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Dresdner Journal : 02.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187702027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-02
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 02.02.1877
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W 2«. Sdo»«»»i>k»rel> r> I» e»«r»«v« »«j-L«' ILKrliet»: . . 18 tt«k. )1jLtlrliot»r 1 00 ?k. Llorslv« l^ammsru: 10 kt. L»-»«rk»1» äs» d»>nttetisa ttoictr« tritt ko,t- v»ä 8wmp«I»u»cbIu^ Uivru. laoerotoapreloe r kSr äva k»uia eiavr b«p»iteavo kslltrvils SO kl. Vater „Lia^aaät" dis /«iw bv kL Lroedelaea r Utzlieb mit Auiuabms der 8oaa- aaä ksiertLz« Abends kür dev kolxendsu Freitag den 2. Februar. 1877. DreMm Journal. Verantwortlicher Redactcnr: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. !a«erateai»»n»dme »uevLrler Lelpii^: />> L^and^tette^, voaimivsioaLr de» Dresdner douraal»; U»»dur^ 8«rIi»-V!eu-l^ipiix-8»»»l-8r«,I»a-rr»uttUrl ». N.: L I'vA/er,' 8»rUa Visa L»«durss rrKß-l-stprix-rrLlllllart ». ». Hüaek«a: /tud. 2to,s< L«rUa : ü. , /nra/id^idanL - Lr«ia«a: >7. Lc/UotteLrsntsn - LtanAerl's Urirvau - vkswnitt : n ^<»A^ / kraukkurt ». A.: Lb ^aeAe^soh« u. d. t '. ^kerrmarin'sekv Luekb., OLrUl»: /nv - H , Ssauorvr: v. ä'c/tE/er, r»ri»-N«rUL-rr»Lllturt ». n. -8tutt^»rr: ^ciu-e L vo.Sxmdnrx: X7eudA«n, Visa: ^11. NerLusxeber: Xüni^I. Lrpeditiou des Dresdner Journal», Dresden, /(vinzvrstrnese Ho. 20. Amtlicher Theil. l^eSden, 31. Januar. Sr. Majestät der König hat stachstrhendr Personal-Veränderungen in der Armee alhrgnädigst zu genehmigen geruht. A. rkt»»,g» -tsSrdtrn-t», »krsehiigea: Die Versetzung des Secondelieutenants Kretzsch mar des 7. Irfanterie-Regiments »Prinz Georg" Sir. 106 zu den Offizieren der Reserve seines Regiments; die Beförderung des Premierlieutenants von Trebra des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 zum Rittmeister und CscadronChef in seinem Regimente; die Verleihung des Eharacters als Rittmeister an den Premierlieutenant Schmalz des 1. Ulanen-Regiments Nr. 17; die Be förderung des Premierlieutenants von Egidy des Garde Reiter-Regiments zum Rittmeister und Escadron-- Chef beim Carabinier Regimente; die Ernennung des char. Premierlieutenants Edlen von der Planitz des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 zum etatsmäßigen Pre mierlieutenant mit dem Patente vom Tage seiner Cha- racterisirung; die Beförderung des Secondelieutenants Zschille des Carabinier-Regiments zum Premierlieu lenant; die Beurlaubung des Secondelieutenants von Zehmen des 1. Ulauen-Regiments Nr. 17 unter Stellung ü la suito seines Regiments auf ein Jahr; die Ernennung des Commandeurs des 2. Bataillons des Fuß-Artillerie-Negiments Nr. 12, Major Keyße- litz, unter gleichzeitiger Stellung ü 1» suito dieses Re giments, zum Artillerie-Offizier vom Platz; die Beför derung des Secondelieutenants Löblich des Fuß-Artil- lcrie-Regiments Nr. 12 zum Premierlieutenant beim 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12; die Beförderung des Secondelieutenants der Reserve Königsheim des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Brandes des 5. Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich August" Nr. 104 und Ulbricht II. des Schützen - (Füsilier-) Regiments „Prinz Georg" Nr. 108 zu Premierlieutenants der Reserve in ihren Regimentern; die der Secondelieutenants der Infanterie Groß und Forbrig des 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr Regiments Nr. 104 zu Premierlieutenants der Landwehr-Infanterie; die Verleihung des Eharacters als Hauptmann an den Premierlieutenant z. D. und Bezirks-Adjutanten Sickel des l. Bataillons (Freiberg) 1. Landwchr-RegimcntS Nr. 100; die Beförderung der Assistenzärzte 1. Clafse der Reserve Dr. Facilides des 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr - Regiments Nr. 104, vr. Müller 1. des I. Bataillons (Bautzen) 4. Landwehr Regiments Nr. 103, vr. Rupprecht und I)r. Schreyer des l. Bataillons (Leipzig) 7. Land wehr-Regiments Nr. 106, sowie vr. Unruh des Re serve. Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108 zu Stabsärzten der Reserve und die des Unterarztes der Reserve vr. Ritter letztgenannten Bataillons zum Assistenzarzt II. Classe der Reserve. U. Vtrsdschiedangeo rc. Die Stellung des Rittmeisters und Escadron-Chefs Freiherrn von Hausen des 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 in Genehmigung seines Abschiedsgesuches zur Disposition mit der gesetzlichen Pension und der Er- laubmß zum Tragen der Uniform seines Regiments mit den vorgeschriebenen Abzeichen; die Verabschiedung des Zeughauptmanns Hanisch von der Direction der vereinigten Artillerie-Werkstätten und Depots unter Verleihung des Majors - Eharacters aus Allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzlichen Pension und der Er- laudniß zum Forttragcu der Uniform der Zeugoffizicre mit den bezüglichen Abzeichen. Dresden, 1. Februar. Sc. Königliche Majestät hat dem Gerichtsrath bei'm Bezirksgericht Meißen Gott lieb Karl Hecker die nachgesuchtc Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension, unter Belassung seines Titels und Ranges, zu bewilligen huldreichst gcruht. Bekanntmachung. Nach Anzeige des Landstallamts zu Moritzburg ist in Poppitz bet Rochlitz eine neue Beschälstation errichtet worden und werden die Beschäler Feldherr, Felix und Lalon am 1. Februar dahin abgchen. Dresden, am 30. Januar 1877. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz. — - — iMtamtlicher Theil. u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Zur orieutalischen Frage. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Weimar. Wien. St. Petersburg. Warschau.) Dresdner Nachrichten. Provinzial. Nachrichten. (Zwickau. Borna.) Vermischtes. Statistik und VoltSwivtbschaft. EingrsandteS. Feuilleton. Tageskalender. Dörsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. FeltsMyhllt'lso Nachrichten Wien, Mittwoch, 31. Januar, AbendS. (W. T. B.) Wie die „Presse" erfährt, wären die FriedrnSverhandlungcn zwischen der Pforte und Serbien auf Schwierigkeiten gestoßen. Die Pforte stelle Zusatzforderungen in Betreff des «tntu« quo naiv, welche sie aber nicht präciS formulirt habe. Serbien wolle nicht auf Grund eines ihm nicht völlig bekannten Programmes auf weitere Unterhandlungen entgehen und habe es daher bisher unterlassen, seinen diplomatischen Agenten Zukic für die Verhandlungen formell zu beglau bigen. (Vgl. die Rubrik „Zur orientalischen Frage" ) Wien, Donnerstag, 1. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die ,.Presse" meldet weiter, daß die türkisch serbischen Friedenüverhandlungen mo mentan ins Stocken gekommen seien, weil die Pforte an die von ihr aufgestellte allgemeine FriedrnSbafiS des Pariser Vertrages und des 8t»tu8 <,uo unto noch die Forderung von Garan tien knüpfe, welche Serbien für Einhaltung drS Friedens zu stellen hätte. Die Pforte habe diese Garantien nicht definirt; es scheine aber, daß sie auf die bekannten, bereits im September vorgeleg ten und von der Konferenz beseitigten sieben Punkte zurückkommen will. ES sei für den Fürsten Milan und sein Cabinet unmöglich, einen Bevollmächtig ten für die Verhandlungen in aller Korm aufzu- stellen, bevor sich die Pforte klar über die Garan- tiefrage geäußert habe. Bukarest, Mittwoch, 31. Januar. (Tel. d. Polit. Corr.) Die auswärtige Constellation ist daran, die schon seit mehr als drei Wochen latente Mi- nisterkrifiS zum AuSbruche zu dringen. Das