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Dresdner Journal : 19.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187701190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-01
- Tag1877-01-19
- Monat1877-01
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Journal : 19.01.1877
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W 14 Kreitag den 16 Jimmi. 1877 FboLne»vat«pr»li r) I» U>»»« ä»»e»«ü»R U»t«d»! ttzbrtivü: . . 18 tt»rk. ZtzjLbrliad: 4 bv ks. k3o»«to«Kvwa»»rv: 1Vkt. La»»»rluUd «tss «1t Ut»edoo Utsititl« tritt koit- uvck 8t»wpvlru»«bts^ üchiv. Iu»«r»teopvet,«r kir lloo kitum ewsr ^sipalt^oen k«titr»il« L«) kk Ovwv „Lio^siiulät" «Iw 2«iw LO kk. Lrvvbeluvi» r Täzlioü wit XaivLÜivs ä«r 8000- uaä kewrtsgs ^bvock» kür <1«a kot^euckon 1"«^ ArrMkrZsimml. Verantwortlicher Nedactcuc: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Inx^rut« oaouakoi« au»«Lrt»r l.«tx»Iz: » ( c>mioi>»ijooLr äsn U^«,In«r äoiirual»; N»mdiu^-8«rIi»-Ut i»»-l.»ipiIss-L«»»I-8r»»I»»rr«uUckw1 ». » : Noane-»»?««» L to-ter,' L«rUa Vt«» -I^ipriz 7r»»^cuit ». N. Huuck«»: , 8,rN» : Ä. LM 'iicl', /nra/,«ke,!cka»«L, Lr«w«a: Lckckotte, Lr«»I»u i 7,. kurva». vk»»>citx; F> poiFt, trauklurt ». H.: L. ./«eAkr'sctis u. t,'. tiuukt«,, OLrUt«: />«» - D / LRLL»v«r: 0. L< /,tt«i/«r, k^i»-L«rUll -kr»Lltturt ». /laut«' L L'o.,' »umdarx: 7^. L7ci«ckA«n, VI»» ^4/. ttornv^xodor: Xöuijxl. Lrpvttitiou «1«» Orvuckuer lourüül», Orvsttov, /vviu^Ll^triw«« Ao. 20. n —- . , Amtlicher Tbcit. Drt-den, 18. Januar. Auf Allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ablebens Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Maria Louise Alexan drine von Preußen, Herzogin zu Sachsen, am Königlichen Hofe eine Trauer auf eine Woche, vom 18. dis mit 24. dss. Mts. angelegt. > >—— - — Nichtamtlicher Theil. u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Krage. LageSgeschichte. Innere Angelegenheiten. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Drovinzial-Nachrichten. (Annaberg.) »erwischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. NetegraptfMr Nachrichten. Berlin, Donnerstag, 18. Januar, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Jouru.) Ihre königl. Hoheit die Krau Prinzessin Karl ist heute früh gestorben. (Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Maria war geboren am 3. Februar 1808 und, als die ältere Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar, eine Schwester Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta, sowie des regierenden Großherzogs Karl Alexander von Sachsen-Weimar. Die hohe Verewigte war vermählt seit dem 26. Mai 1827 mit dem Prinzen Karl, dem jüngeren und noch einzig lebenden Bruder Sr. Majestät des Kaisers.) Paris, Donnerstag, 18. Januar. (W. T. B.) Hiesige Blätter »ollen wissen, daß Italien die Erhebung der Regentschaft Tunis zu einem ähn lich unabhängigen Kürstenthum wie Rumänien an geregt hätte. Rom, Mittwoch, 17. Januar, AbendS. (Corr- Bur.) Der Papst empfing heute anläßlich des SW jährigen Jahrestages der Rückkehr der Päpste aus Avignon verschiedene Persönlichkeiten. Es wurde keine Rede gehalten. Stockholm, Mittwoch, 17. Januar, Mittags. (W. T. B.) Der Reichstag ist heute vom König mit einer Thronrede eröffnet worden. In der letzteren wird ein Gesetzentwurf angekündtgt, be treffend die Erweiterung der Mililärdieustpsiicht und dir Militärübungen, welcher die Grundlage der neuen Heerordnung bilden soll; ferner find aufgeführt Gesetzvorlagen wegen Herabsetzung der Grundsteuer, wegen Bewilligung von Geldmitteln für die Flotte und in Betreff des LchuhrS deS literarischen EigenthumSrechteS. Das Präsidium der Ersten Kammer führt Graf Henning Hamil ton; im Uebrigen ist das Bureav beider Kammern wie im vorigen Jahre zusammengesetzt. St. Petersburg, Mittwoch, 