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Dresdner Journal : 06.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187703062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-06
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 06.03.1877
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W52 l» Umu« »«rrliob, . . 1» A»rtr. )tj»t»rUok: 4A»rll S0 kk. Kio,«li»«Kom«»ru: lü kt. ck«, ckenttob« L»iok— tritt ko«t- uock 8t»wp«l»u»ebl»^ l»ü»u. l»»»r»toi>pr«l«»t klr äso ki»um «lu«r ^«piUteaer» ketltrviw t0 bi Out« „Kiux«»o<tt" äi« 2sil« LO - Nrsebelue»; ^L^Iied mit Lanoudm« ä»r 8ouo- unä koiertt^» ^OsuUi für äe» folAeoäso ^»8- Dienstag, den 6. März. 1877. DrrsdMZmlnmt. Verantwortlicher Redactenr: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. !»«<>ri»1<»nalln>»I>m» auirnLrtü: l.«lprt^ />>. Lran^trtter, OomuuüüiouLr ävs I)r»»ckn«r ^ouru^I»; s»wdar^ N«It»-VieQ-l.«ip»t^-L»,«I-Nr«»l»ll-rr»Lkkllrr ». N.: ^aa»r,u<tkin L l'oAikr / Lsrliu Vi»a N»mdar^- kr»^-l,«jpr>^ ^rRllkfarl». » -Ilüo«d«ll: M-r«e,- Lsrlw: S»'. Lornic^:, / Lr«m,u: Ke^totteLr«»l»u: />. ÄariA^n'« ltüi^au,- kdimi ilr: /<> ^o»At, kr»Qkkurt : L'. ./arAe^seßs n. f ' f/errm«n»»'»el>8 Uuedl»., 8orUc» - /nv- /) , Siuroovor: 0'. Lc^üs^er, ?»rr»-LerIii» rnulllturt». ». Stuttx»rt: /)aut,e L t/a.,- Uamdurx- D. , Vien: ^lj. Iler»u«xekvr: liüni^I. Or^^iNon ävg Orv»<io«r Journals, 0r6«äc'», /vn^orstr-.u»» dlo. LV Amtlicher Theil. Dresden, I. März. Mit Genehmigung Sr. Ma jestät de- König- ist dem Bezirksschulinspector Schul- rath 0r. pfist. Moritz Julius Spieß in Chemnitz die Stellung des BezirkSschulinspectors in Annabrrg und dem Bezirksschulinspector Karl Wilhelm Eichenberg in Annaberg die Stelle des Brzirksschulinspectors in der Stadt Chemnitz und der Amtshauptmannschaft Flöha übertragen worden. Dresden, t. März. Se. Majestät der König hat dem Bezirksschulinspector in der Stadt Chemnitz und der Amtshauptmannschast Flöha, Karl Wilhelm Eichen berg und dem Bezirksschulinspector im Bezirke der Amtshauptmannschast Chemnitz, Friedrich August Saupe den Titel und Rang eines „Schulraths" in der 4. Elaste der Hvfrangordnung allergnädigst zu verleihen geruht Dresden, 4. März. S« Majestät der König hat allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nach stehenden Offiziere die ihnen verliehenen Kaiserlich Rus sischen Ordrns-Decorationen anlegen dürfen, als: Major Edler von der Planitz, Militair-Bevollmächtigter in Berlin, den Sct. Stanislaus-Orden II. Elaste und Premierlieutenant von Haugk des 1. Husaren-Regi- mrnts Nr. 18, Assistent der Militair-Rrit-Anstalt, den Sct. Annen-Orden Hl. Elaste. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Air orientalischen Krage. Laaesgeschichte. (Berlin. Straßburg. Buda-Pest. Rom. Stockholm. St. Petersburg. Bukarest. Washington.) Erneuunuaen, Versetzungen rc. i« öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. t'eiömg.) Statistik und Lolksvirthschast. Etngesandtrs. NL" - Beilage. Bsrsrunnchrichtea. relegrpphtsche Wittrrungsberichte. Inserate. Lelkyravtsilche Nachrichten. Berlin, Montag, 5. März, Mittags (W. T. B.) Der russische Botschafter in Konstantinopel, General Jgaatiew, ist von St. Petersburg hier eiagetroffrn. Derselbe conferirte