Signal zur Spaltung im Cabinet ist durch den Rücktritt des türkenfreundlichen Ministers Demeter Sturdza gegeben worden. Seitdem hat sich innerhalb der politischen Parteien eine vollständige Sonderung vollzogen. An der Spitze der „Altconscrvativen" stehen General Floresco, ein entschiedener Partisan Rußlands, und der gewesene Minister des Aeußern Basile Booresco; die „Jungconservativen" hingegen haben den gewesenen Finanzmtnistcr Peter Mavrogheni zu ihrem Führer. Keine der beiden Parteien scheint jedoch im Moment noch berufen zu sein, an das Regierungsruder zu ge langen. Wenn es sich bestätigen sollte, was heute über die beginnende Auflösung des Cabinets durch den be vorstehenden Rücktritt der Minister des Aeußern und des Innern, der Herren Ionesco und Verncsco ver lautet, dann dürsten Cogolniceano oder Epureano be- rufen sein, früher rin Uebergangsministerium zu bilden, bevor eine oder die andere Schattirung der konser vativen zur Regierung gelangt. An dem Tage jedoch, an welchem eine kriegerische Action Rußlands beschlossene Sache wäre, darf man sicher sein, General Floresco an die Spitze der rumänischen Regierung treten zu sehen. Bukarest, Mittwoch, 31. Januar. (Tel.d.Boh.) Die Minister JoncSco und Vernesco haben ihre Demission gegeben. Man dringt dies in Zusam- menhang mit dem angeblich vollzogenen Abschlusse eines Vertrages mit Rußland, demzufolge der Durchzug der russischen Truppen unter der Be dingung, daß dieselben in die inner» LandeSan- gelegenbeiten sich nicht einmengen und sich nur auf den vorgeschriebenen Etappen bewegen, sowie Alles baar bezahlen, gestattet wird. Athen, Mittwoch, 31. Januar. (Tel. d. Polit. Corr.) Sowohl Sir Henry Elliot als auch Ge- ncral Ignatjew nahmen Audienz beim Könige und batte Ersterer gestern und Letzterer gestern und heute längere Besprechungen mit dem ConseilS- präfidentrn KomunduroS und dem Minister des Aeußern KontostavloS. Vor dem Hotel deS Generals Jgnatiew fanden gestern Demonstrationen Statt. Ein Haufe bul garischer Tagwrrker drmonstrirte mit Hochrufen auf den russischen Diplomaten, waS eine größere Gegendemonstration der hier lebenden, von der einheimischen Bevölkerung secundirten Griechen auS den benachbarten türkischen Provinzen, zu meist Macedonicr, provocirte, welche stürmische Hochrufe auf „Gräko-Macrdonien" auSbrachten. Lur orientalischen /rage. * Wien, 31. Januar. Ueber den Fortgang der zwischen der Pforte und Serbien schwebenden directcn Fricdcnsverhandlungen sind, wie die „W. Abdp." constatirt, keine verläßlichen Angaben in die Oeffent- lichkcit gedrungen. Als „Gerücht" rrgistrirt das halb amtliche Organ, daß die Pforte für den Fall, als die Wiener Vorbesprechungen ein günstiges Ergebniß in Aussicht stellen sollten, nicht abgeneigt sei, für die Fest stellung der Details in unmittelbare Beziehung zur fürstlichen Regierung zu treten und einen Friedcns- unterhändler nach Belgrad selbst zu senden. Wie die „Pr." über Buda-Pest erfährt, hat die hiesige türkische Botschaft zu den Friedcnsunterhandlungen mit Serbien den Generalconsul und Sccretär Falcon Efendi delcgtrt, während Fürst Milan mit dieser Angelegenheit seinen Agenten vr. Zukic betraut hat. Gleich nach dem Ein- treffen der dazu nöthigen Vollmachten und Instructionen werden diese Dclegirten zusammentrcten, um die Frie- densprotokolle, deren es wahrscheinlich einige geben wird, zu redigiren, während bis jetzt blos mündliche Be sprechungen stattgefundcn haben, wobei Alles nur »ä volum genommen wurde. Wie sich jedoch aus letzteren ergiebt, wird in territorialer Hinsicht der status guo aufrcchterhaltcn und die Regulirung der Grenze, die Serbien wünscht, (die Abtretung Klein-Zworniks?) einer späteren Zeit Vorbehalten bleiben. Zu diesem Zwecke