17. Januar, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. d. Polit. Corr.) In hiesigen maßgebenden Kreisen wird die für Sonnabend anberaumte Conferenz in Konstantinopel definitiv als die allerletzte bezeichnet. General Jgnatiew ist angewiesen, Sonnabend aus der Conferenz auszutrrten. Gerüchtweise verlautet, der Generalgouverneur von Orenburg, Generaladjutant KryschanowSki, wäre bestimmt, ein höheres Commando bei der activrn Südarmee zu übernehmen. Konstantinopel, Mittwoch, 17. Januar, Vormittags 10 Uhr. (Tel. d. Polit. Corr.) Der Beschluß der Pforte, den Großen Rath unter Br- tdeiligung der Patriarchen der diversen christlichen Confessionen und des Großrabbiners einzuberufen, Feuilleton. Nedigirt von -vtto Banck. Literarische Revue. Aus dem Geistesleben der Thiere. Von Ludwig Büchner. Berlin, A. Hofmann u. Co. 1876. D» speciellen Forschungen der neuern Naturkunde führen bei verschiedenen Thtcrklassen zu Ergebnissen, die in das Gebiet von romanhaften Erfindungen verwiesen werden könnten, wenn sie nicht die Haltbarkeit der That- iachendarstellung für sich hätten. Das dadurch wach- gerufene Jntereffe geht weit über die Grenzen der Ge- lehrtenwelt hinaus, es verdient alle Kreise der denkenden Menschen zu fesseln. Es wird von unsern Mitgeschöpfrn, ja oft von den scheinbar geringsten derselben, ein Schleier gelüftet, der ihre staunenswerthe Intelligenz, ihre all mähliche Bildung, ihre reiche Beseelung in tausend Parallelen zum Menschen und Menschenleben offenbart. Der Verfasser hat sich das Verdienst erworben, über Ameisen, Tarmitrn, Bienen, Wespen, Spinnen und einige Käfer das Facit der bisherigen Ergebnisse an- fcdaulich zu machen. Er hält sich an die Ai beiten der besten Namen und bietet den Lesern eine zum Theil neue, zum Theil vielfach ergänzte Welt im Kleinen. Alles ist Leben, bewußte Absicht, Methode, zur Ent wickelung gelangte Tradition. Dir Ameise nimmt in diesem Mikrokosmos den höch sten, vielseitigsten geistigen Rang rin. Die Forschungen können kaum je geschloffen werden, die Beobachtung liegt jedem Gebildeten nah und bequem. Wir wollen aus dem großen Inhalte in Kürze einen Extrakt heraus- arbrttrn, um einige Züge verständlich zu machen. wird als kein Sympton einer am Sonnabend zu arwärtigenden günstigen Entscheidung angesehen. Die Ablehnung auch der letztmodificirtrn Confe- renrfvrderungtn ist sicher. In Pfortenkreisen scheint man zu glauben, daß selbst nach dieser Ab- lehnung sich noch Anknüpfungspunkte zu einer Fortsetzung der Verhandlungen, wen» auch vielleicht nicht mehr auf dem bisherigen Wege der Con- ferenz, ergeben werden. Zwischen Midhat Pascha und Achmet Befik Efendi ist eine vollständige Aussöhnung erfolgt, welcher große politische Bedeutung beigemeffeu wird. Achmed Defik Efendi dürfte demnächst auch vom Sultan wieder in Gnaden ausgenommen und in eine hohe Stellung berufen werden. Konstantinopel, Mittwoch, 17. Januar, Abends. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach haben die Türkei und Serbien eine Ueberrinkunft abge, schlossen wegen gegenseitiger AuSlieferuug der Kriegsgefangenen. Bei dem Empfange deS persischen Gesandten sagte der Sultan, er wolle mit Persien die freund lichsten Beziehungen pflegen. Die allgemeine Situation ist unverändert. Die türkische Regierung wird die 7 Millionen Livres Papiergeld, deren Emission jüngst drcretirt worden ist, nicht in Umlauf dringen, sondern die cir- culirenden 3 Millionen dermalen dloS um 1 oder 2 Millionen vermehren. Kalkutta, Mittwoch, 17. Januar, Vormit tags. (W. T. B.) Die Regierung von Indien hat in dem nach London erstatteten Berichte den Be trag der zur Linderung der HungerSnoth in den Präsidentschaften Bomvay und Madras erforder lichen Geldmittel auf 6'i- Millonen Pfd. St. an geschlagen. Für orientalischen Frage * St. Petersburg, 16. Januar. Man telegraphirt der „Polit. Corr." von hier: Während die Duma (Ge meinde) von Kischtncw Vorbereitungen zu einen, Dank gottesdienst und einer Gratulationsadresse traf, um die Genesung des Armeeobercommandanten, Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch des Aeltern zu feiern, sind heute leider betrübende Nachrichten über den Gesund- dcitszustand des erlauchten Kranken auf telegraphischem Wege hier eingelangt. Das Fieber hat sich bei dem Großfürsten wieder eingestellt, und die Kräfte sind et was gesunken. Jedenfalls wird die Reconvalescenz längere Zeit in Anspruch nehmen. Von einer Er setzung desselben im Armeecvmmando verlautet jedoch bis zur Stunde noch nicht das Geringste. — Aus Kischeuew vom 13. Januar schreibt man der neuesten „Polit. Corr.": Mit dem Befinden des Großfürsten - Obcrcommandanten will es noch immer keine entschiedene Wendung zum Bessern nehmen. Die Erholung wird immer durch neue Zwischenfälle unter brochen und aufgehalten. In den dem Großfürsten nahestehenden Militärkreisen ist man der Ucberzeugung, daß im günstigsten Falle der von der Krankheit zurück- bleibende Schwächczustand dem Prinzen noch geraume Zeit nicht gestatten werde, sich mit den Obliegenheiten seiner Mission zu befassen. In der That circuliren Gerüchte über die kaum vermeidliche Ernennung eines Ersatzmannes des Großfürsten im Obercommando, be sonders für den Fall, als sich die Situation zu einer baldigen Action zuspitzen sollte. Einstweilen ruht die Leitung des Heeres in den bewährten Händen des Ge neralstabschcfs Nepokojtschiischkij, welcher trotz seiner 73 Jahre eine unermüdliche Thätigkcit entwickelt, die den alten gelehrten Herrn wahrhaft anstaunen läßt. Wie wohl die Moblistrung der unter dem Befehle des Groß fürsten Nikolaus gestellten Truppen beendet ist, soll doch die Verstärkung der Südarmee durch eine Erhöhung des Standes der Bataillone eintreten. Eine Amrisenrace der ruka ist die oft genannte Wiesenameise (b'. prntensis), welche Colonien oder Nester von 5000 bis 500,000 Individuen unterhält. Bon ihr beobachtete Forel einen merkwürdigen Fall von Krankcnbehandlung bei Gelegenheit eines Wohnungs wechsels. Auf der Kuppel des alten Nestes bewegte sich eine offenbar kranke Arbeiterin stolpernden Schrit tes, mit herabhängendcn Fühlern und halbgeschlosicnen Kiefen,. Andere Ameisen näherten sich ihr, beleckten und betrachteten sic an verschiedenen Stellen und such ten sie sachte in das Innere des Nestes hereinzuziehen. Plötzlich nahte sich eine der Auszichcnden, stieß die An dern bei Seite und wollte die Kranke erfassen. Sie ladet dieselbe ein, sich an einer ihrer Kiefern festzuhal ten; aber die Kranke scheint es nicht zu begreifen. Nach längerer vergeblicher Mühe beugt dieselbe endlich ihre Beine und Fühler zurück und läßt sich von der Ge fährtin ergreifen, welche sic nach dcm neuen Ncste trägt, Eine Viertelstunde später sah Forel das Paar abermals unterwegs und erkannte cs an der ungewöhnlichen Art und Weise, wie die Kranke getragen wurde. Forel trennte das Paar mit Hilfe eines Strohhalms; und die Kranke hinkte weiter. Bald aber kam die Gefährtin, nachdem sie fick von ihrem Schrecken erholt batte, wie der zurück und lud sich die Kranke von Neuem auf. Ein noch ausfälligeres Beispiel von Krankenbehand lung hat Moggridge beobachtet, indem er sah, daß eine Ameise (Att») eine kranke Gefährtin an ein kleines Wasser schleppte, sic einige Augenblick« hineintauchte und dann mi, großer Mühe wieder zurückbrachte, um sie an der Sonne trocknen und sich vielleicht wieder erholen zu lassen I Diese Fälle sind um so auffallender, als die Ameisen sonst die Gewohnheit haben, schwer Kranke zu verlassen * Bukarest, 12. Januar. Der „Allg. Ztg." wird geschrieben, daß Demeter Sturdza auf dringendes Zu- rcten