gestern wieder holt mit dem hiesigen russischen Botschafter v. Ubril, ging Nachmittags 4 Uhr zu de« Kürsten Bismarck, wo er mit seinem Sekretär über eine Stunde verweilte, dinirte nm 6 Uhr beim Kürsten Biomarck und blieb Abends längere Zeit mit Hrn. v. Ubril z«sa«men General Jgnatiew reist, soweit bisher bestimmt ist, übermorgeaz (Mittwoch) nach Paris weiter. Wie«, Moutc«, S. März. (W. T. B.) Infolge starken Schneefalles ist der Verkehr auf der Czernowitzer Bahn über Czernowitz hinauf ge hemmt. Auf der Kiew-Brester Bahn ist nur der Personenverkehr dis Kasatiu offen. Auf der Odessaer Bahn können Züge ab Podwoloszyska nicht verkehren. Auf der Karl-Ludwigsbahn find gestern ein Eilzug und ein Lastzug im Schnee stecken geblieben. Konstantinopel, Sonntag, 4. März, vor mittags. (W. T. B.) Lon de« Kürsten von Ser bien ist dem Großwefir ein Telegramm zugegangea, durch welches die einzelnen Punkte des vereinbarten Kriedensvertrages, sowie die Zusicherungen der ser- bischen Delegirten ratificirt werden. Zugleich wird in dem Telegramm ronstatirt, daß durch den wieder- hergestellteu «latus quo aut« alle früheren Rechte und Privilegien Serbien belassen werden, welches seinerseits die aus den verschiedenen KermanS re- sultirenden Verpflichtungen auf sich nimmt. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Serbien sind dergestalt als wiederhergestellt zu betrachten. Athen, Sonntag, 4. März, Lormittagü. (W. T. B.) DaS englische Mittelmeergrschwader hat heute Morgen den PiräuS verlassen, um sich nach Malta zu begeben. Kairo, Sonnabend, 3. März, Abends. (W T. B.) Die Delegirten SaunderS und Jozon find nach Paris und London abgereist, nachdem dieselben die Grundlagen für die Regelung der Dairah- anleihe mit dem Khedivr vereinbart hatten. Letz terer hat sich verpflichtet, den Gläubigern der Dalrahanleibe jährlich 550 vvsi Pfd. Sterl zuzu- weisen und zu dieser Summe 100,000 Pfd Sterl. auS seiner Civilliste brizusteurrn. Washington, Sonntag, 4. März, Morgen-. tW. T. B.) Die demokratische Majorität ' deS Repräsentantenhauses hat eine Resolution ange nommen, in welcher erklärt wird, daß Tilden und Hendrick 1S6 Stimmen erhalten Härten und als gewählte Präsidenten hätten proclamirt werden müssen. DaS Repräsentantenhaus hat sich vertagt. Eine Lersammlung von demokratischen Dcpu- tirten hat eine Adresse an das Land gerichtet, in welcher gegen die Proklamation der Wahl HaycS' und Wheeler'S protestirt wird. (Vgl. unter „Tagcs- geschichte".) Für orientalischen /rage. Belgrad, 3. März. Eine Privatdepeschc der „Allg. Ztg." meldet: Morgen erscheint eine Proklamation des Fürsten Milan, welche den Friedensschluß verkünden wird. — Der Ausnahmezustand wird bis auf die Censur, das Moratorium und das Gemeindegesetz sofort aufgehoben. Es herrscht allgemeine Freude. Die Nachrichten von Ruhestörungen und Verschwörungen in Serbien sind unbegründet. — Ein serbischer Commissar wird dem Abmarsch der türkischen Truppen aus Alexinac und Zaicar beiwohnen. Fach! Pascha hat cfficiell dem Kommandanten Leschjanin gemeldet, daß in Konstantinopel der Friede geschlossen worden und in Alexinac und Zaicar Alles zum Abmarsch fertig sei. Rustschuk, 3 März. (Tel.) lieber die von der „Agence Havas" berichteten