würde dann eine eigene Grcnzregulirungscommission zusammentretcn, um an Ort und Stelle diese Ange legenheit zu schlichten. Ueberhaupt soll in Wien nur über folgende 6 Punkte unterhandelt werden: 1. Annahme des Pariser Vertrages vo« 1856 als Grundlage der Friedensbasis und Wiederherstellung des Status <,uo; FtvMetou. Redigirt von Dtto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 31. Januar: „Das Leden cin Traum", Schauspiel in 5 Acten von Don Pedro Calderon de la Barca. Uebersetzt von Gries, für die Bühne bearbeitet von Zahlhaas. Es wurde für die löbliche Wiederaufnahme dieser wunderbaren Poesie kein glücklicher Abend getroffen, da nicht nur der Ansturm der Elemente Abbruch that, son dern mehr noch der Umstand, daß zugleich an ungewöhn lich vielen andern Stellen das Publicum zu öffentlichen Genüssen versammelt war. So zeigte sich das Audito rium weit kleiner, als es die natürliche gebildete Am- bition klassischen Stücken gegenüber zulassrn sollte. Wir dürfen wohl zum Ausgleich dieses ungünstigen Zufalls nach dem jetzigen Vorgang mit der Othellotragödie, die binnen Kurzem wahrscheinlich in engen Pausen zum dritten Male aufgeführt werden wird, auch diese Dar stellung des Calderon'schen Werkes als eine General probe betrachten, der eine freiere Entfaltung in schau spielerischer Hinsicht folgen wird. Bedarf doch gerade dieses spanische Stück, das eine ganz gesonderte Stim- mungsatmosphäre, einen dichterisch eigenartigen Jdeen- kreis mit sich bringt, nach längerer Ruhr ein gründ liches neues Einarbeiten in seinen Charakter. Dieser allegorisch-symbolische Charakter, bei welchem allgemein menschliche Wahrheiten in eine phantastische Hülle gekleidet und durch eine romantische, leicht com ponitte Fabel dem wirklichen Leben nahe gerückt wer den, verlangt einen varherrschend idealistischen Vortrag. ES ist ein Ton, der bei der hier verstärkten, ost tra gischen Leidenschaft zwischen dem vom „Sommernacht»« träum" und dem von der realistischen Dramatik unge fähr mitten inne steht. „Das Leben ein Traum" zeichnet in Bezug auf Action und Motivirung nur den ungefähren allgemeinen Rahmen der Dinge und erinnert nur von fern an die complicirten Details des irdischen Daseins. Die grellen harten Localfarben sind gleich dem Hintergrund eines schönen Landschaftsgcmäldes, alle mit einem Schleierflor umwoben, — es giebt in diesem Bilde eigentlich blos Mittelgrund und Ferne. Dies bringt für den Schauspieler sehr schwierige Bedingungen; er darf den Charakter seiner Darstellung nicht völlig aus der symbolischen Sphäre der Dichtung heraustreten lassen und darf dcch in stiner Sprache Feuer und Lebendigkeit des Gefühls nicht sparen, — cs verlangt dies eben ein seelisches Colorit der Rede, wel ches sich vom gewöhnlich realistischen lostrennt. Dergleichen Aufgaben erfüllen sich nicht blos durch eifrige» Willen und materiellen Kraftaufwand, auch nicht durch Geist und künstlerische Intelligenz im üblichen Sinne; es ist ein feines, gehobenes Element nothwendig, in dem sich der Künstler mit seiner Imagination all mählich hrimisch machen muß. Man darf nicht zweifeln, daß sich bei weiterem be geisterten Studium einige der Hauptdarsteller, Herr Dettmer und Frl. Ulrich (Sigismund und Rosaura), diesen poetischen Charaktertypus zur Vertiefung und Verklärung ihrer ausdrucksvollen Declamation schön und erfolgreich würden aneignen können. O. B. Die dritte Soiree für Kammermusik der Herren Concertmeister Lauterbach, Kammermusiker Hüll- weck, L. Göring und Kammervirtuos Grützmacher fand am 31. Januar im Saale des „Hotel de Saxe" Statt- Das Programm enthielt Quartett von I. Raff, op. 77, Quartettsatz (nachgelassenes Werk) von Fr. Schubert und Becthoven's Septett, op. 20. In Raff's Quartett