des Ministerpräsidenten Bratiano seine Demission zurückgezogen habe, da sich dir Beziehungen zur Türkei, trotz des letzten Zwischenfalls, wieder günstiger ge stalten. Pera, 11. Januar. (A. Z) Es treffen jetzt täg lich aus allen Provinzen des Reiches Dankadressen an den Sultan ein wegen Verleihung der Verfas sung; der Inhalt dieser Adressen ist fast immer gleichlau tend, bemcrkenswcrth ist jedoch die Antwort, welche der Sultan den Unterzeichnern der aus Adrianopel cinge- laufenen Adresse geben ließ. Es heißt in dieser Ant wort, „daß Sc. Majestät noch immer die Hoffnung hege, die gegenwärtigen Verwickelungen mit dem Aus land auf eine friedliche Weise zu lösen; sollte es aber nöthig sein, die Bevölkerung des Landes zur Verthri- digung der Rechte des Reiches zu den Waffen zu rufen, so gedenke Se. Majestät sich selbst an die Spitze der Truppen zu stellen." * Konstantinopel, 16. Januar. Dem Ernste der Situation entsprechend, wird die Regierung bezüglich der letzten Anträge der Conferenz nicht eigenmächtig Vorgehen, sondern dieselben dem Großen Rathe, der morgen oder spätestens übermorgen (Donnerstag) zu sammentritt, zur Prüfung vorlegen. Die Majorität desselben wird sich, wie man der „Pr." und der „N. fr. Pr." übereinstimmend von hier telegraphirt, aber schwerlich zu Gunsten der beiden letzten Bedingungen der Conferenz aussprechen. An dem Großen Rathe werden auch die Chefs der verschiedenen religiösen Ge meinden Theil nehmen. Die nächste Sitzung der Con- fcrcnz ist auf Sonnabend festgesetzt worden. Mehrere Botschafter werden vor ihrer Abreise das Verlangen stellen, vom Sultan in Abschiedsaudienz empfangen zu werden. Konstantinopel, 17. Januar. (Tel.) Die von englischen Blättern gebrachte Mittheilung, daß die Tür kei die Propositionen der Mächte acceptire und der Sultan sich in dieser Mchtung gegen den Marqpis v. Salisbury geäußert habe, wird als unrichtig bezeich net. Die Beschlüsse des Großen Rathes der Pforte stehen noch aus. Negierende Staatsmänner äußern sich wie bisher in ablehnendem Sinne. — Dic„Turquie" erklärt, der Große Rath werde die ihm zur Berathung vorgelcgten, von der letzten Conferenz als das geringste Maß bezeichneten Forde rungen, nämlich die Betheiligung der Mächte bei der Ernennung der Gouverneure, sowie die Aufsichtscom- Mission selbst unter Hinzuziehung von Ottomanen, nie mals zugestcben. - Zu Geschäftsträgern sind, laut ber „K. Z.", bei der dcmnächsligcn Abreise der Bot schafter für Deutschland ter Lcgationsrath Busch, für Frankreich Graf Mony, für Rußland der Botschafts- rath Nelidow, für England der Botschaftssccretär Jo celyn, für Italien der Botschaftssekretär Baron Gal- vagna und für Oesterreich der erste Botschaftsrath Baron v. Herbert Rathkeal in Aussicht genommen. — Der Finanzministcr Ghalib Pascha hält Berathungen mit den Bankiers in Galata, um der Entwerthung des Papiergeldes Einhalt zu thun. Da die Kaimehs unter der Hälfte des Nennwerthes gegen Gold ab gegeben werden, so ist das Brod im Preise schon auf das Doppelte gestiegen. tÜMSsitlchichle. Dresden, 18. Januar. Ihre Majestäten der König und dieKönigin, sowie Ihre königlichen Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg haben gestern Abend dcm Balle des Albcrtvcreins beizuwohnen ge ruht (vgl. umstehend die Localnachrichtcu). - Berlin, 17. Januar. Die heutige „Pr.