Vorfälle auf der Insel Pirgos (auf der Douau) ist Folgendes thatsächlich festgcstcllt: Vor 2 Mouaten dirigirten die Localbehörden 30 Arbeiter unter Führung einiger Municipal- und Präfrcturbeamten nack der Insel Pirgos, um Holz zu fälleu. Pirgos gehört zum Territorium des Donau vilajets, und ist der Besitz der Insel der Pforte niemals seilen der rumänischen Regierung bestritten worden. Am 21. Februar wurden diese Arbeiter von einer Abtheilung walachischer Soldaten in der Stärke von 50 Mann unter der Führung eines Offiziers angegriffen. Die Soldaten gaben auf die Arbeiter Feuer; 1 begleitender Beamier (Municipalrath) und 1 Arbeiter wurden ge- tödtet; 13 Arbeiter wurden sodann fcstgenommcn und unter militärischer Begleitung nach Giurgewo gebracht. Konstantinopel, 3. März. (Tel.) Die monte negrinischen Delegirten besuchten den Großwefir und Savfct Pascha. Die Verhandlungen haben heute begonnen. Beiderseits machen sich versöhnliche Gesin nungen geltend. Man versichert, daß nach dem Frie densschlüsse mit Montenegro ein hoher türkischer Funk tionär mit einer außerordentlichen Mission bei den fremden Cabincten betraut werden wird. — Die ser bischen Delegirten werden am Dienslag nack Belgrad abreisen. TlM-igtschichte. Dresden, 5. März. Bei Ihren königl. Majestäten findet heute Nachmittag ein größeres Diner Statt, zu welchem Einladungen erhalten haben: der königl. preu ßische General der Infanterie z. D. Graf Monts, die wirkt. Geh. Räthe 6r. Hübel und v. Minckwitz, der Eommandeur der Cavaleriedivision, Generallieutenant Scnfft v. Pilsach, der Generallieutenant Frhr. v. Fritsch, der Eommandeur der I. Jnfanteriebrigade, General major v. Rudorfs, der Eommandeur der Artillcrie- brigade, Generalmajor v. Funcke, der Abtheilungsvor- stand im Ministerium des Innern, Geh. Rath v. Zahn, der Vicepräsidcnt des Oberappellationsgerichts, llr. Siegmann, der Präsident des Landesmedicinalcollegiums, vr. Reinhard, der Präses des katholisch-geistlichen Kon sistoriums, Stolle, und andere Persönlichkeiten aus dem Cwil- und Militärdienste. I-. Berlin, 4. März. Die Specialctats der Ver waltungen des preußischen, des sächsischen und des württcmbergischen Reichsmilitärcontingcnts wei sen Mehranjätze von 4,590,093, 234,289 und 106,685 M. auf. Ein großer Theil der Mehransätze ist bedingt durch die Erhöhung des Elats sämmtlicher Jnfanterie- regimenter um je 1 Hauptmann I. Klaffe. Zweck dieser Maßregel ist die Möglichkeit der vermehrten Aufstellung von neuen Kriegsformationen mit genügendem inner« Halt ohne weitere Schwächung der Feldtruppen. Dem neuerdings sich fühlbar machenden Mangel au Militär ärztcn — cs fehlen der Armee bei einem Etat von 657 Assistenzärzten gegenwärtig 283 Assistenzärzte — soll begegnet werden durch Gewährung des Gehalts eines Oberstabsarztes I. Klaffe an mehr Oberstabsärzte als bisher. Im preußischen Contingent soll die Zahl der jenigen Oberstabsärzte, welche den Gehalt eines Ober stabsarztes I. Klasse (4800 M.) beziehen, von 60 auf 100, im sächsischen von 5 auf 8, im württcmbergischen von 3 auf 6 vermehrt werden. Auch für die Zahlmeister ist eine Gehaltsaufbesserung in der Weise in Aussicht genommen, daß der Gehalt von 1350 bis 2250 M. im Durchschnitt 1800 