tritt am bedeutendsten der langsame Satz hervor. Zwar leidet er an zu großer Dehnung, und die letzte Steigerung kommt zu einem Stillstand und bleibt offenbar hinter den Intentionen des Componistcn zurück; aber davon abgesehen spricht aus ihm in klarer Gestaltung und fein gefügter Führung der Stimmen eine individuell empfundene vertiefte Stimmung, und seine fesselnde wohlthuende Wirkung ist überwiegend. Sie ward durch meisterhaften Vortrag gehoben. Der zweite Satz beruht auf dem Effect des Mendelssohn's- Feenmusikgenre, der bei so virtuoser Ausführung nicht ausbleibt. Der erste und letzte Satz machen einen sehr unbefriedigenden Eindruck. Geistreiche und interessante Stellen wechseln mit Gemeinplätzen oder gehen in ge suchte, überspannte und wirre Combinationen über, die den nothwendigen instrumentalen Wohlklang unbeachtet lassen. Die Musik sucht nach innerer Empfindung und Leidenschaft und giebt statt dessen nur Rcflectirtcs, unruhige, springende Bewegung, quälerische Mißklänge ohne erfassende geistige Gedankenmacht. Der letzte Satz ist der schwächste. Sehr erfreute die ganz vorzüglich gespielte Wieder holung des Schubert'schen geistvollen, mit reizendstem Wohllaut wirkenden Quartettsatzes Er wurde 1820 geschrieben, gleichzeitig etwa mit der 6-äur. Phantasie für Clavier, und ist für Schubert besonders interessant durch die Knappheit und gedanklich einheitliche und re gelmäßige Entwickelung der Form, wie sie dessen spätere Jnstrumentalcompositioncn, die freilich auch polyphonisch weit reicher gearbeitet sind, nicht aufwrisrn. Berthoven's Septett, in welchem die Herren Kammermusiker Demnitz, Stein, Lorenz und Keyl svu. mitwirkten, bleibt in seiner natürlichen blühenden Schönheit ewig jung. Dieses reich« Tonbild glücklich harmonischer Gefühls- und LebenS- 2) die Garantien, welche Serbien der türkischen Re gierung für die Einhaltung der jetzigen Friedensbe dingungen zu geben hätte; 3) Festsetzung der Zeit, wann die Türken ihre jetzigen Positionen in Serbien räumen werden; 4) Festsetzung der Kriegsentschädigung und des Termins ihrer Einzahlung; 5) Festsetzung des Termins für die zukünftige Tributzahlung, und 6) Be stimmungen über Serbiens zukünftige Wehrkraft. Nach Abschluß des Friedens wird der Sultan für Fürst Milan einen, neuen Ferman ausstcllen, und wird erst dann darüber unterhandelt werden, ob Letzterer den selben persönlich abholen oder ob er ihm durch einen Delegirten der Pforte zugestellt werden soll. Wien, 31. Januar. (W. T. B.) Die von Konstan tinopel aus verbreitete Nachricht, daß Oesterreich der Pforte den Rath ertheilt habe, Serbien und Monte negro aufzufordern, Delcgirte für die Friedensverhand- lungcn abzusenden, wird von unterrichteter Seite als unbegründet bezeichnet. An dieses Dementi wird die weitere Mittheilung geknüpft, daß die Pforte ihrerseits zwar in Wien eine indirccte Anfrage bezüglich einer eventuellen Friedensvermittelung durch Oesterreich ge- than hat, daß aber die österreichsiche Regierung die ses Ansuchen in höflicher und entschiedener Weise abgc- lehnt hat. London, 30. Januar. Der hiesige Korrespondent der „Hamb. Nachr." schreibt: Ueber den gestern statt- gehabten Ministerrath verlautet, daß er sich mit einem Vorschläge des Earl Derby beschäftigt habe, dessen Ziel ein den Confcrenzmächtcn zu unterbreitender Antrag ist, der Pforte eine Frist von 1 Jahre zu ge statten, um der türkischen Regierung Gelegenheit zu geben, die wirksame Durchführung der Constitution zu versuchen, bevor eine weitere Pression dcp Mächte aus geübt wird. Eine directc Antwort hat das hiesige Ca- binet auf die diplomatischen Sondirungen Rußlands betreffs eines vereinten Vorgehens der Mächte nicht ge geben. Es heißt nun, daß jener Vorschlag Derby's eine