-C." be stätigt, daß die Krankheit Ihrer königl. Hoheit der Frau Prinzessin Karl seit einigen Tagen leider eine lebens gefährliche Wendung genommen hat. Das Kaiserpaax und die königliche Familie sind fast unausgesetzt in der oder aus dcm Neste zu werfen, wie die Experimente von Ebrard zeigen. Die Ameiscnart znatonsis ist es auch, von welcher Huber seine so berühmt gewordenen Betrachtungen über deren gymnastische Spiele mittheilt. Er sah nämlich, wie sich diese Ameisen an schönen Tagen auf der Oberfläche ihres Nestes versammeln und in einer Weise betragen, welche Huber nur als Anstellung von Fcst- und Ringspielen oder auch von sonstigen Spielen deuten konnte. Sie erhoben sich auf die Hinterbeine, umfaßten sich mit deu Vorderfüßen, ergriffen einander an Füh lern, Füßen oder Kinnladen und rangen mit einander — aber Alles in durchaus freundschaftlicher Weise. Dann ließen sic sich wieder los, liefen einander nach, verbar gen sich vor einander und fanden sich wieder. Wenn eine Siegerin war, so geschah es wohl, daß sic alle An dern der Reihe nach angriff und wie Kegel über den Haufen warf. Dann schleppten sie sich wieder einander im Maule umher u. s. w. Diese Schilderung Huber's fand zwar Eingang in viele populäre Schriften, konnte aber trotz ihrer Be stimmtheit nur wenig Glauben bei dem lesenden Pu blicum gewinnen. „Ruch ich", sagt Forel, „hatte trotz der Genauigkeit, mit welcher Huber seine Beobachtung beschreibt, Mühe, es zu glauben, ehe ich cs selbst ge sehen hatte." Eine Colonie der Amcisenart pralsiwi» jedoch gab ihm mehrmals Gelegenheit dazu, wenn er sich derselben vorsichtig näherte. Die Spielenden er griffen sich gegenseitig an den Füßen oder Kinnladen, rollten mit einander auf der Erde, wie es spielende Knaben zu tbun pflegen, zogen sich einander in die Eingänge ihrer Kupprl, um sogleich wieder daraus her- vorzukommen u s. w. Alles dieses geschah ohne Zorn oder ohne daß Gist ausgespritzt wurde; es war deutlich, daß es sich nur um freundschaftliche Begegnungen han- NLHe der schwer Leidenden versammelt. Die Kaiserin bringt mit dcm tief erschütterten Prinzen Karl und dessen Familie die Nächte am Krankenlager ihrer Schwester zu. Auch in der Bevölkerung äußert sich die innigste Theil- nahme an dcui schmerzlichen Leiden der Prinzessin, welche sich von jeher einer großen Beliebtheit in allen Kreisen erfreute. Nach den heutigen hiesigen Abendblättern ist in dem Befinden der Frau Prinzessin Karl gegen wärtig ein Stillstand cingetreten, doch lauten die übrigen Nachrichten immer noch sehr betrübend. Die vergangene Nacht hat die hohe Kranke bis um ^5 Uhr ruhig ge schlafen und nicht über Uebrlkeit geklagt, dann auch einige Nahrung zu sich genommen. Gestern Nachmittag hatte die Frau Prinzessin Karl noch den Fürsten und die Fürstin Bismarck empfangen. — Der „St.-Anz." bringt heute ebenfalls die Meldung, daß Se. Majestät der König mittelst Erlasses vom I. Juli 1876 dem Kanzler des deutschen Reiches und Präsidenten des Staatsministcriums Fürsten v. Bismarck als Besitzer des mit der im Herzogthum Laucnburg belegenen Herr schaft Schwarzcnbcck errichteten Fideicommisses das erb liche Recht auf Sitz und Stimme im Herrenhause ver liehen hat. — Nach den neuesten hier eingegangenen Nachrichten von der kaiserlichen Marine ankerte die Cor- vette „Augusta" am 15. Decembcr Morgens auf der Rhede von Capstadt und gedachte nach erfolgter Aus rüstung die Reise nach Sidney fortzusetzen. An Bord Alles wohl. — Das Herrenhaus wird sich in einer der nächsten Plenarsitzungen mit der ofterwähnten Petition des Majors a. D. v. Jena U-, v. Diest-Daber und Genossen beschäftigen. Die Petenten beantragen be kanntlich : „Das Herrenhaus möge zur Beseitigung deS vorhandene» und wachsenden Mißtrauens im Laude das über da- Eisen bahnwesen beschaffte Material sorgfältig prüfen und eine vollständige Klarlegung der daraus hervorgehenden Tbat- und Personalsragen herbeisühren, auch ferner veranlassen, daß behufs Beseitigung der socialen Mißstände eine Enquöte- commission, bestehend aus Männern des Gewerbe - und Handwerkerstandes, sonne anS Mitgliedern der beiden Häuser des Landtages, eingesetzt werde " Referent der Pctitionscomwission ist Oberbürger meister Gobbin; der Antrag der Commission geht dahin, das