M. erhöht wird auf 1350 bis 2700 M., im Durchschnitt 2000 M Motivirt ist die Maß regel damit, daß der bisherige Durchschnittsgehalt der Zahlmeffter von 1800 M hinter dem Normalgehalte entsprechender anderer Beamtenklassen sowohl der Mili tär- als auch der Civilverwaltung, mit denen die Zahl meister in dem Ansprüche auf Höhe der Tagegelder, Fuhrkosten und Umzugskostrn gleichstehen, wesentlich zurückbleibt. — Außer den bisher erwähnten Abänderungen des Etats, welche sich auf das gcsammte Reichshecr be ziehen, wird noch eine Reihe anderer Aenderungen spe- ciell ces preußischen Etats durch Denkschriften moti virt. Zunächst wird der im Etatsentwurfc für 1876 gestellte, vom Ncichslage aber abgelehnte Antrag auf Errichtung eines Landwehrbrigadecommandos in Berlin, an dessen Spitze ein aktiver General gestellt werden soll, erneuert. Ferner soll das preußische Landcsver- mcssungswesen, das bis 1867 unter der Leitung des Ehefs des Generalstabes der Armee gestanden hat, 1868 aber infolge der anderwcitcn Regelung des Etats einem „Centraldircctorium der Vermessungen im preußischen Staate" unter dem Vorsitze des Chefs des Gcneral- stabcs der Armee unterstelltwordenist, dessen Ausgaben vom preußischen Staate getragen wurden, wiederum dem Gcncralstabe der Armee übertragen werden. Die Kosten des Vcrmcssungswcscns sollen, gegen eine von Preußen an das Reich jährlich zu gewährende Summe von 800,000 M. auf das Reich übernommen werken. Die Neuorganisation ist derart in Aussicht genommen, daß eine eventuelle Ausdehnung auf andere Bundes staaten ohne eingreifende Aenderungen durchgcführt wer den kann. — Da unter deu durch die Neuorganisation des Post- und Tclegraphenwescns herbeigcsührten Per sonalverhältnissen die militärischen Agclegcnhciten bezüg lich der Telegraphie weder im Frieden, noch im Kriege von dem Generaltclegraphendirector wahrgenommen wer » » r > > > den können, so wird beantragt, die Militärtclcgraphie von der Rcichstelegraphic abzuzweigen und für die er stere eine besondere, lediglich der Militärverwaltung unterstellte Behörde unter dem Namen „Inspektion der Militärtelegraphie" zu schaffen, welche von einem Stabs offiziere des Jngenieurcorps mit Regimcutscommandeur- rang geleitet werden und im Frieden folgenden Ge- schästskreis haben soll: 1. die obere Leitung aller Geschäfte, welche den Ban und die Jnstanderhaltung der vom Kriegsministerium resior- Urenden telegraphischen Anlagen und Einrichtungen in den Städten, den Festungen, aus deu Schießplätzen und an den Küiten rc beliessen; 2. die Beschaffung und Ueberwachung steter Kriegsdrauchbar- keit des Materials und der Ausrüstungsgegenstände sür sämmtliche Feld- und Reserveseldtclegraphenabtheilungen und Elappentelegraphendirectionen; 3. die weitere Entwickelung und Verbesserung des Feldtele- graphenmaterrals; 4. die Sammlung kartographisch-statistischen Materials über die tclegraphitchcn Verbindungen mit den wahrscheinlichen Kriegsschauplätzen und die Bereitstellung dieses Materials sür den KnegSgebrauw; b die Ausbildung von Jngeuieurossizieren, Unteroffizieren uud Mannschaften im Telegraphenwesen. Im Kriegsfall soll die bisherige bewährte Organi sation der Feldtelegraphic mit der Abänderung in Kraft