indirecte Erwiderung sein solle, und trotz der Er klärungcn des Schatzkanzlers wäre somit abermals an ein Zusammengehen der beiden Länder schwerlich zu denken. Es fragt sich aber auch, ob die soeben bezeich nete Politik des britischen Cabinets im Parlamente einen großen Anhang finden wird, denn sie dürfte hauptsächlich den Zweck haben, der Negierung es mög lich zu machen, vor die Volksvertreter mit einem defi nitiven Projcct zu treten, das, während es nicht gänz lich mit der früheren Politik des Ministeriums bricht, dock den ursprünglichen Standpunkt derselben aufgicdt. * St. Petersburg, 28. Januar. Das gestern in Kischenew ausgegebene Bulletin über den Gesundheits zustand des Odercommandirenden der activen Armee, Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch des Aeltern lautet: Heute ging Se. kaiscrl. Hoheit zum ersten Male ohne besondere Unterstützung umher; die Nacht batte derselbe sehr ruhig verbracht. Seit dem gestrigen Tage haben sich die Kräfte augenscheinlich wiederhergestellt, und das Verlangen nach Speise hat sich bedeutend verstärkt. St. Petersburg, 31. Januar. (Tel.) In Betreff der bevorstehenden Verhandlungen zwischen der Türkei und Serbien spricht sich der „Golos" wiederholt da hin aus, daß Niemand in Rußland die Erneuerung des Krieges mit Serbien vernünftigerweise wünschen könne, da die Folgen eines solchen Krieges die orientalische Frage nur noch weiter verwickeln würden. Ein sieg reicher Marsch der türkischen Armee nach Belgrad würde in die mit Mühe errungenen gegenseitigen Beziehungen der Mächte, welche gegenwärtig allein als die Grund lage einer nützlichen Einwirkung auf die Pforte gelten könnten, nur eine Verstimmung Hineinbringen. Wenn es aber Serbien gelinge, befriedigende Friedensbeding- ungen zu erzielen, so würde die Aufgabe der Mächte in Betreff der Beilegung der orientalischen Schwierigkeiten bedeutend erleichtert werden. Der „Golos" schließt mit dem Wunsche, die serbische Regierung möge dur h einen ehrenhaften Frieden mit der Pforte ihren Einsatz ans dem Spiele ziehen. stimmungcn, schwelgend in Melodienfülle, voll Grazie, wohlthuender Ruhe und Klarheit und üppigstem Wohlklang des Tonelements, entzückt immer von Neuem, denn die Hörer fühlen in dem wohlbekannten Werke durch so eigen- thümlich schöne Tonbelebung den Zauber seines Reizes wieder neu und unmittelbarer heraus. Die Wiedergabe desselben war musterhaft; Alle fügten sich zum schönen Ganzen der Leistung, im engen Anschluß an die poetische Tonsprachc Herrn Lauterbach's. Natürlich trat dabei infolge der Aufgabe besonders Herr Demnitz hervor, aber nicht minder führte jeder der Spieler z. B. in den Variationen, im Scherzo (Herr Grützmacher) seine charakteristischen Solo- und Melodiesätze vollendet aus. In Rücksick t darauf, daß die Saison noch nicht zu weit vorgerückt ist und keine Ueberfülle an interessanten Concertcn in Aussicht steht, glaube ich im Sinne der Musikfreunde den Wunsch aussprechen zu können, daß noch zwei Soireen für Kammermusik veranstaltet wer den möchten. Vielleicht könnte Schubert's Octett zu Gehör gebracht werden. C. Banck. Eine ReujahrSnacht in Rußland. (Schluß zu Nr. 25.) Am folgenden Morgen wurde ich zum Fürsten ge rufen; ich erhielt meine Entlassung mit dem Zusatz, Michailowka möglichst rasch zu verlassen. Sein Ver« dacht hatte ihn auf die richtige Spur geleitet — ich wollte nicht heucheln, fragte daher auch nach keinem Grunde. Von Anna Pawlowna, der ich mich empfahl, erhielt ich die Nachricht, daß ein heftiges Fieber Axinia in der Nacht befallen und der Doctor deshalb dem Fürsten ihre Anwesenheit unter seinem Dach habe «itthrilen müssen. Die Fragen Peter Mtchailowitsch'S über die
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