Herrenhaus wolle beschließen: ..In Erwägung, daß der Bericht der Jmmediateiseobahu miterfuchungscommission, seit drei Jahren durch deu Druck veröffentlicht, nicht allein in de» Händen der Mitglieder der beiden Häuser des Landtages, sondern auch iu den Händen der Behörden ist; eine Berathnng desselben im Plenum des Herrenhauses von Mitgliedern des HauseS bisher nicht ver langt wurde, auch angenommen werden muß, daß das in dem Berichte enthaltene für die Gesetzgebung geeignete Material feiten der competevten Behörden benutzt wor den ist; in fernerer Erwägung, daß nach Erklärungen der königl. Staatsregierung mit Sicherheit angenommen werden kann, daß feiten der deutschen Rcichsreaierung die bereits in An griff genommene thcilweise Revision der zu ihrem Ressort gehörigen Ee'etzgebnng — Acliengesetz, Gewerbegesetz — weiter verfolgt werden wird; über die Petition der Herren v. Jena 17 , v. Diest- Daber und Genosscu zur Tagesordnung üderzu- geben." * Karlsruhe, 15. Januar. Der „K. Z." zufolge hielt gestern der zum Altkatholicismus übcrgetretcne Dompräbendar Bauer von Rottenburg den Gottes dienst der altkatholischcn Gemeinde in Mannheim und wurde nach demselben von der Gemeinde zu ihrem Seelsorger gewählt. (Wie der Telegraph aus Stuttgart meldet, hat der Bischof Hefele von Rottenburg über Bauer die Excommunication und Suspension verhängt.) * Wien, 17. Januar. Der Minister des kaiserl. Hauses und des Aeußcrn, Graf Andra ssy, ist gestern hier cingetr offen und dürste, den bisher getroffenen Dispositionen gemäß, im Laufe des morgigen Tages wieder nach Buda-Pest zurückkehren. Gestern Abend wohnte er dcm Empfange auf der deutschen Botschaft bei. — In Zara fand gestern die Eröffnung des dal matinischen Landtags Statt; 38 Abgeordnete waren anwesend. Der Statthalter Fcldzeugmeister Baron Rodich begrüßte den Landtag im Namen der Regierung und delte. Das geringste Anblasen von Scum des Beobach ters genügte, um den Spielen ein Ende zu macken. Ucberhaupt ist der Sinn für Freundschaft, sowohl allgemeiner, wie individueller Art, bei dcn Ameisen ebenso ausgebildet, wie derjenige für Krieg und Feindschaft. Auch ganz abgesehen von den für Erreichung bestimmter Zwecke unternommenen und noch zu erwähnenden Sclavcnjag- den ist Krieg und Kampf allgemeines Losungswort fast aller Ameiscnarten, so daß man mit Recht sagen kann, daß die ärgsten Feinde der Ameisen die Ameisen selbst sind. Nur einige schwache und friedliche Arten, wie z. B. Lvti^omz-rmsx msrickionali», machen davon eine Ausnahme. Was den Zweck dieser ewigen und meist sehr mörderischen Kämpfe und Schlachten angeht, so scheinen sie oft, gerade so wie bei den Menschen auch, ohne irgend einen bestimmten Grund aus bloser Lust am Schlachten und Morden geführt zu werden. An dere Male sind cs Besitz- und Terrainftrritigkeiten um Grund und Boden zn gewinnen; andere Male wie der ist Plünderung der Puppen, welche als Nahrung dienen, oder der angcsammelten Vorräthr, wie bet den körnrrsammelnden Ameisen, oder die Eroberung einer ncurn Wohnung u. s. w. beabsichtigt. Im Allgemeinen kann man ohne Uebertreibung sagen, daß alle Bewohner desselben Nestcs oder derselben Colonie Freunde, alle Bewohner fremder oder verschiedener Nester oder Colonien dagegen Feinde unter einander sind; und wenn auch verschiedene Arten sich in der Regel am häufigsten und lebhaftesten bekriegen, so finden doch auch häufig die erbittertsten Kämpfe zwischen verschiedenen Nestern der- selben Arten statt. Wenn sich zwei feindliche Ameisen allein begegnen, so fliehen oder vermeiden sie sich in der Regel, anßer wenn die eine bedeutend größer und stärker ist, oder wenn sie sich von Freunden unterstützt weiß; in diesen Fällen wird die letztere angrrifrn. Begegnen
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