bleiben, daß als Chef der gesammten Militärtclcgraphie nicht mehr der Gencraltclegraphendirecior, sondern der Inspekteur der Militärtclegraphie fungirt. — Um das Garnisonbauwesen von der preußischen Civilbauverwal- tung vollständig unabhängig zu stellen, wird die Neu anstellung von 5 Intendantur- und Bauräthcn und 24 Garnisonbauinspectoren und Baumeistern gefordert. — Endlich wird zur Erweiterung dcs Kreises der Ajpiran- tcn für die Unteroffizierlausbahn die Einrichtung einer Untcroffizierschule in Weilburg beantragt, welche 250 Zöglinge, die im Alter von 15) Jahren Aufnahme fin den, in einem zweijährigen Curse für die Unterosfizicr- schule vorbereiten soll. - Im Uebrigen dürfte aus dem preußischen Etat noch als bemerkenswerth hervorzuhcben sein ein Einnahmeposten von 267,824 M. Kaufpreis für 2Parcclleu vou zusammen 1852,63 Qu.-M., welche von dem Grundstück des Kriegsministeriums abgetrcnnt und behufs des Baues eines Gewcrbemuseums an das preußische Handelsministerium verkauft werden sollen. Es scheint daraus hervorzugehen, daß dem von einigen Mitgliedern der vorjährigen Parlamentsbaucommission gestellten Anträge, es möge der hinter dem jetzigen Reichs tagsgebäude gelegene, von der preußischen Regierung zum Bau eines Gewerbemuseums uud einer Gewcrbcakademie bestimmte Platz zum Bau des Reichstagsgebäudes re- s-rvirt werden, nicht Folge gegeben werden soll. — Die Mehransätzc des sächsischen Militäretats bestehen in: 17,991,00 M. Gehalts- und Zulageerhöoungen und 318,649,03 M. Veränderungen in den sächlichen Aus gaben, die sich aus den Durchschnitten der Vorjahre oder aus dcn wechseludcn Preisvcrhältnissen ergeben. Denselben stehen folgende Minderansätze entgegen: 38,747,6» M. sür Formatiousvcränderungen und 63,603,88 M. für sonstige bcsondcre Bedürfnisse, so daß sich ein wirklicher Mehrbedarf von 234,289 M. ergiebt. Unter dcn einmaligen Ausgaben erscheint wiederum die Summe von 250/ 00 M. als erste Rate zum Neubau dcs Casernemcuts für die von Pirna nach Dresden zu verlegenden zwei Escadrons des Gardereiterrcgimcnts im Anschluß an den Bau eines Kascrncments für die in Dresden stehenden drei Escadrons dieses Regiments. Hinzugcfügt ist folgende, von der Budgctcommission des letzten Reichstags beantragt gewesene Bemerkung: Die zwischen dem Reiche und der königl. sächsischen Regierung getroffene Vereinbarung, nach welcher die im Reichseigenthum befindlichen militärischen Etablissements von Dresden dur h Neubauten daselbst ersetzt werden sollen, wird unter der Voraussetzung genehmigt, daß gegen Rück gabe der. Seile t» der Drucksache Nr. >3 der IV. Session zweiter Legislaturperiode des deutschen Reichstags ausge- lührten MUltärgrundstücke an den königl. sächsischen Siaais- fiscus. die aus Seile l6 ebendaselbst aufgefükrten Militär- etabUssementS ausschließlich aus sächsischen SiaaiSmilteln, den bestehenden Voranschlägen entsprechend, zur Ausführung gelangen. Feuillctom Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Ncustadt. — Am 3. März: „Der Gcigenmacher von Cremona", Drama in einem Act von Francois CoppL Deutsch von W. Grasen Baud iss in. (Zum ersten Male.) — „Die Augen der Liebe", Lustspiel in drei Acten von Wilhelmine v. Hillern. (Zum ersten Male.) Schon