine um so größere Beachtung Anspruch machen, als es auf jahrelanger, gewissenhafter Sammlung und Beobachtung beruht und der Verfasser seine Befähigung für diese Aufgabe bereits in der 1870 erschienenen kleinen Schrift „Ueber Dialekt und Volks lieder des Vogtlandcs" erwiesen hat. Er hat in obiger Sammlung eineZahl von 365 volksthümlichen Kinderliebem und Sprüchen, wie sie im Vogtland« mit zum Theil eigenthümlichen Wendungen gesmkgen werden, zusammen gestellt und die Gesichtspunkte für die Beurtheilung der selben in einer der Sammlung selbst vorausgeschickten sehr instruktiven Abhandlung „Ueber das Wesen der volksthümlichen Kinderpoesie mit besonderer Berücksich tigung des VogtlandeS" dargelegt. Von dem Gedanken ausgehend, daß das Kind zu seiner geistigen Nahrung der Poesie bedürfe, aber nicht der pseudokindlichen, im Grunde sehr unkindlichen Knnstpoesie, sondern des volks- thümlichen Kinderliebes, weist sodann der Verfasser auf das hohe Alter und dir Verbreitung derselben Lieder über weite Gebiete hin, indem er diese an überraschenden Bei spielen aufzeigt. Er geht ferner auf die im Vogtlande gesungenen Kinderlieber rin, erörtert ihre Spracht und Ausdrucksweise, ihren rhythmischen Bau und ihre Melo dien und führt endlich charakteristische Beispiele an, in dem er dabei stets aus die analogen Erscheinungen in andern deutschen Gebieten aufmerksam macht. Ganz be sonders nnd zwar wissenschaftlich interessant ist der Nach weis, daß viele allbekannte und harmlos gesungene Kin derlieber Erinnerungen an altdentschcs Heidenthum enthalten, wie die Liedchen von Daumen, der die Pflaumen schüttelt, vom Sonnenkäfer, vom wilden Stier u. s. f. Wir möchten aber aus der Existenz solcher deutsch- mythologischer Lieder auf vogtländischcm, also germani- sirtem slawischen Boden noch einen kulturhistorisch wich tigen Schluß ziehn. Es ist jene Existenz ein ganz un zweifelhafter Beweis dafür, daß die Bevölkerung dieser (wie natürlich auch anderer) gcrmanisirten Landschaft wesentlich nicht eine slawische und dann gcrmanisirte Mischbevölkcrung, sondern eine von Anfang an deutsche, durch Einwanderung ins Land gekommene ist. Möge der Verfasser Zeit finden, um bald die in Aussicht gestellte größere Sammlung der vogtländischen Volkslieder folgen zu lassen. O. K. * Paul Baudry, welcher die hauptsächlichsten Wandgemälde im neuen Pariser Opernhause gemalt hat, scheint eine eigenthümliche, vielversprechende Persönlich keit zu sein, vielleicht eine den Franzosen zu wünschende echte Künstlernatur, wie aus folgender Schilderung her vorgeht. Dieser Paul Baudry fit fünfundvicrzig Jahre all. Etwas unter der Mittelgröße, aber fest gebaut, hager und nervig, ist er, obwohl in den Vendve geboren, braun wie ein Malteser. Seine Augen sind groß und schön, der Mund fein geschnitten, der Bart von glänzen dem Schwarz. Sein Vater war ein rauher, lebenstapfcrrr Handwerker, mit einer zahlreichen Familie belastet. Er ließ seinen Sohn so viel wie möglich lernen, sogar
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