zwei Mal verdankten wir der liebenswürdigen geistigen Rüstigkeit des berühmten, hochbetagten Shakc- sprare- und Molierrübersetzers kleine scenische Bühnen- grmäld« von Copps, dessen Feder den Beweis geführt hat, welcher innigen GemüthSwärmr und detaillirt ruhigen Srelrnmalerri auch die Franzosen fähig sind. Sir Hilden das zwar zu verschiedenen Zeiten und durch verschiedene Autoren auch in größeren Arbeiten darge- than, aber es gehört immer noch zu den bequemsten deutschen Liebllngsvorurtheilrn, ihrem literarischen und künstlerischen Genius jene Eigenschaften summarisch abzustreiten. Auf eine durch Spannung belebende dramatische Strömung machen die Erzeugnisse Coppe'S keinen An spruch uud brauchen es auch nicht, da sie den episch psychologischen Charakter der einzelnen Entwickelungs scene für sich in Anspruch nehmen. Daß dadurch der sinnig ausführrnden Schauspielkunst gute Gelegenheit zur Entfaltung ihrer Kräfte geboten wird, liegt auf der Hand. Wir dürfen es al- ein kleine- Gegengewicht gegnr dir immer mehr in der Comidie überhand neh mende Neußerlichkett und Oberflächlichkeit des scenischen Ausbaues und der vernachlässigen Charakteristik will kommen heißen. Kür diesen Gewinn in der Stetigkeit ist es kein zu theurer Preis, die Ansprüche an bunte theatralische Färbung und sogenannte zerstreuende Unter haltung auf ein Stündchen bedeutend zu reduciren. Was sammeln soll, kann nicht zugleich zerstreuend wirken. Solche stille Vorzüge gelten ganz besonders von „Der Geigcnmacher von Cremona" (l^o lüttster sto Lrewone, Oowöäie «n rm aote, ev vers, dargestellt in der Oomöckie tranyais« am 23. Mai 1876). Das durch seine musterhafte Uedersetzung von feinem geistigen Fluß ganz deutsch gewordene kleine Stück zeigt eine sehr einfache, aber mit starker Herzensregung motivirte Action: wir sehen, wie ein junger talentvoller Geigeu- macher seine Ncignng zur geliebten Tochter seines Meisters zum Opfer bringt, weil er, der von der Natur Mißgestaltete, die Herzensleidenschaft des schönen Mäd chens zu einem wohlgestalteten Genossen seiner Lehrzeit nicht zerreißen will. Preisgekrönt von der Stadt Cre mona, verweigert er doch die dem Sieger im Geigen bauerwettkampf vom Vater versprochene Hand Giannina's und sucht, in die Ferne wandernd, in seiner Kunst eine Entschädigung. Dieses Bild wurde recht fleißig dargestellt. Herr Ja ff 6 war als alter Meister trefflich. Nur die Trunken- heitsscrnr würde schwächer anzudeuten sein. Solche Räusche, die übrigens nicht so rasch wieder schwinden, werfen auf einen Mann, der dcn Weinkeller im Hause hat und sich sein Quantum selbst zu holen pflegt, ein zu grelle- Licht Herr Norrenberg spielte den Filippo, den Ent sagenden, im hohen Grabe innerlich, warm und mit einer für das Gelingen günstigen überraschenden Nach empfindung der unglücklichen Situation. Der wackere Schauspieler erntete verdienten Beifall. Die Rolle des Rivalen Sandro (Hr. Schönfeld) ist leicht zu spielen, die dcs jungen Mädchens (Frl. Basts) würde auch einem weiter entwickelten schauspielerischen Talent eine tüchtige Ausgabe stellen, mit welcher man sich nicht nur formell absurden darf. Das Lustspiel von Wilhelmine v. Hillern, die be kanntlich eine Tochter der verstorbeneu Frau Birch-Pfeiffer ist, war ein recht glücklicher Griff. Die offenbar sehr tallentvolle Verfasserin hat ihre schönen Gaben schon mehrfach im erzählenden Gebiete versucht, zumeist durch einen ethnologisch und psychologisch ost sehr unwahren, romantisch überstürzten, aber doch Phantasie- und ge dankensrischen Roman „Die Geier-Wally". „Die Augen der Liebe" bewegen sich auf einfacherem Terrain, es ist sogar während des ganzen Stückes die Einheit dcs Ortes durchgeführt, ein Sireben, so löblich, wenn es natürlich, wie peinlich, wenn cs mit Gewalt unterstützt wird. Das Stück führt ein Mädchen von Geist, aber von ebenso viel materieller Werthschätzung der äußern Schönheit vor. Wir sehen nun, wir bei diesem Mädchen wider ihren sinnlich weiblichen Vulgär- geschmack ein nicht hübscher, doch gehaltvoller Mann, der die Schönheit in sich trägt, über einen eleganten Adonis, der dagegen den Eselskopf inwendig hat, den Sieg der Liebe davonträgt. Dieses alte und immer junge Bühnenthema ist weder tief angelegt, noch von feiner psychologischer Durchführung; die Arbeit hat et- was Sprunghaftes von ungleichem Niveau, ja sie greift zum Schluß zu einigen burlesken Mitteln, dir nicht gr- schmacksrein sind. Aber in dem Ganzen »st ein frisches geistiges Leben, der Dialog fesselt und hat kecken Zug, an mehreren Stellen überraschenden Adel, ja der Dich terin standen heitere und namentlich im Naiven ganz allerliebst wirkende Einfälle zu Gebote; unS umgiebt rin gesundes Element, eine wohlthurnde Stimmung. Di« Aufführung war sehr erfreulich, zumal in der Besetzung Jeder an einem richtigen Platze stand. Das gilt auch für alle zum Gelingen wichtige Nebenrollen, so für die des Grafen Steinbach und der Baronesse Leonie, welche Herr Ja ff s und Frl. Gu in and im entsprechen den Charakter angenehm vertrugen. Auch Hr. Bauer war als Graf Maroly maßvoll abgerundet im Spiele und Frl. Zipser als Comtesse Friederike natürlich und voll neckischer Mädchenlaune. Ungemein fesselnd war Herrn De ttm er's elastische, wohlthuend männliche und durch spirituelle, oft wirklich bezaubernde Betonung ausgezeichnete Repräsentation des Grafen Brunneck - Hardcnheim. Er wurde im Zusam menspiel durch Frl. Haverland's sehr unbefangen und frisch empfindend dargestellte Comtessc Prisca un terstützt. Dieses Stück hat nämlich dcn Anstanbsvorzug, daß nur Grafen und Gräfinnen darin die Hauptrollen spielen. Blos eine einzige Baronesse und ein Baron gehen darin in kleiner Beschäftigung hin und wieder, ganz entsprechend ihrem GescllschaftSstande, bei welchem der Mensch ganz schüchtern erst ansängt. O. B. Krau Marie Simon, -j- (Wörtlicher Abdruck auS der «Schlesischen Zeiluug".) (Schluß zu Nr. 01.) Es kann hier nicht die Aufgabe sein, die Tätigkeit der Verstorbenen während dcs französischen Krieges ein gehend zu schildern; nur zwei Momente mögen Erwäh nung finden, das Eine, um darzuthun, von welch hoch herzigen Anschauungen sie über ihre Lebensaufgabe er füllt war, das Andere, um zu zeigen, mit welchem Ernst sie für ihre Aufgabe eintretcn konnte, wenn es Noth that. Mit der größten Entschiedenheit bekämpfte sie die zu Beginn des Krieges in den Kreisen der weltlichcn
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